Herzensgrüße von Vanilla Chernarus (1.28)

  • OOC: Danke für den ausführlichen PN Austausch. Wie vereinbart nehme ich auf zwei der drei Berichte Bezug.
    Der dritte wurde nicht in der Hütte gefunden. Falls es nicht passt, bitte melden.
    Viel Spaß beim Lesen ;)


    📝 Nachricht in den Nebel des Misstrauens vom 25.10.2025...oder so.

    Herz-Aus-Gold hat ja davon geschrieben, dass sie diese Nachrichten oder Briefe von Davus in seiner Hütte gefunden hat.
    Zwei Stück, um genau zu sein.
    Während sich der erste wie ein romantischer Sonntagsausflug las, war der zweite mehr so in Richtung „Scream“ oder „The Voices“ — weiß nicht mehr genau… naja, irgend so ein Horrorfilm aus den frühen 90er halt, bei dem die Stimmen jemandem auftragen, er soll jemanden töten.

    Machen wir's kurz… in seinem zweiten Besuchsbericht hat Davus beschlossen, Prigorodki erneut zu „besuchen“. Ich glaub, das war das Wort, das er verwendet hat.
    Er wollte nur seine drei Hühnchen grillen – logisch, dass man dafür bewaffnet bis an die Zähne und mit einer Armee an inneren Stimmen im Kopf anrückt.
    Mach ich ja schließlich auch immer, wenn ich dort vorbeikomme.
    Kein Witz.
    So weit, so normal.

    Er beobachtete die Leute, war entrüstet über das ihm entgegengebrachte Misstrauen und bekam keinen Platz mehr am Kamin.
    Okay… kann verstehen, dass ihn das wurmt.
    Ging mir auch so, als ich nach meiner Rettungsaktion erstmal wie ein Kleinkind behandelt wurde. Zu viel Gelächter, schlechte Witze und Waffen hab ich auch erst später wieder bekommen.
    Als hätte ich sie damit alle plötzlich abgeknallt...Also ja, kann ich gut verstehen. Mieses Gefühl.

    War halt nicht der beste Start für ihn, so einfach ungefragt ins Kochhaus zu gehen, obwohl man eigentlich draußen bleiben sollte… Aber was soll's: Davus wollte trotzdem friedlich an die Sache rangehen und bekam immerhin einen Platz in der „Sauna“ angeboten. Also unserem neuen „heißen“ Grillschuppen. Dort traf er auf einen stillen Mann mit blauer Armbinde. Herz sagte, der Typ solle die Armbinde ausziehen. War also offensichtlich kein Samariter. Okay.

    Irgendwas muss in seinem Hirn „klick“ gemacht haben. Kein Samariter? Dann darf man schießen! Und zack sind die Stimmen in seinem Kopf wieder da: „Mach doch! Töte ihn!“
    Fremde, die nicht reden, sind halt immer irgendwie unheimlich. „No mic, no life“ oder so… müsste er ja eigentlich am besten wissen… hat er ja oft genug am Camp gemacht.
    Wobei, so ganz stimmt das auch nicht. Ich red zwar viel, aber bin trotzdem unheimlich und irgendwie wollen mich viele tot sehen… man kann's den Leuten halt nie recht machen.

    Naja jedenfalls ging er mit dem Stillen nach einiger Zeit zum Brunnen. Gab vor, dort zu trinken. Und dann übernahm seine Hand die Kontrolle. Er schrieb, dass er selbst nicht genau gewusst hat, wie die RAK in seine Hand gelangt war. Aber er ballerte dem Stillen einfach 25 Schuss in den Rücken, und als er da lag, erlöste er ihn mit seiner BK. Dann kommt natürlich Jannik ins Spiel. Schießt und Davus rennt weg. Hätt ich auch gemacht.

    Danach kommt die übliche theatrale Bußszene: „Ich hab gesündigt, ich bin krank, ich brauch Heilung!“ – man kennt es ja… Er bringt sich um, spawnt an der Küste neu, aber die Leiche vom Stillen beim Brunnen ist weg.
    Und mit ihr die ganzen tollen Waffen.
    So ein Pech.
    Also schmeißt er im Zorn einen Hahn ins Camp, wird auf offenem Feld aber von Herz zur Rede gestellt, kriegt eine Armbrust-Bolzenbegrüßung (okay, sie hat nicht getroffen und sie schwört Stein und Bein, dass sie ihn nicht umbringen wollte — nur… ruhigstellen). Tja und dann? Das Nächste, was er weiß, ist, dass er wieder an der Küste aufwacht.
    Plottwist: Herz hat ihn gar nicht getötet.
    Das war Jannik.
    Überraschung!
    Damit hat nun niemand gerechnet.
    Ich meine c'mon! Jannik... von allen Leute in Prigrorodki ausgerechnet der mit dem "Sorry, war n' Missclick..."-Finger?
    Mind-blown!

    Aber das wusste der Gute Davus offensichtlich nicht, sonst hätte er das ja geschrieben.
    Naja ist auch schon etwas schwer, da den Überblick zu behalten…
    Ach nee, warte mal... Die letzten paar Male war es auch immer Jannik gewesen. Sieht aus, als würde sich da 'ne echte Romanze anbahnen. "Jannik und Davus — Feinde fürs Leben. Bis dass dein Tod uns scheidet"
    Ich seh's schon...
    Das wird fast so ne Bromance wie die zwischen Spacey und Jannik. Mann, mann, mann.
    So jung und hat's schon so faustdick hinter den Ohren, dieser Jannik!
    Naja genug davon… er hat jedenfalls getroffen.
    Brillianter Schuss, wenn ich das so sagen darf.
    Ja auf ein potenziell unbewaffnetes Bambi, aber er hat getroffen.
    Davus hat's jedenfalls zerlegt und an der Küste philosophierte er dann über Schuld, Hunger und sowas wie Tollwut. Klassiker…

    Am Ende: Reichlich Drama für einen Tag. Finde ich.
    Der Mann ist quasi ’ne Shakespeare-Tragödie in Tarnkleidung.


    Tja und nun soll ich schreiben, was ich davon halte.

    Okay, erst mal: ja, ich hab's gelesen. Und ja, ich weiß, wie sich der Kopf verdreht anfühlt.

    Aber nun mal Butter bei die Fische:
    Ich hab auch Kuru. Ich hab gelacht, als ich hätte schreien müssen. Aber ich hab nie jemandem den Rücken perforiert, nur weil mir langweilig war oder weil meine „Stimmen im Kopf“ es befahlen oder mir auf wundersame Weise eine RAK in die Hand gerutscht ist… Wenn ich töte, dann weil ich es will — oder es zumindest versuche. Nicht, weil mir eine imaginäre Stimme die Verantwortung abnimmt. Und ja… kommt vor, dass ich fiesen Raidern auch mal in den Hintern schieße.
    Nicht die feine Art, aber was will man machen? Man tut halt, was man kann und zwei Arschbacken sind einfach super Zielscheiben, wie ich finde.
    Und es war auch immer nur ein klitzekleiner Schuss. Kein ganzes Magazin.
    Nur 25 Schuss in den Rücken und dann von „Erlösung“ durch eine BK zu schreiben… wow, das ist ja mal deep!
    Das ist kein herzmäßiges „Oh weh! Oh weh! Ich konnte nicht anders“ oder „der Typ war mir halt unheimlich“ mehr. Das ist eine Entscheidung; ein verdammtes Statement!
    Da wollte es jemand wirklich wissen.

    Die Buße? Kleidung ablegen, sterben, aufwachen, weitermachen.
    In Chernarus nennen wir das übrigens einfach „Montag“.

    Ich hab Mitleid mit dem Menschen, der durch die Krankheit innerlich zerfetzt wird — echt jetzt.
    Aber Mitgefühl ersetzt keine Konsequenz. Er kann hungern, er kann schreien, er kann im Wald Buße üben — aber töten bleibt halt töten. Punkt.
    Wenn er das gerne macht, sei's ihm gegönnt. Viele meine Freunde sind echte Psychopathen und töten zum Spaß, aber man kann trotzdem gut mit ihnen auskommen.
    Solang man halt am richtigen Ende der Waffe sitzt...
    Wenn er auch so drauf ist: Kein Problem. Aber dann soll er das einfach sagen und nicht der Krankheit die Schuld geben.

    Wenn er wirklich Hilfe will soll er ohne Waffen kommen und es geradeheraus sagen: "Ich hab Mist gebaut, ich will’s gutmachen.“ Dann reden wir. Vielleicht helfen wir. Vielleicht nicht.
    Aber die erste Voraussetzung ist: Ehrlichkeit. Keine Ausrede und vor allem kein Hinterhalt.

    Kurz: Ich bin nicht Gefühlskalt. Ich sehe sein Zerbrechen. Aber ich mag auch keine Ausreden.
    Wer schießt, hat entschieden.

    Wenn er nochmal so nahe am Camp auftaucht ohne offen etwas zu erklären, dann wird es hart.
    Nicht, weil uns das Spaß macht, sondern weil wir aufeinander aufpassen müssen.
    Auf alle, die bleiben wollen.

    Kurz gesagt: ich bin nicht Gefühlskalt. Ich sehe sein Zerbrechen. Aber ich mag keine Ausreden. Wer schießt, hat entschieden.

    Meine Meinung.

    Nr. 371 — Ende.

    Kein Held. Entbehrlich. Aber verdammt nützlich.

    Einmal editiert, zuletzt von Ersetzbares Crewmitglied (31. Oktober 2025 um 11:22)

  • 💌 Herzensgrüße vom 26.10.2025 – Zwischen Schutz und Schuld

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    Hallo ihr Lieben,

    es gibt Tage, an denen die Welt einem wieder einmal zeigt, wie brüchig alles ist.
    Wie zwischen einem „Ich passe auf dich auf!“ und einem Schuss, zwischen Frieden und Schuld oft nur ein Atemzug liegt.
    Ich wünschte, ich könnte sagen, ich sei daran gewöhnt, aber es wäre gelogen.


    🪵 Ein dilettantischer Raid

    Wie in den letzten Tagen so oft, begann der Morgen mit einer seltsamen Meldung von janinesta (Selina).
    Jemand hatte versucht, in Prigorodki zu raiden. Dieses Mal den Wachturm. Mit Speeren. Naja was heißt Speere... es waren angespitzte Stöcke.
    Das muss man sich mal vorstellen. Drei an der Zahl lagen vor dem Tor des Turms.
    Das Tarnnetz war ruiniert, aber der ganze Versuch wirkte eher wie eine unbeholfene Aktion als wie ein ernsthafter Angriff.

    Selina beseitigte die Spuren, ich ersetzte das Netz, und Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 kommentierte trocken: „Junge... das war so ziemlich der dilettantischste Raid, den ich je gesehen habe.“
    Ich musste lachen – vielleicht auch, um nicht zu spüren, wie müde mich das alles machte.
    Aber offenbar waren auch der oder die Raider müde geworden und hatten aufgegeben, bevor sie nennenswerten Schaden anrichten konnten.
    Immerhin.

    Fotos vom Raid

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    Alex, der Wolfsmann, kam kurz darauf vorbei und ich zeigte ihm die Sprengfalle, die jemand am Ortsschild hinterlassen hatte. Dilettantische Raids und dilettantische Sprengfallen... wo waren wir da bloß reingeraten?
    Er löste sie absichtlich aus.
    Ein greller Blitz, ein lauter Knall und das Problem war erledigt.
    So kann man es auch machen.

    Am Ende schauten Alex und ich noch bei Ghostsnipers Unterständen vorbei, aber statt seiner Unterstände und dem Zaun standen nur noch die Pfosten in der Landschaft und eine halb abgebaute Wand. Wir beschlossen, das Camp zu räumen und spendierten seiner zweiten Basis mit dem Material zwei neue Wände.

    Alex und ich bei Ghostsnipers Unterständen


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    📦 Von Kisten und kleinen Zufällen

    Über Funk meldete sich _.lOom._ .
    Er erzählte freudig, er habe in Solnichniy eine Kiste gefunden.
    "In einem Haus, erster Stock im Schrank? Bei der Krankenstation?", fragte ich nach.
    Er bejahte und ich musste lächeln. Bert und ich hatten sie dort selbst deponiert, als Vorrat, falls jemand in Not kam.
    Ausgerechnet diese Kiste fand nun Loom. Aber das Camp mit den Unterständen direkt vor dem Supermarkt, das hatte er übersehen.
    Wie auch NoahsZeitreise vor ihm, wie ich später erfuhr.

    Wir sollten wirklich an der Sichtbarkeit arbeiten.
    Die Auffanglager nützten natürlich nur, wenn man sie auch findet.


    💥 Ein Schuss und ein Knall

    Später besuchten Alex, Jannnik und ich die Basis von Exildor (White Wolf), das Astloch.
    Die Mine, die dort lag, war mir noch immer ein Dorn im Auge.
    Jannik wollte sie entschärfen, mit einem Schuss.
    Der erste Versuch beschädigte die Mine. Der zweite brachte sie zur Explosion.
    Ein ohrenbetäubender Knall.
    Jannik wurde zu Boden geschleudert, blieb bewusstlos liegen.
    Ich rannte hin, brachte ihn wieder zu Bewusstsein.
    Einmal mehr war Glück sein ganz persönlicher Schutzengel. Der aber die Plattenweste...

    Am Astloch


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    🏕️ Begegnungen und alte Namen

    Zurück in Prigorodki traf ich Fabse_Lehrling vom CRK.
    Ein ruhiger Mann, der Gesellschaft suchte. Ich freute mich immer, wenn in gewisser Weise Kollegen vom CRK aus dem anderen Chernarus bei uns zu Besuch kamen.
    Ich bot ihm an, uns bei einer Mission zu begleiten, doch heute stand nichts an.
    Er lächelte dankbar, und ich spürte, dass er einer derjenigen war, die lieber anpackten, als zu reden.
    Am Ende versprach ich ihm mich bei ihm zu melden und er zog weiter.

    Später fuhren Jannnik und Alex nach Berezino.
    Ein Unfall, zwei geplatzte Reifen, ein defekter Kühler.
    Typisch Jannik...
    Cala-j fuhr los und brachte Ersatzteile, und so wurde auch daraus kein Drama.
    Manchmal sind es genau diese kleinen Gesten, die alles zusammenhalten.

    Ich blieb in Prigorodki, fing einen Hahn und grillte das Fleisch am Feuer.
    Ein stiller Abend – oder zumindest hätte er das werden können.

    Treffen mit Fabse


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    🎯 Der Schuss

    Am Camp begegnete ich mit Pinky E.C.H.O. und wir setzten uns ans Lagerfeuer, wo wir die Nacht verbrachten.
    Im Morgengrauen ging ich auf meinen Beobachtungsposten und Pinky verabschiedete sich.

    Grillen am Camp


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    Ein Bambi tauchte am Camp auf, sprach kurz mit E.C.H.O., der grillte.
    Dann zog der Fremde weiter zu einem leerstehenden Haus beim Bahnhof.
    Ich beobachtete, wie er Bäume fällte, Bretter trug, sich etwas aufbaute.
    Als er losgezogen war, legte ich einen weißen Teddy vor die Tür, neben die Kürbislaterne, die dort platziert worden war.
    Ich wusste nicht, wer es war. Aber es sollten ein stiller Willkommensgruß sein; ein Symbol für Frieden.

    Fremder am Haus


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    Etwas später sah ich ihn zurückkommen und einen weiteren Fremden. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
    Auch WhiskeyMixer beobachtete die beiden,
    Er war überzeugt, dass es sich um @Kalle und Davus handelte und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir der Gedanke nicht selbst gekommen war.
    Als ich sie beide so sah...was also tun?
    Der Teddybär war bereits platziert worden, aber nach Davus' tödlichen Schüssen auf den Fremden am Brunnen und einer möglichen Bedrohung von Mawa durch Kalle gestern, konnten wir es nicht riskieren, sie in unserer Nähe zu wissen. Wir hätten keine ruhige Minute mehr und würden ständig auf der Hut sein müssen.

    Wollten sie wirklich Frieden mit uns schließen und Seite an Seite wohnen? Ich wusste nicht, wie oft ich schon gesagt und geschrieben hatte: Zuerst musste das Ungleichgewicht ausgeräumt werden. Zunächst musste Versöhnung her. Nicht zwischen Tür und Angel und potenziellen Bedrohungen am Camp, sondern aufrichtig und ehrlich. Vielleicht durch einen Brief oder ein Funkgespräch.
    Erst danach würde der Weg frei sein für weitere Kontakte.
    Aber so langsam hatte ich das Gefühl, dass man das gar nicht hören wollte. So nach dem Motto: Wir könnten ja froh sein, dass wir nicht "richtig" angegriffen wurden von ihnen und alles sei wieder gut.
    Nein. Nichts war gut.
    Vertrauen, das zerstört war, musste erst wieder gewonnen werden.
    Und es lag nicht am mir, das zu vollbringen. Ich hatte mir aus meiner Sicht nichts zu Schulden kommen lassen. Hatte stets das Camp und seine Bewohner verteidigt, während sie eingedrungen waren und Leute erschossen, nachdem sie sich freundlich gaben. Nein, Vertrauen wieder aufbauen, das konnten nur die ehemaligen Banana Ops selbst.

    Aber ein mulmiges Gefühl blieb. Trotzdem, ich sagte es allen im Funk: Das Haus befand sich nicht im Camp, daher wollte ich nicht bestimmen, wer wo einzog. Aber wir sollen alle vorsichtig sein.
    Schließlich zog Whiskey los, um eine „Gefährderansprache“ zu halten. Immerhin waren sie seine potenziellen neuen Nachbarn und er hatte da ein großes Wörtchen mitzureden.
    "Ich pass auf dich auf!", versprach ich und ging auf Position.

    Ich blieb zurück und beobachtete alles aus einiger Entfernung. Whiskey zog sich aus dem Funkkanal zurück, sodass ich mich nur noch auf meine Augen verlassen konnte, denn sie waren alle zu weit weg, um verstehen zu können, was gesprochen wurde.

    Ich sah, wie er in das Haus ging, hörte einen Schuss.
    Zwei Gestalten rannten heraus. Eine hob die Hände,
    Whiskey, - oder zumindest glaubte ich, dass er es war -, sprach mit ihr, dann rannte der Fremde los hinter ein Gebüsch.
    Und in mir spannte sich alles an.

    Vielleicht war es Instinkt, vielleicht Angst,
    vielleicht einfach die Erinnerung an zu viele Situationen, in denen ein falscher Moment den Tod bedeutete.
    Ich dachte an Jannnik, an damals, als Kalle die Hände sinken ließ und sofort auf ihn geschossen hatte.
    Damals hatte er zum Glück nur seine Waffe getroffen und Jannik konnte das Feuer erwidern. Aber es zeigte, zu welchen Mitteln gegriffen wurde.
    Ich konnte nicht zulassen, dass Whiskey einem solchen Angriff zum Opfer fiel.

    Ich legte an.
    Schoss.
    Er fiel.

    Erst als ich näherkam, sah ich, wen ich getroffen hatte: Kalle.

    Er hatte mich einst erschossen direkt im Gebäude daneben. Nun lag er da, und ausgerechnet ich hatte ihn getötet.
    Nicht aus Rache, sondern aus Angst.
    Aber das machte für mich keinen Unterschied.

    Ich wusste, was geschehen war.
    Und ich wusste auch, was Whiskey später sagte.
    Er nahm die Schuld auf sich, aus Loyalität, nicht aus Lüge.
    Vielleicht wollte er mich schützen – vor Gerede und vor mir selbst.
    Ich war mein schärfter Richter.
    Vielleicht tat er es, weil er wusste, dass ich unter dem, was geschehen war, bereits schon genug litt.
    Oder vielleicht, weil diese Wahrheit für die beiden leichter zu begreifen war, als dass jemand wie ich einen solchen Schuss hatte abgeben können.
    Sie hätten es vermutlich ohnehin nicht geglaubt und es für einen Versuch gehalten, Whiskeys Ehre zu retten.
    Denn nun waren sie verständlicherweise sehr sauer auf ihren ehemaligen Fraktionskollegen.

