💌 Herzensgrüße vom 05.04.2025 – Die Hoffnung stirbt zuletzt
Hallo ihr Lieben,
heute war einer dieser Tage, an denen kleine Nadelstiche tief sitzen und mich beinahe ratlos zurücklassen. Aber von Anfang an...
🐟 Besuch in Prigorodki
Pinky berichtete mir heute Morgen, dass Thorsten erneut am Camp war. Es scheint ihm gut zu gehen und er schlägt sich wacker alleine durch. Doch leider stellte mein Samariterkollege dabei fest, dass unser Lager in Prigorodki nicht so gut gefüllt war, wie angenommen. Vor allem Essen und Verbände fehlten uns dringend. Irgendjemand hatte sich ordentlich bedient in der vergangenen Nacht.
Ich machte mich also auf den Weg ins Krankenhaus nach Chernogorsk, um unseren Vorrat wieder aufzufüllen.
🩹 Rückschlag im Krankenhaus
Dort angekommen, traf mich direkt der nächste kleine Schlag: Jemand hatte den Unterstand mit der Kleidung hinter dem Krankenhaus zerstört. Die übrigen Unterstände standen unversehrt und ordentlich nebeneinander. Pinky versuchte mich noch aufzumuntern, witzelte etwas von schlechter Kleiderauswahl und vermutlich sei der Unterstand aus Frust abgebaut worden, aber ich konnte nicht wirklich lachen. Es sind diese kleinen, sinnlosen Akte der Zerstörung, die mich ermüden.
Doch ich gab nicht auf, richtete die Unterstände neu aus und stellte sicher, dass die Leiter aufs Dach wieder zugänglich war.
Nachdem alles wieder ordentlich stand, packte ich Medikamente und Verbände zusammen und machte mich auf den Rückweg nach Prigorodki.
🎣 Fischräuchern mit Pinky
Zurück im Camp ging ich mit Pinky fleißig zum Fischen. Gemeinsam verbrachten wir eine angenehme Zeit am Wasser. Später räucherten wir unseren Fang, und das Lager in Prigorodki war endlich wieder gut gefüllt.
👗 Nachschub für Berezino
Anschließend fuhr ich nach Berezino und dort sah alles in Ordnung aus, auch wenn die Kleiderauswahl natürlich auch hier nicht die beste war. Aber in Zeiten wie diesen greift man eben auch mal zum rosa Kragenkleid, wenn nichts anderes da ist. Ich hinterließ etwas frisch geräucherten Fisch, um wenigstens den Hunger der Vorbeiziehenden zu stillen, und trat dann den Rückweg zur Eckkneipe „zur rostigen Axt“ an.
🚨 Notfall in Zelenogorsk
Gerade, als ich in der Eckkneipe angekommen war und die nächsten Bauarbeiten plante, erreichte mich ein Notruf: Andi, Joni und Dave von El Patron waren in Zelenogorsk in einen heftigen Lag geraten und dabei ums Leben gekommen. Ausgerechnet Zelenogorsk – der Ort, der für mich praktisch eine absolute Todeszone darstellt. Doch die Jungs brauchten dringend Hilfe, und so zögerte ich nicht lange.
Ich schnappte mir das rote Bambimobil, nahm Pinky und Jammet noch ein Stück weit mit und holte anschließend die drei frischen Überlebenden an der Küste von Solnichniy ab. Angespannt, aber sichtlich erleichtert, stiegen sie ein und unsere Fahrt begann.
In Balota hupte ich kräftig, um den Rheingauer auf uns aufmerksam zu machen – nicht, dass er noch dachte, wir wären feindlich gesinnt. Prompt meldete er sich kurz darauf über Funk und fragte nach, ob wir das gewesen seien. Am liebsten hätte er geschossen, doch zum Glück tat er es nicht. Wir passierten sein Revier friedlich und erreichten schließlich Zelenogorsk.
Andis Jubelschrei, als wir sein Auto fanden, brachte mich trotz aller Anspannung und allem Zittern (immerhin musste ich uns vier heil durch sämtliche Lags manövrieren und wohlbehalten durch die Todeszone bringen...) zum Schmunzeln: „Die Hoffnung lebt noch!“ Ich erkannte sofort, dass er meinen Brief gelesen und den roten Sarka liebevoll ebenfalls „Hoffnung“ genannt hatte. Ein lsutiges Wortspiel, aber überaus passend.
Ich versorgte „Hoffnung“ mit ausreichend Wasser und die Jungs spendierten ihr einen neuen Kühler. Auch wenn vieles von ihrem Loot verloren war – die Hoffnung hatte überlebt.
🛟 Ein weiterer Passagier
Auf dem Heimweg von Zelenogorsk kam ich noch an einem Helicrash vorbei und nahm eine Plattenweste sowie Feldwesten für die Camps mit. Granatwerfer und Waffen ließ ich liegen – schließlich verschieße ich höchstens Teddybären.
Kurz vor Balota entdeckte ich dann noch einen Überlebenden, der sich als Freund vom Rheingauer entpuppte. Selbstverständlich nahm ich ihn mit und setzte ihn sicher in der Nähe seines Ziels ab.
🏚️ Zurück an der rostigen Axt
Zurück in Chernogorsk angekommen, stellte ich noch schnell einen zweiten Unterstand auf und lagerte einige Kürbisse zum Trocknen ein. Die Nacht brach herein, und während ich den Tag Revue passieren ließ, hörte ich irgendwo in der Ferne noch ein paar Schüsse – vermutlich kleinere Scharmützel. Doch für mich und die Samariter blieb der Tag glücklicherweise friedlich.
🕊️ Fazit des Tages
Heute wurde mir wieder bewusst, wie nah Hoffnung und Verzweiflung beieinander liegen. Raids, Zerstörung, sinnlose Gewalt und Unfälle – und doch sind es oft gerade die kleinen Gesten, die uns wieder Mut schöpfen lassen.
Fehlende Unterstände hin oder her; so lange es Leute gibt, die beispielsweise ihr Auto liebevoll „Hoffnung“ nennen, gibt es für mich keinen Grund aufzugeben.
Passt auf euch auf, verliert nie die "Hoffnung"
gez.
Herz-aus-Gold 💛