Herzensgrüße von Vanilla Chernarus (1.28)

  • 💌 Herzensgrüße vom 10.09.2025 – Witwenmacher, Waldschüsse und das "Erbe der Samariter"

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    Hallo ihr Lieben,

    manchmal frage ich mich, ob Chernarus uns nur an einem Faden tanzen lässt. Ob wir die ganze Zeit nur Spielbälle eines größeren Plans sind.

    Kaum wird ein Auto geparkt, ein Camp verstärkt oder ein Feuer entfacht, bricht schon der nächste Sturm herein.


    🚗 Olga, Sarka und der Witwenmacher

    Jannnik begann den Tag, wie nur er es kann: indem er seine neue Olga zerlegte. Ein Geschenk vom Senior der Berezino Boys, Bitwalker – und bei Janniks Glück hielt das Fahrzeug kaum länger als seine Freude daran. Doch das Schicksal meinte es nicht nur schlecht. Ein neues Auto fand sich schnell, und die Berezino Boys boten sogar einen gelben Sarka Selina an. „Witwenmacher“ nannten sie ihn spöttisch und fügten gleich Nägel mit an, damit man sich den eigenen Sarg bauen konnte.



    Ich kenne janinesta (Selinas) Geschichte mit einem gelben Sarka und einer Bodenwelle – und ich kenne die Last, die er in ihrem Herzen trägt... Deshalb bot ich ihr im Tausch für den gelben Sarka meine "Schneeflocke" an. Wenn jemand mit meiner treuen weißen Olga fahren durfte, dann sie. Sie wusste, was es bedeutete, wenn ein Auto Geschichte hatte. Und ich wusste, sie würde jede einzene Charakterdelle zu schätzen wissen.


    Unterdessen meldete Black Lion, dass in Nizhnoye alles aufgefüllt wurde. Das Camp blühte – dank der Berezino Boys.



    🔫 Tödliche Schüsse aus dem Nordwald

    Wir waren gerade dabei, in Prigorodki die Autoübergabe an Selina abzuwickeln, als plötzlich Schüsse krachten. HellhoundSamuel wurde aus dem Nordwald heraus getroffen. Erst sackte er bewusstlos zusammen, dann folgte der tödliche Schuss. Ich riss meine Waffe hoch, suchte das Ziel – doch nur für den Bruchteil einer Sekunde huschte eine Gestalt zwischen den Bäumen davon. WhiskeyMixer und Black Lion nahmen sofort die Fährte auf.


    Doch ehe wir uns sammeln konnten, krachte es erneut. Diesmal traf es janinesta (Selina), die Dame in Blau. Ich biss die Zähne zusammen, als sie in einiger Entfernung bei meiner "Schneeflocke" zu Boden ging, das Blut an ihrem Körper, die Welt in diesem Moment stillstehend. Nein… nicht Selina. Erst Samuel... jetzt sie! Nicht sie auch noch! Ich versuchte, in Bewegung zu bleiben, kein leichtes Ziel zu bieten, während mein Herz schwer wie Stein wurde.


    Im Rohbau hatte sich jemand verschanzt, mit pinkfarbener Armbinde. Die Kirche? Oder nur eine perfide False-Flag-Aktion? Ich wusste es nicht, und doch wollte ich es nicht glauben. Nicht, dass der Erzbischof ( Nickel) jemanden entsendet hätte, um hier Unheil anzurichten – nicht, nachdem er selbst bei der Suche nach Sueda hilfreich gewesen war. Vielleicht der militante Arm der Kirche, der eigene Gesetze schrieb? Vielleicht waren sie tatsächlich wegen Sueda hier? Und doch… der Fremde sah anders aus, bewegte sich anders. Er wirkte nicht wie einer der Brüder und Schwestern, die ich in Krona kennengelernt hatte. Aber ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken.


    Ich warf alle Vorsicht über Bord und stürmte zu Selinas reglosem Körper. Hinter dem Auto fand ich Deckung, beugte mich über sie. Dann die Erleichterung: sie atmete! Ich reanimierte, gab Deckung – was Sueda nur spöttisch „body covern“ nannte. Ich lenkte den Schützen ab - oder versuchte es zumindest. Gab selbst ein paar Schüsse in die Richtung, in der ich den Schützen vermutete.

    Unter Kugelhagel zog Selina sich schließlich ins Auto, startete, und entkam.


    Die Schüsse kehrten zu mir zurück, als ich Samuels Leiche sichern wollte. Ich wich aus, Whiskey sichtete den Feind im Wald. Direkt in Black Lions Arme lief er – ein einziger Schuss beendete sein Spiel.

    Doch Ruhe wollte nicht einkehren. Whiskey und NiggoB verfolgten eine weitere Spur bis nach Dubovo. In einer Lagerhalle gerieten sie erneut unter Beschuss. „Cover mich! Ich zieh meine Hose aus!“, rief Whiskey – und trotz der Gefahr mussten wir lachen. Die Absurdität dieser Welt packt einen manchmal mitten im Kugelhagel. Da saß Whiskes und trocknete seine klatschnasse Hose. Mitten im Feuergefecht.

    Schließlich schwang er sich in einer waghalsigen Aktion die Leiter hinunter, wie ein Ein-Mann-Actionheld. Niggo folgte fluchend: „Ich mach’s dir nach – aber wenn ich sterbe, bist du schuld!“

    Wie ein altes Ehepaar, das sich zankt und doch blind vertraut. Schüsse hallten, dann Stille. Vermutlich hatte der Schütze sich am Ende zurückgezogen.


    🚙 Die weinrote Olga

    Etwas später fielen erneut Schüsse in Prigorodki, während Niggo, Jannik, Selina und Crippsy versuchten sich in Sicherheit zu bringen. ich sah eine dunkelrote Olga nach Westen fahren, doch NiggoB entdeckte auf seinem Weg in den Osten einen roten Sarka am Straßenrand. Räder zerschossen, Auto aber noch intakt.

    Da wurde uns klar, was passiert war: Das war der Sarka der Briten gewesen.

    Sie waren überfallen worden, von der dunkelroten Olga aus. Kein Wort, kein Gruß, sofort Schüsse.
    So schilderte es zumindest Crippsy mir auf Nachfrage. Er, sein Sohn und deren Freund starben sofort im Kugelhagel.


    Die Gruppe aus Jannik, Niggo, Selina und einer weiteren helfenden Hand konnte gemeinsam alles sichern, was zu retten war. Sie warteten an der Unfallstelle auf Crippsy und der brachte das Auto schließlich mit Mühe und Not fort.

    Später erreichte uns die Meldung, dass mindestens vier Fremde die Behausung der Banana Ops angriffen. Warnung, Vorbereitung, Gegenwehr.

    Drei der Täter fielen, einer floh vermutlich. Es war gut möglich, dass das die Gruppe aus der weinroten Olga gewesen war, aber vom Fahrzeug fehlte jede Spur.

    Ich wagte eine steile These: Wenn das wirklich bei den Briten die gleiche Gruppe gewesen war, die am Ende die Banana Ops angegriffen hatte, dann waren sie selbst schuld.

    Hätten sie die Briten in Ruhe gelassen, so wäre nie aufgefallen, dass sie sich in Richtung Westen bewegt hatten. Dann hätten die Banana Ops nichts vom Angriff gewusst und wären überrascht worden.

    So kam aber die Warnung rechtzeitig und man konnte sich vorbereiten.

    Das Schicksal schreibt manchmal die seltsamsten Drehbücher.


    Immerhin – in Prigorodki kehrte nun für eine Nacht Ruhe ein.



    Später wurde der Schütze von Dubovo nochmals gesehen, wie er auf das Industriegebiet schaute und zielte. Ich schoss nicht, hätte vermutlich ohnehin nicht getroffen. Aber ich konnte zumindest ein Foto liefern.

    Wer war dieser mysteriöse Fremde? Ich hatte nciht das Gefühl, dass er mit dem Typen im Rohbau und der pinken Armbinde in Zusammenhang stand. Falls doch wäre es die schlechteste Absprache gewesen, die jemals bei einem Angriff erfolgt war. Nein, ich glaube dass dieser Fremde allein agierte. Aber wer war er und warum hatte er auf NiggoB und WhiskeyMixer geschossen?

    War er der gleiche, der auch auf HellhoundSamuel und janinesta (Selina) geschossen hatte? Vieles sprach dafür und es beunruhigte mich.


    🌅 Zum Schluss

    Von allen Seiten donnert es auf uns ein: Angreifer mit pinken Armbinden, andere aus dem Norden, wieder andere in ihrer weinroten Olga.

    Und immer wieder frage ich mich: Wer zieht die Fäden? Sind es abgestimmte Angriffe, ein Netz aus Intrigen? Oder ist es nur die grausame Willkür dieser Welt, die uns Tag für Tag heimsucht?

    Vieles daran stinkt zum Himmel – und doch bleibt keine klare Antwort zurück.


    Für mich ist es längst keine Überraschung mehr: Es ist Chernarus in seiner reinsten, hässlichsten Form; eine Bühne aus Misstrauen, Gewalt und verbrannter Erde.

    Und dennoch… ich spüre, wie all mein Bemühen, deeskalierend zu wirken, ins Leere läuft. Als hätte ich anstelle eines offenen Herzens nur noch Hass im Gepäck. Dabei wollte ich immer das Feuer löschen – auch dann, wenn ich mir dabei die Finger verbrannte.


    Egal, wie ich es wende – wir stehen im Fadenkreuz. Immer.
    Als Samariter, als Herz, als jemand, der versucht, nicht Partei zu ergreifen. Aber Neutralität ist ein Magnet. Sie zieht alle an, die eine Projektionsfläche suchen.

    Heute habe ich es deutlicher gespürt als sonst: das ständige Gefühl, eine Zielscheibe zu sein. Vielleicht ist das das eigentliche Erbe der Samariter – nicht nur zu retten, sondern auch das Untragbare zu ertragen.

    Darum bitte ich euch: Seid vorsichtig. Besonders an den Camps, auf den Straßen, überall dort, wo die Dunkelheit schneller ist als das Licht.


    Passt auf euch auf und bleibt am Leben.


    gez.

    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 11.09.2025 – Zwischen Unverständnis und Echo

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    Hallo ihr Lieben,

    da war er wieder. Ein Tag, der mehr fragen als Antworten brachte. Wie so oft in letzter Zeit.

    Manchmal genügte schon ein Blick in die Gesichter der anderen, und man spürte, wie sehr uns diese Welt innerlich zerriss.


    Einbruch in Krona

    Mir fehlen die Worte... und das will etwas heißen.

    In der Burg wurde eingebrochen. Man könnte nun sagen "mal wieder", wie damals bei den Angriff durch MISA. Aber dieses Mal waren Burgbewohner und die Kirche von Morthana gleichermaßen betroffen. Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371, unsere liebe Sueda, verhielt sich seitdem...merkwürdig. Sie sagte kaum etwas zu den Neuigkeiten, aber ich sah, wie sie mit sich rang.