    Whiskey war ein Mann des Wortes. Einer, dem man bedingungslos trauen konnte. Wenn er solche Dinge erzählte, dann hatte er sehr gute Gründe, soviel war mir klar.
    Also ließ ich es für den Moment so stehen.
    Nicht, weil ich mich verstecken wollte, sondern weil seine Geste aufrichtig war.

    Aber in mir blieb die Wahrheit.
    Ich hatte geschossen.
    Ich hatte entschieden, in einem dieser Sekundenbruchteile, in denen Panik lauter brüllt als Vernunft.
    Und so trug ich diese Tat von nun an mit mir. Eine Erinnerung daran, dass selbst Schutz zur Sünde werden kann, wenn man zu schnell abdrückt.

    Alex und ich sicherten die Ausrüstung, beerdigten den Leichnam, Whiskey half uns dabei.
    Wir trugen die Kisten aus dem Haus an die Straße, damit sie abgeholt werden konnten.
    Inklusive dem weißen Teddybären.
    Kalle kam zurück und holte einige seiner Sachen ab, aber er gab an der weiße Teddybär sei verschwunden.
    Eigenartig, am Ende des Tages fand ich ihn wieder in der Kiste.

    Ich seufzte.
    Wer hätte geahnt, dass sich die Geschichte so entwickeln würde?
    Ein stilles Ende.
    Eines von vielen.

    Der Schuss


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    🚚 Zwischen Hilfe und Gewalt

    Am Abend meldete sich jayphiiyo .
    Ihre Freundin Leonie war neu in Chernarus und in Elektrozavodsk angekommen.
    Natürlich machte ich den gelben Sarka sofort startklar und wir holten sie ab.

    Kaum unterwegs, meldeten WhiskeyMixer und NiggoB Beschuss zwischen Elektro und Kamyshovo.
    Man schoss auf ihren LKW, ein Hinterhalt.
    Whiskey wurde getroffen und war kurz bewusstlos, aber er kam schnell wieder zu sich und sie versuchten den Angreifer zu stellen.
    Aber dieser hatte sich sofort zurückgezogen.
    Etwas später kam ein Bambi an den LKW, der noch immer am Straßenrand stand.
    Es kam zum Kampf und Niggo drückte ab.
    Sie glaubten, es war Davus gewesen.

    Wir kamen mit dem Auto jedoch unbeschadet durch Elektrozavodsk.
    Zurück im Camp rüsteten wir Leonie aus.
    Jay grinste und sagte: „Jays Einführungen sind beste!“
    Ich lachte,und für einen Moment fühlte es sich an,
    als sei alles wieder leicht.

    Bis wir merkten, dass unsere Werkzeugkiste fehlte.
    Jemand hatte sie gestohlen, während wir fort waren.
    Keiner hatte etwas gesehen.
    Ich seufzte.
    Noch ein Problem, um das wir uns kümmern mussten.
    Später.

    Leonie am Camp


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    🔫 Ein Fremder namens Genzo

    Später meldete jemand einen Raider vor der Brits’ Barn.
    Ein Schloss wurde aufgebrochen., der Raider quasi auf frischer Tat ertappt.

    Black Lion, Jannnik und Jammet zogen von Prigorodki aus los.
    Alex beobachtete die Küstenstraße von einem Beobachtungspunkt aus.
    Wir waren zwei eigentlich keine Kämpfer, aber ich hatte Crippsy versprochen, auf seine Bleibe aufzupassen, nachdem er wieder eingezogen war.
    Wir wollten aber kein Feuergefecht, kein sinnloses Töten. Klare Worte waren uns lieber.

    Black Lion schoss dem Fremden auf den Helm und als dieser dann am Boden lag bedeutete er ihm liegen zu bleiben. "Was willst du hier?" fragte er in strengem Ton.
    "Die Base raiden.", gab er trotzig aber gefasst zurück. Als sei es das Natürlichste der Welt.
    "Falsche Base," knurrte Black Lion, die Waffe noch immer in der Hand.
    Der Fremde ließ seine Langwaffe fallen, aber Black Lion wollte den Fremden fesseln und durchsuchen.
    Immerhin konnte er noch eine Waffe irgendwo versteckt haben und wir hatten schon mehr als einmal in solchen Situationen das Nachsehen gehabt.
    Aber sein Gegenüber dachte gar nicht daran, sich das gefallen zu lassen. Ich verstand ihn, aber ich sah auch die Notwendigkeit für eine Kontrolle.
    Das Ganze erinnerte mich sehr an die Begegnung mit Nscheiss vor ein paar Tagen.
    Damals lief alles zum Glück ohne Tote ab. Würden wir das heute auch wieder schaffen?
    "Du bist nicht in der Position, Forderungen zu stellen!", hörte ich Black Lion schroff im Funkkanal. Er legte wert darauf, dass wir mitbekamen, was geredet wurde.
    Aber der Fremde schüttelte nur den Kopf: "Ich glaube doch!"

    Alles schrie nach Provokation. Besonders, dass er damit drohte die Basis sei früher oder später offen, wenn sie ihn jetzt töten würden.
    Mir fielen viele Leute ein, die ihn an Ort und Stelle erschossen hätten und mich wunderte, dass Jannik sich so gut unter Kontrolle hatte.
    Er schoss lediglich einmal warnend in die Luft.
    Respekt für seine Zurückhaltung.
    Die Warnschüsse brachten jedoch nicht die gewünschte Einsicht.
    Plötzlich folgte ein Schuss vom Hügel aus, direkt in das Knie des Raiders.
    Beinahe mit chirurgischer Präzision brach der Knochen.
    Der Fremde? Fiel auf den Boden und lachte....
    "Letzter Versuch...!" rief er noch mahnend, dann wurde er ohnmächtig.
    Das war die Gelegenheit.
    Jannik war zur Stelle, fesselte ihn und schließlich konnte Black Lion ihn vollständig entwaffnen.
    Eine FNX und eine Granate nahmen sie an sich. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.
    Ich seufzte.

    Anschließend wurde der Fremde medizinisch versorgt, bekam eine improvisierte Schiene und er wurde nach Prigorodki begleitet, wo man sich aussprechen wollte.
    Neutraler Grund und Boden.

    Dort begrüßte ich ihn am Camp. Er nannte sich Genzo.
    Ich hielt ihn für einen erfahrenen Überlebenden, der mich gleich als "Sanitöterin" bezeichnete – vermutlich im Spaß. Aber er ahnte nicht, wie recht er gerade heute mit diesem Begriff hatte und ich war nicht stolz darauf.
    Aber ich stand dazu, betonte jedoch, dass ich nur zur Waffe griff, wenn es nötig war und in der Regel erst das Gespräch suchte.
    Wie alle Samariter. Dass er uns zuerst von der forschen Seite kennenlernen musste, nun das war seinem Einbruchsversuch geschuldet.
    Aber ganz im Ernst: Wer von euch hätte unter diese Bedingungen noch geredet und nicht geschossen? Ich muss für meine Jungs und Jannik eine Lanze brechen, denn trotz der Vorfälle in den letzten Wochen haben sie umsichtig gehandelt und nicht mehr Schmerz zugefügt, als absolut notwendig war. Black Lion hatte sein Gegenüber mehrfach hingewiesen, dass Kooperation wichtig war und dieser hatte sich der Fremde vehement verweigert.
    So ungern ich es zugab: Das hier war immernoch die Apokalypse und kein Wellness-Urlaub, wie Sueda sagen würde.

    Aber am Camp heiterte sich die Laune des Fremden auf. Ich besorgte ihm auch gleich eine neue Hose als Ersatz für seine ruinierte. Eine blaue Cargohose.
    Er erzählte von Natti, dem Israeli, der ihn hierher nach Chernarus geführt hatte.
    Ich kannte den Namen von janinesta (selina) und NiggoB .
    Aus der alten Zeit, als sie sich in Vysotovo ihre erste Basis gebaut hatten. "Die fünf Deutsche und der eine Israeli - Die DFDUDES", so hatte ich sie genannt.
    Damals waren sie von NWAC-Urlaubern aus dem anderen Cherrnarus angegriffen und ausgeraubt worden.
    Wir waren in der Nähe gewesen und wurden natürlich auch prompt erschossen.... aber wir hatten zumindest versucht zu helfen.

    Wie viel Zeit seit all dem vergangen war und wie sich die Kreise auf die komischte Weise oft schlossen.

    Wir redeten lange.
    Ich erklärte, wer wir waren und was wir hier taten und ich glaube, am Ende verstand er.
    Ich versprach, ihm später seine Waffe zurückzugeben, wenn alle anderen das Camp verlassen hatten.
    Zur Sicherheit.
    Er nickte. "Ich werde euch nicht erschießen", sagte er noch, "ich bin ein Mann des Wortes."
    Ich war bereit das zu glauben.

    Als es dunkel wurde und ich mit Alex am Lagerfeuer saß, legte sich Genzo in einen Unterstand, schien zu schlafen.
    Ich wartete, gemainsam mit Alex und wir grillten in der Nacht am Feuer.

    Rio kam am nächsten Morgen wieder vorbei, brachte Feldflaschen und lächelte wie immer freundlich.
    "Wo hast du die immer her?", wollte ich wissen. Da wandelte sich sein lächeln zu einem geheimnisvollen Grinsen: "Ich gehe an Orte, wo sonst keiner hingeht.“
    Ich dankte ihm für die Spende und etwas später blieb ich allein am Lagerfeuer zurück.
    ALs ich in den Unterstand blickte, in den sich Genzo gelegt hatte, war der Schlafplatz leer.
    Er kam nicht mehr zurück.
    Seine Waffe behielt ich bei mir. Ich würde ihn irgendwie kontaktieren müssen, denn auch ich war jemand, der sein Wort halten wollte.

    Zum Abschluss jagte ich noch ein Schwein, das einfach durch Prigorodki stapfte und briet sein Fleisch.
    Genug für diesen Tag.

    Genzo vor der Basis der Briten


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    Genzo am Camp


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    Rios Lieferung


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    🕯️ Zwei Tote in Elektro

    Dann, spät in der Nacht, las ich eine Nachricht in unserem Kommunikationkanal.
    Von E.C.H.O.: Zwei Tote in Elektrozavodsk. Er hat sie getötet. Versehentlich. Dachte, sie seien jemand anderes.
    Ich stutze. Elektrozavodsk... nein... bitte, bitte nicht.

    Sofort versuche ich Kontakt aufzunehmen zu Mawa und ihrem Sohn.
    Tatsächlich, sie waren die Opfer gewesen... was für ein tragisches Schicksal. Sie hatten sich endlich wiedergefunden und waren dann zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen.
    Eine Mönchkapuze wurde zum Verhängnis, denn E.C.H.O. auf die reagierte der Auftragskiller allergisch.

    Er schien erst zu spät gemerkt zu haben, dass er da die Falschen vor sich hatte.
    Nun bereuhte er es aus tiefster Seele und bot ihnen Wiedergutmachung an.
    Ich schrieb ihnen, bot an, sie abzuholen, sie in Sicherheit zu bringen.
    Mawa bedankte sich, aber sie wollte noch warten.
    Ich verstand das.
    Manche Wunden brauchen Zeit, nicht Gesellschaft.

    Und so hoffte ich, dass wir die beiden eines Tages wieder in Prigorodki würden zusammenführen können.
    Was für eine Geschichte sie dann zu erzählen hatten...


    🌒 Zum Schluss

    Der Tag endete still.
    Ich saß lange am Feuer, hörte das Knacken der Glut und dachte über all das nach, was Schutz kostete und was Schuld bedeutete.

    In Davus' Hütte hatte ich einige Schriftstücke entdeckt, die sein Freund Kalle nicht mitgenommen hatte.
    Ich würde sie studieren. Vielleicht trugen sie ja zur Klärung bei.
    Für heute hatte ich jedoch genug getan.
    Müde ließ ich mich in mein Nachtlager fallen.

    Ich dachte an Nscheiss und Genzo, die versucht hatten die Basen unserer Freunde zu raiden.
    Am Ende war niemand gestorben und man hatte sich friedlich getrennt.

    Dann dachte ich an Kalle und Davus.
    Whiskey hatte geschossen. Warum, das würde ich ihn noch fragen müssen.
    Auch ich hatte geschossen.
    Nicht aus Hass oder Wut, sondern aus Angst.
    Und doch – ein Leben ist ein Leben.

    Vielleicht sind wir alle nur hier, weil jemand irgendwo die richtige Entscheidung getroffen hat.
    Wie Sekunden von Licht in einer dunklen Welt, die längst vergessen hat, was Gnade und Vertrauen heißt.

    Aber solange ich am Ende des Tages noch sagen kann: "Heute habe versucht zu helfen, zu schützen und nicht zu zerstören", solange ist noch nicht alles verloren.
    Ich werde mit meiner Schuld leben müssen und es wird Konsequenzen geben. Dessen bin ich mir sicher.

    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 27.10.2025 – Von offenen und geschlossenen Türen

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    Hallo ihr Lieben,

    manchmal beginnt ein Tag weder mit einem Schuss, noch mit einer Katastrophe, sondern einfach mit einem vergessenen Zahlencode.
    Und doch steckt in solchen Momenten mehr Menschlichkeit, als man in all den Explosionen und Dramen findet, die Chernarus sonst für uns bereithält.


    🔐 Das geknackte Schlangennest

    Der Tag begann mit einem Hilferuf von SneakySnake, der sich mal wieder meldete.
    Er saß fest in seiner eigenen Basis, eingeschlossen in dem, was wir liebevoll als "Schlangennest" bezeichneten.
    Nicht, weil jemand seine Basis aufgebrochen und seinen Code ausgetauscht hatte, sondern weil er schlicht den Code vergessen hatte.
    Das passierte den Besten...

    Ich fragte NiggoB über Funk, ob er helfen könne, und natürlich sagte er zu.
    Er war sofort bereit, eine gute Tat mit Sprengstoff zu begehen. Ein Raid für einen guten Zweck, genau die willkommene Abwechslung in der Wohlstandsdepression.
    Kurz darauf stand er neben mir, bewaffnet mit jeder Menge Munition und Sprengstoff.
    Zwei Tore galt es zu überwinden und die Bauweise ließ uns mehr als einmal fluchen.
    Ich half mit der Armbrust nach, weniger effektiv, aber mit nicht minderer Überzeugung.

    Am Ende standen die Tore offen, Sneaky war frei und Niggo seufzte über den leeren Munitionsvorrat.
    „Und wer ersetzt mir das?“, fragte er halb lachend, halb ernst.
    Ich grinste. "Stell Sneaky ne Rechnung aus."
    Ich wusste, da würde sich schon irgendwann eine Gelegenheit finden.
    Für gute Taten gab es in Chernarus jedoch selten Bezahlung, aber manchmal wenigstens ein gutes Gefühl.

    Prigorodkis Schlüsseldienst


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    🔥 Zwischen Sauna und Gedanken

    Weil der Regen uns völlig durchnässt hatte, trocknete ich meine Kleidung in der kleinen "Sauna" des Camps.
    Es war still.
    Der Dampf zog in Decke des kleinen Schuppens und während ich das Knistern des Feuers hörte,
    dachte ich an Genzo.

    Ob er sich noch einmal melden würde?
    Er hatte in der Brits’ Barn einzubrechen versucht, gedroht und großes Glück gehabt, dass er nicht erschossen worden war. Aber anschließend hatte er sich am Camp korrekt verhalten.
    Er hatte mir den Eindruck hinterlassen, dass hinter seinen Handlungen etwas Menschliches steckte.
    Aber er hatte großen Wert darauf gelegt, seine Waffen wiederzubekommen. Wenn sie ihm so wichtig waren, warum war er dann nicht gekommen, um sie abzuholen?
    Suchte er einen Vorwand, um die Scheune doch wieder zu raiden?
    Oder sah ich wieder Verschwörungen, wo keine waren und seine Abwesenheit hatte ganz andere Gründe?
    Ich beschloss jedenfalls seine Habseligkeiten gut aufzubewahren.

    In der Sauna


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    🚗 Omsen König am Camp

    Während ich so nachdachte, fuhr draußen ein blauer oder ein schwarzer Gunter vorbei. Bei dem Nebel konnte man das schwer erkennen.
    Wer es war, wusste ich nicht. Ich tippe auf dakel oder Cala-j.
    Schließlich kam ein Fremder am Camp vorbei: Omsen König.
    Ich erinnerte mich an seinen Namen. Ein vertrautes Gesicht, zurück an der Küste.
    Er sagte mir nicht, warum, und ich fragte nicht.
    Manchmal war es besser, die Vergangenheit dort zu lassen, wo sie lag.
    Er war jetzt hier und das war es, was zählte.

    Ich lud ihn ein, sich am Feuer zu wärmen und am Ende nahm er sich ein paar Dinge aus dem Camp und zog wieder zurück in den Norden.

    Omsenkönig am Camp


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    📜 Gedanken am Feuer

    Später las ich die Berichte, die wir in Davus’ Hütte gefunden hatten.
    Sie ließen mich nicht los.
    War er wirklich von Kuru befallen?
    Oder war das, wie Ersetzbares CrewmitgliedNr. 371 meinte, nur eine Ausrede?
    Ich wollte es glauben oder vielleicht nur verstehen.

    Irgendetwas in mir hoffte, dass er seine Worte ehrlich gemeint hatte, dass noch eine Möglichkeit zur Aussprache blieb.
    Aber um die zu finden, müsste ich mich zeigen.
    Musste riskieren, dass man mir erneut ins Gesicht oder in den Rücken schoss.
    Und doch: Davus hatte meines Wissens nach nie auf mich geschossen.
    Vielleicht war das Grund genug, ihm noch einmal zuzuhören – wenn sich die Gelegenheit ergab.

    Gedanken am Feuer


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    📦 Verschwundene Dinge und stille Helfer

    Als der Regen nachließ, durchsuchte ich die Umgebung nach unserer Baukiste.
    Doch sie blieb verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt.
    Nicht weggetragen, nicht zerstört. Soviel konnten wir ausschließen. Das hätten wir entweder gesehen oder gehört.
    Sie war einfach fort.
    Chernarus hatte seine eigene Art von Magie...
    Dinge verschwanden, und manchmal Menschen mit ihnen.

    Dann meldete sich HC_GraveDigger von der Ostküste.

    Zitat

    Hallo Herz, hab in Bere gerade nach dem Rechten geschaut, Flagge am Camp gehisst, Fleisch gebraten, bischen sortiert. Alles ruhig gewesen soweit. 🫡

    Ich lächelte, als seinen Bericht las. Es tat gut, Menschen zu kennen, die nicht nur Dinge für sich taten, sondern auch für andere. Ohne seine UNterstützung würde es um Berezino vermutlich schlecht stehen. Ich bedankte mich herzlich bei ihm und versprach, auch bald wieder in Berezino vorbeizuschauen.


    🎲 Tic Tac Toe und überschrittene Grenzen

    WhiskeyMixer und Jannnik waren unterwegs nach Tisi, dakel wollte sich anschließen,
    doch Whiskey hatte NiggoB eigentlich versprochen, am Liebesnest weiterzubauen, das inzwischen mehr einem Liebesturm oder einer Festung glich.

    Also kehrten sie auf halbem Wege um, warteten auf Dakel und spielten währenddessen Tic Tac Toe. Mit Äpfeln.
    Wirklich.
    Fragt nicht.
    Für einen Moment lachten sie, und alles war leicht.

    Doch Chernarus kennt keine Pausen.
    Das Spiel endete und als Dakel kam, schoss Jannik im Spaß auf sein Bein.
    Whiskey rächte ihn, schoss zurück, direkt in Janniks Bein.
    Und Dakel? Der Schoss ebenfalls auf Jannik. Nicht zum Spaß, sondern mit voller Absicht ihn zu töten.
    Er knurrte: "Ich habe ihm gesagt, wenn er auf mich schießt töte ich ihn."
    Jannik fiel und landete wieder an der Küste.

    In Chernarus, dachte ich, ist der Tod nicht das Ende, sondern nur eine Mahnung, es beim nächsten Mal besser zu machen.
    Ob Jannik beim nächsten Mal Grenzen beachten würde?

    Er kam zurück von der Küste und wurde von den Jungs abgeholt. Ein schwerer Fall von Wundbrand, den er sich zugezogen hatte. Komplett badagiert erschien der Patient am Camp und janinesta (Selina) und ich pflegten ihn gesund.

