Herzensgrüße von Vanilla Chernarus (1.28)

  • 🖋️ Einsatzbericht Nr. 371 vom 23.07.2025 – Chernarus... du mieses Stück Dreck!

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    "Hallo, hallo...? Test, eins, zwei, drei – irgendwer noch da draußen, der zuhört?"

    Was jetzt kommt, ist nicht schön. Nicht edel. Kein großer Sieg, kein Happy End.

    Nein, das hier wird dreckig.

    Und traurig.

    Bitter wie eine dieser unbekannten Konservendosen. Und es macht genauso krank.

    Ha!... ich liebe diese Metapher. Langsam hab ich den Dreh raus.

    Das Ding ist: Du isst sie, weil du nichts anderes hast, aber du weißt dass sie dich unweigerlich krank machen wird.

    Gneau wie diese Nachricht.


    Nein es sind nicht wieder Kugeln in Prigorodki geflogen. Weit gefehlt!

    Da war es heute verhältnismäßig ruhig,

    Nein, dieses Mal kam die Bombe per Funk, per Brief... Die Nachricht sie war überall und in fast aller Munde.

    Westwald.

    Eine Leiche.

    Silas.

    Tot.

    Zumindest behauptete man das.


    Ja, richtig gelesen. Der schweigende Hausmeister mit dem Hang zum dramtischen Latein, unser Fels in der Funkstille.

    Tot.

    Für immer.


    Da... jetzt ist es raus.

    Und ich? Ich glaubte es erst, als ich die Bilder sah.

    Aber von vorne.

    🚔 Herz und Hainsi

    Also gut. Es begann – wie so oft – mit einem Bambi.

    Ein Unbekannter am Brunnen. Kein lautes Auftreten. Kein nervöses Um-sich-Schauen.

    Einfach ein Mann, der aussah, als wäre er schon eine Weile unterwegs – aber noch nicht ganz fertig mit der Welt.

    Ich machte mich bereit. Sicher ist sicher. Vielleicht ein Scout. Vielleicht einer von denen, die „nur mal gucken“ wollen – und dabei gleich das ganze Lager ausräumen.

    janinesta (Selina) und Pinky kamen zum Brunnen von Prigorodki, Samariterin in Blau und ihre moralische Unterstützung mit blauem Armband. Ich sicherte die beiden vom Rohbau aus. Wie sich das gehört für ne ordentliche Campwache.

    Aber nein. Es blieb ruhig und ich hatte alles im Blick.

    Stellte sich vor: Hainsi.

    Selina übernahm das Gespräch. Sachlich ruhig, einfühlsam. Als hätte sie nie was anderes getan.

    Herz-Aus-Gold wäre stolz auf sie. Naja war sie später dann auch.

    Und ich… ich beobachtete weiter. Fokus auf Bewegungsmuster. Aber nix. Keine falsche Bewegung. Nur dieser Hainsi, der höflich blieb. Abwartend. Kein Rumgeeiere.

    Er stellte keine überflüssigen Fragen. Wollte nix „nur mal probieren“ wie ein gewisser Atze und ein gewisser Fabian.

    Und das allein machte ihn schon fast schon verdächtig. Ich mein, ehrliche Leute in Chernarus sind doch fast schon ein Mythos.


    Waren es die Nägel in ihrer Tasche oder die Nachricht von Hainsi, die sie zurück nach Prigorodki brachten?

    Ich wusste es nicht, aber Herz beschloss ihre Reise für einen Augenblick zu unterbrechen und kam tatsächlich ans Camp zurück.

    Sie tauschte ein paar Worte mit ihm.

    Ihr Blick? Interessiert.

    Ihr Tonfall? Offen. Aber nicht unvorsichtig.

    Wenn Herz dir mehr als zwei Sätze sagt, ohne dich mit einem Begrüßungsteddy zu beschenken oder doch in Gedanken an einer ihrer Bluttransfusionen zu sehen, dann hast du irgendwas richtig gemacht.

    Dann vermittelst du den Eindruck, du weißt was du da tust.

    Hainsi war in der Tat ein netter Zeitgenosse. Ruhig, bedacht und irgendwie auf Anhieb sympathisch. Ich mochte ihn gleich und Pinky und Herz wohl auch.

    Am Ende letzte sie ihre Nägel ab, wechselte noch ein paar Worte mit Hainsi und zog dann wieder los. Diesmal wirklich.

    🔫 Dan - Neue Gesichter, alte Geschichten

    Ich war gerade im Industriegebiet unterwegs – ein bisschen Patrouille, ein bisschen zielloses Herumstapfen, wie man das eben so macht.

    Dann der Funkspruch von Pinky: „Da ist noch ein Bambi in Prigorodki.

    Ich also wieder umgedreht, Selina rückte aus. Klare Stimme. Englisch. Höflich.

    Und bei mir schrillten alle inneren Alarmglocken.

    Englisch... so sprachen ja auch die MISA-Leute. Und bei denen wusste man nie, was Phase war. Je nach Person, Tagesform und Umständen waren sie mal freundlich und hilfsbereit oder wahre Killermaschinen. Hatten Jammet und Black Lion ja schon ihgre Erfahrungen mit gemacht. Gut... man muss sagen, dass sie in den Camps immer höflich waren.

    Die Betonung lag auf "IN" den Camps.

    Ich blieb also wachsam. Waffe nicht ganz im Anschlag, aber sagen wir: bereit zum Überreden.

    Der Fremde stellte sich vor als Dan. Und stellte gleich mal die Frage aller Fragen: „Is this your base?“

    Base...

    Ich musste lachen. Trocken. Lautlos.

    "Base... my ass", dachte ich.

    Das hier war kein Hochsicherheitsbunker. Das war ein verdammtes Auffanglager. Herz’ kleines Stück Utopie im Angesicht der Apokalypse.

    Aber Selina nahm sich Zeit. Zeigte ihm das Lager, sprach ruhig und erklärte ihm alles.

    Dan benahm sich. Und das war’s, was zählte.

    Bis – ja, bis der Name fiel.

    Er sei ein Freund von Lars.

    Und da war es. Der Moment, in dem ich alles in mir gegen das Bedürfnis zusammenreißen musste, einfach direkt den Hügel runterzurennen und ihm eine moralische Vollbremsung zu verpassen.

    Lars... wie in "Mosin Lars"?

    Der Typ war eine Legende. Auf die eine oder andere Art.

    Damals, nach einer Einführung von Bert [CIA] , dem Rheingauer! und Cala-j , war er bei seinen Freunden vorm Lagerfeuer in Prigorodki einfach eingeschlafen.

    Drei Tage hatte er durchgepennt. Am Stück.

    Der war so zu... ich sag's euch!

    Herz hatte ihm später ihre Mosin gegeben – im Tausch gegen ein paar Nägel. Und glaubt mir, das macht sie sonst nie. Also Waffen an jemanden geben.

    Aber bei ihm... da war was. Dieses „Der gehört zu dieser Waffe“-Gefühl.

    Und so wurde aus Lars: Mosin Lars.

    Süße Geschichte, oder?


    Tja. Bis er mit seinen Kumpels die Base von Karotte und Cliffy (Cliffz) auseinandergenommen hat.

    Und danach im Camp auf dicke Hose machte: „Ist mir egal, ob ich hier die Waffe ziehe. Dann killt ihr mich halt. Ich komme eh wieder an der Küste raus.“

    Das war der Moment, in dem selbst Herz mal schluckte.

    Dass die Campwache (ich) und die anderen Samariter nicht so gern auf Leute abknallten und er sie durch das Töten in einen moralischen Abgrund drängte, den sie keinesfalls hinabsteigen wollten... geschenkt.

    Und als er dann später mit dem Visier vom Rohbau aus auf's Camp zielte… Nun ja. Ein anonymer Schütze hat ihn aus dem Spiel genommen.

    Spoiler: Ich war's nicht. Auch keiner der anderen Samariter.

    Aber irgendwer da draußen hatte die Schnauze von seinem voll gehabt.


    Jaja, der Mosin Lars.

    Der, der mir damals beim großen „Lass krachen in Elektrozavodskmit der Shotgun von der Seite eine reindrückte und mich ziemlich hilflos aussehen ließ.

    Natürlich nachdem ich ihm eine Waffe in die Hand gedrückt hatte, damit er schneller wieder aufs Schlachtfeld stürzen konnte.

    Weil ich nett war.

    Weil ich mal wie Herz sein wollte, nur für einen Moment.

    Was daraus wurde?

    Er schoss mich über den Haufen. Ronin schoss ihn anshcließend über den Haufen und Pinky schoss den dann im Reflex kaputt.


    Sein anderer Kumpel, Stronghold, hatte vorher schon auf mich geschossen und Pinky im Kochhaus erwischt.

    Ich hatte ihnen später beide einen Denkzettel verpasst. Drei Leben für zwei.

    Fairer Tausch.


    Und jetzt stand dieser Dan hier.

    Friedlich und respektvoll.

    Ich überlegte, ob ich noch einen Rest Wut auf ihn hatte.

    Aber das war wie mit altem Blut an deinen Händen: Entweder du wäscht es ab, oder du lernst, damit zu leben. Im letzten Falle macht es dich aber früher oder später krank.

    Dan schien das Camp zu respektieren. Zumindest heute.

    Und das war genug.

    Selina zeigte ihm, wo er was finden konnte. Er nahm sich Kleidung, keine Waffen. Keine Spielchen.

    Auch Jannik kam vorbei – halbgares Bambi in Jogginghose – und setzte sich dazu.

    Für einen Moment sah Prigorodki aus wie früher.

    Wie ein Ort, an dem selbst die alten Geister noch mal durchatmen durften.

    Auch die von Mosin Lars.



    ⚡ Dann kam der Knall – laut, hässlich und endgültig

    Silas.

    Tot.

    Gerüchte zuerst, wie immer. Dann Bilder. Irgendwo zwischen undeutlich und zu echt, um wegzuschauen.

    Westwald. Nähe der Kneipe. Der Ort, den er sich ausgesucht hatte. Zum Leben, nicht zum Sterben.

    Sie sagten: Wölfe.

    Andere raunten: Selbstmord.

    Ich sagte: "Halt die Klappe. Noch ist nichts sicher!"


    Später dann das Video. Die Bestätigung. Ein Rudel, gierig wie die Realität selbst. Er hatte keine Chance.

    Und doch... irgendwas stimmte nicht. Kein Besen. Ein Shemagh.

    Ein Detail, das Herz sofort misstrauisch gemacht hätte. Mich machte es wütend.


    Aber der Pilzjunkie – ein inoffizieller Kontaktmann im Westwald – identifizierte ihn. Sagte, er sei’s gewesen. Der, dem er tags zuvor noch den Kneipencode gegeben hatte. Der, der dort wohnen wollte. Der schweigende Hausmeister, der nicht sprach und niemandem was zuleide getan hat.

    Und Herz?

    Zur selben Zeit ganz in der Nähe. Auch von Wölfen angegriffen. Mit nichts als einer Armbrust.

    Sie überlebte. Ob das Rudel schon von ihm satt war oder von ihr aus zu Silas unterwegs gewesen war? Ob es Gnade war? Oder einfach nur wieder mal einer dieser zynischen Zufälle, für die Chernarus so berüchtigt ist? Ich weiß es nicht.


    Und manchmal – ja manchmal – frag ich mich: Was wäre gewesen, wenn Herz ihre Reise nicht kurz unterbrochen hätte?

    Wenn sie nicht noch mal nach Prigorodki zurückgekehrt wäre.

    Wenn sie einfach weitergegangen wäre, wie sie’s sich vorgenommen hatte.

    Richtung Kneipe und unbekannterweise auch in Richtung Silas.

    Vielleicht… vielleicht hätten sie sich dort getroffen.

    Zwei vom Leben Ausgefranste.

    Beide müde, beide wachsam.

    Beide mit einer Armbrust in der Hand und dem Wunsch, einfach mal kurz nicht auf alles achten zu müssen.

    Vielleicht hätten sie Rücken an Rücken gestanden. Gegen das Rudel. Gegen die Welt.

    Vielleicht hätten sie's überlebt. Zusammen.

    Aber vielleicht ist eben auch nur das: Ein Wort, das immer dann auftaucht, wenn’s schon zu spät ist.



    Am Ende habe ich mit ihr gesprochen. Sie erzählte vom Wolfsangriff auf sie aber auch von der friedlichen Stille des Waldes und dass sie lieber einen Bogen um die zahlreichen Pilze machte. Man wisse ja nie...