    Fast so, als wusste sie mehr, als sie mir sagen wollte.

    Es war ein seltsames Gefühl. Als läge etwas Unausgesprochenes zwischen uns. Es war höchst untypisch für sie, etwas zurückzuhalten und in ihrem Blick konnte ich kurz Unsicherheit und Zweifel aufflackern sehen.

    Und dann fielen schnippische Kommentare. „Wenn das der Wille Morthanas war, dann hat die Alte echt Humor...

    Ja, ich verstand inzwischen, dass sie den Erzbischof Nickolus ( Nickel) nicht sonderlich leiden konnte. Nein Wunder, immerhin war sie in der Burg beschossen worden und am Ende hatte die Kirche für die er stand, sie gekidnappt, eingesperrt, hungern lassen und mit Kuru infiziert. Das war keine Reinigung, das war Folter gewesen.


    Ich wusste, warum der Einbrecher das getan hatte. Ja, es mochte vieles dafürsprechen, dass die Kirche hinter Suedas Entführung steckte und ich verabscheute und verurteilte diese Tat zutiefst.

    Auch jetzt finde ich noch immer keine Worte, um dem Zorn darüber Ausdruck zu verleihen, den ich über diese ganze Sache empfinde und ich wünschte, die Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen werden. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich diesem Zorn einfach blind hingeben würde. Immer wieder sage ich mir, ich bin kein Richter und erst recht kein Henker. Aber ich bin auch hier um denen eine Stimme zu geben, die sie selbst nicht erheben können. Doch ich wusste auch: Rache hat noch keinen gesund gemacht und Raids und Einbrüche waren etwas, was gegen Suedas Prinzipien war. Sie wusste, dass etwas Falsches aus den vermeintlich richtigen Gründen zu tun es noch lange nicht zu etwas Richtigem machte.

    Doch irgendetwas in ihr wirkte zunehmend fremd und damit meinte ich nicht das grässliche Lachen.

    Manchmal sah sie mich schweigend an, als hätte sie etwas verschluckt, das nicht heraus durfte.


    Der Einbrecher hatte jedenfalls genau gewusst, wie er die Bewohner der Festung treffen konnte. Er wusste, was er tat und er stellte auch sicher, dass die Bewohner am Ende auch wussten, was er getan hatte.

    Spuren wurden hinterlassen, damit alle sie sehen. Vieles deutet auf den ehemaligen Kneipenwirt von Krona hin. Ich schüttele den Kopf. Konnte dieses sinnlose Zerstören nicht bitte einfach einmal aufhören?

    Wo man hinsah nur aufgebrochene Basen und zerstörte Heime. Ehemalige Freunde, die friedliche Camps heimtückisch überfielen... dieses ganze Chaos musste doch einfach einmal aufhören!


    Ich war dort gewesen, im Kloster. Hatte mit dem Erzbischof gesprochen, lange diskutiert über seinen Glauben und die Ansichten der Kirche. Und so sehr ich mit vielem rang – ich glaubte nicht, dass er eine solche Tat befohlen hatte. Warum hätte er uns sonst Informationen über Suedas Entführer zugespielt? Es ergab keinen Sinn.

    Darüber hinaus hatte Sueda mir berichtet, dass ihr Entführer einerseits zwar ehrfürchtig vor dem Erzbischof sprach, andererseits aber ihm keinesfalls begegnen wollte.

    Welche Geschichte mochte die beiden verbinden und würde ich sie je erfahren?


    So oder so: Ich war inzwischen der festen Überzeugung, dass die Kirche mehrere Gesichter hatte. Wenn man genauer darüber nachdachte war das gar nicht so ungewöhnlich und das hatte es in Vergangenheit immer wieder gegeben.

    Und während ich in der Enklave der Stille das gütige, verständisvolle Antlitz erblickt hatte, das mir durch eine schwere Zeit geholfen hatte, musste Sueda in eine groteske und grausame Fratze blicken.

    Eine, die sie zutiefst gezeichnet hatte.


    Es schmerzte, was dort geschehen war. Es tat mir leid um janinesta (Selina) und NiggoB. Um Ikarus_98 (Pascal) und dakel und vor allem um den armen Cable98 (Tom), der keiner Fliege etwas zuleide getan hatte. Es bewahrheitete sich mal wieder: Solche Aktionen trafen am Ende immer die Falschen besonders hart.

    Ich hoffte, die Bewohner der Burg würden sich erholen und den Schock abschütteln. Denn das war es, was man in Chernarus tat: Man ging der Gefahr entweder aus dem Weg oder man stellte sich ihr entgegen. Wie sie sich auch immer entscheiden würden, ich hoffe sie konnten es mit erhobenem Haupt tun.


    Und vielleicht war das die wichtigste Lehre aus alledem: Niemand war sicher. Umso mehr kam es darauf an, dass wir uns gegenseitig stützen – oder wir würden fallen, einer nach dem anderen.

    🚗 Janniks Glückssträhne – und ihr Ende

    Auch von Jannnik und den Berezino Boys gab es schlechte Nachrichten. Wieder eine Olga weniger – diesmal allerdings nicht seine Schuld. „Der Senior, Bitwalker, hat sie geschrottet“, sagt er. Und Bitwalker gab es zu.

    Doch Jannik wäre nicht Jannik, wenn er nicht sofort wieder Glück gehabt hätte. Ein Humvee fiel ihm quasi in den Schoß. Samt Zündkerze, Kühler und Batterie. Einfach frisch gespawnt an einem Spawnpunkt.
    Allerdings war auch in sein Haus eingebrochen worden und man hatte das Schloss ausgetauscht. Aber mit den Berezino Boys holte er sie zurück.

    Später wurde dann von Prigorodki aus auf ihn im Humvee geschossen. Er raste die Küstenstraße entlang, fuhr querfeldein – und setzte den Wagen prompt auf einen Stein. Keine Chance für den Humvee. Wie gewonnen, so zerronnen. Wenig später erwischte ihn der Schütze noch zweimal auf dem Berg. Wieder der Typ mit dem pinken Armband, auf den ich mir keinen Reim machen konnte.

    Unten im Industriegebiet fielen Schüsse. Cala-j verteidigte sich. Zum Glück gab es keine Verletzte und der Fremde verschwand. Von der Beschreibung hätte es gut ChieFFF sein können, aber das war nur eine Vermutung. Es fiel mir zunehmend schwerer die Leute zu beruhigen und sie an unsere Maxime zu erinnern, nicht zuerst zu schießen.

    Und als ob das nicht reichte war nun auch Janniks LKW zerstört worden. Ich glaube ein Unfall, aber ich weiß nichts Genaueres.


    🔧 Kühlerchaos

    Greeny kam später ins Camp und fragte nach einem Kühler. Ich musste enttäuscht den Kopf schütteln. Keine mehr da. Kühler verschwanden derzeit schneller aus unserem Pitstop als Essen aus dem Essenszelt. Jannnik schwörte, er sei unschuldig. „Das war dakel, der einen gebraucht hat und meinen genommen hat. Da hab ich einen aus Prigo genommen...“ Am Ende spielte es keine Rolle. Es gab schlicht keine Kühler am Camp, auch wenn ich am Tag zuvor zwei wieder in die Unterstände gepackt hatte.


    🔭 Spacey im Turm

    In Elektrozavodsk beobachtete Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 schließlich ItsSniper55. Er stand mit seinem Freund auf dem Turm, baute, grinste – und gab ab und an Schüsse ab. Er warnte mich zwar, sodass ich durch seine Schüsse nicht verunsichert werden würde ( was an sich schon ein feiner Zug war), aber ich wusste dass solche Schüsse Feinde anlocken konnten.

    Also sah Sueda nach dem Rechten.

    Genialer Einfall! Stell dich auf einen Holzturm, baller in die Gegend und wundere dich, wenn jemand zurückballert. Das ist Survival für Fortgeschrittene.


    Sie beobachtete die beiden aus einiger Entfernung für einige Zeit. Doch sie verzichtete darauf, ihm eine Lektion zu erteilen. Schlenderte irgendwann entspannt am Camp in Elektrozavodsk vorbei, winkte, verschwand hinter dem Kochhaus.

    Am Brunnen kam er ihr dann mit gezogener Waffe entgegen. Sie blieb ruhig, grüßte. „Fast hätt’ ich dich erschossen“, meinte der Juniorbrite, während er ihr seinen Freund vorstellte. Sueda dachte nur: In dem Fall hätte sie seine Basis dem Erdboden gleichgemacht. Gut, wahrscheinlich nicht wirklich. Das ist nicht ihre Art. Aber stillschweigend hätte sie es nie hingenommen – so wenig wie ich damals den Diebstahl meines Rucksacks.

    Immerhin: Spacey hat sich gewandelt. Heute wirkt er umgänglicher und ausgeglichener. Vielleicht hat er durch Jannnik wirklich gelernt.


    📜 Ein Zettel in der Tasche

    Später am Camp griff Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 in ihre Tasche, zog zögerlich ein zerknittertes Stück Papier hervor. Sie starrte es an, als habe sie es fast schon vergessen. Dann sah sie auf mich.

    „Was hast du da?“ fragte ich.

    „Nur ’nen Zettel…“ murmelte sie.

    „Zeig mal.“

    Zögerlich gab sie ihn mir. Die Schrift klar, die Worte halbe Schatten:



    Ich senkte das Blatt. „Und? Was denkst du?“


    Sie schnaubte. „Dass er zu viel Zeit mit Codes verbringt, statt Klartext zu reden. Wer schreibt so was und legt’s mir vor die Füße? Mit ’ner Kugel dazu.. ich hab erst gedacht, er will, dass ich mir das Licht ausknipse...hab den Brief erst viel später aufgehoben und gelesen.“

    Ich nickte. „Vielleicht will er, dass du wählst.“

    „Oder er will nur, dass ich schlechter schlafe...“, murmelte sie trocken.

    "Herz, ich beauftrage doch keinen Killer, um Jagd auf die Bischof Corvianus Wirrkopf zu machen. Wenn, dann mach ich das selbst!"

    Ich seufzte, faltete den Zettel und reichte ihn zurück. „Dann ist es wohl an anderen zu entscheiden, ob sie dem Pfad der Rache folgen möchten oder nicht.“

    Sie sagte nichts weiter und steckte das Papier schweigend zurück in ihre Tasche.

    Für den Bruchteil einer Sekunde haderte ich. Es war so einfach.. Manche Schuld verlangt nach Ausgleich. Etwas aus der Welt schaffen... das klang sehr verlockend. Aber nein. Dafür stand ich nicht.

    Ich hatte mich nicht so lange dagegen gewehrt, um nun nachzugeben. Ich wusste, ich durfte die Gefühle nicht unterdrücken. Trauer, Hass, Wut... sie waren da. Sie waren real. Sie gehörten zu mir. Aber ich würde bei ihnen nicht stehen bleiben. Diese Gefühle waren ein Teil von mir, aber sie bestimmten nicht, wer ich war.


