💌 Herzensgrüße vom 16.07.2025 – Zwischenfälle und Rückkehrer
Hallo ihr Lieben,
auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Manchmal wirkt die Welt ruhig, fast friedlich. Aber oft reicht ein Funkruf – und man merkt, wie viel da eigentlich unter der Oberfläche brodelt.
In solchen Momenten ist es umso wertvoller, wenn es Menschen gibt, die einfach... da sind. Ohne Vorbehalte und Forderungen. Einfach nur da.
🪪 Ein Auge auf Berezino
Im frühen Morgen erreichte mich der tägliche Lagebericht von Bitwalker aus Berezino. Das Camp war gut gefüllt, die Vorräte reichlich – sogar an die Vegetarier wurde gedacht, wie er mit einem kleinen Augenzwinkern erwähnte. Auch wenn er selbst gerade nicht so oft vor Ort sei, vertraue er auf die Augen seines Juniors, Bitwanted, der ihn auf dem Laufenden halte. Ich musste lächeln. Es tat gut zu wissen, dass da draußen jemand war, der das Camp nicht nur mit Vorräten, sondern auch mit seiner Gegenwart versorgte..
Camps versorgen, anpflanzen… ich selbst hatte es nicht geschafft, aber vielleicht war es die Gruppe von HC_GraveDigger gewesen, die wieder einmal ein paar Kürbisse beigesteuert hatte. Sogar Schuhe wurden heute früh gespendet. Doch seltsamerweise fand sich neben dem Beet auch eine weiße Armbinde. Waren es doch nicht „Honor and Courage“ gewesen, die dort etwas angepflanzt hatte, sondern jemand anderes? Vielleicht MISA? Oder wieder jemand unter falscher Flagge oder waren die weißen Stoffbinden nur Zufall? Auch im Zelt tauchte später eine solche Binde auf. Fragen über Fragen.
Hoch oben auf einem der Kräne entdeckte Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 einige Zeit später zufällig eine verdächtige Person. War es ein Scharfschütze? Ich spürte sofort Unruhe in mir aufsteigen. Ich warnte sowohl HC_GraveDigger als auch die Berezino Boys. Sie sollten an und um die Camps besonders vorsichtig sein. Ersetzbares Crewmitglied behielt als Campwache den Fremden so gut es ging im Blick, verlor ihn aber als sie ihre Positon wechselte. Dann fielen Schüsse aus der Stadt. Die Jungs von HC sahen sich die Sache aus der Nähe an. Ich warnte sie noch, es nicht zu tun. Ich hätte sie nicht aufstacheln dürfen. Vielleicht… wären sie sonst noch am Leben geblieben. Aber sie wollten Berezino beschützen. Und sie zahlten den Preis dafür. Zwei von ihnen fielen.
Gegenstände konnte Ersetzbares Crewmitglied von den Leichen keine mehr bergen. Beide Körper waren wie vom Erdboden verschluckt und in uns rührte sich der Verdacht, dass der Schütze nicht allein gewesen war.
Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 meldete noch, dass der Schütze auf dem Kran vielleicht eine weiße Armbinde getragen hatte, aber der Nebel sei zu dicht gewesen, um das mit SIcherheit sagen zu können. Und selbst wenn, was sagte das schon aus? Wir hatten in Vergangenheit oft genug Angriffe unter falscher Armbinde erlebt. Egal, warum oder wieso. Zwei Menschen waren tot, weil ich versucht hatte zu warnen. Das saß tief und ich fragte mich, ob ich nicht durch meinen ständigen Drang zu helfen alles am Ende lesiglich nur noch schlimmer machte. Vielleicht wäre nichts passiert, wenn Sueda einfach nur beobachtet hätte. Natürlich, sie hatte nicht geschossen. Kein Schuss war auf sie abgegeben worden und so verhielt sie sich ruhig und unseren Regeln entsprechend. Getroffen hätte sie vermutlich auch nicht... und nein Sueda, das ist keine Beleidigung. Wir beide wissen, dass das mit dem Schießen einfach noch Zeit braucht, bis du auch zuverlässig triffst. Und ja… ich weiß ich sollte lieber ruhig sein. Ich treffe nämlich auch selten mit der Waffe, dafür umso mehr mit Worten.