    Ich konnte es ihr nicht sagen.

    Das mit Silas.

    Noch nicht.

    Ich hörte sie im Funk. Ihre Stimme. Diese zarte Linie zwischen Stärke und Zerbrechen. Und ich wusste: Noch ein Stich – und sie fällt.

    Silas war ihr Ruhepol. Der, der keine großen Reden schwang. Der, der einfach da war und zuhörte ohne zu urteilen.

    Und jetzt?


    Jetzt ist er weg.

    Und die Welt klingt ein bisschen hohler.


    🔥 Fazit?

    Wenn du denkst, du hast in Chernarus schon alles gesehen, kommt irgendwo ein Wolfsrudel her und beißt dir deine letzte Konstante weg.

    Kein Kampf. Kein Knall. Nur ein Schweigen, das zu laut war.

    Herz-Aus-Gold ist noch unterwegs. Silas ist tot. Und ich? Ich sitz hier. Schreib Berichte wie 'ne Dritte im Bunde, weil sonst keiner mehr tut.

    Chernarus macht keine Gefangenen. Es reißt Lücken. Und wir? Wir stopfen sie unter zusammengebissenen Zähnen mit Erinnerungen, Hoffnung und dem letzten Rest an Wut, den wir noch haben.

    Bis nächste Runde.


    Nr. 371 - Ende.

  • 🖋️ Einsatzbericht Nr. 371 vom 24.07.2025 – Willkommen im Königreich der Absurdität

    Oder: Der Tag, an dem die Realität die Satire überholte....


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    "Was zum goldenen Gurkenschäler war das denn bitte?!"

    Ja, genau das hab ich gedacht. Mehrmals, laut. Und mit so viel Sarkasmus im Blut, dass Herz-Aus-Gold es vermutlich als Spende ablehnen würde.

    Aber gut – fangen wir mal ganz von vorne an. Wie immer. Gibt schließlich am meisten Sinn.

    ☀️ Im Süden fast schon... friedlich?

    Man glaubt es kaum – aber im Süden war mal alles in Ordnung.

    Fast schon idyllisch.

    Also... wenn dabei außer acht lässt, dass idyllisch in Chernarus gleichbedeutend ist mit "etwas weniger Blut als gestern".

    Prigorodki atmete durch, die Zelte standen noch, die Kürbisse waren geerntet, was wollte man mehr?

    Ach ja....

    Keine Schüsse.

    Aber Pustekuchen. In Chernogorsk hatte es mal wieder geknallt.

    Natürlich.

    WhiskeyMixer, der unverwüstliche Alltagsheld, wurde beim Krankenhaus angeschossen. Frech!
    Und was macht man in so einem Fall? Richtig: Überleben und den Angreifer unschädlich machen.
    Hat er dann auch, kompromisslos und präzise wie immer.

    Ganz ehrlich: So wird das gemacht.


    🕵️‍♂️ Kuriose Gestalten und Jannik findet LKW

    Dann gab’s noch merkwürdige Gestalten, die bei @Cala-Js Behausung rumschlichen.

    Aber nichts passierte: Keine Schüsse, keine Angriffe, kein Theater.

    Also entweder waren sie einfach höflich oder haben seine Behausung nicht gesehen. Beides selten, aber wir nehmen, was wir kriegen.

    Und dann?

    Dann war da Jannik.

    Oh ja... der gute Jannik.

    Zur Abwechslung mal ein wandelnder Glückspilz auf zwei Beinen.

    Und was findet er in der Nähe von Berezino? Einen. Verdammten. LKW.

    Einfach so beim Spazierengehen. Der Gute wäre fast drüber gestolpert.

    Ich mein… andere riskieren täglich ihr Leben für ’ne abgelaufene Dose Thunfisch – und der stolpert über ’nen ganzen Truck.

    Sein Grinsen war im Funk so laut zu hören, ich musste fast leiser stellen.


    📡 Und dann – Funkkontakt aus dem Westen

    Als wir dachten, der Tag würde vielleicht ohne größeren Nervenzusammenbruch enden, meldete sich Herz-Aus-Gold frisch aus dem Westwald.

    Mit einer Stimme, die klang, als hätte sie gerade drei emotionale Schleudergänge überlebt.

    Der Fairness halber musste ich mir am Ende des Gesprächs auch eingestehen: Dem war sogar auch so.

    Was sie zu erzählen hatte?

    Tja....

    Das war kein Bericht.

    Das war ein psychologischer Feldversuch darüber, wie viel Wahnsinn ein Mensch an einem Tag ertragen kann. Durchgeführt lebenden Objekt: an sich selbst.


    🏰 Willkommen in Absurdistan

    Herz-Aus-Gold war unterwegs im Westwald, Freunde besuchen.

    Weil sie es gerade brauchte. Ein bisschen Glaube, ein bisschen Sinn-Suche, ein bisschen „Was zur Hölle mach ich hier eigentlich noch?

    Also zog sie weiter in Richtung der Burg.

    Ich werde mir diese ominöse Kirche von Morthana mal etwas näher anschauen“, hatte sie gesagt.

    Ich schwieg.

    Denn wenn Herz-Aus-Gold was sagt, was nach Pilgerreise klingt, dann weiß ich: Da steckt mehr dahinter.

    Und ich hatte ja auch schon meine Begegnungen mit der ach so "heiligen" Kirche von Morthana gehabt. Das eine Mal hatte ich einen abtrünnigen von ihnen erschossen, als er in Berezino ein Bambi im Camp erschoss und beim nächsten Mal half ich der Kirche bei der Verteidigung und dem Abtransport der LKW aus Gorka, gemeinsam mit Bitwanted. Was ich da gesehen hatte in den Kisten... das reichte für einen ersten Eindruck vollkommen aus. Ernsthaft... ich weiß nicht, was wilder war. Diese Kisten an vergammeltem Menschenfleisch oder die Raider, die diese Kisten einfach in ihren LKW gepackt hatten, um alles mitzunehmen.

    Ich hatte echt keinen Bedarf da näher einzutauchen.
    Aber man kennt ja Herz-Aus-Gold... Sie will alles immer ganz genau wissen, verstehen, ergründen und so.


    Und hey – die Begrüßung war royaler als alles, was ich bisher so gehört habe.

    König NiggoB, Königin janinesta (Selina), Junker dakel und – Trommelwirbel – Erzbischof Nickelus ( Nickel).

    Volles Haus!
    Nachdem sie dem Herrscherpaar einen Teddybären voller Nägel überreicht hatte und dem Erzbischof Nickelus ( Nickel) zwei Packungen Nägel spendierte, fühlte sich sie gleich um mehr als 22kg leichter.

    Sagte sie mir scherzend. Da war die Welt noch in Ordnung...

    Die Burgführung stand als erstes auf der Tagesordnung: Ein bisschen Mittelalter, ein bisschen Ehrfurcht vor dem Gemäuer, ein bisschen „Sieh mal, wie ruhig und friedlich es hier sein kann.


    Und dann?

    Dann kam der Moment.

    Der Turm der Kirche.... atemberaubende Aussicht. Das muss man sagen.

    Herz genoss sie sichtlich und den Frieden, den der Wald von hier oben ausstrahlte. Ihr Blick viel auf die zugebaute Taverne, die ein gewisser Pilzjunkie bezogen hatte. Noch wusste sie das aber nicht, hatte ich ihr nicht gesagt.

    Ja, alles strahlte Frieden und Ruhe aus.

    Und plötzlich säuselte Erzbischof Nickelus mit dem Einführungsvermögen eines ganzen Abrisskommandos: „Dort unten sind übrigens Silas sterbliche Überreste begraben....“

    Herz: Still.

    Stiller als sonst. Also ich meine echt still. Dann beinahe wütend.

    Ich kann mir dieses Flackern in ihrem Blick förmlich vorstellen.

    Dieses „Was zum…?

    Dieses „Nein.

    Dieses „Nicht er. Nicht so.

    Drinnen tobte ein Sturm, der jeden Nordwind neidisch gemacht hätte.

    Das war nicht Silas“, sagte sie nach der ersten Sekunde des Schocks, als sei es das Beiläufigste der Welt.

    Das kann er nicht sein. Das ist ein Irrtum, eine Verwechslung...vielleicht hatte er einen Zwillingsbruder...."

    Ja, klar...

    Chernarus ist ja bekannt für seine grandiosen Verwechslungen und Missverständnisse, aber in diesem Fall gab es leider keinen Zweifel.

    Ich hätt' sie vorbereiten sollen. Wirklich. Ich wusste, dass es irgendwann rauskommt.

    Aber ich hab’s aufgeschoben. Und jetzt? Jetzt war es zu spät. Jetzt stand sie da, mit diesem Brocken Wahrheit im Magen, der sich nicht verdauen ließ, egal wie lange sie darauf herumkaute.

    Und ich?

    Ich durfte dabei zusehen, wie sie langsam zu zerfallen drohte. Das schlimmste: Ich war schuld.

    Aber das zeigte mal wieder, dass die Kirche von Morthana und besonders der Schmerzbischof Nickelus ( Nickel) eine ganz besondere Meinung zum Tod und Leben hatten.



    🍅 Segnung mit Beigeschmack

    Nach "seelischen Sturzflug" auf dem Turm hätte man Herz-Aus-Gold einen ruhigen Abend am Lagerfeuer bei ihren Freunden gegönnt.


    Stattdessen gab’s erstmal eine Zeremonie, durchgeführt vom Schmerzbischof Nickelus ( Nickel) persönlich, rund um rote Feldfrüchte.

    Ein geheimes Ritual, zu dem nur das Königspaar, Junker dakel und die spirituell zitternde Herz eingeladen waren.

    Was da genau geschah?

    Keine Ahnung.

    Sie erzählte nicht viel. Und das, obwohl sie sonst in jedem Apfelkern eine Geschichte sieht.

    Aber der Ton in ihrer Stimme sagte alles: Beeindruckt, zutiefst verwirrt aber doch irgendwie berührt.

    Und gleichzeitig voll im „Warum genau bin ich nochmal hier?“-Modus.

    Sie meinte, das brauche Zeit, das zu verarbeiten.

    Und hey - ich lese daraus ein klares: „Ich hab keine Ahnung, was da gerade abgegangen ist, aber es war heftig.

    Immerhin konnte sie mich beruhigen: Entgegen meiner Befürchtungen wurde kein Menschenfleisch verzehrt.

    Puh.

    König NiggoB hatte dem Erzbischof und der Kirche von Morthana sogar vor dem Einzug feierlich das Versprechen abgenommen, dass in den Mauern der Burg kein Menschenfleisch verzehrt werden würde.

    Der Erzbischof? Der begrüßte das sogar. Echt jetzt... Sie seien schließlich keine Kannibalen.

    Have I got news for you....

    Also alles kein Problem.

    Vermutlich war das auch der Grund, warum keiner von denen bisher an Kuru erkrankt war. Dennoch blieben die Kisten, die ich gesehen hatte, ein Rätsel.

    Aber ja. Ein Ritual war’s.

    Ein Moment zwischen Transzendenz und "Ich glaub, ich hab zu viel Pilze gefuttert".

    Und Herz-Aus-Gold?

    Die stand mal wieder mittendrin.

    Eingeklemmt zwischen Erdfrucht, Ehrfurcht und Erkenntnis.

    Sie lächelte, wie sie es sonst auch tut. Irgendwie.

    Aber ich weiß nicht, ob's ein "Ich verstehe jetzt mehr vom Glauben"-Lächeln oder nicht viel eher ein "Ich verstehe langsam, warum die hier so ticken, wie sie ticken."-Lächeln war.


    🔥 Grillabend mit Fesselspielchen

    Danach: Endlich die verdiente Lagerfeuerromantik.

    Wie eine wärmende Decke im eiskalten Sturm saßen die Freunde ums Lagerfeuer zusammen und erzählten sich alte Geschichten. Herz schwärmte förmlich davon, wie malerisch die Flammen die Schatten an den Burgmauern tanzen ließen.

    Man lachte. Sogar Herz. Und wer Herz kennt, weiß: Ein Lachen von ihr ist wie ein Sonnenstrahl in einem Land, in dem es sonst nur regnet.

    Aber dann… dann gingen NiggoB und janinesta in den Turm.

    Händchenhalten? Kronen polieren? Es gab noch ganz andere Erklärungsversuche...

