Beiträge von Herz-Aus-Gold

Der Patch zur 1.29 kommt am 27.11. Alle unser Server werden gewiped!

    💌 Herzensgrüße vom 25.10.2025 – Zwischen Zeichen und Schüssen

    vlcsnap-2025-10-30-01h18m05s484_klein.jpg

    Hallo ihr Lieben,

    es sind oft nicht die lauten Momente, die den Tag verändern.
    Heute jedoch schon.
    Und sie kamen mit dem durchschlagenden Getöse eines ganzen RAK-Magazins, das in den Körper eines Unschuldigen entleert wurde.


    ⚠️ Das umgedrehte V und die heiße Spur

    Der Morgen begann mit janinesta (Selinas) Stimme im Funk.
    Wieder ein umgedrehtes V am Schwarzen Brett.
    Am Boden des Camps lag ein wasserdichter roter Rucksack – darin nur eine einzige .380er Patrone.
    Ein stilles Zeichen, das mehr sagte als tausend Drohungen.
    Bestimmt.
    Wir wusste nur noch nicht so genau, was.

    Ein Fremder war vom Sumpf aus beobachtet worden, schlich sich bis zum Rohbau vor.
    Selina behielt ihn vom Turm aus im Auge, schoss aber nicht.
    Dann floh die Gestalt zurück in den Sumpf.
    Pinky und WhiskeyMixer suchten nach Spuren.
    Ich selbst beteiligte mich im Industriegebiet an der Suche, doch wir fanden nichts.
    Die Person war wie vom Erdboden verschluckt.

    Vielleicht war es derselbe Fremde, der am Vortag Davus erschossen hatte.
    Und als wäre das nicht genug, fand sich plötzlich eine LKW-Batterie im Essenszelt.
    Alles wirkte zusammenhanglos – und doch war da dieses Gefühl, dass alles miteinander verbunden war.
    Irgendwie.
    Als wolle uns jemand vorführen.


    🔥 Ein stiller Gast, Davus auf Versöhnungskurs und jede Menge altes Misstrauen

    Am Feuer traf ich auf einen Mann, der sich „Ernst Eisw“ nannte – später stellte er klar: Er hieß "Ernst Einwürfel".
    Okay...
    Der Eiswürfel wärmte sich an unserem Ofen in der provisorischen Sauna auf, trug seine Waffen auf dem Rücken, nicht in der Hand.
    Als ich sah, dass er eine blaue Armbinde trug – unser Zeichen –, bat ich ihn, sie abzunehmen.
    Er gehorchte sofort, und janinesta (Selina) nahm sie an sich.
    Einziges Problem nur: Er war wieder eines jener Bambis, die nicht redeten. Aber zumindest schrieb er.
    Okay... Der Begriff "Bambi" ist wohl etwas übertrieben. Gemäß @Dakels neuen Kategorien war er zumindest ein "Bambi++", denn er trug Tarnkleidung und Waffen.

    Dann kam Davus dazu. Fragte, ob er ins Kochhaus könne. Ich lehnte ab, denn ich war noch immer misstrauisch und natürlich hatten wir den Code inzwischen geändert.
    Ja, er war freundlich gewesen gestern und es war zu keinem Zwischenfall gekommen. Zum Glück.
    Doch die erhoffte Versöhnung war ausgeblieben, denn der entscheidende Schritt fehlte.

    Wie als Zeichen lag über seinem Gesicht eine Pantomimenmaske – eine, wie sie einst die Leute von El Patron getragen hatten.
    Trotzd es wärmenden Feuers fröstelte es mich und ich beobachtete ihn aufmerksam und mit Nachdruck.
    Sollte er ruhig wissen, dass man ihn hier im Auge behielt.
    Auch Jannnik schwänzelte um ihn rum, mit der Waffe in der Hand. Ich wusste, er war bereit zu schießen, sollte Davus uns versuchen zu hintergehen.
    Die Frage war nur, wen es zuerst erwischte.
    Die Situation war angespannt und ich hatte alle Mühe, die Finger der umliegenden am Abzug zurückzuhalten.
    Immerhin war Davus gestern friedlich gewesen. Aber das hieß nicht, dass ich ihn hier am Camp willkommen hieß.
    Ich sagte ihm, dass wir keine Freunde waren. Freunde raideten sich nicht die Basen. Schon gar nicht in Abwesenheit. Freunde versuchten sich nicht zu schaden oder das zu sabotieren, was ihnen heilig war.
    Ich zeigte ihm jedoch die Feuerstelle im Schuppen, der "Sauna", wo er sein Hühnchen grillen konnte und legte selbst noch eines dazu.

    Er trat ein und deutete an, er erwarte nichts. Kein Willkommen, keine Freundlichkeit.
    Aber heute, so sagte er, sei er friedlich.
    Davus trug seine Waffen offen sichtbar – auf dem Rücken, jedoch nicht in der Hand.
    Ich sprach nicht viel und hielt Abstand. Mir war nicht wohl mit ihm allein im engen Schuppen zu sein und noch unwohler bei dem Gedanken mich arglos mit ihm ans Feuer zu setzen.
    Die Erinnerung an seinen Freund KALLE, der mir beim gescheiterten Raidversuch ins Gesicht geschossen hatte und der versucht hatte mit enem Trick Jannik am Camp zu erschießen, saß zu tief.
    Ich hielt Abstand und sprach wenig.
    Das war alles, wozu ich bereit war.

    Davus und Ernst am Camp


    20251025165725_1.jpg

    20251025165556_1.jpg

    20251025165551_1.jpg

    20251025165000_1.jpg

    20251025165236_1.jpg


    💀 "Das war ja so klar..."

    Dann gingen Davus und Ernst zum Brunnen, um zu trinken.
    Jannnik war in der Nähe, Pinky hielt Wache von seinem Aussichtspunkt aus.
    Ein ruhiger Moment – bis plötzlich Schüsse durch Prigorodki hallten.
    Laut, hastig, unkontrolliert.

    „Was ist da los?!“ rief ich in den Funk.
    Jannik antwortete: Davus hat das Bambi erschossen! Mit einer Rak! Ich habe zurückgeschossen, er flieht!“
    Und ich dachte noch so bei mir: "Das war ja so klar..."

    Ich schnappte meine Waffe und rannte los.
    @janina (Selina) und Jannnik kümmerten sich um den Toten.
    Ich hatte nur noch ein Ziel: Davus.

    Ich sah ihn über das offene Feld sprinten.
    In mir flackerte dieser Gedanke auf: Ich wusste es. Ich habe es geahnt.
    Er hatte unser Vertrauen ausgenutzt – und ein Leben ausgelöscht. Wer weiß, was passiert wäre, wenn einer von uns allein mit ihm gewesen wäre.

    Ich lief, bis mir die Lunge brannte, doch die schwere Ausrüstung zog mich zurück.
    Er war klar im Vorteil, was das anging.
    Bei den Unterständen der unseres Ghostsnipers blieb ich keuchend stehen.
    Ich überlegte, wohin er fliehen könnte.
    Dubovo? Zu offensichtlich.
    Die neue Bleibe der Banana Ops? Möglich, aber er war nicht der Typ, der einfach verschwand.
    Er wollte es auskosten, was auch immer das war.
    Immerhin hatte Jannik schnell reagiert und er war abgehauen, bevor er sich Ernst' Ausrüstung schnappen konnte.
    Die Ausrüstung... das war es!
    Vielleicht war das Sommercamp bei Mogilevka sein Ziel?
    Immerhin hatte er gerade ein ganzes Magazin verschossen und benötigte nun vielleicht Nachschub.

    Also sprintete ich los. Ich durchsuchte das Camp, fand aber nichts – keine Spuren, keinen Hinweise.
    Nur Zombies.
    Also kehrte ich unverrichteter Dinge zurück.
    Selina und Jannik hatten Ernst inzwischen beerdigt und seine Sachen sicher verwahrt.

    Attentat am Brunnen

    vlcsnap-2025-10-30-03h48m12s299.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h17m12s204.jpg


    🩸 Ein Zucken der Hand

    Ich war gerade auf dem Rückweg vom Sommerlager durch den Nordwald zum Camp, da zeigte sich erneut Bewegung.
    Ein Bambi kam aus Richtung des Hügels, schlich am Brunnen vorbei und wurde von janinesta (Selina) gehört.
    Doch es war kein Neuling, sondern @Davus. Dessen waren wir uns sicher, denn er suchte nach dem Körper.
    Ernst konnte es nicht gewesen sein, der wäre nicht sofort wieder weggerannt in Richtung Westen.
    Nein, ganz klar: Davus war zurückgekehrt. Aber warum als Bambi? Um seine Ausrüstung nicht zu verlieren?

    Ich sah, wie er etwas ins Camp warf und anschließend weiter den Hang hinauflief und folgte ihm aus dem Nordwald heraus, die Armbrust im Anschlag.
    Immer darauf bedacht, dass er mich auch ja sah.
    Plötzlich blieb er stehen und wandte sich um. Ich ging wieder auf Abstand und wir standen uns gegenüber.
    Ich keuchte mit einem Unterton, der Frustration und Unglauben ausdrückte: "Und das war jetzt warum nötig?“

    Er lief in kleinen Schritten hin und her. Wiggelte, schwankte, wirkte nervös, fahrig – und sagte dann nur mit einer Spur von Gleichgültigkeit in seiner Stimme, wie sie sonst nur Henrik an den Tag gelegt hatte: „Meine Hand hat gezuckt.“ Es hätte nicht viel gefehlt, dann hätte er auch mit den Schultern gezuckt.
    Das war keine Entschuldigung. Das war keine Rechtfertigung. Das war ein Schlag ins Gesicht.
    Ein Mensch war gestorben, weil seine Hand gezuckt hatte.

    Ich spürte, wie mir das Blut in die Schläfen stieg.
    So viel Selbstgefälligkeit, so wenig Reue.
    Ich hob meine Armbrust an, aber zielte auf die Beine.
    Ich wollte ihn nicht töten, nur festsetzen, ihn zur Rede stellen.
    Dann drückte ich ab.
    Natürlich traf ich nicht.

    Ich spannte die Sehne erneut und rief: "Meine zuckt gleich auch, weißt du?“
    Für einen kurzen Moment dachte ich daran, ihn einfach mit meiner Blaze zu erschießen. An Ort und Stelle.
    Das wäre ein Schuss, den selbst jemand wie ich hinbekommen hätte auf diese Entfernung. Ich wusste das, ich hatte schon einmal jemanden mit der Blaze erwischt.
    Aber ich brachte es nicht fertig. Denn nein, ich wollte nicht, dass Davus starb.
    Doch ich setzte ihm nach: „Du bist ein mieser Kerl!“
    Allerdings musste ich mir eingestehen, das hier war ein Kampf, den ich auf irgendeine Art würde gewinnen können. Ich seufzte und war bereit umzudrehen.
    "Du weißt doch eh, dass ich dich nicht treffe!", rief ich ihm noch mit einer Spur von Resignation hinterher.
    Und dann kam wieder so ein Moment, wie er für Chernarus typisch ist.
    Ein Moment, in dem das Schicksal dir einfach lachend ins Gesicht schaut und dir das Unmögliche präsentiert, nur um zu sehen wie du wie ein begossener Pudel davor stehst.

    Ein Knall.
    Ein Schuss.
    Leise. Präzise.
    Direkt vor mir.
    Blut spritzte.
    Davus sackte zusammen.
    Leblos.

    Ich blieb in meiner Bewegung stehen. Starrte auf das, was ich gerade gesehen hatte.
    Was zum...?
    Mein erster Gedanke war, dass @NiggoB vielleicht geschossen hatte, doch er hatte gemeint er sei zu weit entfernt.
    Nein, es war @Jannnik gewesen.
    Ein sauberer Schuss vom provisorischen Rohbau aus.
    Er grinste breit.

    Und ich? Ich löste mich aus meiner Erstarrung.
    Rang nach Luft und Fassung.
    Da stand ich nun vor Davus’ Körper und wusste nicht, was ich fühlen sollte.
    Erleichterung, dass es vorbei war?
    Wut darüber, dass es überhaupt so weit hatte kommen können?
    Frust darüber, dass nicht ich es gewesen war, der ihn getroffen hatte?
    Oder Scham darüber, dass ich in diesem Moment dachte: "Er hat es sowas von verdient!".

    Ich fluchte leise, wandte mich ab zum Gehen, aber kehrte dann zurück.
    Denn egal, was er getan hatte: auch er verdiente eine Beerdigung.
    Ich grub das Loch selbst, dort, wo er gefallen war.

    Davus wird gestellt

    vlcsnap-2025-10-30-01h16m44s667.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h16m49s370.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h17m03s979.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h17m30s671.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h18m05s484_klein.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h18m14s325.jpg


    🧸 Vertrauen, das sich auszahlt

    Auf dem Rückweg sah ich erneut ein Bambi in Prigorodki.
    Es stand reglos vor Hainis Haus, direkt am Zahlenschloss, den Kopf leicht gesenkt, die Hände leer.
    Unbewaffnet, soweit ich erkennen konnte – aber das hatte in Chernarus nie etwas zu heißen, wie ich unlängst am eigenen Leib hatte erfahren müssen.

    Ich sprach es an.
    Einmal.
    Dann noch einmal.
    Freundlich, vorsichtig, in mehreren Sprachen.
    Keine Reaktion.
    Nicht einmal ein Zucken.
    Es sah mich an als sei es ein Reh im Scheinwerferlich.
    Große Augen, verständisloser leerer Blick.
    Das Schweigen war unheimlich und ich kannte viele Leute, die jetzt einfach geschossen hätten.
    "No Mic, no life!" war die Goldene Regel. Eine, der ich mich beharrlich verweigerte.

    Ich hörte Jannik hinter mir.
    Er hob bereits die Waffe.
    „Das ist bestimmt wieder Davus!“ rief er triumphierend.

    Ich hob die Hand.
    „Nicht schießen,“ sagte ich ruhig. „Nicht, solange wir uns nicht sicher sind.“

    Ich ging ein paar Schritte näher, blieb aber auf Abstand.
    „Kannst du mich hören? Can you hear me?“ fragte ich.
    Stille.

    Ich redete weiter.
    Erklärte, dass es gefährlich war, hier zu stehen.
    Dass wir gerade einen Angriff hinter uns hatten.
    Dass niemand ihm etwas tun würde, wenn sie nur ein Wort sagte.
    Doch mein gegenüber schwieg. Minutenlang.
    So lange, dass sogar ich begann, an mir zu zweifeln.

    Da kam ein Laut.
    Erst kaum hörbar, dann deutlicher aber irgendwie seltsam verzerrt: „Hallo.“

    Ich atmete aus, nickte leicht.
    „Gut. Das ist schonmal ein Anfang...,"

    Doch bevor ich noch etwas sagen konnte, rannte das Bambi plötzlich los.
    Ohne Vorwarnung, vorbei an mir, direkt in Richtung Camp.
    Jannik und ich hinterher.

    Sie erreichte den Platz vor dem Tutorial-Turm, blieb dort stehen, atmete schwer und blickte sich unsicher um.
    Ich stellte mich ein Stück vor sie, zwischen sie und Jannik, der noch immer seine Waffe in der Hand hatte.

    „Jannik,“ sagte ich leise "pack bitte die Waffe weg. Das macht mich nervös..."
    Er tat wie geheißen und sah das Bambi neugierig an.

    Lange antwortete es nicht.
    Dann, ganz zögerlich, kam die Stimme wieder:
    „Ich… ich hab ein bisschen Angst.“ Sie, es war offensichtlich eine Frau, lachte nervös.

    Ich nickte.
    „Das kenne ich,“ sagte ich. „Mir geht’s grad nicht anders...“
    Ich erklärte ihr, dass wir gerade angegriffen worden waren und dass jemand einen Fremden vor unserem Lager erschossen hatte.
    Sie nickte "Ich verstehe."

    So standen wir da und keiner von uns wusste, ob das hier ein Anfang oder ein Fehler war.
    Ich fragte sie gerade, ob sie wisse, wo sie hier gelandet sei, da ging sie schon wieder los in Richtung Elektrozavodsk.
    Schnell rannte ich ihr noch hinterher und dann war mir, als würde sie mit jemand anderem reden.
    Vielleicht stand sie mit noch jemandem über Funk in Kontakt?
    Möglich war es, aber das alles kam mir sehr seltsam vor. Warum sprach sie nicht richtig mit mir?
    Und schon brach sie wieder auf. In Richtung Elektrozavodsk.
    Ich spurtete hinterher, rief ihr noch zu, dass sie gerne wiederkommen könne, falls sie es sich anders überlegte. Wir waren hier um zu helfen.

    Das schien dann doch etwas in ihr zu bewegen und sie kam wieder auf mich zu.
    Sie nannte ihren Namen: Mawa und sie erzählte nun angeregt, dass sie auf der Suche nach ihrem Sohn war – dass sie im Funk miteinander in Kontakt standen. Das erkärte es.
    Nur, wo er war, das wusste sie nicht.
    Aber sie waren auf der Suche nach einem Ort, der sicher war.

    Ich bot ihr an, mitzukommen.
    Sie folgte mir, langsam und zögerlich.
    Ich gab ihr Fleisch, Jannik reichte ihr eine Axt, damit sie sich gegen Zombies wehren konnte und ich zeigte ihr, wie man aus Knochen Messer fertigte.
    Sie beobachtete mich aufmerksam, dann lachte sie, plötzlich hell und echt.
    „Das ist ja wie im Paradies hier,“ sagte sie.
    Und für einen kurzen Augenblick glaubte ich ihr. Ich bot ihr an, einen Überlebensgrundkurs für sie und ihren Sohn abzuhalten. Einen "Schnupperkurs", wie ich ihn nannte.
    Da lachte sie erneut, während sie ihr erstes Knochenmesser anfertigte. "Warum sind wir uns nicht schon früher begegnet?" Ich zuckte mit den Schultern. "Schicksal..." Sie nickte. "Stimmt wohl."
    Doch so friedlich es momentan hier auch schien, ich warnte sie eindringlich vor den Scharfschützen, vor den Leuten, die schneller schießen als dachten.
    Sie nickte, bedankte sich, und sagte, sie müsse weiter – ihren Sohn finden.
    Und ich war froh, dass wir trotz aller Verdachtsmomente nicht auf sie geschossen hatten und unserer Linie treu geblieben waren.
    Nachdenklich und etwas erleichtert sah ich ihr nach, wie sie in Richtung Chernogorsk aufbrach.
    Ich hoffte, sie würde ihren Sohn finden.

    Mawa am Camp


    vlcsnap-2025-10-30-01h26m08s861.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h29m59s820.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h28m00s062.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h33m26s872.jpg

    20251025175359_1.jpg

    20251025175452_1.jpg

    20251025175755_1.jpg



    🔫 Gefährdersituation

    Später tauchte ein weiterer Fremder auf – Kallele , wie es schien.
    Nach allem, was gerade geschehen war, sagte ich ihm deutlich, er solle das Weite suchen. Er tat, wie ihm geheißen, und lief in Richtung Chernogorsk davon.
    Ich hatte sofort ein ungutes Gefühl. Mawa war in dieser Richtung unterwegs, hilflos und allein, und das ließ mich nicht los. Also behielt ich Kalle im Auge, während er am Zug looten ging und dann zum Containerhafen vorrückte.

    Am Hafen beobachtete ich, wie er tatsächlich mit Mawa sprach. Ich konnte nicht verstehen, was sie sagten. Ich war zu weit weg.
    Aber ich blieb vorsichtig. Rechnete mit dem Schlimmsten, denn ich traute ihm nicht über den Weg. Schon gar nicht nach Davus heutiger Aktion.
    Es sollte nicht noch ein Unschuldiger heute durch einen von ihnen zu Tode kommen.

    Ich sah, wie sie sich verabschiedete und ihm den Rücken zuwandte – und für einen kurzen Augenblick sah es so aus, als würde etwas in die Hand nehmen und auf sie richten. Eine Handfeuerwaffe vielleicht? Er bezog hinter dem Container Stellung und blickte in ihre Richtung.

    Mein Instinkt übernahm, ehe ich etwas tun konnte. Ich legte meine Blaze an, zielte weit über seinen Kopf und feuerte. Zu spät sah ich, dass er die Bewegung abbrach und sich wegdrehte.
    Trotzdem hatte ich ihn bereits abgegeben, meinen Warnschuss. Ich wollte ihn erschrecken und Mawa Zeit zur Flucht verschaffen. Dieses Ziel war erreicht. Kalle sprang zurück, Mawa geriet in Panik.

    „Mach, dass du wegkommst, der will dich erschießen!“ schrie ich ihr zu. Sie rannte erst in die falsche Richtung. „Nein, andere Richtung! Hierher! Hier rüber!“, rief ich ihr zu.
    Wir rannten gemeinsam in eine nahe Lagerhalle und schlossen die Tür hinter uns ab. Dort keuchten wir, lauschten auf jeden Schritt.
    „Ich habe einen Warnschuss in seine Richtung gegeben…“ sagte ich. Sie bedankte sich mit zitternder Stimme. „Na, das geht ja gut los… was war das denn für ein Kunde?“ fragte sie, noch immer außer Atem. "Einer von denen die immer wiederkommen..." stöhnte ich.
    Ich war mir unsicher. Vielleicht war es ein Missverständnis gewesen und er hatte sie wirklich ziehen lassen. Vielleicht hatte er keine Waffe auf sie gerichtet. Dennoch wollte ich kein Risiko eingehen nach allem, was zwischen und passiert war.

    Wir warteten, bis uns NiggoB und Pinky im Funk sagten, dass die Luft rein war. Sie hatten ihn noch einige Zeit beobachtet, wie er vom Containerhafen zu uns hinübergeblickt hatte, als würde er uns suchen. "Seid vorsichtig, jetzt schießt er bestimmt...", hatte Pinky noch gesagt. Ich bedankte mich.
    Zum Glück folgte kein weiterer Schuss. Hatte er wirklich vorgehabt, sie zu töten? Ich konnte es nicht sagen.
    Möglicherweise tat ich ihm Unrecht. Und doch: lieber ein Warnschuss zu viel und eine Gefahr abgewendet, als ein unschuldiges Bambi zu wenig.
    Und Mawa war eines der bambigsten Bambis die ich seit langem gesehen hatte.

    Aber wieder einmal wollte ich nicht töten, ich wollte schützen. Das hatte mich daran gehindert, wirklich auf ihn zu zielen.

    Als es wieder ruhig war, begleitete ich Mawa zurück zum Camp, gab ihr etwas zu trinken und wir verabschiedeten uns schließlich. Sie lief nun in Richtung Elektrozavodsk;
    Ich sah ihr nach, bis sie hinter der nächsten Biegung verschwand, und blieb stehen mit dem Gefühl, dass wir heute wieder einmal sehr knapp an etwas Schlimmem vorbeigeschrammt waren.

    Im Containerhafen


    20251025181457_1.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h37m54s511.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h39m52s889.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h39m57s183.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h40m32s638.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h40m42s379.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h40m49s969.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h41m02s429.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h41m09s233.jpg

    vlcsnap-2025-10-30-01h39m46s594.jpg


    🪶 Abschalten vom Alltag

    Am Abend kehrte Ruhe ein.
    Hainsi kam vorbei, Rio kam vorbei, stellte sich Jannnik kurz vor und brachte Feldflaschen und Nägel – kleine Dinge, aber von großem Wert.
    Vielleicht würden wir sie einem Neuankömmling schenken. Vielleicht Mawa, wenn sie mit ihrem Sohn zurückkam.

    Später spielten Jannik und Hainsi Fangen zwischen den Zelten.
    Ihr Lachen hallte über das Camp und ich setzte mir eine Hexennase und eine Maske auf.
    "So werden mic Davus und Kalle bestimmt nicht erkennen!", lachte ich schallend und für einen Augenblick schien die Welt wieder im Gleichgewicht.

    Besuch von Hainsi und Rio samt Albernheiten am Camp


    20251025205743_1.jpg

    20251025210058_1.jpg

    20251025210147_1.jpg

    20251025210209_1.jpg

    20251025210316_1.jpg

    20251025210646_1.jpg

    20251025210818_1.jpg


    🌅 Zum Schluss...

    Ab Abend saß ich am Feuer.
    Die Nacht war still, der Rauch zog langsam in den Himmel.
    Ich dachte nach.

    Ein roter Rucksack.
    Ein umgedrehtes Zeichen.
    Ein Mord von Davus.
    Warnschüsse.
    Und dazwischen – wir.

    Menschen, die versuchen, Gutes zu tun in einer Welt, in der Gutmütigkeit zu einer Art Zerreißprobe geworden war.

    Ich wusste nur eines:
    Ich würde wachsam bleiben.
    Für sie. Für die, die kommen.
    Und für das goldene Herz, das noch schlägt –
    selbst im tiefsten Nebel des Misstrauens.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

    OOC: Inzwischen sind Davus' Berichte und seine Version der Geschichte aus mir unbekannten Gründen aus dem Forum verschwunden. Ich hätte sie sonst an dieser Stelle als Ergänzung meiner Sichtweise verlinkt. Da aber die Entwicklung meines Charakters auch auf Informationen aufbaut, die man in diesen Berichte erhält, gehe ich an dieser Stelle kurz aus der Sicht meines Charakters auf die "Davus-Besuche" ein.
    Sollte das nicht im Sinne des Erstellers sein, darf er sich gerne bei mir schriftlich melden und ich werde diesen Beitrag dann selbstverständlich entsprechend anpassen.

    ~Herz



    BIC:

    📝 Nachricht in den Nebel des Misstrauens vom 24.10.2025

    Tage später, als sich der Staub gelegt hatte, fand ich in Davus ’ Hütte einige Aufzeichnungen.
    Die Schrift war ruhig, fast sorgfältig.

    Oben stand ein Datum: 24.10.2025.
    Es war der Tag vor allem, was folgte.

    Davus schrieb, er sei „auf dem Weg zu seinen Freunden in Prigorodki“ gewesen.

    Er beschrieb den Marsch von Kamyshovo über Elektrozavodsk bis zum Camp in Prigorodki, das er still und menschenleer vorgefunden hatte.
    Ich war dort gewesen. Hatte ihn schweigend beobachtet, vom Turm aus. Verborgen hinter einem Tarnnetz.
    Ich wollte wissen, was ihn antrieb und wollte wissen, wer er war, wenn kein Mensch hinsah.
    Sicherheit ging vor.

    Er aß Rindersteaks, trank vom Brunnen, briet ein Hähnchen in unserem Kochhaus, wie er stolz beschrieb. Er hängte sogar noch ein Foto an, wie zum Beweis, dass er unsere Barriere überwunden hatte.
    Die Barriere, die wir schweren Herzens errichtet hatten, damit er und seine Kameraden sich dort nicht verstecken und auf uns schießen konnten.

    Dann traf er, wie er notierte, auf Jannnik, auf janinesta (Selina) – und schließlich auf mich.
    Er schrieb, dass er gute Absichten gehabt habe, dass er die Waffen abgelegt hätte, um die Situation zu entspannen.
    Dass ihm aber nur das "für Prigorodki typische", kalte Misstrauen entgegengeschwappt war.

    (Nr. 371: "Herz... ich hab nicht die geringste Ahnung warum...!")

    Und dass er gegangen sei, weil ihm irgendwann langweilig geworden war.

    (Nr. 371: "Klar ... langweilig. Oh Mann, Herz! Das ist die beste Ausrede für alle, die von dieser verdammten Wohlstandsdepression betroffen sind. Langweile erklärt einfach alles!
    Ich mein, schau dir mal Jannik an...find dich einfach damit ab: Wir sind hier der veradmmte ganz persönliche, allabendliche End-Season-Unterhaltungszirkus für die Leute hier...We love to entertain you! Lass uns Fässer mit Scharfschützengewehren und Ghillies aufstellen im Nordwald und Eintriff verlangen.")

    Er schrieb, er habe sich verabschiedet und WhiskeyMixer , der ihn zuvor als "hohen Besuch" bezeichnet hatte, sei ihm nachgelaufen und habe ihm ein Zahlenschloss übergeben.
    Wozu, das wusste er nicht, aber er zog die Möglichkeit in Betracht, dass es ein Zeichen war. Eine Geste, dass er sich in der Gegend niederlassen sollte.

    Ich las diese Zeilen mit einer merkwürdigen Ruhe.
    Sie klangen fast harmlos, fast banal – als wäre das alles nur ein Spaziergang gewesen, ein Tag voller Begegnungen, kleiner Missverständnisse und belangloser Zufälle.

    Und ehrlich? Ich musste fast an manchen Stelle fast lachen. Nicht, weil es witzig war, sondern weil es einfach so typisch war.

    Er schrieb von Freunden, von Rindersteaks und klaren Quellen, so, als wäre das alles ein Sonntagsausflug gewesen.
    Kein Wort über das, was er zuvor getan hatte.
    Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 nannte es eine "Inszenierung". Davus – der Genießer. Der Unschuldige. Der Missverstandene.

    Er schrieb, dass an diesem Tag „gute Absichten“ gehabt hatte.
    Ich glaube ihm das sogar – das hatte er bestimmt. Auf seine Weise.

    Aber, wie Sueda es treffend formulierte: "Das Problem ist nur: Seine guten Absichten sind dann meistens das Letzte, was man noch mitbekommt, bevor Davus dann den Abzug drückt...".
    Ich sagte ihr, dass sie ihm damit Unrecht tat. Immerhin hatte er an dem Tag nachweislich wirklich nichts unternommen, um uns zu schaden.
    Sie fragte mich dann jedoch, ganz in ihrer sarkastisch-bissigen Tonlage, woran man denn bitteschön erkennen solle, ob der "feine Herr Davus", der da mit einer Waffe auf dem Rücken oder in der Hand vor ihr stand, nun gerade einen seiner "guten" oder einen seiner "weniger guten Tage" hatte. Am Schuss in den eigenen Kopf vielleicht?
    Ich winkte ab. Das war kein Zeitpunkt für ihre Späßem dazu war die Lage zu ernst.
    Ihre Frage hallte jedoch noch einige Zeit bei mir nach und so sehr ich mich sträubte gegen ihre zynischen Unterton, sie hatte recht.

    Davus nannte den Tag abschließend „witzig“.
    Ich fragte mich, was daran so lustig gewesen war.
    Dass er in fremden Lagern kochte, in denen er offensichtlich wegen seines Fehlverhaltens in Vergangenheit nicht mehr willkommen war?
    Dass er sich an fremdem Feuer wärmte und es dann „Freundschaft“ nannte, obwohl man nicht bereit war, es mit ihm zu teilen?
    Dass er bewusst Grenzen übertrat und so tat, als sei alles in Ordnung?

    Ich suchte nach Bedeutung in seinen Worten. Las zwischen den Zeilen, als gäbe es da noch etwas zu retten – eine Spur, die erklärte, warum er sich so verhielt.
    Aber Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 glaubte im Gegensatz zu mir nicht, dass da noch etwas zu finden war. "Manche Leute verlieren sich nicht, Herz. Sie wählen ihren Weg.", sagte sie bitter, "Davus hat ihn mit offenen Augen gewählt."

