💌 Herzensgrüße vom 27.09.2025 (1) – Die Nacht der Offenbarung

Hallo ihr Lieben,
man sagt, wer in der Nacht mit leeren Händen kommt, sucht Frieden.
Doch jene, die in dieser Nacht zu uns kamen, trugen Speere — und sie suchten alles andere als Frieden.
In der Nacht auf den 28.09.2025 saß ich noch mit Rannulf im Funkkanal. Wir sprachen über DeerIsle, über die Suche nach Sarafiya_Nici und WeizenWarrior. Während unsere Stimmen durch den Äther glitten, zog es mich noch einmal nach Prigorodki. Der Hut im Zelt lag mir symbolisch gesprochen schwer im Magen; die Ahnung, dass die Hütchenbande zurück sein könnte, ließ mich nicht los. Ich ging Richtung Kochhaus, vorsichtig.
Dann hörte ich es: das Splittern von Holz, das dumpfe Pochen mehrerer Speere gegen Metall. Ein Takt der Zerstörung.
Sofort war klar: Hier lief ein Raid. Ziel: unser Kochhaus — Vorräte und Fahne. Wieder einmal.
⚠️ Alarm im Camp
Den Geräuschen zu Folge waren die Raider mindestens zu zweit. Hatte ich richtig gelegen? Waren es wieder die Hütchen?
Ich war allein und somit in der Unterzahl. Was also tun?
Ich schlich ums Camp, hielt Abstand, suchte Deckung und durchsuchte die Umgebung. Ich konnte draußen keine weiteren Scharfschützen ausmachen und kämpfte unterwegs gegen Zombies — die Aufregung und das Adrenalin ließen mich ungenau kämpfen und zu viel Blut verlieren.
Vor dem Kochhaus stand ein Tor, das die Angreifer von unseren Vorräten und der Fahne trennte — Die Fahne. Sie war unser Symbol, unsere Sichtbarkeit, unser Vertrauen, das attackiert wurde.
In mir war kein Platz mehr für höfliche Worte. Reden hätte nur meine Position verraten, hätte den Überraschungsmoment genommen. Ich erinnerte mich an alte Geschichten — an Greeny, der einst lächeln Atze zur Ordnung gerufen hatte, als er ihn auf frischer Tat dabei erwischt hatte, wie er mit einer Spitzhacke bewaffnet unser Tor aufbrechen wollte.
Mit einer Spitzhacke gegen ein Metalltor... und noch dazu ein Bambi-Camp. @Ersetzbares Crewmitglied, @NiggoB und Greeny hatten ihn daraufhin gefesselt und belehrt. Am Ende hatte er als Wiedergutmachung Stöcke sammeln müssen und Greeny hatte sich seither immer wieder darüber amüsiert. Ob Atze denn nicht hatte lesen können. Da stand doch klar "REFUGE". War doch klar, dass das hier ein Auffanglager war... Ja Greeny hatte die Geschichte noch oft am Lagerfeuer erzählt und gelächelt.
Und jetzt war ich da.
Ähnliche Situation und doch ganz anders.
Denn: Ich war nicht Greeny.
Ich hatte nichts von seinem Humor und seiner Gelassenheit in dieser Situation. Die vergangenen Ereignisse und die ständigen Sabotageakte hatten mich wachsam werden lassen.
Nein, ich konnte nicht reden, dann hätte ich meinen einzigen Vorteil, das Überraschungsmoment aus der Hand gegeben. Vermutlich hätten sie mich ausgelacht und dann erschossen.
Nun war es an der Zeit ein Zeichen zu setzen.
Versteht mich nicht falsch: Ich war nie ein Engel gewesen. Ich half, wo ich konnte, ja. Aber ich war bereit das zu tun, was nötig war, um mein Camp und meine Freunde zu schützen.
Ob ich es auch im Ernstfall konnte?
Das würden ich nun herausfinden. Ich atmete tief ein und funkte mit zusammengebissenen Zähnen Sueda und Rannulf an. Sueda fluchte in einer Tour wie ein Rohrspatz, Rannulf gab mir noch ein paar gutgemeinte Tipps.