    Am Ende bekam ich von den Jungs noch zwei Fässer für das Camp. Ich bedankte mich und verräumte alles.

    Jannik am Camp


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    🏥 Alltag zwischen Zerstörung und Wiederaufbau

    Anschließend machte ich mich mit janinesta (Selina) auf den Weg nach Chernogorsk.
    Am Krankenhaus fehlte ein Unterstand, den Selina und ich gemeinsam neu aufbauten.

    In der Rostigen Axt fand sie einen Zombie im Gastraum und nannte ihn „Brunhilde“.
    Ein makabrer Humor, aber manchmal ist Lachen die letzte Verteidigung, die wir haben.

    Wir entsorgten verdorbenes Fleisch, und aus Berezino meldeten WhiskeyMixer und NiggoB
    Zombies zwischen Bretterstapeln. Sie waren unterwegs, um Baumaterial für ihr Liebesnest zu holen.

    Ich reiste später selbst dorthin, prüfte das Camp. Mehr aus einem Gefühl heraus. Aber alles war in Ordnung. Nichts war beschädigt, alles schien ruhig.

    Nur zwei Überlebende sah ich, wie sie am Hang Richtung Nordwesten verschwanden und im Wald fand ich eine Kiste mit ein paar Habseligkeiten.
    Wer sie dort hinterlassen hatte, wusste niemand.
    GraveDigger auch nicht.
    Ein weiteres Rätsel, das Chernarus für sich behielt.

    Ich brachte die Kiste in Sicherheit und verstaunte die darin enthaltenen Medikamente im Camp.

    Spoiler anzeigen


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    🌅 Zum Schluss

    Der Abend war still.
    Der Wind hatte nachgelassen, und die Luft roch nach gebratenem Fisch und Bratäpfeln.

    Ich saß am Feuer und dachte an all das, was dieser Tag gezeigt hatte:
    dass Türen sich öffneten, wenn man bereit war, zu helfen.
    Und dass andere verschlossen blieben, weil man noch den Mut suchte, sie wieder zu öffnen.

    Ich weiß nicht, welche dieser Türen sich morgen vielleicht öffnen wird.
    Aber solange es Menschen wie HC_GraveDigger, NiggoB, WhiskeyMixer, Jannnik oder janinesta gibt, Menschen die einfach weitermachen, selbst im Regen –
    solange ist unser Chernarus noch nicht am Ende.

    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 28.10.2025 – Papierregen und Kühlersegen

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    Hallo ihr Lieben,

    es gibt Tage, die beginnen ganz unspektakulär, aber trotzdem hinterlassen sie Spuren.
    Nicht, weil etwas Schlimmes geschieht, sondern weil man spürt, dass unter all den kleinen Dingen etwas Größeres brodelt,
    etwas, das man noch nicht versteht.
    Doch neben all den Stillen Zeichen hatte dieser Tag noch etwas Besonderes: Kühler und zwar jede Menge von ihnen.
    So lange hatten wir nach ihnen gesucht und an diesem Tag beschloss Chernarus uns alle auf einmal zu geben.
    Aber ich beginne natürlich wieder ganz am Anfang.


    🌲 Ein Toter am Camp

    janinesta (Selina) war wieder früh am Camp. Ich selbst war auf dem Weg von Berezino zurück zum Camp gewesen und fuhr mit dem Auto vor. Selina erschrak, denn ich hatte mich nicht angekündigt. Aber als sie den gelben Patchwork-Sarka sah, erkannte sie mein Auto wieder.
    Wir begannen damit, gemeinsam ein paar Bäume zu fällen.
    Wir wollten noch etwas ausbauen, neue Wände für die BBA, aber vielleicht war es auch einfach nur Beschäftigung.
    Ich trug Stämme zur BBA, der endlose Regen des Vortags hatte den Boden weich gemacht und jeder Schritt hinterließ schwere Spuren in der Erde.
    dakel stieß zu Selina und beide gingen zum Camp.

    Plötzlich folgte ein Ruf im Funk.
    Selina war außer sich: Ein Bambi lag am Boden, mitten im Camp.
    Ihr erster Gedanke war Mord. Ein Scharfschütze, vermutlich vom Berg aus.
    Der Klassiker..

    Dakel sicherte die Umgebung und ich kam so schnell wie möglich ebenfalls ans Camp. Dort sah ich mir den Körper an.
    Die Stellung der Beine, die Art, wie er gefallen war – sie passte nicht zu einem Schuss vom Berg aus.
    Es war komisch, denn man fand keine Tatwaffe, aber ich kam zum Schluss, dass er sich selbst umgebracht haben musste.
    Mit einem spitzen Gegenstand.
    Vielleicht in einem Moment, in dem die Einsamkeit lauter war als der Überlebenswille oder aber in jenen Momenten, in denen man nach einem Neuanfang sucht. Aus welchen Gründen auch immer.
    Hätte er doch nur gewartet, bis wir da waren. Wir hätten bestimmt etwas für ihn tun können.
    Doch nun blieb uns nichts weißer, als seine Überreste still zu begraben.

    Morgendliche Runde mit Bauarbeiten und einem Toten am Camp


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    🚗 Das verschwundene Auto

    Etwas später fand dakel ein verunglücktes Auto weit oben im Norden.
    Vier Reifen fehlten, dazu Batterie und Zündkerze.
    Also beschlossen janinesta (Selina) und ich, mit meinem Wagen dorthin zu fahren und das Auto wieder flott zu machen.
    Vier Reifen waren relativ schnell beschafft auf dem Weg dorthin.

    Die Fahrt führte uns über die alten Zugschienen, vorbei an Riffy, wo wir beim Event-Gelände eine Kiste sicherten.
    Als wir schließlich den Ort erreichten, war kein Fahrzeug zu sehen.
    Nur nach längerem Suchen fanden wir es ein Stück weiter westlich.
    Dakel hatte sich beim Markieren wohl etwas vertan.
    Ein kleiner Irrtum, aber nichts, worüber man ihm böse sein konnte.

    Wir reparierten den Wagen, setzten Batterie und Zündkerze ein und als der Motor zum Leben erwachte, fühlte es sich fast wie ein kleines Wunder an.
    Ein Stück Technik, das der Welt trotzte.


    Autorettung im Norden

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    📄 Akten im Wind

    Zurück in Prigorodki sah janinesta (Selina) vor dem "Pit Stop" eine Schweißermaske.
    Wir wollten sie ins Zelt legen, vielleicht hatte ECHO Interesse daran.
    Doch als ich selbst am Camp eintraf, stockte mir der Atem.

    Überall lagen Blätter, Zettel, Akten, Berichte. Allesamt wild verstreut auf der Straße, vor dem Camp und sogar im Camp, als hätte jemand einen Sturm aus Papier entfesselt.
    In der Mitte auf der Straße lagh die Schweißermaske, die Selina schon gesehen hatte.

    „Selina… hast du das wirklich nicht gesehen?“, fragte ich verwundert.
    Als sie die ganzen Papiere schließlich auch sah, schüttelte sie lachend den Kopf.
    „Nein, ich hab nur den Helm gesehen…“

    Ich sammelte die Berichte und Akten ein und kam mir dabei fast vor wie bei einer Ostereiersuche, die es früher immer gegeben hatte. Damals, als die Welt noch nicht im Chaos versunken war...
    Ich suchte im hohen Gras, zwischen den Büschen und sogar im Kochhaus wurde ich fündig. Am Ende hatte ich einen Stapel aus 87 Papieren, einige davon durchnässt oder geknickt, andere noch glatt. Die nassen Berichte legte ich zum Trocknen aus.
    Offenbar hatte E.C.H.O. hier gewütet, denn anders konnte ich mir das nicht erklären. Die Maske, die Papiere... das alles deutete doch stark auf ihn hin.
    Aber was er damit bezwecken oder uns sagen wollte, das blieb uns allen ein Rätsel.
    "Sei froh, dass er dir den Stapel nicht an den Kopf geworfen hat...", scherzte Ersetzbares Crewmitglied und reif sich ihren Kopf. Ich musste lächeln. Ja, ihr hatte E.C.H.O. eines Abends Papier an den Kopf geworfen... Damals wollte er ihr so zeigen, das sie ein Freund für ihn war. Eine seltsame Art, Zuneigung zu zeigen.
    Aber wozu er jetzt diese Papierflut hinterlassen hatte?
    Vielleicht war es ein Ritual, vielleicht ein Zeichen.
    Oder einfach eine Laune, wie sie Menschen in dieser Welt manchmal überkommt.

    Papierregen in Prigorodki


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    🎁 Geschenke des Himmels

    Als wieder Ordnung eingekehrt war, lieferten WhiskeyMixer und NiggoB, die gemeinsam unterwegs gewesen waren einige Teddys bei mir am Camp ab. Ich wollte sie befüllen und ein Zelt in der BBA mit ihnen ausstatten.
    Ein Gegengeweicht gegen die unwirtkliche Kälte, die innen noch vorherrschte.
    janinesta (Selina) überreichte mir eine Truhe, die wir versteckten. Nach dem Verlust unserer Werkzeugkiste, die ich noch immer vergebens suchte, ein willkommenes Geschenk.

    Tja und dann brachen Niggo, Jannnik, Selina und Pinky gemeinsam auf.
    Ich blieb am Camp, hielt Wache und verräumte ein paar Dinge.

    In Svetlojarsk trafen sie einen Fremden namens Locke, der wohl überrascht war,
    so viele bewaffnete Überlebende auf einem Haufen zu sehen, die ihn nicht gleich über einen Haufen schossen.
    Aber er blieb ebenfalls freundlich und so trennten sich ihre Wege friedlich. Ganz, wie man es sich nur wünschen kann.

    Selina trifft auf Locke


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    vJoni meldete sich über Funk und brachte einen (makellosen!) Kühler vorbei – eine echte Rarität in diesen Tagen.
    Ich brach auf nach Chernogorsk, um ihn in Empfang zu nehmen und bedankte mich herzlich.

    Etwas später traf auch Pinky ein, ebenfalls mit einem Kühler.
    Und Niggo fand den vierten. Whiskey brachte ebenfalls Kühelr und am Ende hatten wir stolze sieben zusammen.

    Ich lachte,
    und zum ersten Mal seit Langem war es, als hätte der Himmel seine Pfoten geöffnet und es Kühler regnen lassen, die er so lange vor uns zurückgehalten hatte.
    Ja, wirklich.
    Kühler.
    So unscheinbar, so banal und doch ein Zeichen dafür, dass hier ständig an allen Ecken und Enden Autos verunglückten.

    Wie lange der Vorrat halten wird? Ich nehme eure Wetten entgegen...

    Kühlersegen

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    🎯 Jannik geht zu weit


    Pinky, Alex und Jannnik gingen noch ans Camp mit einem toten Huhn um zu grillen. Da hatte Jannik nichts Besseres zu tun, als sich eine Blendgranate an die Weste zu helften und mitten in die Gruppe zu laufen. Es gab einen Ohrenbetäubenden Knall, ein greller Blitz erhellte das Kamp und ich war auf 180.
    Die Zeiten waren angespannt und ich hatte Jannik seit dem Vorfall mit ninja2.00926 (UltrA) eingeschärft, dass er am Camp weder Leute fesseln sollte, noch Blendgranaten oder sonst irgendwelche anderen Granaten zünden sollte.

    Und er? Nachdem er gestern offenbar bei dakel seine Grenzen hatte austesten müssen, war nun ich an der Reihe.
    Ich zog meine DMR und setzte ihm nach. Nicht, um ihn zu töten - wohlgemerkt. Ich wollte ihn ins Bein treffen und ihm eine Ansprache halten, die sich gewaschen hatte.
    Er versuchte sich zu verstecken, aber es gelang mir ihn zu treffen. Der Schuss saß.
    Anschließend fesselten wir ihn. Alex zog ihm noch einen Sack über den Kopf und grinste. Eine kleine Genugtuung für den Scherz mit der Blendgranate. Er hatte sie geblendet, sie nahmen ihm nun das Augenlich... zumindest für eine Weile, denn ich achtete darauf, dass alles nicht eskalierte.
    Dann kam die Ansprache.
    Sollte er weiterhin die Regeln des Camps ignorieren, würde das weitreichende Folgen für ihn haben. Egal, ob er uns sonst half oder nicht. Das Camp war kein Ort für solche Spielereien. Besonders nicht in so unsicheren Zeiten wie heute.

    Am Ende setzte er den niedlichsten Hundeblick auf, den er zu bieten hatte und sagte, es täte ihm Leid. Ich hob drohend die Fäuste, versorgte seine Wunden und machte ihn los.
    Momentan weniger denn je.
    Ich hielt ihm meine Rede, immer in der Hoffnung, dass er sich daran auch halten würde. Aber ich war mir nicht mehr so sicher...

    Tja und als ich ihn losband und wir den Sack entfernten, setzte Jannik den bemitleidenswertesten Dackelblick auf, den man sich denken kann und sagte, es täte ihm leid.
    Fast hätte ich das alles schon wieder vergessen. Aber nur fast.

    Vorgetäuschtes Unwissenheit schützt vor Strafe nicht


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    🌅 Zum Schluss

    Am Abend kehrte wieder Ruhe ein.
    Das Camp war aufgeräumt, der Lärm des Alltags verstummte.

    Ich dachte an das tote Bambi, an die verstreuten Akten, an Janniks Grenzübertretung und an die vielen Hände, die uns täglich halfen,
    Vielleicht war das Leben hier nichts anderes als ein ständiges Aufräumen; innerlich wie äußerlich.

    Manchmal sind es nicht die großen Entscheidungen, die uns definieren, sondern die stillen Gesten danach: eine Schaufel Erde über einem Fremden, eine aufgesammelte Akte, ein repariertes Auto oder ein geteilter Kühler.

    Und solange es solche Tage gibt, solange jemand da ist, der Ordnung schafft, selbst wenn die Welt im Chaos versinkt, solange glaube ich, dass auch in der Apokalypse Menschlichkeit nicht verloren ist.

    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 29.10.2025 – Zwischen Funksprüchen und Feuerstellen

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    Hallo ihr Lieben,

    auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, aber heute war mal wieder ein Tag ohne große Katastrophen.
    Dafür aber mit umso mehr Alltag.
    Ein seltsam schräger, aber menschlicher Alltag.
    Und ich erfuhr heute mehr über E.C.H.O., als mir lieb war.
    Aber es war nötig.


    📡 Routinen an der Küste

    GraveDigger meldete sich als Erster.
    Seine Nachricht in unserem Funkkanal war wie immer ruhig und gelassen:

    Zitat

    „Hallo Herz! Habe heute mal im Camp Nizhnoye vorbeigeschaut,
    das vergammelte Essen in den Ofen geschmissen,
    ein bisschen sortiert und Medikamente reingepackt.
    Auch ein paar Snacks und Spite.
    Morgen gehe ich eventuell noch jagen
    und in den Camps Berezino und Nizhnoye auffüllen.“

    Ich lächelte.
    Es gibt Menschen, die nicht viel reden, aber einfach anpacken und weitermachen. Genau solche braucht diese Welt.
    Ich dankte ihm, wie so oft, für die stille, aber unermüdliche Arbeit.


    🧱 Das „Liebesnest“ wächst

    Unten in Prigorodki waren WhiskeyMixer und NiggoB völlig aus dem Häuschen.... buchstäblich.
    Im Funk klang es wie ein kleines Feuerwerk aus Stolz und Übermut, als Whiskey voller kindlich reiner Begeisterung verkündete: „Herz, ich hab das Liebesnest absolut krank ausgebaut!“,

    Ich musste benfalls grinsen und würde es mir später ansehen, diese "Festung der Freundschaft", die sie da so liebevoll aufgebaut hatten.

    Das Liebesnest wächst weiter


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    Auf dem Weg nach Elektrozavodsk sprang Whiskey wohl vor lauter Vorfreude aus seinem grünen Ada...
    Er überlebte. Das Auto auch.
    Und wir? Wir lachten – weil in dieser Welt schon das Grund zur Freude ist.

    Dann kam der Scherz des Tages: Wir waren uns plötzlich alle einig,
    dass @Jannnik heimlich derjenige war, der nachts immer Loot in die Gaszonen von Riffy und Pavlovo legte.
    Ein heimlicher Wohltäter. Unser Lootgoblin, wie wir ihn liebevoll nannten.
    Natürlich war das Unsinn – aber ein schöner Gedanke.
    Denn irgendwie braucht jede Welt ihre kleinen Mythen, oder nicht?


    🗣️ Funkrauschen und Chaos

    Vor Nizhnoye trafen NiggoB und WhiskeyMixer auf einen Überlebenden namens Richard.
    Das Gespräch verlief… sagen wir: technisch herausfordernd.
    Whiskey verstand ihn perfekt, Niggo dagegen hörte gar nichts. Dafür hörte Whiskey sich und Niggo wiederum doppelt.
    Ein ganzes Funkorchester aus Fehlübertragungen, wenn ihr mich fragt.

    Trotz allem verlief das Treffen friedlich. Kein Schuss, kein Streit.
    Nur eine Verabschiedung, wie man sie früher vielleicht ganz normal genannt hätte.

    Etwas später hatten die beiden dann einen Unfall – der perfekte Anlass, endlich unsere frisch gesammelten Kühler unser die Leute zu bringen.
    Chernarus hat eben seinen ganz eigenen Sinn für Timing.

    Treffen mit Richard


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    🔐 Ein Schloss zu viel

    Dann meldete sich vJoni über Funk.
    Vor seiner neuen Basis hing plötzlich ein Schloss, das er selbst nie angebracht hatte. So glaubte er zumindest.

    Er klang verwirrt: „Sag mal, Herz… war das einer von euch?“

    Ich verneinte. Von uns war es keiner gewesen. Wozu auch? Ich war mir nicht einmal sicher, wo sich seine Basis genau befand.
    Aber wer dann? Chernarus spielt manchmal seine eigenen Streiche, und nicht alle sind bösartig.
    Lästig, das konnten sie jedoch trotzdem sein, wie ich aus eigener Erfahrung wusste.


    🎣Anglerglück und die Erinnerungsbox

    Zwischenzeitlich ging ich mit janinesta (Selina) noch etwas angeln, um das Camp aufzufüllen und besuchte auf dem Weg nach Chernogorsk noch die Erinnerungsbox von Cone. Dort füllte ich die Vorräte auf und gedachte all jener, die uns im Stillen verlassen hatten.

    Angeln mit Selina und Cone-Box

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    🥊 Boxkampf in Prigorodki

    Am Nachmittag brachten WhiskeyMixer und NiggoB einen neuen Bekannten ans Camp – Locke.
    Ich lernte ihn dort kennen.
    Ein angenehmer Kerl, wachsam, aber freundlich, mit diesem leichten Lächeln, das man bei Menschen sieht, die noch an Humor glauben.

    Wir alberten ein wenig herum, und schließlich forderte Niggo Whiskey zu einem Boxkampf heraus.
    „Ich will meinen Titel verteidigen!“, rief er.
    Die beiden stellten sich auf dem Feld auf, Schritt für Schritt, Fäuste oben.
    Was folgte, war ein Kampf, der eher nach Freundschaft als nach Gewalt aussah.
    bis Whiskey den entscheidenden Schlag landete.

    Niggo ging zu Boden.
    Ich rannte hin, versuchte ihn zu reanimieren – vergeblich.
    Er war schon an der Küste.
    Wir sammelten seine Sachen ein, verschlossen sie sicher im Kochhaus.
    Ich wusste, er würde zurückkehren.
    Er tat es immer.

    Locke am Camp und der Boxkampf


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    🔥 Kalle am Feuer

    Und dann kam Kallele.
    Ausgerechnet.
    Er wollte am Camp übernachten.
    Ich blieb ruhig, aber bestimmt: „Du hast am Feuer nichts verloren“, sagte ich schroff, „nicht, solange die Dinge noch unausgesprochen zwischen uns stehen.“

    Er nickte kaum merklich und setzte sich an den Straßenrand, direkt vor den Tutorial-Turm.
    Dort blieb er.
    Wir sahen ihn aus der Ferne, während wir am Feuer saßen.
    Ich würde gerne sagen, dass es mir leid tat, aber er hatte es selbst in der Hand.