    Er wollte verstanden werden, ja.
    Aber nicht, weil er Reue fühlte.
    Vielleicht hat er gedacht, wenn er sie so aufschreibt, klingt sie irgendwann wie Vergebung.
    Dann könne er sich erklären, etwas gut machen.
    Doch Worte ohne Taten waren nur Tinte oder Kohle auf Papier.

    So verstand ich beispielsweise nicht, warum er von "Freunden" sprach. Meinte er damit auch mich?
    Freunde raideten sich nicht einfach so gegenseitig ihre Basen, schon gar nicht wenn diese nicht da waren um sich zu verteidigen.
    Freunde schossen nicht aufeinander und zerstörten oder sabotierten, was ihnen heilig war.
    Nein, Davus war vieles aber gewiss nicht mein "Freund".

    Dennoch hatte ich für den Moment ein kleines Stückchen Hoffnung, dass er sich vielleicht geändert hatte.
    Dass er vielleicht wirklich an einem Neuanfang interessiert war und nur noch nicht die richtigen Worte gefunden hatte, um auf mich zuzukommen.

    Noch wusste keiner von uns, dass nur wenige Stunden nach diesen Notizen mehrere Schüsse am Brunnen fallen würden und jemand sterben würde.

    Davus’ Aufzeichnungen gaben keine Hinweise auf das, was kam.
    Keinen Zorn, keinen Plan, keine Andeutung.
    Nur diese beiläufige Stimme, die von Essen, vom Feuer, vom Brunnen sprach.
    Von Alltag, als wäre alles in Ordnung.
    Und vielleicht war das die größte Täuschung überhaupt – nicht für uns, sondern für ihn selbst.

    Ich fragte mich, ob er ahnte, dass diese Ruhe nur die Stille vor dem Sturm war.
    Ob er wirklich glaubte, dass man einfach an alte Orte zurückkehren konnte, nach allem, was geschehen war, und dass die Dinge dort auf ihn warten würden wie früher.

    Seine Notizen waren kein Geständnis.
    Sie waren auch keine Lüge.
    Sie waren das, was Menschen schreiben, wenn sie versuchen, sich selbst zu überzeugen, dass noch alles irgendwie gut werden könnte.

    Ich legte die Blätter zurück, wo ich sie gefunden hatte.
    Nicht, weil ich sie verstecken wollte, sondern weil ich spürte, dass sie nicht für mich bestimmt waren.
    Vielleicht hatte er sie selbst dort gelassen, für jemanden, der ihn eines Tages verstehen würde.

    Ich tat es jedenfalls nicht. Noch nicht.
    Aber ich behielt sie in meinem Herzen. Wort für Wort.
    Denn manchmal bleibt nur das Erinnern, um zu begreifen, dass selbst der friedlichste Text am Vorabend einer Tragödie stehen kann.


    💌 Herzensgrüße vom 24.10.2025 – Schatten über Prigorodki

    20251025021022_1_klein.jpg

    Hallo ihr Lieben,

    es gibt Tage, an denen sich die Dunkelheit nicht durch Schüsse oder Schreie ankündigt, sondern durch ein leises Ziehen im Bauch.
    Ein Gefühl, dass irgendwo etwas geschehen ist.
    Etwas, das die Welt ein Stück kälter macht, selbst wenn man noch nicht genau weiß, warum.


    ⛈️ Beunruhigendes aus Prigorodki

    Ich war noch im Wald, nicht weit von Solnichniy, beim Camp von Exildor (WhiteWolf) – dem Astloch.
    Der Regen tropfte gleichmäßig auf das Dach des Unterstands, ein geduldiges Trommeln, das den Herzschlag der Stille nachahmte.
    Ich hatte gerade begonnen, mich an dieses Schweigen zu gewöhnen, als über Funk die Nachricht kam.

    Etwas stimmte in Prigorodki nicht.

    janinesta (Selina) meldete sich – stockend, ihre Stimme zitterte, noch immer hörbar unter Schock.
    Am Schwarzen Brett war eine neue Kiste aufgetaucht, gefüllt mit persönlichen Dingen...
    ...und mit Menschenfleisch.

    Mir drehte sich der Magen um, als ich es hörte.
    Zum Glück hatte Selina sofort reagiert, alles ordnungsgemäß entsorgt, bevor jemand es sehen oder Schlimmeres tun konnte.
    Doch die Symbolik war deutlich.
    Neben der Kiste prangte wieder dieses Zeichen: /\. Das umgedrehte V.

    Das war keine Spielerei mehr.
    Wer auch immer dahintersteckte, war über eine Grenze gegangen und ich stufte die Person nun offiziell von „nervig, aber harmlos“ zu „potenziell gefährlich“ ein.
    Ab jetzt war am Camp besondere Vorsicht geboten.

    Dann kam die zweite Nachricht: Die REFUGE-Fahne war verschwunden.

    Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn.
    Natürlich. Ich hätte sie gestern mitnehmen sollen...

    Jetzt hing dort eine andere Fahne – schwarz, mit Totenkopf: Eine Piratenflagge.
    Ein Schlag in unser Gesicht.

    Was sollte das?
    Von mir aus konnte er meinetwegen jeden Tag eine Piratenfahne hissen, aber musste er unbedingt unsere wegnehmen?

    Schlechte Nachrichten am Camp


    20251024132117_1.jpg



    🦴 Ein Tod im Schatten der Nacht...

    Dann erreichte uns über Umwege eine weitere Nachricht.

    Wir wussten nun, wer der Tote gewesen war, dessen Überreste janinesta (Selina) so pflichtbewusst entsorgt hatte.
    Es war Davus.

    Er war in der Nacht ins Industriegebiet gegangen – allein, während wir schliefen.
    Warum? Das konnte nur er sagen.
    Und ehrlich gesagt: Ich wollte mir an dieser Stelle kein Urteil erlauben.

    Seit ich ihn zu Beginn der Season kennengelernt hatte, war Davus ein Rätsel geblieben.
    Ein Mann mit vielen Schichten – manche hell, manche dunkel.
    Er hatte früher geholfen, wenn man ihn darum bat, aber nun sprach sein Verhalten lauter als jedes Wort.

    Vielleicht hatte er nur schauen wollen, was am Camp geschah.
    Vielleicht suchte er etwas – oder jemanden.
    Vielleicht suchte er nur nach einer Wahrheit, die er selbst nicht kannte.

    Davus erinnerte mich an Janus, den römischen Gott des Anfangs und des Endes.
    Ein Gesicht, das in die Zukunft blickt, und eines, das sich nicht vom Vergangenen lösen kann.
    Und vielleicht war das kein Zufall.
    Denn auch sein Name war wie ein Omen – Davus, der listige Diener.
    Der, der seine Herren austrickst, der die Wahrheit kennt und sie schweigend trägt.
    Ein Beobachter, der die Welt durchschaut und doch nie ganz dazugehört.

    Ich begriff nicht, auf welcher Seite er wirklich stand – vielleicht wusste er es selbst nicht.
    Aber all unsere Konflikte, wie der gescheiterte Raidversuch, spielten in diesem Moment keine Rolle.
    Davus war erschossen worden.

    Erschossen in der Nacht, auf einem dieser Aussichtspunkte, die Scharfschützen gern nutzen.
    An einem Platz, der in dieser Nacht schon besetzt gewesen war.

    Der Fremde hatte ihn offenbar entdeckt – und abgedrückt.
    Kalt. Präzise. Ohne Warnung.

    Und dieser Fremde – dessen Schritte niemand gehört hatte, dessen Blick uns alle beobachtet haben musste – war vermutlich derselbe, der seit Tagen um das Camp strich.
    Das umgedrehte V.
    Die Zeichen.
    Die Kisten.
    Alles fügte sich plötzlich zu einem düsteren Muster.

    Was geschehen war, war schlimm – nicht nur, weil jemand gestorben war, sondern weil jemand da draußen beschlossen hatte, ein Spiel zu spielen.

    Ein Spiel mit Angst.
    Ein Spiel mit Symbolen.
    Ein Spiel mit uns.

    Jemand hatte Davus’ Tod wie eine Botschaft hinterlassen, so, wie man ein Zeichen in den Sand ritzt
    – nicht, um etwas zu sagen, sondern um zu zeigen, dass man es kann.
    Dass man die Macht hat.
    Dass man jederzeit zuschlagen kann, wenn man will.

    Und genau das war es, was mir den Atem nahm:
    Nicht der Tod an sich.
    Sondern die Gewissheit, dass jemand da draußen mit Leben spielte –
    wie mit Figuren auf einem Brett, das nur er allein überblickte.


    🏳️ Die Fahne im Versteck

    Ich machte mich auf den Weg zurück nach Prigorodki.
    Der Wald roch nach feuchtem Laub, der Himmel war grau, und jeder Schritt fühlte sich an, als würde ich auf Erinnerungen treten.

    Zuhause angekommen durchsuchte ich meine Sachen – und da lag sie: die REFUGE-Fahne.
    Nicht gestohlen, nur abgenommen und versteckt.
    Ein perfides Spiel.
    Denn das bedeutete, dass jemand wusste, wo im Camp ich meine Dinge aufbewahrte.
    Ein Gedanke, der mich frösteln ließ.

    Sah er mir gerade jetzt über die Schulter?
    Wusste er, wohin ich ging, was ich schrieb?
    Vielleicht genoss er das Spiel – die Kontrolle, das Schweigen, die Unruhe, die er säte.

    Ich beschloss, mir nichts anmerken zu lassen.
    Solange er nicht auf einen am Camp schoss, war er nur ein Schatten.
    Aber einer, der näher kam.

    Ich ging meiner Arbeit am Camp nach und hisste wieder unsere Fahne. Anschließend beschloss ich auf Loottour zu gehen und die umliegenden Häuser zu durchsuchen.

    Im Camp


    20251024154949_1.jpg

    20251024155000_1.jpg


    🔥 Ein unerwarteter Besucher am Camp

    Während ich unterwegs war, trafen janinesta (Selina) und Jannnik im Camp auf Davus.
    Er war von der Küste zurückkehrt und sagte, er wolle keinen Krieg.

    Ich hatte ihm in meinen Berichten einen offenen Brief geschrieben, ihn gebeten, ohne Maske zu kommen, wenn er wirklich Frieden wollte.
    Nun stand er dort, zunächst vor Selinas Haus.
    Ich kam zurück und trat näher.
    Und doch spürte ich, wie sich etwas in mir sträubte.
    Er musste es auch gemerkt haben.
    Ich blieb auf Abstand.

    Ich wollte glauben, dass er es ehrlich meinte.
    Aber Glauben und Vertrauen sind zwei verschiedene Dinge.
    Er hatte versucht mit seinen Freunden Greeny und Kallele das Camp zu raiden, hatte auf das Kager und seine Bewohner gezielt und unsere Arbeit gefährdet.
    Jetzt tat er, als könne man all das mit einem Satz ausradieren. „Ich will keinen Krieg.“
    Als wäre das genug.

    Nein, das war es nicht.
    Nicht, solange er sich nicht erklärte,
    nicht, solange er die Verantwortung für das, was geschehen war, nicht wirklich übernahm.
    Ich wartete noch immer auf eine Entschuldigung und zwar nicht zwischen Tür und Angel, voller Misstrauen, sondern in geschütztem Raum.

    Ich kam zum Camp und sagte ihm offen, dass Vergebung Arbeit bedeutete. Ich würde mich nicht wieder mit ihm ans Feuer setzen und auf "Friede, Freude, Eierkuchen" machen, solange nicht von seiner Seite eine offene und ehrliche Entschuldigung kam. Aber natürlich folgte nichts dergleichen an diesem Abend.
    Man hatte sich vertraut, sich geholfen. Und in einer Nacht war das alles weggeworfen worden.
    Etwas war in die Schieflage geraten. Und solange das Gleichgewicht nicht wieder hergestellt worden war, misstraute ich ihm weiterhin.
    Das sagte ich ihm auch offen und vermutlich mit etwas mehr Vehemenz als mir eigentlich zu eigen war.
    "Ich trau dir kein Stück mehr!", rief ich.

    Er dagegen blieb ruhig und gab an, dass er verstand.
    Anschließend betrat er das Camp und kochte später dort im Kochhaus, dessen Schloss er auf unerklärliche Weise geöffnet hatte.
    WhiskeyMixer, der nun auch ankam und den "hohen Besuch" begrüßte, fragte, wie er an den Code gekommen war.
    Davus lächelte nur: „Berufsgeheimnis.“
    Whiskey nickte, halb belustigt, halb misstrauisch.

    Vielleicht war das Schloss nicht angebracht gewesen.
    Vielleicht war der Code zu einfach gewesen.
    Oder jemand hatte ihn ihm verraten.
    Ich wusste es nicht.

    In Prigorodki



    vlcsnap-2025-10-29-21h11m22s909.jpg

    vlcsnap-2025-10-29-21h11m54s682.jpg


    🌾 Ein Angriff und ein S

    Später, als ich durch Prigorodki strich, begegnete ich einem Bambi im Industriegebiet.
    Ich ging ein paar Schritte auf ihn zu, blieb stehen und grüßte. Als ich mein Gegenüber fragte, ob er Englisch oder Deutsch sprach, zog er plötzlich seine Heugabel und stach in meine Richtung.

    Ich wich zur Seite aus,
    Dann stolperte er, fing sich wieder – und rannte.
    Blind.

    Zwei Zombies hatten das Geräusch gehört und kamen aus den Schatten.
    Bevor ich reagieren konnte, waren sie bei ihm.
    Ich versuchte ihm zu helfen, schoss auf die Zombies, aber er blieb stehen. Rührte sich nicht.
    Die Zombies schlugen auf ihn ein.
    Dann fiel er. Ich erledigte den zweiten Zombie, rannte los, um ihm zu helfen. Aber es war zu spät. Er war bereits seinen Verletzungen erlegen.

    Ich bestattete seine Überreste im nahegelegenen Teich.

    Zurück am Camp blieb ich still. Und später, als Davus sich verabschiedete, fanden wir in der Box beim Schwarzen Brett ein neues Zeichen.
    Ein S aus Kürbiskernen. janinesta (Selina) hatte es gelegt – ein stilles Gegengewicht zu dem umgedrehten V.
    Ich lächelte.
    Manchmal braucht es keine Waffen,
    nur ein bisschen Symbolik, um Haltung zu zeigen.

    Bambiangriff


    vlcsnap-2025-10-29-21h13m36s148.jpg

    vlcsnap-2025-10-29-21h13m47s147.jpg

    vlcsnap-2025-10-29-21h14m10s392.jpg

    vlcsnap-2025-10-29-21h14m16s312.jpg

    20251024215242_1.jpg


    ☣️ Zwischen Gas und Geistern

    Später hörte ich, dass Jannnik und WhiskeyMixer in Stary Sobor eine Panne hatten.
    Ich machte mich auf den Weg, brachte zwei Reifen und einen Kühler.
    Doch Janniks Auto stand mitten in einer temporären Gaszone.
    Whiskey fuhr los, um Ersatz zu holen, während Jannik – todesmutig oder töricht –
    mit den Teilen in die Zone rannte, um seinen Wagen zu reparieren.

    Er schaffte es tatsächlich, das Auto fahrbereit zu machen –
    doch in dem Moment, als er sich ans Steuer setzte, brach er zusammen.
    Das Gas hatte ihn erwischt.

    Ich wartete, bis die Wolke sich verzog, dann brachte ich den Wagen in Sicherheit.
    Sein lebloser Körper saß noch immer aufrecht im Sitz.
    Und ich schwöre: Ich sah, wie sich sein Brustkorb hob und senkte.
    Langsam, gleichmäßig.
    Als würde er nur schlafen.

    Ein Anblick, der mir unter die Haut ging.
    Denn in Chernarus weiß man nie, wo Leben endet und etwas anderes beginnt.

    Später holte Whiskey ihn aus Solnichniy ab.
    Ich glaube, Jannik hat am Ende seine eigene Leiche beerdigt.
    Ein unheimlicher Gedanke, selbst für diese Welt.

    Rettungseinsatz in Stary Sobor


    20251025005548_1.jpg

    20251025005617_1.jpg

    20251025010022_1.jpg

    20251025010612_1.jpg

    20251025010709_1.jpg

    20251025010712_1.jpg

    20251025011835_1.jpg

    20251025011912_1.jpg

    20251025012004_1.jpg

    20251025012007_1.jpg

    20251025012022_1.jpg

    20251025012334_1.jpg

    Auf dem Heimweg, irgendwo zwischen Dolina und Prigorodki, dachte ich an ravini01 – unseren König von Dolina, der irgendwo da draußen sein musste, in einem anderen Chernarus vielleicht.
    Ich hoffte, es ging ihm gut.

    Auf dem Heimweg sah ich mit Whiskey noch eine eigenartig platzierte Stolperdrahtfalle mit Blendgranate.
    Direkt vor dem Ortsschild... Wer sie dort platziert hatte und warum? Ein Rätsel.

    Blendgranate vor dem Ortsschild


    20251025020842_1.jpg

    20251025021003_1.jpg


    🌒 Zum Schluss

    Als ich schließlich das Camp erreichte, legte sich die Müdigkeit über mich wie ein Mantel.
    So viele Fragen, so viele Schatten, so viele Dinge, die uns prüfen, ob wir immer noch glauben, dass Menschlichkeit etwas wert ist.

    Ich setzte mich ans Feuer, sah den Flammen zu und wusste:
    Auch wenn der Tag voller Dunkelheit war, war er nicht verloren.
    Solange wir uns erinnern, dass Vertrauen nicht Naivität ist, und dass Vergebung keine Schwäche bedeutet, gibt es noch Hoffnung.

    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

    💌 Herzensgrüße vom 23. 10. 2025 – Sonderbare Zeichen, freundliche Begegnungen und stille Schatten

    20251024011522_1_klein.jpg

    Hallo ihr Lieben,

    es gibt Tage, an denen man spürt, dass man nicht allein ist – selbst wenn kein Mensch in der Nähe steht.
    Nicht, weil jemand bei einem wäre, sondern weil etwas da ist.
    Ein Blick, ein Abdruck, ein Zeichen, das einem folgt, egal, wohin man geht.
    Chernarus hatte wieder diese Art von Stille, die nicht leer ist, sondern aufgeladen.
    Als würde die Welt etwas flüstern, das man nicht versteht – und doch genau weiß, dass es an einen gerichtet ist.


    🎃 Das /\ aus Kürbiskernen

    janinesta (Selina) erzählte mir am Morgen aufgeregt von ihrer Runde durch Prigorodki.
    Als sie zum Camp zurückkam, stand neben dem Schwarzen Brett eine Baustellenleuchte.
    Davor ein Rucksack, ordentlich hingelegt, fast schon drappiert.
    Darin ein Waffenpflegeset, eine Dose Thunfisch, etwas getrocknetes Fleisch.
    Und in der Kiste lag wieder das umgedrehte V, gelegt aus Kürbiskernen.
    So schlicht, und doch so gezielt.

    Jemand musste sie beobachtet haben.
    Jemand, der wusste, wann sie fort war.
    Vielleicht war es nur ein Spiel.
    Vielleicht war es eine Botschaft.
    Vielleicht war es der Versuch, uns zu zeigen, dass man uns beobachtete und jederzeit zuschlagen konnte.

    Ich verstand ihren Schauder.
    Solche Zeichen sind schlimmer als offene Drohungen – weil sie leise sind.
    Und leise Dinge brennen länger nach.

    Zeichen am Schwarzen Brett


    20251023124608_1.jpg


    🌊 Ein Bambi namens Noah

    Ich selbst war nach den gestrigen Ereignissen in Berezino und Svetlojarsk wieder unterwegs, auf dem Weg nach Süden.
    Der Schock über die Begegnung, die zum Glück glimpflich ausgegangen war, steckte mir noch in den Knien.
    In Solnichniy sah ich nach dem Camp, füllte die Unterstände auf, so gut es eben ging,
    und kurz vor dem Industriegebiet begegnete ich einem Bambi.

    Ein Zombie hetzte hinter ihm her.
    Er drehte sich, ruhig und gezielt, schlug zu, bis der Untote fiel.
    Ich blieb stehen, beobachtete ihn einen Moment.
    Dann hob ich die Hand zum Gruß, und er erwiderte die Geste, bevor er davonlief – ein zweiter Zombie schon dicht hinter ihm.

    Ich hob die Armbrust, zielte auf den rennenden Zombie, schoss und traf.
    Der Untote sackte zusammen, und das Bambi blieb stehen, verwirrt.
    Als ich näherkam, sah ich den Ausdruck in seinem Gesicht – Überraschung, Erleichterung, ein Rest Vorsicht.

    Ich grüßte und sprach ihn an, bereit für das übliche Schweigen, das so viele Neue mit sich tragen.
    Aber zu meiner Überraschung antwortete er.
    Seine Stimme klang ruhig, hell und freundlich – so, als hätte sich die Welt für einen Moment daran erinnert, was Menschlichkeit bedeutet.

    Er stellte sich vor: NoahsZeitreise (Noah).
    Ein Neuankömmling, wie er sagte, doch die Art, wie er sich bewegte, verriet Stärke und Ruhe.
    Er brauchte keine Hilfe, lehnte sie höflich ab, aber es war diese Höflichkeit, die mich rührte –
    dieses ehrliche Danke zwischen Fremden.

    Wir sprachen kurz über die seltsame Krankheit,
    die uns alle entstellt hatte, über die fahlen Gesichter und die fremden Augen, die einem nun aus dem eigenen Spiegelbild entgegenblickten.
    Ich erklärte ihm, wo er unsere Lager finden konnte, falls er sich eines Tages doch Begleitung wünschte.

    Er nickte, lächelte – ein warmes, aufrichtiges Lächeln, wie man es in dieser Welt selten sieht.
    In ihm war nichts Falsches, kein Argwohn, kein Trotz.
    Nur dieser stille Wille, seinen Weg zu finden.

    Als wir uns verabschiedeten, spürte ich, dass er besonders war –
    einer von denen, die leise einen Unterschied machen, ohne es selbst zu merken.

    Ich war dankbar für diese kleine Begegnung ohne Furcht,
    ohne Hintergedanken – nur zwei Menschen, die sich zufällig begegneten und ein Stück Hoffnung tauschten,
    ohne es auszusprechen.

    Dann gingen wir unserer Wege, jeder in eine andere Richtung, aber beide ein bisschen weniger allein.

    Treffen mit Noah


    20251023145952_1.jpg

    20251023150432_1.jpg


    🏳️ Ein Stück Hoffnung im Wind

    In Nizhnoye fand ich eine alte Bambi-Fahne.
    Ich hisste sie dort am CAmp, als stilles Zeichen.
    Nicht, um Besitz zu markieren, sondern um zu sagen: Hier versuchen wir einen Anlaufpunkt für Bambis zu schaffen.
    Und vielleicht hilft er noch jemandem.

    In Nizhnoye

    20251023153632_1.jpg

    20251023153640_1.jpg

    20251023153653_1.jpg


    🏕️ Begegnungen im Camp

    Zurück in Prigorodki sah ich eine Gestalt zwischen den Zelten.
    Ein Bambi – eine Frau.
    Ich sprach sie an, vorsichtig, aber hinter einem Zelt versteckt. Sie legte sofort das Messer beiseite und ich glaube wir hatten beide gleichermaßen Angst voreinander.
    Dann trat ich hervor und versuchte freundlich zu sein und sie meine Unsicherheit nicht spüren zu lassen.
    Sie nannte sich Lysann und wartete auf ihren Freund.
    In ihrer Stimme lag kein Hinterhalt, kein Argwohn. Nur diese leise Unsicherheit, die alle mit sich tragen, die noch lernen müssen, hier zu überleben.

    Bald kam ihr Freund Fabi dazu, mit einem Fuchs als Geschenk.
    Eine kleine Geste, und doch so selten in dieser Zeit.
    Ich erklärte ihnen das Konzept unserer Lager, sie hörten zu, bedankten sich und zogen weiter.
    Ich sah ihnen nach und dachte: Vielleicht ist es genau das – die Kunst, weiterzuziehen und sich selbst eine eigene Existenz aufzubauen.

    Pinky und Black Lion versuchten anschließend, den Fuchs „würdig“ zu platzieren.
    Am Ende landete er auf dem Dach des Tutorial-Turms.... fragt nich wie.
    Ich musste lachen – weil es solche Momente sind, die uns am meisten am Leben halten.

    In einem der Zelte fanden wir einen Ghillieanzug.
    Wir entsorgten ihn.
    Er passte nicht hierher.

    Kanu arbeitete am Turm, machte ihn sicherer.
    Jemand hatte das Partyzelt mit Rucksäcken gefüllt – eine anonyme Gabe, für die ich im Stillen dankte.
    Und Pinky brachte eine Kürbislaterne, deren flackerndes Licht den Abend weicher machte.

    Treffen am Camp

    20251023202037_1.jpg

    20251023202814_1.jpg

    20251023203348_1.jpg

    20251023203413_1.jpg

    20251023203653_1.jpg

    20251023204229_1.jpg

    20251023205427_1.jpg

    20251023210003_1.jpg

    20251023213627_1.jpg

    20251023213837_1.jpg

    20251023213856_1.jpg


    🌩️ Donner über dem Wald

    Später zog ich noch einmal nach Solnichniy, in der Hoffnung, NoahsZeitreise(Noah) vielleicht wiederzusehen.
    Stattdessen traf ich zwei Bambis – IcedCoffe (Erik) und Bochi.
    Sie waren im Norden erschossen worden und wussten nicht, von wem. Es war aber nicht einer der typischen Orte, an denen Gefahr lauert, sondern mehr ein Durchgangsort.
    Das zeigte, dass man immer vorsichtig sein musste.

    Ein Fremder lief an uns vorbei, in Richtung Dolina. Er sah uns nicht.
    Vielleicht war er es.
    Vielleicht auch nicht.
    In Chernarus gibt es oft mehr Fragen als Antworten.

    Ich verabschiedete mich von den beiden und angelte am kleinen Teich am Ortsrand.

    Dann kam das Gewitter.
    Ich suchte Zuflucht beim Camp von Exildor (WhiteWolf), dem "Astloch", wie er es liebevoll nannte.
    Man hatte gesagt, es sei geraided worden und ich bereitete mich auf das Schlimmste vor.
    Doch die Unterstände standen wieder.
    Er hatte neu aufgebaut.
    Ich spürte Dankbarkeit, als ich die Spuren seiner Arbeit sah – dieses stille „Ich bleibe trotzdem“.

    Aber dann entdeckte ich sie:
    Stolperdrahtfallen mit Rauchgranaten zwischen den Tannen, und eine Landmine.
    Ich entschärfte sieben der Fallen,
    ließ die Mine unberührt.
    Man muss nicht jeden Beweis dafür bringen, dass man mutig ist.

    Außerdem verschloss ich die Lücke zu seiner Basis, durch die die Raider vermutlich gekommen waren und sortierte seine Unterstände.

    Nach getaner Arbeit grillte ich meine Fische und wartete das Ende des Unwetters ab.
    Später schrieb ich WhiteWolf, um ihn vor den Sprengfallen zu warnen.
    Er lachte.
    Die Rauchfallen waren von ihm – ein kleines "Geschenkt" an eventuelle Raider.
    Von der Mine wusste er jedoch nichts.
    Scheinbar hatten seine Raider auch Humor. Einen besonders scharfen und dunklen...

    An WhiteWolfs Camp

    20251023222928_1.jpg

    20251023224140_1.jpg

    20251023225023_1.jpg

    20251023225204_1.jpg

    20251023225840_1.jpg

    20251023225948_1.jpg

    20251023230110_1.jpg

    20251023231240_1.jpg

    20251024011441_1.jpg

    20251024004738_1.jpg

    20251024011522_1.jpg


    🌅 Zum Schluss

    Ich blieb über Nacht.
    Im Unterstand roch es nach Regen und nassem Holz, nach Erde und Ruhe.
    Ich dachte an janinesta (Selina) und das umgedrehte V aus Kürbiskernen, an NoahsZeitreise (Noah), an Lysann und Fabi, an Exildor (WhiteWolf), sein Camp und seine Fallen.
    So viele Zeichen an einem Tag – und doch keine eindeutige Botschaft.

    Vielleicht geht es gar nicht darum, sie zu verstehen.
    Vielleicht geht es nur darum, sie nicht zu übersehen.

    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

    Huch... was ist denn da passiert, The Mighty Quin?

    Zum Thema Autos hab ich auch was:

    Externer Inhalt youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.



    PS: an alle stillen Mitleser, stimmt doch bitte für euren Lieblingsclip im Oktober ab, indem ihr auf die Clips reagiert :)
    Der Clip mit den meisten Reaktionen gewinnt.

    🇩🇪 🇦🇹 🇨🇭 ACHTUNG ACHTUNG! 🇨🇭 🇦🇹 🇩🇪

    Heute wurde von unserem Samariter-Autorettungsteam (auch bekannt als "Allgemeiner Chernarusssicher Automobil Club" kurz: ACAC) wieder ein Auto gegen 13:30 Uhr gefunden, das potenziell Opfer eines Lagunfalls im hohen Norden geworden ist.

    Der Fahrer konnte trotz angemessener Wartezeit nicht mehr angetroffen werden. Daher wurden die vier beschädigten Reifen ausgetauscht sowie eine neue Zündkerze und eine neu Batterie eingesetzt.

    Das Auto befindet sich nun in unserer Aufbewahrungsstätte und kann vom ehrlichen Besitzer abgeholt werden.

    Zur Sicherstellung, dass es an den rechtmäßigen Besitzer überführt werden kann benötigen wir Informationen zu:

    • Unfallort
    • Fahrzeugart
    • Lackfarbe
    • besondere Kennzeichen oder ggf.. Inventarinhalt angeben

    Wir hoffen das Auto bald wieder seinem rechtmäßigen Besitzer zuführen zu können.

    Bitte meldet euch bei mir per Discord oder PN zwecks Übergabe.

    Sollte sich binne 14 Tagen niemand melden, geht das Auto in die Hände der Fahrschule "Bambini" über.


    gez.

    Herz-Aus-Gold


    🇳🇿 🇦🇺 🇺🇸 🇬🇧 ATTENTION ATTENTION! 🇬🇧 🇺🇸 🇦🇺 🇳🇿

    Today at 1:30 PM, our Samaritan Vehicle Rescue Team (also known as "Allgemeiner Chernarusssicher Automobil Club", abbreviated as ACAC) discovered a car that appears to have been involved in a lag-caused roadside accident, somewhere in the upper north.

    Despite an appropriate waiting period, the driver could no longer be located. Therefore, four damaged wheels were replaced and a new spark plug and a battery were installed.

    The car is now in our storage facility and can be collected by its rightful owner.

    To ensure the vehicle is returned to its legitimate owner, we require the following information:

    • Accident location
    • Type of vehicle
    • Paint color
    • Distinguishing features or any items contained within the vehicle

    We hope to reunite the car with its rightful owner soon.

    Please contact me via Discord or private message to arrange everything.

    If no one claims the car within 14 days, it will be transferred to the "Bambini" driving school.

    Signed,

    Herz-Aus-Gold

    💌 Herzensgrüße vom 22.10.2025 – Unbekannte Krankheit und Hexenwesen

    20251022202043_1_klein.jpg


    Hallo ihr Lieben,

    etwas stimmt nicht mit uns.
    Ich sehe es in den Gesichtern – diesen fahlen Schimmer, das graue, aufgequollene Fleisch, die trüben Augen.
    Als hätte uns jemand die Menschlichkeit aus dem Spiegel genommen und nur die Hülle dagelassen.