    🎣Angeln mit Exildor und Whiskey

    Am Ende des Tages kam auch noch Exildor am Camp vorbei und grüßte freundlich. Sueda war gerade wieder in eines ihrer unkontrollierten Lachanfälle verfallen, doch er ließ sich davon nicht beirren. Er sagte nur, er wisse Bescheid – und anstatt zu schießen, nahm er es hin.

    Schließlich gingen die beiden gemeinsam angeln, denn unsere Vorräte waren fast aufgebraucht. Mitten beim Angeln stieß WhiskeyMixer dazu und half beim Transport und später beim Braten der Fische.

    So wurde es – wider Erwarten – ein schöner, entspannter Abend. Trotz Suedas Lachen, trotz all der Schatten, die uns umgaben. Und für einen kurzen Moment fühlte es sich an, als wäre doch noch ein Stück Normalität möglich in Chernarus. Dafür war ich unendlich dankbar.


    🌅 Zum Schluss

    Zwischen Einbrüchen, zerstören Fahrzeugen, Misstrauen und rätselhaften Botschaften bleibt für mich nur eines klar: Wir leben auf einem Schachbrett, auf dem die Figuren selten wissen, wer oder was sie bewegt.

    Und doch versuche ich, meinen Weg zu gehen – mit Herz, nicht mit Hass.


    Passt auf euch auf.

    Und bleibt am Leben.


    gez.

    Herz-Aus-Gold 💛



    //OOC: E.C.H.O. meint es nach eigenen Angaben mit dem Zettel ernst...

    Er nimmt Aufträge entgegen und das soll ich euch OOC ausrichten.

    Ihr wisst, wie ihr ihn kontaktieren könnt.

  • Herzensgrüße vom 12.09.2025 – Wieder einmal zwischen Hoffnung und Schatten

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    Hallo ihr Lieben,

    es hat wieder einmal eine Weile gedauert, bis ich die Ruhe fand, die letzten Tage aufzuschreiben. Der Raid, die Streitigkeiten, all das lastet noch schwer auf mir. Manchmal frage ich mich, warum es da draußen Menschen gibt, die uns geholfen haben – und dann plötzlich eine persönliche Fehde gegen andere Freunde entwickeln. Und ich? Ich stehe in der Mitte, werde von beiden Seiten gezerrt, und egal, wohin ich blicke, ich reibe mich auf.

    Ich hadere. Wieder einmal. Mit der Menschheit. Mit mir selbst. Mit dem, was wir hier eigentlich noch retten wollen. Versteht mich nicht falsch – ich erwarte keinen Ponyhof, wie Sueda immer so schön sagt. Aber heißt das, dass wir vergessen müssen, was Respekt ist? Was Menschlichkeit bedeutet? Ich spüre, wie sich der Hass wie ein schwerer Mantel über unsere Gemeinschaft legt. Doch so schwer er auch wiegt – ich möchte mich nicht darunter beugen. Ich will vorleben, dass es anders geht, auch wenn es mir nicht immer gelingt.

    🔦 Schüsse in Berezino

    Aus Berezino wurden Schüsse gemeldet – doch zum Glück gab es diesmal keine Toten. Vielleicht ein Warnschuss, vielleicht Zufall. Doch allein die Tatsache, dass wir schon wieder von Schüssen in Berezino sprechen, zeigt, wie angespannt die Lage ist.

    🕯️ Schatten am Camp

    In Prigorodki geschah etwas Merkwürdiges: Mitten in der Nacht wurde der Generator abgestellt, der unser Licht spendete. Kein Einbruch, kein Schuss – nur Dunkelheit. War es ein Geist, der uns heimsuchte? Oder nur jemand, der einen schlechten Scherz treiben wollte? Wir wissen es nicht. Aber die Botschaft war klar: Selbst hier sind wir nicht unbeobachtet.

    🚗 Ein Geschenk für Jannik

    Jannnik war tieftraurig über den Verlust seines Autos. Also entschied ich mich, ihm den gelben Sarka zu übergeben, den ich von janinesta (Selina) im Tausch gegen „Schneeflocke“ erhalten hatte. Die Berezino Boys nannten ihn scherzhaft „Testament-Taxi“. Ich weiß nicht, warum – vielleicht, weil er schon zu viele letzte Fahrten gesehen hat...

    Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 hätte dazu bestimmt einen spitzen Kommentar: „Na Herz, wenn du deine Autos so schnell verschenkst, brauchst du bald ’nen eigenen Gebrauchtwagenhandel...

    Doch Jannik war selig. Und als wäre es ein Wink des Schicksals, fand ich kurz darauf tatsächlich auf dem Heimweg eine frisch gespawnte weiße Olga. Ich beschloss sie bei Selina gegen "Schneeflocke" einzutauschen, denn Schneeflocke hatte definitiv schon bessere Tage gesehen. Sie nahm die neue weiße Olga in Empfang und gab ihr den Namen „Schneefuchs“. Sueda schimpfe. "Schneefuchs, Schneeflocke... ihr habt's mit diesen süßen Namen. Ich wäre mehr so für... LAWINE!"


    💥 Immer diese Kühler

    Natürlich blieb es nicht ohne Zwischenfall. Auf dem Heimweg hatte Jannnik mit dakel s rotem Gunter in Elektrozavodsk einen Unfall. Kühler kaputt – wieder einmal. Ich glaube, die Kühler in Chernarus sind unser wahres Endgame. Doch zum Glück blieb es bei Materialschaden und alle kamen heil zurück.

    🌲 Fremde im Sumpf

    Im Sumpf entdeckte ich einen Überlebenden mit Waffe, dazu zwei Fremde am Camp. Ich versteckte mich im Turm, beobachtete alles still. Warum ich mich nicht zeigte? Vielleicht, weil die letzten Wochen mich vorsichtiger gemacht haben. Sie durchsuchten nur die Zelte und zogen wieder ab. Als janinesta (Selina) später dazukam, erschrak sie fast zu Tode, als sie mich in meinem Versteck fand. Aber am Ende lachten wir darüber. Wer die Fremden waren und was sie wollten? Keine Ahnung. Aber für den Moment war ich froh, dass es keine Schüsse oder Zerstörungen gegeben hatte.


    🔢 Neue Zeichen im Nebel

    Und dann meldete sich E.C.H.O. wieder. Ein neuer Code, ein neues Rätsel.



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    Die Zahlen flackerten im Funk wie ein Rätsel aus einer anderen Welt. Ich schrieb sie nieder, so schnell ich konnte. Ich grübelte über den Zahlen und was ich herausfand stimmte mich nachdenklich.

    Wie war E.C.H.O einzuordnen? Freund, Feind oder etwas gänzlich anderes?

    🌅 Zum Schluss

    Zum Schluss bleibt mir nur zu sagen: Ich spüre, wie sehr wir alle müde werden. Müde von Angriffen, von Fehden, von dem endlosen Misstrauen. Doch wir dürfen uns davon nicht zerreißen lassen.

    Jeder Schritt, den wir füreinander tun, ist mehr wert als zehn Schüsse, die uns auseinander treiben.

    Und vergesst nicht: Auch in der dunkelsten Nacht reicht manchmal schon ein kleines Licht, um den Weg zu weisen.


    In diesem Sinne: Passt auf euch auf und bleibt am Leben!

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 13.09.2025 – Zwischen Masken und Motoren

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    Hallo ihr Lieben,

    manchmal frage ich mich, ob Chernarus selbst einen Sinn für Ironie hat. Kaum glaubt man, die größte Gefahr hinter sich zu haben, stolpert man in die nächste Absurdität – und überlebt sie doch. Nur um dann wieder in die nächste Absurdität abzurutschen...



    🌲 Janniks Abenteuer im Westwald

    Jannnik berichtete, er sei im Westwald mit seinem Auto verunglückt. Freundlich habe er einen vorbeifahrenden Fremden gegrüßt. So lautete zumindest seine Version der Geschichte. Gerüchten zufolge soll er auf das vorbeifahrende Auto geschossen haben... was nun stimmt? Denkbar ist zumindest beides. Wahrscheinlich in seinem momentanen Zustand erhöhten Testosterons vermutlich eher Variante zwei.


    Sei es drum: Der Fremde hielt an, schlich sich an Jannik heran und schoss ihn nieder. Doch anstatt ihn zu töten, fesselte er den Bewusstlosen. Als Jannik wieder zu sich kam, fand er sich Auge in Auge mit E.C.H.O. wieder – nicht gerade die Ausgangssituation, von der man träumt, wenn man bedenkt dass E.C.H.O. wohl so etwas wie ein Auftragskiller ist...

    Doch Echo ließ ihn leben.

    Zerschoss lediglich Janniks Mönchskapuze direkt vor dessen Augen. Warum, bleibt ein Rätsel. Vielleicht, weil die Anhänger Morthanas solche tragen? Hegt auch er einen Groll gegen sie?
    Vielleicht auch, weil der ehemalige Wirt aus dem Westwald sich damit schmückt? Oder nur, weil Echo es witzig fand, eine Kapuze in Stücke zu schießen?

    Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 meinte dazu nur "Der Mann spielt russisch Roulette aber mit Bekleidungsstücken... Naja wenn der was gegen Kirchengänger hat, soll er nur. Mein Beileid hält sich da stark in Grenzen.

    Wie auch immer – Jannik durfte leben. Mehr noch: E.C.H.O. half ihm sogar noch, einen Kühler aufzutreiben.

    Einerseits berechnend und zum Töten bereit, andererseits hilfsbereit und fast verspielt – Echo bleibt mir ein Rätsel.


    🚛 Offene Türen

    Der alte „Hühnerstall“ stand offen. Wände verschwunden, niemand kümmerte sich mehr darum. jayphiiyo überließ uns den LKW und das Auto für die Allgemeinheit. Ich brachte den Wagen in Sicherheit – wartend auf den Tag, an dem er einem guten Zweck dienen würde.


    Im Lootloch dann begegnete Nr. 371 Cala-j. Fast hätte er sie angeschossen, doch ausnahmsweise war es ihr Lachen, das sie rettete. Dieses Mal erkannte er sie rechtzeitig.

    "Tja... siehst du Herz? Es ist zwar nervig, aber in dem Fall hat es mich sogar gerettet. Wer hätte das gedacht..."

    Sie sortierte Kisten, ordnete das Chaos. Ein kleines Stück Normalität in einer Welt, die selten Ordnung kennt.


    🎃 Herz aus Kürbiskernen

    Im Camp entdeckte janinesta (Selina), dass das Herz aus Kürbiskernen verschwunden war. Wer es entfernt hatte, weiß ich nicht. Oder warum.
    Außerdem sah sie, dass Besen und Halstücher, wie das, das Silas einst getragen hatte in Silas Kisten gelandet waren. Sehr seltsam.
    Ich legte das Herz neu mit den Kernen aus. Manche Symbole sind zu wichtig, um sie in Vergessenheit geraten zu lassen.



