//🛑 OOC – Persönliche Anmerkung vor dem folgenden Beitrag

"When it rains you can drown or you can be baptized
When you hit rock-bottom, you can cry or climb
Crutch or a crown, only you decide
Victim or survivor?"
Hallo zusammen,
ich teile diesen Text nicht leichtfertig.
ich möchte diesen Beitrag nicht schreiben, um Drama zu machen – sondern um Haltung zu wahren und klare Kante zu zeigen.
Wie eine gute Freundin mir sagte, erklären warum ich in manchen Punkten "kompromisslos" geworden bin.
Ich habe lange darüber nachgedacht, ob und wie ich diesen Vorfall überhaupt mit euch, der Community, teile.
Einerseits, weil ich weiß, dass es viele Stimme gibt, die das einfach nicht nachempfinden können und für übertrieben halten.
Andererseits, weil er mich auch außerhalb meines Charakter betroffen gemacht hat und weil ich weiß, dass es da draußen andere gibt, die ähnliche Erfahrungen (in welcher Form auch immer) gemacht haben.
Last but not least: Weil ich glaube, dass es wichtig ist, über solche Erlebnisse zu sprechen und sich bewusst zu machen, dass es eben doch Grenzen gibt.
Aber ich möchte dabei niemanden retraumatisieren oder mit voller Wucht mit meinen Erlebnissen konfrontieren.
Darum habe ich mich entschlossen, den vollständigen IC-Text nicht öffentlich zu posten.
📩 Wer ihn dennoch lesen möchte, kann sich bei mir melden. Ich teile ihn sensibel und nur auf Wunsch.
Aber vorweg: Auch dort behandle ich alles respektvoll und werde nicht zu sehr ins Detail gehen, denn die Ereignisse hallen bei mir noch immer nach.
Danke für euer Verständnis.
Und natürlich dürft ihr euch auch gerne bei mir melden, wenn ihr ähnliche Erlebnisse hattet und/oder jemanden zum Reden oder Zuhören braucht.
Ich fühle mit euch; jetzt mehr denn je.
Der folgende Beitrag enthält also eine verkürzte In-Character-Zusammenfassung – aus Rücksicht auf alle, die mitlesen.
Ohne voyeuristische Ausschmückung, ohne Glorifizierung, aber mit Klarheit.
Er ist keine Anklage gegen Einzelpersonen, sondern ein Versuch, Stellung zu beziehen.
Für mich. Für meine Figur. Für das, was passiert ist.
Worum geht's?
Wie einige von euch vielleicht schon gehört haben, wurde mein Charakter Herz-Aus-Gold in der Nacht vom 06.06.25 am Camp in Prigorodki brutal überfallen, misshandelt und am Ende getötet.
Dass so etwas im Spiel passieren kann, gehört dazu – das ist DayZ.
Nicht schön, feige, aber: part of the game.
Kann ich mit leben.
Was in dieser Szene jedoch geschah, ging weit darüber hinaus.
Es wurde eine Grenze überschritten – nicht nur auf erzählerischer Ebene, sondern auch im Hinblick auf das, was wir hier auf GDZ als Gemeinschaft miteinander erleben möchten.
Was passiert ist, war nicht mehr „hartes RP“ oder "part of the game". Es war schlicht übergriffig und zwar, wie bereits angedeutet, im sexistischen und sexuellen Sinne.
Ich möchte ausdrücklich betonen:
Das Serverteam hat schnell, besonnen, eindeutig und konsequent reagiert.
Vielen Dank dafür!
Die betroffenen Spieler wurden inzwischen permanent gebannt.
Und ja – ich glaube, viele von euch können sich denken, wer dahintersteckte.
Ich wähle Namen und Zuschreibungen für Gruppen nie leichtfertig. Ein Großteil davon ist nun nicht mehr Teil dieses Servers und unserer Community – und das ist gut so.
Was mit dem Rest ist, wird die Zeit zeigen.
Es ist ein klares Zeichen: So ein Verhalten hat hier keinen Platz.