"War schön mit euch...", sprach ich und stand auf. Die DMR in der Hand, die mir (MISA) ROB bei Solnichniy einst als Dank für eine Taxifahrt gegeben hatte. Ich hatte sie noch immer und hütete sie wie einen Schatz.
Mit zittrigen Händen ging ich zur Tür. Ich riss sie auf und feuerte. Immer und immer wieder. Ich sah Blut spritzen, zwei Gestalten, wie sie sich keuchend in den hinteren Teil des Kochhauses retteten.
Eine Gestalt fiel.
Dann rannte auch ich.
Weg, weg vom Haus in Richtung Indsutriegebiet.
Weg, wie der große Feigling, der ich nun einmal in solchen Sitautionen immer schon war.
Raus.
Bloß raus aus der Schussbahn.
Ich kannte alle Verstecke.
In einem Verschlag versuchte ich wieder Luft zu holen. Meine Hände zitterten. Aber ich lebte noch und ich glaubte zumindest einen von ihnen erwischt zu haben.
Im Funk gab sich Rannulf beeindruckt, aber der Kampf war noch nicht vorbei. Ich atmete mehrmals tief ein und zwang mich zur Ruhe, wie ich es trainiert hatte.
Dann verabschiedete mich von ihm und sagte noch: "Gut, dann ist es jetzt Zeit für einen Notruf..."
Und so verließ ich den Funkkanal und sendete einen Hilferuf an meine Freunde da draußen. Aber ich ahnte, es würde keiner hören. Alle schliefen. Es war mitten in der Nacht.
Der Raid war eiskalt geplant. Aber sie hatten nicht mit Gegenwehr gerechnet, das war ihr Fehler gewesen und mein Glück war es, dass mich die Nachricht der Hütchen stutzig und vorsichtig gemacht hatte. Wenn sie wirklich von ihnen stammte, dann war ich ihnen sogar Dank schuldig, vorausgesetzt sie waren nicht die Raider. Aber die Anzahl sprach klar dagegen. Es waren immer zwei Hütchen gewesen. Die hier waren mindestens zu dritt. Nun... jetzt nur noch zu zweit, wie es schien.
Zu meiner freudigen Überraschung jedoch war einer meiner Freunde sofort zur Stelle und antwortete auf meinen Notruf: @WhiskeyMixer. Er hatte versprochen etwas auf das Camp zu schauen, allerdings war er noch weit weg und musste erst zu mir kommen. Es blieb mir nichts anderes übrig, also auf Zeit spielen. Und so lief ich zurück ums Camp und beobachtete. Alles blieb ruhig, die Überlebenden hatten sich im Kochhaus verschanzt. Soweit, so gut. Eine Standardsituation für uns.
Ich beobachtete aus einiger Entfernung alles. Einmal wagte ich einen Vorstoß und sprach die Leute im Kochhaus an. Ob das ihre Vorstellung von Spaß sei und warum sie das taten. Keine Antwort. Natürlich.
Ich antwortete sarkastisch. "Na dann ist ja alles gut...ich weiß, wie ihr tickt." und zog mich auf die Beobachtungsposition zurück.
Angriff auf das Kochhaus
🎯Entscheidungen, die Schuldfrage und Whiskeys Zorn
Einer der Angreifer rannte plötzlich, offenbar als Bambi, zurück zum Camp. Ich stand vor einer Wahl: ihn stellen und gegebenenfalls fesseln und riskieren, dass ich damit die Oberhand verlor, weil er schlimmstenfalls zu seine Kameraden aufschloss und sich erneut ausstattete — oder ihn ausschalten und uns so noch etwas Zeit verschaffen. Die nackte Angst gewann über den geordneten Plan. Als er auf das Haus zurannte und ich keinen Zweifel hatte, dass er mit den Typen im Kochhaus unter einer Decke steckte, legte ich an. Ich hatte keine Zeit groß zu zielen und Pläne zu befolgen.
Ich schoss. Er fiel und lag tot vor mir.
Triumph.
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich in diesem Moment einen unglaublichen Genugtuung spürte, als er fiel. Dabei war es ein Bambi gewesen. Ein wehrloses, hilfloses Bambi.
Sueda hätte gesagt: "Ja und? Ist mir scheiß egal. Der hat's sowas von verdient!" und für den Bruchteil eines Augenblicks brachte ich selbst diese Worte über meine Lippen.