    🚖 Das Testament Taxi

    Am Abend dann noch ein Unfall: Jannnik und ItsSniper55 (Spacey) verunglückten bei Chernogorsk. Zum Glück überlebten beide, und auch das „Testament Taxi“ fährt noch.

    Ein Wunder, wenn man bedenkt, wie oft Autos hier zum Grab werden. Aber natürlich hat es mal wieder einen Kühler gekostet...

    🏎️ Ein anderes Chernarus

    Den Rest des Tages verbrachte ich im „anderen Chernarus“ – beim Go-Kart-Rennen. Dort, wo statt Blut nur Adrenalin floss und ein Lachen nicht gefährlich, sondern ansteckend war.

    Black Lion gewann den ersten Platz, WhiskeyMixer kam als Zweiter durchs Ziel. Ich war stolz auf die beiden und freute mich für sie von Herzen mit.

    Erschöpft, aber mit einem Lächeln legte ich mich später ins Bett. Auch solche Tage gibt es noch. Tage, die zeigen, dass wir mehr sind als nur Zielscheiben und Überlebenskünstler.



    🌘 Zum Schluss

    Zwischen Masken und Motoren bleibt für mich die Erkenntnis: Auch im Chaos gibt es kleine Siege. Und manchmal genügt schon ein Gokart-Rennen oder ein neu gelegtes Kürbisherz, um daran zu erinnern, dass wir noch immer Menschen sind.

    In diesem Sinne: Passt auf euch auf. Und bleibt am Leben.


    gez.

    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 14.09.2025 – Kühler, Kugeln und Kompromisse

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    Hallo ihr Lieben,

    heute war wieder so ein Tag, an dem die Welt einem kleine Rätsel hinstellt und einem zugleich eine Handvoll Zärtlichkeit schenkt. Zwischen leeren Vorratskammern und lautem Knallen fand sich heute beides: Sorge — und am Ende ein kleines Glück.


    🥫 Prigorodki: Blutkonserven, Garagen & Gastfreundschaft

    Die Blutkonserven im Camp waren leer. Also füllte ich auf, so gut es ging. Ich wusste, wie wichtig es war, genügend Vorräte zu haben. Es würde nicht lange dauern, bis jemand mit der Gaskrankheit aus Chernogorsk ans Camp kommen würde und dann dringend Hilfe brauchte. Oder bis wir ein Bambi fanden, das zu viele Zombieangriffe kassiert hatte und durch Schnittwunden an Blutarmut litt.

    Also spendete ich so viel meines Blutes wie möglich.


    janinesta (Selina) und ich bauten anshcließend eine Garage für ihren "Schneefuchs"; Es war gar nicht so einfach einen geeigneten Platz zu finden.

    Jannnik zeigte unserem Neuzugang Panero stolz sein Haus und bot ihm eine Grundausstattung an Kleidung an.


    „Ja klar Herz... Baut ihr mal schön eure Garagen. Dann habt ihr wenigstens einen ordentlichen Ort, an dem man euch das Auto klauen kann...“


    💥 Berezino — Alarm, Missverständnisse und ein Verdacht

    Exildor meldete Schüsse und Explosionen bei Berezino. Sorge machte sich breit: Hatte es wieder einmal das Zuhause der Berezino Boys erwischt? Er schrieb mir, dass er sie nicht erreichen konnte.

    Einige in unserer Runde wittern sofort eine Falle. Ich vertraute jedoch Exildors Urteil — er wirkte auf mich nicht so, als würde er Alarm schlagen, wenn nichts ist oder als wollte er jemanden bewusst in eine Falle locken.

    @ Jannnik wollte dem nachgehen.


    Er machte sich auf nach Berezino, ich kündigte seine Ankunft an. Doch da wurde er schon prompt erschossen. Der Täter flüchtete. Jannik behauptet, er selbst habe bei dem Angriff nicht viel verloren. Sei halbnackt gewesen, weil er Essen brauchte. „Warum warst du halbnackt?“, fragte Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 später trocken. „Ich hatte Hunger!“, antwortete er. Ganz normale Konversation bei uns am Camp... muss man nicht verstehen.

    dakel, NiggoB und ein paar andere fuhren nach Berezino, sicherten Janniks Leiche — doch der Schütze war wie vom Erdboden verschluckt. Seltsam: Exildor hatte drei Gestalten auf dem Dach der Berezino Boys gesehen — ein Ort, zu dem man eigentlich nicht so einfach hinaufkommt.


    Aufklärung brachten später am Abend ausgerechnet die Fraktion selbst: Die Berezino Boys hatten eine Schussübung veranstaltet, die Tankstelle gesprengt und einen Turm bis zum Dach gebaut. Autsch. Das erklärte einiges — aber nicht Janniks Tod. War es also doch eine Falle gewesen oder nur einer dieser wirklich dummen Zufälle? Oder gar ein Versehen? Die Frage nagte an uns und ließ uns keine Ruhe. Aber mir war klar, dass wir die Antwort möglicherweise nie erfahren würden.


    "Das ist also die Vorstellung der Berezino Boys Ruhe in die Nachbarschaft zu bringen? Ich weiß ja nicht so recht..."


    🩹 Prigorodki: Wunden verbinden, Spacey pflegen

    Zurück im Camp in Prigorodki tauchte Spacey mit einer Wundinfektion auf. Zum Glück konnten wir ihm helfen. Kleine Taten der Menschlichkeit — sie zählen. Anschließend zog ich mit Black Lion, Pinky und s-tlk nach Myshkino ins Sommerlager los, um Kleidung zu holen. In Chernogorsk wurden wir von einer unsichtbaren Gaszone überrascht und einer von uns begann zu Husten, aber die Krankheit brach Gott sei Dank nicht aus. Wir versorgten unsere Wunden und ich war froh, für den Notfall noch etwas Blut bei mir zu haben. „herzblut“ nannten wir es liebevoll. Null-negativ. Kompatibel zu allem.
    Beim Sommerlager angekommen, übernahm ich den Ausguck und behielt meine Jungs im Auge, als sie das Camp nach brauchbarer Kleidung durchsuchten. Es tat gut, ihnen auch einmal auf diese Weise den Rücken stärken zu können. Aber ob ich bereit dazu war, zu schießen, falls ein Angriff kam?
    Zum Glück musste ich das nicht herausfinden und es verlief alles ruhig. Keine Minen, keine Angriffe von anderen. Zurück am Camp wurden alle Vorräte ordnungsgemäß verstaut.


    🔐 Der Code, die Unsicherheit und E.C.H.O.

    Ich wollte noch ein wenig an der Rostigen Axt weiterbauen und nahm dafür Suedas gelben Sarka. Ein verlässlicher Wagen, auch wenn seine Farbe in dieser Welt fast zu fröhlich wirkte. Kaum hatte ich die ersten Bretter zurechtgerückt, erreichte mich eine Nachricht – nicht über Funk, sondern in geschriebener Form.


    Eine Zahlenreihe, kalt und geheimnisvoll:

    4–18–15–26–8–9–14–15 … 14–5–5–4 … 3–1–18 … 18–1–4–9–1–20–15–18


    Ich setzte mich hin, entzifferte die Zeichen und langsam ergaben sie Worte: DROZHINO … NEED … CAR … RADIATOR.

    Jemand brauchte einen Kühler.


    Mein erster Gedanke führte mich sofort zu Echo.

    Ja… vielleicht war er es. Er hatte mir schon früher Botschaften wie diese geschickt – verschlüsselt, rätselhaft, wie aus einem anderen Schatten heraus. Doch bisher immer über Funk.

    Eine geschriebene Nachricht in Zahlen – das war neu. Und es machte ihn einmal mehr zu einem Rätsel, das mich zugleich faszinierte und beunruhigte.


    Ich rang mit mir. Sollte ich wirklich losfahren? War es eine Falle? Von Echo oder jemand anderem?

    Echo hatte eine Akte über mich angelegt. „Exekution: nicht vorgesehen.“ Kalte Worte auf Papier. Doch was, wenn sich das Blatt inzwischen gewendet hatte? Wenn mich nun jemand loswerden wollte? Ich wusste, dass ich nicht allen bequem war. Immer wieder hatten Angriffe das Camp erschüttert, Angriffe auf uns und das, wofür wir standen. Und ich hatte schon vieles überlebt. Aber was, wenn all das nun zu mir zurückkam?

    Die Unsicherheit nagte an mir, meine Gedanken lagen schwer wie Blei in meiner Brust. Meine Beziehung zu Echo war ein Knoten aus Angst und seltsamem Vertrauen, den ich mir nicht anmerken wollte. Er wirkte berechnend, kalt – und zugleich auf eine irritierende Weise hilfreich. Ein Rätsel, das sich mir nicht erschloss. Ich wollte nicht blind in eine Falle laufen. Und doch… er hatte Jannik verschont. Mehr noch, er hatte ihm sogar bei der Suche nach einem Kühler geholfen.

    War es da nicht das Mindeste, nun auch ihm zu helfen?

    Ja. Ich hatte mir geschworen, dass meine Hand hilft – unabhängig von Armbinde, Fraktion oder Gruppenzugehörigkeit. Bis jemand dieses Vertrauen enttäuscht. Und Echo hatte es bislang nicht.

    Also packte ich einen der letzten Ersatzkühler ein, atmete tief durch und setzte mich ans Steuer. Der Motor sprang an. Mein Entschluss stand fest: Ich fuhr los.


    „Herz...du bist entweder zu großzügig oder unglaublich naiv. Einigen wir uns einfach auf beides.“




    🚗 Fahrt, Verwechslung und Schüsse

    Ich fuhr los, querte die Gaszone in Chernogorsk – wie so oft unsichtbar und heimtückisch. Unterwegs verarztete ich ein paar Schnitte und hielt Kurs. In der Eile hatte ich die Ortsangabe falsch gelesen, Dubovo mit Grishino verwechselt. Ein Fehler, der mich teuer hätte kosten können.

    Auf dem Weg dann Schüsse. Schallgedämpft. Nicht direkt auf mich, aber doch eindeutig mir gewidmet. Wollte jemand, dass ich die Nerven verlor, die Kontrolle über den Wagen – und am Ende im Straßengraben mein Ende fand?

    Ich ließ mich nicht aus der Ruhe bringen. Schüssen aus einem fahrenden Auto ausweichen – das war längst kein neues Kapitel mehr in meinem Leben, sondern nur eine weitere Wiederholung. Also hielt ich die Spur, fuhr durch bis nach Zelenogorsk, stoppte dort und las den Zettel noch einmal genau. Da fiel mir der Fehler auf: Nicht Grishino, sondern Dubovo. Also kehrte ich um – dieses Mal mit aller Vorsicht.