    Niemand weiß, was es ist.
    Eine Krankheit vielleicht, oder nur ein weiterer Scherz dieser Welt, die uns manchmal so gern an der Grenze zwischen Leben und Tod tanzen lässt.
    Wir spüren nichts. Kein Fieber, keine Schmerzen.
    Nur das Bild, das uns verrät.

    Manche lachen darüber, nennen es den „Halloween-Effekt“.
    Andere vermummen sich mit Schals oder Skimasken.
    Ich weiß nur, dass es mich mehr beunruhigt als jeder Schuss, weil es etwas zeigt, das sonst verborgen bleibt –
    wie leicht wir das Menschliche verlieren können, wenn uns die Welt nur lang genug mit ihrer entsetzlichen Fratze in die Augen sieht.

    Und trotzdem:
    Wir leben noch.
    Wir bauen, jagen, helfen und lachen.
    Wir tun, was wir immer tun –
    nur dass wir uns dabei selbst kaum wiedererkennen.


    🚗 Von Schienen und Schrammen

    Der Tag begann mit ein paar Unfällen.
    Jannnik fuhr seinen Ada auf Schienen. Ja, das ist nicht unbedingt die beste Idee.
    Er verlor die Kontrolle über das Fahrzeug und fuhr gegen eine Hochspannungsleitung. Der Kühler wurde ruiniert, und auch die Zündkerze war hinüber. Zum Glück war janinesta (Selina) auf Abruf und sie folgte seinem Hilferuf bis tief hinein in den Westen. Sie brachte ihm Ersatz und half ihm, den Wagen wieder in Gang zu setzen. Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 sagt es ja immer wieder: "Sie ist ne verdammte Heilige und Jannik ist ein verdammter Chaot!"

    Ein kleines Wunder, dass das Auto noch zu gebrauchen war. Ein Glück im Unglück. Viel schlimmer hätte es enden können.
    Tja aber was soll ich sagen? Etwas später dann der nächste Unfall: Janniks Ada überschlug sich auf einem Feldweg. ZUm Glück konnte er sich einen improvisierten Wagenheber aus einem Lagerfeuer basteln und das Auto wieder umdrehen. Dann setzte er seinen Weg fort. Dieses Mal ohne weitere Autounfälle.

    Aber die Sache zeigt klar, warum es um unsere Vorräte an Kühlern am Camp wieder schlecht bestellt ist. Okay okay... der Korrektheit halber muss ich anfügen:
    Es war sein eigener Kühler. Aber ihr wisst ja, wie ich das meine ;)

    Es scheint, als würde Chernarus selbst immer neue Wege finden, um uns daran zu erinnern, dass nichts ewig hält – nicht einmal die Autos, die uns von A nach B bringen.

    Janniks Unfallserie

    vlcsnap-2025-10-24-20h37m59s162.jpg

    vlcsnap-2025-10-24-20h38m11s670.jpg

    vlcsnap-2025-10-24-20h38m19s495.jpg

    🏕️ Ein Herz aus Kürbiskernen und Zeichen am Schwarzen Brett

    Am Camp traf ich zuerst auf Hainsi. Zunächst bekam ich einen Schrecken, als ich ihn sah, denn er trug eine rote Hexenhaube, wie sie der militante Arm der Kirche von Morthana bei der Entführung von Sueda ( Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371) getragen hatte. Er trug auhc eine Hexennase, wie Greeny sie in der vergangenen Season am Camp gerne zur Schau gestellt hatte. So kam ich anfangs nicht darauf, dass es sich lediglich um unseren Hainsi handelte, aber zum Glück klärte sich das schnell auf. Genau wie mein Gesicht war auch seines durch diese eingangs erwähnte merkwürdige Krankheit gezeichnet. Blass, schal. Als wäre sämtliches Leben aus unseren Wangen gewichen. Und dennoch waren wir da.

    Hainsi mit Hexenhaube und seltsame Krankheit

    20251022202043_1.jpg

    20251022174516_1.jpg

    Später traf dann Alex, der Wolfsmann am Lager ein.
    Er grüßte freundlich, und ich war froh, ihn zu sehen.
    Es tat gut zu wissen, dass sein Weg ihn wieder zu uns gefunden hatte, nach so viel Einsamkeit im Wald.

    Alex am Camp

    20251022172820_1.jpg

    Im Zelt mit dem Kürbisherz lag eine Bambi-Armbinde mitten im Kürbisherz.
    Fast wie ein Geschenk.
    Fast.

    Die Bambifahne war einst eines unserer Symbole gewesen – neben der Refuge-Fahne.
    Ein Zeichen für Neuanfang, für Unschuld, für die, die nichts hatten als Hoffnung.
    Aber ich ahnte, woher die Armbinde vermutlich stammte.
    Eine Bambi-Fahne war uns vor nicht allzu langer Zeit gestohlen worden.
    Vielleicht brachten die Täter sie nun Stück für Stück zurück, so wie auch die Refuge-Fahne ihren Weg in Stückchen wieder zu uns gefunden hatte.
    Ich biss die Zähne zusammen und verstaute die Armbinde.

    Armbinde im Herz

    20251022171709_1.jpg

    Am Schwarzen Brett lagen zwei neue Buchstaben: M und C.
    Ich weiß nicht, was sie bedeuten sollten.
    Manchmal ist Unklarheit hier gefährlicher als Bedrohung – weil sie sich festsetzt im Kopf und man immer und immer weider darüber nachdenkt, was das alles wohl zu bedeuten hat.

    Buchstabensalat

    20251022171818_1.jpg

    Alex schien meine Nachdenklichkeit zu bemerken.
    Er brachte versuchte mich aufzumuntern und brachte mir eine neue Fahne, ein stilles Angebot.
    „Falls euch die jetzige mal geklaut wird…“
    Ich nickte dankbar. Es fühlte sich an wie eine Geste von jemandem, der mehr verstanden hatte, als er sagte.

    🐗 Jagd und Fettregel

    Etwas später gingen Alex und ich gemeinsam jagen. Für mich war es kein großer Erfolg, denn ich scheuchte zunächst das Wildschwein viel zu früh auf und verfehlte dann auch noch, wie so oft.
    Aber Alex traf.
    Er erlegte zwei Schweine, wir zerlegten sie und brachten das Fleisch zurück ins Camp.
    Nach dem Grillen sah ich, wie er Fett ins Essenszelt legte.
    Ich winkte ab.
    „Bitte kein Fett in die Zelte“, sagte ich nur leise mehr zu mir selbst als zu ihm.
    Man konnte bei Fett nie sicher wissen, ob es nicht von Menschen stammte, wenn man nicht selbst bei der Verarbeitung Hand angelegt hatte.
    Darum gab es die "Fettregel". Sollte jemand am Camp Fett im Essenzelt finden, so was es nicht von uns dort hineingelegt worden und potenziell gefährlich.
    Das war eine dieser stillen Regeln, die wir uns selbst setzten, um eventuellen Gefahren entgegenzuwirken.

    Später stellte ich aus dem Wildschweinleder Rucksäcke her, spendete noch etwas Blut und hoffte, dass wenigstens das den Tag nützlich machte.

    Auf der Jagd

    20251022172826_1.jpg

    20251022173139_1.jpg

    20251022202309_1.jpg

    🎃 Von Hexen, Gesichtern und Schatten

    Jannnik kam später mit einem Hexenbesen zum Camp.
    Wir lachten darüber, denn all seine Bemühungen, das Ding zum Fliegen zu bringen, scheiterten. Eine kleine Absurdität im Alltag, und es tat gut, gemeinsam so zu lachen.
    Doch das Lachen blieb mir bald im Hals stecken.

    Am Feuer erzählte ich Alex die Geschichte von "Nscheiss", dem Mann, den wir hatten ziehen lassen.
    Er schien nachdenklich. Schließlich tauschten wir Pfannen: alt gegen neu.
    Manchmal ist das alles, was man tun kann – etwas Altes loslassen, etwas Neues beginnen.
    Kurz darauf brachen er und Jannik auf, um nach Konvois zu suchen.

    Hexenbesen und andere Dinge

    20251022174126_1.jpg

    20251022174334_1.jpg

    20251022174439_1.jpg

    20251022175125_1.jpg

    20251022175132_1.jpg

    🚙 Vom Witwenmacher und Buchstabensalat

    Etwas später kam Hainsi wieder.
    Jannik übergab ihm den Witwenmacher 2.0, einen gelben Sarka.
    Hainsi freute sich ehrlich, und es tat gut, das zu sehen.
    Gemeinsam grillten wir die letzten Fleischreste,
    und Jannik fand sogar noch einen Hexenhut.
    Er setzte ihn auf, grinste, und für einen Moment schien alles wieder leicht.

    Am Schwarzen Brett lag ein neuer Buchstabe: J.
    Vermutlich für Jannik.
    Und am Abend sah ich in einer der Kisten ein kleines Herz aus Kürbiskernen.
    So viele Nachrichten an einem Tag.
    Ich wünschte, ich wüsste, welche davon ernst gemeint waren.

    Jannik am Camp

    20251022192627_1.jpg

    20251022192819_1.jpg

    🏚️ Das Schloss und der Scherzkeks

    In der Rostigen Axt entsorgte ich verdorbenes Fleisch.
    Bei der Garage in Chernogorsk wurde ein Fremder gesehen.
    Man hielt Abstand.
    Etwas später dann am Camp die Überraschung, es war Melo Katar gewesen. Er besuchte uns wieder und wir unterhielten uns kurz.

    Kaum war Melo Katar jedoch wieder fort,
    war ein dreistelliges Schloss am Tor zum Kochhaus angebracht worden.
    Ich hätte es mir ja denken können....
    Ich seufzte.
    Melo der alte Scherzkeks...
    Jannnik war so freundlich und setzte sich daran, das Schloss zu knacken – und bei 666 sprang es auf.
    So ein kleiner Teufel...
    Ich lächelte, trotz allem iregndwie.

    Melo am Camp


    vlcsnap-2025-10-25-04h28m16s900.jpg

    vlcsnap-2025-10-25-04h28m50s771.jpg

    🌆 Verfolgung bei Dämmerung

    In Berezino sah ich später eine Leiche auf den Gleisen liegen.
    Ein anderer Mann huschte in der Nähe in einem Gebüsch in Deckung. Sein Mörder oder sein Freund?
    Ich weiß bis heute nicht, was mich dazu veranlasst hatte, aber ich folgte ihm, vorsichtig und mit Abstand. Immer weiter, bis nach Svetlojarsk, wo er sich mit einem zweiten Überlebenden traf.
    Ich beobachtete sie von einem Wohnhaus aus, wie sie bei der Kirche auf Zombies schossen.
    Sie bemerkten mich nicht.

    Eigentlich hätte ich da umdrehen können. Aber ich entschied mich dagegen und folgte ihnen weiter bis zur Klinik, dann verlor ich sie jedoch aus den Augen.
    Im Containerhafen sah mich dann aber einer von ihnen.
    Die Waffe im Anschlag.
    Ich duckte mich hinter eine Mauer.
    Es dämmerte bereits.
    Ich hob die Hände über den Kopf und rief, so ruhig ich konnte, dass ich friedlich sei und sie bitte nicht schießen sollten.
    Nichts geschah.

    Dann rannte einer von ihnen an mir vorbei, so nah, dass ich seinen Atem hörte.
    Der andere blieb stehen, sah mich an, zielte – und ließ die Waffe sinken.
    Er drehte sich um und lief.
    Einfach so.

    Ich dachte an damals – an Prigorodki, an die Balzbubis, an das Lachen, das Schießen, das Schweigen danach.
    Und ich war ihnen dankbar, dass diese beiden hier anders entschieden hatten und mich unbehelligt weiterziehen ließen.

    Ich blieb noch eine Weile liegen, wartete, bis das Zittern in meinen Beinen nachließ und setzte dann meinen Weg fort.

    Auf leisen Spuren

    vlcsnap-2025-10-25-04h35m49s160.jpg

    vlcsnap-2025-10-25-04h36m02s717.jpg

    20251022204343_1.jpg

    vlcsnap-2025-10-25-04h36m11s247.jpg

    vlcsnap-2025-10-25-04h37m21s944.jpg

    vlcsnap-2025-10-25-04h34m14s169.jpg

    vlcsnap-2025-10-25-04h34m30s702.jpg

    vlcsnap-2025-10-25-04h34m48s760.jpg

    ⚒️ Nachklang

    Später hörte ich noch von HC_GraveDigger.
    Er war wieder in Berezino aktiv, baute, half, räumte auf –
    wie jemand, der nie müde wurde,
    die Welt ein kleines Stück zu reparieren.

    Zitat von HC_GraveDigger

    Hallo Herz, habe in Bere, frisches Fleisch im Camp aufgefüllt, Verbände und Klamotten durch sortiert. [...] Flagge wieder gehisst, und die Flagge an der kneipe in Bere auch wieder gehisst. Habe vorhin auch Schüsse gehört nahe Berenzino, richtung Kehlm oder Krasnostav. Das Wars Soweit.

    Ich zog weiter.
    Von Svetlojarsk zurück nach Berezino, von dort über Nizhnoye nach Solnichniy.
    Dort suchte ich mir ein Haus, legte die Waffen beiseite und atmete durch.
    Zum ersten Mal an diesem Tag wirklich.

    Der Weg zurück

    20251022223810_1.jpg

    20251022231225_1.jpg

    20251022231225_1.jpg

    20251022231339_1.jpg

    20251022232822_1.jpg

    🌅 Zum Schluss...

    Chernarus war still geworden, aber es war keine friedliche Stille.
    Eher die, die bleibt, wenn man zu viel gesehen hat.

    Heute hatte ich viele Zeichen gefunden –
    eine Armbinde, Buchstaben, Kürbiskerne.
    Und doch war alles, was zählte, das, was ich nicht verlor: die Hoffnung, dass selbst in dieser Welt noch jemand die Waffe senken kann.

    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

    💌 Herzensgrüße vom 21.10.2025 – Fremde Fahnen im Wind

    20251021185248_1_klein.jpg


    Hallo ihr Lieben,

    es gibt Tage, da wacht man auf und spürt, dass die Welt sich zwar weiterdreht, aber irgendetwas nicht mehr ganz im Takt ist.
    Die Sonne scheint, die Luft riecht nach Regen und Eisen, und doch liegt etwas Unsichtbares in der Luft – wie ein unausgesprochenes Wort,
    das man schon auf der Zunge spürt, lange bevor man vollends versteht, was es eigentlich bedeutet.

    Ich stand am Rand des Camps und sah, wie sich die Bäume leise im Wind wiegten.
    "Frieden", dachte ich. Zumindest für den Moment.
    Und dann sah ich sie.


    🏴‍☠️ Die Piratenfahne

    Da, wo gestern noch unsere REFUGE-Fahne hing, flatterte nun etwas anderes.
    Schwarz. Frech.
    Ein Stück Stoff, das mir wie blanker Hohn entgegenwinkte.
    Ich empfand es nicht als triumphierend, eher spöttisch – wie von einem Sieger, der ein Spiel gewonnen hatte, das niemand hatte spielen wollen.
    Erinnerungen kamen zurück. An die Hütchenbande, die vor einigen Seasons fast täglich unsere Fahne gestohlen und sie immer wieder durch eine Piratenfahne ersetzt hatten.
    Oder die ehemaligen Bananen, die unser Tor aufgebrochen und eine Kannibalenfahne gehisst hatten.

    Ich eilte zum Tor, doch das war noch intakt. Zitternd stellte ich das Zahlenschloss ein. Ich erwartete nicht, dass mein Code noch funktionierte.
    Doch überraschenderweise hörte ich ein lautes Klacken und das Schloss öffnete sich. Der Code war nicht geändert worden.
    Jemand musste am Vormittag das Schloss geknackt haben – vier Stellen. Das war nicht unmöglich, aber ziemlich lästig. Wer nahm sich die Zeit für so etwas?

    In der Kiste am Schwarzen Brett lag ein neues Zeichen.
    Ein umgedrehtes V – wieder einmal.
    Ich betrachtete es nachdenklich.
    Vielleicht ein Code, vielleicht eine Handschrift, vielleicht auch nur Langeweile oder ZUfall.

    WhiskeyMixer trat hinter mich, verschränkte die Arme und sagte trocken: „Ein A wie asozial.“
    Ich lachte nicht. Stattessen überlegte ich, ob mich das nun ärgern oder betrüben sollte.

    Manchmal war das hier das Schlimmste an Chernarus: Nicht die Gewalt, sondern die kleinen steten Nadelstiche von allen Seiten.
    Die Beweise dafür, dass Menschen Zeit fanden, Unruhe zu säen – selbst dort, wo endlich Frieden wachsen wollte.

    Piratenfahen und Zeichen am Camp

    20251021114012_1.jpg

    20251021185242_1.jpg

    20251021185248_1.jpg

    20251021185554_1.jpg

    20251021185632_1.jpg


    🧱 Zwischen Mauern und Mut

    Im Camp ging das Leben weiter.
    So war das hier immer – während du noch grübelst, sägen andere schon Bretter zurecht, und der Klang des Hammers übertönte den eigenen Ärger.
    Hainsi baute weiter an seinem kleinen Haus.
    Dann beshcloss er, auch Jannniks altes Haus wieder ansehnlich zu machen.

    Ich half den beiden, stellte die Räuberleiter, als sie aufs Dach klettern wollten.
    Die Sonne fiel durch die Ritzen der Palisaden, und für einen Moment sah alles aus, als könne es wirklich halten –
    als könne man aus Brettern, Nägeln und Vertrauen ein neues Zuhause gestalten.

    NiggoB , der das Ganze beobachtete, rief über Funk:
    „Soso, Jannik… für sowas hast du Zeit, aber mir helfen kannst du nicht? Das merk ich mir, wenn deine Base mal wieder angegriffen wird!“
    Wir lachten alle.
    Es war dieses Lachen, das man braucht, wenn die Welt zu viel geworden ist.
    Dieses leise, ehrliche Lachen, das nicht spottet, sondern heilt.

    Doch das Glück hielt nicht lange.
    Jannik hatte sich nun doch dazu entschlossen, Niggo beim Bau des Liebesnests zu unterstützen.
    Dabei kam es, wie es kommen musste: Er verlor das Gleichgewicht und stürzte tragisch vom Liebesnest in die Tiefe.

    Dieses Mal war Black Lion auf Abruf und holte ihn von der Küste mit dem Auto ab, versorgte seine Wunden und brachte ihn zurück ans Camp.
    Jannik grinste nur, als hätte er den Himmel kurz berührt und beschlossen, dass der Boden gemütlicher war.
    Gut, wenn man solche Freunde hat. Das war soweit mal wieder nicht so wirklich Janniks Tag gewesen.

    Bauarbeiten


    20251021185854_1.jpg

    20251021190059_1.jpg

    20251021190138_1.jpg

    20251021190244_1.jpg

    2025-10-21_Jannik in Solnichniy.jpg


    🚗 Der Norden ruft

    Am Nachmittag beschlossen Jammet, Black Lion, Pinky und s-tlk, mal etwas Neues zu tun.
    Mal nicht die üblichen Versorgungsfahrten nach Myshkino ins Sommerlager, sondern die Karte erkunden.
    Alte Erinnerungen aufleben lassen.
    Ihr Ziel war unter anderem Turovo – ein Ort, an dem wir zweiteise unser Lager aufgeschlagen hatten.
    Lange, bevor wir uns in Prigorodki niedergelassen hatten.
    Damals, als wir alle noch wandernde Samariter gewesen waren, wo kein Camp uns schützte, aber auch keines an einen Ort band.
    Damals, als sich jedes gemeinsame Lagerfeuer wie "zuhause" angefühlt hatte.

    Manchmal brauchte man Erinnerung, um sich selbst nicht zu verlieren oder sich neu auszurichten und auf das Wesentliche zurückzukommen.

    Aufbruchstimmung am Camp

    2025-10-21_Abendstimmung am Camp.jpg

    2025-10-21_Auf Tour.jpg

    2025-10-21_Jagd mit Sarka.jpg


    🌊 Sturz, Geister und die Küste

    Während sie unterwegs waren, geschah im Süden anderes.
    WhiskeyMixer musste Jannnik abholen – er war bei voller Fahrt, mit 120 über die Küstenstraße, aus dem Auto gefallen. Kein Witz...
    Jannik hatte es heute wirklich nicht leicht. „Ich hab F gespammt“, sagte er später in seiner typischen lakonischen Ton. Was auch immer er damit meinte. WhiskeyMixer schüttelte nur den Kopf.
    Er fand ihn schließlich bei Svetlojarsk, benommen und ausgehungert, aber lebendig. Es dauerte nicht lange, da trafen sie dort auf einen Überlebenden namens Ghostie.
    Bisher war noch keinem von uns ihm begegnet.
    Man unterhielt sich kurz, aber dann hielten es die beiden für sicherer, mit dem Auto weiterzufahren.

    Jannik stürzt aus dem Ada


    vlcsnap-2025-10-24-20h31m12s262_neu.jpg

    vlcsnap-2025-10-24-20h31m01s093 Kopie_neu.jpg


    🕵️ Zwei Schatten bei Nizhnoye

    Nicht lange danach sahen die beiden an der Küste zwei vollausgestattete Überlebende an der Küstenstraße. Sie folgten ihnen in sicherem Abstand aber verloren sie.
    Anschließend hörten sie einen Schuss und folgten dem Geräusch in Richtung Nizhnoye.

    Dort fanden sie in der Nähe des Brunnens die Leiche eine sBambis. Vielleicht war es einer von ihnen, vielleicht jemand ganz anderes.
    Niemand konnte es sagen.
    Aber der Gedanke lag in der Luft: Waren es zwei der Bananen und wollten sie an die Küste kommen, um Prigorodki wieder heimzusuchen?

    Später, als sie ihren Weg fortgesetzt hatten, stieß Jannnik noch auf einen Fremden an der Küste – einen, der ihn freundlich grüßte. Aber etwas an ihm kam unserem Jungspund komisch vor. Hatte er mit den beiden zu tun? War es vielleicht das Bambi, was unterwegs gewesen war nach Prigorodki?
    Er zog seine Waffe und schoss.

    Als ich davon hörte, blieb mir das Herz schwer.
    Ich mochte es nie, wenn auf Bambis geschossen wurde.
    Egal,w as anderes sagen über Bambis, die nichts mehr zu verlieren und alles zu gewinnen haben.
    Meiner Ansicht nach tragen nichts außer Angst – und Hoffnung.
    Und manchmal frage ich mich, wann wir aufgehört haben, den Unterschied zu sehen.


    🕵️Schwester Ewgenija, ein Hans Nagel und ein Mann namens Thomas

    Währenddessen kehrte Schwester Ewgenija aus Chernogorsk zurück.
    Sie hatte dort nach den Ereignissen mit Nscheiss die Zeit verbracht und nun beschlossen, wieder an der Küste zurückzulaufen.
    Unterwegs, so berichtete sie später, traf sie mitten im Feld auf einen Mann namens Hans Nagel.

    Vorsichtig, skeptisch, aber freundlich. Nach einem unglücklichen Scherz über Menschenfleisch am Camp ihrerseits "Musst nur vorsichtig sein... die essen Menschenfleisch am Camp." "Wie echt jetzt?" "Nee... ist nur Spaß. Die mit dem Menschenfleisch, das sind wir." (Sie hat nie ganz das richtige Gespür für Timing...)
    musste sie ihn erst wieder... einfangen.. für sich gewinnen. Aber sie schaffte es, wie immer und zeigte ihm das Auffanglager.

    Dort trafen sie auf einen weiteren Fremden, der sich „Thomas“ nannte.
    Er sprach ruhig und erklärte Hans, dass er sich bedienen könne. Er gab an, dass er gerade erst wieder in dieses Chernarus gekommen sei, aber er bewegte sich im Lager, als würde er sich gut auskennen.
    Etwas an ihm stimmte nicht.
    Wir beobachteten alles aus der Ferne und doch ließen wir ihn gewähren. Er verbrachte einige Zeit am Camp, dann zog er weiter nach Chernogorsk. Von dort kam er einige Zeit später zurück, mit einer Baustellenlampe in der Hand, die er am Camp aufbaute. Soweit, so ungewöhnlich...
    Anschließend zog er weiter nach Elektrozavodsk. Tja und da traf er dann auf Jannnik, der noch immer auf der Jagd nach den augestatteten Überlebenden gewesen war.
    Und da stellte sich heraus: Dieser „Thomas“ war eigentlich @Davus – mit falschem Namen und verstellter Stimme.
    Vielleicht ein Hinterhalt, vielleicht wollte er aber auch einen Neuanfang. Dieser war meinerseits jederzeit möglich, aber es fehlte der entscheidende Schritt aus seiner Richtung: Offen, ohne Maske und
    mit der nötigen Entschuldigung. Doch die blieb bis heute aus und ehrlich gesagt, ich rechnete schon gar nicht mehr damit. Manche Leute verstehen einfach nicht, was sie anderen mit ihrem Verhalten antun. Fakt war: Er hatte bei einem Raid gegen unser Lager mitgemacht, uns von den Wäldern heraus beobachtet - vielleicht sogar beschossen und uns nun getäuscht, oder es zumindest versucht.

    Jannik traf ihn in Elektrozavodsk.
    Er schoss. Davus rannte, aber Jannik setzte ihm nach. Am Ende lag er auf dem Boden. Es war ein ungleicher Kampf gewesen und ich wünschte, es wäre anders gekommen.

    Aber es ging weiter. Davus kam zurück und Jannik schoss erneut. Keine Zeit für Mitleid. Ingsgesamt zweimal ging das so.
    Ja, ich hieß seine Aktionen nicht gut. Nur, auf ein Bambi zu schießen... das war etwas, das ich einfach fast nicht übers Herz brachte. Wohin das führte, hatte man ja in der Nacht des vereitelten Raids gesehen. Ich ahnte jedoch, dass dies wieder auf uns Samariter zurückfallen würde.

    Kurz darauf hörte ich es im Funk:
    „Jetzt wird man schon von Samaritern gespawncampt!", entrüstete sich Davus.

    Ich setzte zu einer Antwort an, aber behielt den Brief dann doch für mich.

    Brief an Davus


    „Hallo Davus,

    ich habe deine Worte gelesen – und sie haben mich ehrlich gesagt getroffen.
    Nicht, weil sie laut waren, sondern weil sie so falsch klangen.

    Du warst am Camp. Unter falscher Flagge, als Thomas.
    Und trotzdem hat dir keiner etwas getan.
    Keiner hat dich festgehalten, keiner hat geschossen.
    Man hat dich ziehen lassen – so wie wir es immer tun, wenn jemand einfach nur gehen will.

    Was später in Elektrozavodsk geschah, lag nicht mehr in unserer Hand.
    Jannik ist kein Samariter, und auch wenn wir viele Freunde in Chernarus haben,
    tragen wir nicht die Schuld für alles, was irgendwer da draußen tut.

    Wir campen keine Spawns ab.
    Wir verteidigen keine Egos.
    Wir verteidigen Leben – unseres und das derer, die uns anvertraut sind.

    Wenn du also wieder an die Küste kommst, dann komm als du selbst.
    Nicht als jemand anderes. Und vor allem komm in Frieden.
    Dann bekommst du – wie jeder hier – Wasser, Bandagen und vielleicht auch ein warmes Wort.

    Bis dahin:
    Bleib am Leben.
    Und lern zu unterscheiden, wer wirklich auf dich schießt –
    und wer nur hofft, dass auf ihn nicht geschossen wird.“

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

    Ich legte das Funkgerät beiseite.
    Jannik war kein Samariter, was er auch sofort klarstellte.
    Aber er hielt sich oft bei uns auf und offenbar reichte das schon, um alles, wofür wir standen, in Frage zu stellen.

    „Eigene Medizin soll gut schmecken“, hatte Jannik grinsend gesagt und war stolz auf seine Erfolge.
    Ich schwieg.
    Manche Lektionen schmecken bitter, besonders dann, wenn man sie nicht bestellt hat.

    Hans Nagel mit Thomas am Camp und später mit Jannik in Elektrozavodsk

    20251021213726_1.jpg

    20251021214052_1.jpg

    20251021214712_1.jpg

    vlcsnap-2025-10-24-20h31m57s988.jpg

    vlcsnap-2025-10-24-20h32m19s018.jpg

    vlcsnap-2025-10-24-20h32m40s117.jpg

    vlcsnap-2025-10-24-20h32m51s542.jpg

    vlcsnap-2025-10-24-20h33m28s858.jpg

    vlcsnap-2025-10-24-20h33m35s788.jpg

    vlcsnap-2025-10-24-20h34m18s571.jpg



    🎣 Wiedersehen mit einem alten Bekannten

    Ich beschloss, in den Osten zu ziehen.
    Weg vom Lärm, weg von den Schatten.
    Nur ein Rucksack, etwas Proviant, kein Plan, keine rote Uniform.
    Einfach mal "ich" sein.

    Dann, in Solnichniy, fand ich ihn: @Bert.
    Eine vertraute Stimme wie aus einer anderen Zeit.

    Wir setzten uns gemeinsam ans Wasser, warfen die Angeln aus.
    Der Himmel spiegelte sich in den Wellen, und für einen Moment war alles ruhig.

    Er erzählte, dass er in Nizhnoye erschossen worden war.
    Von zwei Fremden.
    „Sie sagten ‘Flossen hoch’“, meinte er. Er aber konnte nicht schnell genug reagieren und seine Stimme hatte man nicht gehört. Dann haben sie auf ihn geschossen.
    Ich drückte ihm mein Bedauern aus, aber nun fügte sich alles zu einem Bild zusammen. Ich ahnte, dass die beiden die gewesen sein mussten, die WhiskeyMixer und Jannnik verfolgt hatten.
    Also war das in der Nähe wirklich ein Bambi gewesen und keiner der beiden anderen Überlebenden.

    Wir verbrachten die Nacht in Solnichniy und suchten am nächsten Morgen seine Leiche, fanden jedoch nur seine alte BK.
    Seine Armbrust war verschwunden und etwas trauerte er ihr nach, lehnte es aber ab, dass ich ihm eine neue geben wollte.

    Am Abend grillten wir die restlichen Fische, und der Rauch stieg träge in den Himmel.
    Es roch nach Salz, nach Erde und ein bisschen nach...einer besseren Zeit... damals, als wir gemeinsam in der Chickbase in der Kantine gesessen hatten.
    Und zum ersten Mal an diesem Tag voller Unfälle, Misstrauen und vorschneller Entscheidungen war ich zufrieden.

    Wiedersehen mit Bert


    20251021222057_1.jpg

    20251021223340_1.jpg

    20251021223356_1.jpg

    20251021224011_1.jpg

    20251021230011_1.jpg

    20251021230241_1.jpg

    20251021230944_1.jpg

    20251021231823_1.jpg


    🌅 Zum Schluss...

    Als ich zurück zum Camp kam, wehte die Fahne wieder –
    unsere Fahne.
    Die Piratenflagge war verschwunden, wir hatten sie abgenommen und die REFUGE-Fahne erneut gehisst.
    Wie es sich gehörte.