    Im Morgengrauen holte ihn eine Olga ab, vermutlich weitere ehemalige Banana Ops.
    Kein Streit, kein Blut.
    Ein geordneter Abzug unter Hupen. Kalle hatte unser Camp respektiert und sich nicht aufgedrängt.
    Und er hatte mich nicht wieder angeschossen. Das allein waren schon gute Zeichen.
    Vielleicht hatten auch sie von den ewigen Konflikten hier genug. Ich hoffte es, denn ich war von allem hier so müde geworden.

    Locke fragte noch, ob er schießen solle. Wir lehnten ab.
    Es war schon zu viel Blut vergossen worden hier am Camp.

    Kalle am Camp


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    🏠 Das Liebesnest – und ein Lächeln

    Später folgte Locke  WhiskeyMixers und NiggoBs Einladung ins „Liebesnest“.
    Was dort genau geschah, bleibt ihr Geheimnis – und vielleicht ist das auch gut so.
    Als sie zurückkehrten, trugen sie dieses verschmitzte Grinsen, das man nicht so recht deuten, aber auch nicht übersehen kann.

    Ich saß noch lange am Feuer, hörte die Schritte der drei, das Lachen in der Ferne.
    Und ich dachte bei mir: Vielleicht ist das zwischen all dem Chaos und den Narben einfach das, was Leben heißt.
    Den Moment genießen und gemeinsam die Sorgen vergessen.

    Locke im Liebesnest


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    🗂️ Was die Akten berichteten

    Tja und am Endes des Tages saß ich mit den gefundenen Akten im Schoß vor dem kleinen Lagerfeuer in der „Sauna“.
    Ich hatte die Papiere behutsam geordnet. Eine Arbeit, die länger gedauert hatte, als ich erwartet hatte. Immerhin waren es siebenundachtzig Seiten!
    Sie wirkten schwerer, als Papier sein durfte; als läge in ihnen nicht nur Schrift, sondern etwas, das durch die Schrift durchdrang.

    In der Art, wie sie platziert worden waren, lag etwas Endgültiges.
    Als hätte jemand damit Abschied genommen – nicht nur von einer Geschichte, sondern von sich selbst.
    Vielleicht war es ein stilles Loslassen, vielleicht auch ein Hilferuf, den nur jemand verstehen konnte, der selbst einmal so tief gefallen war.

    Ich nahm das Deckblatt zur Hand, jenes, das er ans Schwarze Brett geheftet hatte –
    und mir blieb der Atem stehen.

    Patient 5-3-8-15 – Subjektbeobachtung im Langzeitisolat.“

    Damit war er gemeint.
    E.C.H.O.

    Ich blätterte weiter, und mit jeder Seite zog sich mein Magen enger zusammen.
    Die Worte waren sachlich, klinisch, gefühllos – geschrieben von Ärzten, Forschern, Psychologen,
    die über ihn sprachen, als wäre er kein Mensch mehr, sondern ein Versuch.
    Ein Ding,
    Ein Etwas, das man testen, messen und am Ende brechen durfte.

    Ich las von Beobachtungen, von Experimenten, von Tagen ohne Licht, von Nächten in Stille, von Wochen ohne Antwort.
    Von einem Mann, der gezwungen wurde zu schweigen, bis selbst seine Gedanken zu flüstern begannen.
    Von langen Stunden, in denen er nur noch die Schrauben an der Wand zählte, bis er irgendwann das Lachen lernte, weil es das Einzige war, das ihm noch blieb.

    Ich gebe zu ich legte die Blätter irgendwann weg.
    Oh sie interessierten mich, aber sie rissen auch sehr viel auf.
    Zu viel Erinnerung; zu viel Wiedererkennen.

    Ich kannte diese Dunkelheit.
    Ich wusste, wie sich Einsamkeit anfühlte, wenn sie nicht mehr nur Stille war, sondern ein Wesen, das mit dir sprach.
    Ich wusste, wie es war, wenn man anfing, mit Dingen zu reden, nur um sicherzugehen, dass man noch existierte.
    Ich wusste, wie sich Ausgeliefertsein anfühlte.
    Wie es war, wenn jemand anderes über dein Leben entschied, Über dein Denken, dein Atmen, dein Sein.

    Man hatte ihn missbraucht.
    Nicht nur als Mensch, sondern als Beweis, wie weit man gehen konnte, bevor jemand zerbrach.
    Und er war gebrochen worden, aber nicht gestorben.
    Er hatte überlebt, weil er sich in das verwandelt hatte, was sie in ihm sehen wollten: einen Attentäter.
    Doch einer mit Gewissen.
    Einer, der in der Nacht vielleicht nicht betete, aber bereute.

    Er tat mir unendlich leid.
    Denn ich erkannte in ihm kein Monster mehr.
    Ich sah nur das, was von einem Menschen übrig bleibt,
    wenn man ihm alles nimmt und er trotzdem weiteratmet.

    Und doch war er gefährlich, weil er gelernt hatte, Gefahr zu sein, um zu überleben.

    Ich denke, er wusste das.
    Vielleicht hat er die Akten deshalb zurückgelassen.
    Weil er wollte, dass jemand sie fand.
    Dass jemand laß.
    Dass jemand verstand.

    Die Schweißermaske, die einst sein Gesicht verborgen hatte, lag demonstrativ neben den Akten.
    Ich glaube, er hatte sie bewusst abgelegt; vielleicht nach Elektrozavodsk, nach dem Vorfall mit Mawa und ihrem Sohn.
    Zwei Leben, ausgelöscht durch einen Irrtum.
    Zwei Schüsse, die nie hätten fallen dürfen.

    Vielleicht konnte er die Maske seitdem nicht mehr tragen.
    Vielleicht erinnerte sie ihn zu sehr an die Augen hinter dem Glas, an das kalte Metall, an das, was er dort geworden war.
    Jetzt trug er nur noch die Schweinemaske.
    Und als ich sie sah, musste ich an seine Worte denken, die er einst aufgeschrieben hatte:
    „Schweinchen kennen keine Scham.“

    Aber ich glaube, das war gelogen.
    Denn ich spürte, dass er sich sehr wohl schämte.
    Nicht für das, was man ihm angetan hatte, aber für das, was er selbst dadurch geworden war. Alles nur, um zu überleben.

    Ich würde die Blätter nicht verbrennen.
    Ich glaubte, dass sie das Letzte waren, was er uns noch zu sagen hatte – ein stummes Bekenntnis, geschrieben in der Sprache derer, die ihn gebrochen hatten, aber mit seiner Handschrift durchzogen.

    Und während der Wind die Ecken der Seiten hob und sie leise rascheln ließ, war mir, als hörte ich eine Stimme flüstern.
    Ein Rauschen über Funk, nicht laut, nicht klar. Aber menschlich.

    Und das allein reichte, um zu wissen, dass E.C.H.O. noch irgendwo da draußen war.
    Nicht verloren.
    Nur anders.

    Sueda sagte später, sie habe auch in die Akten geschaut, aber auch sie hatte Mühe gehabt da weiterzulesen.
    "Das ist so ein kranker Scheiß, Herz...", meinte sie grummelnd, "was die Schweine ihm angetan haben."
    Das war, als würde jemand versuchen, die Seele zu sezieren oder zu katalogisieren. Als würde man Schmerz messen wie bei Leuten die Temperatur.... Das war ein anderes Level an Scheißigkeit, als das was die Kirchenheinis mir angetan haben. Auch krank auf seine Weise, aber das bei ihm ging tiefer. Viel tiefer... Tief wie in ich-will-eigentlich-gar-nicht-hinschauen-so-tief. Und weißt du, ich glaub, sie haben ihm das Menschsein rausgeprügelt, Stück für Stück, bis nur noch das übrig blieb, was sie gebraucht haben: jemanden, der gehorcht.

    Und trotzdem war er keiner von denen, die einfach töten, weil sie’s können.
    Ich hab’s gesehen, als er mir das Grab seines Freundes gezeigt hat.

    Da war dieser Blick.
    So ein leeres, gebrochenes Leuchten.
    Wie jemand, der weiß, dass er nie wieder ganz wird, aber trotzdem versucht, richtig zu handeln."

    Ja, sie hatte E.C.H.O.erlebt, wie er diese leise Art hatte, die einem das Gefühl gab, dass hinter all der Kälte noch etwas war, das warm glühte, wenn man nur nah genug an ihn heran kam.
    Die Maske war fort, um Menschen auf Abstand zu halten. Er hatte sich ein Stück weit geöffnet.

    Ja, sie haben ihn verdammt nochmal kaputt gemacht, Herz.
    Aber nicht ganz. Ein Stück von ihm hat überlebt. Und das Stück wollte, dass jemand - das wir - hinschauen...“

    Dann schwieg sie lange.
    Der Blick ins Feuer, die Hände über der Glut.
    Und in der Stille verstand ich, dass sie vermutlich recht hatte.

    Am Lagerfeuer


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    🌅 Zum Schluss...

    Es war ein Tag voller kleiner Dinge: Funkrauschen, Stolz, Missverständnisse, ein Boxkampf, ein Stück Frieden.
    Nichts Großes, nichts Weltbewegendes.
    Aber irgendwie war es genau das, was wir alle gebraucht hatten.

    Denn manchmal ist Menschlichkeit nichts anderes, als miteinander zu reden, sich necken, sich wiederfinden –
    und am Abend noch genug Vertrauen zu haben, um sich gemeinsam ans Feuer zu setzen, statt auf Abstand zu gehen.

    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 30.10.2025 – Schatten unter der Haut

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    Hallo ihr Lieben,

    es gibt Tage, da geschieht wirklich nicht viel.
    Und doch bleibt am Ende etwas zurück, das man nicht greifen kann.
    Aber man kann es fühlen.
    Kein Schuss, kein Feuer, aber etwas wie ein Schatten, der sich leise in ddeinen Verstand legt.
    Heute war so ein Tag.


    🪖 Ein alter Bekannter kehrt zurück

    Am Camp war ich gerade in meinem Turm und sortierte einige Verbände, da hörte ich hastige Schritte im Camp. Ich beobachtete, wie sich jemand die Zelte näher ansah und sich bediente.
    Ich blieb vorsichtig und schaute zunächst nur. Offenbar kannte sich der Fremde gut aus.
    Kaum hatter er das Lager verlassen, nahm er seine Waffe in die Hand und rannte über das Feld.
    Ich war alarmiert. Für einen Moment dachte ich, es stünde wieder ein Überfall bevor. Ich legte die DMR an, zielte auf den Fremden.
    Aber ich schoss nicht. Ich ließ ihn am Horizont verschwinden, denn er hatte nichts Verwerfliches getan, außer sich außerhalb des Camps etwas zu fest an seine Waffe zu klammern.

    Die Zeit verging und es blieb ruhig. Dann schließlich kam jemand über den Sumpf und ich erkannte in ihm den Überlebenden von zuvor.
    Ich fasste Mut, winkte ihm zu und sprach ihn vom Turm aus an.
    Er grüßte freundlich zurück, die Waffe nun wieder auf dem Rücken verstaut.
    Ich erkannte seine Stimme. Sie weckte alte Erinnerungen; Rau aber mit einer Spur von Wärme: PropaGandalf. Einer der Fraktion, die sich früher "Chicks in Action" genannt hatte. Ich musste lächeln. Seinerzeit hatte ich HellhoundSamuel und ihn die "Jayhuahuas" getauft, weil sie wie zwei Schoßhündchen immer wieder vor ihrer Anführerin jayphiiyo liefen und sich kläffend in jede Schlacht stürzten. Naja... kläfftend ist zu viel gesagt, aber sie waren einem guten und fairen Kampf nicht abgeneigt.

    Wäre Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 hier gwesen, so hätte sie ihn locker-flockig begrüßt, denn sie hatten über mehrere Monate hinweg Seite an Seite gekämpft und die Basis der Chicks in Novodimitrovsk gegen Angriffe verteidigt. Einmal hatte sie ihn dabei sogar versehentlich erschossen... ihr erster Fall von "Friendly Fire", aber dies basierte auf einem nicht eingespielten Call. Danach kam es nie wieder zu einem solchen Zwischenfall. Und auch wenn ich manchmal meine Schwierigkeiten mit seinen übermütigen Handlungen hatte - so hätte er mich einmal fast überfahren oder in seiner Base eingeschlossen - so waren wir uns nicht böse.

    Darum grinste ich und rief ihm scherzend zu "Alterdiggerjungebrudi, was geht?" Zweifelsfrei würde er mich erkennen.
    Er grinste breit zurück und hob seine Hand zum Grüß.
    Ich sagte ihm, dass er großes Glück gehabt habe. Die Zeiten seien angespannt und viele deuteten eine gezogene Waffe vor dem Camp bereits als potenziellen Angriff. Aber er grinste nur weiter schelmisch weiter. Als könne man jemandem wie ihm verbieten eine Waffe in Händen zu halten.

    Er fragte nach den Mönchkapuzen und ich antwortete ruhig: „Zieh sie besser nicht an. Es gibt Leute, die das als Vorwand nehmen, um zu töten.“
    Warum wollte zur Zeit nur alle diese Kapuzen tragen? Ich konnte nur jedem davon abraten, seit E.C.H.O. nachweislich Jagd auf Leute mit dieser Kopfbedeckung machte und der militante Arm der Kirche die Kontrolle über die Kirche von Morthana zu übernehmen schien.
    Er verstand, nickte, verabschiedete sich und ging dann am Ende schweigend weiter. Wohin, das wusste ich nicht.

    Ich sah ihm nach, wie er kleiner und kleiner wurde im Nebel und ich war mir sicher, dass das nicht das Letzte gewesen sein würde, das ich von ihm gesehen hatte.
    Er hatte schon immer seinen ganz eigenen Kopf gehabt, aber im Ernstfall hatte sich Jay auf ihn verlassen können. Und vor allem fand er immer irgendwie seinen Weg.

    Gandalf am Camp


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    📄 E.C.H.O. und die Akten

    Kaum hatte PropaGandalf das Camp verlassen, kam etwas später tatsächlich @E.C.H.O. ans Camp.
    Er brachte wieder Fleisch mit, das er grillen wollte und legte mir einen braunen taktischen Rucksack vor die Füße. Eine Art Geschenk, das ich dankend annahm.
    Ich bot ihm an, das Kochhaus aufzuschließen, denn wir hatten den Code geändert und er kannte den neuen noch nicht, aber er lehnte ab und schüttelte nur den Kopf. Die Sauna war ihm genug.

    Ich sprach ihn auf die siebenundachtzig Zettel an. Nicht auf deren Inhalt.
    Einerseits wollte ich ihn nicht in Bedrängnis bringen und es schien mir, als habe er uns einen verletzlichen Teil seiner Selbst präsentiert, mit dem ich behutsam umgehen wollte.
    Andererseits, was hätte er mir antworten sollen, außer traurig auf den Boden zu blicken? Gut gelaunt war er mir lieber.
    Also fragte ich ihn lediglich, ob es seine Akten gewesen waren.
    Er nickte nur und verbrannte einige weitere Papiere demonstrativ, als wolle er auf diese Weise mit den Akten abschließen.
    Sonst kein Wort, wie immer.
    Aber ich sah in seinem Blick, dass er wusste, was ich meinte.
    Und die Schweißermaske, die trug er nicht mehr. Nur noch die Schweinemaske.

    Natürlich hatte ich Frage, aber was hätte ich sagen und wie er antworten sollen?
    Manche Wunden brauchen keine Worte.
    Ich nickte nur, und er nickte zurück. Wir verstanden uns.
    Dann drehte er sich um, nahm sein gegrilltes Fleisch vom Feuer und verschwand wieder in der Ferne.

    E.C.H.O. am Camp


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    🪓 Zwischen Alltag und Andeutungen

    Kurz darauf kamen @Black Lion und Pinky ans Camp.
    Sie sahen einen Überlebenden auf dem Feld.
    WhiskeyMixer, der auch in der Nähe war, sprach ihn an.
    Es war Rio – unser stiller Helfer, der immer wieder am Camp vorbeikam und Vorräte von seinen Reisen mitbrachte, die er selbst nicht brauchte.

    Wir dankten ihm.
    Solche selbstlosen Gesten sind selten geworden, aber ich freue mich jedes Mal, wenn auch andere bereit sind zu teilen und zu helfen.
    Schließlich sind es diese kleinen Dinge, die uns immer iweder vor Augen führen, dass zwar die alte Welt nicht mehr existiert, aber dass wir trotzdem noch aufeinander achten.

    Später ging ich mit @NiggoB und Whiskey auf Tour.
    Das Ziel: Die Gefängnisinsel. "Kostüme" für die BBA und das Liebesnest besorgen. Es war meine Idee gewesen, also luden sie mich ein mit ihnen zu kommen. In Ihrem grünen Ada.
    So ganz wohl war mir nicht... diese Adas ware irgendwie immer wie Fallen, denn wenn man hinten saß, kam man nicht so einfach wieder raus.
    Obwohl ich ihnen vertraute, blieb ein seltsames Ziehen in meiner Brust.
    Niggo schien das zu merken und grinste. „Wir entführen dich jetzt!“, scherzte er.
    Whiskey lachte. „Ich hab gehört, da ist eine Rechnung noch offen...", meinte Niggo und spielte auf den "Schlüsseldienst" bei SneakySnake an.
    janinesta (Selina) winkte noch und versprach, sie würde mich retten. Ich wusste, dass sie das ernst meinte, wenn es hart auf hart kam. Sie hatte es bereits getan. Damals, als mich viele meiner Freunde aus der Gewalt von Chucks befreit hatten und zurück nach Prigorodki gebracht hatten.

    Ich versuchte zu lächeln, aber in meinem Kopf hallten noch die Zeilen aus E.C.H.O.s Akten vermischt mit meinen eigenen Erlebnissen und der Sache mit Sueda nach.
    Isolation. Langzeitversuch. Subjektreaktionen.
    Mir wurde kalt, obwohl es nicht an der Temperatur lag.

    Als sie beim Zugevent hielten, deutete Niggo spielerisch auf die Tür.
    „Ich schließ jetzt ab!“, sagte er lachend.
    Ich wusste, es war Spaß – aber mein Herz verstand das nicht.
    Ich saß da, im Auto, wie ein Tier, das sich an seine Ketten erinnert.
    Nie mehr.
    Nie mehr.

    Als sie kurz darauf wieder losfuhren, hatte ich beschlossen: Ich musste hier raus.
    Nicht aus Angst vor ihnen, sondern vor dem Gefühl in mir selbst.

    Beim zweiten Halt an einem Zug-Event vor Komarovo nutzte ich den Moment, schob den Sitz nach vorne und schlich aus dem Wagen.
    Ich atmete tief ein und rannte.
    Einfach nur fort.
    Durch das Gras, durch die Stadt, den Berg hinauf und über die Felder.
    Ich kannte diese Gegend gut. Damals hatten wir Samariter in der Nähe unser Lager aufgeschlagen. Bei Onkel Boris.
    Es schien mir fast als sei ein ganzes Leben seit dem vergangen. Damals, als wir noch ein Team waren. Howl, Nyashia, Jammet, Black Lion und ich.
    Genau hier waren wir von Opi angegriffen worden, der später dann ein wertvoller Freund geworden und mit uns in dieses Chernarus gekommen war.
    Wie es ihnen allen jetzt wohl ging?
    Meine Schritte führten mich zu eben jenem Denkmal, das wir liebevoll "Onkel Boris" nannten. Egal, ob das nun eigentlich General Guba war oder nicht.
    Manchmal braucht man einfach eigene Begriffe für die Dinge, um sich die Welt zu erschließen.

    Ja, ich wusste, das gerade von den Jungs war nur ein Scherz gewesen.
    Aber ich konnte das nicht.
    Nicht nach dem, was ich gelesen hatte, nicht mit dem, was E.C.H.O. mir mit den Berichten gezeigt hatte.
    Ich kauerte setzte mich bei der großen Statue zusammen, atmete faltete meine Hände und zählte.
    Bis die Welt wieder still wurde.

    Im Funk fragte man natürlich nach mir. Ob ich nicht mit zur Gefänfnisinsel kommen wolle.

    „Nein… Fahrt ohne mich“, sagte ich ins Funkgerät,
    Whiskey war überrascht aber akzeptierte es.
    Sie fuhren weiter, und ich ging allein.