    Was auch immer.


    Zurück blieb Herz mit dakel – und dem Erzbischof.

    Klingt wie der Beginn eines guten Witzes, wurde aber schnell zur Horrorshow.

    Denn: Der Erzbischof schlich sich geduckt von hinten an Herz-Aus-Gold heran und wollte sie fesseln!

    Einfach so. Kein Kontext. Kein Vorwand. Kein „Darf ich bitte mal symbolisch - rein symbolisch - deine Hand fürs Seelenheil binden?“ –

    Nein. Direkt: Anpacken. Erstmal mit einem Seil.

    Und Herz? Herz brüllte ihn an: FASS MICH NICHT AN!“ – und das nicht im Sinne von emotional berührt.

    Das war der Schrei einer Frau, die mehr erlebt hat, als manch einer jemals verstehen wird – und bei der gerade jemand versucht, ihre letzte Grenze zu überschreiten.

    Der König stürmte zurück, hochgradig alarmiert.

    Und was tat der Rächer der Schwachen?

    Nach einigem Hin und Her und einigen Ausflüchten seitens des Bischofs begleitete er Herz zu seinem Turm, um ihr das Nachtquartier zu zeigen. Doch kaum wollte der edle Herrscher das Tor öffnen, versuchte der niederträchtige Bischof erneut unser Herz zu binden. Da hatte der König genug davon. Er schoss dem Typen ins Bein. Einmal Beinschuss royal. Respekt, wer's selber macht!

    Ob ich bei ihm die Sache mit den Beinschüssen vielleicht lernen könnte?

    Naja. Jedenfalls verschnürte dakel den Erzbischof nun wie ein Paket.

    Und Herz-Aus-Gold?

    Ob ihr es glaubt oder nicht: Sie drehte komplett durch.

    Sagte sie zumindest hinterher zu mir.

    Sie brüllte den am Boden liegenden an: "WARUM, NICKEL? WARUM?" und als er sich befreien wollte, holte sie aus.

    Zack. Faust. Mitten ins Kreuz.

    Und dann: Stille.

    Der Bischof sackte zusammen wie ein schlecht gefalteter Unterstand.

    Herz befürchtete das Schlimmste und rannte in Panik davon; versteckte sich.

    Dachte, sie hätte ihn… naja ihr wisst schon.... umgebracht, getötet, ihm das Licht ausgepustet, das letzte Leben aus den Rippen geschlagen, ihn in die ewigen Jagdgründe geschickt, ihn über den Jordan gehen lassen.. lauter solche Sachen.

    Eben ein Schlag zu viel; ein Moment zu viel Wahnsinn.

    Und dann die Angst, dass sie wieder die war, die „zu weit gegangen war“.

    Dass sie überreagiert hatte.

    Wie damals bei Blue_Master und den Gummigeschossen.


    Aber: Der Erzbischof überlebte.

    Nennt es göttliche Fügung oder einfach einen zu schwachen Schlag. Aber er wachte auf.

    Er schien sich zu erklären. Was er sagte, weiß ich allerdings nicht.


    Und was macht man in so einem Moment als Herrscher?

    Richtig.

    Man zeigt Gnade und lässt den Unhold einfach wieder gehen.

    Weil... warum auch nicht?

    War ja nur ein versuchter Übergriff am Lagerfeuer unter Freunden. Nur ein harmloser Scherz.

    Was kann schon passieren?

    Ich mein, das war so absurd... ich musste lachen.

    Dieses Lachen, das tief aus der Kehle kommt, weil man nicht mehr weiß, ob man gleich weint.

    Herz fand das Ganze weniger komisch.



    🔁 War ja so klar...

    Herz-Aus-Gold war weggerannt aus diesem instinktiven Überlebensreflex, den man sich hier irgendwann zulegt wenn man oft genug gejagt wird.

    Und dakel? Der suchte sie.

    Fand sie im Klosterhof. Er kam auf sie zu. Mit erhobenen Händen, entwaffnend. Vertrauen schaffen, oder wenigstens so tun.

    Herz?

    Traute ihm nicht.

    Traute niemandem mehr.

    Kann man ihr das verübeln? Also ich kann's verstehen.


    Dann kamen NiggoB und der Erzbischof dazu.

    Ja genau der Erzbischof. Der, der eben noch durchgedreht war.

    Und genau dieser Erzbischof zog nun eine Schrotflinte und zielte auf Herz und den König.

    Hätte ja keiner ahnen können...

    "Ich wurde verraten! Verraten von meinem eigenen Volk!" stöhnte der König ungläubig.

    Was antwortete der selbsternannte Sprachrohr Morthanas? Richtig, sowas wie: "Wenn Morthana befiehlt, muss ich folgen. Ihr versteht?" Und zwar in richtig bedauerndem Ton. Als täte ihm das alles furchtbar leid, aber es müsse sein. Verstanden hat da niemand mehr irgendwas.


    Und dann ging’s rund.

    Im Dunkeln, wie ein Schatten aus alten Märchen, Fesselte der Erzbischof Herz.

    Klick. Diesmal mit Handschellen.

    Einmal „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ bitte.

    Herz versuchte, ruhig zu bleiben. Ruhig zu atmen und zu reden.

    Sie baute sich vor ihm auf und sagte betont und eindrücklich: "Nickel, das ist nicht nötig. Diese Fesseln sind nicht nötig. Wir können über alles reden."

    Auch der König befahl ihm, sie sofort loszubinden und der Junker solle den Erzbischof festnehmen.

    Was kam zurück?

    Keine Antwort. Nur ein Schlag mit dem Gewehr in Herz' Seite. Hart und unbarmherzig.

    Wieder versuchte Herz auf ihre Art zu deeskalieren: "Das war nicht nötig. Lasst uns heute nicht noch mehr Blut vergießen..."

    Der König stürmte vor.

    dakel ebenso, nur um sich versehentlich selbst zu fesseln.

    Ja, du hast richtig gelesen.

    Er. Fesselte. Sich. Selbst.

    Junge, du hattest eine verdammte Aufgabe!

    Ein Moment, so grotesk, dass ich bei der Schilderung fast lachen musste – wenn’s nicht so verdammt tragisch gewesen wäre.


    Dann: Ein Schuss.

    Der König fiel, genau vor Herz' Füße.

    Nicht tot, aber getroffen. Offenbar nutze der Erzbischof Platzpatronen.

    Herz schaffte es, sich zu befreien.

    Irgendwie.

    Adrenalin, Panik, pure Willenskraft. Sucht euch was aus.

    Der Erzbischof zielte auf sie, aber sie war schneller.

    Sie wich aus. Schlug zu. Traf ihn. Zweimal. Mit allem, was sie hatte.

    Faust. Noch eine. Ein regelrechter Nahkampf in der Finsternis.
    Mein alter Vater hätte dazu gesagt: "Recht so! Schad um jede, die daneben geht!"

    Auch Junker Dakel befreite sich und schoss nun seinerseits dem Erzbischof in die Seite.

    Kurz, klar, entschlossen.

    Endlich. Wäre ich dort gewesen, ich hätte ihm zumindest applaudiert.

    Der König wachte wieder auf.


    Als der Morgen graute, lag der Angreifer vor ihnen.

    Regungslos, tot.



    🎭 Der Mann hinter der Maske

    Erst danach – als die Sonne langsam aufging, als Herz-Aus-Gold zitternd vor der Leiche saß und dakel sich wieder gefangen hatte, wurde klar: Das war nicht der echte Erzbischof Nickelus ( Nickel) gewesen.

    Bei Lichte betrachtet fielen den Umstehenden einige Ungereimtheiten auf. Außerdem, so sagte Herz, habe er mit ihr gar nicht über Mothana reden wollen. Sie hätte es ahnen müssen.
    Der da vor ihr war ein Fanatiker gewesen. Ebenfalls ein Erzbischof, die @Nicke. Aber eben nicht ganz Nickel.

    Der echte Erzbischof Nickelus ( Nickel) war wohl nach seiner Führung und dem Ritual aufgebrochen zu einem Feldzug, wie andere später bestätigten.


    Was davon echt war? Keine Ahnung.

    Herz glaubt’s halb. Ich? Kein Stück.

    So oder so, das war eine Lektion im Wahnsinn gewesen, die keiner haben wollte.


    🧭 Und jetzt?

    Sie rief mich über Funk. Mit zittriger Stimme und versuchte ihre Gedanken zu ordnen.

    Ich sagte ihr: „Geh da weg, jetzt sofort!

    Kurz. Klar. Ohne Schnörkel.

    Aber sie?

    Blieb.

    Wegen NiggoB .

    Wegen janinesta (Selina).

    Wegen diesem absurden Theater aus Kutten, Krönchen und Kalibern.

    Weil sie – trotz allem – immer noch glaubte, dass irgendwas zu retten war.

    Dass Loyalität nicht nur ein Wort ist.

    Auch wenn jeder andere schon gegangen wäre.

    Sie blieb.

    Weil sie’s nicht anders konnte.

    Weil sie’s immer so machte.

    Und weil sie noch hoffte, wo andere längst abgeschlossen hatten.

    Aber sie blieb nicht in der Burg, sondern sie zog sich in das beschauliche Dörfchen Galkino zurück.
    Wenigstens etwas.

    🔥 Fazit?

    Natürlich hätte ich jetzt gern ’nen eleganten Abschluss.

    Ein bisschen Hoffnung, ein bisschen Glanz.

    So mit Pathos und ganz viel Gefühl.

    Aber ganz ehrlich?

    Chernarus ist der versiffte Hinterhof der Apokalypse.

    Und heute hat’s mal wieder nach Blut, Verrat und Schießpulver gestunken.


    Diese Welt verdient keinen hübschen letzten Satz.

    Nicht heute. Nicht nach diesem Bullshit.


    Vielleicht nur das hier:

    Wenn Herz-Aus-Gold heute nicht gestorben ist, dann weil sie sich mit beiden Fäusten gewehrt hat.

    Weil sie nicht still war, als die anderen vor Schreck schwiegen.

    Weil sie aufstand – selbst mit schmerzender Seite und der Waffe vor Augen.


    Und wer da draußen immer noch denkt, das hier wär nur ein Spiel…

    der hat noch nie gesehen, wie ein Erzbischof mit ’ner Waffe in der Hand "Gnade" predigt.


    Nr. 371 - Ende.

  • Fanaticismus tenebras accendit. Aliud telum umbrarum tantum...

    Qui cadit, alte cadit... Post hoc, difficile erit surgere...


    Edit: Falls es einige vergessen haben sollten... Spiele niemals mit Traumata einer Person...

    "Mit kleinen Kräften lassen sich große Ergebnisse erzielen."


    Sun Tzu

    Einmal editiert, zuletzt von Vittorio/Heleranos ()

  • 🖋️ Einsatzbericht Nr. 371 vom 25.07.2025 – Ein wackelndes Reich und ein sehr sehr langer Tag

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    *Seufz* Ich weiß echt nicht, wie Herz das ausgehalten hat, jeden Tag zu schreiben... Aber hier kommt der nächste Bericht.


    Chernarus, bitte... ein bisschen weniger Chaos pro Tag wär auch mal nett.

    🕊️ Die Ruhe vor dem Sturm war ein Witz

    Der Tag fing, wie so viele Tage, mit dem Versuch an, einfach mal normal zu sein. Herz-Aus-Gold? Die hatte sich nach dem Kirchen-Fiasko in den Wald zurückgezogen. Richtung Galkino.

    Der Plan: Ruhe, Abstand, Bäume anschauen. Natur, ihr wisst schon. Wieder mal dieses altbekannte "Ich will einfach nur meine Ruhe".

    Das, was man eben so macht, wenn einem ein falscher Erzbischof Handschellen anlegt und der König einem bewusstlos vor die Füße fällt.

    Spoiler: Hat wunderbar geklappt. Nicht.


    Während sie also irgendwo zwischen am Boden zerstörten Weltanschauung und harter Realität auf dem Waldboden nächtigte... (meine Güte, ich fange schon an mich gewählt auszudrücken!), brannte im Königreich buchstäblich die Luft.

    Ein Raid hatte stattgefunden. Auf die Burg. Mitten in der Nacht, in der Herz im Wald schlief und nach Ruhe und Frieden suchte. Ich meine... noch mehr kann dir Chernarus doch nicht in die Suppe spucken, oder?
    Ach vergesst es... nichtmal ne ordentliche Suppe haben wir hier. Dann nehmen wir eben eine Dose Pipsi.


