Zu dem Artikel kann ich nur sagen, "haters gonna hate". Allerdings findet sich auch hier und da ein Funken Wahrheit. Das Genre ist schwieriges Terrain und was DayZ angeht, sehe ich auch nicht, wie in Zukunft ein Spiel mit Langzeitmotivation daraus werden soll. Das hab ich aber auch schon vor Jahren gesagt, als ich noch die Mod gespielt hab. Die Gründe hierfür sind vielseitig.
Am Anfang steht die ARMA-Engine. Sie ist (und das sagen auch die Entwickler) nicht geeignet für ein Spiel wie DayZ. Es muss einfach an allen Ecken und Enden mit Work-Arounds gearbeitet werden, weil die Engine die gewünschten Features nur beschränkt unterstützt, oder teilweise sogar verhindert. Bei aller Liebe, die auch ich für das Feeling empfinde, dass beim spielen aufkommt und den Realismus, muss ich doch sagen, dass ich gerne auf diese Aspekte verzichten würde, wenn dadurch endlich mal Features ermöglicht werden, die andere Spiele schon mit sich bringen. Ich weiß, was die Entwickler alles auf ihrem Zettel stehen haben und was alles in Planung ist, aber ich sage voraus, dass die meisten dieser Ideen niemals den Weg ins Spiel finden werden.
Und da sind wir auch schon beim nächsten Punkt. Meiner Meinung nach hat man sich bei der Entwicklung übernommen und den Fokus auf die falschen Aspekte gesetzt. Die tausenden Ideen, die man in den Dev-Blogs immer wieder mitbekommen hat, klangen zwar gut, aber nachdem das Spiel erstmal da war, hatte zumindest ich das Gefühl, dass es keinen roten Faden bei der Entwicklung gab. Irgendwie macht es den Eindruck, als wäre beim Brainsotorming alles in einen Topf geschmissen worden und nun wird an allen Baustellen gleichzeitig gearbeitet. Ich kann mich noch dran erinnern, wie Dean Hall von Krankheiten geschwärmt hat, die sich an einem Herd bilden können und dann ausbreiten. Es sollte ein richtiges System dafür geben. An einer Wasserquelle sollten Überlebende sich mit einem Erreger infizieren können und wenn die dann an die nächste Quelle kamen, sollte sie diese ebenfalls infizieren. So sollten sich über die ganze Karte verschiedene Krankheiten verteilen, für die es auch überall entsprechende Heilmittel geben sollte, oder eben auch nicht. Zugegeben, wenn man das so liest, klingt das nach einer guten Idee. Aber erstens ist sowas extrem komplex und zweitens ist es ein Feature, dass erst viel später ins Spiel finden sollte, als es damals angepriesen wurde. Der aktuellen Planung kann man entnehmen, dass es wohl überhaupt nicht mehr auf dem Zettel steht. Worauf ich hinaus will, ist die Tatsache, dass extrem viel Zeit darauf verwendet wurde, Features zu planen, oder auch zu implementieren, die überhaupt nichts am derzeitigen Spielgefühl ändern. Und eines sollte man als Entwickler wissen. Erstmal müssen die Grundlagen geschaffen werden. Es muss eine stabile und perfomante Architektur da sein, auf der man aufbauen kann. Die gibt es aber nicht, womit ich dann wieder zur Engine zurück kommen könnte.
Stattdessen komme ich lieber zum nächsten Punkt. Die Map ist zwar wirklich schön und es steckt sehr viel Liebe darin, aber sie ist zu klein. Versteht mich nicht falsch. Wenn die Entwickler eine Sache wirklich richtig gut hinbekommen haben, dann ist es die Map. Auch die neuen Orte sind extrem gelungen. Aber was ein Spiel wirklich braucht, um auch langfristig interessant zu bleiben, ist Raum für Neues. Nehmen wir hier WoW als Beispiel. Es glaubt doch wohl niemand, dass die Spielerzahlen sich so entwickelt hätten, wenn es nicht neue Gebiete oder Veränderungen gegeben hätte. Wer will denn jahrelang immer wieder dasselbe sehen? Für DayZ muss entweder eine sehr viel größere Welt her oder eine Vielzahl von Karten auf denen man spielen kann. Beides ist nicht geplant.
Hier könnte man noch ewig weiterschreiben. Die Hacker werden zum Beispiel nie aus dem Spiel verschwinden. Da das Spiel auf einer Engine basiert, die dafür konzipiert ist, durch Scripts erweitert zu werden, wird es immer Schlupflöcher für Scripter geben. Das heißt, es braucht auch immer Admin-Tools und Menschen, die Server administrieren und dafür sorgen, dass entsprechender Missbrauch nicht Überhand nimmt. Das führt zu Missbrauch der Admin-Tools usw. usw...
Versteht das nicht falsch, ich spiele dieses Spiel seit einer gefühlten Ewigkeit. Und ich habe DayZ genauso gehyped wie jeder andere. Aber man muss auch mal die rosa Brille abnehmen können und Kritik als das nehmen, was sie ist. Viele Dinge, die Kritiker ansprechen sind wahr. Zumindest im Kern. Und genauso wie der harte Kern der Fans immer nur das gute sieht, sehen die Schreiber, wie im genannten Artikel immer nur das schlechte. Die Wahrheit liegt dann irgendwo dazwischen.
Für mich kann ich nur sagen, dass ich keine großen Hoffnungen mehr in das Spiel setze. Ich freue mich, wenn ich eines besseren belehrt werden sollte, aber ich rechne nicht mehr damit. Und jeder, der mich ein bisschen kennt, weiß, dass ich mich vor einem Jahr noch ganz anders angehört hab. Aber das ist eben die Sache mit der rosa Brille. Und auch wenn ich das eigentlich nicht schreiben wollte, so muss ich doch sagen, dass gerade H1Z1 viele Dinge besser macht, als DayZ. Gerade was die genannten Punkte angeht. Jaja, Pay2Win. Dazu sage ich dann mal, wenn man keine Ahnung hat... und verweise auf's Wiki, in dem man alles über Airdrops etc. nachlesen kann.