Totes Bambi
Als ich näher kam, sah ich ihn. Mein Herz schlug noch wild, ich konnte kaum atmen vor Aufregung. Da lag er vor mir, reglos im Gras und etwas in mir haderte. Wo war nun der Triumph?
Ich hatte getötet. Nicht aus Sadismus, nicht aus Rachsucht — sondern aus Pflicht, aus dem Wunsch, das zu schützen, was wir mit Händen und Hoffnung errichtet hatten. Doch als ich ihn so liegen sah, wusste ich, dass das hier erst der Anfang war. Und das nahm mir die Freude am Sieg.
Die Angreifer im Kochhaus schienen plötzlich spurlos verschwunden. Die Stille legte sich über Prigorodki wie ein dicker Mantel. Ich verräumte die Sachen des Toten, dann hörte ich Schritte: WhiskeyMixer war gekommen, so schnell, wie er nur konnte. Er übernahm die Rückendeckung, und wir stellten bald fest, wer uns überfallen hatte: Es waren keine Fremden und auch nicht die Hütchenbande, kein zufälliger Haufen — Nein, es waren Mitglieder der Banana Ops. Menschen, mit denen wir geteilt, gelacht und gekämpft hatten. Menschen, die diese Nacht gekommen waren, um ihrer Auffassung von Spaß zu folgen und damit Vertrauen zertraten. Sie trugen zwar kein gelbes Armband, aber die Sache war für uns eindeutig: Wir waren verraten worden. Wieder einmal.
Whiskey war wütend, und sein Zorn war ehrlich. Zu oft war Verrat in den letzten Wochen aufgetaucht, zu oft hatten man mit zweierlei Maß gemessen. Ich halte hier keine Namen fest — nicht hier.
Aber das Gefühl der Enttäuschung war schneidend.
Ja, wir wussten inzwischen zweifelsfrei, wer uns da mitten in der Nacht überfallen hatte. Alle drei kannten wir mit Namen. Whiskey mehr als ich. Aber darunter war auch jemand, mit dem ich viele gemeinsame Erlebnisse geteilt hatte.
Sogar hier in Prigorodki.
Jemand, der nach den jüngsten Zerstörungen am Camp einem Vortrag über Vertrauen und Freundschaft gehalten hatte.
Und nun allen Ernstes ein Angriff auf unser Camp, vermutlich unter seiner Leitung oder zumindest unter seinem Segen? Ich verstand es nicht.
Er hatte mit uns am Lagerfeuer gesessen. Hatte uns vergangene Season beim Aufbau geholfen, das Camp verteidigt.
Hatte er wirklich erwartet morgen wieder mit uns zusammen zu sitzen und belanglos zu reden, vielleicht noch scheinheitlig zu fragen, ob alles in Ordnung sei?
Mir wurde schlecht.
Nein, ich hatte keine Lust mehr auf diese Spielchen.
Das war nicht meine Art.
War alles, was wir gemeinsam erlebt hatten, nichts mehr wert, bloß weil ich mich gegen das sinnlose zerstören von Unterständen durch seine vermeindlich ehemaligen Clanmitglieder gewehrt hatte oder weil ich es gewagt hatte, die versteckten Angriffe auf Verbündete anzusprechen und mein Missfallen auszudrücken? Was war der Grund hinter all dem?
Oh ja, ich war unbequem. Und ich hatte mir durch meine Art wohl wahrlich keine Freunde unter ihnen gemacht.
Aber ich konnte nicht anders. Und genausowenig wie ich schweigen konnte, wollte Whiskey über diese Dinge Stillschweigen bewahren. Er war fertig mit dieser Gruppe und man hörte es ihm an. Wieder einmal waren es Leute, die sich über offline Raids beschwerten und selbst zu solchen Mitteln griffen. Ich hatte das alles so satt. Die ständigen Diskussionen, Sticheleien...
Zu oft war Vertrauen verspielt worden. Das war nichts mehr, wofür Whiskey oder ich standen. Er hatte immer veruscht eine Tür offen zu halten. Und auch jetzt hoffte er, dass viele von ihnen noch das richtige tun würden. Aber für ihn war mit dieser Aktion eine Linie überschritten worden.