    Dieser Tag hatte mir wieder gezeigt, wie fragil Frieden ist.
    Wie schnell Vertrauen reißt und wie leise Verrat sich anschleicht.
    Aber er hatte mir auch gezeigt, dass es immer noch Menschen gibt,
    die bleiben oder wiederkommen – trotz allem.
    Die helfen, ohne zu fragen.
    Die lachen, während sie bauen, und glauben, obwohl sie zweifeln.

    Chernarus veränderte uns.
    Und vielleicht war das gut so.
    Denn Stärke wuchs nicht aus Rache, sondern aus der Entscheidung, Mensch zu bleiben,
    selbst wenn alles in dir nach Aufgeben schrie.

    Ich atmete tief ein, sah zum Feuer und dachte:
    Solange diese Fahne steht,
    solange einer noch mitanpackt ist unser Chernarus nicht verloren.

    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

    💌 Herzensgrüße vom 20.10.2025 – Von missglückten Raidversuchen, Vorahnungen und Erinnerungen

    vlcsnap-2025-10-23-01h13m52s513_klein.jpg


    Hallo ihr Lieben,

    der Tag begann auf die übliche Art: kleine sichtbare Spuren davon, dass die Welt sich trotz des ausbleibenden Wipes weiter dreht, und einige unsichtbare, die uns gewiss noch eine Zeit lang nachhängen werden.

    🐾 Wunsch nach Aufmerksamkeit

    Beim ersten Blick in die Kiste am Schwarzen Brett lag ein schlichtes „D“, gelegt aus Kürbissamen. "D wie @Dakel", dachte ich. Ein Buchstabe, nichts weiter, und doch so viel: Zeichen, Namensnennung, eine kleine Forderung um Aufmerksamkeit im Durcheinander des Alltags. Man merkt daran, wie sehr wir versuchen, uns zu finden — mit Buchstaben, mit Zeichen, mit Armbinden.
    Tja und ninja2.00926 (UltrA) begann den Tag damit, um in aller Ruhe am Teich zu angeln und ihre Fische für das Camp zu braten. Ein kleiner aber wichtiger Dienst und ich dankte ihr dafür, nichtsahnend, dass wir die Fische noch würden brauchen können.

    Das D wie Dakel

    20251020211256_1.jpg

    🪶 Geschichtsträchtige Armbinde und Blut an den Händen

    Als der grüne Ada am Nachmittag vor dem Camp hielt, stand die Sonne schon tiefer. E.C.H.O. stieg aus, wie immer ruhig, aufmerksam, in seiner eigenen, fast zurückhaltend aber doch irgendwie spielerischen Art, - falls man von jemandem hinter einer Schweißermaske so etwas behaupten konnte. Ich begrüßte ihn und wollte ihm gerade vom Fortschritt an der BBA erzählen, als mir sein neues Armband auffiel: ein kleiner Stoffstreifen, grob vernäht, darauf das Symbol eines Hahns.

    Ich blieb einen Moment stumm.
    Manche Zeichen sind zu unscheinbar, um zufällig zu sein.

    Der Hahn – es war mehr als nur ein Witz, mehr als ein Erkennungszeichen. Es war ein Relikt aus einer Zeit, die längst vergangen schien, und doch tief in mir weiterlebte: die Zeit der Chicks in Action.

    Ich erinnere mich noch, wie sie damals Chernogorsk durcheinanderbrachten – ein wilder Wirbel aus Chaos und Fürsorge, zwischen Leichtsinn und unbändiger Lebenslust. Wo sie auftauchten, war nie klar, ob danach Ordnung oder Chaos herrschte, aber es war immer… Leben. jayphiiyo , Olga2667 , Eli, Cala-j, HellhoundSamuel, Samuel, Bert [CIA]der Baumeister, PropaGandalfund am Ende auch Deko, Karotte und Cliffz.... – jeder von ihnen trug etwas bei, das größer war als sie selbst. Sie waren wie ein Sturm, der alles durcheinanderwirbelte und dabei die Luft auf unerklärliche Weise wieder klar machte.

    Und dann kam der Bruch.
    Sie gingen. Manche blieben weg. Andere kamen wieder, aber still. Im Verborgenen.

    Ich hatte lange gebraucht, um zu begreifen, dass es nicht das Ende einer Fraktion war, sondern das Ende einer Ära – jener kurzen Zeit, in der Hoffnung noch so aussah, als könne man sie mit gemeinsamen Events retten.

    Und nun stand E.C.H.O. vor mir, mit diesem Armband, und ich fragte mich, ob er die Bedeutung überhaupt kannte. Ob er wusste, was er da trug – oder ob es einfach nur ein Stück Stoff war, das er am Wegesrand gefunden hatte.

    Ich überlegte, ihn darauf anzusprechen. Ihm zu erzählen, was es bedeutet hatte, damals ein Chick zu sein. Doch heute war nicht der Tag für Geschichten über verlorene Zeiten.
    Heute war einer dieser Tage, an denen Gegenwart wichtiger war als Erinnerung.

    Stattdessen sagte ich nur: „Du hast Blut an den Händen, E.C.H.O.“
    Er blickte auf, und ich fügte hinzu: „Wasch es ab. In Unschuld, wenn’s geht.“

    Er nickte, tat es wortlos, und begann danach zu grillen – ruhig, fast andächtig. Der Rauch stieg in den Himmel, und für einen Augenblick roch es wieder nach damals. Nach Feuer, Freundschaft und der Art von Chaos, das Leben bedeutete.

    Am Ende hatten wir so viel Fleisch, dass ich ein Partyzelt von Jannnik aufstellen und einen anderen Unterstand verschieben musste. Danke!

    E.C.H.O. grillt am Camp

    vlcsnap-2025-10-23-01h36m44s257.jpg

    vlcsnap-2025-10-23-01h38m37s604.jpg

    vlcsnap-2025-10-23-01h37m53s346.jpg

    vlcsnap-2025-10-23-01h37m05s875.jpg

    20251020215514_1.jpg

    20251020215525_1.jpg

    🧩 Der Fall "Nscheiss"

    Am späten Nachmittag meldete sich eine Reisende der Kirche von Morthana, Schwester Ewgenija, über Funk: Sie habe in Chernogorsk seltsame Geräusche gehört, rhythmisch, metallisch – eindeutig ein Abbaugeräusch. Kurz darauf bestätigte E.C.H.O., der ebenfalls in der Stadt unterwegs war, dieselbe Beobachtung. NiggoB und janinesta (Selina) reagierten sofort und brachen auf, um das zu untersuchen. Die Wohnung, aus der das Geräusch kam, gehörte vermutlich einem unserer Freunde. Sie wollten nachsehen, vorsichtig, mit mehr Sorge als Wut.

    Was sie fanden, war fast grotesk: ein Mann, der mit einer Axt gegen eine Wand schlug, während bereits ein halbes Tor fehlte. Später erzählte er, er sei versehentlich hinter der Tür festgesteckt und habe sich befreien müssen – doch warum dann das zweite Tor auch noch abbauen? Gelegenheit macht Diebe, und vielleicht war das einer dieser Momente, in denen man aus einem Fehler eine Entscheidung macht, weil man zu weit gegangen ist, um einfach aufzuhören.

    Er nannte sich „Nscheiss“, und der Name passte, als wäre er ein Augenzwinkern des Schicksals. Als Niggo und E.C.H.O. ihn stellten, brachte ihn ein Beinschuss des Auftragskillers zu Fall. Schwester Ewgenija fesselte den Bewusstlosen und die anderen beiden legten ihm eine improvisierte Schiene an. Als er wieder zu sich kam, stellten sie ihn zur Rede. Warum er eingebrochen sei, was er hier wollte und wer er eigentlich sei. Schließlich brachten sie "Nscheiss" gefesselt, aber nicht misshandelt – in den grünen Ada von E.C.H.O. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nichts davon, hörte nur die knappen Funksprüche: „Ziel gesichert. Keine Gegenwehr.“

    Als sie in der BBA ankamen, stand die Sonne schon tief. Ich stieß dort zu ihnen, als sie den Verwirrten aus dem Auto begleiteten. Die BBA war noch nicht fertig – Zäune halb gebaut, Türen provisorisch, der Code des Tores irgendwo verschollen... einmal mit Profis arbeiten oder so. Man könnte sagen: es war ein Ort der absolut nicht für die Unterbringung dieses Fremden geeignet war.

    Niggo wollte ihn einsperren. „Er hat mich bedroht“, sagte er, „er hat’s verdient.“ Doch der Mann versuchte sich zu rechtfertigen. "Ich hab nur gesagt, dass je nachdem wie sich die Dinge hier noch entwickeln, dass das dann dementsprechend rückzuverfolgen sein wird." Okay... gut. Damit konnten wir leben. Jeder kannte hier jeden und es war klar, dass ein Fehlverhalten Konsequenzen haben würde. Aber generell versuchte ich es erstmal mit Freundlichkeit: Ich fragte, ob er denn neu hier sei. Er bestätigte. Tja und Niggo? Der grummelte: "Jetzt kommt wieder das gute Gelaber von ihr...Kennen wir ja schon." Aber mir war das egal.
    Ich sah kein Zucken bei meinem Gegenüber, kein Widerwort, nichts von der Aggression, die sonst bleibt, wenn jemand beim Raiden erwischt wird.
    Ich stand vor ihm und fragte: „Warum?"
    Er hob die Schultern, fast entschuldigend. „Ich steckte fest. In der Tür. Ich wollte nur raus.“
    „Und das zweite Tor?“
    Er senkte den Blick. „Ich dachte, wenn ich schonmal hier bin...“

    Wenigstens war er in diesen Punkten ehrlich.
    Da befreite er sich von seinen Fesseln. Ich wollte ihn wieder fixieren, aber da hob er abwehrend die Hände. Ich erkärte ihm, dass wir vorsichtig sein mussten nach den ganzen Angriffen durch Bambis hier. Er legte daraufhin seine Sachen alle ab und ließ sich anstandslos durchsuchen. „Ich hab nichts. Schaut.“ Keine Waffen, kein Diebesgut.

    Ich spürte, dass wir an dieser Grenze standen – der, wo Gerechtigkeit auf Menschlichkeit trifft. Und ich wusste, dass ich mich für Letzteres entscheiden musste.

    Er hatte sich trotz seines Einbruchsversuchs äußerst kooperativ verhalten. Also verzichtete ich auf die Fesseln.
    „Du darfst gehen“, sagte ich. „Aber zuerst zeigen wir dir noch unser Camp. Da kannst du dir dann eine neue Hose mitnehmen, deine ist leider ruiniert..."
    Er nickte, und bedankte sich auf seine Weise. Wir begleiteten ihn noch bis zum Camp, erklärten ihm, wer wir sind, was die Samariter tun, und dass wir keine Richter, aber auch keine Narren sind.

    Ich ließ ihn sich an den Vorräten bedienen.
    Er nahm sich eine Hose, und bevor er ging, sah er mich an, als wolle er fragen, ob das hier wirklich passiert.
    „Geh schon“, sagte ich. „Und bleib am Leben“

    Dann verschwand er im Wald.

    Ich blieb noch eine Weile dort stehen, bis nur noch das Knacken der Äste zu hören war. Vielleicht war er schuldig. Vielleicht nicht. Aber an diesem Tag war Mitleid die sicherere Entscheidung als falscher Stolz. Und manchmal reicht das, um zu wissen, dass man noch auf der richtigen Seite steht.

    Nscheiss und der Raid


    vlcsnap-2025-10-23-01h10m56s158.jpg

    20251020223941_1.jpg

    vlcsnap-2025-10-23-01h11m19s873.jpg

    vlcsnap-2025-10-23-01h11m27s946.jpg

    vlcsnap-2025-10-23-01h11m54s158.jpg

    20251020224555_1.jpg

    vlcsnap-2025-10-23-01h12m03s942.jpg

    vlcsnap-2025-10-23-01h12m39s855.jpg

    vlcsnap-2025-10-23-01h13m52s513.jpg

    vlcsnap-2025-10-23-01h20m22s318.jpg

    Nscheiss stattet sich aus

    vlcsnap-2025-10-23-01h20m39s392.jpg

    vlcsnap-2025-10-23-01h21m06s921.jpg

    20251020231628_1.jpg

    20251020231837_1.jpg

    20251020234212_1.jpg

    🚗 Kühlerfahrt und alte Geister

    Kurz darauf funkte E.C.H.O. aus Berezino: Kühlerpanne. NiggoB und ich sprangen in den gelben Sarka, fuhren los, über Solnichniy. Dort begegneten uns Zombies am Rand der Straße, und für einen Moment saß die Erinnerung an Tabasko s Schüsse tief in mir: die Sinne schärfen sich, und die Vergangenheit klopft unerwartet an den Rücken. Echo hatte zwischenzeitlich doch noch selbst einen Kühler gefunden — Chernarus legt einem die Lösungen manchmal vor die Füße, wenn man nichts mehr erwartet.

    Auf dem Rückweg entschied ich mich dazu, einen Umweg zu fahren. Ich hatte kein gutes Gefühl bei den Zombies in Solnichniy gehabt. Jemand ging dort um. Also fuhren wir über Polyana, Staroye und schließlich nach Pusta und Prigorodki. Unterwegs erzählte ich Niggo von alten Missionen in Staroye, und ich dachte, wie seltsam es ist, dass Freundschaft hier oft zur Rettung wird.

    Kühlermission


    20251021003041_1.jpg

    20251021003753_1.jpg

    20251021005658_1.jpg

    20251021015225_1.jpg

    🌅 Zum Schluss...

    Bau an der BBA

    20251021020421_1.jpg

    20251021020602_1.jpg

    20251021025820_1.jpg

    20251021025358_1.jpg


    Am Abend baute ich weiter an der BBA; schweren Herzens, weil ich nicht gern Mauern und Zäune baue, aber mit der Überzeugung, dass ein Ort, an dem Verletzte versorgt und Menschen gehalten werden, manchmal einen Rahmen braucht, damit er nicht alles verliert, was er sein will. Ich bin nicht bereit, Menschen ohne Grund festzuhalten. Das sage ich laut. Und dennoch: die Welt hier macht manchmal aus Schutz eine Frage der Notwendigkeit.

    Zum Schluss blieb ein Gefühl: Heute zeigte sich, was wir sein können — eine Gemeinschaft, die Wunden verbindet, die Türen sichert und manchmal auch loslässt. Ich hoffe, dass „Nscheiss“ einen Weg findet, der weit weg von unseren Häusern führt, und dass E.C.H.O. das Hühnchen nicht unbedacht trägt, sondern als Erinnerung daran, wie nah Freundschaft und Verantwortung beieinander liegen.

    In diesem Sinne: Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.

    Herz-Aus-Gold 💛

    💌 Herzensgrüße vom 19.10.2025 – Zwischen Regen und Erinnerung

    20251019201323_1_klein.jpg

    Hallo ihr Lieben,

    manchmal beginnt ein Tag schon mit einem schlechten Gefühl im Funk.
    Ich wurde geweckt von einer Nachricht im Funk, die zwischen Rauschen und Ahnung schwankte: Raidschüsse aus Vybor. Was es da wohl noch zu holen gab? Die nördliche Basis der Briten war seit Wochen verlassen. Crippsy hätte es mir gesagt, wenn dort jemand Neues eingezogen wäre. Aber der Funk blieb ruhig – und doch hatte jemand wohl dort wieder etwas aufgebrochen.

    🌧️ Regen über Prigorodki

    Am Camp traf ich Alex, den Wolfsmann, und einen Fremden. Die Stimme des Fremden kam mir bekannt vor – dieser helle aber doch bestimmte Unterton, als könne er kein Wässerchen trüben. Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 aber kannte ihn gut, war mit ihm zusammen auf einem Einsatz auf DeerIsle unterwegs gewesen. Ihrer Ansicht nach verstand er es, dich in ein Gespräch zu verwickeln, während er dir heimlich die Hose klaute... Aber als ich ihn so reden hörte, da klang es eher, als spräche jemand gleichzeitig mit dir und mit den Schatten seiner Vergangenheit. Es war der Mann, dessen Name nicht genannt werden darf. Er selbst hatte das so gewollt. „Immer wenn jemand meinen Namen sagt“, hatte er einmal zu janinesta (Selina) gesagt, „passieren Tote. Oder ich sterbe.“ Ich weiß nicht, ob ich an so etwas glaube, aber in Chernarus sollte man abergläubische Menschen nie belächeln. Schon gar nicht, wenn sie so sind wie er.

    Der Regen hatte inzwischen eingesetzt, also gingen wir ins Kochhaus und ich erklärte ihm, dass wir es hatten verschließen müssen. Aus Schutz, weil Leute uns hier aufgelauert hatten. „Soso“, meinte er, „jetzt also alles vor den Leuten verschließen, wie?“ Unerwartet traf er einen wunden Punkt, und ich nickte nur. „Ich wünschte, es wäre anders...“, sagte ich. „..aber wir müssen uns schützen.“

    Es dauerte nicht lange, da prasselte ein wärmendes Feuer im Kamin und der Ungenannte kontne sich aufwärmen. Es roch nach nassem Holz und Rauch. Wir redeten über das Camp, über alte Zeiten, und zwischen den Tropfen, die auf das Dach prasselten, begann ein Gespräch, das mir noch lange nachgehen sollte.

    Alex und der Ungenannte am Camp


    20251019184331_1.jpg

    20251019184512_1.jpg

    🪶 Von Flüchen und Freundschaften

    Ich bot dem Fremden den gelben Sarka an, der noch im Camp stand – das Auto, das wir gefunden, verloren und wiedergefunden hatten. Er lehnte ab. „Ich hab gehört, auf dem Wagen liegt ein Fluch. Wer sich reinsetzt, stirbt.“ Ich musste lächeln. Ein wenig übertrieben, dachte ich, doch in Chernarus war nichts unmöglich. Schließlich war auch schon einer der Autodiebe darin ums Leben gekommen.... Ich erzähle ihm die Geschichte und wie wir den Sarka wiederbekommen haben. Dank ein paar guter Freunde.

    Er zögerte keine Sekunde: „Du hast ganz schön viele 'gute Freunde'..."
    "Jaa...", antworte ich etwas verlegen.
    "Sind das nur gute Freunde oder Zweckfreundschaften?"
    Das saß.
    Ich sah ihn an, suchte nach einer ehrlichen Antwort. Wann, fragte ich mich, wird aus Freundschaft Zweckmäßigkeit? WhiskeyMixerhatte einmal gesagt, wir Samariter seien eigentlich die Mächtigsten hier – nicht, weil wir Waffen hätten, sondern weil wir Einfluss besäßen. Vielleicht wollte er sagen: Hilfe erzeugt Schuld. Und ja, vielleicht sahen das einige so. Aber ich sah es eher pragamtisch:
    Hilfe erzeugte für mich immer noch Würde und Menschlichkeit mit einer Hoffnung auf gegenseitigen Respekt. Und diese "Macht" fühlte sich für mich nicht nach Stärke an. Eher nach Verantwortung. Nach einer Last, die man sich selbst auflegt, damit sie niemand anders tragen muss.

    „Gute Freundschaften“, sagte ich schließlich ruhig und dachte an die jüngsten Ereignisse. Mit einem gewissen bitteren Untertons fügte ich etwas leiser hinzu: „Zweckfreundschaften lösen sich ganz von allein. Was bleibt, sind die guten Freundschaften.“

    Er nickte nachdenklich "TJa...", und für einen kurzen Moment schien er wirklich zu verstehen. Dann erhob er sich, streckte sich, zog den Rucksack zurecht. „Ich werd’ mal wieder was Kleines, Feines für zwischendurch suchen“, sagte er mit einem schelmischen Grinsen. „Nur was Kleines.“ Ich ahnte, was er meinte. „Ich verrate keine Basen“, sagte ich. „Die Großen findest du sowieso, wenn du lange genug suchst.“ Er lehnte ab. Die waren ihm zu viel Arbeit. Er blieb bei seinem "Snack" für Zwischendurch. Als er in den Regen trat, dachte ich, dass er sich wohl nie ändern würde.

    Am Lagerfeuer
    20251019184809_1.jpg
    20251019191210_1.jpg

    🔫 Ein Schuss im Industriegebiet

    Später meldete sich WhiskeyMixer. Einer der Unterstände an der "Rostigen Axt" war verschwunden. Dahinter stand das Tor, das ich dort aufgestellt hatte, um den Ort vor Scharfschützen zu schützen. Fast gleichzeitig meldete sich ninja2.00926 (UltrA). Sie war im Industriegebiet auf einen Fremden gestoßen. Kein Wort, kein Zögern – er schoss sofort.

    Sie hatte nur ein Nähkästchen in der Hand.
    Zum Glück verfehlte er, und sie konnte sich wehren. Der Angreifer fiel. Als ich später seine Leiche sah, stockte mir der Atem: die Feldweste, die Statur, die Haltung – es war er. Der Unbenannte.

    Das „kleine, feine für zwischendurch“ war also die "Rostige Axt" gewesen. Er hatte versucht, das Tor zu öffnen, ohne das Schloss zu entfernen – ein Fehler, den viele aus dem anderen Chernarus machen, wo manches einfacher funktioniert. Ich schüttelte den Kopf. Er fand den Tod schneller, als er ihn verdient hatte. Und dabei hatte ich noch nicht einmal seinen Namen ausgesprochen...

    Ich begrub ihn ordentlich. Keine Waffe, kein Spott. Nur ein stilles Grab und das Gefühl, dass vielleicht selbst er irgendwann Frieden finden würde. Aber ich war mir sicher, dass dies nicht das Letzte war, das wir von ihm zu sehen bekamen.

    WhiskeyMixer baute den Unterstand wieder auf. Ich dankte ihm. Die "Rostige Axt" stand wieder – und alles war, als wäre nichts gewesen.

    Opfer im Industriegebiet


    20251019201044_1.jpg

    20C5D61.jpg

    20251019201323_1.jpg



    🙂 Ein Smiley in der Kiste

    Später fand ninja2.00926(UltrA) in der Kiste am Schwarzen Brett ein Smiley. Jemand hatte es hineingelegt, ohne eine Nachricht, ohne Absender. Vielleicht ein Gruß. Vielleicht Spott. Ich nahm es als Zeichen, dass man noch gesehen wurde.

    Dann kam Hainsi vorbei – bleich, aber lächelnd. „Ich würd gern einziehen“, sagte er, „vielleicht das Haus beim Brunnen ein bisschen schön herrichten?“ Ich konnte ihn kaum daran hindern. Das Camp war groß geworden, zu groß vielleicht. Aber wer Frieden sucht, soll ihn finden dürfen, selbst hier.

    Alex brachte mir ein paar Federn für meine Pfeile und half Hainsi beim Bauen. Gemeinsam schleppten sie Baumstämme, und ich war überrascht, wie schnell sich Alex, der sonst eher ein Einzelgänger war, in die Gemeinschaft einfügte.

    Smiley in der Kiste


    2011701.jpg

    🩸 Zwischen Leben und Glitch

    Dann geschah das Merkwürdigste des Tages: WhiskeyMixerhatte einen Lagunfall – mitten auf dem Feld vor Prigorodki. dakel und Jannnik wollten seinen Körper aus dem Auto ziehen, doch die er atmete noch. Dabei war Whiskey schon längst an der Küste wiedergekehrt... alles sehr unheimlich, das könnt ihr mir glauben!
    Als Dakel den Körper „aufschnitt“, zerfiel er zu Knochen und Fleisch, als wäre das Leben schließlich doch verschwunden. Sein ganzes Hab und Gut war jedoch weg. Whiskey fand sich schlielich in der Nähe von Prigorodki wieder, verwirrt, aber lebendig. Zum Glück. Das Auto hatte überlebt – immerhin das.

    Ultra und ich fuhren hin, um es zu sichern. Doch Ultra war aufgebracht, weil Dakel die ganze Zeit auf uns zielte. Sie drohte, ihn zu erschießen, sollte er das wieder tun. Ich versuchte sie zu beruhigen. In Chernarus braucht es nicht viel, damit aus Misstrauen eine Tragödie wird.

    vJoni war kurz im Funk, meldete sich mit knappen Worten. Ich wusste nicht, was ihn umtrieb, aber solange er niemandem schadete, war alles gut. Vielleicht suchte auch er einfach einen Neuanfang und ich gönnte ihm diesen.

    Whiskey grüner Ada

    20251019233811_1.jpg

    🐗 Jagd und Erinnerung

    Auf dem Rückweg jagten Alex, ninja2.00926 (UltrA) und ich zwei Wildschweine. Ich verfehlte, wie so oft, doch die beiden anderen trafen. Wir grillten das Fleisch im Kochhaus, während der Regen aufs Dach trommelte.

    Crippsy funkte aus Elektrozavodsk: Er habe die Pfosten vor ItsSniper55 s alter Basis entfernt – der Weg zum dortigen Camp sei wieder frei. Ich musste lächeln. Er hatte Wort gehalten.

    Am Feuer erzählte Alex von seinen Begegnungen mit Bären, und Hainsi, der inzwischen das halbe Camp auf den Kopf gestellt und fast alle Bäume im Umkreis von mehreren Metern gefällt hatte, setzte sich zu uns. Ich erzählte von der großen Bärenjagd, die wir einmal veranstaltet hatten – und wie wir damals keinen einzigen fanden. Am Ende wurde die Frist verlängert, und der Tiroler Chris hatte den Bären erlegt. Mit seinem weißen Ada. Was für Zeiten...

    Jannnik, der kaum stillsitzen konnte, fragte Alnitak nach einer Base, die er raiden könne. Typisch Jugend... Alni grinste nur. „Willst Beschäftigung?“ – „Ja.“ – „Na dann beschäftige dich doch mal mit Suchen...“ Wir lachten alle, und für einen Moment war die Welt wieder einfach.

    Auf der Jagd


    20251019212523_1.jpg

    20251019220213_1.jpg

    20251019220637_1.jpg

    20251019220934_1.jpg

    20251019221154_1.jpg

    20251019233723_1.jpg

    🔥 Zum Schluss

    Der Regen hatte aufgehört. Nur das Knistern des Feuers blieb.
    Und vielleicht war das schon genug.

    In diesem Sinne: Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.
    gez. Herz-Aus-Gold 💛

    💌 Herzensgrüße vom 18.10.2025 – Zwischen Feuer und Frieden

    20251018202819_1_klein.jpg

    Hallo ihr Lieben,

    der Morgen kam leise. Ich hatte die Nacht im Wald bei Svetlojarsk verbracht, eingehüllt in Nebel und Gedanken, und fuhr mit dem ersten Grau des Tages nach Berezino zurück. Ich wollte dort nach dem Camp sehen, nach den Unterständen. Die Berezino Boys waren momentan mit anderen Dingen beschäftigt und es tat gut, mal etwas Abstand vom Süden zu gewinnen.


    🩹 Rückkehr nach Berezino

    Als ich in Richtung des Camps einbog, sah ich einen Überlebenden auf der Straße, wie er gegen Zombies kämpfte. Gut ausgestattet, einen grünen taktischen Rucksack auf dem Rücken. Und am Arm, - ich traute meinen Augen nicht, - pangte ein blaues Armband. Die Farbe ließ mich aufhorchen; sie gehörte zu uns, zu den Samaritern. Aber das da war definitiv keiner meiner Kollegen!
    Doch irgendetwas an seiner Haltung wirkte nicht feindlich, eher...suchend. Und er brauchte augenscheinlich HIlfe.
    Ich hielt an, den Fuß noch immer über dem Gaspedal und rief ihm zu: "Komm spring rein!" Er grüßte zurück und hievte sich auf den Rücksitz. Dabei rief er "Hallo, Herz!". Er kannte mich... und die Stimme... sie weckte Erinnerungen. Meine Anspannung fiel ab, aber ich wollte sicher sein: "Guten Morgen! Wen haben wir denn da?"
    " vonBausch", antwortete er und ich konnte sein breites Grinsen fast schon hören. VonBausch... ein alter Bekannter, der viel gesehen und in all der Zeit wohl noch mehr verloren hatte.

    Ich erinnerte mich daran, wie ich ihn eines Nachts nahe Riffy einen Kühler für sein Auto vorbeigebracht hatte, als er kurz vorm Verhungern gewesen war. Er hatte sogar Menschenfleisch grillen wollen... einen "Me-Burger" hatte Sueda das genannt. Sie ahnte nicht, dass sie das Schicksal einmal auch treffen würde - wenn auch unfreiwillig.
    Zum Glück kam am Ende bei VonBausch alles wieder in Ordnung.

    Später hatte ich ihn gemeinsam mit Nickel als Vertreter der Kirche von Morthana kennengelernt: Bruder Bauschus und Bruder Nickolus, bzw. Erzbischof Bauschus und Erzbischof Nickolus, wie sie mir dann bei ihrem offiziellen Besuch am Camp offenbarten.

    Doch dann war es nach den Angriffen von MISA auf das Kloster der Kirche in Gorka ruhiger geworden, die schließlich in der großen Schlacht in Novodimitrovsk gemündet hatten. Als sich zahlreiche Gruppen zusammenschlossen, um den Raidern aus dem Norden Einhalt zu gebieten.

    Und nun hatten seine Wege hatten ihn nach Berezino geführt, fernab kirchlicher Pflichten. "VonBausch!", rief ich erfreut und konnte es kaum glauben. Er sprach ruhig, fast zaghaft, als wolle er vermeiden, dass die Vergangenheit zu laut wird und als ich seine Blicke sah spürte ich, dass er eigentlich niemanden hatte treffen wollen. Nun war er ausgerechnet auf mich gestoßen, wie das Schicksal es so wollte. Aber am Ende schien er darüber doch nicht mehr ganz so traurig zu sein.

    Am Auffanglager vor der kleinen Klinik trafen wir auch HC_GraveDigger. Er kümmerte sich seit der vorübergehenden Abwesenheit der Berezino Boys um das Camp und tat das mit erstaunlicher Hingabe. Ich grüßt eihm, dankte ihm für seinen Dienst und packte selbst beim Aufräumen an. Wir füllten das Essenszelt erneut auf und sammelten Holz für ein Lagerfeuer, denn langsam wurde es schon wieder spät. Während wir zwischen Unterständen und Feuerholz arbeiteten, kamen wir ins Gespräch, und die alten Geschichten holten uns schneller ein, als uns lieb war.
    Als wir das Lagerfeuer errichtet hatten, steuerte ich noch ein paar Äpfel aus dem Apfelhain bei und wir setzten uns.