    König NiggoB und Königin janinesta (Selina) waren tief im Reich der Träume und der Erzbischof Nickelus ( Nickel) war auf seinem persönlichen Kreuzzug. Herz-Aus-Gold kam später, sah das Chaos und fragte sich, ob das jetzt göttliche Intervention oder einfach nur das gute alte Chernarus war.

    Die Burgmauer? Überwunden durch einen Turm.

    Der Hof? Aufgebrochen.

    Wer? Keine Ahnung. Aber Verdächtige gab es genug: MISA, der Pilzjunkie, die zwei verwegenen Drei, irgend so n' Überlebender, der Lust auf einen Raid hatte...

    Der Schaden? Geringer als gedacht, aber höher als befürchtet.

    Vor allem: Herbert war wieder verschwunden. Der geliebte rote Gunter von Königin janinesta (Selina). Im Königreich fürchteten sich schon alle vor den Konsequenzen...


    Der Kirchturm stand noch und das wurde von der Kirche gleich als göttliches Wunder interpretiert.

    Die Stimmung? Trotzdem im Keller.

    Ich für meinen Teil machte das einzig Sinnvolle: Ich polierte in Prigorodki das Camp auf, als wär’s meine alte DMR. Ich hatte so das Gefühl, man würde heute Abend jeden Kürbis und jedes Fischfilet hier brauchen. Etwas bahnte sich an.

    Und da sich Herz noch auf ihrer Reise befand und Silas aus bekannten Gründen nicht zurückkehrte, blieb es mal wieder an mir hängen.

    Wie in letzter Zeit so oft.


    Achja und wo wir gerade bei Herz sind... bevor sie überhaupt zur Burg zurückkehren konnte, musste sie noch ein Wolfsrudel bezwingen. Das Schicksal machte es ihr wirklich nicht leicht.



    🚙 Fahrzeugroulette und die hohe Kunst des Tauschs

    Beim Schlendern durch die Hochhäuser von Chernogorsk – ja, ich bin wirklich geschlendert... – stieß ich auf einen grünen Sarka. Der stand da einfach so rum. Ohne Sprengfalle, ohne Batterie aber sonst fahrtauglich. Alles schrie "Hallo! Ich bin ein Köder", aber auch als ich vorsichtig näher schlich, wurde kein Schuss auf mich abgegeben. Ich beschloss, die Gelegenheit beim Schopf zu packen.

    Und was macht man, wenn man ein nobles Gefährt findet?

    Man gibt’s der Königin, janinesta (Selina) natürlich.

    Weil wenn jemand einen Sarka mit Stil bewegt, dann sie. Alles andere wäre Verschwendung auf vier Rädern... okay genug Honig ums Maul geschmiert. Nein, ich hatte einfach Mitleid, weil sie in einer Nacht ihren kompletten Fuhrpark verloren hatten. Der war bei Weitem nicht so reichhaltig gewesen wie andere, die ich hier schon gesehen hatte. Aber dennoch ansehnlich. Und nun standen sie quasi vor dem Nichts. Da kam das Auto wie gerufen.


    Kaum war der eine Sarka versorgt, rannte mir in Elektrozavodsk der nächste vor die Füße... okay okay. Er rannte nicht, er stand da. Und es waren nicht meine Füße, sondern die von Pinky.

    Grün, schick, unversehrt – der Sarka natürlich. Nicht Pinkys Füße!

    Das Schicksal schien es gut zu meinen. Nach kurzem Blickaustausch war klar: Der bleibt in unseren Reihen.

    Der Samariter-Ada war zwar treu wie ein Labrador auf Beruhigungsmitteln und extrem geländegängig – aber ein Zweitürer?

    In einem Land, wo’s auf Sekunden und Deckung ankommt? Ernsthaft?

    Nee. Reicht.

    Nach Rücksprache mit Black Lion und Jammet war klar: Der Ada geht weiter an die Berezino Boys.

    Die Jungs hatten ihren Ada schmerzlich vermisst, suchten schon tagelang nach einem Ersatz – und wir hatten zufällig eine brauchbare Ersatzkarren mehr als geplant. Also machten wir den Tausch offiziell:

    Ada gegen einen ihrer LKW.

    Und was machen die Samariter mit einem LKW? Natürlich bedürftigen schenken.

    In diesem fall dem Königreich.

    Für König, Königin und den Wiederaufbau. Nägel schleppen, Bretter fahren, tote Bischöfe rausrollen – ihr kennt das.

    Win-Win, wie man so schön sagt.

    Ach – und Erzbischof Nickel?

    Der fand zwischen zwei Gebeten auch noch einen gelben Sarka.

    Weil offenbar selbst Chernarus einen Sinn für Farbgebung hat. Somit war die Kirche nun auch wieder eine Kirche auf Rädern.



    Die Autos der Burg waren also Geschichte.

    Geklaut oder geschrottet – keiner wusste es.

    Aber jetzt rollten sie wieder. Mit leiser Genugtuung. Und plötzlich sah alles auch gar nicht mehr so schlimm aus.


    Herz-Aus-Gold half beim Wiederaufbau der Burg und ging einer Ordensschwester namens Yeva bei den Bauarbeiten zur Hand. Die Königin hatte zum Glück noch ihre 22 kg Nägel dabei.

    Ich meine, das ist fast mehr als manche Fraktion an Moral mitbringt.

    Somit konnten zumindest die gröbsten Schäden beseitigt werden.


    🧃 Cala-J und die zwei Fremden

    Zwei Creeps durchquerten wieder Chernogorsk, direkt bei @Cala-Js bescheidenem Heim waren sie am Rumschleichen.

    Ganz ehrlich: Wie viele davon laufen eigentlich täglich durch seinen Vorgarten? Gibt’s da sowas wie ein Bonusprogramm? Zehnmal spähen, einmal raiden gratis?

    Aber hey – sie schauten nur.

    Noch.

    Vielleicht warteten sie einfach darauf, dass Cala die Tür öffnete. Aber er verhielt sich ruhig und wartete, bis sie gegangen waren.


    Ich? Ich saß später mit Pinky und Jammet am Camp.

    Feuer knisterte, auch mal schön. Wir angelten und grillen.

    So ’ne Art Apokalypse-Idylle.

    Chernarus in seiner seltensten Form: ruhig.

    Zumindest für fünf Minuten. Dann kam der große Knall.

    🧨 Operation: (Rache ist..) "Blutwurst"

    Was ich da noch nicht wusste: In der Schattenwelt der Gruppierungen und Fraktionen brodelte es gewaltig. Schon seit ein paar Wochen.

    Völlig unbemerkt von mir unter dem Radar hatte sich eine Art Zweckbündnis zwischen vier Gruppen und Fraktionen geformt.

    Sogar ein paar Küstenkinder mit ordentlich Restwut beteiligten sich. Eine Koalition der Enttäuschten, der Zornigen, der Genervten.

    Sie alle hatten eines gemeinsam: die Schnauze voll. Von wem?

    Von den "Barbaren aus dem Norden", wie Nickel sie nannte; MISA.

    Genug von den ständigen Überfällen, dem Armbinden-Chaos, dem „wir schießen auf alles an der Küste, was sich bewegt"-Charme.

    Heute sollte Schluss sein.

    Heute sollte zurückgeschlagen werden.

    Ein Zweckbündnis formierte sich – kein „Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb“, sondern eher ein „Lasst uns gemeinsam den Typen auf die Fresse geben, die uns allen auf den Keks geht.

    Aber gerade als das Bündnis aufbrechen wollte, kam die Meldung rein: MISA war bereits im Begriff geraided zu werden. Von ein paar leuten mit grünen Armbinden.

    Und wieder einmal nicht die Berezino-Boys. Eine andere Gruppe war schneller gewesen – wer auch immer das war. Überraschung!

    Die Allianz stand also vor der Wahl: Umkehren? Sich an den Rand stellen und zusehen?

    Pff. Niemals.

    Sie hatten zu lange geplant, zu viel Zorn gestaut. Jetzt einfach wieder heimgehen? Das kam nicht in Frage.

    Also marschierten sie los. Stellten sich der Angreifergruppe entgegen. Und MISA. Zwei Fliegen, ein Aufstand.

    Und ich?

    Ich?

    Ich fuhr Taxi.

    Bambi-Taxi.


    🚖 Bambi-Taxi im Kugelhagel

    Eigentlich wollten Jammet, Pinky und ich anschließend Zelte füllen.

    Aber daraus wurde ein improvisierter Shuttle-Service in der Apokalypse.

    Pinky und Jammet bewachten Prigorodki und warteten auf die Bambis, die jedoch erst kamen, als die beiden schon Feierabend machten.

    Ironie des Schicksals eben.


    Tja und ich fuhr.

    Von Lager zu Lager. Von Küste zu Chaos.

    Egal wer, solange es Bambis waren und sie nicht auf mich schossen, wollte ich sie mitnehmen.

    Aber nie direkt ins Kampfgebiet.

    Wie Jammet immer sagte: Samariter sind keine Militärtransporter. Ich war zwar kein Samariter, aber nah genug dran.

    Wenn es ging füllte ich dabei die Lager immer etwas auf mit Dingen, die ich unterwegs fand. So hatte das Ganze wenigstens noch seinen Sinn.


    Und während sich irgendwo da oben im Norden Sturmgewehre auf Menschen richteten und die Gruppen und Fraktionen eine Schlacht austrugen, die unser Chernarus schon lange nicht mehr gesehen hat,

    saß ich unten am Steuer, sammelte Überlebende ein und fuhr weiter.

    Willkommen in Chernarus. Wo sogar der Taxidienst mit PTBS nach Hause fährt.


    Denn plötzlich: Sniper.

    Die Schüsse gingen vorbei, aber ich war nervös geworden.
    Ich sammelte ninja2.00926 (UltrA) in Berezino ein.

    Mein Herz raste. Ich lenkte etwas zu schnell.

    Baum.

    Kollision.

    Blackout.

    Aber wir wachten wieder auf.

    Der Schütze von vorhin? Weg.

    Der Motor? Beinahe am Arsch.

    Ich zum Auffanglager der Bereboys. Motor repariert, zumindest was ging.

    Und weiter.

    Dann Herz im Funk zu mir: „Stell den Betrieb ein. Sie sagen, das bringt Ungleichgewicht.“

    Hä? Wie bitte? Die von MISA schossen so viele der Angreifer ab, dass die Angreifer durch das Taxi im Vorteil wären?
    Okay... naja, sie war der Boss. Neutralität first oder so ähnlich.

    Und sie hatten ja recht, die Küste war förmlich übersäht mit Bambileichen. Am Ende sogar Prigorodki.

    So etwas hatten wir seit ein paar Monaten nicht mehr gesehen.

    Und wenn ich ehrlich bin – ich war auch durch.



    Etwas später war dann auch der Kampf vorbei. Wie genau alles ausgegangen war, wusste ich nicht im Detail. Aber ich glaube das war eine Anzahl an Gegnern, die selbst für eine Gruppe von der MISA-Klasse sehr haarig waren. Natürlich konnte man nun fragen, ob es so fair war, dass sich alle gegen eine Gruppe verbündeten?

    Naja, es waren ja nicht alle. Es gab genug Leute da draußen, die keine Ahnung hatten, was da heute Abend abging. Und mal ehrlich: War es so verwunderlich, dass die Leute irgendwann mal genug hatten und sich wehrten? Ich konnte das jedenfalls verstehen, auch wenn Herz-Aus-Gold natürlich zurückhaltender war. Neutralität und so.

    Aber so ganz tief im Innern fand ich schon, dass man sich auch mal wehren durfte.


    Naja das war jedenfalls die Episode mit der Schlacht. Andere würden ganze Romane darüber schreiben können oder Videotagebücher führen.
    Ich fuhr eben nur den Abend über von einem Ort zum anderen.

    Allerdings hörte ich dann irgendwann, dass Herbert gefunden worden war. Ja richtig! Herbert.

    Damit war die Sache für die Gruppen klar: MISA musste es gewesen sein, die die Burg in der Nacht überfallen und mit Wachtürmen eingenommen hatten, auch wenn wieder einige Stimmen etwas anderes behaupteten. Konnte man heute eigentlich noch guten Gewissens überhaupt etwas glauben?


    🚧 Tragik bei der "Selina-Bodenwelle"

    Später am Abend nahm ich eine Ziege mit und lud sie "zum Grillen" ein.

