💌 Herzensgrüße vom 12.04.2025 – Zwischen Kämpfe, Rache, Reue und dem richtigen Weg
Hallo ihr Lieben,
manchmal braucht es nur eine einzige richtige Entscheidung, um nicht zu vergessen, wer man wirklich ist.
Der Tag begann mit schwerem Muskelkater. Kein Wunder, denn nach dem Schleppen aller Vorräte aus der Eckkneipe zur rostigen Axt fühlte ich mich, als hätte ich ein ganzes Haus alleine versetzt. Aber die Arbeit musste getan werden und es stellte sich auch bald heraus, dass ich damit Recht behalten sollte.
Müde schlenderte ich zur Kneipe, doch kaum trat ich ein, spürte ich sofort: Etwas stimmte nicht.
Im Gastraum schien alles in Ordnung, alle Vorräte standen noch ordentlich aufgereiht.
Das Zelt mit den Medikamenten war unberührt und auch im Hinterhof war noch alles wie zuvor; alle Unterstände standen noch immer in Reih und Glied.
Aber oben, im Mitarbeiterbereich... klaffte nun ein Loch dort, wo einst ein schützendes Tor gestanden hatte.
Jemand hatte unser Tor zur oberen Etage zerstört. Gesprengt, zerschossen – ich wusste es nicht genau.
Vorsichtig suchte ich die Räume ab.
Im hinteren Raum fehlten das Zelt und ein Fass, die Baumaterialien lagen wild auf dem Boden verstreut. Aber alles deutete darauf hin: Niemand hatte sie gestohlen. Sie waren einfach zerschossen worden – aus Frust oder reiner Zerstörungswut. Durch den Spalt im Tor hätte niemand die sperrigen Dinge abtransportieren können.
Wer tut so etwas?
Als ich durch die geraideten Räume lief, beschlich mich ein leiser Verdacht über die Täter und das Vorgehen.
War es etwa MISA, um ihre Macht hier in Chernogorsk zu demonstrieren? Nein, das hätten sie mich wissen lassen und Rob hatte mir versichert, dass er die Camps und unsere Zufluchtsorte respektiert. Er wirkte auf mich wie jemand, der leichtfertig Versprechungen macht. Die Berezino-Boys vielleicht?
Immerhin war von den Tätern peinlich darauf geachtet worden, dass den gemeinnützigen Teilen der Einrichtung nichts passierte. Gut möglich nach dem Vorfall mit den Unterständen am Camp. In ihrer Basis war ja auch unser blauer Gunter gefunden worden. Vielleicht boten wir ein leichtes Ziel für sie und passten daher perfekt in ihr Beuteschema? Nur ihr Vorgehen stellte mich erst einmal vor ein Rätsel. Das erste Tor hatten sie zerstört, aber dann vermutlich nicht mehr genug Sprengstoff oder Munition, um auch die inneren Türen zu knacken.
Vielleicht hatte ihnen auch einfach die Zeit gefehlt.
Wütend darüber, nicht weiterzukommen, hatten sie offenbar das genommen, was sie konnten – und das übrige mutwillig zerstört.
So muss es gewesen sein, denn die Wände und Schlösser der einzelnen Zimmer waren unangetastet.
Ich seufzte leise. Keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. In meinen Funksprüchen erntete ich Mitgefühl und ratlose Reaktionen seitens der anderen Bewohner von Chernarus und ich war mit meinen Erfahrungen nicht allein. Es wurde so viel eingebrochen, geplündert und geraubt in letzter Zeit. Kaum einer war verschont worden.
Aber ein gemeinnütziges Gebäude ausrauben, sind wir wirklich so tief gesunken? Zum Glück hatte ich die wichtigsten Dinge just am Vortag in Sicherheit gebracht.
Gemeinsam mit Sueda, die eigentlich im anderen Chernarus zu tun gehabt hätte, sammelte ich die verstreuten Vorräte auf und errichtete das Tor neu. Sie war außer sich vor Wut, schimpfte unablässig und murmelte etwas davon, dass sie den Eindringlingen am liebsten ein ganzes DMR-Magazin geschenkt hätte – Patrone für Patrone.
Nur leider war sie nicht dagewesen, als die Einbrecher kamen.
„Natürlich kommen sie genau dann, wenn niemand hinsieht. Wie feige!“, knurrte sie, als die Werkzeuge wieder in die Kisten sortierte. Ich verstand sie gut. Die Ohnmacht, die Enttäuschung – sie saßen tief. Und obwohl wir alles wieder aufbauten, blieb doch ein schaler Beigeschmack.