Hätte ich es verhindern können? Ich glaube nicht. Am Ende war es der Schütze, der den Abzug betätigt hatte und nicht ich. Am Ende war es die Entscheidung von "Honor and Courage" gewesen, nach dem Rechten zu sehen. Es fühlte sich aber alles falsch an. So falsch.
Etwas später hörten Bitwanted und Ersetzbares Crewmitglied Schüsse aus der Nähe des Camps. Sie eilten dorthin, um einzugreifen. Aber es waren wohl nur zwei Bambis und ein gutausgestatteter Spieler, die auf Zombies geschossen hatten. Vermutlich HC_GraveDigger und seine beiden Freunde. Sie zogen weiter.
🚗 Verlorene Treue
"Meine Güte! Bitte nicht noch ein Verlust...", dachte ich mir als ich die Nachricht von Crippsy77 etwas später las.
Er und Derryl waren bei Mogilevka aus ihrem roten Gunter heraus geschossen worden. Buchstäblich. Sie hatten keine Chance – TREUE 2.0 war fort. Einfach so. Das Auto, das einst Sinnbild für ihre Zuverlässigkeit gewesen war, für Stabilität und Zusammenhalt – verschwunden. Geraubt. Die Täter? Unbekannt. Und das machte es nur schlimmer.
Ich setzte natürlich setzte sofort alles in Bewegung. Informierte Freunde, warnte Weggefährten, schickte Bilder und Beschreibungen über Funk. Vielleicht tauchte er irgendwo wieder auf, der rote Gunter mit den schwarzen Türen. Vielleicht erkannte ihn jemand. Vielleicht… aber ich wusste, wie schnell in dieser Welt aus schwarzen Türen ganz andere werden konnten.
Und doch – ich hielt an einem Funken Hoffnung fest. Chernarus hatte mir schon vieles genommen. Aber manchmal, ganz selten, brachte es auch etwas zurück.
🌿 Ernte in Solnichniy
Noch ein kurzer Besuch im Solnichniy-Auffanglager, dann sollte es weiter nach Berezino gehen. Dort fand ich sogar Nägel! Ich lachte, als Pascal/Ikarus im Funk spöttelte: „Ich hoffe, du stolperst!“ – Fast schon ein geflügeltes Wort zwischen uns. Danach ging es weiter nach Berezino, wo ich mit einer R12 ein paar Zombies übte. Die Schüsse riefen sofort Verbündete auf den Plan, aber es war falscher Alarm. Dennoch: Es war schön zu wissen, dass man sich hier gegenseitig im Blick hatte. Anschließend machte ich mich wieder auf den Heimweg in den Süden, der erstaunlicherweise ruhig verlief. Ich genoss die Stille und lauschte nur dem Klang meiner Schritte auf dem Asphalt.
🍀Rückkehrer
Ereignisse wie die in Berezino waren zum Weinen. Aber es gab es glücklicherweise gab es auch Lichtblicke. Felix – auch bekannt als " Erstmadiebasics" – war zurück. Er wirkte noch etwas verloren in der großen Truppe der Banana Ops, aber ich hatte keinen Zweifel, dass er sich bald wieder einfügen würde. Felix musste man einfach gern haben, das erkannte man sofort. Ich freute mich ehrlich, ihn wiederzusehen und seine Stimme wieder im Kanal zu hören. Im Scherz fragte ich ihn, ob er wieder einen Auffrischungskurs an der rostigen Axt brauchte. Fischen... wie damals. Er lachte und meinte, das könnten wir gerne einmal tun.
Ich war nach langem Fußmarsch endlich in Prigorodki angekommen, hisste die Fahne und fand das Essenszelt fast leer vor. Also griff ich mir die Angel und begann damit, am kleinen Angelteich Fische zu fangen.
Nach ungefähr einer halben Stunde hatte ich genügend Fische im Rucksack. Ich war gerade dabei, alles im Camp abzustellen, als ich es bemerkte. Erst ein Rascheln, dann sah ich ihn. Dieser Blick. Ruhig, wachsam, schweigend aber auch erfreut mich zu sehen. Als wäre er nie fortgewesen: Silas/Silae.