    Und dort sah ich ihn. Echo. In der Ferne, wie ein Schatten, der mir zuwinkte. Die „Warnschüsse“ sollten wohl eine Art Kommunikation gewesen sein. Ungewöhnlich, ja – vor allem mit Schalldämpfer. Aber immerhin, es war sein Weg, ein Zeichen zu setzen.

    Ich übergab ihm den Kühler. Er nahm ihn stumm entgegen, bedankte sich – nicht mit Worten, sondern mit einer Geste. Im Gegenzug schenkte er mir Metaldraht und Nägel, genau das, was ich für die Rostige Axt brauchte. Ich war erleichtert. Half noch beim Befüllen des Kühlers – und dann brachen wir schweigend wieder auf.



    „Kommunikative Vanilla-Schüsse. Das heißt, man schießt dreimal, sagt ‚Hallo‘ und hofft auf Reaktion. Sehr höflich wirklich...."



    💣 Minen und mein gezielter Schuss

    Auf dem Heimweg fand ich viele Wellbleche — als hätte jemand genau gewusst, dass ich sie für die Rostige Axt gebrauchen konnte. Ich verstaute alles an der Baustelle und fuhr zurück zum Camp. Dort dann die grausige Entdeckung: Eine scharfe Mine zwischen den Gleisen und dem Sumpf, versteckt im Gras. Fies versteckt. Mir stockte der Atem, als ich das kalte Ding im Gras schimmern sah. Das hätte auch ins Auge gehen können.


    Ich suchte einen Winkel, legte an und "entschärfte" schoss am Ende irgendwie. Der letzte Schuss löste einen ohrenbetäubenden Knall aus — aber dieses Mal ohne Opfer. Wer setzt so etwas und warum?

    Ich habe keine Antwort. Nur das schlechte Gefühl, dass jemand uns hier nicht haben möchte.



    🔁 Das Geschenk, das zurückkam

    Am Ende des Tages fand ich in Prigorodki tatsächlich einen Kühler. Chernarus gab mir zurück, was ich E.C.H.O. geschenkt hatte. Vielleicht ein kleines Zeichen, dass manche Dinge wiederkehren — oder dass die Welt manchmal seltsam gerecht ist. Ich legte ihn in die Unterstände, unserme "Pit Stop", atmete tief durch und ging schlafen. Müde zwar, aber dankbar.


    🌅 Zum Schluss — ein Gedanke

    Heute war ein Tag voller kleiner Prüfungen: ein Rätsel aus Zahlen, seltsame Schüsse und eine Mine, die hätte töten können. Und doch gab es den Moment, in wir gemeinsam Vorräte beschafft und sie verräumt hatten und einem Neuankömmling die Grundlagen beigebracht hatten. Und für einen Augenblick war alles, wie es sein sollte.


    Ich weiß nicht, wem ich auf dem Weg vertrauen kann. Aber ich weiß, wofür ich lebe: für das Aufbauen, für die kleinen Gaben, für die Menschen, die bleiben, wenn alles wankt.

    In diesem Sinne: Passt auf euch auf und bleibt am Leben.


    gez.

    Herz-Aus-Gold 💛

  • Oh, hier gebe ich einmal Klartext. Kein Latein. Klare Worte meinerseits!


    Wenn die Schwärze glauben, dass sie mit solch dümmlich idiotischen Aktionen Menschen in die Dunkelheit treiben können, der liegt vollkommen falsch. solche Aktionen sorgen nur dafür, dass Menschen wie Herz-Aus-Gold mehr Antrieb finden und sich gegen die Schwärze stärker und immunisierter wehren. Lasst euch das eine Lehre sein, Menschen dieses Landes.

    Vielleicht sollte ich einmal das Echo selbst mit einer Herausforderung konfrontieren... Mich würde es zu gerne interessieren, wie eine Akte über mich aussehen würde...

    "Mit kleinen Kräften lassen sich große Ergebnisse erzielen."


    Sun Tzu

  • Lieber Vittorio/Heleranos ,

    danke dir — für die Worte, die Wut und dafür, dass du wieder einmal nicht wegschaust. Ich spüre deinen Zorn in jeder Zeile, und er ist sicherlich gerechtfertigt. Wenn Menschen anderen Böses antun, - egal aus welchen Gründen - dann tut das weh; und wer da nicht wütend wird, hat vermutlich vergessen, was Mitmenschlichkeit bedeutet. Danke, dass du aufrecht bleibst.


    Gleichzeitig will ich eines ganz klar sagen: Ich weiß noch nicht, wie ich zu E.C.H.O. stehe und es darf an dieser Stelle kein falscher Eindruck entstehen.

    Ich glaube nicht für eine Sekunde, dass er die heimtückische Mine platziert hatte. Und was die Schüsse angeht, so bin ich zur Überzeugung gelangt, dass er keine andere Möglichkeit gehabt haben muss, um auf sich aufmerksam zu machen, als ich in geistiger Unklarheit an ihm vorbei fuhr. Ich bin mir sicher: Wenn er es auf mich abgesehen hätte, dann hätte er Erfolg gehabt. Echo macht keine halben Sachen.

    Er plant. Und alles, was er tut, hat auf seine Weise einen Sinn, auch wenn wir ihn nicht erkennen oder nur schwer begreifen können.

    Ob wir seine Motive je vollends verstehen und akzeptieren werden, das steht auf einem anderen Blatt.


    Das ist kein Ausweichmanöver — das ist ehrlich. Echo ist mir rätselhaft: manchmal kalt, manchmal hilfreich, manchmal beides zugleich. Wer und wie er wirklich ist, wird die Zeit offenbaren. Je mehr wir wissen und je klarer die Fakten sind. Ich bin kein Freund von Schnellurteilen und genau wie du möchte ich verstehen, bevor ich mir ein Bild mache.


    Was aber absolut gilt und nicht verhandelbar ist: Keiner von uns darf zum blinden Racheengel werden. Ein unbedachter Vergeltungsakt macht aus einem Wütenden schnell einen, der dem Monster, das er bekämpft, gleicht. Du warst vermutlich dort und weißt, wovon ich spreche.

    Bedenke: Wut ist auch im Nebel ein Brennstoff und kann den Blick versperren; lass sie nicht wieder das Steuer übernehmen, sondern setze sie in gezielte, wirkungsvolle Energie um.

    Bleib klug genug, um nicht zu zerstören, was du schützen willst und lausche durch den Nebel, wie sich der eine oder andere hier noch offenbaren wird.


    Pass auf dich auf!


    gez.

    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 15.09.2025 — Zwischen Wiederkehrern, Schüssen und Rennovierungsarbeiten

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    Hallo ihr Lieben,

    so ein Tag, an dem sich das Leben wie ein Flickenteppich anfühlt: traurige Fäden, die sich mit kleinen, seltsamen Momenten des Trostes verweben.
    Viel wurde geschossen. Vieles ging schief.
    Und dennoch sind wir am Ende wieder beisammen — müde, aber dankbar.

    🩺 Schrödingers Spacey

    janinesta (Selina) und NiggoB wollten ItsSniper55 (Spacey)s Krankheit behandeln. Er war halb verhungert im Westen gestranded und von Wundbrand schwer gezeichnet, als sie ihn schließlich fand. Sie übernahmen die Erstversorgung und dann ging es zurück mit dem Patienten nach Prigorodki.

    Doch kaum kamen sie im Auffanglager an, hatte er es mit dem Aussteigen so eilig, dass er aus dem noch fahrenden Auto sprang und… starb.

    „Schrödingers Spacey“, bemerkte Sueda trocken dazu: „Nur wenn man hinsieht, ist er tot…“

    Und dann, kaum hatten wir den Unfall verarbeitet, fand Spacey doch wieder seinen Weg ins Camp. Das Leben hier ist schräg und zäh zugleich — manchmal stirbt jemand nur, um im nächsten Atemzug wieder mit uns am Feuer zu sitzen. Wir haben gelernt, solche Widersprüche zu ertragen.

    🔫 FaNa, ein Schuss und Fragen

    Jannnik traf auf FaNa. Sie sprachen, trennten sich — und dann krachte ein Schuss. FaNa war tot; ein weiterer Schuss ging direkt an Jannik vorbei. Der Schütze trug schwarze Kleidung und verschwand.

    Auch in Richtung der WG von Jannik und dakel fielen am Ende Schüsse und vom Täter bleib am Ende keine Spur, kein klares Motiv. Nur das alte Ziehen im Magen: Warum? Wer? Und wann hört diese sinnlose Gewalt endlich auf?

    🧭 Catharina und ein rettender Schuss

    Später am Camp begegnete janinesta (Selina) einer Spanierin namens Catharina. Selina versuchte, auf Englisch mit ihr zu sprechen, alles schien gut. Die Fremde zog weiter zum Brunnen und es wurde dunkel.
    Dann plötzlich zog sie wie aus dem Nichts eine Waffe und zielte auf Selina. Aber Jannik war zur Stelle und schoss. Catharina ging zu Boden. Warum sie auf Selina zielte, bleibt ungeklärt. War sie verwirrt? War es ein Missverständnis? Oder etwas anderes? HellhoundSamuel und seine Freundin Sophia, die später ins Camp kamen, berichteten ebenfalls von einer Spanierin, die ihnen geholfen habe. War es dieselbe Frau? Oder zwei verschiedene Schicksale, die sich nur zufällig in einer Nacht kreuzten? Wir wissen es nicht. Am wichtigsten ist: Selina lebt. Und dafür sind wir dankbar.



    🔧 Rostige Axt — Wände, Nägel und Zusammenhalt

    Während Sophia ihren Einführungskurs am Camp erhielt machten Jannnik, NiggoB und WhiskeyMixer sich auf zur "Rostigen Axt". Der Gastraum wurde „Snipersicher“ gemacht: Wände vor die Fenster. Pragmatisch und roh, aber leider notwendig. Samuel und Sophia brachten auf meinen Wunsch hin später drei Packungen Nägel zur Baustelle, während ich noch am Camp bleib und weiter aufräumte.

    Kleine Gaben, die Großes bewirken.

    Als ich etwas später eintraf, half Whiskey anschließend noch beim Bau eines zweiten Unterstands vor der Axt. Danach trennten sich unsere Wege.


    Ich bin dankbar für jede helfende Hand. Ich würde gerne noch mehr Stunden an der Axt verbringen, den Rost vertreiben und den Gastraum wärmer machen. Aber das Camp ruft — und dort werde ich gebraucht. Hier baut jeder am Ganzen mit; und das ist die einzige Art, wie wir gegen die Zerstörung ankommen.



    🌘 Zum Schluss

    Heute war ein Tag voller Widersprüche: Tod und Auftauchen, Hilfe und Gewalt, Baupläne und offene Fragen. Wir haben Menschen verloren, aber wir haben auch wieder geholfen. Wir haben Wunden desinfiziert, Nägel gehämmert und Behausungen stabilisiert. Und wir haben uns daran erinnert, dass die einzige Stärke, die wirklich zählt, jene ist, die man teilt.