Wir bauten ein neues Tor und fürs Erste war die rostige Axt wieder einigermaßen sicher vor unbefugten Eindringlingen. Naja zumindest, bis sich diese wieder durch das Tor gesprengt oder geschossen hatten.
Später bestätigte Rheingauer! meinen Verdacht indirekt mit ein paar vagen Andeutungen, denn er hatte die Schüsse aus Richtung Chernogorsk vernommen und konnte so den Zeitpunkt des Raids gut einordnen.
Es könnten wirklich die Berezino-Boys gewesen sein. Sie hatten ein Motiv, die Gelegenheit und die Mittel für eine solche Aktion. Aber natürlich konnte ich das nicht mit Sicherheit sagen. Nur sollte ich ihnen nochmal begegnen, würden sie einiges erklären müssen.
Und so war ich trotz allem dankbar, dass wir unsere wichtigsten Vorräte schon vorher ausgelagert hatten. Nicht auszudenken, was sonst noch hätte verloren gehen können.
🪓 Gespräche und Begegnungen
Während ich noch eine Axt suchte, schaute Cala-j wieder vorbei. Er spendierte mir eine neue Axt und nahm dafür einen Feldspaten mit. Ein fairer Tausch. Lange hielt das Werkzeug aber nicht, also machte ich mich erneut auf die Suche.
An einer Tankstelle im Westen stieß ich auf einen verlassenen roten Sarka. Ein Unfallfahrzeug, wie es aussah. Ich setzte ihn notdürftig instand, sicherte ihn entsprechend und gab eine Fundanzeige auf, damit der Besitzer sich melden konnte.
Während ich auf eine Reaktion wartete, kamen Jammet, Black Lion, s-tlk und Pinky vorbei, Sie waren unterwegs nach Pavlovo und machen einen Abstecher bei der rostigen Axt. Nachdem sie ien paar Versorgngsgüter hinterlegt hatten, setzten sie ihre Reise nach Pavlovo und Myshkino fort.
Später meldete sich tatsächlich LackrosCZE . Der Wagen gehörte ihm, doch nach einem Unfall war er samt Freund an der Küste gestrandet. Großzügig überließ er uns das Fahrzeug – für einen Neuling, wie er sagte. Ich bedanke mich höflich. Vielleicht wird bald jemand darin das Fahren lernen.
🛡️ Balota unter Beschuss
Anschließend arbeite ich abends weiter an der Sicherheit der Eckkneipe, verräumte Nahrungsmittel und Medizin. Die Samariter kehrten aus Pavlovo zurück, aber meldeten Schüsse und Explosionen bei Balota.
Ein Raid?
Mein Herz pochte schwer in meiner Brust. Ich wusste, wer dort kämpfte. Der Piratenkapitän von Balota. Unser Nachbar. Ohne die Chicks in Action, die sonst sofort geholfen hätten, war er den Angreifern vielleicht nicht gewachsen. Und ich ahnte, wer seine Gegenspieler waren: MISA.
Alles in mir schrie danach, loszulaufen, irgendetwas zu tun. Immerhin... Nachbarn halfen einander doch, oder?
Ich wandte mich an Pinky und Jammet, suchte Rat – doch beide schüttelten den Kopf. Jammet legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter: "Wir verteidigen unsere Camps, ja. Und ihr wisst, dass ich euch auch jederzeit beschütze. Aber das hier... ist anders." Pinky nickte ernst: "Das ist nicht unser Kampf."
Ich wusste, dass sie recht hatten. Unser Eid war klar: Neutralität, Hilfe, kein Krieg.
Und so blieb es bei den dröhnenden Schüssen und Explosionen als deutlichen Zeugen der Geschehnisse. Wir hörten sie doch wir blieben an unserem Platz. Es war schwer. Unerträglich schwer.
Irgendwann hatte Sueda genug von unseren Diskussionen und der gedrückten Stimmung. Ohne ein weiteres Wort schulterte sie ihre Ausrüstung und wandte sich zum Gehen. "Ich bin keine Samariterin", murmelte sie leise. Ja, ich verstand warum sie eingreifen wollte. Aber zu welchem Preis?