Ich teilte seine Meinung. Egal ob mit Armband oder ohne, das war ein feiger Akt gewesen und als solchen würde ich ihn auch bezeichnen.
Mit einem Jungenstreich hatte das nichts mehr zu tun.
Auch ich machte Fehler, keine Frage. Würde es auch weiterhin tun.
Aber ich war bereit dazu zustehen und die Verantwortung für meine Handlungen zu übernehmen. So wie jetzt.
Das war in meinen Augen ein großer Unterschied, auch wenn viele das nicht sehen wollten.
🔫Eskalation, Gegenwehr, Nachklang
Ein weiteres Bambi tauchte schließlich auf, winkte zunächst. Dieses Mal begann ich jedoch zu reden und schoss nicht gleich. Zu viel Blut war bereits vergossen worden. Ich wollte nicht, dass sie mich zu etwas machten, was ich nicht war. Also fragte ich ihn, ob der Spaß es wert gewesen sei. Lobte ihr Vorgehen als "wahnsinnig mutig" und sagte, wie armseelig dieser Raidversuch war. Ich bluffte und tat so, als habe ich Leute, die mir den Rücken deckten. Und ja, ich rühme mich dessen nicht, aber vor lauter Zorn schlug ich mein Gegenüber. Aber über dem Zorn machte sich vor allem die Enttäuschung breit. Enttäuschung darüber, wie sehr ich mich hatte willentlich täuschen lassen und noch immer wieder für sie Partei ergriffen hatte. Wie ich Dinge relativiert hatte. Und nun stand ich vor den Trümmerhaufen meiner Entscheidungen und war selbst ein Opfer ihrer heimlichen Aktionen geworden. Und ich hatte das Gefühl, dass dies nicht zum ersten Mal geschah. Der Fahnenraub, die Kannibalenfahney auch das waren Leute aus ihren Kreisen gewesen. Dessen war ich mir sichery Was, wenn die Renegade-Bananen lediglich Sündeböcke gewesen waren, die man willentlich öffentlich geopfert hatte, um hintenrum weiter ein doppeltes Spiel spielen zu können? Es lief mir eiskalt den Rücken runter. Besaß keiner von Ihnen Haltung, die er auf öffentlich zeigte? Erst viel später sollte ich erfahren, dass es sie durchaus gab. Aber an Orten, an denen man sie nicht vermutete.
Der Fremde gehörte jedoch offensichtlich nicht dazu, denn er schwieg zu den Vorwürfen. Wollte wohl nicht erkannt werden. WhiskeyMixer beschwor mich mehrmals inständig, das Bambi zu erschießen. Ich war müde, zu müde, um klar zu denken; aus Hochmut und Zorn versetzte ich ihm noch zwei Schläge. Der Fremde begann zu bluten, warf seine Bandage weg und rannte in den Bahnhof. Ich bot an ihn zu versorgen, aber natürlich wollte er keine Hilfe. Also schloss ich die Tür hinter ihm ab, in der Hoffnung, das Gespräch noch einmal aufnehmen zu können. "Ich muss dich vor mir schützen...", sprach ich und setzte zu meiner Rede an. Doch kaum hatte ich meine Ansprache beendet, da zog der Fremde eine Pistole, die er in seinem T-Shirt versteckt hatte — und schoss mir mitten ins Gesicht. In meinen Ohren hallte noch Whiskeys Stimme: "Herz... tu's doch endlich! Erschieß den. Du kannst ihnen nicht trauen!"
Dann wurde alles schwarz.
Whiskey reagierte sofort. Er schoss auf das Bambi, aber verfehlte. Dennoch hielt er den Fremden davon ab, meine DMR zu stehlen. Lediglich die Plattenweste und die Armbrust konnte er sich schnappen und verschwand im Nordwald. Meine Freunde sicherten meine Ausrütung und auch der blaue Gunter, mit dem die Angreifer gekommen waren konnte in Sicherheit gebracht werden.
Später erwachte ich an der Küste, verloren zwischen Bewusstlosigkeit und dem Stückchen Bewusstsein, das mir blieb. Blut, Kälte, ein Weg zurück nach Solnichniy — und die Erkenntnis, dass wir den Raid zwar abgewehrt hatten, aber dass ich etwas verloren oder es zumindest für diesen Abend willentlich abgegeben hatte.
