💌 Herzensgrüße vom 23.06.2025 – Der schmale Grad zwischen Wahrheit und Vermutung
Hallo ihr Lieben,
es sind Tage wie dieser, die einen mit Fragen zurücklassen. Nicht alles, was sich logisch erklären lässt, ergibt am Ende auch Sinn. Und manchmal erkennt man erst im Nachhinein, wie dünn der Faden war, an dem alles hing.
🩸 Der Tod lauert in Myshkino und Berezino ist voller Stolpersteine
Der Tag begann mit schlechten Nachrichten: dakel fiel im fernen Myshkino. Das zeigt mal wieder: Auch wenn wir uns manchmal relativ sicher fühlen, das Leben ist gefährlich und man muss immer auf sich aufpassen.
Auch Jannik hatte wieder einen Unfall. Diesmal überschlug er sich mit seinem Wagen – gleich zweimal. Doch er fuhr danach unbehelligt weiter. Ich nenne das einen echten Fortschritt. Aber der Tag sollte noch ein paar Überraschungen für ihn bereithalten.
🚗 Die Rückkehr der Olga-Brücke?
Samu meldete sich ebenfalls wieder. Seine geliebte weiße Olga – alle Reifen weg. Ich musste an die merkwürdige Brücken-Konstruktion aus der letzten Season denken. Déjà-vu mit Wiederholungstäter?
Manchmal ändern sich nur die Namen, nicht die Muster. Aber vielleicht blieb in diesem Fall der Name sogar gleich.
⚰️ Ein Schuss bei Kamyshovo
Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 hörte Schüsse bei Kamyshovo, prüfte die Lage und fand – einen toten Unbekannten auf der Hauptstraße. Glatter Schuss, vermutlich von einem Sniper.
Chernarus, du bist ein Grab.
Auf dem Weg begegnete sie Stev und Saphira. Sie nannten sich scherzhaft "die Rentnertruppe" und trugen noch immer pinke Armbinden. Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 warnte sie erneut. Zu nah an vonBausch und Nickel s Orden. Aber neutrale Farben sind rar – und Frieden ist es ohnehin.
Am Ende bestattete Sueda die sterblichen Überreste im Meer. Von der Küste wart der Unbekannte gekommen, zur Küste würde er auch wieder zurückkehren.
Ruhe in Frieden, Unbekannter.
🥩 Ein alter Ekel
Jannik meldete gebratenes Menschenfleisch im Camp von Berezino. Ich dachte sofort an Nickel und vonBausch ausch – aber sie verneinten. Ja, in Prigorodki hatten sie es einst getan... Aber sie sagten, es sei vorbei. Ich hoffe, es stimmt. Ich machte nochmals unmissverständlich klar: Kein Menschenfleisch – in keiner Form. Nicht in unseren Camps. Nicht unter unserem Schutz.
🌾 Wenn Stille spricht
Es war spät geworden am Camp in Prigorodki. Silas war da – wie so oft einfach plötzlich gegenwärtig, ohne großes Aufsehen. Und wie so oft saßen wir irgendwann einfach gemeinsam am Feuer. Es waren die stillen Momente, in denen man dachte, es sei alles gesagt, nur um dann eines Besseren belehrt zu werden.
Trotz der stimmungsvollen Atmosphäre, lag Angst wie Nebel über dem Camp. Jeder Schatten am Hang, jedes Rascheln im Gebüsch ließ mein Herz schneller schlagen – als würde der Schütze, der uns die letzten Tage immer wieder oder oder in Berezino beobachtet hatte auch wieder ein Auge auf uns werfen. War es wirklich nur eine Person oder waren es gar mehrere?
Ich wusst es nicht, aber ich hatte ein seltsames Gefühl. Als würde ich beobachtet werden aus der Ferne.
Aber ich kam nicht dazu, mir zu viele Gedanken zu machen. Denn plötzlich deutete Silas auf das Essenszeit. Es war wieder Zeit für eine seiner Botschaften.
Er leggte Buchstabe für Buchstabe und ich gab immer an, dass ich den Buchstaben verstanden hatte. Am Ende waren es vier Zeichen: „DOMO“.
