💌 Herzensgrüße vom 27.04.2025 – Von Minen, Momenten und Entscheidungen
⚠️ A C H T U N G ! ⚠️
Am Camp in Prigorodki wurde eine Stolperdrahtfalle mit Granate gefunden.
Außerdem hat ein Angriff auf unsere Campsicherheit sowie auf vorbeifahrende Autos
stattgefunden. Haltet bitte weiterhin Augen und Ohren offen,
bewegt euch äußerst vorsichtig und wachsam – aber bewahrt Ruhe.

Hallo ihr Lieben,
Chernarus gönnte uns auch heute keine wirkliche Ruhe – und mir persönlich keinen klaren Gedanken. Denn zwischen einem Grillfeuer und einem Granatwerfer, zwischen Bambi-Gesprächen und aktiver Sterbehilfe lagen heute wieder Welten.
💣 Sprengfallen an der Küste
Pinky entdeckte heute eine Sprengfalle direkt in Prigorodki – und konnte sie zum Glück entschärfen. Nach dem Zwischenfall in Elektrozavodsk vor einigen Tagen war das nun die zweite Mine, die auf unsere Auffanglager gerichtet war.
Ob es Rache war? Von Waffel oder den Angreifern von gestern? Oder was es jemand völlig anderes gewesen? Wir wissen es nicht. Aber eins ist sicher: Wir verurteilen diese Taktik aufs Schärfste.
Minen und Sprengfallen an gemeinnützigen Lagern haben in Chernarus keinen Platz. Punkt.
👀 Sichtungen & Schatten
Währenddessen bewies Sven aka AceBlackWolf - the Rock - mal wieder echte Nervenstärke. Gerade als er seine Sachen verstaute, lief jemand direkt an ihm vorbei. Er spielte das gute alte „Tu-so-als-ob-du-nicht-da-wärst“-Spiel – mit Erfolg. Wie unser s-tlk immer sagt: „Beweg dich nicht, dann sehen sie dich nicht.“ Manchmal funktioniert’s halt wirklich.
AndiX von El Patron kam am Camp vorbei, wurde von vJoni abgeholt. Auch ihre Nacht war hart – ihre Basis wurde erneut geraidet. Dieses Mal von den selbsternannten "heiligen Rittern Kronas". So wie es aussah, machten sich Charly117 und Tabasko mal wieder einen Spaß und versuchten die Basis von El Patron in Ritterrüstungen zu raiden, die sie aus der Burg bei Krona hatten mitgehen lassen.
Auf Nachfragen schrieb Charly mir dies:
Zitat
Ich hörte bereits von den heiligen Rittern Kronas und ihren Gräueltaten.
Sie sollen grausam und unermüdlich sein.
Base Besitzer sollten sich hüten und ihre Tore niemals verschlossen halten, so wie ihre Augen!
Ja.... okay. Gut. Das konnte man sehen, wie man wollte. Jedenfalls stand El Patron am Ende wohl noch immer und Andi fand seinen Weg zurück zur Basis.
🔥 Grillpausen und Geister
Mit Ace grillte ich in Prigorodki ein wenig zur Ablenkung, ehe ich später auf Kim traf – bei der alten CIA-Basis. Wie ein Geist schlich er durch die Trümmer, Schritt für Schritt, als würde er versuchen, den Echos seiner eigenen Vergangenheit nachzuspüren. Er durchwühlte still das, was geblieben war – auf der Suche nach etwas Brauchbarem, vielleicht auch nur nach einem Grund, weiterzugehen.
Er griff mich nicht an, er ließ mich leben. Und das allein war heute schon eine Erwähnung wert. Unsere Blicke kreuzten sich für einen Moment – ein Gruß, ein kurzes Gespräch.
Es schien ihm gutzugehen, zumindest äußerlich. Ich wusste nicht, was aus der KYS-Gruppe geworden war. Deco war fort, mit den Chicks in neue Gefilde aufgebrochen. Und Patrick – ein Einzelkämpfer? Ich war mir nicht sicher.
Aber eines war klar: Der Ort zog noch immer Menschen an. Auch wenn er leer war, kaputt, zurückgelassen – irgendetwas an diesen Mauern hielt sie hier. Vielleicht war es Erinnerung. Vielleicht Schuld. Vielleicht Hoffnung.