    Passt auf euch auf und bleibt am Leben.


    gez.

    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 16.09.2025 – Rituale, merkwürdige Bambis und andere Rätsel

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    Hallo ihr Lieben,

    manchmal scheint Chernarus selbst nicht zu wissen, was es sein will – Zuflucht oder Abgrund. Heute war so ein Tag, an dem Hoffnung und Abscheu Hand in Hand gingen, und ich nicht wusste, welcher der beiden ich folgen sollte.

    🔫 „Kommunikative Schüsse“ und kleine Gesten

    Der Morgen begann mit drei „kommunikativen Vanilla-Schüssen“. Man gewöhnt sich daran – und doch frage ich mich jedes Mal, ob es sich dabei nur um eine harmlose Art der Kommunikation handelt, oder den Auftakt zu etwas Größerem. Aus der Ferne kamen Meldungen von abgebauten Straßensperren. „Freie Fahrt für freie Überlebende“ hieß es. Ein Slogan, der harmlos klang, aber in dieser Welt meist eine zweite Klinge hatte. Ich schüttelte den Gedanken ab – ich wollte im Hier und Jetzt bleiben.

    Und im Hier und jetzt sah ich, wie ein Fremder vor Jannniks Haus hin und her lief. Aber es blieb ruhig, kein Einbruchsversuch folgte und am Ende zog er in Frieden seiner Wege.

    Am Camp war auch janinesta (Selina) als Dame in Blau wieder voll im Einsatz, wie ich vom Rohbau aus beobachten konnte.


    Am Camp brachte WhiskeyMixer einen Kühler vorbei und wir grillten etwas von seinem mitgebrachten Fleisch. Ich dankte ihm von Herzen – Kühler und Fleisch sie waren nach wie vor Mangelware.


    Aus Elektrozavodsk meldete sich ItsSniper55 (Spacey): Er hatte sich versehentlich in seiner eigenen Behausung eingeschlossen. (Nr. 371: "Passiert den Besten von uns, Herz....") Sein neuer Freund Jannnik befreite ihn gern. Er war froh, eine Aufgabe zu haben und sein Tatendrang wurde allzu oft durch Allianzen gebremst. Die beiden verstanden sich inzwischen erstaunlich gut, wenn man bedachte wie sie sich noch vor ein paar Tagen gegenseitig bekämpft hatten. Wer hätte das gedacht?

    Es war schön zu sehen, wie ehemalige Barrieren abgebaut wurden und die beiden - auch wenn sie unterschiedliche Sprachen sprachen - miteinander inzwischen gut auskamen.
    Das machte Mut und ich war guter Dinge, dass es nun zwar nicht ruhiger aber dafür etwas friedlicher am Camp werden würde.



    🍅 Tomaten und die zwei Gesichter der Kirche

    Später entdeckte ich Tomatenpflanzen am Camp in Prigorodki. Ein kurzer Schauer lief mir über den Rücken. Tomaten waren für mich längst mehr als Nahrung – sie erinnerten mich an die zwei Gesichter der Kirche: tröstend und grausam zugleich.


    Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 erzählte mir schließlich von einer Nachricht, die sie mir zuerst hatte vorenthalten wollen. In ihr wurde mir vorgeworfen, ich sei einer Gehirnwäsche unterzogen worden oder habe meinen Verstand verloren. Vielleicht sei ich dort auch Opfer von Folter und Drogen geworden – wie sonst war es zu erklären, dass ich die Grausamkeiten der Kirche billigend hingenommen hätte, als ich dort gewesen war? Oder hatte ich bewusst meine Augen verschlossen und es einfach nicht wahrhaben wollen?


    Nichts davon ist wahr.


    Ja, ich war im Kloster. Ich sah einen Kerker und Käfige. Darauf angesprochen verschwieg die Kirche von Morthana nicht, dass diese für ihre Feinde gedacht waren – und es erschütterte mich, damals wie heute.

    Wie kann ich das also mit meinem Gewissen vereinbaren?

    Ich respektiere ihren Glauben, aber ich hätte niemals stillschweigend zugesehen, wie jemand dort gefoltert oder misshandelt worden wäre. Erzbischof Nickolus ( Nickel) weiß das. Ich erinnerte mich an eine Begebenheit, als die beiden Erzbischöfe Bauschus und vonBausch Nickolus nach Prigorodki kamen. Mit einem Gefangenen, der sie in Elektrozavodsk angeschossen und den sie überwältigt und in ihr Auto gezwungen hatten. Damals wollten sie ihn an mich ausliefern, da sie dachten ich sei die Authorität oder zumindest hätte ich Kontakte zu einer solchen. Doch ich hatte sie enttäuschen müssen, denn so ewtas wie eine Verwahranstalt für gewaltbereite Bambis gab es nicht. Und auch die Frage der Gerichtsbarkeit blieb nach wie vor offen. Es herrschten anarchische Zustände.
    Es wunderte mich nicht, dass die Kirche daraufhin beschlossen hatte, selbst für Ordnung zu sorgen. Oder zumindest für das, was sie dafür hielt.


    Besagtes „Treiben“ und die Folter von Gefangenen gab es jedenfalls zu meiner Zeit dort nicht. Hätte ich es mit eigenen Augen gesehen, ich hätte reagiert – mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln. Denn ich bin keine, die Gewalt stillschweigend erträgt. Doch genauso wenig bin ich Richterin, Henkerin oder Priesterin. Ich verurteile nicht im Namen eines Glaubens oder von Rache. Ich bin hier, um zu helfen und zu schützen.

    Und ich glaube noch immer daran, dass Rache und Gegengewalt nicht der Weg zur Erkenntnis sind.


    Und ja – Menschenfleisch spielte eine Rolle kirchlichen Ritualen. Doch man versicherte mir, dass es von freiwilligen Spendern stammte. Ich weiß, das klingt furchtbar und man kann Leute immer nur bis an die Stirn schauen. Aber es besteht meiner Ansicht nach ein Unterschied darin, ob man Menschen tötet, nur um an Fleisch für Rituale zu gelangen, oder ob man das, was vom Tod übrig bleibt, verwertet.

    Die Frage nach Würde und Freiwilligkeit bleibt jedoch bestehen. Es ist eine ethisch schwierige, vielleicht unlösbare Frage. Aber meine Linie bleibt klar: Achtung vor den Toten. Selbstbestimmung. Freiwilligkeit.


    Nr. 371: „Freiwilligkeit? Ich erinnere mich an nichts außer Zwang und den Gestank von Menschenfleisch. Mag sein, dass sie dir von freiem Willen erzählt haben, Herz – mir haben sie jedenfalls keine Wahl gelassen…“

    Ja...ich weiß, was Sueda durchmachen musste. Und es schmerzt, dass sie dieses Gesicht der Kirche kennenlernen musste und dass diese sich uns allen in dieser Form gezeigt hat.
    Aber gleichzeitig gibt es auch das andere Gesicht. Eines, das gütig ist und Verständnis zeigt. Das hilft, wenn Hilfe gebraucht wird. Wenn ich eines von all dem hier mitnehme, dann dass nicht jeder innerhalb der Kirche den Glauben gleich praktiziert. Es scheint verschiedene Strömungen zu geben und auch wenn sie die gleiche Gottheit verehren, unterscheiden sich doch ihre Mittel und Methoden erheblich voneinander.


    Doch ja, ich bin froh zu wissen, dass die sterblichen Überreste, die im Kloster beim Einbruch gefunden wurden, am Ende würdig bestattet werden konnten.

    Aber ein Einbruch bleibt ein Einbruch. Und wer Rache im Namen der Opfer übt, ist am Ende nicht besser als die Monster, die er bekämpfen will. Das gebe ich immer zu bedenken.

    Trotzdem ist dieses Kapitel ein schwieriges Kapitel und es gibt keine abschließende Lösung. Die Welt, in der wir leben, lässt sich nicht immer in Schwarz und Weiß einteilen. Häufiger sind es alle Formen von Grau.

    🩸 Erst ein totes Bambi, dann ein singendes

    Im Zelt fehlten erneut Blutkonserven. Also spendete ich. Später entdeckten NiggoB und ich im namenlosen Dorf ein totes Bambi. Vermutlich hatten die Zombies es erwischt. Wir bestatteten die Überreste in Würde.


    Zurück in Prigorodki sah ich ein Bambi im pinken Regenmantel. Ich grüßte, doch der Fremde schien mich nicht zu hören, auch wenn er sprach. Zunächst dachte ich, er redete mit mir, aber dann wurde mir klar, dass er vermutlich mit jemand anderem funkte. Ich blieb einige Zeit hinter ihm stehen. Sprach. Beobachtete. Aber er redete munter weiter mit seinem unsichtbaren Gesprächspartner. Es wurde dunkel und als er sich beschwerte, dass er nichts sehen könne, zerbrach ich ein Knicklicht für ihn. Doch wieder keine Reaktion.

    NiggoB kam zu uns und sicherte mir den Rücken, falls der Fremde mich doch bemerkte vor lauter Schock Dummheiten machen wollte.

    Doch nichts davon war der Fall.

    Er sang schließlich laut in den Abend hinein. Eine schöne Stimme, aber es war seltsam. Erst als janinesta (Selina) hinzukam, reagierte er langsam. Kletterte über einen Benzintank und einen Zaun, lief im Kreis. Aber er sprach nicht mit uns. Schließlich blieb er stehen, starrte uns an und verschwand wie von Geisterhand vor unseren Augen.

    Ratlos blieben wir zurück. Vereinzelt gab es solche Phänomene, aber sie so unmittelbar vor sich zu sehen war schon unheimlich und auf eine gewisse Weise verrückt.

    Wir warteten noch eine ganze Weile, aber der Fremde kam nicht zurück. Also gingen wir wieder unserer Arbeit nach.


    Später stellte sich heraus: Es war Elliots erster Auftritt bei uns.

    Elliot war der Freund von@Itssniper (Spacey) und er bezeichnete ihn scherzhaft als "Dummkopf" und bediente sich trotz seines Englisch eines deutschen Wortes. Das war aber keinesfalls abwertend gemeint, sondern er bezeichnete damit den Fakt, dass Elliot offenbar keine Ahnung vom Überleben in Chernarus hatte. Wie sonst war es zu erklären, dass er reihenweise Getränkedosen oder Chips in den Taschen toter Zombies zurückließ? Nein, Elliot brauchte Hilfe. Zum Glück traf ich später dann doch wieder auf ihn und konnte ihn zum Camp bringen.


    Ich wollte ihm zeigen, wie man aus Jutebeutel und einem Seil einen Rucksack machte. Doch er zog erst sich den Sack über den Kopf – und dann mir. Ich atmete schwer, konnte mich befreien, aber etwas in mir gewann die Oberhand. Erinnerungen kamen zurück. Erinnerungen, die ich im Kloster hatte lassen wollen. @LeChuck... der Sack. PropaGandalf, wie er mich im Spaß in der Chicksbase einschloss... und wie ich....