    Besuch in Berezino

    vlcsnap-2025-10-19-22h31m49s772.jpg

    vlcsnap-2025-10-19-22h34m26s367.jpg

    vlcsnap-2025-10-19-22h34m45s613.jpg

    vlcsnap-2025-10-19-22h39m51s673.jpg

    vlcsnap-2025-10-19-22h40m20s534.jpg

    20251018115524_1.jpg

    20251018115546_1.jpg

    20251018115618_1.jpg

    20251018121543_1.jpg

    20251018121613_1.jpg

    🔥 Gespräche über Schuld und Glaube

    vonBausch erzählte, dass er seit der Schlacht im Novodimitrovsk kaum Neuigkeiten gehört hatte. Ich erzählte ihm, was seither geschehen war – von den Konflikten, die nach dem Raid auf MISA gefolgt waren, von den Fraktionen, die sich gegenseitig in Schatten und Schuld verstrickten.
    Er hörte still zu.
    Man merkte, dass er manches lieber vergessen würde. Er sagte, er habe sich von der Kirche zurückgezogen, zumindest für eine Weile. Unter der Oberfläche brodele es dort gewaltig und auch Erzbischof Nickolus ( Nickel) sei "untergetaucht"... wobei dies nicht das richtige Wort war. Aber ich wusste, was er meinte. Er sei wohl bei einigen Mitglieder des sogenannten "Hohen Rats" in Ungnade gefallen.
    Ich nickte, denn nach all dem, was ich von Sueda gehört hatte, hatte der Hohe Rat hinter ihrer Entführung gesteckt und der Erzbischof hatte uns zu helfen versucht.
    Ja. die Kirche war nie nur Segen gewesen.
    Ich berichtete VonBausch von Suedas Entführung durch Bischof Diego Corvianus Virgo, der dem militanten Arm der Kirche angehört hatte und im Auftrag des Rates Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 entführt und im Wald nahe Myshkino eingesperrt hatte. Ich erzählte ihm auch, wie sie gezwungen worden war, Menschenfleisch zu essen, um „gereinigt“ zu werden. Diese „Reinigung“ vertieb jedoch lediglich das letzte bisschen Vertrauen in die Kirche. Sueda ertrug die Krankheit so gut es ging mit Würde. Doch der Fleck blieb; auf der Kirche und auf allen, die in ihrem Namen auftraten.
    Und das alles nur, weil Sueda in Ausübung ihrer Plficht als Campwache hier in Berezino auf einen Fremden geschossen hatte, der aus dem Wald heraus zuerst ein Bambi erschossen hatte.
    Schlimme Geschichte, keine Frage und VonBausch erinnerte sich an den Vorfall mit Bruder Erascus. Er war, laut Erzbischof Nickolus, ein fehlgeleitetes Mitglied der Kirche gewesne. Aber er beharrte darauf, dass Sueda sich nicht in kirchliche Angelegenheiten hätte einmischen sollen. Unsere Haltung war jedoch klar: Wer das Leben am Camp gefährdet oder nimmt, muss mit Konsequenzen rechnen.

    HC_GraveDigger hörte sich alles schwiegend an und nickte hier und da. Ich glaube mit diesen Details hatte er die Geschichte auch noch nicht gehört.

    Anschließend sprachen wir über die Banana Ops - oder das, was noch von ihnen übrig war. Dass zu ihren Hochzeiten drei von ihnen nach dem Kampf in Novidimitrovsk unter falscher Fahne nach hierher Berezino gezogen waren, um die Berezino Boys anzugreifen. Dabei war auch jemand am Camp getötet worden. War es sogar GraveDigger gewesen? Ich wusste es nicht mehr.
    Aber es waren stürmische Zeiten. Anschließend folgten seitens der Clanleitung Dementis und anschließendes Schweigen, doch die Wahrheit kam über Umwege ans Licht. Vielleicht hätte ich nicht so viel forschen sollen. Vielleicht hätte ich die Dinge einfach auf sich beruhen lassen sollen und all das wäre nicht passiert. Aber ich konnte nicht anders. Die Warheit musste ans Lich und einmal ausgesprochen, folgten gezielte Vandalismus-Aktionen an unseren Camps in Chernogorsk, Prigorodki. Einmal aufgedeckt führte dies zu dem medienwirksamen Rauswurf dreier - oder zumindest zweier Mitglieder, die ich von da an "Renegade-Bananen" nannte. Oder waren sie freiwillig gegangen? Ich wusste es nicht. Aber ich spürte, wie es mir beim Erzählen schwerfiel.
    Wir waren einst Verbündete gewesen – vielleicht sogar Freude mit einigen von ihnen. Und dann hatten ein paar von ihnen alles mit einem Schlag zerstört.
    Weiter ging es mit einem Raid an unserem Camp in Abwesenheit, bei dem unsere Fahne gestohlen wurde sowie diverse andere Kleinigkeiten und schließlich kam es zu einem vereitelten Raid mitten in der Nacht durch drei Mitglieder, die noch immer zu den Banana Ops gezählt worden waren. Von da an eskalierte alles und das ziemlich schnell. Im zuge der Ereignisse kam dann auch raus, dass sie Selinas Haus neben unserem Lager aufgebrochen und geplündert hatten. Selina war eine Verbündete gewesen und dies schien alles nichts mehr wert zu sein.

    Ich konnte verstehen, wenn jemand müde war, immer nur der Gute zu sein – aber dann sollte man wenigstens ehrlich kämpfen, mit offenen Karten und nicht erwarten, dass man mitten in der Schlacht noch friedlich zusammen am Lagerfeuer oder im Funkkanal sitzen konnte. Man konnte nicht aus jeder Position immer nur das Beste mitnehmen. Manchmal musste man auch mit den Folgen seiner Entscheidungen leben.

    Der Abend senkte sich über Berezino, als wir am Feuer saßen. Grave Digger briet Äpfel und lachte hier und da ungläubig über die Geschichte und mein Pathos. Tja und ich dachte, dass Frieden manchmal in den kleinsten Gesten liegt. Wie jetzt am Lagerfeuer und ich war sehr dankbar für diese kleine Atempause, auch wenn es schmerzte über all das zu reden.

    Gespräch am Lagerfeuer

    20251018123135_1.jpg

    20251018123649_1.jpg

    20251018123651_1.jpg

    20251018123713_1.jpg

    20251018124319_1.jpg

    20251018125344_1.jpg

    20251018125349_1.jpg

    20251018125401_1.jpg

    20251018125431_1.jpg

    20251018125446_1.jpg

    20251018125450_1.jpg

    🚗 Roter Sarka und Seelenfrieden

    Am nächsten Morgen beschloss ich, den roten Sarka weiterzugeben, den jemand vor unser Lager in Prigorodki gestellt hatte.

    Er gehörte zwar HC_GraveDigger, aber er war bereit ihn gerne weiterzugeben und hatte ihn mir überlassen. Und ich schenkte ihn vonBausch.
    Seine Augen leuchteten kurz auf bei dem Angebot– nicht nur wegen des Autos, sondern wegen der Erinnerung: Der rote Sarka war für ihn und Nickel immer ein Symbol gewesen, fast wie ein wandernder Altar, der sie begleitete.
    Ich wünschte ihm, dass dieses Auto wenigstens ein Stückchen Seelenfrieden für ihn werden konnte.

    Mit dem Morgengrauen brach er auf Richtung Prigorodki, wo das Auto auf ihn wartete. Ich begegnete unterwegs Irina Zamenova, die mich mitnahm in den Süden. Der gelbe Sarka musste zurück in vertraute Gefilde. In Elektrozavodsk fanden VonBausch und ich einen LKW, halbverrostet, aber noch voller Möglichkeiten. Er begann sofort, ihn wieder flottzumachen, während Irina und ich einen Reifen und eine Batterie beisteuerten. Als wir später gemeinsam nach Prigorodki fuhren, staunte VonBausch über das, was dort entstanden war. „Das Haus ist ja eine richtige Festung“, murmelte er. dakel, der sich zu uns in den Funkkanal gesellt hatte, grinste: „Das ist Selinas Kummerbunker.“
    Ich musste lachen – und fragte mich gleichzeitig, ob nicht etwas Wahres darin lag. Prigorodki war gewachsen, größer, sicherer, vielleicht auch schwerer.

    Und in mir wuchs die Frage, was nach dem Wipe von all dem bleiben würde; wo ich bleiben würde.

    Aufbruch und Rückweg

    20251018020600_1.jpg

    20251018161132_1.jpg

    20251018163454_1.jpg


    🧭 Begegnungen und neue Wege

    Am Camp übergab ich schließlich vonBausch den roten Sarka und janinesta (Selina) grüßte uns freundlich. Sie überreichte die weiße Fahne vom Camp an @Irina Zamenov. Sie hatte vor mit VonBausch zu fahren und sie oben zu nutzen. Ein Zeichen für den Frieden, den wir alle so dringend brauchten.

    Übergabe des Sarkas


    20251018164321_1.jpg

    20251018192858_1.jpg

    20251018192924_1.jpg

    20251018193055_1.jpg

    20251018193057_1.jpg

    20251018193229_1.jpg

    Ich beschloss, nicht länger Zeit mit Grübeln zu verschwenden und machte mich auf den Weg nach Vybor, um vJoni abzuholen. Wohin er wollte, wusste er selbst nicht genau.
    Wir endeten an der "Rostigen Axt", grillten die drei Kühe, die ich kurz zuvor erlegt hatte, aber redeten nicht viel. Ich war dankbar für die Ruhe, auch wenn ich wusste, dass sie zerbrechlich war.

    Währenddessen fuhren Pinky, Cala-j, Irina Zamenova und vonBausch mit dem roten Sarka und seinem LKW nach Norden. dakel und Jannnik machten eine Tour in den Westen, ninja2.00926(UltrA) blieb zur Wache am Camp. Die Gruppe kam gut voran, auch wenn der LKW träge war, und durchquerte sogar die Gaszone bei Chernogorsk. Pinky verband Irina sofort, und sie konnten weiter. Sie passierten das alte Kloster – die Mauern standen noch, Schwester Yeva hatte sich liebevoll um den Garten gekümmert. VonBausch verharrte kurz, sichtlich bewegt und beeindrickt, dass alles die vielen Angriffe überdauert hatte. Aber in seiner Stimme, die ich über Funk vernahm, schwang auch etwas Wehmut mit. Es war nicht mehr sein Zuhause. Und vielleicht war es das auch nie wirklich gewesen.

    Der Weg in den Westen


    20251018194409_1.jpg

    20251018194527_1.jpg

    20251018194853_1.jpg

    20251018202146_1.jpg

    20251018202819_1.jpg

    🏕️ Ein stilles Camp

    Als ich meine Reise beendet hatte und von der "Rostigen Axt" zurück nach Prigorodki kam, begegnete ninja2.00926 (UltrA) am Camp einem Fremden, der nicht sprach. janinesta (Selina) und ich stießen ebenfalls dazu. Auch Pinky war inzwischen zurückgekehrt und hielt Wache. Der Unbekannte schrieb schließlich, dass er kein Deutsch könne. Ich versuchte es auf Englisch. Er nannte sich Acapulco. Er fragte, ob das „mein Haus“ sei. Ich erklärte ihm das Konzept des Camps – das Teilen, das Vertrauen, das offene Feuer für alle. Er nickte langsam, verstand nicht jedes Wort und sagte "Ich spreche alle Spachen schlecht", aber ich glaube den Sinn hat er verstanden. Dann bedankte er sich für „die Aufmerksamkeit“ und verschwand – einfach so, vor unseren Augen. Wir hörten auf, uns über solche Dinge zu wundern, aber sie hinterließen jedes Mal ein ungläubiges Staunen.

    Acapulco am Camp


    20251018183542_1.jpg

    20251018205259_1.jpg

    20251018205720_1.jpg



    Später lieferten sich Ultra und Jannnik noch einen kurzen Boxkampf, mehr zum Spaß als aus Wut. Manchmal ist selbst das ein Zeichen von Leben.
    Ich zog mit Ultra zur Rostigen Axt und wir bauten zwei neue Unterstände für Autoteile – eine Art Pit Stop in Chernogorsk. Es fühlte sich gut an, wieder etwas aufzubauen, das anderen helfen könnte.

    Kleine Gefechte am Camp

    20251018210607_1.jpg

    20251018210622_1.jpg

    20251018210709_1.jpg

    Mehr Unterstände für die "Rostige Axt"

    20251018211146_1.jpg

    20251018211627_1.jpg

    20251018212528_1.jpg

    20251018213040_1.jpg

    20251018213041_1.jpg

    🌆 Abendruhe

    Spät am Abend war ich allein in Prigorodki, als ich im Funk die Stimmen von WhiskeyMixer, Crippsy und Jannnik hörte. Sie waren aufgebrochen zur ehemaligen „Brits' Barn“, die nun tatsächlich eine „Brit’s Barn“ geworden war, um eine Garage für Crippsys LKW zu errichten. Sie sammelten, wie Whiskey sagte, „stumpfs“ – Baumstämme, bis zur Erschöpfung.

    Ich traf noch auf ein Bambi++, gut ausgerüstet, das sich erschrocken abwandte und in den Norden rannte, als ich es ansprach. Ich ließ es ziehen. Manche Begegnungen sollten besser flüchtig bleiben.

    Schließlich machte ich mich auf nach Elektrozavodsk, um mir das neue Werk anzusehen. Whiskey grinste: „Du wirst nie erraten, was wir da drin versteckt haben!“
    Ich lachte. Es tat gut, ihn so zu sehen – lebendig, verschwitzt und zutiefst zufrieden.
    Die Welt war für einen Moment in Ordnung.

    Austrian Quality Work

    20251019005058_1.jpg

    20251019005724_1.jpg

    20251019005727_1.jpg

    Gemeinsam mit Whiskey ging ich zurück nach Prigorodki.
    Die Nacht war still, der Himmel klar, und als ich mich in mein provisorisches Nachtlager legte, roch alles nach Holz und Ruhe.

    Ich war müde, aber friedlich. Und ja, für den Moment war die Welt in Ordnung.


    🌅 Zum Schluss

    Wie heißt es doch so schön?
    "Frieden ist kein Zustand, sondern ein Atemzug.
    Er hält nur, solange man ihn nicht festzuhalten versucht."

    In diesem Sinne: Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

    💌 Herzensgrüße vom 17.10.2025 – Mysteriöse Zeichen am Camp

    20251017203122_1_klein.jpg

    Hallo ihr Lieben,

    es gibt Tage, die lassen dich gewissermaßen ratlos zurück. Nicht, weil etwas Schlimmes passiert wäre, kein Feuergefecht, kein Überfall, kein Schrei im Funk – sondern weil man das Gefühl hat, dass etwas geschehen ist, das man nicht greifen kann. Eine Spur, ein Schatten, ein Zeichen vielleicht. Etwas, das jemand hinterlassen hat, um uns etwas mitzuteilen. Nur kommen wir nicht darauf, was gemeint sein könnte.


    💥Das geöffnete Tor

    Der Morgen begann ruhig, beinahe trügerisch friedlich. Ich zog mich etwas vom Camp zurück, während janinesta (Selina) das Krankenhaus aufsuchte, auf der Suche nach Verbandsmaterial und etwas Normalität. Dort hörte sie Schüsse – erst drei, dann viele – aus Richtung Dubovo oder vielleicht auch Prigorodki. Zunächst klangen sie wie diese typischen „kommunikativen Vanilla-Schüsse“, unaufgeregt und fast beiläufig, doch bald wurden es mehr, und der Rhythmus änderte sich. Sofort brach sie auf, alarmierte dakel und Jannnik und machte sich auf den Weg zum Lager, in der Befürchtung, dass es sich um Raidschüsse handeln könnte.

    Bei Jannik und Dakel in der Basis war alles in Ordnung. Also lief sie weiter, direkt nach Prigorodki – und dort fanden die drei etwas, das uns den Rest des Tages beschäftigen sollte:
    Das Kochhaus, das wir zuletzt abgeschlossen und mit Metallblechen gesichert hatten, stand offen. Das Zahlenschloss lag mit verstelltem Code am Boden, zwei Stacheldrähte und eine Packung Nägel sowie vier Wellbleche daneben. Der Holzrahmen war noch intakt, aber das Tor tand offen. Es sah nicht nach einem klassischen Raid aus, eher nach einem Versuch, herauszukommen. Vielleicht war jemand im Inneren gewesen und hatte einen Weg gesucht, sich zu befreien.

    Aber noch etwas gab uns Rätsel auf: In der kleinen Holzbox am Schwarzen Brett lag nun ein umgedrehtes „V“ aus Kürbiskernen. Dakel hatte es gefunden. Selina schwor, sie habe genau dieses Symbol am Morgen bereits gesehen und aus Trotz wieder in ein Herz verwandelt. Daneben habe noch ein ruinierter Pistolenschalldämper gelegen. Warum legte jemand so einen Gegenstand in unsere Box beim Schwarzen Brett?
    Tja und nun war das umgedrehte V zurück. Beide Male jedoch etwas unterschiedlich gelegt. Vielleicht verschiedene Personen, vielleicht ein Nachahmer. Vielleicht einfach Zufall. Wir grübelten, fanden aber keine Antwort. Hatte die Person, die das Tor aufgebrochen hatte, das Symbol gelegt? Und wenn ja, wie konnte es sein dass die Person eingesperrt gewesen war, aber morgens das Zeichen hatte legen können? Fragen über Fragen.

    20251017002734_1_Zeichen.jpg 20251017002734_1_Zeichen_2.jpg

    Das Einzige, worauf wir uns einigen konnten, war, dass dieser Eindringling – wenn er überhaupt einer gewesen war – nichts gestohlen hatte. Im Gegenteil: Im Lager lag eine Feuerwehrjacke, gefüllt mit medizinischen Gütern, wahrscheinlich aus unserem eigenen Zelt. Es war, als hätte jemand etwas genommen, nur um etwas zurückzugeben.

    Ich weiß nicht, was mir mehr Angst machte – der Gedanke, dass jemand im Camp war und das Tor zum Kochhaus aufgebrochen hatte, oder die Möglichkeit, dass jemand uns mit derartigen Symbolen versuchte etwas mitzuteilen, wir aber nicht verstanden was er damit sagen wollte.

    Buchstabensalat am Schwarzen Brett

    20251017184933_1.jpg

    20251017201925_1.jpg

    🛠️ Zwischen Müdigkeit und Bewegung

    Ich erzählte Black Lion von dem Fund. Er hörte zu, nickte und schwieg lange. Man konnte ihm ansehen, wie sehr ihn alles inzwischen anstrengte. Der Verlust seines grünen Sarkas hatte ihm zugesetzt. Es war nicht das Auto selbst – es war das Prinzip. Das Gefühl, dass nichts bleibt, wenn man alles teilt. Er sprach davon, die Auffangzelte an der Küste, sein ganz persönliches Projekt, nicht mehr zu beliefern. Zu tief saß die Enttäuschung, zu schwer wog die Müdigkeit. Ich verstand ihn. Auch ich war müde geworden, von den Kämpfen, den Vorwürfen, den ständigen Prüfungen der eigenen Geduld.

    Dann meldete sich überraschenderweise vJoni im Funk. Ich war zunächst misstrauisch – zu viele Geschichten hingen an diesem Namen. Er war mit erschmadiebasics unterwegs gewesen, einer "Renegade-Banane" und dieser hatte unter falscher Fahne mit zwei Kameraden erst die Berezino Boys angegriffen und das dortige Lager sowie anschließend auch in Prigorodki Schaden angerichtet, immer auf der Suche nach Spannung. Zwar hatte Joni mir versichert, er würde nie ein Camp raiden oder auf Leute dort schießen, aber mir hing die Haltung seiner alten Fraktion "El Patron" noch nach. "Keine Freunde, nur Respekt". Ich erinnerte mich daran, wie die Jungs aus der Fraktion die Bambi WG in der vergangenen Season angegriffen hatten und Pinky im Gefecht im Industriegebiet von Prigorodki erschossen wurde. Wie erst am nächsten Tag Joni der Gruppe mitgeteilt hatte, dass es El patron gewesen war und das, obwohl sie noch Hilfe angeboten hatten. Und wie er sich mit den Balzbubis gut gestellt hatte, um das Maximale von beiden Seiten mitnehmen zu können. Ränkespiele... überall. Egal, ob Bambi WG, Banana Ops, die Balzbubis oder El Patron.

    Keine Freunde, nur Respekt. Am Ende war es genau das gewesen. Und nun war Joni wieder zurück, sprach schnell und freundlich wie eh und je.

    Er lachte, als ich ihn stichelnd fragte, ob ihn ein Bündnis hierher geschickt habe. Er antwortete direkt: Bündnisse seien nichts für ihn. Das war ehrlich, und vielleicht genau deshalb sprachen wir weiter. Ich erzählte ihm, was mit den Banana Ops geschehen war, und zum ersten Mal seit Langem hörte ich Bedauern in seiner Stimme. Vielleicht nicht wegen uns oder weil ihm die Angriffe auf uns leid taten, sondern weil er einen potenziellen Gegner verloren hatte, der ihn lebendig hielt. Er hatte wohl noch eine ganz eigene Rechnung mit ihnen offen. „Man hat mir feige in den Rücken geschossen“, sagte er, und ich dachte: Willkommen im Club – nur dass es bei mir das Gesicht gewesen war.

    Am Ende blieb das seltsame Gefühl, dass wir beide müde waren. Nur im Gegensatz zu mir, schien Joni die aktuelle Situation zu gefallen.

    🧱 Zwischen Wiederaufbau und Begegnung

    Während Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 noch an ihrer "BBA" – der Bambi Besserungsanstalt – arbeitete, streifte ninja2.00926 (UltrA) durch den Containerhafen. Es war einer dieser Momente, in denen man spürt, dass alles gleichzeitig stillsteht und sich doch bewegt. Sie meldete sich kurz im Funk, sah nach dem Rechten, fand ein paar brauchbare Materialien und kehrte schließlich zum Camp zurück.

    Dort traf sie auf janinesta (Selina), Pinky und Jannnik. Vier Menschen, vier verschiedene Wege, die sich an diesem Abend kreuzten. Niemand hatte einen Plan, aber alle wussten, dass Zusammenhalt manchmal nicht aus großen Reden, sondern aus stiller Anwesenheit entsteht. Ein Blick, ein kurzes Nicken, das reichte.

    Bauarbeiten und am Camp

    20251017182930_1.jpg

    20251017183110_1.jpg

    20251017184454_1.jpg

    20251017184551_1.jpg

    20251017184646_1.jpg

    20251017184930_1.jpg

    20251017185651_1.jpg

    🚙 Eine Rückführung und eine Rückholaktion

    Am Morgen hatte Pinky in einem ausgetrockneten Flussbett einen liegengebliebenen Humvee entdeckt, wie er anschließend berichtete. Über Funk brachte ich in Erfahrung, dass er AMB-Z (Ambo) gehörte, der ihn längst abgeschrieben hatte. Zwei Reifen fehlten, eine Glühkerze, sonst stand das Fahrzeug unversehrt da. Ich bat Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371, janinesta (Selina) und Pinky zu begleiten, um den Wagen zurückzubringen – doch ehe sie loskam, hatten die beiden die Mission bereits abgeschlossen. Als sie an die Garage kam, stand der Humvee bereits dort, blitzblank, fast stolz. Selina und Pinky grinsten wie zwei Kinder, die sich gegenseitig übertrumpft hatten. Eine wirklich gelungene Überraschung. Es war ein kleiner Sieg, aber einer, der zählte. Wir boten an, ihnen das Auto zurückzuführen.

    Kurz darauf meldete sich erneut vJoni. Er hatte einen grünen Sarka gefunden, mit Verbandstaschen und Teddybären im Kofferraum, unseren Begrüßungsteddys nicht unähnlich. – eindeutig Samariter-Handschrift. Er fragte, ob es unserer sei, und als ich erstaunt bejahte, gab er mir die Koordinaten: Nähe Militärlager Tisi. Er wollte nichts dafür, keinen Tausch, keinen Gefallen. „Du hast uns ja auch immer geholfen“, sagte er, und das genügte. Es erinnerte mich an „Hoffnung“, den roten Sarka aus vergangenen Tagen, der immer wieder von El Patron verloren und doch jedes Mal zurückgeführt wurde. Vielleicht gibt es Dinge, die ihren Weg einfach kennen.

    Noch am selben Abend stellten wir ein kleines Rettungsteam zusammen: Jannnik, ninja2.00926 (UltrA), janinesta (Selina), Black Lion und Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371. Drei Autos – Suedas gelber Sarka, der Humvee für Ambo und Selinas blauer Gunter – rollten in den Norden. Naja und Cala-j, der gab moralisch im Funkkanal Unterstützung.
    Nördlich von Nadezhdino trafen sie auf Ambo und ROS, die ihre Freude kaum fassen konnten, als sie den Humvee zurückbekamen. Sie sagten nur: „Wenn ihr den je braucht, sagt einfach Bescheid.“ So klingt Dankbarkeit in Chernarus.

    Überraschung mit dem Humvee

    20251017201521_1.jpg

    20251017201607_1.jpg

    20251017201610_1.jpg

    20251017201611_1.jpg

    20251017201616_1.jpg

    Übergabe des Humvee

    20251017202839_1.jpg

    20251017203400_1.jpg

    20251017202903_1.jpg

    20251017203114_1.jpg

    20251017203122_1.jpg

    20251017203122_1_klein.jpg

    20251017203131_1.jpg

    20251017203147_1.jpg

    Später zog die zweite Gruppe weiter in Richtung Tisi, um den grünen Sarka zu bergen. Jannik wollte zunächst Suedas gelben Sarka fahren, aber sie wehrte ab: "Jannik und gelbe Sarkas? Das geht nie gut! Im Leben nicht! Meine schönes Auto.." Sie und das gelbe Todestaxi hatten so viel gemeinsam überlebt... die Entführung und Diegos Fahrkünste... Sie ließ stattdessen Ultra ans Steuer.

    🦌 Zwei Bambis am Camp

    Zurück am Camp trafen janinesta (Selina), Pinky und Ersetzbares CrewmitgliedNr. 371 auf zwei neue Gesichter: AndyCandy und sein Begleiter Taddäus. Zwei Bambis, vorsichtig, aber freundlich, noch mit dieser Mischung aus Unsicherheit und Neugier, die den ersten Tagen in diesem Chernarus eigen ist. Trotz Suedas ständigem von Kuru gezeichnetem Lachen waren sie offen und hörten ihrer Einführung zu. Sie erklärte ihnen das Konzept des Camps, das Geben und Nehmen, die einfachen Regeln, die auf Vertrauen beruhten. Sie hörten aufmerksam zu, bedankten sich und fragten, ob es vielleicht ein Taxi, einen Shuttleservice oder ein freies Auto gäbe. Sueda lächelte. Wenn das mit dem grünen Sarka klappen würde, hätten wir tatsächlich eines übrig.

    Doch kaum ausgesprochen, brachen sie wieder auf – Richtung Norden, sagten sie, doch die Kompassnadel schien ihnen Streiche zu spielen, denn sie zogen nach Osten. Orientierung ist in Chernarus manchmal auch eine Frage des Glaubens...

    AndyCandy und Taddäus am Camp

    20251017204229_1.jpg

    20251017204326_1.jpg

    20251017204434_1.jpg

    20251017204847_1.jpg

    20251017204852_1.jpg

    20251017205823_1.jpg

    20251017210205_1.jpg

    20251017210211_1.jpg

    Später meldete sich AMB-Z (Ambo) noch einmal im Funk:

    Zitat

    „Vielen Dank nochmal an das ganze Team vom ACAC. Coole Aktion. Humvee ist sicher versteckt und wir auf der Couch. Wenn ihr den braucht, sagt einfach Bescheid. LG und ein schönes Wochenende.“

    Manchmal ist so eine Nachricht mehr wert als jede Beute. Ein kurzer Moment der Dankbarkeit – und man weiß wieder, warum man tut, was man tut.


    Auch für die anderen Gruppe, bestehend aus Black Lion, WhiskeyMixer, Jannnik und ninja2.00926(UltrA) war es ein langer Weg in den Norden, gespickt mit Zwischenfällen und Pannen – ninja2.00926 (Ultra) hatte einen Crash mit Suedas Auto, überlebte aber unversehrt. "Nur zwei Reifen hat's gekostet", lachte Cala-J. Als sie schließlich zurückkehrten, war die Freude groß. Black Lion wollte noch in derselben Nacht den gelben Sarka holen, den ein Freund uns zurückerobert hatte, doch auf der Fahrt durch Chernogorsk kam es zu einem Unfall. Zitat: "Ich bin plötzlich gegen einen Laternenpfahl gefahren." Er überlebte nicht. Ultra barg seine Sachen, fuhr den gelben Sarka zum Camp und parkte ihn dort. Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 sicherte den grünen Sarka an der Unfallstelle und brachte auch ihn heim. Etwas später traf Black Lions Reinkarnation ein und konnte sich wieder ausstatten.

    Black Lions Unfall

    20251017224153_1.jpg

    20251017224354_1.jpg

    20251017224357_1.jpg

    20251017224417_1.jpg

    20251017225117_1.jpg

    20251017230543_1.jpg

    20251017230549_1.jpg

    💭 Heimat und Zweifel

    Am Abend saßen wir schweigend im Camp. In der Kiste am Schwarzen Brett lagen nun Buchstaben – ein D, ein J, ein S. Vielleicht Zufall, vielleicht Spiel, vielleicht der Versuch, Namen festzuhalten, bevor sie verblassen. Ich blickte auf die zugebauten Häuser und Festungen, die hier entstanden waren. Prigorodki begann, größer zu werden, als ich es je beabsichtigt hatte. Wir sprachen darüber, ob wir das Lager in der nächsten Season an einen anderen Ort verlegen sollten. Weiter weg von der Küste, fern ab von den Konflikten, die hier hochkochten. Aber wie soll man gehen, wenn ein Ort zu einem Teil von einem selbst geworden ist? Ich weiß, dass Prigorodki auch ohne mich weiterbestehen würde, und trotzdem kann ich nicht einfach loslassen. Schutz ist schön – aber um welchen Preis?

    Spät in der Nacht traf ich Irina Zamenova auf der Straße. Wir redeten nicht viel. Sie begleitete mich nach Berezino, wo ich Vorräte sortierte, ein paar Kühe jagte und den zurückeroberten gelben Sarka umparkte. Ich hatte AndyCandy angeschrieben, aber leider keine Antwort mehr erhalten. Auch Epo lehnte das Angebot lachend ab. "Ein gelber Sarka? Das wäre kein Upgrade!"
    Nun, wer nicht will, der hat schon.
    Als ich nach Berezino zurückkam, stand die Garagentür offen. Nicht aufgebrochen, nur offen. Das Tor, hinter dem sich der gelbe Sarka befunden hatte, war noch verschlossen. Vielleicht jemand, der wissen wollte, ob dahinter ein Auto geparkt worden war. Ich beschloss, das Auto weiter in den Norden zu bringen. Nicht aus Angst – sondern, weil ich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden.

    Unterwegs mit Irina

    20251017233318_1.jpg



    🌅 Zum Schluss

    Es war ein Tag voller Rätsel und Zeichen, aber keines davon war sinnlos. Denn wo Symbole bleiben, bleibt Bedeutung. Und wo Menschen helfen, trotz Müdigkeit, bleibt Hoffnung.
    Vielleicht ist das das wahre Herz von Chernarus – nicht das, das schlägt, wenn wir kämpfen, sondern das, das weiterschlägt, obwohl wir längst müde sind.

    In diesem Sinne: Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.


    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

    (Nachgereicht am 29.10.2025 – ursprünglich 16.10.)