Ich starrte darauf und versuchte zu begreifen, was ich da sah. Ein Name? Eine Botschaft? Ich fragte Silas:
„Soll ich dich so nennen? Domo?“
Keine Reaktion. Kein Nicken, kein typisches Zucken, kein leiser Sprung zur Bestätigung wie sonst manchmal, wenn er „ja“ meinte. Nur Schweigen.
Also fragte ich nochmals, halb laut, halb in Gedanken: „Ist das eine andere Sprache?“ Wieder keine Antwort.
In mir begannen die Gedanken zu kreisen. Ich erinnerte mich daran, dass „Domo“ japanisch sein könnte. Vielleicht bedeutete es Danke. Vielleicht war es seine Art, sich zu bedanken – dafür, dass er hier sein durfte.
Für den Platz am Feuer. Für das Camp. Für die Ruhe, die wir ihm ließen.
Dass wir ihn trotz seines Schweigens nicht verurteilten.
Aber konnte das wirklich sein?
Es wäre zu schön, um wahr zu sein. Und doch: Er zeigte mir oft die Herzgeste. Und ich hatte nicht vergessen, wie er seine Waffe verbrannt hatte. Ein Zeichen von Vertrauen.
Ich glaube es gefiel ihm hier, auch wenn ich noch nicht genau wusste, was er hier eigentlich suchte oder zu finden hoffte. Alles war immer etwas schwerer, wenn er so in sich gekehrt und schwiegsam war. Ich hatte nur meine Gedanken, um ihn mir irgendwie zu erschließen, aber ich wusste schon jetzt, dass dies der Wahrheit vermutlich nicht ansatzweise gerecht werden würde.
Silas jedenfalls nahm die Rolle still an, ohne sie zu bestätigen. Das reichte mir für den Moment.
Aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass seine Botschaften ein fragmentiertes Puzzle waren. Ich sollte ihn im Auge behalten. Er sagte inzwischen so viel mehr, nur nicht mit Worten.
Ich war nur noch nicht in der Lage hinzuhören.
„Domo“, flüsterte ich, "gut, dann bin ich gespannt was du mir morgen zu sagen hast." Dann ließ ich es dabei bewenden.
Am Ende des Abends überreichte er mir noch ein vierstelliges Zahlenschloss. Wortlos natürlich. Ich hielt es in der Hand, wog es eine Sekunde lang und sagte dann: „Für dein Haus. Auch wenn du deine Hütte schon sehr wohnlich eingerichtet hast.“
Er nahm meine Worte nicht auf. Er blieb einfach.
🧓 Herz-Aus-Glas?
Im Funk stieß die „Rentnertruppe“ in meinen Kanal. Saphira dachte noch immer über einen neuen Gruppennamen nach. Und auch wenn noch nichts entschieden war, spürte man, dass sie Wurzeln schlagen wollten. Dass sie blieben, freute mich.
Und dann kam dieser eine Satz. Einfach so hingeworfen, wie ein Kiesel in einen stillen Teich: „Herz-Aus-Glas“ – hatte Stev gesagt.
Er hatte gelächelt dabei, und vielleicht war es ein neckisches Wortspiel, wie damals, als mich ein Bambi einmal versehentlich oder absichtlich „Herz-Aus-Holz“ genannt hatte. Ich hatte darüber geschmunzelt. Damals.
Aber diesmal blieb das Lächeln nicht lange. Etwas in mir wurde still. Und dann dachte ich: Was, wenn es stimmt?
Was, wenn mein Herz längst spröde geworden war – dünn, durchsichtig, zerbrechlich?
Ich spürte die feinen Risse. Die, die niemand sah. Weil ich weiter funktionierte, weil ich weiter lachte, weil ich weiter half. Aber in Wahrheit? Ich bin müde. Vom Kämpfen, vom Erklären, vom Rechtfertigen, vom Aushalten.
Ich weiß, dass Stev es nicht böse meinte. Und ich werde ihm nicht sagen, wie tief das saß. Manche Spiegel sind so klar, dass man nicht hineinschauen möchte. Heute war er mein Spiegel.