    In der Nacht parkte ich bei Gorka.

    Und traf dort auf janinesta (Selina).



    Gemeinsam fuhren wir zurück nach Osten in Richtung Svetlojarsk.

    Erzbischof Nickel ( Nickel) hatte ne Panne. Kühler war nötig.

    Wir halfen.

    Die Stimmung? Gut.

    Selina? Entspannt.

    Dann: Kamyshovo.

    Eine Bodenwelle.

    Ein Fehler.

    Ein verdammter Sekundenbruchteil.

    Auto überschlug sich.

    Selina: tot.

    Nickelus: ebenfalls.

    Nichts mehr zu tun.

    Nichts zu retten.

    Wir sicherten, was ging.

    Pascal/Ikarus, der rote Ritter, kam mit einem zurückeroberten LKW.

    Wir luden ein, was übrig war.

    Ich fuhr mit ihnen zurück, weil ich musste.


    🔥Fazit

    Herz-Aus-Gold und ich saßen später noch in der Burg.

    Sie noch immer ungewöhnlich still. Ich innerlich erschöpft und wütend über die Ereignisse der letzten Tage.

    Genau wie sie wusste ich einfach nicht, was ich sagen sollte.

    Also sagte ich das, was ich oft von mir gebe, wenn mir alles zu viel wird:

    „Herz… das hier ist nicht mehr unser Chernarus.“

    Sie schwieg.

    Aber wir waren noch da.

    Noch.

    Und das musste uns für den Moment einfach reichen.


    Nr. 371 - Ende.

  • 🖋️ Einsatzbericht Nr. 371 vom 26.07.2025 – Nach dem Sturm ist vor dem Irrsinn

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    "Hallo, hallo? Noch jemand auf Empfang? Gut, dann kann ich ja loslegen..."

    Natürlich hätte man denken können: Nach der großen Schlacht kommt die große Stille.

    Nach dem Sieg das Aufatmen und nach dem Sturm der Frieden.


    Aber das hier ist nicht das Kinderparadies von Livonia. Das hier ist Chernarus.

    Und Chernarus denkt sich: „Schön, dass ihr dachtet, das wär’s gewesen. Wartet mal ab, hier kommt noch was...“


    Die "Barbaren", wie Erzbischof Nickelus ( Nickel) sie nannte, lagen am Boden. Der Rauch verzog sich – und wie die Aasgeier - Pardon wir nennen sie hier intern liebevoll die "Rheingeier" stürzten sich die Überlebenden am nächste Morgen auf die Reste.

    Das Blut war noch nicht mal richtig trocken, aber hey, wer denkt bei der Aussicht auf Nägel und einer VS-98 schon an Moral?

    Schüsse gab es auch reichlich in den Morgenstunden im Norden.


    Herz schüttelte nur den Kopf.

    Rob hat so viel Zeit damit verbracht, den Sturm in den eigenen Reihen zu kontrollieren, dass er nicht gesehen hat, wie ein Sturm von außen auf ihn zukam.

    Ich sagte nichts. Was hätte ich sagen sollen? Die Ironie stand nackt im Raum und tanzte.

    Ich konnte ihr nicht helfen, aber ihr tat das alles wohl noch immer leid.

    Dabei hatte sie in all dem keine Rolle gespielt dieses Mal. Sie hatte andere Dinge zu tun gehabt. Heilen zum Beispiel...

    Sie wusste, dass MISA sich nun erst einmal etwas zurückziehen würde.

    Wie damals, als die "Chicks in Action" sie ständig bekämpft hatten. Manchmal brauchte unser Chernarus einfach eine Pause, um sich zu erholen.

    Und diese Zeit war jetzt gekommen. Aber MISA wäre nicht MISA gewesen, wenn sie nicht mit einem Knall in die Pause gegangen wären. Und ganz unter uns: Ich glaube, etwas hat ihnen der Kampf auch Spaß gemacht. Zumindest in den anderen Gruppen hörte man, wie spannend und adrenalingeladen die Nacht gewesen war und alle schienen tief zufrieden.
    Bis sie kam: Die Existenzkrise für die anderen großen Gruppen und vor allem für die führende Fraktion mit den gelben Armbinden.


    Das hier war unser Chernarus Vanilla. Am Ende würde sich alles selbst regulieren. Das predigte Herz uns immer wieder von Tag 1 der neuen Season an: "Vanilla reguliert sich selbst."

    Ob sie auch dieses Mal recht behalten würde?

    🧲 Alles hat seinen Preis – selbst Ruinen

    Wie gesagt: Kaum war die letzte Kugel verhallt, kamen sie.

    Nicht mit Waffen – sondern mit Werkzeug.

    Fraktionen, Gruppen, Einzelgänger und ehemalige Basenbesitzer.

    Der Rückbau begann.

    Nägel, Holz, Erinnerungen.

    Jannik. Bitwanted.

    Ich glaube, sie meinten es sogar gut.


    Herz-Aus-Gold und ich sagten nichts.

    Aber wir hörten davon. Und ja, nannten es beim Namen: „Sie rheingauern es.“

    Sie nehmen, was übrig bleibt, nennen es Wiederverwertung und hoffen, dass der Geruch von Blut und Verwesung dabei nicht zu penetrant ist.

    Ich will ihnen nichts unterstellen.

    Sie sind menschlich.

    Zutiefst.

    Aber genau das ist das Problem. Wenn es anfängt zu "menscheln"...

    💣 Die VS-98 und der Gang ins Krankenhaus (Oder: warum nur, Jannik?)

    Jannik meldete sich: Er hatte eine VS98 gefunden. In einem Gewächshaus.

    Ich brüllte fast durchs Funkgerät:

    Beine in die Hand und raus da, in den Südwald, sofort! Da könnte noch wer sein!

    Er: „Mach ich.

    Fünf Minuten später: „Ich bin gestorben.

    Was denn jetzt schon wieder?!

    „In eine Mine getreten.“

    Wo?!

    Beim Krankenhaus.

    Ich… Ich wollte mein Funkgerät in den nächsten Baum werfen.

    Was, zum Henker, machst du beim Krankenhaus?! Ich hab dir gesagt: Süden! RAUS DA!

    Antwort: Keine Bandagen mehr gehabt.

    Ja klar.

    Der Klassiker.

    Gestorben beim Versuch, nicht zu sterben.

    Läuft bei dir, Jannik. Läuft bei dir...

    Irgendwie tat er mir jetzt echt schon leid. Er hatte einfach noch viel zu lernen.


    Tja dumm nur, dass die Gier nach Baumaterial bei anderen Fraktionen nicht so positiv ankam und das Bündnis, das die Nacht über gehalten hatte, drohte schon jetzt wieder zu zerbrechen.

    Menschen bleiben eben doch nur Menschen.

    Aber noch blieb es ruhig.

    🚖 Der Tag, an dem ich wieder Taxi fuhr

    Während ich später in der Burg mit Herz-Aus-Gold aufräumte – ja, ich helfe wirklich manchmal – kam ein Funkspruch von Mora: "UltrA soll bitte ultraschnell ultranah an die Basis gebracht werden."

    Ich?

    Überlegte erstmal. Warum sollte ich das tun? Gut... ich war in der Nähe. Aber extra wieder nach Solnichniy fahren und dann wieder hierher? A

    ndererseits hatte ninja2.00926 (UltrA) Herz-Aus-Gold und somit auch mir immer wieder brauchbare Dinge vorbeigebracht. Es war nur fair, ihr jetzt zu helfen.


    Also nichts wie runter zur Küste und UltrA eingesammelt.

    Wie der gute Geist von Chernarus, wenn Herz mal nicht da ist.

    Inzwischen hatte Pascal/Ikarus wieder mal eine LKW-Panne.

    Überraschung! Er reparierte sie aber selbst mit etwas Hilfe meinerseits.


    Wir trafen uns alle in Prigorodki.

    Dort stand plötzlich Lukas.

    Janniks Bruder.

    Ich dachte nur: Die zwei im Doppelpack? Na das kann ja heiter werden...

    Aber gut, er war freundlich.

    Noch.

    Ich übergab Jammet ein Scope mit Grüßen vom König NiggoB.

    Dann ging es weiter.



    🧭 Myshkino-Tour und wieder Wölfe, diese pelzigen Mistviecher

    Jammet, Black Lion, Pinky waren unterdessen unterwegs nach Myshkino, Versorgungsgüter für die Camps und Zelte sichern.

    Ich fuhr ninja2.00926 (UltrA) zu ihrer Base.

    Wirklich „ultranah“.

    Auf dem Rückweg meldeten sich die Jungs: Beschuss aus Kamenka.

    Zwei Unbekannte.

    Natürlich.

    Warum sollte es auch mal ruhig bleiben?

    Aber die Jungs entkamen mit knapper Not, das Auto blieb heil.

    Noch so ein Wunder.


    Tja und dann Pascal wieder mit Panne, als er Alnitak im Osten abholen wollte.

    Alnitak – frisch aus Berezino eingetroffen und nach langer Abwesenheit zurück – half.

    Treffen an der Burg.

    Er und Herz schleppen Holz.

    Richtig romantisch.

    Wenn man auf Rückenprobleme steht.


    Abends gab es dann noch eine gemütliche Runde am Lagerfeuer mit Paskal/Ikarus, Alnitak, Herz-Aus-Gold und mir.

    Und mitten in der schönen Grill-Idylle: Wolfsgeheul!

    Wieder.

    Warum auch nicht?

    Die Biester waren wirklich überall...

    Rücken an Rücken verteidigten wir uns sich gegen die angriffslustigen Wuffel.

    Erfolgreich.



    🚚 LKW-Drama in fünf Akten

    Am Ende das Tages wolle Pascal/Ikarus noch ein paar Bretter sägen.

    Baumstämme schlagen.

    Mitten in der Nacht.

    Ich sagte nichts.

    Was hätte ich sagen sollen?

    Also fuhr er los.

    Und dann: LKW im Wald.

    Still. Kaputt.

    Und Wölfe.

    Ich schnappte mir Herbert – Selinas altes Auto – und fuhr los.

    Wölfe? Erledigt.

    Ladung? Gesichert.

    LKW? Schrott.

    Pascal? Am Boden zerstört.

    Kein "LKW fahren" mehr für heute.


    Aber immerhin – morgen sollten die Berezino Boys den Ada der Samariter ja gegen einen LKW eintauschen.

    Timing ist halt alles.

    Ich fuhr mindestens fünf Mal hin und her, bis die ganze Ladung des LKW geborgen war.

    Burgtore zu.

    Nacht fiel.

    Ich… fiel fast mit.


    💤Übermüdet ab in den Süden

    Am Ende des Tages fuhr ich übermüdet in den Süden.

    Halb blind.

    Ganz leer.

    Aber wenigstens passierte nichts mehr.

    Mal sehen, was der Morgen bringt.



    🔥 Fazit

    Chernarus bleibt Chernarus.

    Und ich? Ich bleib dran.

    Weil irgendwer muss ja zumindest versuchen, den Überblick zu behalten.

    Während alle anderen damit beschäftigt sind, entweder zu sterben, zu looten oder sich gegenseitig über den Haufen zu fahren.


    Nr. 371 - Ende

  • 🖋️ Einsatzbericht Nr. 371 vom 27.07.2025 – „Armbrüste, LKWs und ein bisschen Wahnsinn“

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    "Hallo... hallo? Einsatzleitung, bitte kommen. Ich glaub' ich werd'...BESCHOSSEN!"

    Ein fast ganz normaler Tag in Chernarus. Also… für meine Verhältnisse.


    🪖 Ein Blauhelm für Prigorodki

    Der Tag begann... mit einem Blauhelm. Nein, nicht tragisch-heroisch auf’m Schlachtfeld – sondern ganz profan im Kleidungszelt. Einfach so da hingelegt. Als wär’s ein stilles „Du brauchst das jetzt.“

    Und ja, vielleicht tu ich das. Vielleicht war’s ein Zeichen.

    Vielleicht aber auch einfach nur die charmanteste Art, mir zu sagen: „Sueda, du bist die nächste Zielscheibe.“

    Ich hab ihn trotzdem aufgesetzt.

    Manche tragen Mut. Ich trag Helm.

    Schön auffällig in Blau.

    Vielleicht hält er ja die nächsten Schläge auf mein geschundenes Ego ab, weil ich noch immer kaum was treffe.