    💌 Herzensgrüße vom 16.10.2025 – Zwischen Rückkehr und Rätseln

    vlcsnap-2025-10-29-00h16m16s412_klein.jpg

    Hallo ihr Lieben,

    manchmal sind es nicht die lauten Ereignisse, die einen Tag prägen – sondern die stillen, die unerwarteten Begegnungen, die kleinen Zeichen am Wegesrand.
    Heute war mal wieder so ein Tag.
    Ein Tag voller Rückkehr, Nachdenken und leiser Rätsel, die noch immer unbeantwortet bleiben.


    🚗 Der rote Sarka

    janinesta (Selina) traf am Camp auf Irina Zamenova , die mit einem roten Sarka vorfuhr.
    Sie erzählte, sie habe sich schwer verletzt von Krona über Bogatyrka bis nach Pustoshka geschleppt, wo sie am Ortsausgang das Auto auf dem Dach liegend gefunden hatte. Da kein Fahrer anwesend war, schaffte sie es mit ihren geübten Händen und einem wachen Blick, das Auto zu drehen. Sie ersetzte Zündkerze und Batterie.
    Da sie nicht wusste, wem es gehörte – also brachte sie es zu uns.

    Irina findet den roten Sarka

    20251016122735_1.jpg

    vlcsnap-2025-10-29-00h15m50s830.jpg

    vlcsnap-2025-10-29-00h16m16s412.jpg

    vlcsnap-2025-10-29-00h16m38s977.jpg

    20251016130053_1.jpg

    20251016132727_1.jpg

    20251016130604_1.jpg

    Ich stand eine Weile neben dem Wagen, strich über die Motorhaube und überlegte.
    Rote Sarka waren selten. Und seit dem Verlust von Hoffnung 2.0 und dem roten Sarka der Brits kam mir nur ein Name in den Sinn: HC_GraveDigger. Ich kontaktierte ihn, und nach einer Weile kam die Antwort: Ja – sie waren geraided worden, das Auto fehlte.
    Also stand er nun hier, nicht Hoffnung 2.0, sondern ihre Schwester – Zuversicht 2.0. Ich hatte sie GraveDigger einst nach einem missglückten Raid geschenkt. Sie hatten versucht ein Auto zu stehen und es versehentlich im Hafenbecken versenkt. Anschließend waren sie auf unsere beiden roten Sarkas im Wald gestoßen, wurden aber von Black Lion, Jammet, s-tlk und Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 überrascht. Am Ende ging aber alles ohen Verletzte aus. HC_GraveDigger lenkte ein und bald darauf schenkte ich ihnen einen der beiden roten Sarkas, nämlich "Zuversicht 2.0". Sie sollte ihnen Glück bringen.
    Tja und nun war allem Anschein nach das Auto bei uns gelandet. Wer es vor Pushtoska abgestellt bzw. den Unfall verursacht hatte, war unklar. Aber es spielte momentan auch keine Rolle.

    Ich stellte den Wagen unter, damit er ihn abholen konnte. Und während ich dort saß, auf der Wiese vor Prigorodki, lauschte ich dem Wind in den Bäumen. Ich war so müde. Zu müde, um mich zu freuen, zu müde, um zu hadern.

    Doch GraveDigger brachte mir gute Nachrichten:
    Er hatte in Berezino den Fahnenmast repariert und neu gesichert, damit wir bald wieder die REFUGE-Fahne hissen konnten. Ich lächelte. Selbst in Zeiten wie diesen gab es noch Hände, die bauten, statt zu zerstören. Ich dankte ihm von Herzen.

    Eine neue Fahne für Berezino

    2025-10-16_Fahne in Berezino.png


    🔥 Begegnungen am Camp

    Währenddessen meldete Pinky einen Fremden in Prigorodki – vielleicht Crippsy.
    Etwas später kamen @E.C.H.O. und @Cala-J ans Camp, Pinky brachte einen Benzinkanister. Ich öffnete das Kochhaus für E.C.H.O., der sich kurz über das neue Tor wunderte, dann aber in Ruhe sein Fleisch grillte.

    Gemeinsam mit Cala-J, Pinky und UltrA machte ich mich anschließend auf den Weg, um das Camp in Elektrozavodsk mit Fleisch zu versorgen.
    Cala und ninja2.00926 (UltrA) brachten Nägel – viele Nägel – für die BBA. Ich war dankbar für die Unterstützung, doch zugleich fragte ich mich, ob ich wirklich wollte, dass dieser Ort weiterwuchs.
    Er war ein notwendiges Projekt geworden, aber er erinnerte mich mehr und mehr an das, was wir nie hatten sein wollen: Kontrolle statt Zuflucht.

    Besuch am Camp

    20251016200432_1.jpg

    20251016201727_1.jpg

    20251016202825_1.jpg

    20251016203632_1.jpg



    Auf dem Heimweg sahen wir einen Humvee bei der ehemaligen Basis der Brits und beschlossen nach dem Rechten zu sehen. Es war Crippsy, der sich wieder häuslich einrichtete. WhiskeyMixer hatte mit seinem "Schlüsseldienst" wirklich saubere Arbeit geleistet.
    Wir unterhielten uns kurz und zogen dann weiter zurück nach Prigorodki. Es tat gut, Crippsy wieder in unserer Nähe zu wissen: The Last Brit standing. Zumindest im Moment.

    Last Brit standing


    20251016203833_1.jpg

    20251016203840_1.jpg

    20251016204025_1.jpg


    🏳️ Die verlorene Fahne

    Am Nachmittag kam WhiskeyMixerzu mir und überreichte mir eine REFUGE-Fahne.
    Er hatte sie in ItsSniper55 (Spaceys) Scheune gefunden, als er gemeinsam mit Crippsy das Tor geöffnet hatte. Ich war verwirrt.
    Wie war sie dorthin gelangt?
    Hatte Spacey sie gefunden – oder womöglich aus Berezino gestohlen?
    Ich wollte es nicht glauben. Vielleicht war es Zufall, vielleicht hatte jemand anderes die Fahne dort versteckt. Doch der Gedanke nagte an mir.

    Ich gab die Fahne an Ersetzbares CrewmitgliedNr. 371 – oder besser gesagt, an Sueda.
    Sie war nicht begeistert, aber versprach, sie nach Berezino zu bringen.
    Und sie hielt Wort: Die Fahne, die @HC_GraveDigger gespendet hatte, nahm sie ab und schon wehte wieder die REFUGE-Fahne über dem Camp.

    Fahne in Berezino

    20251016213114_1.jpg

    20251016213127_1.jpg

    20251016220057_1.jpg

    20251016220210_1.jpg

    20251016220434_1.jpg

    20251016220442_1.jpg

    20251016221855_1.jpg

    20251016222524_1.jpg

    Ich selbst blieb in Prigorodki – meiner "Prigorität", wie ich im Scherz sagte.
    Am schwarzen Brett fand Sueda später ein kleines Herz aus Kürbiskernen.
    Eine unscheinbare Geste – und doch wärmte sie mehr als jedes Feuer.

    20251016222531_1.jpg


    🚙 Rückkehr des Samariter-Ersatzmobils

    Am Abend erreichte uns eine weitere frohe Nachricht:
    Der gestohlene gelbe Sarka war wieder aufgetaucht – in Kamenka, unversehrt.
    Jemand hatte ihn gefunden und Bescheid gesagt, wohl wissend, dass wir nach ihm suchten.
    Ein kleiner Lichtblick in einer Zeit, in der es kaum noch welche gab.
    Wir leiteten alles in die Wege, um das Auto zurückzubringen.

    Unterdessen berichtete Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371, dass sie am Camp ein Bambi vorbeirennen sah – still, wie so viele in diesen Tagen.
    Es sprach nicht, und sie ließ es ziehen.
    Nur eine blaue Armbinde lag später in der Feuerstelle.
    Ein Zeichen? Eine Warnung? Oder einfach nur Zufall?


    🌀 Gedanken über Macht und Verantwortung

    Ich saß noch eine Weile am Feuer und hielt Funkkontakt zu @WhiskeyMixer.
    Er war nachdenklich geworden und meinte, im Grunde seien wir Samariter „eine der Mächtigsten hier“.

    Ich schwieg zuerst, ließ die Worte sacken.
    Dann seufzte ich leise. „Es ist alles nur geliehen...“
    Ich sah uns nicht als mächtig.
    Ja, wir hatten Freunde, die uns halfen, und Orte, die wir schützten.
    Aber Macht? Nein.
    Wir waren verletzlich, so wie jeder andere auch.
    Unsere Stärke lag nie in Waffen oder Mauern,
    sondern in der Bereitschaft, trotz allem noch Güte zu zeigen und immer wieder aufzustehen.

    Und doch…
    Vielleicht hatte Whiskey in gewisser Weise damit recht.
    Nicht, weil wir mächtig sind,
    sondern weil wir Verantwortung tragen –
    für jene, die glauben, dass es in dieser Welt noch Hoffnung gibt. Und für das, was uns anvertraut worden war.
    Nichts davon, weder das Camp noch unsere Vorräte, noch unsere Freundschaften waren Selbstverständlichkeiten.


    🌅 Zum Schluss

    Der Tag war lang, voller Fragen, voller Müdigkeit und kleiner Wunder.
    Ich fiel in den Schlaf mit dem Bild der weißen Fahne über dem Camp und dem Gedanken, dass es immer noch Menschen gab, die brachten statt nahmen,
    die heilten und halfen, statt zu zerstören.

    Wir hatten GraveDiggers roten Sarka "Zuversicht 2.0" durch eine glückliche Fügung wiedergefunden und man hatte uns bei m Auffinden des gelben Sarkas geholfen.
    Vielleicht war das für den Moment genug, um weiterzumachen.


    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf, haltet auhc ihr durch und bleibt am Leben.

    gez.
    💛 Herz-Aus-Gold

    (Nachgereicht am 29.10.2025 – ursprünglich 15.10.)

    💌 Herzensgrüße vom 15.10.2025 - Ein Zeichen des Friedens

    20251015222710_1_klein.jpg

    Hallo ihr Lieben,

    manchmal fühlt sich ein neuer Tag an wie ein tiefer Atemzug nach einem Sturm – ruhig, aber schwer. Die Nächte hallen noch in einem nach, die Gedanken sind voller Fragen, und doch bleibt der Wille, weiterzumachen. Heute war so ein Tag: zwischen Verlust und Hoffnung, zwischen Enttäuschung und dem Versuch, Frieden zu bewahren.


    🚖 Gestohlene Autos

    Der Tag begann mit einem Gefühl, das sich wie schwere Luft anfühlte — man wusste, dass etwas nicht stimmte, bevor man es mit eigenen Augen sah.
    Die Schüsse der vergangenen Nacht ergaben plötzlich auf eine schreckliche Weise Sinn: Die Garage, die Jammet und Black Lion vor ein paar Tagen für ihren gelben Sarka gebaut hatten, war aufgebrochen worden. Das Tor stand zwar noch halbwegs da, doch ein Blick unter den Spalt sagte alles: Das Auto war weg.
    Die Raider hatten das Tor wieder verschlossen und den Zahlencode geändert. Jammet und Kanu brachen die Garage nicht auf — es gab nichts zu sehen, nur die Leere.
    So war ihr zweites, mühsam zusammengebautes Fahrzeug verloren. Ein herber Schlag für zwei, die so viel Zeit und Herzblut in das Gefährt gesteckt hatten.

    Auch Ghostsnipers Olga blieb nicht verschont. Das Fahrzeug, das er im Wald geparkt hatte, war entweder gestohlen worden oder zerstört — die Räder waren abmontiert. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, und dennoch tat mir das für ihn leid; von ihm hatte ich ohnehin schon länger nichts gehört, und solche Nachrichten wiegen doppelt schwer.


    💙 Kleine Lichtblicke

    Es gab aber auch kleine Lichtblicke. Pinky fand ein blaues Fass bei Elektrozavodsk und versteckte es für uns — ein kleiner Fund, der uns Vorrat und Hoffnung ins Lager zurückbrachte.
    _.lOom._meldete sich und bat darum, aus der BBA gelassen zu werden; er hatte sich nach dem Baukurs in einem Zelt dort zur Ruhe gelegt und die Tore verschlossen vorgefunden.
    Natürlich öffnete ich ihm die Tore.

    Dakel kommentierte in seiner Art die Idee der BBA mit einem bitteren Schmunzeln: „Das ist wie natürliche Auslese. Nur die stärksten Bambis kommen weiter...“
    So war das nicht gemeint, dachte ich, doch ich verstand, wie die Ironie in solchen Tagen ein Ventil sein konnte.


    🤍 Ein Zeichen des Friedens

    Die letzten Tage waren intensiv: Versuche, unsere Fahne zu stehlen, die Rückgabe derselben in zerschnittener Form, Angriffe durch schweigende Bambis — all das nagte an uns. Ich wollte keinen weiteren Zündstoff. Deshalb hisste ich eine weiße Fahne über dem Camp. Sie sollte uns daran erinnern, dass dieser Ort ein Zufluchtsort sein wollte, kein Schlachtfeld; sie war kein Zeichen der Schwäche, sondern ein Versuch, an das zu appellieren, was uns miteinander verband.

    vlcsnap-2025-10-28-22h19m33s016.jpg


    🚙 Vater und Sohn

    Am Camp traf ich schließlich Crippsy. Er hatte seinen Humvee geholt, aber in seinen Augen lag Heimweh — ein schmerzlicher Zug nach Süden und nach der Nachbarschaft, die einmal war.
    Ich hörte ihm zu und war gerührt, doch dann sagte er etwas, das mich stutzig machte:
    Er fragte, ob wir ihm nicht helfen würden, in die Basis einzubrechen, die einst sein Zuhause gewesen war.
    Ich traute meinen Ohren nicht und sagte: „Crippsy... er ist dein Sohn! Frag ihn doch einfach...“
    Der Brite seufzte, nahm Kontakt zu ItsSniper55 (Spacey) auf — und tatsächlich meldete er sich etwas später.
    Er war auf Wanderschaft gegangen, hatte Kontakte abgelegt, aber er stellte seinem Vater die Basis zur Verfügung. Ein Haken blieb: Er hatte die Codes nicht mehr.
    Entweder waren sie verlegt worden, oder jemand hatte die Schlösser geknackt und ausgetauscht.

    Am Ende bat Crippsy WhiskeyMixerdarum, seine Scheune zu raiden — ganz legal, ohne böses Blut.
    So seltsam sich das anhörte, so sehr spürte ich auch die Sehnsucht in ihm: nicht Rache, sondern der Wunsch nach Heimat.


    🌅 Zum Schluss

    Ich bewegte mich an diesem Tag zwischen Frust und Fürsorge, zwischen dem Wunsch, Mauern zu bauen, und dem Bedürfnis, Brücken zu suchen.
    Wir verloren Dinge — Autos, Frieden, die Illusion, dass Gemeinschaft immer leicht bleibt — und fanden zugleich kleine Momente der Solidarität: ein Fass, ein befreiter Freund, eine Telefonverbindung zwischen Vater und Sohn.

    Ich blieb bei meiner Überzeugung: Wir wollten kein Heer sein. Wir wollten helfen.
    Und wenn andere meinen, wir seien machtvoll — so wusste ich doch, wie zerbrechlich wir in Wahrheit waren.

    Die Fahne, die ich hisste, war ein Ruf an alle, die noch bleiben konnten:
    Kommt, lasst uns versuchen, diesen Ort menschlich zu erhalten.


    In diesem Sinne: Passt auf euch auf und bleibt am Leben!

    gez.
    💛 Herz-Aus-Gold

    (Nachgereicht am 28.10.2025 – ursprünglich 14.10.)

    💌 Herzensgrüße vom 14.10.2025 – Von Rückkehrern, Rastlosen und der ruhelosen Küste


    20251014204208_1_klein.jpg

    Hallo ihr Lieben,

    es war einer dieser Tage, an denen man spürt, dass Worte selten geworden sind.
    Ein stummes Bambi kam und ging, ein alter Weggefährte stand am Brunnen und wusste nicht, wohin.
    Und irgendwo dazwischen versuchte unser Ersetzbares Crewmitglied den schmalen Grat zu halten zwischen Vertrauen und Vorsicht,
    zwischen Mitgefühl und dem Wissen, dass zu viel von Letzterem gefährlich werden konnte.


    🚶‍♀️ Rückkehrerin mit Schatten

    Am Vormittag begegnete Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 einem Fremden am Camp.
    Sie war von ihrer Expedition nach DeerIsland zurück – zumindest körperlich und vorübergehend. Sie würde nochmals zurückgehen und weitere Erkundigungen über das Gegenmittel gegen ihre Krankheit einholen. Das Unheil namens Kuru haftete ihr noch an wie eine zweite Haut.
    Ich konnte noch immer nicht fassen, dass der militante Arm der Kirche unter dem sogenannten Hohen Rat und Bischof Diego Corvianus Virgo ihr angetan hatte. Und das nur, weil sie ihre Pflicht getan und einen Bambi-Mörder zur Strecke gebracht hatte, als dieser von einem Hügel aus am Camp einen Freund erschoss.
    Kuru zeichnete sie noch immer. Man sah es an dem traurigen Blick in ihren Augen, man hörte es im irren Lachen und den Anfällen von Kindlichkeit mitten im Gespräch. Man spürte es an der Art, wie sie manchmal zu lange in die Ferne starrte, als lausche sie Stimmen, die nur sie hören konnte.
    Doch trotz ihrer "Anfälle" und dem gelegentlichen Zittern hatte sie unser Vertrauen nicht missbraucht und war nach wie vor ein wertvoller Bestandteil unseres Teams vor Ort, sofern sie eben nicht auf der Insel namens DeerIsle Erkundigungen einzog.

    Der Fremde, der ihr am Camp gegenüberstand, war kein besonders redseliger Geselle.
    Er sprach nicht, nahm keine Notiz von ihr, wühlte in den Unterständen, nahm sich, was er brauchte, und verschwand wieder – ohne ein Wort, ohne ein Nicken, ohne einen Dank.
    Sueda, sonst nicht gerade bekannt für Sanftmut, ließ ihn ziehen. Nicht aber, ohne ihm vorher noch eine Standpauke hinterherzubrüllen.
    Doch er reagierte nicht. Wütend stapfte sie zurück zum Camp und murmelte etwas von "stillen Bambis" und "fehlende Manieren".
    Ich wusste, sie war müde. Nicht körperlich – seelisch.
    Wie wir alle.
    Zu oft hatte sie in die Abgründe geschaut, die Menschen hinterließen, wenn ihnen Hunger und Wahnsinn den Verstand raubten.

    Sueda in Prigorodki

    20251014232828_1.jpg

    20251014212931_1.jpg


    🚛 Verschwundener LKW und gefundene Waffe am Camp

    Der große Gemeinschafts-LKW, den uns die letzten Verbliebenen der Chicks in Action überlassen hatten, war verschwunden.
    Ein Fahrzeug, das wir geteilt hatten, um Versorgungsgüter zwischen den Camps zu bewegen.
    Fort. Einfach so.
    Das Kuriose: Das Fass mit den Reifen und der Batterie stand noch da.

    Ich seufzte, als ich die leere Stellfläche sah.

    Tja und Jannnik versuchte, den Tag mit Arbeit zu füllen. ich glaube es war Langeweile, die ihn zum Helfen trieb.
    Aber er sortierte verfaulte Kürbisse aus und fand dabei in einem der Zelte eine Handfeuerwaffe.
    Er entsorgte sie sofort. „Waffen haben hier nichts verloren“, sagte er, und ich nickte.
    Er hatte Recht.
    Denn jede Waffe in einem Camp wie diesem trägt die Gefahr, einen von uns oder einen Gast zu töten.

    ich fragte mich, ob das wieder ein Scherz von Melo Katar gewesen war, oder ob vielleicht sogar die Bambis von neulich sie platziert hatten. Um möglichst harmlos ans Camp zu kommen und uns dann mit einer der Waffen aus den Unterständen in den Rücken zu fallen. Zuzutrauen wäre es ihnen, aber ich hoffte, dass es nur meine Übervorsicht war, die sich hier meldete.
    Einerlei, die Waffe war entsorgt und wir konnten zur Tagesordnung zurückkehren.


    🏚️ Rückkehr an alte Orten

    Später machten sich Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371, ninja2.00926 (UltrA) und Cala-j auf den Weg.
    UltrA wollte noch ein paar Dinge aus ihrer alten Basis bei den Banana Ops holen –
    ein Ort voller Erinnerungen und geplatzter Träume.
    Sie hatte dort ein Haus, wollte es wohl räumen, damit abschließen – endgültig.
    Ein Neuanfang braucht manchmal ein Ende.

    Ihre Militärzelte stellte sie großzügig der BBA zur Verfügung. „Damit sie wenigstens einen Zweck erfüllen“, sagte sie, und Sueda nickte nur.
    Doch kaum war Ordnung geschafft, verschwand ein Helm mit Nachtsichtgerät – einfach weg.
    Chernarus gibt und Chernarus nimmt“, murmelte Sueda, halb resigniert, halb trotzig.
    Und als wäre das nicht genug kam es auf dem Heimweg zu einem Unfall.
    Ein unsichtbarer Stein auf der Straße, ein kaputter Kühler, und schon stand der Wagen still.
    Sie fluchten im Funk, lachten schließlich, weil es ohnehin nichts zu ändern gab.
    Unsichtbare Steine - fast so schlimm wie die Selina-Welle...", grinste Sueda verschmitzt und auch ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

    Sie packten zwei Militärzelte ein sowie einiges von UltrAs Baumaterial und brachen auf im Dunkel der Nacht. Sueda bedankte sich bei UltrA für die freundliche Geste und wollte die Zelte gleich aufstellen.

    Sueda mit Cala-J und UltrA unterwegs

    20251014204006_1.jpg

    20251014204208_1.jpg

    20251014204210_1.jpg

    vlcsnap-2025-10-28-02h41m34s935.jpg


    🕯️ Ein alter Weggefährte am Brunnen

    Irgendwie schaffte es ninja2.00926 (UltrA) dann doch, den Kühler auszutauschen und das Auto wieder flott zu machen.
    Weiter ging die Heimreise.

    Als sie zurückkehrten, begegnete ich Mora.
    Ja, Mora, aus den Reihen der ehemaligen Banana Ops.
    Und im Gegensatz zu vielen seiner Kameraden gab er sich auch gleich zu erkennen und sprach.
    Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 war vorsichtig, aber nicht feindselig und auch UltrA begrüße ihn freundlich, wenn auch mit der Waffe in der Hand.

    Nach allem, was ich wusste, hatte uns Mora nie direkt versucht zu schaden. Er war an dem Raidversuch, der alles kippte, nicht beteiligt gewesen.
    Alles, was von ihm kam, sprach auch mehr für Nachdenklichkeit, als für Streitlust. Ich glaube, tief im Inneren sehnte er sich genauso nach Ruhe und Frieden, wie wir Samariter.

    Er stand am Brunnen, trank, sah Nr. 371 lange an und zuckte mit den Schultern, als sie ihn fragte wo er nun hingehen wolle.
    Sie bot ihm ein Taxi an, aber er schüttelte den Kopf. „Ich weiß selbst nicht, wohin.“
    Als ich davon erfuhr, tat er mir in diesem Augenblick unendlich leid.
    Der Verlust ihrer Heimat, des Altbekannten und dann schien es auf seine neue Heimat auch mehrere Raidversuche gegeben zu haben.

    Ich war mir bewusst, dass einige meiner engen Kontakte in die Geschehnisse verwickelt waren – und ich verstand, was sie dazu bewogen hatte.
    Dennoch sprach ich diese Vorgehensweisen intern an und bat darum, die Vergangenheit endlich ruhen zu lassen und uns allen Luft zum Atmen zu lassen.
    Wir alle brauchten endlich Zeit, um wieder zur Ruhe zu kommen.

    Zugleich wusste ich jedoch, dass ein Teil der Aktionen auf ein anderes Konto gingen.
    Ja, ich war fest überzeugt davon, dass eine weitere Partei beteiligt gewesen war. Eine, die sich bisher geschickt unserer Aufmerksamkeit entzogen hatten, aber die absolut skrupellos handelte.
    Ich kannte die Handschrift und sie verhieß nichts Gutes.
    Aber über Kurz oder Lang würde er sich offenbaren oder aber wieder verschwinden; so leise wie er gekommen war. Ganz genau so, wie er es die letzten Male immer wieder getan hatte.

    Am Ende verabschiedeten UltrA und Nr. 371 Mora und er zog weiter.

    Mora am Brunnen

    20251014213121_1.jpg


    🔧 Unfälle, Reifen und kleine Streitigkeiten

    Während Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 ihre Wut über die stillen Bambis und diese ganze "verkorkste" Situation an der BBA ausließ, kehrten WhiskeyMixer und Jannik zurück in ihre GArage. Sie waren losgezogen um einen neuen Ada zu finden, nachdem Jannik ihn gestern auf tragische und vor allem unnötige Weise verloren hatte.

    Sie hatten tatsächlich einen neuen Ada gefunden – glänzend, makellos.
    Doch statt sich zu freuen, gerieten sie aneinander.
    Ein Streit über Reifen, Kühler, Zündkerzen – Kleinigkeiten, die hier unten leicht zu großen Dingen wurden.
    Whiskey scherzte: „Herz, willst du nicht schlichten?“
    Ich seufzte schwer.
    „Nein. Manche Konflikte löst ihr besser allein.“
    Am Ende einigten sie sich, jeder bekam einen beschädigten und einen intakten Reifen,
    und ich erinnerte daran, dass in den Unterständen genug Reparatursets auf ihren Einsatz warteten.

    Sueda baut an der BBA

    vlcsnap-2025-10-28-02h39m52s321.jpg

    vlcsnap-2025-10-28-02h46m31s951.jpg

    20251014222336_1.jpg


    🎣 Stille am Wasser und Schüsse in der Nacht

    Als die Sonne unterging, suchte ich Ruhe am See.
    Ich angelte, grillte einen Fisch – nichts Großes, nur für den Moment.
    Die Flammen tanzten, und ich fragte mich, ob Frieden vielleicht einfach nur bedeutet,
    ein Feuer anzuzünden, ohne Angst haben zu müssen, wer es von fern sieht.

    In der Nacht fuhr ich an der Küste entlang, Suedas Sarka rollte leise über den Asphalt.
    Zugevents, ein paar verlassene Fässer, und irgendwo im Dunkel hörte ich Zombies durch das namenlose Dorf streifen.
    Ich fuhr weiter.
    Hinter mir hallten Schüsse aus Kamyshovo – fern, aber beunruhigend.
    Vielleicht nur Jäger. Vielleicht auch nicht.

    Wie immer in Chernarus.
    Morgen würde ich es erfahren.
    Vielleicht.

    Fischen und nächtliche Tour


    20251015003126_1.jpg

    20251014005818_1.jpg

    20251014005035_1.jpg


    🌅 Zum Schluss…

    Es sind die kleinen Dinge, die uns hier halten –
    eine Begegnung am Brunnen, ein repariertes Auto, ein geteilter Fisch.
    Und auch wenn wir manchmal glauben, das Land selbst habe sich gegen uns verschworen,
    so sind es doch immer die Menschen, die den Unterschied machen.
    Die, die bleiben.
    Die, die helfen.
    Die, die von Herzen lachen, obwohl alles in ihnen schreit.

    Ich weiß nicht, was der nächste Tag bringt.
    Aber ich weiß, dass ich ihn nicht allein angehe.

    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

    (Nachgereicht am 28.10.2025 – ursprünglich 13.10.)

    💌 Herzensgrüße vom 13.10.2025 – Zwischen Fremden, Fehlern und Fragen

    20251013225211_1_klein.jpg

    Hallo ihr Lieben,

    es gibt Tage, die beginnen leise – und enden in einem Wirbel aus Schüssen, Stimmen, Missverständnissen und Fragen, auf die keiner eine einfache Antwort weiß.
    Heute war so ein Tag.

    🌒 Der Fremde im Camp

    Noch war es früh, als ich Schritte hörte.
    Jemand schlich durchs Camp, ganz leise, fast so, als wolle er nicht gesehen werden.
    Ich blieb im Verborgenen, beobachtete, wie er in das Kochhaus ging, dort blieb, viel zu lange für jemanden, der nur Schutz suchte.
    Die Feuerstelle war durch ein Tor versperrt und an unsere Fahne kam man auch nicht so einfach. Was also tat er dort?

    Während er sich dort aufhielt, fragte ich mich, ob ich ihn nicht ansprechen sollte. Irgendetwas hielt mich jedoch zurück und innerlich hasste ich mich dafür.
    Ja, ich war wieder sehr vorsichtig geworden nach den jüngsten Ereignissen. Zu vorsichtig für meinen Geschmack. Es war doch immer mein Markenzeichen gewesen, dass ich unbedarft auf Fremde zuging und ihnen Vertrauen im Voraus schenkte. Und nun? Nun hockte ich schweigend und beobachtete.

    Als er wieder aus dem Kochhaus heraustrat, hatte er seine Waffe in der Hand.
    Da wusste ich, meine Umsicht kein Fehler gewesen war.

    Ich warnte die anderen über Funk: „Bewaffneter Überlebender in Prigorodki – bleibt wachsam.“
    Und Jannnik?
    Natürlich war er sofort Feuer und Flamme.
    Er rannte los, von Dubovo aus über den Nordwald, um von dort das Camp zu überblicken.
    Dann Schüsse.
    Nur Sekunden später die Nachricht: „Jannik down.“

    Während wir noch versuchten zu begreifen, was geschehen war, sah jemand einen weiteren Fremden an der BBA, der versuchte, über das Dach einzusteigen – mit Autotüren als provisorischer Leiter.
    Diesmal zögerten wir nicht.
    Schüsse fielen.
    Der Einbrecher wurde getroffen, und ich fragte mich, ob es derselbe war, der zuvor am Camp gewesen war.
    Seine Kleidung, die gelben Stoffreste, ließen zumindest den Verdacht zu.

    Fremder in der Nähe des Camps und toter Einbrecher

    vlcsnap-2025-10-28-00h41m59s832.jpg

    vlcsnap-2025-10-28-00h42m23s449.jpg

    vlcsnap-2025-10-28-00h43m58s043.jpg

    vlcsnap-2025-10-28-00h44m26s276.jpg

    20251013174035_1.jpg

    WhiskeyMixer traf kurz darauf ein, Jannnik kam von der Küste zurück, beide suchten den Schützen.
    Aber der Wald blieb still.
    Dann, kurz bevor sie aufgeben wollten, fiel wieder ein Schuss – und Jannik fiel ein zweites Mal.
    Wieder der Nordwald.
    Wieder derselbe Täter?
    Ich wusste es nicht.
    Aber ich spürte, dass wir es mit jemandem zu tun hatten, der wusste, was er tat.

    🌧️ Ein Reisender, der nicht benannt werden darf

    Während wir noch versuchten, uns zu sortieren, berichtete mir janinesta (Selina) von einem Fremden, der am Vormittag vor ihrem Haus aufgetaucht war.
    Er war ruhig, sprach langsam und nannte sich „ein Reisender“.
    Seinen Namen wollte er nicht sagen, er habe „Angst vor ihm“.
    Er behauptete, schlimme Dinge würden geschehen, wenn man ihn ausspräche.
    Er suchte nach „Herz-Aus-Geld“.
    Ich musste schmunzeln – entweder war es ein schlechter Scherz oder er kannte meinen Namen wirklich nicht.