Es war, als machte mein Herz einen kleinen Sprung, und ich musste zweimal hinsehen, um sicherzugehen, dass es wirklich er war. Doch es gab keinen Zweifel. Mit der ihm eigenen Selbstverständlichkeit ging er durch das Camp, verräumte Ausrüstung, sortierte Lebensmittel, schaute kurz in jedes Zelt. Keine großen Worte, kein übertriebenes Willkommen. Einfach Silas bzw. Silae. Ich ging zu ihm. Vielleicht verbal etwas zu stürmisch. Doch ich konnte nicht anders. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht!“, platzte es aus mir heraus. „Wo bist du gewesen? Wurdest du angegriffen?" – Er zuckte nur mit den Schultern.
Nickend schien er zu sagen: "Ich weiß. Aber ich bin ja wieder da."
Und das war genug. Mehr brauchte ich im Moment nicht. Ich zeigte ihm freudig die Kiste, die ich ihm hergestellt hatte. Mit Brennmaterial für unser gemeinsames Feuer. Ein liebgewonnenes Ritual und ich glaube, er mochte die Geste. Wo wir gerade von Gesten sprechen...ich fand einen zweiten Besen und nahm ihn in die Hand. Ich blickte zu Silas und grinste breit: "Schau mal, jetzt hab ich auch einen! Wenn jetzt die Hütchen kommen, dann fegen wir sie gemeinsam aus dem Lager." Ich weiß nicht ob er lachte, aber ich glaube er fand den Gedanken auch amüsant. Aber ich ahnte, dass es mehr brauchen würde als zwei Besen, um das Camp vor ihnen zu verteidigen. Noch immer wusste ich nicht, warum sie das eigentlich alles taten und warum sie uns nicht einfach in Ruhe lassen konnten. Aber für den Moment war das nicht wichtig. Ich schob den Gedanken bei Seite.
Wir gingen zusammen an den kleinen Steg, warfen die Angeln aus, redeten kaum, aber das war okay. Später grillten wir im Kochhaus ein paar Fische. Die Flammen tanzten und ich dachte: Diese Stille… sie tat gut. So gut. Er war zurück. Und für einen Moment fühlte sich die Welt ein kleines bisschen richtiger an.
🔥Überfälle und zwielichtige Gestalten
Eine Schreckensbotschaft hatte der Tag noch für mich parat: Sie betraf die Silberwölfe. Wieder waren sie geraided worden. Wieder wurden ihre Mühen zerstört. Wie oft kann eine Gruppe wieder aufstehen, bevor sie liegenbleibt? Ich wusste es nicht. Aber ich hoffte. Für Stev. Für Saphira. Für all jene, die ihre Freunde waren.
Gut versteckt, hinter dem Zuan des Camps in Prigorodki huschten spätabends zwei Gestalten. Ich beobachtete sie leise aus dem Hintergrund. Sie waren gut ausgerüstet – und ich allein. Ich blieb wachsam, aber nichts geschah. Kein Angriff, kein Versuch etwas zu entwenden. Sie zogen ab. Ich nutzte die Gelegenheit, schnappte mir die Fahne und verschwand ebenfalls. Vielleicht war ich einfach zu misstrauisch geworden… aber zu oft hatte Vertrauen seinen Preis. Aber nicht heute.
🌅 Zum Schluss…
Wie so oft stellte ich mich heute wieder selbst infrage. Den Weg, den ich gehe.
Entscheidungen, die ich treffe. Die Menschen, denen ich vertraue – und die, die ich nicht retten konnte. Es gibt Tage, da fällt es schwer, in all dem Chaos einen Sinn zu sehen.
Immer wieder.
Tage, an denen der Funk still bleibt, die Straßen leer wirken, und selbst das Knacken der Zweige im Wald zu laut ist.
Etwas hält mich trotzdem aufrecht. Ein Satz, der sich in mein Herz gebrannt hat, seit ich ihn hörte oder las: „Actiones animas nostras formant.“ – Unsere Taten formen unsere Seelen. Und genau deshalb bin ich noch hier. Nicht, weil es leicht ist. Nicht, weil ich unverwundbar wäre. Sondern weil ich weiß, dass jedes Mitgefühl, jede helfende Geste, jede Entscheidung für das Leben einen Unterschied macht.
Rastlos gehe ich weiter. Auch wenn ich müde bin. Auch wenn mich Zweifel heimsuchen. Schritt für Schritt – denn manchmal ist das der einzige Sieg, den ich mir gönnen kann. In diesem Sinne: Bleibt am Leben und passt auf euch auf.
gez.
Herz-Aus-Gold 💛