    Frohen Mutes ging's dann weiter.


    Gartenarbeit.

    Ja, richtig gelesen.

    Ich – bewaffnet mit Gießkanne und Harke – zwischen Kürbissen, die vermutlich mehr Überlebensinstinkt hatten als so mancher Samariter oder Berezino-Boy da draußen.

    Ein bisschen Erde, ein bisschen Wasser, ein bisschen Hoffnung, würde Herz jetzt sagen.

    Und gerade, als ich mich fragte, ob man Kürbisse eigentlich nach Feinden benennen durfte, bevor man sie zerteilt, wackelte er heran: Jannik.

    Sag nochmal Überlebensinstinkt und Berezino-Boys in einem Satz... das wird witzig.


    Jannik kam, wie erwartet als Bambi. Aber dieses Mal nicht nur mit Kohldampf, sondern auch mit Wundbrand.

    Halleluja.... warum musste es denn eigentlich immer Wundbrand sein?

    Ich tat, was ich konnte, nickte und sagte: "Das wird schon." Dann deutete ich auf das Zelt mit den Medikamenten.

    Weil: mehr krieg ich medizinisch nicht hin.

    Ich bin keine Heilerin oder sowas. Ich bin nur die Stimme aus dem Off mit unglaublich schlechtem Aim und einer nervösen Hand.

    Am Ende konnte Jannik aber den Wundbrand besiegen und sich am Kleidungszelt ausstatten. Wenigstens etwas.



    🚛 Samariter Ada gegen LKW - Wir haben einen Deal

    Die beiden Bitboys --- Pardon die beiden Berezino-Boys  Bitwalker und Bitwanted erklärten sich mit unserem Deal einverstanden: Der grüne legendäre Samariter-Ada ging gegen einen LKW in den Besitz der beiden über. Der Senior brachte das Monstrum persönlich in den Morgenstunden wie vereinbart in Prigorodki vorbei und nahmen den Ada freudestrahlend in Empfang.

    Jannik nahm er gleich mit. Handgepäck.


    Am Camp begegneten wir dann noch Karotte. Ja, ganz genau. Der ehemalige ehrenamtliche Helfer am Camp. Lang nicht gesehen.

    Herz hätte sich gefreut. Ich tat’s für sie. Innerlich.


    Ich setzte mich also ans Steuer des frisch eingetauschten Hoffnungsträgers.

    Ein LKW, voll bis unters Dach mit allem, was man für den Wiederaufbau brauchte – Holzstämme, Bretter, Baumaterial...

    Ziel: Krona. Mal wieder.


    Ich tuckerte los – guter Dinge, schlechter Laune, wie man’s eben kennt.

    In Balota winkte mir ein freundlicher Spieler zu. Kein Schuss. Kein "Hände hoch". Kein Hinterhalt.

    Ich war so irritiert von der Friedlichkeit, dass ich fast zurückgewunken hätte.

    Fast.

    Doch dann kam der erste Haken: Gaszone. Natürlich.

    Ich musste sie umfahren, kurvte durch halb verwuchertes Gelände, nur um gleich darauf vom nächsten Geschenk des Himmels geblockt zu werden:

    Zug-Event.

    Mitten über der Brücke, sodass ich nicht durchkam. Großartig.

    Ich dachte mir: Chernarus, bitte... heute nicht.

    Aber dieser Landstrich hat bekanntlich Humor. Sehr schwarzen.


    Ich quetschte den LKW durch Seitenwege, riss mir dabei fast die Plane runter (sie sah danach aus wie ein depressiver Unterstand, so völlig zerrissen...)

    Aber: Der LKW fuhr. Noch.

    Die Plane fwar hinüber, aber hey – wir kamen durch.

    Irgendwo bei Myshkino dann Schüsse.

    Na klar.


    Ich musste gefährlich nah dran vorbei, hielt die Luft an, duckte mich reflexartig hinterm Lenkrad (als würde das bei Dauerbeschoss helfen) – und kam trotzdem durch.

    Am Ende, nach all dem Irrsinn, erreichte ich die Burg.

    Mit ruinierter Plane, pochendem Herzen, aber einem LKW, der rollte.


    König NiggoB zeigte sich dankbar, Pascal/Ikarus strahlte wie ein Kind unterm Weihnachtsbaum. "LKW fahr'n!", rief er unermüdlich. Für mehr reichte es wohl mental gerade nicht, da er so überwältigt war.

    Der LKW war für ihn nicht bloß ein Fahrzeug – er war Liebe auf Reifen.


    Nur einer schaute wieder wie drei Tage Regenwetter: Erzbischof Nickelus ( Nickel).

    Wir sahen uns nicht, aber ich hörte von den Leuten in der Burg, dass er wohl nicht so erfreut war.

    Was sein Problem war? Ich vermutete: Ich.

    Der Typ tat gerade so, als hätte ich ihm seinen Beichtstuhl mit Nägeln ausgekleidet!

    Keine Ahnung warum. Dabei hab ich geholfen sein Domizil in Gorka zu verteidigen und zwei seiner LKW samt den Kosten mit dem vergammelten Menschenfleisch gesichert. Danke für Nichts.



    🎯 "Gesegnet sei, wer schneller fährt als die Armbrust treffen kann" – Heimfahrt aus der Gefahrenzone

    Nach getaner Arbeit wollte ich nur noch eins: Heim.

    Klar, mein eigenes Auto war aber noch im Süden, da ich den LKW gefahren hatte. Also wie runterkommen?

    Fußbus. Fährt immer, aber so richtig Lust hatte ich auf die Wanderung auch nicht.


    Da meldete sich Hainsi unser Neuzugang mit Neuigkeiten aus Prigorodki: Er hatte einen LKW gefunden. Fast fahrbereit. Direkt bei Hikarus Scheune.

    Man konnte doch das Angenehme mit dem Nützlichen Verbinden, dachte sich König NiggoB wohl und bot an, mich mitzunehmen und den LKW abzuholen. Einen zweiten.

    Bei Pascals/Ikarus' Verschleiß wohl nicht die schlechteste Idee.


    Ich trat aus dem Turm der Kirche, wo ich noch kurz mit Herz geschnackt hatte, bereit für den Rückweg, als ich hinter mir Schritte hörte.

    Manchmal sagen Leute, dass sie Auren spüren können. Dass sie genau wissen, wenn jemand ihnen was Böses will. Herz ist so jemand. Und ich schwör euch, in dem Moment als ich diese Schritte hörte, konnte ich es plötzlich auch. Das, was ich spürte, war kein „Warte, du hast deine Stiefel vergessen“– eher ein „Wenn ich dich in die Finger kriege!“.

    Ich drehte mich um und rannte.

    Schlug das Tor hinter mir zu und sprintete auf das fahrbereite Auto los.

    Auf Höhe der Brücke sprang ich in den Wagen. Tür auf, rein in den Wagen, der König am Steuer, Wackel-Dakel auf dem Beifahrersitz.

    Oben auf den Burgmauern sah ich ihn: Zipfelmütze, düsterer Blick, geistliches Auftreten mit einem Hang zum Chaos: jemand aus der Kirche. Ganz klar.

    Der Erzbischof oder seine übereifrige Akolytin? Vielleicht auch nur ein schlechter Cosplayer? Egal.

    Sagen wir einfach: Ein kirchliches Etwas mit einer gehörigen Portion Groll.


    Ich spürte wie mich ein Blick fixierte. Wie ein hungriger Wolf ein Hühnchen.

    Ich tat das einzig Logische: Ich forderte den König auf Gas zu geben.

    Und dann: Klack!Armbrust.

    Kein Witz. Der Typ feuerte ernsthaft mit einer verdammten Armbrust auf uns.

    Drei Einschläge. Einschläge, wohlgemerkt – keine Treffer.

    Einschlag Nummer eins: Die Brücke neben mir.

    Einschlag Nummer zwei: irgendwo in der Nähe des Hecks. Ich hab’s nicht genau gesehen, ich war zu beschäftigt damit, dem Wahnsinn zu entkommen.

    Einschlag Nummer drei: direkt hinter mir beim Fenster.


    Eins war klar: Das hier war keine Verwechslung.

    Das war gezielt. Das war persönlich.

    Der Typ hatte jedenfalls ’ne klare Botschaft für mich: „Gott vergibt. Ich nicht.“

    Tja. Ich aber auch nicht.

    Nicht, wenn man mir mit einer verdammten Armbrust den Heimweg versauen will.

    Bis bald und danke für den Fisch...“, murmelte ich unter zusammengebissenen Zähnen.

    Wir fuhren los und Chernarus drehte sich weiter, als sei nichts gewesen.


    🤝 Begegnungen und Misstöne

    In Prigorodki entdeckte Pinky einen Überlebenden, dessen Namen er nicht verstand.


    Ich fuhr inzwischen mit NiggoB und dakel zurück nach Prigorodki. Unterwegs… naja, ihr kennt das Spiel: Motor stotterte, irgendwer schoss irgendwo, irgendwo heulten Wölfe – aber wir kam an. Diesmal ohne weitere Zwischenfälle. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, aber ich glaub, wir hatten Glück.


    Ich war auf dem Heimweg, hatte die Schnauze voll, die Nerven blank und den Magen leer. Ich ging noch einen Abstecher über den Sumpf machen. Da rannte es.

    Ein Bambi.

    Nicht das freundliche „Hallo-hallo, kann ich vielleicht was zu Essen haben“-Bambi.

    Nein.

    Der Typ rannte auf mich zu und baute sich vor mir auf.

    "Alter! Wenn du mich noch EINMAL so erschreckst. Wenn du mich noch EINMAL so erschreckst, dann reiß ich dir den Kopf ab!"

    Ich stand einfach nur da. zu müde zum Diskutieren. Dann rannte er schon. Ich rief ihm noch nach: "Buh". Dann war er weg.

    Klar, ich hätte schießen können wie die Stimmen in meinem Kopf es forderten. Aber ehrlich? Das war er nicht wert.

    Später traf ich ihn nochmal. Beseitige zwei Zombies, die ihn in ein Haus getrieben hatte. Rief ihm zu: "Wir helfen auch unhöflichen Leuten, weißt du? Brauchst nicht zu danken."

    Und ging weiter.




    Auch auf dem Heimweg des Königs spielte ein Bambi eine Rolle.

    NiggoB, dakel, Erzbischof Nickelus ( Nickel) und WhiskeyMixer sahen auf ihrem Weg zur Burg ein Bambi durch das Dorf streifen.

    Ein Fremder mit der Waffe auf dem Rücken war für Nickel natürlich sofort ein „Sicherheitsrisiko“. Whiskey dagegen – der ewige Diplomat – versuchte es mit Worten. Redete ruhig, wie man eben mit streunenden Hunden spricht: „Na, hallo!“

    Tja, das Bambi rannte. Wahrscheinlich bis ans andere Ende der Karte. Verständlich.

    Und Pascal?

    Der stand derweil hibbelig in der Burg, seufzte leise und murmelte immer wieder: „LKW fahr’n…“ – wie ein Kind vorm Süßigkeitenregal.

    Die Königin janinesta (Selina) dazu nur "Oh Pascal!". Treffer.


    🕵️‍♂️ Reue und der Pilzjunkie

    Zurück am Camp dann noch eine Enthüllung für mich: Der Pilzjunkie – mittlerweile sowas wie unser inoffizieller Silas-Korrespondent – klärte mich auf.

    Plot-twist: Das Bambi, das ich während des Angriffs erschoss? War kein Bait-Bambi. Sondern neutral. Vielleicht sogar hilfreich. Hätte Silas und Selina erschießen können, tat es aber nicht. Und ich?

    Ich hab’s trotzdem getan.

    Gewissensbisse? Wenn ich Herz-Aus-Gold wär, vielleicht. Aber ich bin’s nicht.

    Es war ein Kampfgebiet.

    Risiko war da.

    Typ hat verloren. So läuft das hier.

    Aber: Die Kleidung passte auch nicht hundertprozentig. Vielleicht war’s doch ein anderer. Ein Mysterium bleibt’s. Wie vieles in diesem Land.


    🔥 Fazit

    Ein LKW, ein Zipfelmütziger mit absichtlicher oder unabsichtlicher Zielschwäche, ein Bambi mit Revierverhalten und ein Bischof, der mich vermutlich nicht zum Tee einladen wird – das ist die Kurzversion.

    Man könnte sagen: Chernarus war heute... gnädig. Kein Todesfall. Kein Großangriff.