    Jannik nahm ihn nicht ernst. Sehr zu seinem Verhängnis, denn der Fremde erschoss ihn.
    WhiskeyMixer , der die Szene von der Ferne aus beobachtete, schoss den Fremden von seinem Aussichtsturm aus nieder.

    Später, als ich selbst wieder am Camp war, traf ich diesen „Reisenden“ erneut vor Selinas Haus.
    Er sagte, er sei erschossen worden, vom Turm im Industriegebiet aus. Soweit stimmte das.
    Ich hörte ihm zu, dass er erschossen worden war aber verurteilte auch sein Verhalten, denn ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass Jannik zuvor selbst die Lage eskaliert hatte.
    Am Ende wurde es dem Reisenden, der nicht näher benannt werden darf, zu wild und er sagte er würde nun gehen. Nach Hause.
    Ich wünschte ihm alles Gute und blickte ihm nachdenklich hinterher.

    Erst später, als Jannik mir die Aufnahmen seiner Helmkamera zeigte und sich mit seiner kindischen Aktion brüstete, wurde mir klar, wie falsch mein Urteil gewesen war.

    Es war Jannik gewesen, der durch sein unreifes und unüberlegtes Verhalten die Katastrophe heraufbeschworen hatte. Er war dem Fremden ständig nachgelaufen und wiederholte in einer Tour: „Ich bin verrückt! Ich bin verrückt!“
    Ich weiß bis heute nicht, was er damit bezweckte – vielleicht wollte er ihn aus der Reserve locken, vielleicht war es einfach Leichtsinn.
    Pinky meinte später, das wäre sein Todesurteil gewesen. Und er hatte recht.
    Ich sprach ein ernstes Wort mit ihm: „Das hier ist kein Ort für Spielchen, Jannik. Menschen kommen hierher, um Schutz zu finden. Nicht, um belästigt zu werden.“
    Er nickte, wortlos, aber grinste unschuldig.

    Zwei Menschen waren gestorben.
    Und das alles wegen eines Spiels, eines Moments, in dem einer von beiden die Grenze zwischen Spaß und Gefahr vergaß.

    Der Fremde am Brunnen


    vlcsnap-2025-10-28-00h45m59s336.jpg

    vlcsnap-2025-10-28-00h46m16s636.jpg

    vlcsnap-2025-10-28-00h46m23s446.jpg

    🔥 Bambis, Begegnungen und eine Sauna

    Kaum war die Lage halbwegs ruhig, tauchte der nächste Fremde auf: Nousen (Tobi) , auch bekannt als Tobi.
    Jender Überlebender, der immer mal wieder in der Nähe war und mit dem ich schon das ein oder andere Tauschgeschäft abgewickelt hatte.

    Er wiggelte freundlich, und ich erwiderte den Gruß.
    Er erzählte, dass er im Wald jemanden erschossen habe – aus Reflex, wie er sagte.
    Ich zuckte zusammen... Reflex. Er hatte nicht gewusst, dass wir gerade in dem Moment auf der Suche nach einem Raider und möglicherweise seinen Teamkameraden gewesen waren. Hätte er sich angemeldet oder gesagt, dass er vorbeikommen würde, man hätte diesen Unfall verhindern können.
    Ich wusste nämlich sofort, dass es sich bei dem Getöteten um Jannnik gehandelt hatte.
    Wir redeten darüber, ruhig und ehrlich.
    Er entschuldigte sich, bot sogar an, Janniks Waffen zurückzugeben.
    Das nannte ich Anstand.

    Am Ende war keiner dem anderen böse,
    und Noussen sagte beim Abschied nur: „Immer schön am Leben bleiben.“
    Ich nickte. „Wir versuchen es.“

    Tobiam Camp


    vlcsnap-2025-10-28-00h46m53s620.jpg

    20251013200425_1.jpg

    20251013200437_1.jpg

    20251013200707_1.jpg

    20251013200943_1.jpg

    Am Abend zogen wir uns an die neue Grillstelle zurück.
    Das Feuer brannte heiß,
    so heiß, dass der kleine Schuppen sich in eine improvisierte Sauna verwandelte.
    Wenn man ein wenig Wasser auf die Steine gab, stieg Dampf auf, und für einen Moment war es, als würde all der Dreck, der Zorn, die Trauer einfach mit ihm aufsteigen.
    So wurde unsere Sauna eingeweiht – mit einem Lächeln, das wir alle dringend gebraucht hatten.

    Die Sauna


    20251013201039_1.jpg

    🐗 Verluste, Bärenfallen und ein letzter Gruß

    Währenddessen entdeckten dakel und Jannnik, dass ihre Basis angegriffen worden war.
    Wände fehlten, Codes waren geändert worden – doch die Täter hatten wohl alles wieder verschlossen.
    Ein kurioses Zeichen, wenn man es so nennen will.

    Die beiden begannen aufzuräumen,
    aber kaum hatten sie Ordnung geschaffen, trat Jannik in eine von Dakels eigenen Bärenfallen.
    „Heute ist wirklich nicht dein Tag“, sagte ich später leise.
    Er lachte nur matt.

    janinesta (Selina) fand auf dem Feld ein Schweinefell und alte Wanderschuhe.
    Jemand musste dort gewesen sein.
    Wir witzelten, man könne bis zum Wipe ja einen Tunnel aus Wachtürmen nach Chernogorsk bauen –
    nur, um wenigstens einmal ungestört von Prigorodki dorthin zu kommen.

    _.lOom._ kam am Abend vorbei, holte sich ein Elektronik-Reparaturset.
    Sein Auto war noch in Schuss, und gemeinsam schleppten wir Baumstämme für die BBA.
    Er sah mir beim Bauen zu und nahm den ein oder anderen Tipp mit.

    Arbeiten an der BBA


    20251013215137_1.jpg

    20251013225006_1.jpg

    vlcsnap-2025-10-28-00h49m38s374.jpg

    20251013234331_1.jpg

    20251013234338_1.jpg

    20251013234450_1.jpg


    🚗 Von Schildern, Reifen und einem letzten Unglück

    Gerade als ich dachte, der Tag könne nicht noch absurder werden, fuhr Jannnik in seinem blauen Ada zurück ans Camp.
    Er wollte nur kurz eine Spitzhacke holen, so sagte er.
    Ein einfacher Weg – und doch schien selbst der ihn an diesem Tag überfordern zu wollen.
    Ich hörte nur einen dumpfen Knall, dann Stille.
    Als ich hinaustrat, sah ich den Schaden:
    Sein Ada war gegen das Schild vor Prigorodki geprallt – und das so heftig, dass Auto und Fahrer gleichermaßen den Geist aufgaben.

    „So ein Schild ist auf einmal im Busch aufgetaucht.“, rief er noch im Funk. Ich musste unweigerlich lächeln,
    auch wenn mir nicht danach war.
    „Ja, Jannik“, sagte ich, „Schilder tun das manchmal. Die wachsen über Nacht..."
    Als ich die Szene sah, konnte ich nur noch den Kopf schütteln.
    Der Wagen war hinüber, Kühler ruiniert, das Auto Schrott –
    und Jannik lag daneben, - oder zumindest das, was von ihm übrig war.

    Ich sicherte seine Sachen, sammelte die Reifen ein und tat, was getan werden musste.
    Die Überreste von Mensch und Maschine trennte am Ende nur noch das,
    was man mit einer Schaufel und etwas Würde retten konnte.
    Ich bestattete ihn am Wegesrand, neben der Straße, die er so oft befahren hatte,
    und dachte daran, wie viele Male er schon gestorben und wieder aufgestanden war.
    Vielleicht war das sein Fluch – oder seine Gabe.
    Chernarus hatte eine seltsame Art, Menschen immer wieder an denselben Punkt zurückzuführen.

    Die letzte Fahrt des blauen Ada

    20251013225211_1.jpg


    Auch Crippsy kam vorbei. Whiskey begrüßte ihn am Camp und verriet ihm, wo er seinen Humvee gefunden hatte. Offenbar hatten die Raider ihn in einem Waldstück weit im Norden versteckt und Jannnik hatt eihn gefunden. Man besprach, wie Crippsy ihn am besten finden und sich zurückholen konnte.

    Außerdem sprach Whiskey über die kommende Season.
    „Nächstes Mal wird’s anders“, sagte Whiskey.
    Er hatte bestimmt recht, aber ich glaube es war auch eine Warnung. Nicht alle Bündnisse überdauerten den Wipe und man würde sich erst wieder finden müssen.

    Und während ich das Feuer im Kochhaus löschte,
    fragte ich mich, wie es wohl weitergehen würde nach dem Wipe.
    Ob wir bleiben, wo wir sind,
    oder ob wir wieder aufbrechen,
    zurück zu den Wurzeln –
    zu den wandernden Samaritern, die nur eines wollten: helfen.


    🌅Zum Schluss...

    Chernarus verändert sich jeden Tag.
    Gesichter kommen und gehen, manche bleiben als Erinnerung, manche als Mahnung.
    Aber trotz allem – trotz Chaos, Verlust und all der kleinen Tragödien –
    gibt es sie noch: diese stillen Momente, in denen man merkt,
    dass Hoffnung nicht laut sein muss, aber trotzdem wirken kann.

    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

    (Nachgereicht am 20.10.2025 – ursprünglich 12.10.)

    💌 Herzensgrüße vom 12.10.2025 – "God for give"

    20251012205134_1_klein.jpg


    Hallo ihr Lieben,

    heute war es mal wieder nicht ein lauter Tag der seine Spuren hinterließ, sondern einer, der leise begann und still endete.
    Mit einem Gespräch am Feuer, einem Blick über die Felder und dem Gefühl, dass uns da draußen jemand beobachtet.
    So ein Tag war dieser.

    🐾 Begegnung mit dem Wolfsmann

    Jannnik kam am Morgen ans Camp – als Bambi, mit einer Fahne im Gepäck.
    Ein Zeichen der Hoffnung in einer Zeit, in der wir mehr und mehr Zäune errichten...

    janinesta (Selina) machte sich währenddessen auf den Weg, um Fässer zu suchen.
    Ich blieb am Camp, aber ganz wohl war mir nicht. Die letzten Tage hatten wir immer wieder das Gefühl, beobachtet zu werden –
    vom Hügel aus vielleicht, oder irgendwo aus dem Wald. Mehrmals hatte man schon von dort auf uns geschossen.
    Aber es blieb ruhig, und in dieser Stille lag etwas, das fast an Frieden erinnerte.

    Dann kam er – AlexTrix, der Wolfsmann. Seines Zeichens ein Jäger.
    Er trug eine Wolfsmaske, und sein Blick war vorsichtig, suchend.
    Ein Einzelgänger, der sich nach langer Zeit wieder unter Menschen wagte.
    Er erzählte, dass er vom Industriegebiet aus beschossen worden war in den letzten Tagen. Wahrscheinlich aus Angst oder es war ein Missverständnis.
    Er gab zu, dass er selbst zuvor auf das Camp gezielt hatte – nicht, um zu schießen, sondern um zu sehen, wer wir sind. Kein Wunder, dass da jemand unserer Freunde wohl sehr pflichtbewusst gehandelt hatte.

    Alex' Stimme war ruhig, überlegt, und ich spürte, dass er kein schlechter Mensch war.
    Vielleicht nur jemand, der lange allein gewesen war und nun nur langsam wieder Vertrauen fasste.

    Er meinte, er sei wohl das Bambi gewesen, das gestern durch das Industriegebiet und den Rohbau gerannt war.
    Und plötzlich ergab alles Sinn. Er hatte unsere Reaktionen testen wollen – wollte vermutlich sehen, ob wir freundlich oder eher feindlich gesinnt waren.
    In diesem Augenblick war ich dankbar, dass keiner geschossen hatte.
    Denn das sind wir nicht.
    Wir sind Samariter.
    Wir reden zuerst.

    Ich setzte mich mit Selina und ihm ans Feuer im Grillhaus.
    Das Holz knisterte, Regen tropfte auf das Dach, und während die Flammen in seiner Maske tanzten, erzählte er von seinem Leben im Wald.
    Von den Tieren, die ihm vermultich näher waren als die Menschen, und von dem Bedürfnis, trotzdem wieder Teil von etwas Größerem zu sein.
    Und da, zwischen Rauch und Stille, wurde mir klar: Vielleicht war das der Beginn von etwas Gutem.

    Selina überreichte ihm am Ende noch einen Begrüßungsteddy als Zeichen der Freundschaft. Er bedankte sich, aber hatte kaum Platz für das kleine pelzige Tierchen.

    Der Wolfsmann am Camp

    20251012135841_1.jpg

    20251012141634_1.jpg

    20251012142114_1.jpg

    20251012142435_1.jpg

    20251012143138_1.jpg

    20251012143221_1.jpg

    20251012143708_1.jpg

    20251012144058_1.jpg

    20251012150402_1.jpg

    20251012150433_1.jpg

    🚙 Unfälle, Scherben und weitere "Charakterdellen"

    Später meldete Jannnik einen Unfall bei der Brücke.
    janinesta (Selina) eilte ihm zu Hilfe, ich brach ebenfalls auf.
    Er hatte Glück im Unglück.
    Kurz darauf kam der nächste Funkspruch: ein weiterer Unfall, weiter im Norden.
    Dieses Mal traf es Jannik und Cala-j. 371 hätte wohl wieder von „Charakterdellen“ gesprochen.
    In Zeiten wie diesen ist Humor manchmal das Einzige, was uns noch heilt.
    Zum Glück war der Schaden nicht schlimm und sie konnten ihre Reise bald wieder fortsetzen.

    Zurück im Camp begegnete ich erneut Alex, dem Wolfsmann.
    Er war geblieben, hatte das Feuer gehütet.
    Wir redeten lange, über die alten Tage, über die Menschen, die gingen und über die, die blieben.
    Dann kam @ninja (UltrA) dazu – still, aber präsent.
    Alex erzählte, dass er ein Funkgerät suchte.
    „Ich will’s mir selbst verdienen“, sagte er.
    Ich mochte diese Haltung.
    Also brachen wir gemeinsam nach Chernogorsk auf.

    Wir machten kurz halt an der "Rostigen Axt" und suchten dann später im Krankenhaus Raum für Raum ab.
    Zwischen leeren Gängen, Blutspuren und dem Geruch von Metall fanden wir schließlich eines.
    Ich drückte es ihm in die Hand, und er nickte nur.

    Auf dem Rückweg liefen wir über das Denkmal und ich berichtete von den Menschen, die gegangen waren aber die ich noch immer in meinem Herzen trug.
    Schließlich fanden wir unterwegs noch sechs Wellbleche.
    Schwer trugen wir sie bis nach Prigorodki, wo der Regen feine Linien über die Wiesen zog.
    Unterwegs griffen Zombies an – einer erwischte UltrA schlimm.
    Ich wollte ihr helfen, bot Medikamente an, aber sie lehnte ab.
    Sie trug ihren Schmerz mit sich, als würde sie niemandem die Last zumuten wollen.

    Der Weg nach Chernogorsk

    20251012193813_1.jpg

    20251012194743_1.jpg

    20251012195233_1.jpg

    20251012195237_1.jpg

    20251012200315_1.jpg

    20251012202812_1.jpg

    20251012204723_1.jpg

    🩸 Zwischen Pflicht und Zweifel

    Später sprach Alex über etwas, das mich schaudern ließ.
    Er erzählte von einem Ort in einem anderen Chernarus, an dem Menschen Fleisch aßen – nicht aus Not, sondern aus Neugier, aus Grausamkeit vielleicht.
    Kuru, nannten wir die Krankheit, die daraus erwuchs.
    Ich dachte an Sueda, Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371, an das, was ihr angetan worden war, an die Schatten, die sie seitdem mit sich trug.
    Und mir wurde übel bei dem Gedanken, wie dünn der Grat zwischen Hunger und Wahnsinn geworden war.

    Später zeigte sie mir ein Gebäude, halb verfallen, im Industriegebiet. Sie erkannte darin Potenzial.
    „Wir bauen die BBA wieder auf“, sagte sie leise, „die Bambi-Besserungsanstalt.“
    Ich blieb stehen. Ja, ich erinnerte mich. In der vergangenen Season, als Atze und Fabian das Camp heimgesucht hatten und mit ihnen zahlreiche Aggro-Bambis, da hatten wir einen Ort errichtet, wo wir derartige Angreifer festsetzen konnten. Dennoch, es fühlte sich falsch an.
    Das Wort brannte sich in mich ein. Es war ein euphemistischer Name für das, was es eigentlich war: Ein Gefängnis.

    Ich hatte selbst erlebt, was es bedeutet, eingesperrt zu sein.
    Ich wusste, wie kalt Wände sein können, wie still die Nächte, wenn man nur noch die eigenen Gedanken hörte.
    Und nun stand Sueda vor mir, mit demselben Blick, den ich früher bei meinen Bewachern gesehen hatte.
    Es tat weh.
    Sie meinte es gut, ich wusste das.
    Aber gut gemeint und gut getan sind selten das Gleiche. Und heiligt der Zweck wirklich die Mittel?

    Sie schien meine Gedanken zu erraten. „Wir müssen was tun, Herz“, sagte sie, „nicht gleich erschießen – sondern… aufbewahren.
    Einsperren, bis sie wieder klar im Kopf sind.“
    Sie sprach von Rettung, aber ich hörte nur Mauern.
    Ich sah keine Hilfe, sondern Gitterstäbe.
    Aber ich verstand, dass die Alternative niemandem von uns nützte.

    Und an der Wand, kaum noch lesbar, stand in verblasster Farbe: God for give.
    Samt Schreibfehler.
    Konnte Gott das wirklich vergeben? Ich hoffte, er tat es. Für sie. Für mich. Für uns alle.

    Ich konnte sie nicht allein mit dieser Mission lassen.
    Vielleicht, weil ich verstand, was sie antrieb.
    Vielleicht, weil ich wusste, dass es Momente gab, in denen man Dinge tat, die man verachtete, weil es sein musste.
    Weil die Alternative noch schlechter war.

    Also half ich.
    Ich begann, den ersten Zaun zu setzen.
    ninja2.00926 (UltrA) stand neben mir, und sah in ihrem Geiste schon Zelte voller Kleidung an diesem Ort.
    Ich nickte nur.
    Vielleicht war das der Moment, in dem aus einer fragwürdigen Idee etwas Nützliches wurde.
    Nicht gut. Nicht richtig.
    Aber notwendig.
    Ein kleiner Versuch, Menschlichkeit zu bewahren,
    in einer Welt, die sie längst vergessen hatte.

    Die BBA


    20251012205134_1.jpg

    20251012205137_1.jpg

    🔥 Arbeit, Freunde und stille Gesten

    Währenddessen wollten Black Lion und @Jammet für ihren neuen gelben Sarka eine Garage bauen.
    WhiskeyMixer brachte ihnen und uns Schleifsteine, Draht und ein paar Nägel. Wir trafen uns am Zug-Event und ich dankte für die Spende.
    Für einen Moment war die Welt wieder in Bewegung, voll Leben, voll Stimmen, voll Freundschaft.

    Am Abend saßen Alex, Hainsi, @ninja (UltrA) und WhiskeyMixer wieder am Camp.
    Wir bauten weiter an der BBA, errichteten eine Wand, ein Tor.
    Nicht viel – aber genug, um zu sagen: Wir tun etwas.

    Ich fuhr später noch einmal los und kontrollierte das Camp in Berezino, das ohne Fahne so leer wirkte.
    Ich lagerte Vorräte ein, fand ein Fass in einem abgestellten Zug und brachte es sicher zurück.

    Whiskey und Jannnik waren in der Zwischenzeit auf der Suche.
    Und tatsächlich: Sie fanden den Humvee der Briten – gestohlen, aber unversehrt.
    Whiskey rührte nichts von dem umliegenden Stash in den Kisten an. Er fand das, was er da entdeckt eher "enttäuschend". Vermutlich hatte er sich mehr erhofft.
    Allerdings meldete er die Position des Fahrzeugs an Crippsy, damit er ihn abholen konnte.

    Als ich auf dem Heimweg in Elektrozavodsk vorbeikam sah ich, dass jemand das verdorbene Essen entsorgt hatte.
    Es waren Black Lion und @Jammet gewesen.
    Ein stiller Dienst, fast unsichtbar, aber von großem Wert.
    Ich war dankbar.
    Denn manchmal ist genau das der Unterschied zwischen einem Ort des Lebens und einem, an dem alles verfällt.

    Arbeiten auf der Baustelle


    20251012205443_1.jpg

    20251012205448_1.jpg

    20251012210647_1.jpg

    20251012210906_1.jpg

    20251012212844_1.jpg

    20251012213159_1.jpg

    20251012213203_1.jpg

    20251012214633_1.jpg

    20251012215139_1.jpg

    20251012215259_1.jpg

    20251012215858_1.jpg

    20251012225001_1.jpg


    🌅 Zum Schluss…

    Es war ein langer Tag, doch keiner, den ich missen möchte.
    Wir begegneten einem Wolf, der kein Feind war, und bauten Mauern, um Menschen zu schützen, nicht um sie fernzuhalten.
    Wir verloren nichts, was wir nicht schon einmal verloren hätten, aber wir gewannen etwas, das vielleicht wertvoller ist als jede Fahne:
    Verständnis.

    Und so saß ich am Feuer, hörte das Knistern, sah in die Flammen und dachte, dass Hoffnung manchmal einfach nur bedeutet,
    trotz allem weiterzumachen.

    In diesem Sinne: Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

    (Nachgereicht am 20.10.2025 – ursprünglich 11.10.)

    💌 Herzensgrüße vom 11.10.2025 – Zwischen Zeichen und Zäunen

    20251011152300_1_klein.jpg

    Hallo ihr Lieben,

    es sind nicht immer die großen Explosionen, die Spuren hinterlassen.
    Manchmal sind es leise Zeichen — eine fehlende Fahne, ein gestohlenes Auto, ein Schatten, der nicht verschwindet.
    Und manchmal sind es Mauern, die wir selbst bauen, weil uns die Welt zu oft gezeigt hat, dass Offenheit ihren Preis hat.


    🌧️ Verlorene Zeichen

    Was gestern geschah, ließ mich nicht los.
    Dieser „Hainsi“, den WhiskeyMixer am Brunnen bei Acryl Achim gesehen hatte – das war nicht unser Hainsi.
    Ich hatte diesen nämlich später noch im Funk angesprochen und ihm gesagt, wie schön es war, ihn wieder einmal am Camp zu wissen.
    Aber seine Antwort war kurz und klar: „Das war ich nicht.“
    Ein Irrtum? Ein Doppelgänger? Oder einfach jemand, der mit Namen spielt, weil ihm der Mut fehlt, sich mit dem eigenen zu zeigen?
    In einer Welt, in der neuerdings viele ihr Gesicht versteckten, war das wohl keine Überraschung.

    Dann erreichte uns eine weitere traurige Nachricht:
    Auch die REFUGE-Fahne aus Berezino war verschwunden.
    Ich verstand es nicht.
    Diese Fahnen standen für Hoffnung, für Zuflucht – für das, was uns hier noch zusammenhielt.
    Aber offenbar war selbst das für einige wie ein Dorn im Auge.

    Die Berezino Boys, Bitwalker und Bitwanted wollen sich darum kümmern, sobald sie wieder Zeit dafür fanden, aber die Spuren der Entmutigung saßen tief.

    Fehlende Fahne in Berezino


    20251011112226_1.jpg

    🩹 Verletzungen und Charakterdellen

    Zur selben Zeit fiel Jannnik vom Dach eines Industriegebäudes – ein Sturz, ein Beinbruch.
    Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 eilte ihm zu Hilfe, brachte eine Schiene, half, wo sie konnte, und nannte ihn lachend „unseren Dauerpatienten“.
    Humor ist manchmal das Einzige, was uns vor der Verzweiflung rettet.

    Jannik hat einen Unfall

    20251011115352_1.jpg

    20251011115353_1.jpg

    20251011115407_1.jpg

    Auch @Cala-J meldete sich – gleich zwei Mal an diesem Tag.
    Erst ein Unfall im Norden, dann ein zweiter auf gerader Strecke, mitten in Prigorodki.
    „Geschwindigkeitsrausch mit fünfzig“, lachte er.

    WhiskeyMixerprustete los und meinte trocken, das sei ja wohl kaum der Rede wert.
    Aber Ersetzbares Crewmitglied grinste nur und sagte, da habe Calas Fahrzeug heute aber viele „Charakterdellen“ erhalten.

    Zwischendurch tauchte ein Bambi auf, das sich am Rohbau entlangschlich, dann zur langen Scheune verschwand.
    Wir sahen zu, schwiegen, und waren erleichtert, dass kein Schuss fiel.
    In diesen Zeiten war selbst das schon ein Erfolg.

    🔥 Von Zäunen und Herzen

    Am Nachmittag kam der echte Hainsi ans Camp.
    Wir redeten, lachten kurz, erinnerten uns an alte Zeiten, an Momente, die noch gar nicht so lange her waren und doch wie aus einer anderen Welt wirkten.
    Ich heftete eine neue Notiz ans schwarze Brett – eine Warnung vor den Scharfschützen in der Umgebung.
    Achtung - Scharfschützen in der Gegend“, schrieb ich, und es fühlte sich seltsam an, solche Worte vor ein Camp zu hängen, das einst als offenes Tor für alle gedacht war.

    @Selina, Pinky und ich beschlossen schweren Herzens, das Kochhaus mit einem Tor zu versehen.
    Ein Schutz vor jenen, die sich dort versteckten, um uns aus dem Hinterhalt anzugreifen.
    Als das Tor stand, spürte ich einen Stich im Herzen.
    Zäune, Mauern, Tore – all das, wogegen ich mich einst ausgesprochen hatte, war nun nötig geworden, um sicher zu bleiben.
    Ich hatte immer geglaubt, dass Offenheit unsere Stärke sei.
    Aber Offenheit ohne Vorsicht war nun einmal nichts anderes als Naivität.
    Und so stand ich da, zwischen Stolz und Trauer, und fragte mich, wann Prigorodki aufgehört hatte, eine bedingungslose Zuflucht zu sein, und stattdessen angefangen hatte, zu einer Festung zu werden.

    Hainsi ist zurück

    20251011152259_1.jpg

    20251011152300_1.jpg

    Bau am Tor

    20251011193403_1.jpg

    20251011201806_1.jpg

    20251011202825_1.jpg

    20251011202856_1.jpg

    20251011203015_1.jpg

    🐖 Grillstelle und kleine Wunder

    Hainsi kam später zurück und fand die Tür verschlossen.
    „Wo soll ich denn jetzt mein Schwein grillen, wenn keiner da ist?“, fragte er traurig.
    Wir überlegten kurz, dann fiel uns etwas ein: Wir bauten den Unterstand in Silas’ altem Schuppen ab, stellten dafür ein Zelt im Camp auf und richteten im Schuppen einen Ofen ein.
    Eine improvisierte Grillstelle, die im sogar als Sauna dienen könnte – eine dieser verrückten Ideen, die nur in Chernarus entstehen und trotzdem irgendwie Sinn ergeben.
    Am Ende saßen wir gemeinsam da, lachten und rochen den Rauch.
    Für einen Moment war die Welt wieder heil.

    Umbau des Schuppens

    20251011210252_1.jpg

    20251011211029_1.jpg

    20251011211056_1.jpg

    20251011212905_1.jpg

    20251011212950_1.jpg

    20251011212954_1.jpg

    20251011214351_1.jpg

    20251011214718_1.jpg

    20251011220546_1.jpg


    🚗 Verlorene und gefundene Wege

    Dann die nächste Nachricht: @Black Lion und @Jammet hatten ihren geliebten grünen Samariter-Sarka verloren. Jenes Auto, mit dem sie immer ihre Versorgungsgüter an die Auffangzelte in Kamyshovo und Solnichniy brachten. Gestohlen – trotz Versteck im Wald.
    Ich verstand ihren Frust.
    Manche nahmen sich einfach, was sie wollten, statt zu fragen, statt gemeinsam zu teilen.
    Und so zogen die beiden los, um Ersatz zu finden. Ich ahnte, dass es schwer werden würde.

    Ich holte in der Zwischenzeit Benzin von der Tankstelle, baute ein neues Zelt für Seile im Camp auf und machte mich bereit, ihnen zu helfen.
    Als Jammet und Black Lion schließlich am Camp eintrafen, fuhren wir gemeinsam mit Suedas gelbem Sarka und Jannnik nach Zelenogorsk.
    Und tatsächlich – dort stand er, ein gelber Sarka, verlassen, aber intakt.
    Als hätte er auf uns gewartet.

    Jannik half beim Reifenwechsel, ich durchsuchte das nahe Militärlager und fand ein paar Rucksäcke für das Camp.
    Dann kamen Zombies – viele.
    Ich wollte fliehen, doch ich steckte fest. Konnte nicht vor und nicht zurück. Ich dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen, doch von draußen her hörte ich Schritte: Jannik stürmte rein, zog seine Waffe und schoss. Er erledigte sie alle.
    Ich stand keuchend in der Ecke, dankbar und aufgewühlt zugleich.
    „Mein Lebensretter“, sagte ich leise, und zum ersten Mal seit Langem

    Wir fuhren zurück, Kanu und Jammet versteckten das Auto und Jannik egleitete mich noch nach Elektrozavodsk, wo wir das Lager mit Fleisch auffüllten.
    _.lOom._ holte ihn später dort ab und nahm ich mit zurück nach Prigorodki.
    Dreh- und Angelpunkt – immer wieder.
    Doch auch Jammet zweifelte inzwischen, ob dieser Ort wirklich auch nach dem Wipe noch unser Zuhause werden konnte. All die Kämpfe, all die Herausforderungen...

    Ein Auto wird flott gemacht

    20251011224126_1.jpg

    20251011225336_1.jpg

    20251011225406_1.jpg

    20251011225912_1.jpg

    20251011232636_1.jpg

    20251011233207_1.jpg

    🚙 Ein letzter Blick

    _.lOom._ erlitt unterwegs noch einen Platten,
    brauchte einen Kühler, kam aber sicher heim.
    In der Box beim schwarzen Brett lag ein Zettel: „U.N.“ – und ich musste lächeln.
    Unoc? Nein. Natürlich, UltrA Ninja. Eine Nachricht von ninja2.00926 (UltrA).

    Am Abend saß ich mit WhiskeyMixeram Feuer. Wir grillten und lachten. Anschließend lieferten wir das Fleisch zur rostigen Axt.
    Ein Tag voller kleiner Rückschläge, aber auch voller Beweise dafür, dass wir uns noch nicht aufgegeben hatten.

    In Elektrozavodsk

    20251012000942_1.jpg


    🌅Zum Schluss…

    Vielleicht sind es genau diese Tage,die uns zeigen, wer wir geworden sind.
    Nicht die lauten, nicht die heldenhaften – sondern jene, an denen wir trotz allem weitermachen.
    Wir bauen Tore, wir verlieren Autos, wir flicken Reifen und machmal auch Herzen.

    Und irgendwo zwischen Rauch und Regen erkennen wir, dass Hoffnung nicht laut sein muss.
    Sie bleibt einfach – manchmal im Stillen.

    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

    (Nachgereicht am 19.10.2025 – ursprünglich 10.10.)