Oder einfach das letzte Stück Vertrautheit in einer Welt, die sich ständig neu erfindet.
🕯️ Ein Bambi, ein Wunsch, ein letzter Schritt
Zurück in Prigorodki sah ich Fabian über die Baustelle huschen – Nein, nicht der von der "Atze-Bande". Ich bot ihm Essen, Wasser, ein Taxi kurz: Hilfe an. Aber er lehnte alles ab. Wollte fort. Wollte... weg. Ich fragte leise:
„Ich kann dich nicht davon abhalten, oder?“
Er schüttelte den Kopf.
Und ich verstand.
Ich hätte weitergehen können, so wie ich es schon oft getan hatte. Wegsehen, weiterlaufen, die Verantwortung ablegen wie eine schwere Bürde.
Aber dann sah ich seine Augen.
Sie waren leer – nicht vor Bosheit oder Wahnsinn, sondern vor...Hoffnung? Hinter ihm ragte der Kran auf, wie ein stummer Henker. Ich kannte diesen Blick; dieses Schweigen. Diese letzte, unausgesprochene Bitte. Er wollte sich hinabstürzen und ich wusste: Wenn ich nichts tat, würde er es tatsächlich tun. Langsam. Schmerzlich. Vielleicht von Zombies zerrissen. Vielleicht mit letzter Kraft in den Tod fallend. Vielleicht gar nicht sterben, sondern überleben – zerschlagen, allein, vergessen.
Ich traf eine Entscheidung. Keine leichte, keine richtige. Nur die, die ich für am wenigsten falsch hielt.
Ich hob die Waffe. Ich zielte. Ich zögerte – nur einen Moment. Dann drückte ich ab.
Der Schuss war kaum hörbar.
Sein Körper sackte in sich zusammen, als hätte er nur noch auf den Moment gewartet, endlich loszulassen. Kein Aufschrei. Keine Gegenwehr. Nur Stille.
Ich bestattete ihn selbst, mit den Händen, die ihn erschossen hatten. Ich sprach eine kurze Anerkennung: "Von der Küste bist du gekommen, zur Küste wirst du nun zurückkehren" und übergab seine sterblichen Überreste den Wellen.
Ich glaubte fest daran, dass ich ihm Leid erspart hatte.
Aber als ich das letzte bisschen Erde über ihn schob, fragte ich mich, ob ich nicht auch einen Teil von mir mit begraben hatte. Einen Teil, der helfen wollte, ohne töten zu müssen.
Einen Teil, der glaubte, dass jedes Leben eine Wendung zum Guten nehmen konnte.
An diesem Tag, an diesem Grab, wusste ich nicht mehr, ob das noch stimmte.
🚗 Montys Auto, Mission "DIRK"
Später besuchte uns Monty Burns – sichtlich frustriert. DIRK, sein roter Sarka mit gelber Tür, war verschwunden. Zündkerze gefunden, Auto weg. Wer kennt es nicht?
Doch dann erinnerte ich mich: Moon und Ikarus hatten einen solchen Wagen am Vortag voller Freude entdeckt und flott gemacht. Warum war mir das nicht schon früher aufgefallen?
Ich fragte nach – und tatsächlich, es war derselbe. Die beiden wollten ihn zurückgeben, doch das Auto war bei einem Unfall vor Tisy verunglückt.
Ich fand auf dem Weg zu Monty eine schwarze Olga in Chernogorsk, frisch geschlüpft und machte sie flott. Anschließend sammelte ich Cala-j ein und fuhr zu Montys Basis.
„Steig ein. Wir holen dir dein Auto zurück!“, rief ich dem Überraschten zu. Ersatzteile waren an Bord.
Lag-bedingt landeten wir bald an einem Baum. Kühler und Reifen ersetzt – weiter ging die Fahrt. In Zelenogorsk stieß Alnitak zu uns, und gemeinsam retteten wir DIRK endlich bei Tisy.
Cala-J zog allein weiter, um Moon in Novaya Petrovka abzuholen – betreutes Looten, wie damals Ersetzbares Crewmitglied mit Samuel. Ich frage mich oft, wie es ihm wohl geht. Er findet bestimmt seinen Weg irgendwo da draußen, wenn er nicht gerade über einer Schüssel Nudelsalat eingeschlafen ist...