    Aber unter der Oberfläche? Brodelt’s weiter.

    Denn was sich hier wie Alltag anfühlt, ist in Wahrheit längst Grenzgang. Zwischen Wahn und Wirklichkeit. Zwischen Vertrauen und dem nächsten Schuss.

    Herz ist vorsichtiger geworden.

    Ich auch.

    Und morgen? Wird bestimmt wieder alles anders.

    Da versucht mich hoffentlich keiner mit einer mittelalterlichen Waffe zu erledigen oder mir den Kopf abzureißen.



    Nr. 371 - Ende.

    Kein Held. Entbehrlich. Aber verdammt nützlich.

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  • 🖋️ Einsatzbericht Nr. 371 vom 28.07.2025 – Ein merkwürdiger Selbstmord und ein eigenwilliger Raidversuch

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    "Hallo... hallo? Einsatzleitung, bitte kommen. Melde Schusswechsel in Berezino."

    Chernarus, du absurder Alptraum auf zwei Beinen.... heute hast du dich mal wieder von deiner absurden Seite gezeigt.

    Gerade denk ich noch: „Ach komm, nach dem gestrigen Feuerwerk an Wahnsinn kann’s ja nur besser werden“ – und dann reißt mir der nächste Tag einfach mental die Hose runter und schreit: „ÜBERRASCHUNG!


    Ich schwöre, ich wollte heute wirklich mal nichts. Kein Drama. Kein Beschuss. Keine Samariter mit Therapiebedarf.

    Nur ein bisschen Gärtnern. Kürbisse. Vielleicht mal einem Fisch angeln – zur Abwechslung mal ohne beschossen zu werden. Camp-Pflege. Ruhe. Frieden.

    🎣 Friedliches Fischen, stilles Federvieh

    Ich begann in Elektrozavodsk. Ein bisschen Fisch für das Camp. Klingt langweilig? War’s nicht.

    Ich schleppte mich also zum Camp, bewaffnet mit einem Rucksack voller Fische, als das Zug-Event mich mit Zombies begrüßte.

    Ich boxte mich durch. Ja, boxte. Weil manchmal ist die Waffe einfach zu laut und der Wille zu überleben einfach schneller als die Hand am Abzug. Ein Zombie fiel zu Boden wie ein überreifer Apfel, ein anderer stolperte rückwärts in die Gleise. Und ich? Ich dachte nur: „Wenn das meine Entspannungsphase ist, will ich den Belastungstest gar nicht erst kennenlernen.“


    Im Camp selbst dann der Schock der anderen Art: ein Hühnchen. Kein Scherz. Jemand hatte ein Huhn ins Campzelt gelegt. Noch warm. Aber ziemlich tot. Ich fragte es, ob es Atze hieß oder dem Pilzujunkie zu tun hatte – es antwortete nicht. Also alles wie immer: ziemlich tot aber potenziell genießbar.

    Daher grillt eich das Huhn, füllte die Vorräte im dortigen Camo auf und zog wieder zurück nach Prigorodki.

    Zelte auffüllen, am Lagerfeuer sitzen.

    Zur Abwechslung wirklich idyllisch – für etwa zwanzig Minuten.



    🚛 LKW-Saga, die dreihundertachtundziebzigste...

    Ja, dann kam wieder dieser klassische Chernarus-Moment, bei dem du merkst: Hier ist selbst das Banale bedeutungsstark.


    ninja2.00926 (UltrA) meldete sich über Funk – pflichtbewusst wie immer – und fuhr zur Burg, um Pascal/Ikarus aus der Patsche zu helfen. Ja, der "LKW-fahr'n"-Pascal.

    Unterwegs wurde sie aber erstmal noch angeschossen. Echt jetzt... mitten aus ihrem Heimatort. Sie sagte, sie wissen genau wer das gewesen ist. Und begeistert war sie nicht...

    Ich sagte dazu mal nichts. Aus Fraktionsdingen halte ich mich raus. bringt nur Ärger.

    Zurück zu Pascal/Ikarus.

    Der, der so froh über den neuen LKW war, den ich ihnen gestern gebracht hatte. Spoiler: Der hat's nicht lange überlebt. Ich schwöre, die Dinger halten im Königreich weniger lang als ein Versprechen am Campfeuer vom Prigorodki.


    Was mit ihm passiert war? Keine Ahnung. Vermutlich von der Klippe gerollt oder in ein Wolfsrudel gefahren. Was weiß denn ich?

    Aber: Pascal/Ikarus ließ sich nicht beirren.


    UltrA also los, Räder holen – neuer Plan, neues Glück, neue Karre. Und mittendrin: Gerüchte über ein kleines Scharmützel mit Schwester Yeva aus der Morthana-Kirche. Pascal/Ikarus hatte sie wohl am Vormittag beschossen. Ob versehentlich oder absichtlich? Tja, Chernarus halt. Da sagt keiner mehr „ups“ – da nennt man’s „progressives und dynamisches Rollenspiel mit echter Munition".


    Ich war froh, nicht mehr in diesem Theaterstück mitzuspielen. Dort, wo Leute dich segnen wollen und im selben Atemzug mit der Armbrust auf dich schießen.

    Schwester Yeva, laut Funkgeflüster, soll übrigens eine schlechtere Schützin sein als ich. Und das will was heißen.

    Herz erzählte mir halb kichernd, halb fassungslos im Funk, dass die fromme Dame angeblich zwei ganze DMR-Magazine auf eine Mine leergeballert hat. Wollte sie wohl davon überzeugen zu explodieren.

    Die Mine? Gab sich davon herzlich wenig beeindruckt. Ich meine: Wenn du schon auf Sprengstoff schießt und er denkt sich „meh“ – dann solltest du dich vielleicht auf’s Predigen konzentrieren. Oder mit der Mine vorher beten. Ich glaube, wenn sie mit ihr angefangen hätte über Morthana zu reden, dann wäre das Ding bestimmt in sekundenschnelle hochgegangen. Ohne Witz!

    Jedenfalls musste am Ende Pascal/Ikarus ran, das Rätsel der unwilligen Mine lösen. Die Frage bleibt: "Wer streut hier eigentlich Minen in die Gegend wie Konfetti beim Karneval?“

    Denkt denn hier keiner an die spielenden Zombiekinder oder die armen Ziegen auf den Straßen?


    Aber Herz-Aus-Gold?

    Die nahm’s echt erstaunlicherweise mal sehr gelassen. Stand mit König NiggoB und Königin janinesta (Selina) am Lagerfeuer und feierte den königlichen Ehrentag, als sei das alles hier ganz normal.


    💀 Und plötzlich hatte Pascal/Ikarus die Nase voll...

    Mitten im Klostergarten – zwischen Grillgut, Kürbissetzlingen und ein paar Resten Menschlichkeit – zog Pascal/Ikarus plötzlich seine Waffe und setzte dem Ganzen ein Ende.

    Einfach so. Ohne Vorwarnung. Kein letzter Spruch. Kein „Lebt wohl“. Nur Peng – und Stille.

    „Rückkehr zur Küste“, nannte er’s später im Funk. So als wär’s ein kleiner Ausflug ohne Handgepäck und Ziel: Neustart.

    Herz-Aus-Gold war fassungslos. Stand da, erstarrt zur Salusäule. Kein Wort, kein Atemzug. Nur dieser Blick, als hätte jemand den Reset-Knopf ihres kleien Hoffnungsschimmers gedrückt.

    Schwester Yeva kniete sich nieder. Wollte helfen. Oder beten. Oder beides. Ich glaub, selbst sie wusste in dem Moment nicht, ob sie gerade eine Seele verabschiedet oder sich selbst zusammenhalten musste. Aber sie soll die sterblichen Überreste gemäß ihres Glaubens bestattet haben.

    Chernarus eben. Manchmal ist Sterben hier auch nur ein Zwischenschritt oder ein Weg zu mehr Nägeln...



    🔫 Berezino – Angriff aus dem Nichts

    Währenddessen im Osten? Wurde’s… schräg. So richtig.

    HC_GraveDigger wurde erschossen. Mitten im Camp in Berezino. Kein „Hände hoch“, kein Gespräch – einfach zack, weg. Kaltblütig, hinterlistig und feige.
    "Da wollte wohl jemand seine K/D künstlich aufhübschen", dachte ich so bei mir.

    Jannik und Bitwanted wollten helfen, wie man das so tut unter zivilisierten Menschen mit Restanstand. Kaum waren sie dort, flogen die Kugeln. So viel zum Thema "wir können über alles reden."

    Und dann? Dann versuchten die Angreifer auch noch, Bitwanted s Basis zu raiden. Ja, die Basis. Die Behausung der Berezino-Boys, die schon so viele Raids überstanden hatte.

    Bitwanted selbst? Saß drin. Eingeschlossen, aber bewaffnet – und trotz allem in bester Laune.

    Versuchte zu verhandeln und den Angreifer zur Umkehr zu bewegen.

    Statt Antwort: Kugeln unter der Tür durch.

    Also tat er das einzig Logische: Er starrte der Gewalt ins Gesicht – und....sang.

    Wortwörtlich.

    Ihr kommt hier nicht rein!“ – Pause. Dann:

    Sag das Zauberwort und du hast die Macht, halt den Mondstein fest und spür die Kraft....

    Sailor Moon. Er sang das verdammte Sailormoon Intro. Dreistimmig: Schräg, schief und voller Begeisterung. Laut. Mit allem, was seine Kehle hergab.

    Die Raider? Wenig begeistert. Kein Applaus, kein Like. Stattdessen brachen sie ihm das Bein mit einem gezielten Schuss.

    Ja. Das Bein. Weil sie es konnten.

    Aber Bitwanted? Der Blieb standhaft, auch als immer wieder Salven auf seine Wand abgegeben wurden.

    Vielleicht nicht mehr ganz gerade, aber definitiv aufrecht. Im Herzen.

    Das, was er da hörte, waren eindeutig Raid-Schüsse. Aber irgendwie auch wieder komisch.

    So als wollte jemand nicht wirklich durchdringen, sondern nur an der Oberfläche kratzen.



    🐾 Verstärkung trifft ein

    Pinky, Greeny und ich kamen auch endlich in Berezino an. Keine Fanfaren, kein Heldenempfang – nur der Versuch, den verdammten Überblick zu kriegen.

    Ich erspähte einen Typen auf dem Garagendach gegenüber vom Camp. Da saß er, schön erhöht, mit Blick auf alles, was sich da unten abspielte. Vielleicht freundlich und einer von uns, vielleicht auch der Killer von HC_GraveDigger. Aber ich wollte nichts riskieren. Noch nicht.

    Also: Nicht schießen. Erstmal gucken.

    Und genau da funkte Jannik: „Da ist jemand auf dem Dach!“ Klarer Hinweis auf den gleichen Typen. Greeny fragte noch auffällig nach, wo denn genau und verschwand dann.

    Und kaum war die Info raus, bewegte sich der Kerl. Wie getriggert. Zufall? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich besprach es hinterher mit Greeny und alles sah nach einem dieser unerklärlichen Zufälle in Chernarus aus. Trotzdem: Ich war skeptisch geworden und nahm die Verfolgung auf. Ich verfolgte die Spur des Fremden bis nach Khelm. Dann: nichts mehr.

    Er war einfach verschwunden. Wie die Frage nach Moral bei einem Raid.


    Also drehte ich um, lief zurück. Und da – beim Eisenbahnwaggon – standen zwei Typen. Jannik war auch dort. Ich erkannte ihn gerade noch rechtzeitig an seiner Armbrust. Halleluja. Hätte sonst böse enden können.

    Aber dann: Peng! Ein Schuss auf ihn – direkt aus dem Waggon.

    Ich hielt die Luft an. Wartete. Zielte. Da war der Angreifer.

    Ich schoss.

    Und traf – natürlich – rein gar nichts. Meine DMR und ich, wir führen eine sehr toxische Beziehung, wie mir scheint.

    Ich rannte. Erwartete den Tod im Rücken. Irgendwo zwischen dritter Rippe und Nierengegend.

    Aber da kam… nichts. Kein Verfolger. Keine Kugel. Nur Stille. Eine, die schreit: Du bist nicht das Ziel gewesen. Aber warum?