    Zuerst wollte ich Richtung Norden, nach Pulkovo oder Rogovo.
    Aber am Ende zog es mich doch zurück nach Prigorodki.

    Die Fahrt im Ada und Onkel Boris


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    💬 Eine neue Botschaft am Schwarzen Brett

    Auch Locke war unterwegs.
    Er wollte den Weg zum Camp finden, lief aber in die falsche Richtung.
    „Ich hab ein Talent dafür“, sagte er lachend über Funk.

    WhiskeyMixer holte ihn schließlich ab, und ich fand auf meinem Heinweg ein paar Wellbleche, die ich NiggoB für das Liebesnest überreichte.
    Sie brachten etwas später ein paar Kleidungsstücke für die BBA mit.

    Als ich später am Schwarzen Brett vorbeikam,
    sah ich eine Nachricht in der Kiste:
    ein einziges Wort – „Hi“.

    Ich lächelte.
    Vielleicht war es PropaGandalf gewesen.
    Vielleicht jemand anderes.
    Wer es gewesen war, spielte eigentlich keine Rolle. Aber es war eine spielerische, ungezwungene Geste.
    Genau das, was dieser Tag gebraucht hatte.

    Wellbleche und eine Botschaft


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    🌅 Zum Schluss

    Ich saß noch lange am Feuer.
    Die Flammen warfen träge Schatten über die Zelte,
    und in meinem Kopf mischten sich die Stimmen des Tages:
    Gandalfs Begrüßung, Echos Schweigen, Niggos Scherze.

    Ich dachte an Vertrauen, an Angst, an das, was wir uns gegenseitig zumuten – und daran, wie wenig oft nötig ist, um alte Wunden wieder aufzureißen.
    Aber auch daran, dass vieles oft nicht böse gemeint ist und man trotzdem weitergeht.
    Weil wir alle in dieser Welt unser Päckchen zu tragen, mit unseren inneren Dämonen zu kämpfen und mit unseren Narben zu leben haben.

    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 31.10.2025 – Versöhnung

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    Hallo ihr Lieben,

    Es war einer dieser Tage, an denen Verwirrung, Angst und Hoffnung so dicht beieinanderlagen, dass man kaum unterscheiden konnte, was wovon kam.
    Ein Tag, der mit einem Gewehrlauf begann und mit einem Handschlag endete – und irgendwo dazwischen, in all dem Lärm und der Stille, fand ich ein Stück langerhofter Versöhnung.


    🔫 Ein Morgen mit Schuss

    Ich sah Locke früh am Morgen am Camp.
    Vom Turm aus beobachtete ich, wie ein Fremder sich in Richtung des Hügels, den wir scherzhaft „Mordwald“ nannten, bewegte.
    Also brach ich auf in Richtung des Brunnens, vielleicht konnte ich ihn erwischen und ansprechen.
    Gerade als ich den Kopf vom Trinken hob, sah ich ihn den Hang hinablaufen, direkt auf mich zu.
    Er setzte sich ins Feld, hob seine Waffe, und in dem Moment wurde die Welt ganz still.

    Ich ging in Deckung hinter das alte Kochhaus und rief ihm zu, dass ich friedlich sei,
    dass er bitte nicht schießen solle. Er antwortete nicht, bewegte sich aber mit der Waffe in der Hand zielstrebig weiter nach vorne in Richtung Gleisbett, als wolle er sich an mich anschleichen.
    Das Zielfernrohr seiner Waffe blieb dabei stets auf die Richtung gerichtet, in der er mich vermutete.
    Er versteckte sich in einem Busch. Ich sprach mit Nachdruck – in Deutsch, dann in Englisch: „Ich kann dich sehen! Leg die Waffe weg. Wir sind friedlich hier.“
    Doch er versuchte sich nur noch etwas besser zu verstecken. "Ich kann dich noch immer sehen. Das ist die letzte Warnung, lege die Waffe weg, sonst bist du tot."
    Es fiel mir schwer den letzten Satz auszusprechen, aber ich ahnte, dass Locke bereits am Anlegen war. Wir waren zwar nicht im Funk miteinander, aber er hatte auf jeden Fall mitbekommen, was da gerade passierte.
    So charmant und humorvoll er auch war – ich wusste, in Bedrohungssituationen verstand er keinen Spaß.
    Ich seufzte.
    Es war einer dieser Momente, in denen man genau weiß, dass Worte nicht mehr ausreichen.

    Ich schlich im Schutz der Mauern an der Seite des Hauses entlang, die DMR, die (MISA) ROB mir einst geschenkt hatte in der Hand – Locke bezog Stellung.
    Da, Bewegung am Rand des Blickfelds – ein zweiter Bewaffneter.
    Keine blaue Armbinde, sofern ich das erkennen konnte.

    Ich preschte den Hang hinauf, suchte Schutz im Gebüsch.
    Als ich über die Kante kam, sah ich ihn – das Bambi, in der Hocke, seine Waffe in der Hand und auf uns gerichtet. Er saß in der Hocke, mitten auf dem Feld.
    Drei Schüsse hallten, dann Stille.
    Dann ein vierter.
    Der Fremde fiel.

    Ich rannte zurück in Richtung lager. Der zweite Fremde kam auf mich zu, die Hände erhoben.
    Eine rote Armbinde. Es war jayphiiyo.
    Jay - eines der Gründungsmitglieder der Chicks in Action und ihre zentrale Leitfigur. Ein Wirbelwind aus Mut und Trotz, scharfzüngig und unberechenbar aber mit einem Herz, das oft größer war als sie selbst es zugeben wollte. Die Chicks waren damals gegangen, als es zu laut um sie wurde. Nur um wieder aufzutauchen, wenn man sie am wenigsten erwartete.

    „Ich hab drei Warnschüsse abgegeben“, sagte sie grinsend.
    Das erklärte einiges. Ich sagte ihr, sie könne die Hände wieder sinken lassen; alles war geklärt.
    Locke hatte das Bambi im Fadenkreuz gehabt – ein sauberer Treffer in die Brust.
    Nicht geplant, aber unvermeidlich.
    Trotzdem fühlte er sich fast schon etwas schuldig, aber die Lage war unübersichtlich. Wir hatten Jay nicht erkannt und der Fremde hatte sich geweigert die Waffe runterzunehmen.
    Abgesehen davon sei das Bambi ja auch immer direkt in sein Fadenkreuz gerannt. Egal, was er habe machen wollen, so Lockes Entschuldigung. Er habe gar nicht anders handeln können.
    Da war sie wieder. Seine besondere Art von Humor.

    Ich atmete tief durch.
    Es war vorbei; die Gefahr gebannt.
    Nur hätte ich mir gewünscht, dass es anders ausging, dass es ein Gespräch geworden wäre statt einer Belagerung.
    Aber manchmal lässt Chernarus einem keine Wahl.
    Und dieser Tag fing bereits gut an...

    Wir sicherten die Habseligkeiten des Bambis und als ich den Toten untersuchte stellten wir fest, dass er die ganze Zeit mit einer einfachen Sporter auf uns gezielt hatte. Der Arme Tropf... mit einer Sporter auf 300 Meter zu zielen und dabei mitten auf dem Feld zu knien... wer tat sowas? Entweder war er neu und verwirrt oder er hatte keine Ahnung gehabt, was er da tat. So oder so, es wäre alles anders gelaufen, wenn er sich an die Ansagen gehalten hätte. Wer mit der Waffe in der Hand in Richtung des Camps zielte, riskierte sein Leben und das anderer.
    Das war eine Grenze, die wir zu verteidigen wussten. Momentan mehr denn je.

    Wir liefen zurück und ich stellte Jay Locke vor.
    Sie lachte. „Ich rieche die Gefahr.“ Ich konterte schmunzelnd: "Jay, du BIST die Gefahr!"
    Wir lachten gemeinsam und es tat gut, sich an die alten Zeiten zu erinnern.

    Locke grinste, reichte ihr seine AK und sagte: „Wenn du leere AK-Magazine brauchst oder ne AK – ich bin genau dein Typ.“
    Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte, aber das war wohl ganz Locke. Ein Original.
    Manchmal war sein Humor genau das, was die Sitatuation brauchte, um nicht völlig ins Melancholische zu kippen.
    Jay nahm die Waffe dankend an und wir gingen zum Camp. Dort stattete sie sich mit neuen Kleidern aus, und war mit Armbrust, Scharfschützenwaffe und AK bewaffnet. Ich schlug vor, sie könne die AK ja an PropaGandalf geben. Ihn hatte ich am vergangenen Tag hier in der Gegend gesehen. "Ja, der kurvt hier auch irgendwo rum und kommt gleich", meinte Jay.
    Dann zog sie sich zurück, um Gandalf zu treffen.

    Fremdes Bambi im Feld


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    Jay am Camp


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    💣 Explosionen bei Krona

    Später kam über Funk die Meldung: Ein Raidversuch auf die alte Taverne von Cone in Krona.
    Ausgerechnet.
    Vier Explosionen, heftige Raidschüsse.
    Doch am Ende war der Schaden gering.

    Irina berichtete, dass @Dakel und Schwester Yeva den Angreifer gestellt hatten.
    Der Raider war gefallen, die Taverne blieb wie durch ein Wunder unversehrt. Was auch immer der Raider mit all dem Sprengstoff und der Munition getan hatte, er war nicht einmal durch die erste Wand durchgekommen. Vermutlich hatte er die baulichen Besonderheiten nicht gekannt und sein Angriff war im Leeren verlaufen.
    Die Ironie des Tages. So viel Lärm, so viel Aufwand, für nichts. Selbst wenn er durchgekommen wäre.

    Ich war aber dankbar, dass Irina heil davongekommen war und sich wieder um die Unterstände dort kümmern konnte.

    Raider bei Krona

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    🐷 Angeln und Alltag

    Während ich etwas später in Chernogorsk unterwegs war, meldete Pinky am Camp einen Fremden „mit komischem Lachen“.
    Kurz darauf stellte sich heraus: Es war Hainsi.
    Whiskey traf ihn erneut in Dubovo, da klärte sich alles.
    Komische Lache? Ansichtssache.

    Whiskey hatte außerdem einen Unfall in Berezino, aber er nahm kurzerhand eine Zündkerze aus dem dortigen Camp.
    Zum Glück hatte jemand dort nach dem Rechten gesehen und die Vorräte aufgefüllt.

    Ich hisste die Refuge-Fahne in Prigorodki. Ein Zeichen, dass ich da war, dass wir noch da waren.

    Und während Locke ein Schwein erlegte, das sich hartnäckig in sein Fadenkreuz drängte, kam Alex ans Camp und wir angelten gemeinsam.
    Die Pause zwischen zwei Atemzügen.

    Angeln und Alltag


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    🚗 Der verunfallte Ada und Veyr/\

    Dann die Nachricht von dakel: Sein „hybrider“ Ada – Gustaver – war bei Kamyshovo auf dem Dach gelandet.
    Ja wirklich.
    Black Lion machte sich zuerst auf den Weg, um zu helfen. Ganz im Sinne des ACAC - dem Allgemeinen Charnarusssichen Automobil Club.
    Doch auch er stieß schnell an die Grenzen. Es brauchte vereinte Kräfte und so zogen Alex und ich ebenfalls von Prigorodki aus los.

    Unterwegs kamen wir an der Brits Barn vorbei – alles schien ruhig. Die Tore waren verschlossen.
    Ich überlegte kurz, ob ich sie öffnen sollte, aber wir mussten weiter. Nur schnell die Fische am Camp hinterlegen und dann auf nach Kamyshovo.

    Am Camp dann die böse Überraschung, ein grausamer Fund: Ins Essenszelt hatte jemand Menschenfleisch gelegt. Und daneben das Zeichen, das wir nur allzu gut kannten. Das umgedrehte V.
    Die Person hatte also wieder gemordet. Mindestens zwei Leute, denn das Fleisch wies unterschiedliche Stadien der Verwesung auf. Grausam, kalt, geplant.
    Und langsam, aber sicher breitete sich ein Name im Funk aus: Veyr/\.
    Wir wussten nicht, wie sich die Person tatsächlich nannte. Aber immer wieder, wenn solche Dinge passierten, tauchte der Name auf und das Zeichen deutete in exakt diese Richtung. Das war kein Zufall. Sie wollte entdeckt werden. Sie wollte gesehen werden. Und das in ihrem Tempo. "A wie asozial", sagte WhiskeyMixer erneut. Wenn man in Betracht zog, dass wieder mindestens zwei Menschen gestorben waren, nur damit die Person eine Botschaft senden konnte, traf das zu. Das war alles andere als soziales Verhalten und ich fragte mich, was sie damit bezweckte.

    Einige scherzten, dass vielleicht Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 nun völlig durchgeknallt war und Amok lief, aber das wies ich entschieden zurück. Sie übrigens auch, aber ihre Worte möchte ich an der Stelle nicht wiederholen. Sagen wir es so: Als ich sie auf den Verdacht ansprach war sie alles andere als amüsiert und schimpfte wie ein Rohspatz.
    Nein, das Ganze trug eine andere Handschrift. Das Problem war: Wir wusste nur noch nicht genau, wessen.

    Grausamer Fund in Elektrozavodsk


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    Alex und ich bestatteten die sterblichen Überreste behuhtsam im Feuer, dann verstauten wir die Fische und brachen auf in Richtung Kamyshovo, als es wieder hell wurde.
    Dort standen schon Dakel, Pinky, Black Lion mit Locke.
    Wir versuchten alles: Schieben, stemmen, fluchen.
    Nichts.
    Zwei Schritte nach vorne und drei zurück.

    Bis Black Lion schließlich seinen Sarka holte, zwei Lagerfeuer unter den Wagen legte und mit einem gezielten Schub das Auto endlich drehte.
    Ich saß drin und zündete den Motor.
    Wir jubelten.
    Das war vielleicht eine Geburt...

    Gutaver rollt wieder

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    🚜Raid an der Brits Barn

    Auf dem Rückweg sah ich noch einmal nach der Brits' Barn.
    Diesmal öffnete die Tore und mein Herz rutschte mir in die Knie.
    Die Wand war komplett zerstört, der Humvee war verschwunden.
    Die Basis aufgebrochen.
    Überall Spuren – aber es konnte nicht lange her sein.
    Armbrustbolzen und andere Hilfsmittel.
    Ein stiller, geplanter Raid.

    Ich schauderte.
    Vielleicht waren sie hier gewesen, während wir an "Gustaver" gearbeitet hatten.

    Alex und ich begannen sofort mit dem Wiederaufbau.
    Hainsi kam dazu, und zu dritt schlossen wir die Wunden der Scheune.
    WhiskeyMixer wurde nachdenklich im Funk. „Wen hab ich hier letztens mit ’ner Armbrust am Camp gesehen?“
    Ich wusste nicht, wen er meinte. Aber mich traf die Erkenntnis wie ein Schlag. Ich wusste, wen ich erst heute am Camp mit einer Armbrust gesehen hatte.

    Ein Satz hallte in meinem Kopf: „Typisch Herz – ’ne Sniper und ’ne Armbrust auf dem Rücken. Genau wie ich!“
    jayphiiyo ... Sie hatte diesen Satz vor ein paar Tagen gesagt, als wir ihre Freundin Leonie am Camp begrüßt hatten. Lachend.
    Damals hatte ich mir nichts dabei gedacht. Aber jetzt…

    „Jay“, flüsterte ich, „sie hatte eine Armbrust.“

    Ich schüttelte den Kopf.
    Das allein war kein Beweis.
    Ich wollte niemanden verurteilen.
    Nicht mehr.
    Nicht nach allem, was gewesen war.

    Und auch wenn ich Raiden zietiefst verabscheute, weil es immer die Faslchen traf, so musst eich doch sagen, dass das für viele zum Überleben dazugehörte.
    Ja, es schien in der Tat plausibel, dass die Chicks dahintersteckten. Sie verfügten über jede Menge Know-How um eine Basis still und leise zu knacken und wenn ich so an PropaGandalf dachte, war er der perfekte Kandidat dafür. Trotzdem... das allein waren keine Beweise und ich wollte kein falsches Bild auf ihre Gruppe werfen. Aber es war auch wichtig, dass wir uns klar machten, dass die "Chicks" alles andere als eine verpeilte, harmlose Truppe waren. Im Gegenteil.
    Ich erinnerte mich an Schlachten, als sie die Leute MISA nächtelang an ihrer Basis bekämpft hatten. Als sie geholfen hatten, Rheingausers Piratennest zu verteidigen und am Ende eine Festung von MISA nach der anderen einnahmen. Da wirkte so eine kleine Scheune fast etwas bescheiden und unterdimensioniert.

    Später, als die Arbeit an der Barn fast getan war, meldete sich Jay über Funk.
    Ihre Stimme klang ruhig. Sie wollte über ihren weißen Ada sprechen – das Auto, das sie sich zusammengebaut hatte, das sie mir dann überlassen hatte und das ich dann an Exildor (White Wolf) gegeben hatte. Dort war er gestohlen worden und schließlich in der Nähe von Prigorodki im Wald wieder aufgetaucht und von mir versteckt worden. Ich hatte keine Ahnung, ob das Auto noch in seinem Versteck stand, aber ich hatte gerade andere Dinge im Kopf.

    Die Rückgabe müsse warten – wir seien gerade dabei, eine geraidete Basis zu reparieren.
    „Armbrustraid. Natürlich öffline...“, fügte ich beiläufig hinzu, vielleicht zu beiläufig.

    Ein kurzer Moment Stille im Funk, dann drückte sie ihr Mitgefühl aus. Sagte, sie verstand, fragte ob wir Hilfe brauchten. Ich dankte, aber wir kamen klar. Zu viele Hände wären in der Scheune vermutlich ohnehin kontraproduktiv und so verabschiedete sie sich wieder.
    Und ich fragte mich: Sah ich wieder einmal Gespenster und war ich zu paranoid? Wie gesagt, ich hatte keine Ahnung, wer für den Raid verantwortlich war und so wie ich die Chicks bisher erlebt hatte, standen sie zu den Raids, die sie verübten.
    Das war etwas, das ich an ihnen sehr geschätzt hatte.

    Ich denke, es war einfach ein guter Umgang mit dieser ganzen Thematik, den ich mir wünschte. Dass man zu seinen Taten stand.
    Nun war ich aber in letzter Zeit so häufig enttäuscht worden, dass ich nur schwer Vertrauen fassen konnte. Und das war das Traurige an der Sache.
    Also versuchte ich mir einzureden, dass es ohnehin nichts am Ergebnis ändern würde und ich meine Energien auf den Wiederaufbau konzentrieren sollte.

    Vielleicht war es Zufall.
    Vielleicht war es einfach Jay – so schwer zu lesen wie der Wind, der am offenen Tor der Brits' Barn vorbeirauschte.

    Und doch, dieses nagende Gefühl ließ mich mal wieder nicht los, aber am Ende änderte es trotzdem nichts.
    "Alle raiden!", sagte Whiskey noch mit gespielter Empörung in der Stimme, fast als wolle er meine Gedanken aussprechen.
    Vermutlich hatte er recht und wenn ich so darüber nachdachte, dann war es auch ghut möglich, dass Genzo einfach seine Drohung wahrgemacht und die Scheune geraidet hatte.
    Vielleicht tat ich Jay gerade Unrecht und dafür schämte ich mich. Ich hatte noch Genzos Worte im Ohr, die er an Black Lion gerichtet hatte, als er beim Raid der Brits' Barn überrascht worden war.
    "Wenn das hier nicht gut ausgeht, ist das Ding halt früher oder später auf", hatte er gesagt. Das war definitiv ein Motiv.

    Es half alles nichts. Wir bauten weiter, ich schleppte mit Hainsi Nägel, eine Fahne und jede Menge Wellbleche nach Elektrozavodsk.
    Dort reparierten wir die Tore, hissten eine neue Fahne und bauten Unterstände.
    Als der letzte Nagel saß, fühlte es sich an, als hätten wir zumindest etwas wieder gutgemacht und ich dankte Alex und Hainsi für ihre tatkräftige Unterstützung.