Auch wenn ihre Motive durchaus redlich waren, ihre Methoden waren es keinesfalls. Sueda fügte mit einem schelmischen Grinsen hinzu und sah in die Runde: "Ich steh auf der Seite der Guten, klar. Aber manchmal muss man eben auch im Dreck wühlen, um die Blumen wachsen zu sehen." Ich wusste nicht so recht, was ich dazu sagen sollte. Samariter waren seit jeher freundlich bis neutral zu jedermann. Sueda aber hatte einen anderen Weg eingeschlagen. Ich versuchte zu ihr durchzudringen, aber sie winkte ab. "Ich bin auf der richtigen Seite, Herz. Aber glaub nicht, dass ich meine Hände immer schön sauber halte. Wer im Dreck wühlt, wird nunmal schmutzig und manchmal brauch ich das. Die Zeiten sind hart."
Und so war sie nach Balota aufgebrochen und hatte sie sich in den Konflikt eingeschaltet. Aus sicherer Entfernung. Beobachtend. Keine Morde, zum Glück. Bestenfalls mal ein KO, aber sonst nur Ausspähen.
Etwas trieb sie in diesen Tagen – eine Rastlosigkeit, ein brennender Zorn, den ich nicht greifen konnte. Hatte er mit dem morgendlichen Raid unserer Eckkneipe zu tun oder loderte da etwas anderes in ihr?
Ratlos und mit schwerem Herzen blieb zurück. Die letzten Tage und Wochen hatten uns alle verändert und es fiel mir schwer, an meinen Prinzipien festzuhalten. Aber wenn ich es nicht tat, wer dann?
Tief in mir wusste ich: Ich musste meinen eigenen Weg gehen. Und dieser führte nicht über Schlachtfelder.
Die Piraten von Balota waren zumindest rechtzeitig alarmiert und gemeinsam mit seiner freiwilligen Teilzeitcrew stellt der Piratenkapitän sich seinen Angreifern entgegen. Am Ende eroberten sie einen Humvee zurück, verloren jedoch einen LKW, der den Feinden durch ein geschicktes Manöver in die Hände fiel.
Doch sie gaben nicht auf. In Kamyshovo und Solnichniy versuchten sie noch den LKW zu stoppen – ohne Erfolg. Und hier begann Suedas Rolle. Doch dazu später mehr.
Zunächst noch einen kurzen Blick auf das, was ich an besagtem Abend außerdem tun musste.
🧹 Ein wenig Aufräumen
Viel Zeit, mich mit dem Raid zu beschäftigen, hatte ich nicht. Schon funkte Kommandant Plysim von der Schweizergarde beunruhigenden Neuigkeiten aus dem Norden.
Das Lager in Berezino war nach Auskunft seines Vizekommandanten stadelgetto schwer beschädigt worden. Er berichtete von fehlenden Versorgungsgütern, abgebauten Unterständen und Löchern in den Wänden.
Ich bedankte mich für die Information und eilte schnellstmöglich dorthin. Nach einer gefühlten Ewigkeit prüfte ich die Lage. In der Tat, das Tor fehlte, einige Vorräte waren geplündert worden, aber die Fahne wehte noch auf Halbmast. Immerhin und auch die Unterstände waren fast alle noch da. Ich war erleichtert, dass es nicht so schlimm war, wie ich es mir ausgemalt hatte. Aber jemand hatte hier definitiv gewütet.
Also war ich zunächst mit Aufräumen beschäfigt und schaute dann in Nizhnoye nach dem Rechten. Unterwegs begegnete ich einem Bambi, dass sich gleich mehrmals umgebracht hatte und es auch wieder tat...
Ich kam mir vor wie in einer Endlosschleife. Der Fremde wählte den Freitod und ich konnte nicht mehr tun, als die Überreste respektvoll zu bestatten. Mögest du Frieden finden.
Während ich nach Nizhnoye sah und der Kampf in Balota tobte, muss eines der Bambis in Berezino erneut gewütet haben. Denn als ich zurückkam, war die REFUGE-Fahne vom Dach der Krankenstation verschwunden. Unverständnis überkam mich und für Sueda, die ins Kampfgeschehen verwickelt gewesen war, war dies ein weiterer herber Schlag und eine Rechtfertigung, sich nun auch nicht mehr zurückzuhalten. Sie war fest davon überzeugt, dass frustrierte Angreifer ihren Zorn am Camp ausgelebt hatten.