Für mich persönlich war das keine leichte Erfahrung.
Aber gerade deshalb ist es mir wichtig, nicht einfach zu schweigen und weiterzumachen wie bisher.
Denn nur wenn wir über solche Grenzen sprechen und uns ihrer bewusst werden, können wir alle dazu beitragen, dass Chernarus ein intensives, aber auch respektvolles Spielerlebnis bleibt
– mit und ohne RP und zwar für jeden von uns.
Danke an alle, die Haltung zeigen.
Danke an die, die nicht wegschauen.
Danke an die, die mit Empathie und Mut ihre Stimme erheben oder zuhören.
Bleibt wachsam.
Bleibt respektvoll.
Passt auf euch auf.
Und bleibt – na ihr wisst schon:
…am Leben.
~ Herz 💛
Dieser Beitrag enthält Darstellungen von psychischer und physischer Gewalt,
sexualisierter Bedrohung, Ohnmacht sowie Entmenschlichung im Spiel-Kontext.
Bitte lies ihn nur, wenn du dich emotional sicher fühlst.
Wenn du merkst, dass dich etwas triggert:
Nimm dir Raum, pausiere oder sprich mit jemandem.
Du bist nicht allein.
💌 Herzensgrüße vom 06.06.2025 – Der Tag, an dem etwas brach (2)
[...]
Draußen hörte ich WhiskeyMixer rufen, in seiner typischen Offenheit, diese ungefilterten Freundlichkeit, die so unglaublich rein und einladend war.
„Hallo, hallo!“, rief er beherzt.
Ich blieb einen Moment zurück, trat dann vorsichtig hinter das Camp, in die Dunkelheit. Ich wollte helfen, wie immer. Und wenn das nicht ging, dann wollte ich zumindest Silas Zeit zur Flucht verschaffen.
Also rief ich gegen den Regen an, ob jemand etwas brauche. Aber da war keine Antwort.
Nur Stille. Ich rief nach WhiskeyMixer, dann fielen Schüsse.
Ich rannte. Nicht blind, aber mit jeder Faser auf Flucht gestellt. Ich versteckte mich – vergeblich. Mein Verfolger fand mich.
Was folgte, war kein gewöhnlicher Überfall. Es ging nicht um Vorräte, nicht um Waffen. Nicht einmal um Angst oder ums reine Töten.
Es ging um etwas Tieferes.
Mein Verfolger erkannte mich.
Ich ergab mich mit erhobenen Händen, aber mein Verfolger schoss mehrfach auf mich.
Da half auch kein "Sorry", denn seine Körperhaltung machte klar, dass er mich nicht gehen lassen wollte.
Als der Anführer der Dreiergruppe kam, sprach er kein Wort mit mir.
Ich ahnte, warum. Er wollte nicht, dass ich ihn erkannte.
Er trat näher, während der andere mich noch immer mit seiner Waffe bedrohte und fesselte mir die Hände hinter dem Rücken.
Nicht brutal – aber routiniert. Ich spürte völlige Ohnmacht.
Mein Körper gehorchte nicht mehr. Nur mein Kopf versuchte, Haltung zu bewahren.
Ich hatte das schon einmal erlebt. Ich wusste, wie sich Fesseln und das Gefühl des Ausgeliefertseins anfühlten.
Damals... ich dachte, ich hätte gelernt, mit der Erinnerung zu leben.
Aber nun kam sie zurück – mit aller Wucht.
Ein dritter Mann kam in einem roten Sarka angefahren und stieg aus.
Erst drohte er mir mit den Fäusen, dann nahm auch er eine Waffe in die Hand und zielte auf mich.
Der Mann, den ich für ihren Anführer hielt, durchsuchte mich. Er entlud meine Jagd-Waffen und warf meine Medikamente auf den Boden.
Schließlich zog er meinen kleinen weißen Teddybären hervor.
Meinen kleinen weißen Begrüßungs-Teddy für Bambis. Mein Markenzeichen.
Ein Symbol. Ein Versprechen. Eine Erinnerung.