    Wiederaufbau der Scheune



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    🎯Wegelagerer an der Küstenstraße

    Während wir noch mit Brettern und Nägeln kämpften,
    kam über Funk plötzlich eine aufgeregte Stimme.
    Black Lion – er war nach der erfolgreichen Rettung von Gustaver auf Versorgungstour in seinem Wagen gewesen, irgendwo zwischen Three Valleys und Solnichniy.
    Schüsse.
    Zuerst nur einzelne, dann viele. Gezielt.
    Jemand hatte auf sein Auto gefeuert.

    Er konnte sich retten, doch kurz darauf meldete sich @WhiskeyMixer.
    Gemeinsam mit @Dakel und Locke war er losgezogen, um die Schützen zu stellen.
    Es dauerte nicht lange, da entdeckte Locke am Straßenrand einen Schützen und sie wurden ebenfalls beschossen.
    "Wir werden Beschossen! Das ist so schön!", frohlockte er und er schien die Situation sichtlich zu genießen.
    dakel fuhr rechts ran und die Jungs stiegen aus, um die Täter zu erwischen. Whiskey verlor dabei leider sein Leben, als er ans Auto zurückkehren wollte.

    Mir blieb die Luft weg.
    Für einen Augenblick war es, als stünde die Welt still.
    Ich konnte nur zuhören, wie Dakel und Locke versuchten, die Lage unter Kontrolle zu bringen und jeden Augenblick genossen.
    Sie nahmen die Spur der Angreifer auf, verfolgten sie über den Hang, durch den Wald und am Ende wieder bis zur Straße und wieder in den Wald.
    Am Ende erwischte Dakel die beiden und Whiskey kam von der Küste her zurück.
    Er war blass, erschöpft, aber er lebte wieder.

    Die Küste wieder sicher, nur Locke war etwas enttäuscht. Er hätte heute gerne auch noch einen Zweiten Bösewicht erwischt, aber dieses Mal wollte er ihm leider nicht direkt vors Fadenkreuz rennen.

    Als wir am Camp ankamen, war am Schwarzen Brett war wieder ein "Hi" hinterlegt worden. Ein stummer Gruß. Dort begrüßten wir auch Whiskey wieder in den Reihen der Lebenden.

    Wegelagerer


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    Treffen am Schwarzen Brett

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    🐦‍🔥 Versöhnung

    Am Abend kam Crippsy ans Camp und ich erzählte ihm, was geschehen war.
    Er dankte uns für die schnelle Hilfe. Kurz darauf kam auch @Davus – zum ersten Mal seit der "Zwangsräumung" seines Hauses vor ein paar Tagen.
    Nachdem ich seine Berichte gelesen hatte, hatten wir uns Briefe geschrieben; er und ich. Uns darüber ausgetauscht, worin der eigentlich Konflikt bestand und es freute mich, dass wir beide offenbar beide an einer Lösung interessiert waren und den Zustand jetzt als belastend empfanden.

    Schließlich saßen wir am Feuer und der Moment war gekommen.
    Wir redeten über alles.
    Crippsy verstand natürlich kein Wort, aber bekräftigte uns immer wieder mit bestätigten Kommentaren wie "I couldn't have said it better myself!"
    Wir sprachen über den Überfall, den Vandalismus am Camp, den auch Davus verurteilte, den vereitelten Raidversuch, die versuchten Sabotageakte sowie über den Zorn und die Wut, die am Ende in Enttäuschung gemündet waren.
    Und wir hörten einander zu. Wirklich zu.

    Er entschuldigte sich aufrichtig, ohne Ausflüchte. Er gab zu, aus Wut gehandelt zu haben. Sah ein, dass sie ein schlechter Ratgeber gewesen war.
    Dass er uns bewusst habe treffen wollen.
    Er sagte, sie hätten ein Zeichen setzen wollen. janinesta (Selinas) Haus habe man geraided bzw. "getrollt", weil es gerade neben dem Camp war und da man die Fahne dort nicht habe stehlen können (ich hatte sie vorsorglich abends mitgenommen), war man eben dort eingebrochen.
    Immer im Glauben es würde eines unserer Lager treffen. Er bschrieb, wie überrascht sie alle gewesen waren, als sie bemerkten, dass es sich um Selinas Haus gehandelt hatte.
    Selina sei aber nie Ziel gewesen.
    Wie so oft bei einem Raid: Es hatte die Falsche getroffen und es tat ihm leid.
    Ich hatte keinen plausiblen Grund an seiner Aufrichtigkeit zu zweifeln.
    Er konnte und wollte nicht für seine "Komplizen" sprechen, wie er sie nannte, aber er für seinen Teil war bereit für seine Fehler einzustehen und Haltung zu zeigen.
    Das bedeutete mir unglaublich viel.

    Er war es auch gewesen, der uns am Ende schließlich die Baukiste zurückbrachte und mir verriet, wie er an den Code zum Grillhaus gekommen war.
    Sein "Berufsgeheimnis".
    Die Lösung war simpel und raffiniert zugleich: Ich hatte den Code versehentlich in meinen Aufzeichnungen übermittelt. Kein Spion, kein mühsames Knacken. Ich selbst hatte den Schlüssel geliefert und ich musste lachen. Jemand aus ihrern Reihen - und ich ahnte schon wer - hatte meine Berichte besonders aufmerksam verfolgt und ich fand, das verdiente Respekt.
    Und in diesem Moment fiel so vieles von mir ab.

    Ich reichte ihm die Hand, übergab ihm einen Begrüßungsteddy, sah ihm am Feuer in die Augen und sagte "Ich vergebe dir."
    Und ich meinte es.

    Wir sprachen über meinen Teil der Eskalation. Über Missverständnisse, über alte Wunden, über die Rettungsaktion für Ersetzbares CrewmitgliedNr. 371 in der Nähe von Myshkino, über schlechte Kommunikation aber auch über Greeny, mehr gewusst hatte, als er sagte sowie über all das, was hätte anders laufen können und sollen.
    Und ich verstand.
    Nicht alles.
    Aber genug.
    Wieder einmal hatten Annahmen zu einer Eskalation geführt und ich war froh, dass die Sache zwischen Davus und mir nun bereinigt war.
    Jeder hatte seinen Teil ausgesprochen und dafür Verantwortung übernommen und um Verzeihung gebeten.
    Er hatte es wiedergut gemacht und die Kiste zurückgebracht.

    Als er ging, war nichts mehr zwischen uns.
    Nur noch das, was wir beide übereinander gelernt hatten.

    Crippsy am Camp



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    Versöhnung


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    🎃 Ein Herz aus Kürbissen

    Crippsy hatte am Ende noch eine Idee. Er wollte ein Herz graben – aus Kürbisfeldern.
    „It's halloween afterall“, sagte er grinsens.

    Wir gaben ihm die Gartenharken, und gemeinsam lachten wir über die Absurdität des Moments.
    Halloween.
    Ein Herz aus Kürbissen in einer Welt voller Waffen.
    Und trotzdem – es fühlte sich richtig an.

    Ein Kürbisfeld zu Halloween

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    🔥Ausklang am Feuer

    Später saßen wir wieder am Feuer – Crippsy, WhiskeyMixer, Davus und ich. Sogar jayphiiyo war vorbeigekommen.
    Der Abend verlief ruhig und das Feuer spiegelte sich in Jays Augen, als Whiskey sie fragte: „Also, seid ihr Chicks jetzt wieder zurück?“

    Sie grinste. "Waren nie wirklich weg.“

    Ich sah ins Feuer und lächelte wissend.
    Vielleicht hatte sie recht.
    Vielleicht waren wir alle nie wirklich weg gewesen.
    Nur zwischendurch verloren.

    Abendrunde am Feuer


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    🌅 Zum Schluss

    Es war die Nacht von Halloween, und der Himmel über Prigorodki war voller Rauch und Sterne.
    Ich dachte an den Fremden am Morgen,
    an den Schuss,
    Den grausamen Fund in Elektro, den der Unbekannte namens "Veyr/\" hinterlassen hatte,
    den Raid der Brits' Barn
    an den Autounfall,
    an den Beschuss durch die Wegelagerer,
    an Davus’ Entschuldigung,
    an das Herz aus Kürbissen im Feld.

    Und ich spürte, dass der Oktober endete, wie er begonnen hatte:
    mit Schmerz – aber auch mit Hoffnung.

    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • Verzeihen vergisst nicht, drum sollte man sich niemals umdrehen und demjenigen den Rücken zu drehen. Den Verzeihen heißt nicht Vertrauen, und Vertrauen muß wieder gewonnen werden.

    Cause I believe underneath, I won't ever lose composure, No defeat, won't retreat, Hold the line until it's over, All my scars are tattoos, they're a work of art, I believe, underneath, I was born to be a soldier, Reaching for my destiny, Goodbye to my enemies, Goodbye to my enemies!!!

  • Vielleicht hast du recht, ninja2.00926 (UltrA).
    Verzeihen heißt nicht vergessen – und Vertrauen lässt sich nicht erzwingen.
    Doch Vertrauen kann wieder wachsen, wenn man es denn möchte.

    Für mich bedeutet Vergeben, dass ich den Stein, den ich so lange getragen habe, endlich niederlegen kann.
    Nicht, weil das Unrecht ungeschehen wäre, sondern weil ich aufhöre, es weiterzutragen.

    Was geschehen ist, bleibt Teil unserer Geschichte –
    aber es bestimmt mich nicht mehr.
    Und genau darin liegt für mich der Unterschied.

    Ich drehe mich nicht um, um zu vergessen, sondern um weiterzugehen.
    Ohne Bitterkeit, aber mit offenen Händen.
    Denn der Weg ist frei.
    Wir sind Schritte aufeinander zugegangen –
    und ich wünsche mir, dass noch viele folgen werden.

    Alles braucht seine Zeit.
    Unsere war jetzt.

  • Schön das du den Stein ablegen konntest Herz-Aus-Gold

    Cause I believe underneath, I won't ever lose composure, No defeat, won't retreat, Hold the line until it's over, All my scars are tattoos, they're a work of art, I believe, underneath, I was born to be a soldier, Reaching for my destiny, Goodbye to my enemies, Goodbye to my enemies!!!

  • 💛 Herzensgrüße vom 01.11.2025 – Wiedergutmachung

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    Hallo ihr Lieben,

    manchmal gibt es Tage, an denen die Welt stiller wird.
    Es heißt nicht, dass alles wieder gut ist. Aber dass ich etwas schließt, was offen war.
    Der heutige war so ein Tag.


    🚗 Ein Wiedersehen mit Mawa in Kamyshovo

    Ein Funkspruch erreichte mich am Morgen.
    Mawa hatte sich endlich wieder bei mir gemeldet. Nach dem versehentlichen Attentat, bei dem sie und ihr Sohn durch E.C.H.O. aufgrund einer Verwechslung tragischerweise erschossen worden waren, hatte ich gehofft, irgendwann ihre Stimme wiederzuhören. Nun waren sie wieder da.
    Sie klang ruhig, gefasst – aber man hörte den Schmerz und die Enttäuschung noch zwischen den Worten.
    Sie sagte, sie beide seien in Kamyshovo gelandet und waren bereit für ein Taxi.

    Sofort machte ich meinen gelben Sarka startklar und fuhr zu ihnen.
    Es dauerte nicht lange, da sah ich sie gegen ein paar Zombies kämpfen und ich traf nun endlich auch ihren "Sohnemann".
    Szeppi, so stellte er sich vor war ein ein wacher Junge mit einem Blick, der für sein zartes Alter zu viel gesehen hatte, aber trotzdem noch nicht aufgegeben hatte zu träumen.

    Ich erinnerte mich dunkel an ihn. Vor Jahren war er schon einmal hier gewesen, mit seinem Vater.
    Und nun stand er wieder da, dieses Mal mit seiner Mutter.
    Mitten in Chernarus, das ihnen beiden Leben und Vertrauen genommen hatte und in dem sie nun bereit waren, beides wieder zurückzugewinnen.

    Sie waren erschöpft, aber bereit, es noch einmal zu versuchen und wollten mich gerne nach Prigorodki begleiten.

    Der Weg zurück



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    🏠 Ein neues Zuhause

    Zurück am Camp begrüßte sie Pinky und die beiden durften sich erst einmal stärken und ausstatten. Natürlich gab es auch einen kleinen traditionellen Begrüßugnsteddy.
    Pinky begrüßte die beiden freundlich, doch dann merkte ich, wie er merkwürdig leise von hinten an Szeppi ranschlich, der es sich gerade vor dem warmen Feuer gemütlich gemacht hatte.
    Leide rkonnte ich ihn nicht rechtzeitig aufhalten; er fesselte Szeppi – „eine Lektion“, nannte er es.

    Ich war fassungslos. In einer Welt, in der Vertrauen Mangelware ist, fesselt man keine Kinder...
    schon gar nicht, wenn sie gerade erst beginnen, wieder an das Gute zu glauben.
    Manchmal war er fast so schlimm, wie Jannnik!

    Mit einem drohenden Blick und erhobener Faust verpasste ich Pinky einen Schlag in seine Richtung.
    Kurzer Prozess.
    Ich half Szeppi aus den Fesseln, aber zum Glück war er Pinky nicht böse.

    Als sich die Aufregung gelegt hatte, ging ich zum Schwarzen Brett.
    In der kleinen Kiste darunterlagen zwei neue Zeichen aus Kürbiskernen gelegt –
    ein D und ein A.
    Ich betrachtete sie lange.
    @Dakel? Davus?
    Ich wusste es nicht.
    Aber wer auch immer sie gelegt hatte, wollte etwas sagen.

    Wenig später kam Locke dazu – wie immer charmant, etwas spöttisch, aber mit einem Herz am richtigen Fleck.
    Gemeinsam gingen wir mit der kleinen Familie durch Prigorodki.
    "Hausbesichtigung", nannte ich es.
    Sie fanden ein altes Gebäude, verfallen, aber mit Potenzial.
    Und so begannen wir zu bauen. Balken, Bretter, Nägel und ein großer Sack voller Hoffnung.

    Während wir arbeiteten, kam Rio vorbei,
    brachte wieder Vorräte – ruhig, zuverlässig, wie immer.
    Ich bedankte mich, und als er ging, fragte ich ihn, ob er auch schon zuvor hier gewesen sei. Ich hatte in den Morgenstunden Spuren eines Überlebenden in der Nähe des zweiten Rohbaus gesehen.
    Er nickte.
    Die Äpfel hatten ihn verraten. Ein stilles Zeichen, dass jemand die Nacht in der dortigen Hütte verbracht hatte.

    Willkommen am Camp


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    Das Schwarze Brett


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    Die Hausbesichtigung


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    🫱 Ein Akt der Reue

    Kaum hatten wir die letzten Nägel eingeschlagen und ich ihnen ein Fass spendiert hatte, hörte ich den vertrauten Motor eines grünen Adas.
    Es war @E.C.H.O..
    Er stieg aus, sprach natürlich kein Wort, doch seine Gesten waren eindeutig.
    Er war gekommen, um sich zu entschuldigen.
    Ohne Schweißerhelm, nur mit Schweinemaske.

    Ich erklärte Mawa, wer er war und was geschehen war.
    Ich lieh ihm meine Stimme.

    Dann nahm er ihre Mönchskapuze,
    legte sie auf den Boden und zerschoss sie mit mehreren Schüssen.
    Ein stilles Bekenntnis.
    Ein Zeichen.

    Mawa verstand sofort. „Dann werde ich sie wohl besser nicht mehr tragen“, sagte sie leise.
    Ich nickte.

    Im Wagen, den E.C.H.O. gebracht hatte, lagen ihre alten Habseligkeiten.
    Szeppi jubelte regelrech wie ein Kind über seinen alten Kampfrucksack, seine Waffe und das ganze Essen.
    Aschließlich reichte ihm E.C.H.O. eine Autobatterie und deutete auf das Auto.
    Szeppi gehorchte und setzte die Batterie ein. Dann deutete er auf den Fahrersitz und auf den Jungen.
    Offenbar wollte er, dass er mit dem Auto fuhr.
    „Fahr“, schienen seine Gesten zu sagen.

    Szeppi zögerte, doch angefeuert von Mawa und Jannik stieg er ein.
    Langsam, unsicher, aber mit einem Lächeln, das man in dieser Welt selten sieht, fuhr er los.

    E.C.H.O. stand daneben, den Blick still und ich meinte da unter der Maske die Spur eines Lächelns zu sehen.
    Und als Szeppi wieder zum Stehen kam, sagte seine Geste "Es ist jetzt deins".
    Ein edles Geschenk.

    Locke lachte. "Wenn seine Wiedergutmachung immer so ausfällt, darf er mich auch gerne mal versehentlich erschießen..."
    Wir alle lachten.
    Dann verabschiedete sich E.C.H.O. und zog weiter. Er hatte seine Schuld bekannt und beglichen.
    Ein edler Zug, der unseren Respekt verdiente.

    Autopübergabe


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    🔩 Ein Unfall und ein Zeichen

    Wir beschlossen, eine Garage für das Auto zu bauen.
    @Jannnik und Locke wollten Baumaterial aus Berezino holen – Bretter, Nägel.
    Ich hatte ein ungutes Gefühl, aber Jannik winkte ab: „Das geht schon gut, Herz.“

    Ging es nicht.

    Auf Höhe von Solnichniy wurde Locke erschossen.
    Mitten in der Fahrt.
    Das Auto rollte führerlos weiter, bis es auf freiem Feld zum Stehen kam.
    Jannik parkte, beobachtete, fand Lockes Sachen und als ich diesen von der Küste abholte, mit Wasser und Essen versorgte und nach Solnichniy brachte, sicherten sie das Fahrzeug.
    Die Schützen blieben unauffindbar. Es waren vermutlich die gleichen Täter, die schon ein paar Tage zuvor immer wieder die Küste bewachten und auf vorbeifahrende Autos und sicherlich auch Bambis schossen. Unser Verdacht: Ehemalige Banana Ops. Langeweile, Rachegelüste oder akuter Fahrzeugmangel? Ich wusste es nicht. Vielleicht war es alles zusammen.

    Bauarbeiten


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    Rettungsmission bei Solnichniy

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    Später, bei Stary Sobor, hatte Jannik erneut einen Unfall – ausgerechnet dort, wo ich sie gebeten hatte, nicht durchzufahren.
    Zu gefährlich, zu unruhig.
    Aber sie hatten einen großen Umweg genommen, um nicht nochmals über die Küstenstraße fahren zu müssen, wo eventuell die Schützen noch immer lauerten.

    Das Auto blieb liegen.
    Ich brachte ihnen einen Kühler nach Dubovo, wo sie ihn abholten und mitnahmen.
    Mit viel Geduld und Glück, schafften sie es tatsächlich, den Wagen sicher zu Mawa und Szeppi zurückzubringen.

    Ein Glück für Jannik... ich glaube E.C.H.O. wäre alles andere als begeistert gewesen, wenn sein Geschenk so schnell verloren gegangen wäre. Vermutlich hätte es dann eine neue Akte gegeben und wir hätten "Leichtfertig Unfälle bauen" extra für Jannik als Todsünde eingeführt...

    Am Ende vollendeten wir den Bau der Garage und bauten Mawa und ihrem Jungen noch einen einen Steinofen in die Wohnung sowie ein paar Fässer.
    Und als die Sonne hinter Prigorodki versank, standen Mutter und Sohn vor ihrem neuen Zuhause.
    Ein Dach.
    Ein Auto.
    Ein neuer Anfang.

    Das Ende der Bauarbeiten

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    🌅 Zum Schluss...

    E.C.H.O. war längst verschwunden, doch sein Schweigen hatte gesprochen.
    Lauter als jeder Funkspruch, ehrlicher als jedes Wort.

    Vergebung bedeutet, jemandem sein Unrecht nicht mehr gegen ihn zu halten.
    Es heißt nicht, dass man vergisst, was passiert ist, oder dass man so tut, als sei nichts gewesen.
    Es heißt, dass man aufhört, den Schmerz zu füttern.
    Dass man das, was war, anerkennt – aber sich entscheidet, nicht länger darin zu leben.

    Vergebung ist kein Freispruch.
    Es ist eine bewusste Entscheidung, den eigenen Frieden über die Rache zu stellen.

    Sie ist kein Geschenk an den, der dich verletzt hat.
    Viel mehr ist sie ein Geschenk an dich selbst.