    Wieder griff ich instinktiv zu meiner Ambrust. Nie wieder, sagte ich mir. Nie wieder. Ich zielte auf ihn, unfähig etwas zu sagen. Doch als ich ihn da vor mir stehen sah, war ich wieder im Hier und Jetzt.
    Vor mir stand weder Chuck noch ein anderer, der mir Böses wollte. Es war ein verirrtes Bambi, das nichts von all dem wusste. Ich atmente tief ein, ließ die Armbrust sinken.

    Aber der Schock saß tief. Bei uns beiden.

    Schließlich zog er weiter in Richtung Chernogorsk. Kurz darauf hörten wir Schüsse aus dem Industriegebiet. Jannnik und ich brachen auf, um nach Elliot zu sehen. Bald darauf hatten wir traurige Gewissheit: Elliot war getötet worden. Allerdings deutete nichts darauf hin, dass er erschossen worden war. So wie sich die Dinge darstellten, war er geflohen aber am Ende verblutet. Wer der Schütze war, wussten wir nicht. Wir trauerten um dieses Leben, das so ungewöhnlich seinen Weg hierher gefunden hatte und nun auf diese tragische Weise ein Ende fand.
    Aber in Chernarus landen die Toten an der Küste. Und so erwachte er wieder in Kamyshovo und berichtete uns im Funk schließlich stolz, dass er erfolgreich sein erstes Zelt "geransacked" habe.

    Ich schüttelte den Kopf und seufzte. Das war kein normales Zelt gewesen, sondern eines unserer Versorgungszelte. Es war dazu da, dass man sich bediente, wenn man an der Küste landete.

    Als er dies hörte, brachen Sueda und er in ein schallendes Gelächter aus.


    Nr. 371: „Bravo, Du Held! Ein Bambi-Zelt an der Küste als Bambi plündern....“


    🚗 E.C.H.O. im Fadenkreuz

    Am Abend kam E.C.H.O. wieder ans Camp in Prigorodki. Dieses Mal ohne neue Botschaft. Schweigsam wie immer, doch er brachte Fleisch vorbei und wir grillten gemeinsam. Und trotzdem – seine Anwesenheit beunruhigt mich noch immer. Kein Wunder, denn er schien eine Art Attentäter zu sein, der von seinen "Opfern" (oder waren es vielleicht nur "Begegnungen"?) Akten anlegte und sie zu richten schien.

    Er gab sich allem Anschein nach Mühe, wenig bedrohlich zu wirken - war manchmal sogar beinahe verspielt. Doch dann gab es da noch die andere Seite und ich wusste, dass diese ihre Aufgabe erledigen würde. Komme, was wollte. Blieb die Frage, wer hinter der ganzen Sache steckte. Wer war der Auftraggeber und warum? Wer steckte hinter "X"?
    Doch jedes Mal, wenn ich mir darüber Gedanken machte, schien mein Verstand zu streiken. Als wolle er mich vor einer Erkenntnis schützen.

    So war E.C.H.O. mir nach wie vor ein Rätsel. Wie schon auch Silas. Auch er war schweigsam, schwer zu greifen. Doch im Gegensatz zu E.C.H.O. hatte er keine Maske getragen. Man hatte immer gewusst, wer da vor einem stand. Bei Echo bleibt die Frage: Wer ist er wirklich hinter dieser Maske?

    Beide hatten aber etwas Geheimnisvolles und gaben uns Rätsel auf. Jeder auf ihre Art.

    Es waren Zeiten wie diese, in denen ich Silas so unendlich vermisste. Was hätte er von E.C.H.O. gedacht? Und umgekehrt, wie hätte dieser auf Silas reagiert?
    Hätte Silas ihn mit dem Besen aus dem Camp gejagt oder hätten sie gemeinsam am Lagerfeuer mit einem Teddybären gesessen?


    Es hatte damals lange gedauert, bis der Stille bei uns angekommen war. Ob Echo denselben Weg sucht, weiß ich nicht. Will er etwas wiedergutmachen? Sich rehabilitieren? Oder ist es für ihn nur eine Gelegenheit, näher an jene heranzukommen, die er eines Tages vielleicht zu seinen Opfern zählt?


    Wir grillten, wir teilten die Mahlzeit. Aber innerlich blieb die Warnung: Wir mussten vorsichtig sein.

    Auch wenn er uns geholfen hatte und ich jederzeit bereit war, ihm zu helfen, umgab ihn etwas, das mich immer wieder frösteln ließ und es kostete mich Überwindung, ihm gegenüber offen zu herzlich zu bleiben.
    Aber nichts anderes wollte ich sein, denn noch hatte er sich uns nicht anders offenbart.


    Schließlich verließ er uns wieder und fuhrt in Richtung Osten.


    Aus Elektrozavodsk hörten wir bald darauf weitere Schüsse. In den Akten steht, dass E.C.H.O. beschossen wurde – wohl von @itssniper (Spacey). Der junge Engländer bestritt es zwar, doch E.C.H.O. ließ das nicht auf sich sitzen und jagte ihn. Unterdessen grillte einer unserer Samariter in aller Ruhe ein Schaf im dortigen Camp, als sei nichts gewesen – Alltag und Attentat, wieder einmal Seite an Seite. Nur ein paar hundert Meter entfernt. Am Camp selbst blieb es ruhig, abgesehen von einem roten Sarka, der durch die Gegend fuhr, und zwei Gestalten, die sich schleichend durch die Straßen von Elektrozavodsk bewegten. Es waren Crippsy und bored.games.geek – Freunde, keine Feinde. Spacey war vorerst in Sicherheit.

    🌘 Zum Schluss

    Es war, wie gesagt, ein Tag voller Widersprüche: Gesänge, die im Nichts verhallten. Tomatenpflanzen, die Erinnerungen weckten. Junge Überlebende, die spielten, wo andere gestorben waren.

    Ich weiß nicht, wie ich all das deuten soll. Aber ich weiß, dass ich festhalte an Würde und Achtung, an Menschlichkeit und Freiwilligkeit. Dass ich helfe, wo ich kann – auch wenn das bedeutet, wieder einmal zwischen den Welten zu stehen.

    In diesem Sinne: Passt auf euch auf und bleibt am Leben.


    gez.

    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 17.09.2025 — Geistersniper und Lektionen des Lebens

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    Hallo ihr Lieben,

    Chernarus bleibt widersprüchlich. An einem Ort stolperst du über Kleinigkeiten, die beinahe harmlos wirken, sm nächsten entfaltet sich ein alter Groll mit erschreckender Wucht. Es ist, als würde dieses Land nie stillstehen, sondern immer neue Gegensätze in unsere Wege legen.


    Heute war wieder so ein Tag – kurzatmig, unruhig, und manchmal so absurd, dass man kaum glauben mag, es sei Wirklichkeit. Zwischen Schabernack und tödlichem Ernst, zwischen Lachen und Bedrohung, suchte ich meinen Platz – irgendwo zwischen all den Extremen, die dieses Land uns aufdrängt.


    🏚️ "Creepy Things" in Spaceys Scheune

    In ItsSniper55 (Spaceys) Scheune gingen seltsame Dinge vor. Aufgeregt berichtete er von "some creepy things", die geschehen seien. Aus einer Wand wurde beispielsweise ein Tor. Ein Zelt stand direkt vor der Basis — und er war erschossen worden. Auf den ersten Blick sah alles aus wie die Spuren eines Eindringlings, der ihn bei seiner Basis erschossen und dann seine Basis aufgebrochen hatte. Auffällige Symbole fand Spacey nicht, keine groß angelegte Zeichen, die auf einen Täter schließen ließen, der erkannt werden wollte. Es wirkte mehr wie Schabernack, doch in den Akten von @E.C.H.O las ich etwas anderes und es ergab alles Sinn: E.C.H.O. schien sich an ihm gerächt zu haben. Möglicherweise hatte Spacey einfach die Botschaft übersehen, denn ich war mir sicher, dass E.C.H.O. eine Art von Zeichen hinterlassen hatte.

    Das machte mir zu schaffen. Also hatte er sich schließlich doch an ihm gerächt...


    Und wieder fragte ich mich, wie ich dazu stehen sollte.

    Crippsy, sein Vater, nahm es sportlich: "HerZ, he needs to learn... It's just another life lesson to be learned."


    Ich glaube aber, es ist falsch, andere aus Rache zu töten. Aber auch das, was Spacey getan hatte, war falsch. Wer auf vorbeifahrende Autos schießt, gefährdet nicht nur einen Fremden oder einen potenziellen Freund, sondern auch unsere Camps an der Küste – weil er die falsche Art von Aufmerksamkeit auf sie lenkt.

    Wir versuchen hier einen Ort der Zuflucht zu schaffen, doch wenn schon der Weg dorthin unter Beschuss liegt – wie viel ist das Versprechen der Sicherheit dann noch wert?

    Rache hinterlässt Spuren, und manchmal sind es nur Trümmer. Manchmal sind es Tote.


    🦴 Ein Raid mit Steinmessern und Knochenspeeren

    Die Burgbewohner beschlossen inzwischen wieder aktiv zu werden und sich gegen die Einbrüche und Sabotageakte zur Wehr zu setzen. Nach dem harten Rückschlag und der unnötigen Zerstörungsaktion sowie der Blockade ihrer Zufahrtswege, beschlossen sie nun, die Hindernisse, die ihnen in den Weg gelegt worden waren, wieder abzubauen. Und zwar mit so wenig Munition wie möglich.

    Das bedeutete, dass sie alles Verwertbare aus der Umgebung nutzten: Stein- und Knochenmesser, Streitkolben, Äxte, improvisierte Knochenspeere...

    Es musste komisch ausgesehen haben, wie sie da mit allen möglichen Dingen auf die verschlossenen Tore einprügelten, bis die Tore endlich nachgaben.

    Sogar Irina Zamenova soll geholfen haben. Sie war in die Nähe des Wirtshauses gezogen und hatte angefangen, sich um die Unterstände zu kümmern. Eigentlich wollte sie weiterziehen, aber sie stand noch in der Schuld der Burgbewohner, da janinesta (Selina) ihr einst Antibiotikum gegeben hatte, als sie an einer fortgeschrittenen Choleraerkrankung fast gestorben wäre. Daher hatte sie beschlossen zu helfen.

    Was am Ende aus ihr wurde und ob sie weitergezogen ist, weiß ich nicht. Aber mir gefällt der Gedanke, dass sie sich irgendwo da draußen eine neue Bleibe aufgebaut hat.