Er sah auf den Teddy und auf mich.
Dann holte er aus und warf ihn ins Feld. Grob, achtlos und mitten in den Matsch.
Ein Zucken ging durch mich.
„Oh no, not my teddy… that’s mean.“
Ich sagte es halb scherzend. Halb verzweifelt, als wolle ich die Tür offen halten, falls das doch alles nur ein Spiel war.
Sonst so wortgewandt wusste ich in dem Augenblick nicht mehr, was ich sagen sollte.
Mir fehlten die Worte und ein einfaches "No" oder ein "Stop it!" kamen mir nicht mehr über die Lippen, als seien beide aus meinem Wortschatz verschwunden.
Es hatte ohnehin keinen Sinn mehr.
Mit einem Schlag war mir klar: Sie wussten wirklich, wer ich war.
Ich bildete mir nichts ein.
Das war kein Versehen.
Das war ein gezielter Angriff auf mich und alles, wofür ich stand.
Niemand antwortete oder redete mit mir.
Nur der Fahrer lachte hämisch und ließ herablassende Kommentare ab.
Und dann kam er – der Moment, in dem jede Fassade fiel.
Der Anführer nahm meine Sanitäterhose und zerschnitt sie. Als ich protestierte, knebelte er mich mit den Stofffetzen.
Ich wehrte mich nicht. Nicht, weil ich einverstanden war, sondern, weil ich wusste: Es würde nichts ändern.
Denn jede Bewegung wäre ein Vorwand gewesen. Ein weiterer Schritt tiefer. Also blieb ich still und ließ es geschehen.
Ich spürte, wie mir nicht nur die Sprache genommen wurde – sondern ein Teil meines Seins. Ich konnte nicht mehr sprechen. Nicht mehr verhandeln. Nicht mehr… ich sein.
Meine stärkste Waffe – die Worte – waren mir genommen worden.
Und mit ihr mein letzter Schutz.
Mein letzter Fluchtweg.
Was bieb, war der Versuch, mich selbst nicht zu verlieren.
Ich atmete. Bewusst und möglichst ruhig.
Der Fahrer lachte neben mir.
Kein Lachen, das befreite – sondern eines, das schnitt.
Hart. Boshaft. Erniedrigend.
Sie nahmen mir alles – und wussten dabei genau, wen sie vor sich hatten. Ich hatte ihnen nicht das Geringste getan und sets nur zu helfen versucht.
Auch ihnen.
Und ich wusste: Das war kein Zufall.
Das war eine Botschaft.
Man schoss dreimal auf mich. Ich schrie in den Knebel, aber es half nichts.
Sie ließen mich aber soweit bei Bewusstsein, dass ich alles mitbekam.
Und dann, keuchend, in einem letzten Rest von Trotz, presste ich hervor: „Very brave, huh?“
Meine Wand aus Sarkasmus stand.
Zwei weitere Schüsse waren die Antwort.
Ich hörte sie, bevor ich sie wirklich spürte.
Meine Knie geben nach.
Ich sacke zu Boden in den Schlamm.
Aber ich wurde nicht bewusstlos.
Statt Dunkelheit kam nur ein dunkler Schleier – milchig, flimmernd, wie durch Wasser oder Rauch.
Ich sah, was geschah.
Nicht ganz klar.
Aber genug.
Nur irgendwie passierte das nicht mir, sondern jemand anderem.
Die Frau da in der roten Sanitäterjacke, das war nicht ich.
Und dennoch spürte ich, wie mein Herz schlug und kämpfte.
Ich war allein.
Kein Ausweg in Sicht.
WhiskeyMixer war tot.
Und das stille Bambi – der schweigende Silas – war hoffentlich entkommen.
Am Ende lag ich regungslos im Dreck.
Der Fahrer trat näher, knapp einen Meter von mir entfernt und zielte mit der Langwaffe direkt auf meinen Kopf.
Ich schloss die Augen.
Ein Knall. Kurz, hart und endgültig.
Dann Stille.