Aber innerlich fragte ich mich: Wie viele Einschläge noch, bis mein Herz wirklich bricht?
Ein Herz aus Gold ist ein schönes Ideal. Ein Ziel. Eine Haltung.
Aber an manchen Tagen… fühlt es sich tatsächlich eher an wie Glas.
Und trotzdem – ich mache weiter. Nicht, weil es leicht ist, sondern weil ich nach wie vor glaube, dass es das Richtige war.
💉Ein Lachen zu viel
Jannik hatte das Menschenfleisch nicht rechtzeitig oder nicht volständig bestattet. Ein Rest war noch im Camp, als Saphira, Stev und Bernd ankamen.
Tja und als er kurz unachtsam war, da begann er zu lachen.
Wir nicht.
Irgendjemand hatte ihn heimlich damit gefüttert. Heimtückisch.
Kuru ist keine Legende. Wer tut so etwas? Wer spielt so mit Leben anderer, mit dem von Freunden?
Am Ende starb Jannik. Dieses Mal freiwillig, um sich von dem Fluch zu lösen.
Aber ja, er starb. Wieder kehrte er an die Küste zurück. Die anderen sicherten seine Sachen. Immerhin. Ich blieb zurück mit Frust – und Trauer darum, dass ihm das passiert war.
Es hatte einen Grund, warum ich so vehement dagegen kämpfte, dass Menschenfleisch Einzug in die Camps erhielt. Warum ich den Berezino-Boys bei ihrem Eid auch explizit das Versprechen angenommen hatte, kein Menschenfleisch im Camp zu dulden.
🎯 Ein Schuss aus dem Wald
Dann fiel Stev. Ein Schuss, vermutlich vom Hügel oberhalb des Berezino-Camps. Bernd hatte sich mit knapper Not in die Klinik retten können, doch der Täter war noch irgendwo da draußen. Ich war nicht vor Ort, aber Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 war es. Sie war heute als Campwache eingeteilt – und sie reagierte sofort.
Mit vorsichtiger Entschlossenheit pirschte sie sich durch das Unterholz, wählte einen alten Wildpfad auf halber Höhe und nahm Position ein. Geduldig. Beobachtend. Aber ich wette mit klopfendem Herzen, denn ich hörte sie keuchen und fluchen.
Trotzdem: Nichts überstürzen. Dann – ein Flackern im Augenwinkel. Eine Bewegung. Viel zu spät sah sie es, aber sie hatte Glück und blieb unentdeckt. Jemand rannte den Hang hinauf, Waffe in der Hand.
Die Silhouette war schwer auszumachen im Gegenlicht, aber da war keine Frage mehr: Die Person war eindeutig auf der Flucht.
Sie drückte ab. Ein sauberer Schuss, kein Beinschuss, aber auch kein tödlicher Schuss. Der Fremde fiel.
Doch als sie sich vorsichtig näherte, geschah das, was in solchen Situationen oft passiert: Die Leiche war nirgends zu finden. Kein Körper, keine Spur. Nur raschelndes Gras, feuchte Erde und die dunkle Ahnung, dass es noch nicht vorbei war.
Und dann – eine weitere Bewegung. Keine Zeit für Befragung, kein Raum für Zweifel. Instinkt und Pflicht. Noch einmal drückte sie ab. Und diesmal war es endgültig.
Als sie sich über die Leiche beugte, blieb ihr für einen Moment der Atem stehen.
Diese Kopfbedeckung und im Inventar: Eine pinke Armbinde.
Und Kleidung, die – so sehr es mir das Herz auch zusammenschnürte – exakt zur Beschreibung eines Mannes passte, den ich am Morgen noch als Freund begrüßt hatte. Aber konnte das sein? War es wirklich er gewesen? Oder jemand, der ihn imitierte? Die Kleidung? Die Armbinde? Jemand, der falsche Spuren legte?
Was, wenn jemand begonnen hatte, sich als Ordensbruder auszugeben, um genau diesen Verdacht zu säen? Wer auch immer es war – er war bereit gewesen zu töten. Und das am Rand unseres Camps. Ich spürte Wut. Und Ohnmacht, aber ich war froh, dass Sueda sich um alles gekümmert hatte.
