Glorreiche Missgeschicke und nasse Füße: Rannulfs Überlebensmemoiren

  • „Lebenszeichen nach Funkstille – direkt in den Dreck“


    Es sollte ein ruhiger Nachmittag werden – ein Turm, ein Blick, ein bisschen Funkstille.


    Hätte ich wissen müssen, dass schon der erste Punkt scheitert.

    Ein altes Funksignal aus den Hügeln nordöstlich von Sinystok.


    Ein leerstehender Wachturm.



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    Ein paar Minuten Ruhe und ein schöner Ausblick – das war der Plan.

    Rannulf hatte die oberste Plattform fast erreicht, als eine der morschen Sprossen beschloss, sich aus dem aktiven Dienst zu verabschieden.


    Na herrlich“, murmelte er, bevor ihn die Gravitation überredete, den Rest des Aufstiegs in freiem Fall zu absolvieren.

    Er schlug hart auf. Rappelte sich benommen hoch. Und tat, was jeder gestandene 501st-Veteran tun würde:


    Den Schmerz ignorieren, leise fluchen und weiterziehen.


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    Doch ein paar Stunden später wurde das Atmen schwer. Sein Blick verschwamm.


    Jeder Schritt war ein Kampf – als würde ihm jemand mit einem Ziegel rhythmisch in die Seite drücken. Fast höflich - Fast.


    Rannulf ruhte sich kurz aus. „Ne Prellung ist schlimmer als was Gebrochenes“, redete er sich ein, stand wieder auf – und setzte seinen Weg Richtung MB Tisy fort.


    Ein einfacher Marsch. In der Theorie.

    Doch je länger er lief, desto schwerer wurden seine Beine.


    Jede Pause brachte weniger Erholung und mehr Atemnot.


    Ich bin vielleicht nicht mehr taufrisch – aber wie ein Geriatriepatient auf Speed sollte ich mich eigentlich nicht fühlen...“ murmelte er.

    Er hielt an, stützte die Hände auf die Knie, keuchte.


    Vielleicht doch nicht der richtige Tag für ’ne Nordtour…

    Eine verfallene Jagdhütte kam wie gerufen.


    Er schleppte sich hinein, schob den alten Schlafsack aus dem Rucksack und murmelte:


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    Morgen geht’s bestimmt besser…“, und log sich selbst in den Schlaf.

    Am nächsten Morgen: Hämmernder Kopfschmerz.


    Jeder Schritt fühlte sich an, als hätte er WeizenWarrior auf den Schultern – in voller Ausrüstung, mit M300, Ghillie, und einem Rucksack voll Steine...


    …und einem schlecht gelaunten Igel.


    Wenn das Altern ist, will ich mein Geld zurück“, murrte er.

    Trotzdem: Sachen gepackt. Weitergeschleppt. Schritt für Schritt.


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    Das Tempo sank. Die Pausen stiegen. Das gefühlte Alter näherte sich bedenklich geologischen Zeitspannen.

    Doch wie immer war das Funkgerät stumm – wer gibt schon gern zu, dass er Hilfe braucht?

    Bis es nicht mehr ging.


    Rannulf sackte neben einem Baumstumpf zusammen, das Atmen flach, die Sicht verschwommen.

    Hätt’ ich mal besser auf mein Gefühl gehört... oder wenigstens auf The Mighty Quin , als der meinte: ‚Allein losziehen ist wie ohne Hose durchs Brennnesselfeld.‘“

    Er griff zum Funkgerät, zögerte kurz und flüsterte:


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    Rannulf hier… Ich glaub, ich hab was... innen drin... kaputt gemacht.

    Sgt. Kraechz meldete sich umgehend – gewohnt trocken:


    Was ist passiert, Kräächzzz?

    Rannulf erklärte kurz das Malheur.


    Gefallen? Hast du das Gehen-Modul deines Hirns deinstalliert?


    Pause.


    Bleib wo du bist. Wir schicken The Mighty Quin mit einem Trupp. Und wehe, du stirbst vorher – Quin fährt ungern umsonst.

    Kurz darauf: quietschende Reifen, schnaubender Motor, sarkastische Flüche – Quin war da.


    Was hab ich dir gesagt? Keine Turmklettereien ohne Hirn! Und jetzt atme mal tief durch – ach warte, lieber nicht.

    NecrosiS versorgte ihn notdürftig, während Quin mit gewohntem Elan durch das Gelände bretterte.


    Bei jedem Schlagloch grummelte Rannulf:


    Machst du das mit Absicht oder war die Straße wieder dein Erzfeind, Rambo?

    Am HQ angekommen wartete bereits Sarafiya_Nici , Arme verschränkt, Blick kritisch.


    Du siehst aus, als hätte dich ein wütender Elch überrannt. Zweimal. Von innen.

    Sie bugsierte ihn direkt auf die Krankenstation. Erste Diagnose:


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    Innere Blutung. Milz angerissen. Lunge abbekommen. Klassischer Rannulf. Immer für’s große Drama zu haben.

    Rannulf murmelte im Halbschlaf:


    Sag dem Boden, er hat gewonnen... diesmal.

    Als er wieder zu sich kam, blickte er in die bekannten Gesichter seiner 501st.


    Ja – die Truppe, auf die man zählen und sich verlassen kann.


    Jeder einzelne wünschte Rannulf gute Besserung.

    Nach einer Weile hörte man im Hintergrund Nici sarkastisch sagen:


    Normal würde man sagen, es war fünf vor zwölf – aber für unseren Großmeister der Tollpatschigkeit war’s eher fünfzehn nach. Die Party ist vorbei. Er muss sich ausruhen.


    Ende:

    Er überlebte natürlich – mit einer ordentlichen Narbe, einem neuen Respekt vor Höhen, und der festen Überzeugung, dass er Wachtürme künftig nur noch aus sicherer Ferne mit dem Fernglas begaffen würde.


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    Danksagung:


    Zum Schluss möchte ich mich herzlich bei der gesamten 501st bedanken – für die aufmunternden Worte, die guten Besserungswünsche und den unerwarteten, aber absolut stilvollen Blumenstrauß (wer auch immer dafür verantwortlich war – ich verdächtige Sarafiya_Nici).

    Es tut gut zu wissen, dass selbst in einem zerfallenden Land wie Chernarus Kameradschaft, schwarzer Humor und ein bisschen Menschlichkeit noch ihren Platz haben.


    Danke, dass ihr mir zeigt, dass man selbst mit angeknackster Gesundheit nicht allein ist.


    Bis dahin: Bleibt wachsam, bleibt zäh… und meidet morsches Holz.



    Euer


    Rannulf


    :ak: "Loyal in Service, Fierce in Battle" :m4:

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