Auf dem Heimweg fuhren Monty und ich in Kolonne, holten unterwegs ravini01 ab. Ravini und ich hielten beim Rasthof zur rostigen Axt, wo ich Greeny die weiße Olga übergab, da ich keine Verwendung dafür hatte.
Als er kurz von Prigorodki nach Elektrozavodsk fuhr, wurde auf Monty geschossen. Rheingauer! meldete ein verdächtiges Fahrzeug – eine weinrote Olga.
Greeny und die anderen errichteten sofort eine Straßensperre. Doch der Fahrer wendete rechtzeitig, als hätte ihn jemand gewarnt. Sein Aussehen ähnelte stark einem der Angreifer vom Vortag. Wir waren wieder in Alarmbereitschaft.
🔒 Berezino: Zahlenschloss statt Gastfreundschaft
In Berezino brachte jemand an unserer offenen Tür ein Zahlenschloss an. Wer macht sowas? Die Tür soll Schutz bieten, nicht Hilfesuchende aussperren. Ich beschloss nach Berezino aufzubrechen und mir das vor Ort anzusehen.
🩸 Eidgenosse mit Blutmangel
Ich kam jedoch nicht weit, denn in Elektrozavodsk musste ich feststellen, dass unser Camp ausgeraubt worden war und ein paar Sachen noch außerhalb des Zelts verteilt waren. Mal wieder Vandalismus am Camp... Der Tag gönnte mir keine Ruhe. Ob die Fahrer der roten Olga bzw. die Schützen dahinter steckten?
Ich verräumte das Wenige, was noch da war und lief anschließend durch die Stadt, um die Vorräte aufzufüllen. Dort traf ich auf Günter und Nävl (Also wie der Neville aus Harry Potter, nur halt auf Schwytzerdütsch) – zwei frisch eingetroffene Eidgenossen, aber nicht von der Schweizergarde. Der eine brach mir regelrecht nach der Ansprache zusammen – Diagnose: Blutarmut. Ich griff sofort zur Blutkonserve und half. Danach zeigte ich beiden die Grundlagen am Auffanglager in Elektrozavodsk.
Dort trafen auch Greeny und Ace ein und Letzterer wies sie als "Ausbilder Ace" in die Kunst des Zombiekampfs ein. Er machte das wirklich gut – ich war stolz auf ihn und Ace. Sie sind keine Samariter, aber sie handeln oft wie welche. Und das zählt.
Greeny nahm Ace und die beiden in seiner weißen Olga mit nach Prigorodki und ich folgte etwas später zu Fuß.
🌙 Ein ruhiger Abend, ein leiser Gedanke
Am Ende kehrten ich ebenfalls nach Prigorodki zurück und wir verbrachten die Nacht gemeinsam am Lager bei Feuer, Geschichten und auch einer bunten Weihnachtsbeleuchtung.

Als das Feuer langsam herunterbrannte und die Gespräche verstummten, blieb ich noch sitzen. Die Flammen warfen flackerndes Licht auf die Planen des Camps.
Ich dachte an Kim, der zwischen den Ruinen der Vergangenheit schweigend seine Kreise zog. An Monty, der sein Auto verlor – und es am Ende doch wiederfand. An Menschen, die kamen, gingen, schwiegen, halfen oder einfach nur überlebten.
An Fabian, der einfach nur weg wollte und ich fragte mich, was dieser Ort eigentlich mit uns macht.
Manchmal retten wir ein ganzes Leben und geben jemandem eine Perspektive. Tja und manchmal retten wir nur einen letzten Moment – etwa vor einem qualvollen Tod, vor Angst, Einsamkeit oder Entwürdigung.
Manchmal reichen ein warmes Wort, eine Feldflasche und etwas zu Essen – und manchmal nichts davon.
Egal, wie der Tag aussieht. Wir setzen uns abends zusammen und tun so, als wäre das alles normal.
Vielleicht ist es das inzwischen. Vielleicht ist das aber der eigentliche Preis unserer Prinzipien: dass wir sie jeden Tag neu verhandeln müssen – mit anderen. Und natürlich mit uns selbst.
So wie ich heute.
Ich sah nachdenklich in die tanzende Glut und atmete leise aus.
Ich blieb. Einfach nur einen Moment länger.
In diesem Sinne, passt auf euch auf und bleibt am Leben!
gez.
Herz-aus-Gold 💛