Ich fand die Fahne zum Glück in der Klinik am Boden, aber sie hätte auch ganz leicht für immer verschwinden können. Diese Leute haben einfach keine Ahnung, wie viel Herzblut und Zeit wir in unsere Camps steckten. Manchmal sogar wörtlich.
Wir haben nicht die Ressourcen, um uns mit solchen sinnlosen Akten der Zerstörung immer wieder auseinanderzusetzen. Am Ende leiden nämlich immer die, die unsere Hilfe am dringendsten benötigen.
Sueda kam auf der Spur des verschwundenen LKW in Berezino und hisste die Fahne.
🏴☠️ Sueda und die Reifen
Tja und dann? Die Versuche den LKW zurückzuholen waren offensichtlich gescheitert, aber Sueda hatte eine vage Vermutung und erinnerte sich an einen Stash, den sie einst bei einer Tour entdeckt hatte. Diesen wollte sie aufsuchen, auch um zu klären, ob er den Berezino-Boys gehörte, an denen sie sich rächen wollte oder vielleicht doch den Raidern, die gerade Balota angegriffen hatten. So oder so, für sie war es eine Win-Win-Situation. Der Stash war verschwunden, aber bei der Suche entdeckte sie dann tatsächlich einen blauen LKW zwischen den Bäumen.
In einem Anflug von rauer Gerechtigkeit und angefeuert durch den Kapitän zerschoss sie alle Reifen, um das Fahrzueg am Fortkommen zu hindern. "Ein kleiner Gruß von mir", grinste sie, als sie es mir später am Camp erzählte. Ich war fassungslos. "Du hast WAS getan?" Sueda zuckte nur die Schultern: "Das ist Chernarus, Herz. Moral ist ein Luxus, den wir uns hier nur selten leisten können. Die Gegenseite spielt auch nicht fair. Ich gleiche nur aus." Aber ich konnte und wollte das so nicht stehen lassen und ich konnte es nicht akzeptieren, dass auch in meinem Namen solche Dinge getan werden sollten. Denn immerhin sah sie es als Racheaktion für die gestohlene Fahne. Wir wussten aber weder, wer sie entwendet hatte, noch wem der LKW wirklich gehörte. Nein, dafür hatte ich kein Verständnis, das entsprach mir einfach nicht. Und ich war mir sicher, dass es auch eigentlich nicht Suedas Art war, solche Dinge zu tun. Was war auf dem Schlachtfeld nur aus ihr geworden?
Nun war der Schaden bereits angerichtet. Die Reifen zerschossen, der LKW gestrandet. Was also tun, damit die Lage nicht noch mehr eskalierte und womöglich Unschuldige mithineingezogen werden würden?
🚗 Wiederherstellung
Ich fasste einen Entschluss, nahm meinen treuen grünen Sarka und machte mich auf die Suche nach neuen Reifen für den LKW. Eine ganze Nacht schleppte ich, schraubte und schuftete – und brachte den Wagen schließlich wieder auf Vordermann. Die Besitzer würden gar nicht merken, dass etwas geschehen war. Es sei denn, sie prüften den Zustand der Reifen, denn diese hatte ich alle eigenhändig geflickt und vermutlich waren sie nun besser in Schuss als zuvor.
Sueda beobachtete mich dabei zeitweise, ein schelmisches Funkeln in den Augen. "Du bist wirklich hoffnungslos, Herz", murmelte sie – und in ihrer Stimme lag eine Spur von frustriertem Lächeln und Erkenntnis. "Aber genau dafür mögen wir dich."
Vielleicht war das ihr Einverständnis für meine Aktion. Vielleicht war ihr Zorn durch die Schüsse auf die Reifen erloschen. Vielleicht hat sie es am Ende aber auch eingesehen, dass ihre Aktion dumm und unnötig war.
Ich kann nur hoffen.
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Manchmal frage ich mich, ob die Welt hier draußen überhaupt noch weiß, was wir zu bewahren versuchen.
Ob sie überhaupt noch den Unterschied sieht – zwischen denen, die zerstören, und denen, die aufbauen.
Aber selbst wenn niemand hinsieht, hören wir nicht auf.
Nicht, weil es leicht ist. Sondern, weil es richtig ist.
Und solange es noch jemanden da draußen gibt, der aufrichtet, wo andere zerstören – solange gibt es Hoffnung.
Also passt auf das auf, was euch wichtig ist.
Und bleibt am Leben.
gez.
Herz-aus-Gold 💛