    Jedenfalls zahlte sich die Geduld der Burgebwohner aus und am Ende war der Weg wieder frei. Freie Fahrt für freie Überlebende? Ironischerweise galt dies nun auch für diese Seite der Geschichte. Aber ich ahnte, dass eine Reaktion nicht ausbleiben würde und fürchtete, dass die Fehde zwischen den Burgbewohnern und dem ehemaligen Kneipenwirt aus dem Westwald noch lange nicht beendet sein würde. Wieder schüttelte ich den Kopf. Es hatte alles so vielversprechend angefangen: Die Burgbewohner hatten ihn freundlich empfangen und wollten das Gebiet gemeinsam mit ihm nutzen. Dann kam der Zwischenfall mit Silas und den Wölfen, wobei es hier unterschiedliche Geschichten gab, die erzählt wurden. Und wenn ich ehrlich sein soll, weder die Selbstmortheorie noch die der Wolfsattacke überzeugten mich. Aber wie er starb ist ist, so kaltherzig es klingt, letzten Endes leider für den Konflikt irrelevant. Denn der Wirtshausbesitzer hatte Rache geschworen und somit Brücken eingerissen, die Silas in seiner Zeit am Camp einst gebaut hatte.

    Wenn ich nur die Zeit zurückdrehen könnte... aber wir wissen alle, dass dies nicht geht. Und nun müssen wir mit den Konsequenzen unserer Handlungen leben. Immer und immer wieder.

    🔫 Ghostsniper

    Im Camp häuften sich in letzter Zeit die Angriffe durch Scharfschützen aus dem Nordwald, vom Berg aus und aus dem Rohbau. Darum lag NiggoB auf seinem Posten und entdeckte auch prompt einen Beobachter mit Entfernungsmesser — noch ohne die Waffe zu erheben. Niggo beließ es dabei, den Fremden im Auge zu behalten, ganz wie es die Art der Samariter war. Er hatte sich angepasst und respektierte unsere Herangehensweise, auch wenn er selbst kein Samariter sondern eher eine erweiterte Camp-Wache war.


    Als dakel jedoch dazu kam, war dessen Finger etwas schneller und sein Schuss präzise wie immer. Er schoss auf den Fremden, der Mann fiel. „Hätte ich warten sollen, bis er schießt?“, fragte er, als ich den Kopf schüttelte. Ich veruschte ihm unseren Standpunkt zu erklären. Ja, es wirkte möglicherweise widersinnig, aber wir schossen erst, wenn wir sichergehen konnten, dass das Gegenüber feindlich gesinnt war. Natürlich verstand ich ihn und unsere Art, die Dinge hier zu regeln, war schwierig zu verstehen und unser Verhaltenskodex noch schwieriger umzusetzen. Warum sollte man einen Vorteil billigend aus der Hand geben und das Leben seiner Kameraden leichtfertig aufs Spiel setzen? Vorsicht schützt Leben. Trotzdem hatten wir uns dafür entschieden, den Frieden zu wahren und ich konnte mir nicht sicher sein, ob der Fremde wirklich ein Feind gewesen war. Und auch wenn unser Pinky immer darauf beharrte, dass niemand Unschuldig sei, vielleicht hatte es in diesem Fall den Falschen getroffen.

    So oder so, ich fürchtete das würde Konsequenzen haben.


    Es dauerte in der Tat auch nicht lange, da fielen die ersten Schüsse aus dem Nordwald auf das Camp. Kein Schalldämpfer. Offen und nicht gut ausgeführt.

    Wir begannen taktisch zu arbeiten und den Fremden einzukreisen. Wieder fielen Schüsse in Richtung Camp. Dieses Mal auf Jannnik — zweimal auch auf mich. Ich zog mich daraufhin zurück.

    Der Schütze war unglücklich im Zielen; Das Schussgeräusch und eine gehörige Portion Glück halfen uns, seine Position einzugrenzen. Doch immer, wenn wir dachten, wir hätten ihn, war er wie vom Erdboden verschluckt — nur um später wieder aufzutauchen. Ein Gespenst mit Gewehr: Ein Ghostsniper.


    Gerade hatten wir ihn wieder umzingelt, da fielen Schüsse aus Elektrozavodsk. Jannik ging der Sache auf den Grund und berichtete später, er habe @itssniper (Spacey) dort erschossen, der einfach nur auf Zombies geschossen hatte. Er wollte ihm eine weiter Lektion erteilen.

    Ja, sein Verhalten hatte unsere Suche erschwert und uns von der eigentlichen Mission abgelenkt. Aber natürlich tat es mir leid, dass er so sinnlos erschossen worden war. Keine Frage. Nur da fiel mir wieder Crippy ein, der ja gerade noch gesagt hatte "He needs to learn." Manchmal scheint der einzige Weg zu Erkenntnis ein schmerzlicher Lehrmeister zu sein. Blieb die Frage, wie viel Schmerz Spacey ertragen musste, bis er es endlich gelernt hatte und vor allen Dingen auch umsetzte. Am Ende entschuldigte er sich jedenfalls anständig. Der Sniper war aber verschwunden.


    Nr. 371: "Tja Herz... manche lernen eben nur mit nem Beinschuss. Soll sehr effizient sein, hab ich gehört...Bei mir hat's aber nicht so gut funktioniert."

    ⛪ E.C.H.O.s Groll

    Am Camp tauchte etwas später ein Mönch der Kirche von Morthana auf, der sich Bruder Christophorus nannte. Ich hatte ihn damals im Kloster nicht getroffen und er schien auch eher auf Wanderschaft.

    Er genoss die Gastfreundschaft am Camp, doch dann wurde auch er beschossen. Wieder vom Nordwald aus. Daraufhin begab er sich mit Jannik auf die Suche nach dem Täter und konnte ihn am Ende sogar erwischen. Scheint, als vertünde die Kirche von Morthana in dieser Hinsicht auch keinen Spaß.

    Gemeinsam mit Jannik ging er zur Leiche und sicherte die Ausrüstung.


    Sie hatten noch nicht alles verstaut, da kam E.C.H.O. zu den beiden. Vermutlich durch die Schüsse angelockt. Jannik grüßte ihn, der Umgang war respektvoll. Gegenüber dem Kuttenträger zeigte E.C.H.O. jedoch deutlich weniger Offenheit: Er hob die Fäuste, nahm die Schweißermaske ab, sodass nur die Schweinemaske blieb, und setzte dem Bruder nach. Es fielen später Schüsse im Sumpf, doch Christophorus entkam. Die Sachen des Scharfschützen blieben gesichert.


    Nr. 371: "Wow Herz! Der Schweißermaskenheini scheint ja genau so sauer auf die Kapuzenträger der Kirche zu sein wie ich. Vielleicht sollten wir nen Anti-Fanclub gründen. Oder die Kirche wechselt einfach auf Pudelmützen..."


    Ich dachte noch lange nach. Warum hatte E.C.H.O. den Fremden zunächst verfolgt und dann beschossen? Es wirkte, als trüge er einen alten Groll gegen jene Kopfbedeckung, vielleicht weil sie ihn an etwas erinnerte, das ihm Schmerz zugefügt hatte. Jannik merkte an, dass E.C.H.O. bei ihrer Begegnung im Westwald auch ziemlich ungehalten gewesen war. Er hatt dem gefesselten und verletzten Jannik die Kapuze vom Kopf gezogen und sie zerschossen. Mir dämmerte es. Vielleicht war auch ein Grund, dass ihn die Kapuze an eines seiner Ziele erinnerte? In dem Fall kann der Bruder vom Glück reden, dass E.C.H.O. nicht sofort geschossen hat. Mich beschleicht der Verdacht, dass er dies aus Rücksicht vor dem Camp und allem, wofür wir stehen getan hat. Ich glaube, wären die beiden sich irgendwo anders begegnet, hätte es der Bruder wohl nicht überlebt.

    Ich bin froh, dass er entkommen ist. Ob wir nochmal etwas von ihm hören werden?

    Vielleicht. In Chernarus verglimmen Geschichten selten im Schweigen.



    🧍‍♂️Ein Sniper, der als Bambi zurückkam

    Später tauchte ein fremdes Bambi direkt auf Silas’ alter Hütte auf — Hände erhoben, wie auf dem Präsentierteller. Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 sicherte die Umgebung und hielt Jannnik davon ab, sofort zu schießen; sie wollte lieber, dass er das Reden übernahm. Das war richtig. Ihr hysterisches und unkontrolliertes Lachen hatte noch immer nicht nachgelassen und so war ein nüchternes Gespräch mit dem Bambi nur shcwer möglich. Der Fremde sprach nicht, begann aber zu schreiben. Immerhin.


    Jannnik war ein guter Beobachter und erkannte die Überreste der Kleidung des Snipers — offenbar hatte der Fremde die Sachen zurückgeholt. Er musste also der Schütze gewesen sein.

    Also stellte Jannik ihn zur Rede: Warum er das Camp und die Leute beschossen habe? „Bin ich so gewohnt.“ — eine verstörende Antwort, die mir zeigte, wie routiniert Gewalt an und um unseren Lagern hier für manchen geworden war. Wir erklärten dem Fremden, was unser Camp bedeutete. Und Jannik stellte unmissverständlich klar: „Wenn du uns nochmal angreifst, stirbst du.“ Ich hätte das diplomatischer formuliert, aber die Botschaft blieb dieselbe: Wir dulden keine Angriffe auf Zufluchtsorte.


    Nr. 371: „Ghostsniper also... soso. Cooler Alias. Nur das Zielen sollte er noch üben. Der schießt ja fast schlechter als ich... Profitipp: Erst treffen, dann Geist spielen.“


    Am Ende verbrannte Nr. 371 sein Fleisch. Ein Zeichen, dass man hier nicht nur kämpft, sondern auch kleine Riten vollzieht, um die Dinge abzuschließen. Ghostsniper – ein Name, ein Programm, und doch nur ein Mensch, der verschwindet wie der Rauch eines erloschenen Lagerfeuers.


    Nr. 371: "Bin so gewohnt", sagte er. Weißt du, Herz – auch ich war mal was 'so gewohnt‘, Menschenfleisch zu essen. Im Käfig... Nicht, weil ich wollte, sondern weil sie’s mir verabreicht haben. Und jetzt? Könnte auch sagen "Ich bin's so gewohnt." Aber nein. Jetzt verbrenn’ ich das Zeug, damit keiner mehr so wird wie ich. Reicht, wenn ich hier die Lachnummer bin...“

    🌘 Zum Schluss

    Heute sah ich wieder, wie schnell die Grenze zwischen Schutz und Vergeltung verwischt. Manche lernen nur durch Schmerz, manche meinen, sie müssten Richter und Henker sein. Ich weiß, wie leicht Zorn die Hand führt. Und ich weiß, wie gefährlich die Rechnung ist, die man auf Rache aufbaut.

    Ich bleibe bei dem, was ich immer sage: Ich will helfen. Ich will Schutz bieten, Gräber würdig schaufeln und Orte schaffen, an denen Menschen atmen können. Wenn wir nicht aufpassen, werden wir die Monster, die wir belämpfen am Ende nur spiegeln.


    In diesem Sinne: Passt auf euch auf und bleibt am Leben.


    gez.

    Herz-Aus-Gold 💛