Aber da war diese eine Frage, die mich nicht losließ: Was, wenn es wirklich einer von ihnen war?
Dann dachte ich: Nein. Wenn’s einer von ihnen war – dann war es ein Irrläufer. Einer, der gefallen ist. Nicht der Orden selbst. Und wenn es keiner war? Dann stehen uns schwere Tage bevor. Denn jemand dort draußen beginnt ein neues Spiel. Eines, das mit Masken und Armbinden arbeitet. Und das macht es so gefährlich.
🚗 Abholung, Begegnung, Zweifel
Als ich die Nachricht von den Schüssen erhielt, ließ ich alles stehen und liegen, holte mein Fahrzeug und machte mich auf den Weg gen Norden. Unterwegs nach Berezino sammelte ich Stev und Jannik ein – beide waren inzwischen an der Küste gelandet. Erschöpft, aber wohlbehalten. Die Fahrt zum Camp verlief ruhig, fast zu ruhig, doch in meinem Inneren rumorte es. Ich hatte ein ungutes Gefühl.
Und dann, kaum am Camp angekommen, stießen wir auf einen alten Bekannten: Bruder Nickel. Er kam als Bambi vom Norden her angerannt und sagte, er habe schon genug Schüsse für den Tag gehabt. Ich nickte verstehend. Ich hielt ihm die pinke Armbinde und die Kapuze entgegen, die Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 am Tatort gefunden hatte. Doch er winkte ab. „Nein, das ist nicht meine – ich wurde vor knapp einer halben Stunde beim Medical Airfield beschossen und habe meinen Sarka verloren.“ Seine Stimme klang ehrlich und wütend, aber mein Herz wollte es nicht sofort glauben. Die Beweislast war erdrückend. Und doch – wie sollte er gleichzeitig dort und hier sein?
Als Nickel erwähnte, dass er beim Medic Airfield seinen roten Sarka verloren hatte, zog sich in mir alles zusammen. Mein Blick wanderte in Gedanken unwillkürlich zu meinem eigenen – HOFFNUNG 2.0. Die letzte Erinnerung an all das, was mir genommen worden war, und das Symbol dafür, was ich mir selbst zurückgeholt hatte. Ein Verlust, der mich schmerzen würde, mehr als ich zugeben wollte. Ich nickte nur langsam, versprach, die Augen offen zu halten… doch in mir wuchs die Sorge: Was, wenn das alles gar nicht stimmte?
Wir tauschten Worte, vorsichtig, tastend. Und obwohl ich nicht sicher war, ob ich seine Erklärung vollkommen glauben konnte, war ich auch nicht bereit, ihn vorschnell zu verurteilen. Zu viele Fragen blieben offen. Und wenn ich eines gelernt hatte, dann dass die Dinge immer auch eine andere Erklärung haben konnten. Trotzdem kontne ich mri die eine oder andere Stichelei nicht verkneifen.
Falls er es wirklich gewesen war oder jemand aus seinem Orden, sollten sie ruhig wissen, dass wir die Wahrheit kannten.
Tja und wenn nicht, dann würde sich die Sache bestimmt auch so bald aufklären.
Also blieb er am Camp. Und wir beobachteten – wie immer in diesen Tagen – wachsam. Aber auch mit einem Rest von Vertrauen.
Am Ende nahm er die Kapuze und das Armband entgegen und verließ das Camp wieder.
Ich riet Stev und Saphira, auf eine andere Farbe umzusteigen. Vielleicht rot. Rot für Mut. Die Schweizergarde ist derzeit still – vielleicht ist Platz für neue Wege.
🌅Zum Schluss...
Am Abend saß ich am Feuer. Ich dachte über vieles nach. Über die Sniper in den Hügeln. Über Silas' schweigende Präsenz. Über Kuru. Über den Orden. Über all das Unausgesprochene.
Dann flüsterte der Wind ein neues Wort in mein Ohr: „Durchhalten.“
Und ich hielt durch. Für heute.
Haltet auch ihr durch.
Passt auf euch auf und bleibt am Leben!
gez.
Herz-Aus-Gold 💛