    Mawa und Szeppi hatten E.C.H.O. vergeben und ich glaube, auch er konnte nun diesen Stein aus der Hand legen, den er im Stillen so lange mit sich getragen hatte.
    So lange, dass er vielleicht schon vergessen hatte, wie leicht Schritte sein können.

    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 02.11.2025 – Schatten am Brunnen

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    Hallo ihr Lieben,

    es gibt Tage, die tragen noch den Nachhall des Friedens in sich, aber irgendwo zwischen den Zeilen weiß man, dass er nicht lange anhalten wird.
    So war es heute; ruhig, aber nicht still.
    Und die Stille, die blieb, war die, vor der man Respekt hat.
    Weil man weiß, dass noch etwas kommt...


    🩹 GraveDigger und Berezinos gefährliche Seite

    Am Morgen meldete sich HC_GraveDigger.
    „Alles nice in Nizhnoye?“, fragte ich scherzhaft über Funk, in Anspielung auf meine tägliche Frage "alles prego in Prigo?"
    Er lachte, so wie nur einer lacht, der schon zu viel gesehen hat.
    Er klang müde, als er mir erzählte, dass er vor drei Tagen in eine Landmine gelaufen war. Direkt vor seiner Basis in Berezino.
    Er überlebte, mit einem gebrochenen Bein, aber sein Freund hatte weniger Glück.

    Vor der Gemeinschaftsgarage beim dortigen Bambi Camp war außerdem ein Stolperdraht gespannt worden, zwar ohne Sprengsatz, doch das genügte.
    Das war eine deutliche Warnung: Selbst in Berezino, wo man sich in Sicherheit wiegte, war die Ruhe trügerisch und im Verborgenen schien es zu brodeln.

    Berezino

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    Ein Unbekannter am Camp

    Als ich am Camp erwachte, sah ich von meinem Turm aus erst einmal nach dem Rechten. Ein schweigsames Bambi rannte durchs Camp, bediente sich und verschwand im Sumpf. Ich rief hinterher, der Fremde blickte kurz zurück, verschwand dann jedoch.
    Wer es gewesen war, wusste ich nicht. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich die Person gut kannte. Allerdings wollte sie nicht erkannt werden.
    Sicherlich hatte sie ihre Gründe, auch wenn mir ein solches Verhalten jedes Mal einen Stich versetzte. Warum konnte man nicht einfach mit offenen Karten spielen?

    Später traf ich noch Mawas Sohnemann Szeppi am Brunnen und sagte ihm, dass ich gerade einen schweigsamen Fremden am Camp gesehen hatte und er solle bitte auf sich aufpassen. Er nickte und dankte für die Warnung, ehe er wieder auf Entdeckungsreise ging.

    Fremder am Camp und Gespräch mit Szeppi



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    🧰 Kleine Unfälle und ein Besuch von Davus

    Cala-j berichtete, er sei am Morgen von einem Funkturm gefallen – ein kleiner Unfall, der ihn das Leben kostete.
    Aber er lachte, als er mir erzählte, dass er von der Küste den ganzen Weg zurückgelaufen war, um seine Sachen wiederzufinden.
    So war Cala; ihn konnte einfach nichts erschüttern.

    Etwas später kam @Davus ans Camp.
    Er fragte nach einer Axt, denn er wollte sich in der Nähe niederlassen. Er respektierte den Wunsch der anderen auf Abstand und beschloss, sich außerhalb von Prigorodki niederzulassen.
    Fern genug, um Ruhe zu haben, nah genug, um in Reichweite zu bleiben.

    Jannnik gab ihm ein Beil und ich holte noch eine Holzfälleraxt und etwas Draht aus der Werkzeugkiste.
    Er bedankte sich und hielt sein Wort. Kein Schuss fiel an diesem Tag.
    Vielleicht war Frieden wirklich möglich.

    Davus am Camp

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    🔥 Seltsame Nächte

    Am Abend erzählten @Jannnik und Pinky, sie hätten die Nacht in der "Sauna" verbracht.
    Jannik habe Pinky „gefüttert“, während er auf dessen Kopf stand....
    Ich fragte nicht weiter nach.
    Man lernt, in Chernarus gewisse Dinge einfach so stehen zu lassen.

    Die Sauna


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    🩸 Begegnungen in der Stille

    Davus berichtete später, er habe am Camp einen schweigenden Überlebenden getroffen.
    Gut ausgerüstet, aber ohne ein Wort.

    Er hingegen vermutete, es sei @E.C.H.O. gewesen. Ich wusste jedoch, dass E.C.H.O. seine Schweißermaske längst abgelegt hatte.
    Vielleicht war es jemand anderes.
    Vielleicht jemand, der nun in seinem Fadenkreuz stand.
    Ob es das Bambi vom Morgen war?

    Schweigende Überlebende sind immer ein Risiko. Sie tragen etwas in sich, das man nicht sehen kann.
    Und das erweist sich oft gefährlicher als jede Waffe.


    ⚠️ Schüsse an der Küste

    Ein Reisender berichtete mir von Schüssen an der Küste, nahe Skalisty Island. Er war ihnen gefolgt und sah noch jemanden aus einem Haus fliehen.
    Er schoss, aber konnte den Schützen nicht mehr stellen. Er entkam.
    Dafür fand er das Opfer etwas später im Haus und er spielte mir ein Foto der Leiche zu. Vielleicht kannte ich die Person auf dem Bild. Ich musste verneinen. Nichts an ihm stach in irgendeiner Weise hervor.
    Der Reisende sagte, die Glut des Kamins sei noch warm gewesen und er habe Rauch aus dem Schornstein aufsteigen gesehen. Alles deutete darauf hin, dass das Opfer beim Grillen einer Kartoffel überrascht worden war. Wer tat so etwas und warum?

    Toter bei Skalisty Island


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    ⚠️ Der Schuss am Brunnen

    Doch die schlechten Nachrichten hörten nicht auf.

    Spät in der Nacht, während ich meine Notizen schrieb, knisterte das Funkgerät.
    @Davus meldete sich – ich war so vertieft in meinen Bericht, dass ich erst viel zu spät einen Funkruf beantwortete.
    Ob es sicher in Prigorodki sei. Sein Freund Kallele sei am Brunnen erschossen worden, als er gerade am Brunnen getrunken hatte.
    Ob das einer von uns gewesen sei? Ich seiner Stimme schwang verständlicherweise Unsicherheit mit, denn der Frieden, den wir geschlossen hatten, war zerbrechlich.
    Es lag mir fern, das sich im Wachstum befindliche Vertrauen durch seine solche Tat zu erschüttern.
    Doch dann kam von ihm schon die Auflösung. "NVM. Ist vermutlich Vayra der/die gerade da Amok läuft..."
    Ich musste tief durchatmen und schauderte.
    Warum diese offene und sinnlose Gewalt, noch dazu gegen Leute, die friedlich am Brunnen tranken?
    Kalle war feige aus dem Hinterhalt erschossen worden. Noch ehe er überhaupt reagieren konnte. "One tabbed", nannte Davus es.
    Fast wie der Fremde am Kaminfeuer...
    Kalle war auf der Durchreise gewesen. Ein Unfall habe ihn an die Küste verschlagen, so Davus.
    In Prigorodki wollte er am Brunnen etwas auftanken. Und dann das.

    Als Kalle schließlich von der Küste zum Schwarzen Brett zurückkehrte, lag in der Kiste wieder etwas – Menschenfleisch.
    Es war seines.
    Daneben das altbekannte /\ von Veyr/\, aus Kürbiskernen.
    Eine offene Provokation an ihn und ein Zeichen an uns.

    Ich fragte nach Besonderheiten, nach weiteren Hinweisen.
    Etwas, das wir übersehen hatten.
    Aber Kalle fiel wohl nichts weiter ein und er hatte von dem Zeichen auch kein Foto gemacht
    Zwar hatte er die Umrisse des Schützen gesehen, aber bei dem Küstennebel konnte er außer einer Plattenweste und einer Kapuze nichts weiter ausmachen.
    Veyr/\ schien dann gegangen zu sein.

    Etwas machte mich stutzig. Es gab noch ein typisches Erkennungsmerkmal, das ich in meinen Berichten bisher verschwiegen hatte.
    Doch dieses Merkmal nannte Kalle nicht.
    War es also wirklich Veyr/\ gewesen oder nur ein Trittbrettfahrer, der kaltblütig gemordet hatte und unter falscher Flagge segelte?
    Neu war dieses Vorgehen nicht.

    So oder so, das alles ergab keinen Sinn. Oder hatte Kalle es einfach übersehen?
    Ich beschloss noch in der gleichen Nacht selbst zum Tatort zu gehen und traf eine knappe Stunde später ein.

    Das /\ in der Kiste war verschwunden. Kalle hatte es durch sein K ersetzt.
    Die grüne Sanitäterkleidung, die Davus wohl in die Kiste getan und die der Schütze auf den Boden geworfen hatte, lag wieder in der Kiste.
    Sein Menschenfleisch auf dem Boden.

    Zeichen in der Kiste



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    Ich nahm das Menschenfleisch an mich und zündete im Camp ein Feuer an. Die Umgebung war ruhig, nichts deutete auf den nächtlichen Überfall hin.
    Noch immer wehte die Piratenfahne am Camp, die ich seit dem Einbruch immer nachts hisste, wenn ich nicht mehr am Camp war. Als Zeichen für Reisende, vorsichtig zu sein.
    Wenn niemand ein Auge auf das Camp hatte, war es nicht sicher. So wie jetzt.

    Ich bestattete das Fleisch behutsam im Feuer. Das war das Einzige, das ich noch tun konnte.
    Als ich die tanzenden Flammen sah, dachte ich nach.

    Vielleicht war es tatsächlich wieder wieder Veyr/\ gewesen.
    Vielleicht aber auch jemand, der wollte, dass wir das glaubten.

    Davus sagte, er sei überzeugt, dass diese Person Aufmerksamkeit suchte.
    Und ich glaube, er hatte recht.

    Also schreibe ich das hier.
    Nicht nur für Veyr/\, sondern für jeden, der noch seine Menschlichkeit bewahren will:

    Zitat

    Wenn du das liest, lass unsere Camps in Frieden.
    Wir haben dir nichts getan und wir wünschen uns, dass es auch so bleibt.

    Bestattung von Kalle


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    🌅 Zum Schluss...

    Die restliche Nacht verlief still, doch in mir hallten ihre Geräusche nach:
    Schüsse in Gedanken, das leise Rauschen im Funk, und das Knistern des Feuers am Camp.

    Ich weiß nicht, wer heute aus welchen Gründen wen erschossen hat.
    Aber ich weiß, dass selbst im Dunkeln noch Entscheidungen möglich sind.

    Frieden ist kein Zustand.
    Er ist eine Haltung.
    Und ich hoffe, wir verlieren sie nicht.

    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 03.11.2025 – Traumata und Vergebung

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    Hallo ihr Lieben,

    es gibt Tage, an denen sich Nähe wie Gefahr anfühlt und Distanz wie ein sicherer Ort.
    Und doch weiß man, dass man beides braucht um zu heilen, um zu leben, um nicht zu versteinern.

    Heute war so ein Tag.
    Ein Tag, an dem sich Schuld, Vergebung und Hoffnung wie dünne Fäden umeinander wanden, und ich nicht sicher sagen konnte, welcher zuerst reißen würde.

    🦴Spuren der Nacht

    Der Morgen begann still, beinahe zu still.
    Ich ging zum Brunnen, dorthin, wo Kallele in der Nacht gestorben war.
    Viel war nicht mehr zu sehen vom Schrecken. Nur noch sein Rucksack lag achtlos vor dem Brunnen und der süßlich beißende Geruch von Verwesung.
    Ich hob ihn auf, fand darin etwas, das niemand mehr sehen sollte: Weitere Überreste von Kalle. Ich hatte sie wohl aus lauter Schlafmangel in der Nacht übersehen.
    Vorsichtig sammelte ich alles auf und verbrannte die Überreste ebenfalls im Feuer.
    Manchmal ist das der letzte Dienst, den man jemandem erweisen kann: ihn vom Makel zu befreien, den andere ihm hinterlassen haben.

    Letzte Spuren der Nacht


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    Dann wandte ich mich der Arbeit zu.
    Ich baute einen neuen Unterstand für den "Pit Stop", damit Kühler, LKW Batterie und Kanister endlich wieder ihren Platz fanden.
    Jannnik hatte am frühen Morgen das Camp mit Fleisch gefüllt. Geangelter Fisch, Wild, alles frisch.
    Ein kleiner Luxus in dieser rauen Welt.

    Ein Unterstand für den Pit Stop


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    Wenig später kam jayphiiyo.
    Ich hatte ihren weißen Ada zurückgebracht, - er war noch immer unangetastet in seinem Versteck gewesen -, und nach Prigorodki gebracht.
    Sie hatte ihn zu Beginn der Season gefunden und für sich und ihre Freunde flott gemacht, dann hatte es entschieden ihn mir zu überlassen. Ich hatte ihn Exildor (White Wolf) übergeben, anschließend war er durch Unbekannte gestohlen und im Wald bei Prigorodki abgestellt worden. Ich hatte ihn an mich genommen und versteckt und nun fand er seinen Weg wieder in Jays Hände.
    Sie bedankte sich, kurz und knapp, eben ganz Jay.
    Ich sah ihr nach, als sie davonbrauste und irgendwo am Horizont verschwand sie.
    Manchmal ist Abschied kein Wort, sondern nur Auto, das in der Entfernung immer kleiner wird.

    Jay und der weiße Ada


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    💥 Zwischen Freudenschüssen und alten Wunden

    Von oben aus dem Liebesnest hallten Schüsse.
    „Freudenschüsse“, nannten sie es.
    Jannnik und NiggoB – Salve um Salve über Prigorodki.
    Ich seufzte, doch diesmal ließ ich sie gewähren.
    Vielleicht brauchten sie das.
    Manche verarbeiten Lärm, andere Stille.
    Und Niggo war einfach nur froh, dass er am Ende doch nicht aus dem Liebesnest gestürzt war, als er in luftiger Höhe am Bau arbeitete.

    Da kam ein Funkspruch von Davus.
    Er klang vorsichtig, fast abwägend.
    „Greeny und Kalle würden gerne ans Camp kommen“, sagte er.
    „Ohne Entschuldigung – aber sie wollen etwas vorbeibringen.“
    Ich schwieg eine Weile.
    Ein Geschenk ohne Versöhnung ist für mich wie ein Pflaster auf eine Wunde, die noch nicht gereinigt ist.
    Ich sagte ihm, was ich dachte: Dass Vergebung nicht gekauft werden kann.
    Dass Wiedergutmachung mit einem Schritt beginnt, nicht mit einer Gabe.
    Er verstand.
    Und er kam schließlich allein.

    Ich reichte ihm eine Axt und deutete auf das Tor, das unser Kochhaus verschloss.
    „Lass uns das Tor abbauen“, sagte ich, „es wird nicht mehr gebraucht.“
    Er sah mich an, fragte warum.
    Ich erzählte ihm, dass wir es einst errichtet hatten, um uns vor ihm und seinen Freunden zu schützen.
    Er nickte still. Und dann schlugen wir Seite an Seite auf das Holz ein.
    Jeder Hieb hallte wie ein Schritt zurück ins Vertrauen.
    Es tat gut.
    Und doch tat es weh, aber es fühlte sich richtig an.

    Abbau des Tors

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    🔥 Kleine Gesten, große Ruhe

    Am Abend wurde das Camp lebendig.
    HC_GraveDigger kam vorbei, WhiskeyMixer brachte Fleisch, und Jannik – nun ja – fesselte sich versehentlich selbst im Liebesnest...
    Er sah dabei aus wie ein Polizist, und ich musste lachen.
    Whiskey schnitt sich in der Zwischenzeit seinen Ghillie kaputt und murmelte nur: „Ich muss mal kurz weinen…“
    So viel zum Alltag im Paradies.

    Davus erzählte am Feuer noch einmal vom Angriff auf Kalle und die seltsamen Vorfälle.
    Ich hörte zu, ohne zu urteilen. Manchmal heilt Zuhören mehr als Reden.

    Leben am Camp

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    🚙 Joni und Felix 2.0

    Ein Funkspruch riss mich später aus meinen Gedanken.
    @vJoni meldete sich – seine Stimme klang ungewohnt weich, fast fürsorglich.
    Er hatte jemanden nach Chernarus gebracht, sagte er.
    Einen Freund.

    Ich bot an, sie mit dem Sarka zu holen und mit ihm gemeinsam seinen Freund ans Bambi Camp zu bringen.
    Als ich sie erreichte, sah ich Joni, wie er dem Neuankömmling half, unsicher, aber herzlich.

    Sie stiegen ein und ich fragte nach dem Namen seines Freundes.
    Felix.
    Ich hielt kurz den Atem an.
    Der Name allein reichte, um alte Wunden zu streifen.
    Zu viele Erinnerungen hingen an diesem Namen –
    an den anderen Felix ( erschmadiebasics), der einst hier geesen war und unser Camp verwüstet und Leute darin angegriffen hatte.
    Ich wollte glauben, dass dieser Felix hier anders war, doch mein Herz blieb vorsichtig.

    Felix war still, vielleicht noch fremd in dieser Welt,
    doch sein Blick verriet, dass er überleben wollte.
    Das war eine gute Voraussetzung.

    Er bediente sich am Essenszelt an Fisch und Fleisch.
    Mehr brauchte es nicht, um sich für einen Abend wie Menschen zu fühlen.
    Ich erklärte ihm, was das hier für ein Ort war und was wir hier taten und mochte diese leisen Momente, in denen das Camp nicht nur Zufluchtsort war, sondern auch Zuhause.

    Vielleicht war das der wahre Luxus hier. Nicht das Feuer, nicht das Essen, sondern die Art, mit der Menschen trotz allem hier bleiben.

    Joni und Felix 2.0

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    🍎 Alltäglichkeiten

    Auch Richard schaute vorbei. Ihn hatten WhiskeyMixer und NiggoB vor ein paar Tagen getroffen. Als ich seine rote Kapuze sah, empfahl ich ihm dringend seine Kopfbedeckung zu wechseln. Zu seiner eigenen Sicherheit... noch immer gingen Anhänger des militanten Arms der Kirche von Morthana um und noch immer hatte E.C.H.O. seine Jagd auf einen Kuttenträger nicht eingestellt.
    Er stieg auf einen blauen Anglerhut um und am Ende überreichte ich ihm noch einen unserer Begrüßungsteddys vor dem Camp.

    Locke kam ebenfalls dazu und aß so viele Äpfel, wie er finden konnte.
    Ich warnte ihn. Das würde Bauchschmerzen zur Folge haben.
    Er grinste nur.

    Whiskey, Jannnik und Locke kamen später nochmals mit dem Auto zu uns.
    Rio war auch da, brachte Vorräte und ein Lächeln.
    Er erzählte von einem Angriff bei Kamensk.
    Drei Überlebende, aber er hatte es geschafft da heil rauszukommen.
    Ich zitierte @Cala-J: „Ein vermiedener Kampf ist ein gewonnener Kampf.“
    Rio lachte und gab ihm recht.

    Richard und Rio am Camp

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    🌒 Begegnung mit zwei merkwürdigen Schweizern und ihrem traumatisierten Freund

    Später am Tag kamen zwei Fremde ans Camp. Muck und Wittwer nannten sie sich.
    Zunächst sprach ich nur mit Muck, der vor dem Lager in Prigorodki stand, auf die alte Werbe deutete und fragte: "Ist das hier Livonia?"
    Ich musste lachen. "Nein, nein. Das ist nur... Werbung. Wir sind in Chernarus."
    Seine Stimmen klangen eigen, die Worte etwas kantig, aber freundlich.
    Er sagte, er warteten auf seinen Bruder und nach ein paar Minuten traf er dann auch tatsächlich ein. "Wittwer" sollte ich ihn nennen.
    Er hatte zunächst etwas Schwierigkeiten, konnte sich nur mühsam auf den Beinen halten, aber nach einiger Zeit am Camp gewöhnte er sich an das Klima hier.