    💌 Herzensgrüße vom 10.10.2025 - Zwischen Schatten, Schweigen und dem Versuch, Mensch zu bleiben

    20251010210614_1_klein.jpg

    Hallo ihr Lieben,

    es gibt Tage, die riechen nach Regen, Metall und Misstrauen. Tage, an denen man glaubt, schon alles erlebt zu haben – und doch überrascht wird, wozu sich Menschen herablassen, nur um dir das Leben schwer zu machen. Heute war so ein Tag.


    🏳️Zerschnittene Fahne, zerstörtes Vertrauen

    Ich hatte darum gebeten, dass man uns die gestohlene REFUGE-Fahne zurückgibt.
    Nicht aus Stolz, nicht aus Trotz – sondern als stilles Zeichen der Wiedergutmachung. Als Möglichkeit, wieder eine gemeinsame Basis herzustellen.
    Ein kleines Stück Anstand, so dachte ich, müsste doch selbst in den verrohtesten Herzen noch übrig sein.
    Ich wollte glauben, dass irgendwo unter all dem Groll und der Eitelkeit noch ein Rest von Vernunft und Mitgefühl existierten.

    Und ja – jemand von ihnen gaben sie zurück.
    Nur nicht als Fahne.
    Als ich die Kisten mit den öffentlich zugänglichen Armbinden öffnete, lag sie dort: zerschnitten in Fetzen.
    Drei Armbinden, hergestellt aus unserer Fahne zwischen all den Armbinden. Als wollte man uns damit auslachen.
    Ein Sinnbild dafür, wie leicht Respekt hier mit Füßen getreten wird.

    Ich stand eine Weile davor, ohne etwas zu sagen.
    So etwas trifft tiefer als jede Kugel.
    Denn es war kein Angriff auf ein Stück Stoff – es war ein Angriff auf das, was wir daraus gemacht hatten: ein Symbol für Zusammenhalt, für Zuflucht, für Hoffnung.

    Außerdem war es ein deutliches Zeichen, dass man nicht mehr reden wollte. Dass man keine Versöhnung suchte. Und plötzlich begriff ich: Manche zerstören nicht, um zu siegen,
    sondern einfach, weil sie verlernt haben, etwas stehen zu lassen, das sie selbst nicht verstehen.

    vlcsnap-2025-10-18-14h00m05s512_fahne.jpg


    ☠️Todesschütze im Industriegebiet

    Später entdeckte ich einen Schützen auf dem Dach eines Industriegebäudes, sein Blick ging in Richtung Liebesnest.
    Ich beobachtete ihn, ruhig, die Finger auf der Waffe – aber ich schoss nicht.
    Noch hatte er nichts getan, und vielleicht würde es auch so bleiben.
    Dann verschwand er, wie er gekommen war.


    Doch kurz darauf meldete NiggoB Beschuss aus Richtung Dubovo: drei Schüsse, kein Tod. Aber knapp genug, um einem den Atem zu rauben.
    Niggo erwiderte das Feuer, sah den Angreifer in den Nordwald fliehen. Im kleinen Wäldchen wurde er dann nochmals gesehen, einmal beschossen, aber er floh in Richtung des Sommerlagers. Dort verschwand seine Spur. Und es wurde wieder still.

    Schütze im Industriegebiet

    vlcsnap-2025-10-18-11h35m02s027.jpg

    Ich dachte, es wäre vorbei, ging am Camp meiner Arbeit nach und ging fischen. Bis ich vor janinesta (Selinas) Garage ein Bambi ohne Hose sah.
    Ich war verwirrt. Was war das hier? Tabaskos alte Taktik – Die Hosen runterlassen, damit man sich im Team besser erkannte? Oder doch eher Ablenkung und Täuschung? Ein Scout vielleicht?
    Gerade wollte ich abwägen, ob ich mich zurückzog oder ihn ansprach, da hallte ein Schuss durch das Industriegebiet.
    Das Bambi fiel.
    Ich rannte, funkte panisch: „Schuss im Industriegebiet! Jemand von euch?“
    Niemand wusste Genaueres und mein Herz, raste.
    Ich versteckte mich. Wartete.
    Schließlich wagte ich mich vor.
    Das Bambi lag tot am Boden.
    Ein gezielter Schuss.

    Totes Bambi im Industriegebiet

    vlcsnap-2025-10-18-11h38m36s579.jpg


    20251010194234_1.jpg


    👖Der Fremde mit heruntergelassener Hose

    Zurück am Camp versuchte ich mein Herz zu beruhigen.
    Am Brunnen traf ich auf einen Fremden. Er sprach nicht, schrieb nur.
    Wie viele so oft.
    Er nannte sich Acryl Achim und grüßte freundlich. Auffallend war sofort, dass erkeine Hose trug.
    Er brachte Verbände, nickte höflich, doch irgendetwas an ihm machte mich unruhig. Er schien das zu spüren und lief zum Camp. Zog sich seine Sachen aus und sagte, ich könne ihn durchsuchen.
    Eigenartig. Warum sollte ich so etwas tun wollen? Wenn er wirklich fremd hier war, woher wusste er dann von unseren Schwierigkeiten mit den Bananen-Bambis?
    Ich lehnte sein Angebot ab. Sagte, er müsse die Hände nicht oben behalten und könne sich wieder anziehen. Vertrauen gegen Vertrauen.

    Er sagte mir, er sei das Bambi ohne Hosen gewesen, das erschossen worden war und legte ein paar Bandagen am Camp ab, die er gefunden hatte. Ich bedankte mich und warnte ihn, sich vor dem Schützen in Acht zu nehmen. Noch war er nicht ausfindig gemacht worden. Er stattete sich am Camp aus, dankte und zog weiter.
    Direkt in Richtung Rohbau, wo Jannnik inzwischen Stellung bezogen hatte. Dort verwickelte er ihn in ein Gespräch.

    Ich blieb im Turm, wollte beobachten.
    Zwei weitere Bambis tauchten auf, rannten durchs Camp, als suchten sie etwas.
    Ich blieb ruhig, aber angespannt.
    Achim stand bei Jannik, als wolle er ihn ablenken.
    Mein Instinkt flüsterte: Das hier ist keine Zufallsbegegnung.
    Ich beobachtete jede Bewegung der beiden am Camp.
    Ich sagte zu Jannik im Funk: „Sei vorsichtig mit dem. Ich traue ihm nicht.“
    Dann verließ Achim den Rohbau und zog weiter.

    Acryl Achim am Camp


    20251010201057_1.jpg

    20251010201322_1.jpg



    🦗Die Heuschrecke im Camp

    Etwas später traf WhiskeyMixer Acryl Achim am Brunnen, sowie ein weiteres stilles Bambi und eines, das redete. Sein Name hörte sich an wie "Hainsi" und das erleichterte mich. Ich kannte Hainsi noch und hatte mich schon gefragt, wo er geblieben war. Aber auf mein Rufen reagierte er nicht, also blieb ich versteckt und bewegte mich in Richtung Rohbau zurück, um alles zu beobachten.
    Am Brunnen war Whiskey freundlich, auch wenn er langsam aber sicher den Braten roch.
    Wir hatten insgesamt nun vier Bambis unbekannter Herkunft am Brunnen: Acryl Achim, einen stillen Fremden und Hainsi. Die Lage wurde unübersichtlich.

    Whiskey sprach jedoch offen und ruhig. Er bot ihnen Essen an und lud sie ins Camp ein. Hainsi zog weiter, aber die beiden anderen Bambis folgten ihm. Sie schienen sich zu kennen und auch wenn Acryl Achim behauptete, neu hier zu sein, bewegte er sich erstaunlich zielstrebig, so als wisse er genau, wohin er gehen wollte. Als er ihnen das Essenszelt zeigte, fing Acryl Achim an sich zu übergeben.
    Whiskey, ganz der Ersthelfer, gab ihm Tabletten gegen die Übelkeit. Doch was dann geschah, machte mich fassungslos.
    Acryl Achim begann, hemmungslos zu essen. Eine Tablette nach der anderen, auch als Whiskey sagte das sei zu viel auf Einmal. Außerdem nahm er seinen Schilderungen nach immer wieder etwas aus dem Essenszelt und stopfte sich alles, was er fand in den Mund. So als habe er seit Tagen nichts mehr bekommen. Daraufhin übergab er sich.
    Dann fing es von vorn an.
    Ich beobachtete das Ganze vom Rohbau aus, konnte aber nicht genau hinsehen. Jannik ebenso.
    Whiskey blieb trotzdem freundlich, versuchte, zu helfen. Aber er spürte: Das war keine Handlung aus Not oder Hunger heraus. Das war blanke Provokation.
    Ein stilles Zeichen: Seht her. Wir können euch schaden, und ihr könnt nichts dagegen tun.
    Ich spürte, wie mir das Blut in den Ohren rauschte.
    Ich wollte schreien, schießen, irgendetwas tun – aber ich tat nichts.
    Ich atmete, zählte innerlich bis zehn.
    So hatte ich es Sueda einmal gesagt: „Nicht der erste Schuss entscheidet. Sondern der, den du nicht abgibst.“
    Nun hielt ich mich selbst daran. Ich wollte aufstehen und die beiden zur Rede stellen, dann geschah es.

    Ein Schuss fiel.


    🎯Der Missklick

    Ich sah es in genau dem Moment, in dem ich es hörte.
    Ein einzelner Schuss, dumpf und endgültig – und Acryl Achim sackte leblos zusammen.
    Im Funk hörte ich Jannnik, seine Stimme überschlug sich fast: „Sorry, sorry! Das war ein Missklick!“
    Mir blieb das Herz stehen. Nur eine Sekunde lang, aber lang genug, um zu begreifen, dass jetzt alles aus dem Ruder laufen würde.
    Das durfte doch alles nicht wahr sein... wir waren uns doch einig gewesen, nicht zu schießen, sofern nicht auf uns geschossen worden war oder eine aggressive Handlung seitens der Gegenseite erfolgt war.
    Ich schloss die Augen, atmete tief ein, doch das Chaos war bereits entfesselt.
    Warum konnte dieser Junge sich nicht besser unter Kontrolle halten?
    Ausgerechnet jetzt – in einer Situation, in der noch nichts eskaliert war?

    Ich wusste, das würde auf uns zurückfallen.
    Ganz gleich, ob Jannik nun ein Samariter war oder einfach nur ein Freund, der helfen wollte.
    Nach außen zählte nur eines: Ein unbewaffnetes Bambi war im Camp erschossen worden.
    Ich glaubte ihm, dass es keine Absicht gewesen war.
    Die Erschütterung in seiner Stimme war ehrlich und Jannik war allgemeinhin für seine großen und kleinen Missgeschicke bekannt, und doch half es nichts.
    Der Schaden war angerichtet – und Worte und Entschuldigungen würden ihn nicht ungeschehen machen.

    Acryl Achim fiel.
    Das zweite Bambi rannte davon.
    Doch WhiskeyMixer wollte es wissen.
    Er rief dem Fremden hinterher er solle stehen bleiben und rannte ebenfalls los – und Jannik folgte ihm.
    Ich hörte ihre Schritte, dann Stille.

    Was dann geschah, war ein weiteres Stück Wahnsinn an einem ohnehin übervollen Tag.
    Sie stellten den Flüchtenden, wollten ihn zur Rede stellen, wollten wissen, warum sie ans Camp gekommen waren,
    nur um alles leer zu essen, zu provozieren.
    Doch statt einer Antwort zog der Fremde plötzlich eine versteckte Waffe und feuerte direkt auf Whiskey.
    Es war keine Warnung. Kein Zucken aus Angst. Es war ein gezielter Schuss.

    Jannik reagierte instinktiv,
    so schnell, dass es fast aussah, als hätte er geahnt, was passieren würde.
    Er riss die Waffe hoch, drückte ab – und der Angreifer fiel.
    Stille. Nur das Echo der Schüsse hallte durch die Ruinen des Industriegebiets.

    Ich stand im Rohbau, sah auf das Chaos hinab, und in meinem Inneren breitete sich eine bittere Gewissheit aus.
    Das waren keine zufälligen Bambis gewesen.
    Sie waren zu ruhig, zu koordiniert und zu gezielt vorgegangen.
    Unter der Maske steckte mit ziemlicher Sicherheit jemand, den wir schon lange kannten.
    Und plötzlich ergab alles einen Sinn.
    Zu viel passte ins Bild – und ich wusste, dass dieser Tag nicht das Ende,
    sondern erst der Anfang einer neuen, dunkleren Geschichte war.

    Alles, was ich nun tun konnte, war Acryl Achim und den Fremden würdevoll zu bestatten und mich darauf vorzubereiten, dass etwas passieren würde.

    Missklick


    20251010210552_1.jpg

    20251010210614_1_klein.jpg


    👣Spuren, Schüsse und ein Funken Menschlichkeit

    Als sie von dem Vorfall hörte, kam auch ninja2.00926 (UltrA) zu uns.
    Sie meldete, dass ein Toter auf der Brücke bei Chernogorsk lag. Wie er zu Tode kam, wussten wir nicht. Aber ich vermutete, dass er aus irgendwelchen Gründen gut sichtbar auf dem Geländer herumstolziert und dann von einem Scharfschützen erwisch worden war.
    Wer dieser Schütze gewesen war, blieb weiterhin unklar.

    Totes Bambi auf der Brücke

    2025103.JPG



    Ich wollte raus aus diesem Kreislauf.
    Aus all dem Lärm, der Anspannung, den ständigen Blicken über die Schulter.
    Also ging ich ans Wasser.
    Angeln, atmen, nachdenken.
    Das war alles, was ich noch wollte.

    Während ich die Leine auswarf, machten sich Jannnik, WhiskeyMixer und dakel auf den Weg nach Berezino, um ein Auto zu holen.
    Doch selbst dieser Plan, der so unschuldig begonnen hatte, endete wieder in Gewalt.
    Sie wurden beschossen – vermutlich von einem der „Urlauber“ aus dem anderen Chernarus.
    Einer fiel, der andere entkam.
    Und ich fragte mich, ob das hier jemals aufhören würde.

    Währenddessen blieb ninja2.00926 (UltrA) bei mir am Camp.
    Sie half mir beim Grillen, und zum ersten Mal heute fühlte sich alles für einen kurzen Moment normal an.
    Wir lachten leise, zwei müde Menschen, die einfach nur überleben wollten.
    Die Fische, die wir brieten, reichten für mehrere Camps, also brachte ich einen Teil nach Elektrozavodsk.
    Der Weg war ruhig, fast zu ruhig, und für einen Augenblick glaubte ich, das Schlimmste läge hinter uns.

    Unterwegs kontrollierte ich die alte Scheune der Briten – sie war noch immer verschlossen, unberührt.
    Doch im namenlosen Dorf fand ich einen Zombie, der sich durchs namenlose Dorf schleppte.
    Und unter der Brücke, halb im Schatten, halb im Busch – lag ein Überlebender.
    Er lag da, bewegungslos, fast so, als wolle er sich tarnen.

    Ich beobachtete ihn, meldete die Sichtung, und UltrA versuchte, ihn anzusprechen.
    Keine Antwort. Keine Regung.

    Wir kehrten zum Camp zurück.
    Als die Nacht hereinbrach, sah ich ihn wieder. Er kam von der Straßensperre aus direkt auf das Camp zu und trug einen Motorradhelm.
    Ich hörte UltrAs Stimme, fest, aber ruhig: „Stehen bleiben! Waffe auf den Boden!“
    Dann hob auch ich meine Waffe und zielte.
    Er legte sie tatsächlich nieder, hob die Hände, aber er sprach nicht. Kein Wort.
    Er schrieb. Aber dann tat sich lange Zeit nichts.
    Plötzlich, so schnell, dass wir kaum reagieren konnten – nahm er die Waffe wieder auf, wandte sich um und rannte.
    Ein Warnschuss folgte in seine Richtung.
    Nur ein einzelner.
    Er verschwand in der Nacht, und mit ihm die Aussicht darauf, dass der Frieden länger als ein paar Atemzüge dauern konnte.

    Später, viel später, kam er zurück.
    Ein Schatten in der Dunkelheit.
    Er setzte sich einfach an das Lagerfeuer, so, als hätte es nie eine Bedrohung gegeben.
    Ich beobachtete ihn vom Rohbau aus, jede Faser meines Körpers gespannt zwischen Angst und Erschöpfung.
    @WhiskeyMixer versuchte, mit ihm zu reden, ruhig, vorsichtig – doch der Fremde schwieg.
    Er hörte zu, oder tat zumindest so, dann stand er auf, ging wortlos zum Kochhaus und verschwand darin.

    Niemand sah ihn danach wieder.
    Nur das leise Knistern der Flammen blieb, und das Gefühl, dass selbst Stille hier keine Sicherheit mehr bedeutete.

    Merkwürdiger Fremder


    vlcsnap-2025-10-18-11h39m19s470.jpg

    20251010221515_1.jpg

    20251010221518_1.jpg

    20251010222517_1.jpg

    vlcsnap-2025-10-18-11h40m18s278.jpg

    vlcsnap-2025-10-18-11h40m26s764.jpg

    20251010224832_1.jpg

    20251010230713_1.jpg

    20251010233127_1.jpg

    20251010233307_1.jpg

    vlcsnap-2025-10-18-11h41m37s662.jpg

    vlcsnap-2025-10-18-11h41m47s694.jpg


    🔥Fallen, Feuer und letzte Wege

    Später, als sich ninja2.00926(UlrtA) verabschiedet hatte, fuhr ich mit dem geretteten blauen Gunter in Richtung von _.lOom._. Ich wollte ihm sein Auto zurückgeben und auch einfach raus.
    Ein Stück Normalität zurück.
    Auf den Gleisen fanden wir ein Lagerfeuer.
    Genau an der Stelle, wo am Nachmittag der Fremde unter der Brücke gelegen hatte.
    Jetzt ergab alles Sinn: Er hatte gewartet – auf ein Auto, das gegen das Hindernis fahren würde.
    Eine perfide Falle.
    WhiskeyMixer bestätigte, dass auch in Chernogorsk solche Feuer gefunden worden waren.
    Feige. Heimtückisch. Sinnlos.

    Ich beschloss, meinen Sarka in Sicherheit zu bringen.
    Nicht mehr in Prigorodki.
    Nicht nach allem, was in letzter Zeit geschehen war.
    Ich fuhr ihn ins Schwarze Loch.
    Dorthin, wo der Friede wenigstens so tat, als würde er noch existieren.

    Anshcließend ging ich mit Loom zurück zum Camp. Es tat gut, einfach nur mit ihm ungezwungen durch Elektrozavodsk zu streifen. Mit Zombies als einzigen Gegnern.

    Ein Auto für Loom


    vlcsnap-2025-10-18-11h43m45s466.jpg

    vlcsnap-2025-10-18-11h44m18s093.jpg

    vlcsnap-2025-10-18-11h45m15s152.jpg

    20251011020954_1.jpg

    20251011013549_1.jpg

    20251011012341_1.jpg


    🌅Zum Schluss...

    Heute habe ich wieder gemerkt, wie dünn der Faden geworden ist, an dem wir hier alle hängen.
    Wie leicht ein Wort, ein Schuss, ein Missverständnis alles zerreißen kann.
    Und trotzdem: Wir leben noch.
    Wir helfen noch.
    Und wir halten einander den Rücken frei, auch wenn es manchmal weh tut.

    Möge die Welt sich weiterdrehen – und mögen wir in all dem Chaos nicht vergessen,
    was uns ausmacht: Menschlichkeit, Rücksicht, Haltung.

    In diesem Sinne: Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

    💌 Herzensgrüße vom 09.10.2025 – Zwischen Fremden, Freunden und flüchtigen Gesten

    20251009190742_1_klein.jpg

    Hallo ihr Lieben,

    manchmal wirkt ein Tag auf den ersten Blick unscheinbar – und doch entfaltet er, wenn man ihn rückblickend betrachtet, eine ganze Reihe kleiner Geschichten.
    Begegnungen, die bleiben. Zahlreiche Gesten, die mehr sagen als Worte. Und Augenblicke, in denen man wieder spürt, warum man überhaupt noch hier ist.

    Heute war so ein Tag – voller leiser, aber bedeutsamer Momente: Zwischen Fremden, die zu Freunden werden könnten, Freunden, die uns mit Güte überraschen, und jenen, die stumm bleiben, weil sie etwas zu verbergen haben oder nicht anders können.


    🌧️ Ein stummer Besucher

    Am Morgen traf ich am Camp ein Bambi – wieder eines dieser stillen Wesen, die lieber schreiben als reden.
    Er stellte sich als Yannic vor. Nein, nicht unser Jannnik.
    Kein Laut kam über seine Lippen, nur kurze Sätze in schriftlicher Form. Er war freundlich, dankbar und nahm sich ein paar Hilfsgüter. Ich blieb jedoch auf Abstand. Einerseits wollte ich ihn nicht bedrängen, andererseits suchte ich meinen eigenen Sicherheitsabstand. Zu oft war Schweigen schon Tarnung gewesen für jene, die uns Schaden wollten. Bambis mit Pistole im T-Shirt und Granaten in der Hosentasche – sie haben Spuren hinterlassen, nicht nur an unseren Mauern, sondern auch in meinem Vertrauen.

    Zum Abschied warf ich ihm zum Abschied einen Teddy zu. Unser Begrüßungspaket, als ein leises Zeichen.
    Er bedankte sich und ging friedlich seiner Wege.

    Treffen mit Yannic am Camp

    20251009155845_1.jpg

    20251009144703_1.jpg

    20251009144738_1.jpg

    20251009144912_1.jpg


    🐖 Tägliche Routine

    Nachdem er fort war, ging ich jagen. Zwei Schweine kreuzten meinen Weg, und sie wurden zur Nahrung für das Camp.
    Ich grillte das Fleisch im Kochhaus, befüllte die Zelte und spendete anschließend etwas Blut – unsere Vorräte waren knapp geworden und zum Glück hatte ich wieder meine Blutgruppe zurück. Die Blutgruppe, auf die es einst Le-Chuck (Chuck) abgesehen hatte: Null-negativ. Ich war wieder zum Universalspender geworden. Aber lieber spendete ich hier freiwillig am Camp, als in irgendeinem Verschlag und unter Zwang.
    Ich schüttelte die Gedanken ab. Ich war im Hier und Jetzt. Chuck war Geschichte. Ebenso wie Hendrik und die Balzbubis. Dunkle Geschichte, aber vorüber. Zeit, sich um die aktuellen Probleme zu kümmern, die wirklich brannten.

    Ich überprüfte die Unterstände, richtete neue Begrüßungsteddys her und bepflanzte das kleine Feld im Camp mit Kürbissen.
    In Silas’ altem Schuppen baute ich einen Unterstand für Seile – es war eine kleine, aber sinnvolle Ordnung, die dem Ort wieder Struktur gab. Und wir hatten durch die ganzen erlegten Tiere in letzter Zeit wirklich einiges an Seilen und Knochen angesammelt.

    Jagen kochen und aufbauen

    20251009151702_1.jpg

    20251009152202_1.jpg

    20251009152853_1.jpg

    20251009153922_1.jpg

    🧭 Stiller Fremder mit Zahlenschloss

    Später tauchte ein Fremder auf. Er stand lange vor janinesta (Selina)s Haus und sah immer wieder nach oben, als würde er dort Antworten oder einen Weg hinein suchen.
    Sehr verdächtig, aber ich beobachtete schweigend. Er sah aus wie ein Bambi, kurze Hose, Turnschuhe, nervös. Ich sprach ihn an, doch er schwieg.
    Als ich ihm folgte, lief er weiter. Gab vor mich zu ignorieren. Im Industriegebiet drehte er sich plötzlich um und warf mir ein Zahlenschloss zu – ohne ein weitres Wort.
    Dann verschwand er.
    Eine merkwürdige Geste… und doch kam mir der Gedanke, dass er mich kannte. Vielleicht wollte er sagen: Ich weiß, wer du bist. Ich sehe, was du tust.
    Nur wollte er nicht, dass ich das Gleiche über ihn wusste. Und da war er wieder, dieser Stich der stillen Bambis. Manchmal ist Schweigen lauter als jeder Satz.

    Stilles Bambi im Industriegebiet


    20251009155113_1.jpg

    20251009155531_1.jpg

    🕵️ Herr Müller in Fleisch und Blut

    Am Nachmittag stand plötzlich ein Bewaffneter vor dem Camp.
    Vor Schreck wäre ich beinahe erstarrt, aber ich fasste mich und hob die Hand zum Gruß. Ich sagte mir, wenn er mich hätte erschießen wollen, hätte er es gleich getan und so ging ich möglichst freundlich auf den Fremden zu. Ich befürchtete doch noch einen Schuss, aber er blieb zum Glück aus. Stattdessen lief der Fremde unruhig hin und her, die Waffe immer in der Hand. Als habe er Angst, von einem Scharfschützen getroffen zu werden. Bei der aktuellen SIcherheitslage nicht ganz unberechtigte Sorgen.
    Als ich ihn erreichte, stellte er sich als HerrMueller vor.
    Ja, der Herr Müller – jener, von dem Ersetzbares Crewmitglied mir von ihrer Mission auf DeerIsle so viel erzählt hatte. Ich hatte ihn für eine Erfindung ihrerseits gehalten. Ein Hirngespinst, um ihre eigenen - nennen wir es mal diplomatisch - Unzulänglichkeiten zu kompensieren.

    Doch nun stand er vor mir, in Fleisch und Blut. Und entgegen ihrer dunklen Schilderungen äußerst höflich, achtsam, und er steckte die Waffe sogar sofort weg, als ich ihn darum bat.
    Ich war erleichtert – und neugierig zugleich. Wer war dieser Mensch? Was führte ihn in dieses Chernarus?
    Neugier vielleicht, oder die Suche nach Abwechslung?
    Ich zeigte ihm das Camp, übergab ihm den obligatorischen Begrüßungsteddy und erklärte ihm das Konzept und ich hoffe, er hat verstanden, dass man bei uns mit Offenheit und Respekt mehr erreicht als mit Drohungen und Heimtücke.

    Herr Müller am Camp

    20251009185617_1.jpg

    20251009185732_1.jpg

    20251009190056_1.jpg

    🍖 E.C.H.O. und die kleine Geste

    Kaum wollte HerrMueller aufbrechen, da tauchte E.C.H.O. auf.
    Still, wie immer – aber mit vollen Händen.
    Er brachte Fleisch, viel Fleisch. Anschließend grillte er es, legte Vorräte in die Zelte und verschwand wieder.
    Ich dankte ihm. Es sind solche Begegnungen, die mir zeigen, dass selbst ein Schatten gelegentlich Raum für Licht schaffen kann.

    E.C.H.O. am Camp

    20251009190410_1.jpg

    20251009190521_1.jpg

    20251009190742_1.jpg

    20251009190850_1.jpg



    🧱 Selina, Niggo und das seltsame Huhn

    Später meldete janinesta (Selina), dass sie einen Fremden vor ihrer Basis gesehen hatte.
    Er stand dort eine Weile, beobachtete das Haus, als suche er etwas – oder jemanden.
    Doch als ich eintraf, war er verschwunden.
    Nur ein Huhn war noch da, das ziellos über den Weg stolperte, als wolle es die Leere füllen, die der Unbekannte hinterlassen hatte.
    Seltsam.
    Als habe er sich einfach in Luft aufgelöst.

    Kurz darauf halfen sie und @NiggoB noch am Camp.
    Sie sahen nach den Unterständen, ordneten Vorräte und behielten den Überblick, während ich versuchte, die Ereignisse des Tages zu sortieren.
    Es tat gut, sie in meiner Nähe zu wissen – verlässliche Stimmen am Camp, anpackende Hände inmitten all der Rastlosigkeit.


    💬 Von Melo, Waffen und Vertrauen

    Am Abend kam Melo Katar – einer der Reisenden aus dem anderen Chernarus.
    Ich erinnerte mich an seine Stimme. Er war großzügig gewesen, hatte einst (MISA) ROB (oder war es Ronin?) eine AK vor dem Krankenhaus in Chernogorsk geschenkt.
    Heute war er gesprächiger, fast heiter. Wir redeten über alte Zeiten und über die Bambis mit Granaten, die inzwischen eine eigene Bedrohung darstellen.
    Ich erklärte ihm, dass Waffen in den Zelten verboten sind – zum Schutz aller.
    Er war überrascht, aber lachte und versprach zukünftig daran zu denken.
    Als ich später durch die Unterstände ging, lag dort – natürlich – eine AK-M mit Munition.
    Ich seufzte. So ein Schlingel... vermutlich hatte er die Waffe ins Zelt gelegt, bevor ich ihm von unserer Regel erzählt hatte. Ich entfernte sie schnell.
    Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn eines der Bananen-Bambis sie gefunden hätte...

    Melo Katar am Camp

    20251009201843_1.jpg

    20251009202839_1.jpg

    20251009205907_1.jpg

    🧃 Freunde, alte und neue

    Kurz darauf kam SpaceMarine ans Camp.
    Er bat um etwas zu essen, und ich gab es ihm gerne.
    Zum Dank legte er zwei Adrenalin-Spritzen in unser Zelt – kleine Gaben, aber für den einen oder anderen Reisenden bestimmt bedeutungsvoll.
    Er nahm auch Proviant für seinen Bruder SirMerlin mit und berichtete nochmals von dem Raid auf sie. Die Zeiten waren unruhig.
    Ich hörte ihm zu, und für einen Moment standen wir einfach nur da, friedlich redend am Camp.
    Es tat gut, zu wissen, dass trotz all der Gewalt noch Menschen kamen, um zu reden – und nicht zu rauben.

    SpaceMarine am Camp

    20251009205907_1.jpg

    20251009210308_1.jpg

    20251009210606_1.jpg

    🌲 Schüsse im Wald und ein letzter Fund

    Als die Nacht hereinbrach, fielen Schüsse aus dem Nordwald.
    Ich antwortete mit drei kommunikativen Vanilla-Schüssen – unserem alten Zeichen.
    Dann Stille.
    Später fand Jannnik in Silas’ altem Schuppen eine VSS, ordentlich im neuen Unterstand abgelegt.
    Vielleicht auch von Melo Katar – vielleicht von jemand anderem.
    Ich sah die Waffe an und musste lächeln.
    Manche Leute sprechen eben nicht mit Worten, sondern mit dem, was sie zurücklassen.


    🌅 Zum Schluss...

    Heute war ein Tag zahlreicher Begegnungen.
    Kein lautes Drama, kein großes Blutvergießen –
    aber viele Menschen, die kamen, gingen, schwiegen oder halfen.
    Und irgendwo dazwischen fand ich auch wieder ein bisschen Hoffnung.

    Ich sah Fremde, die Vertrauen suchten, und Freunde, die uns still unterstützten, ohne es groß auszusprechen.
    Es sind diese Tage, die mich daran erinnern, warum ich bleibe – nicht wegen unserer Stärke,
    sondern wegen der Menschlichkeit, die hier, trotz allem, noch lebt.

    Und wenn am Abend der Regen auf die Plane des Zeltes trommelt,
    und das Feuer im Kochhaus leise knistert,
    dann weiß ich:
    Solange es Menschen gibt, die teilen,
    die helfen, die einfach da sind,
    solange lohnt es sich, weiterzumachen.

    Passt auf euch auf –
    und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