Es war mehr als Gewalt.
Es war ein Bruch.
🌄 Erwachen
Ich kam an der Küste bei Solnichniy wieder zu mir.
Alles war still, nur das Meer rauschte.
Ich stand auf, mein Körper funktionierte – mechanisch. Aber etwas in mir war auf der Flucht geblieben.
Ich hielt mich am Küstenstreifen entlang und erreichte schließlich Elektrozavodsk. Immer in Richtung Prigorodki.
Dort begegnete ich ihm – Patrick.
Er stand etwas unbeholfen auf dem offenen Feld, mit einem toten Huhn in der Hand und einem leicht verwirrten Blick. Er war neu.
Er fragte, ob ich ein Messer habe und ihm beim Zerteilen des Huhns helfen könnte. Ich nickte.
Wir setzten uns ins Grillhaus am provisorischen Camp und bereiteten das Huhn zu.
Dann grillten wir es. Gemeinsam.
Er fragte nicht viel und ich redete kaum.
Aber wir aßen zusammen ein einfaches Mahl.
Und für einen Moment fühlte ich mich wieder wie ein Mensch.
Er bedankte sich herzlich. Ich lächelte, aber es fühlte sich nicht echt an.
Dann ging er weiter mit mir nach Prigorodki.
Ich deutete an, dass wir überfallen worden waren und ich glaube, er wollte mich beschützen.
Wir wusste nicht, dass WhiskeyMixers Reinkarnation schon längt die Verfolgung aufgenommen hatte und sich mit meinen Peinigern bereits das ein oder andere Feuergefecht geliefert hatte. Doch am Ende waren sie entkommen. Mussten wohl irgendwo bei Elektrozavodsk Unterschlupf gefunden haben.
Wieder in Prigorodki angekommen fand ich ihn.
Meinen Bären.
Mitten im Feld.
Durchnässt und schmutzig.
Aber noch da.
Ich hob ihn auf.
Und hielt ihn fest.
So wie mich selbst.
Auch Silas war noch am Camp. Er hatte überlebt, wie ich mit Erleichterung feststellte.
Ich fragte mich, was er alles mitbekommen hatte und schrieb ihm einen Brief.
Anschließend zog ich mich zurück und versuchte irgendwie zur Ruhe zu kommen.
Die Gefahr war vorrüber. Ich war wieder in Sicherheit.
Aber es sollte noch dauern, bis dieser Gedanke auch wirklich in meinem Herzen ankam.
🌅Nachwort zum Schluss
Ich schreibe diese Zeilen nicht für Mitleid.
Ich schreibe sie, weil ich noch sprechen kann.
Noch schreiben. Noch fühlen.
Sie haben mir vieles genommen in dieser Nacht.
Meine Kleidung.
Meine Sicherheit.
Meine Sprache.
Sie haben mir Gewalt angetan. Sie haben versucht, mich zu brechen – meinen Körper, meine Stimme, meinen Mut.
Aber meine Würde?
Die gehört nur mir.
Und ich habe sie mir nicht nehmen lassen.
Ich bin nicht das, was mir angetan wurde.
Ich bin das, was ich danach tue: Wie ich aufstehe und weitergehe.
Wie ich nicht schweige – sondern den Schmerz in Worte fasse, damit sie anderen Kraft geben.
"Würde ist nicht, was andere dir lassen.
Würde ist, was du dir selbst bewahrst – auch wenn alles um dich herum es dir nehmen will."
Ich werde wieder helfen.
Wieder glauben.
Wieder aufstehen.
Nicht weil ich keine Angst habe –
sondern weil ich sie hatte.
Und trotzdem bleibe.
Ich weiß nicht, wer ich jetzt bin.
Aber ich weiß, wer ich bleiben möchte.
Herz.
Mit erhobenem Kopf.
Vielleicht mit einem Riss.
Aber noch aus Gold.
In diesem Sinne: Passt auf euch auf. Wirklich. Und.... bleibt am Leben.
gez.
Herz-Aus-Gold 💛