    Sie sagten mir, dass sie noch auf den Dritten im Bunde warteten: Najiib. Ich weiß nicht, wie man diesen Namen schreibt, aber so wurde er ausgesprochen.
    Als Wittwer den Namen aussprach, klangt sehr viel Fürsogar mit. So, als stünde er ihm sehr nahe.
    Er sei vorsichtig, sagten sie, und manchmal „nicht ganz da“. Seine Deutschkenntnisse waren auch sehr begrenzt. Daher sollte man ihnen das Reden überlassen.
    Ich spürte sofort, dass in diesen wenigen Worten mehr Schmerz steckte, als sie zeigen wollten.

    Etwas später kamen WhiskeyMixer, Jannnik und Locke in ihrem Ada vorbei. Sie parkten auf der Straße und man konnte deutlich erkennen, dass die zwei Reisenden ein Auge auf das Auto geworfen hatten. Man blieb zwar freundlich, aber Whiskey war alarmiert. "Die zwei wissen mher, als sie uns vorgeben...", sagte er in einem stillen Moment zu mir. Ich nickte, aber ich hatte keinen Grund ihnen zu misstrauen.

    Die Jungs verabschiedeten sich und ich zog mit den beiden Schweizern und am Ende auch Locke nach Elektrozavdosk, um Nahjiib abzuholen. Er war zuvor versehentlich im anderen Chernarus gelandet, aber nun schien er bereit für einen Abholdienst zu sein.

    Der Marsch zog sich.
    Zombies überall.
    Und irgendwo auf halber Strecke sprang Muck von einer Brücke – ein Schreckmoment, doch er überlebte.
    Ich wusste nicht, ob es Waghalsigkeit war oder der Versuch, die Angst zu übertönen.
    In Chernarus haben viele gelernt, ihre Angst laut zu machen, damit sie sie selbst nicht klar hören können.

    Als wir Nahjeeb fanden, war er blass wie Schnee, ein Messer in der Hand, das Zittern in den Fingern kaum verbergend.
    Muck schlug nach seiner Hand und boxte gegen seine Schulter– aus Furcht oder Ungeduld, ich konnte es nicht sagen. Er fauchte: „No knife! No knife!“
    Aber Nahjiib schien Schmerzen zu haben.

    Ich trat zwischen sie.
    Versuchte ruhig zu sprechen, doch meine Worte fanden ihn nicht.
    Er war woanders, in einem dieser inneren Räume, in die man nur fällt, wenn man zu oft gezwungen wurde zu überleben.
    Ich zeigte ihm einen blauen wasserdichten Rucksack, den ich vor seine Füße legte. Muck war sofort zu Stelle, schnappte sich den Rucksack.
    Stellenweise schien er mit ihm zu reden wie mit einem Hund und an einer Stelle legte sich sogar Nahjiib auf den Boden. Ich war peinlich berührt, wollte sagen, dass das alles andere als angemessen war, aber ich verstand die Situation nicht. Ich bedeutete ihm aufzustehen und reichte ihm einen unserer Begrüßungsteddys.
    Doch auch da wirkte er seltsam abwesend, eher er ihn dann schließlich in die Hände nahm. Wittwer bedankte sich in Nahjiibs Namen.

    Schließlich brachen wir zu fünft auf zurück nach Prigorodki. Unterwegs starrte Nahjiib Locke an in seiner Plattenweste.
    Er rannte weg. Wittwer hinterher, rief immer wieder "It's not your dad! See? It's not real."
    Schließlich kamen die beiden zurück und er deutete auf einen sichtlich irritierten Locke, der die Hand zum Gruß hob.
    „He is friendly, see? He is friendly.“ Nahjiib sah auf Lockes Plattenweste und die daran befestigten Granaten und ich merkte, wie sich etwas in seinem Innern verschloss.
    Ich erinnerte mich an Vittorio/Heleranos und an seine warnenden Worte: „Spiel nie mit den Traumata anderen."
    Damals dachte ich, er meine Gewalt.
    Heute weiß ich, er meinte das Leben selbst.

    Also sagte ich leise zu Wittwer, der mir als einziger wirklich besorgt um Nahjiib schien: „Dieses Chernarus ist vielleicht nichts für ihn. Du siehst doch, er ist traumatisiert. Nicht alle sind so freundlich wie wir. Der nächste mit so einer Weste könnte ihn töten...“
    Ich machte mir Sorgen. Nicht, weil er schwach war, sondern weil er zu viel gesehen hatte und unser Chernarus eben manchmal doch keine Gnade kannte.
    Wittwer wirkte nachdenklich, aber sie beschlossen zumindest nochmals zum Camp mitzukommen.

    Kurz bevor wir Prigorodki erreichten, blieb Nahjeeb plötzlich stehen.
    Sein Blick war leer, sein Atem flach. Und dann sprang er. Von der Eisenbahnbrücke.
    Kein Schrei, kein Wort, nur ein Aufprall, dumpf und endgültig.

    Wir liefen zu ihm, aber es war zu spät.
    Vielleicht hatte er Frieden gesucht, vielleicht nur einen Ort, an dem es endlich still war.

    Ich blieb noch lange dort stehen, und der Gedanke ließ mich nicht los: Man kann Wunden heilen, aber nicht alle.
    Und wer sie nicht sieht oder versteht, sollte nie an ihnen rühren.

    Wir begeleiteten die beiden Brüder noch ans Camp, aber sie verschwanden dann recht schnell. Zogen in Richtung Chernogorsk als es dunkel wurde.

    Muck und Wittwer am Camp

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    Whiskey kommt mit Jannik und Locke vorbei


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    Auf dem Weg nach Elektrozavodsk


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    Später sagte mir Whiskey im Vertrauen, dass er und Jannik uns die ganze Zeit beobachtet hatten. Für den Fall der Fälle.
    Er traute den beiden und ihrem Freund nicht ein Stück über den Weg.
    Inzwischen verstand ich ihn und ich war froh, dass ich heute nicht schutzlos gewesen war. Auch wenn ich am Ende den Schutz nicht benötigt hatte.
    Besser so, als andersrum.

    Whiskey passt auf


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    🎯 Giftgas in Prigorodki

    Am Abend spielte Jannnik mit einer Gasgranate, angestachelt von Locke. Jannik glaubte nicht, dass sie Gas freisetzen würde, wenn man auf sie schoss und so ließ er sie hochgehen. Am Checkpoint vor dem Camp. Ich hörte den Schuss, den Knall und sah, wie sich das tödliche gelbe Gas ausbereitete.
    Warum und wie, weiß ich nciht. Aber ich zog mir Schnitte zu, als ich im Lager stand. Ich hustete. Verband mich.
    Und schimpfte.
    Schimpfte auf Jannik, wie verantwortungslos er mal wieder in der Nähe des Camps gehandelt hatte und auf Locke, dass er ihn zu solch einer Tat animiert hatte.

    Locke grinste nur:
    „Siehst du? Das Gift sieht doch im Dunkel ganz schön aus...“
    Ich verdrehte die Augen.

    Am Ende grillten wir in der Nacht am Lagerfeuer und ließen den Tag ausklingen.

    Jannik und die Gasgranate

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    🌅 Zum Schluss...

    Als die Nacht sich über Prigorodki legte, dachte ich an Greeny und Kallele und an alles, was noch zwischen uns stand.
    Ich begriff: Vergebung ohne Reue oder Einsicht war zwar möglich, aber sie verändert ihren Sinn.
    Man vergibt nicht für den anderen, man vergibt für sich selbst.

    Es ist kein Vergessen, kein Freispruch, sondern viel eher ein Loslassen.
    Ich sah in die Flammen des Feuers und wusste: Ich hatte vergeben.
    Nicht, weil alles gut war, sondern weil ich endlich aufgehört hatte, es mit mir herumzutragen.
    Und wenn sie nicht neue Wunden aufrissen, konnte ich damit leben.
    Trotzdem musste ich für die Sicherheit des Camps sorgen, daher blieb ich weiterhin vorsichtig.

    Aber ich dachte auch an Nahjiib und seine Begleiter.
    Traumata sind wie schlafende Tiere.
    Wenn man sie reizt, wachen sie auf.
    Dann fressen sie schlimmstenfalls nicht nur den, der sie trägt, sondern auch jene, die glauben, sie könnten sie zähmen.

    Ich wünschte, wir würden eines Tages lernen, nicht auf die Wunden zu zeigen, sondern sie zu umarmen.
    Vorsichtig, leise, wie man etwas hält, das leicht zerbricht.


    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 04.11.2025 – Geschichten, die sich kreuzen

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    Hallo ihr Lieben,

    es gibt Tage, an denen man nicht mehr weiß, welche Wahrheit nun die richtige ist –
    und ob es in Chernarus überhaupt noch „richtig“ und „falsch“ gibt, oder nur verschiedene Blickwinkel derselben Geschichte.

    Heute war einer dieser Tage.
    Einer, an dem sich alles verheddert hat in Stimmen, Schüssen und Gerüchten und man am Ende nur hoffen konnte, dass man irgendwie noch den Überblick behielt.


    🌒 Ruhe vor der nächsten Welle

    Davus berichtete mir am Morgen, dass die Nacht ruhig verlaufen war.
    Er hatte in der Nähe des Camps gewacht, vorsorglich – denn wir alle rechneten mit einem erneuten 'Besuch' von Veyr/\.
    Doch wer auch immer es war, er oder sie blieb fern.
    Vielleicht hatte die Person ein anderes Ziel, vielleicht hatte sie uns nicht mehr auf der Abschussliste.
    In Chernarus bedeutet Schweigen zwar nicht immer gleich Frieden, aber manchmal fühlt es sich sehr danach an.


    🚗 Geschichten aus Tisy

    Die Ruhe hielt nicht lange.
    WhiskeyMixer und Jannnik waren früh losgefahren – mit Whiskeys grünem Ada zum Looten und am Ende in Richtung Tisy.
    Ein letzter Blick, ein Funkspruch und er steuerte das Auto zielstrebig ins Militärgebiet.
    Leichtsinnig?
    Mit Sicherheit, aber die beiden hatten keinen Grund Angst zu haben. Abgesehen davon schien die Wohlstandsdepression auch bei ihnen besondere Formen anzunehmen und sie waren definitiv auf der Suche nach Abenteuer und Zerstreuung. Die bekamen sie dann auch, wenn auch anders als erwartet.

    Whiskey meldete plötzlich Beschuss.
    Tja und dann? Dann folgte nichts mehr.

    Beide fanden sich an der Küste wieder. Es tat mir leid für sie und natürlich auch um das Auto, das Whiskey so treue dienste Geleistet hatte. Auch wenn er es nur "Schimmel" genannt hatte.
    Ich erinnerte mich daran, wie ich ihm das Auto gegen einen weißen Ada eingetauscht hatte, den ich dann bei den Berezino Boys gegen einen Gunter eintauschte, um ihn ninja2.00926 (UltrA) zu schenken. Und nun war er im Besitz eines Unbekannten. Erobert im Militärgebiet und doch schockierte mich die Zielstrebigkeit, mit der vorgegangen worden war.

    Beide waren sie erschossen worden... im Auto. Ein Glücksfall für den Schützen.

    An für sich konnte die Geschichte damit beendet sein. Ein Kampf im Militärgebiet. Ein Sieger auf der einen Seite, zwei Verlierer auf der anderen.
    So weit, so normal, auch wenn sich in mir alles zusammenzog.
    Aber jeder von uns wusste, dass in diesen Gebieten in der Regel zuerst geschossen und erst hinterher Fragen gestellt wurden.

    Und doch hatte unser Chernarus die die Angewohnheit, Geschichten nie linear zu erzählen.
    Ein paar Stunden später meldete sich Jannik wieder.
    Er erzählte, er habe das Auto gefunden – in einer zugebauten Halle. Mitten im Militärgebiet von Tisy und das zusammen mit einem Humvee.
    Die zwei waren da wohl unwissentlich in ein Wespennest gefahren. Und zwar mitten rein...
    Und ich fragte mich unweigerlich, ob das jener Humvee war, der vor ein paar Tagen den Brits entwendet worden war.
    Manchmal zieht dieses Land die Fäden enger, als einem lieb ist.

    Jannik hatte die Basis geprüft; sie befand sich noch im Aufbau. Eine Basis mitten im Militärgebiet... den Schneid musste man erst einmal haben und es erinnerte mich an die Zeit, als Charly und Tabasko in Pavlovo und Rify gebaut hatten oder als NiggoB damals ebenfalls in Tisy eine Basis errichtet hatte.

    Nun, dieses Basis hier war auch definitiv nicht unbewohnt und Jannik war mal wieder zu schnell, zu impulsiv.
    Statt in Ruhe zu beobachten, gab er einen Schuss auf die Person am Tor ab. Sie verlor das Bewusstsein, aber ein Freund des Basenbesitzers war wohl auch in der Nähe.
    Bald darauf lag Jannik selbst am Boden und landete wieder an der Küste.
    Dies war seine Version der Geschichte, aber später hörte ich eine andere.
    Und irgendwo dazwischen lag wohl die Wahrheit, so wie sie Chernarus eben schreibt: Mit Blut, und umso mehr Vermutungen und Irrtümern und manchmal auch einem Augenzwinkern.

    Zwischenfall in Tisy

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    🎣 Zwischen Fischen, Feuer und Freundschaft

    Während all das geschah, stand ich mit Cala-j am Wasser.
    Wir angelten, und die Fische bissen, als hätten sie auf uns gewartet.
    „Ich wusste gar nicht, dass so viele Fische im Sumpf leben!“, sagte Cala lachend, und ich spürte, wie leicht das Herz werden kann,
    wenn die Welt für einen Moment mal nicht in Flammen steht. Zumindest nicht bei uns...

    Später saßen wir mit janinesta (Selina) im wiedereröffneten Kochhaus, grillten den Fang, und ich musste lächeln.
    Wie seltsam friedlich es dort wirkte, nach all den Monaten der Angst.
    Die Wand war gefallen – nicht nur aus Holz, sondern auch zwischen Davus und mir.

    Angeln und Grillen für Prigorodki

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    🪵 Kleine Gesten im großen Chaos

    Auch ninja2.00926 (Ultra) kam kurz vorbei, grüßte und verschwand wieder, so wie viele, die im Sturm einen Moment lang Rast finden.

    UltrA am Camp


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    WhiskeyMixer und Jannnik zogen währenddessen erneut los.
    Diesmal, um das Auto zurückzuholen. Ich nannte es „Operation Novembersturm“, denn der Name war Programm.
    Ich bekam nicht viel mit, da sie sich in ihren eigenen Funkkanal zurückzogen. Aber am Ende hörte ich von einem Gefecht und dem Aufbrechen der Basis.
    Am Ende stand sie da, mit drei Fahrzeugen: dem grünen Ada, einem weißen Ada und einem Humvee.

    Ein weißer Ada.
    Ich runzelte die Stirn.
    War das jayphiiyos ? Den, den sie mir überlassen, den ich Exildor (WhiteWolf) geschenkt und der ihm gestohlen worden war? Den, den man dann im Wald bei Prigorodki geparkt hatte, wo ich ihn fand? Den, den ich Jay dann zurückgegeben hatte?

    Ich fragte nach und sie bestätigte, dass sie und PropaGandalf seit Tagen bei ihrer Basis belagert wurden und täglich unter Beschuss standen.
    Also ließen sie niemanden mehr an ihr Lager. Schossen zuerst.
    "Schieß zuerst, frag später..." auch ein inoffizielles Motto einiger Leute.

    Jay erzählte, sie habe den Humvee im Wald gefunden, nach einem Angriff durch zwei bewaffnete Männer, die sie hatten töten wollen.
    Sie hatten sie bis zum Wagen verfolgt und sie dort abgepasst und den Humvee schließlich an sich genommen und eingebaut.
    Ich wusste, dass Whiskey nicht derjenige gewesen sein konnte, der sie seit Tagen belagerte. Er war die vergangenen Tagen bei uns unterwegs gewesen und hatte auch keinen Grund dazu gehabt.
    Erst, als ihm sein Auto gestohlen worden war, war er auf die Basis dort oben aufmerksam geworden. Ich merkte an, dass eine Basis im Militärgebiet auch nicht unbedingt wenig Aufmerksamkeit auf sich zieht. Aber ich sollte eigentlich still sein, hatte ich ja selbst seit einigen Wochen fast täglcih das volle Programm in Prigorodki direkt vor meiner Haustür. Ein Bambicamp an der Küste aufzubauen war auch nicht weniger ungefährlich, wenn man es genau nahm.

    Vor mir lagen also zwei Geschichten voller Gegensätze.
    Aber auch Parallelen.
    Denn am Ende hatten beide Parteien das Gleiche getan: gekämpft, verteidigt und versucht ihre Ehre zu bewahren.

    An den Autos konnten sie sich die Jungs übrigens nicht lange erfreuen. Jannik hatte aufgrund von... sagen wir mal "technischen Schwierigkeiten" einen Unfall mit dem Humvee.
    Ich sag's ja immer, diese Dinger sind wie rohe Eier... und als er dann noch einen Unfall mit dem grünen Ada hatte, gab Whiskey dem Gefährt den Gnadenschuss. Er war so mitgenommen von all dem. Also beide gleichermaßen; das Auto und Whiskey. So war es das Beste, wenn der Ada irgendwo ein neues Leben anfangen und jemand anderen glücklich machen konnte.

    Nur der weiße Ada blioeb ihnen erhalten und den nahm Jannik an sich.
    Das ist auch mal eine Bilanz: Zwei Autos schrotten und am Ende eines bekommen? Da lachte sogar Locke, als er das hörte.


    🧸 Zwischen Berti und Äpfeln

    Am Camp herrschte währenddessen beinahe Frieden.
    Während ich noch unterwegs war, saß Pinky mit janinesta (Selina) am Feuer und grinste breit. In seiner Hand ein Teddybär.
    „Das ist Berti“, erklärte er stolz. „Berti hat den Bauchi voll.“
    Ich musste lachen, als ich davon hörte. Vielleicht war das sein Weg, Fürsorge zu zeigen. Mir war schon aufgefallen, wie sehr er sich um Mawa und ihren Sohn gekümmert hatte. Fast, als habe er ganz tief im Inneren Vatergefühle entwickelt. Manchmal ist Fürsorge leise, naja und manchmal trägt sie die Knopfaugen eines Teddybären.

    Als ich zum Feuer kam, war schon einiges los. Locke war übrigens auch wieder da – natürlich wieder mit Äpfeln.
    Er aß, als wolle er beweisen, dass Vitamin C gegen alles hilft auch gegen die Verrücktheit dieses Landes.
    So grillten wir Äpfel und aßen Kürbisse und ließen den Abend ausklingen.

    Später ging ich mit Selina und Locke noch auf eine kleine Nebenmission. Bei Stary Sobor sollte ich Baumaterialien aus einer verlassenen Basis sichern. Ich bekam den Code des Besitzers und transportierte einen Rucksack mit Materialien ab. Auch das Tor bauten wir gewissenhaft zurück und nahmen Bretter, Nägel und Stämme mit.
    Der Besitzer hatte keine Verwendung mehr und sagte, ich solle sie einfach an jemanden weitergeben, der sie gebrauchen könne.
    Vielleicht einen Neuankömmling. Ich nickte und dankte. Ich hatte da schon eine Ahnung, wer die Dinge bald würde brauchen können, also brachte ich alles in die BBA für später.

    Am Lagerfeuer

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    🌅 Zum Schluss...

    Irgendwo aus Richtung Novy Sobor hörte man Schüsse.
    Ich fragte nicht nach.
    Manchmal ist Unwissen ein Schutz.

    Später zog ich mich zurück, weit genug, um das Camp nur noch als Lichtschein zu sehen.
    Ich sortierte meine Berichte, doch die Gedanken ließen sich nicht ordnen.

    Drei Versionen einer Geschichte, drei Wahrheiten.
    Und in jeder steckte Glaubwürdigkeit.

    Vielleicht war das die eigentliche Lektion dieses Tages: Recht haben heilt selten, aber Zuhören manchmal schon.

    Ich sah in die Dunkelheit und wusste, dass wieder eine unruhige Zeit anbrach.
    Aber solange irgendwo ein Feuer brannte und jemand da war, der darüber wachte, war Hoffnung kein leeres Wort sondern sie lebte mitten unter uns - und in uns.


    In diesem Sinne – passt auf euch auf. Prüft alles und behaltet das Gute.
    Und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