Whiskey legte sich auf Lauer und holte später einen der Eindringlinge, als dieser wieder im Kochhaus auftauchte. Vom Dritten fehlte jede Spur.
Bambis töten
🧸Schritte zur Versöhnung
Man reagierte im Funkkanal auf Whiskeys und meine Nachrichten, auch wenn ich mich sofort aus der Diskussion rausnahm und den Kanal verließ. Ich wollte diese ganze Rechtfertigung und Argumentation nicht länger verfolgen. Nach dem Angriff auf die Berezino Boys durch die Renegade-Bananen hatte ich das bereits mehrfach erlebt. Und ja, es kam immer wieder das alte Muster, wie ich mir erzählen ließ. Man fragte uns, was eine Lösung sein könnte. Wollte von uns wissen, was man tun könne, um das Problem aus der Welt zu schaffen.
Ich lachte, denn es fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht.
Ich erfuhr im Verlauf des Tages, dass nicht nur ich ein Opfer des doppelten Spiels gewesen war. Es waren Bananen gewesen, die Selinas Haus neben dem Camp aufgebrochen hatten.
Bündnisse reichen wohl nicht für immer oder nur so lange, wie man den Schein wahren konnte.
Waren sie wirklich an einer Wiedergutmachung interessiert? Mir kam es nicht so vor.
Aber bei all dem fragte ich mich: Was, wenn sie wirklich wieder Vertrauen aufbauen wollten?
Nun, früher, im Mittelalter war die Sache einfach geregelt. Es gab drei Schritte: Confessio, Remissio und Satisfactio.
Darum fordere ich hier und jetzt als Vorschlag zur Lösung des Problems:
Confessio.
Wer in Prigorodki seine Waffen erhob und versuchte zu raiden oder Dinge zerstörte, wer sich verschanzte und sich dann der Verantwortung entzog, soll es mir bzw. den Betroffenen gegenüber offen bekennen. Nicht im Namen der Gruppe, sondern Einzeln. Das hat nichts mit "Rumreiten auf Problemen" zu tun, sondern es dient dazu, abschließen zu können.
Dinge müssen auf den Tisch.
Ein Fehltritt, verborgen hinter Schweigen und Ausflüchten, bleibt eine offene Wunde.
Sprecht es aus, was ihr getan habt – vor mir und vor denen, denen ihr Unrecht angetan habt.
Remissio.
Vergebung ist möglich – doch sie ist kein Geschenk ohne Preis.
Wer Vergebung sucht, muss zuerst zeigen, dass er den Schaden erkannt hat.
So fordere ich die Rückgabe dessen, was unrechtmäßig genommen wurde. In meinem Fall bzw. dem des Auffanglagers in Prigorodki wären das: die BAMBi-Fahne, die REFUGE-Fahne aus einem vorherigen Raid sowie die schwarze Plattenweste und die schwarze Armbrust, die mir von meinem leblosen Körper entrissen wurden. Diese gehören nicht ins Dunkel der Beute, sondern zurück an den Ort von dem und in die Hände derer aus denen sie geraubt wurden.
Satisfactio.
Worte allein genügen nicht.
Darum fordere ich als Zeichen echter Wiedergutmachung Arbeit an den Camps, die allen Überlebenden Schutz bieten.
Helft dabei, Unterstände zu errichten oder zu befüllen und zeigt uns durch euer Verhalten, dass ihr andere Wege gehen möchtet.
Keine Beute, kein Blut, sondern einfache Arbeit, die allen zugutekommt. Und das ohne Waffen in euren T-Shirts zu verstecken und uns wegen unserer Gutgläubigkeit abschießen zu wollen.
Wer diese drei Stufen geht – Confessio, Remissio, Satisfactio – der ist auch weiterhin am Lagerfeuer willkommen.
Wer sich weigert, zeigt, dass ihm an Gemeinschaft nichts liegt.
Ich bin Herz aus Gold.
Ich richte nicht mit Kugeln. Ich richte mit Haltung.
In diesem Sinne:
Passt auf euch auf und bleibt am Leben
gez.
Herz-Aus-Gold 💛