    Versteht mich nicht falsch. Ich habe absolut nichts dagegen, wenn ich mal nicht durchlöchert oder zur Zielscheibe werde. Aber irgendwie fühlte sich das so falsch an... als hätten die Typen genau gewusst, wen sie da vor sich hatten. Als hätten sie sich ihre Opfer bewusst ausgesucht und das machte mich wütend. Rasend.

    Vielleicht hatten sie Mitleid mit meinem Aim....


    Vor der Kirche sah ich später noch jemanden. Versuchte es nochmal.

    Und ja, ihr ahnt es: Wieder kein Treffer. Übermut tut selten gut oder so.

    Dann war die Munition leer.

    Und ich zog mich zurück.


    Manchmal ist Überleben einfach, wenn man so unfähig ist, dass man keine Bedrohung darstellt.

    Wenn der andere dich dann aus Mitleid oder zur allgemeinen Erheiterung anderer am Leben lässt...

    Was für ein Tag.



    💭 Und dann… Herz’ Traum

    Später am Abend – als wir dachten, es könnte endlich mal normal enden – erzählte mir Herz-Aus-Gold von einem dieser Momente, die man entweder als Eingebung oder als Einfluss von Drogen verbuchen muss.

    Sie war, so sagte sie, im Klostergarten kurz eingenickt. Ja, mitten zwischen Tomatenstauden, Kürbissetzlingen und einer Welt, die eigentlich keinen Platz mehr für Träume lässt. Und doch: Sie schlief. Und träumte.

    Sie sah sich selbst – nicht im Garten, sondern in Berezino. Direkt vor der Base der Berezino-Boys. Ähnliche Stelle wie damals, als sie einer der beiden Hütchen beim Raiden erwischt hatte. Bitwalker war da. Gab ihr eine Position durch. Da war ein Gegner, irgendwo. Sie sah ihn. Sie zielte. Und sie feuerte.

    Der Schuss traf. Ein Bambi in pinkfarbener Kleidung, weißer Armbinde, fiel. Einfach so.

    Herz sagte, sie hätte sich danach sofort zurückgezogen. Beobachtet. Gewartet. Kein zweiter Schuss, kein Jubel. Nur dieser Moment – seltsam klar, aber auch seltsam… schwer zu greifen.

    Später sei Bitwalker noch zurückgekommen, um seine Leiche zu looten. Sie hatte ihn noch gewarnt, da könne noch jemand sein. Aber er tat es ab. "Ach Herz, entspann dich! Ich hab jetzt meine Waffe, da passiert nichts." Eine Minute später war er tot. Erschossen vom Kumpel des Toten.

    War das real?

    Ich weiß es nicht. Ich hab sie dort jedenfalls nicht gesehen. Kein Funk, kein Sichtkontakt. Aber hey – in Chernarus kann zwischen zwei Atemzügen ein ganzes Gefecht stattfinden.

    Vielleicht war’s nur ein Traum.

    Vielleicht war’s mehr.

    Und vielleicht sollten wir aufhören hier irgendwie nach Logik zu fragen. Denn dieser ominöse Raid hatte keine bestimmte Logik vorzuweisen, da am Ende der Trupp wieder abzog, gerade als er die Oberhand gewonnen hatte. Alles in Allem höchst eigenartig.


    🔥 Fazit?

    Pascal/Ikarus wieder an der Küste. Sailor Moon unter Beschuss. Herz mit Prophezeiungsträumen.

    Und ich?

    Ich hab immerhin den Tag überlebt.

    Wobei... das sagen in Chernarus alle – bis sie am nächsten Morgen aufwachen und feststellen, dass sie wieder an der Küste gelandet sind.


    Nr. 371 - Ende.

    Kein Held. Entbehrlich. Aber verdammt nützlich.

    5 Mal editiert, zuletzt von Herz-Aus-Gold () aus folgendem Grund: Bildlinks aktualisiert.

  • 🖋️ Einsatzbericht Nr. 371 vom 29.07.2025 – "Phallus ex Vandalus" oder: Wie der Phallus ins Camp kam...

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    "Hello... HerZ? I think you camp has been raided…"

    Kein Witz... genau das hat Cripssy77 den Samaritern am Ende des Tages mitgeteilt. Herz-Aus-Gold war ja leider nicht da, um die Nachricht persönlich im Camp in Empfang zu nehmen. Naja also musste ich dann mal wieder ran und die Sache klären. Und eins kann ich euch sagen: Chernarus ist so herrlich kaputt.... Kaum denkst du: "Heute wird’s halbwegs zivilisiert." Da liegt plötzlich am Ende des Tages ein Phallus im Zelt.
    Aber fangen wir vorne an – also da, wo ich noch dachte, mein Tag bestünde aus Kürbissen, Fisch und einem Hauch Rest-Würde trotz all dem Chaos um mich herum.


    🍅Tomaten und Trauma

    Ich entdeckte morgens ein Muster aus Tomaten im Essenszelt des Camps in Prigorodki. Sah aus wie Kunst. Oder ein verzweifelter Versuch, Silas zu ehren. Oder jemand hatte zu wenig Gemüse und zu viel Platz im Zelt.


    Dann tauchte Nousen (Tobi) auf samt schwarze Plattenweste, die ich heimlich bewunderte. Ach... was sag ich da heimlich.. ich machte kein Geheimnis draus, das Ding sah so verdammt stylisch aus!

    Er erzählte mir, dass er in einem Sommercamp erschossen worden war, und dabei die tarnfarbene Weste verlor, die Herz ihm gegeben hatte. Tragisch? Klar.

    Aber in Chernarus ist selbst Sterben zum Running Gag verkommen.... passiert einfach andauernd. Leider.



    🪓Angeln für die Axt und verkehrsberuhigte Bereiche

    Ich stapfte zur Rostigen Axt, um dort zu angeln. Trostloser Ort. Fast romantisch. Also wenn man auf postapokalyptisches Grau in Grau steht.... Herz-Aus-Gold hatte hier aufräumen wollen. Jetzt sitzt sie in der Burg und versucht, den seelischen Trümmerhaufen zu kehren. Auch ne Möglichkeit, sich zu beschäftigen.


    Währenddessen meldeten Jammet, Pinky, s-tlk und Black Lion aus Solnichniy: Zelt weg. Einfach weg. Nicht geklaut, sondern zerfetzt. Als wär’s ’ne Protestaktion gegen Bambi-Unterstützung.

    Und das war noch nicht alles: Jemand hatte an der Küste eine Straßensperre gebaut. Nicht militärisch – mehr so à la "Ich hasse Autos und Spaß." Der Schatten sagte dagegen, das sei jetzt eine „verkehrsberuhigte Zone“. Weil Autos angeblich durch die Ortschaft rasten, mit sagenhaften 100 km/h. Klar. Denkt doch bitte einer mal an die spielenden Zombiekinder!

    Also gibt es jetzt an der Küste ne Spielstraße mit Schrittgeschwindigkeit. Da kann der Schatten dann auch in Ruhe spielen gehen... also passt auf euch auf.

    Ihr wisst ja, wenn ihr alleine in Chernarus rumirrt und plötzlich umfallt, dann war es der Schatten. Es ist immer der Schatten, sagt Herz. Und die muss es ja wissen.

    ⛺Ein "Pitstop" für Prigorodki und mal wieder Vandalismus am Camp

    Ich beschloss, gegenzusteuern – mit Stil. Baute vor dem Camp einen Pitstop: Unterstände mit Autoteilen: Ersatzreifen, Batterien, Lampen, Reifen... alles was man sonst so brauchte.

    Herz-Aus-Gold funkte aus dem Königreich. Mal wieder Beschuss. Das war es dann mal wieder mit der Ruhe.

    Dieses Mal auf Schwester Yeva, die auf dem Turm meditierte. Ergebnis: Sniper-Schach. 15 Schüsse daneben. Dann traf einer. Und sie feierte’s, als hätte Morthana persönlich die Kugel gelenkt. Amen dazu.

    Ob’s der Pilzjunkie im Wald war? Vielleicht. Herz glaubte das aber nicht. Der habe sich viel zu offen bewegt und überhaupt schien er nicht so recht zu wissen, dass man sich nach einem versemmelten Schuss besser schnell wieder verzieht. Tja... die Lektion hab ich zumindest schon gelernt und verinnerlicht. Im Weglaufen bin ich super.


    Dann gab es von anderer Seite aber auch noch einen Schuss auf andere Burgbewohner. Vielleicht diesmal der Pilzjunkie? Könnte sein, meinte Herz. Aber wenn, dann hatte er es nicht ernst gemeint, sagte sie.

    Am Ende waren nämlich alle noch am Leben. Sie glaubte, wenn, dann wollte er nur allen zeigen, dass er noch da war. Weniger wie Schüsse, mehr wie...Rauchzeichen.

    Auch ne Art das zu lesen, aber mir würde so ein Beschuss schon ziemlich auf die Nerven gehen... ist aber nur meine Meinung.

    Wo wir beim Thema sind: Wisst ihr, was mich total nervt?

    Leute, die es witzig finden, unsere Camps zu verwüsten.

    🎃Wie der Phallus ins Camp kam...

    Was war geschehen? @Cripssy77 fuhr mit seinem Auto am Camp vorbei und funkte anschließend höflich, fast besorgt: „Hello... HerZ? I think your camp has been raided...

    Und ich so: "Herz ist grad nicht da, aber ich kümmer mich drum". Ich rannte los – und traf auf ein Desaster mit Vorankündigung.

    Zelte: noch da.

    Inhalt: über’s gesamte Gelände verteilt.

    Der Ofen: abgebaut – wahrscheinlich, weil der Raider nicht wusste, wie lange man an dem Ding arbeiten muss, bis es endlich mal da steht, wo es stehen soll. Oder er wusste es ganz genau und wollte uns einfach auf Sack und Eierstöcke gehen. Auch gut möglich.

    Kurzum: Eine Ansammlung an Respektlosigkeiten.

    Und dann… das Meisterwerk. Ich sag's euch!

    Inmitten des Chaos: ein Penis - oder Phallus, Schwengel,.... sucht euch was aus. Es gibt so viele Worte für diese Sache.

    Aber nicht so, wie ihr denkt. Aus Kürbiskernen natürlich.

    Legte einer einfach so ins Zelt, wo eigentlich ein Herz aus Kürbiskernen sein sollte.

    Was soll ich sagen? Pubertärer Protest oder tieferliegende Testosteron-Trauer.

    Vielleicht war's auch eher so: „Hallo, ich bin 11 und habe gerade meine erste Base geraided!


    Ich räumte also auf. Zähneknirschend. Und mit dem leisen Wunsch, dass der Typ nochmal auftauchte – nur, damit ich ihm ...freundlich...erklären konnte, wie lange man brauchte, so ein verdammtes Zelt zu sortieren. Immer diese Vandalen... taten gerade so, als wären sie jeweils die Ersten, die auf die Idee kommen sowas zu machen. Räumten alles in Sekundenschnelle aus und wir durften dann in stunden- oder gar tagelanger Arbeit alles wieder aufsammeln, looten und einräumen. Einfach der Burner; nein der Mega-Burner. Ich wüsste sonst ja gar nicht wohin mit meiner ganzen Freizeit...

    Das Gute: Crippsy77 musste ihn bei frischer Tat unterbrochen haben. Ein Zelt war nämlich erst zur Hälfte ausgeleert worden. Immerhin.

    Wir danken in jedem Fall für die schnelle Meldung!


    👞Ein einsamer Wanderer

    Ein einsamer Wanderer kam am Ende noch am Camp vorbei. Nicht der friedliche Wanderer – nein, ein anderer. Dieser hier half mit. Guter Typ.

    janinesta (Selina) kam dazu, wir gingen angeln. Fische rein, Chaos raus. Camp-Pflege mal wieder.


    🪙 Bye bye Stash im Norden

    Dann Berichte aus dem Norden: Ein riesiger Stash gehoben.

    Mit allem, was schön knallt – inklusive gefälschter Armbinden und einem rosa Teddy.

    Klingelt’s? Dachte ich mir.


    🛠️Stacheldraht aus Freundschaft

    Greeny und Kallele kamen vorbei, wollten Stacheldraht. Für ihr Projekt. Ich gab’s ihnen – aus Freundschaft würde Herz wohl sagen.

    Der Raider kam nicht zurück. Schade.

    Ich hätte ihm gerne den Besen in die Hand gedrückt und gesagt: „Mach sauber, du Clown.“


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    🔥Fazit?

    Wenn man in Chernarus morgens aufsteht und denkt, es wird ein ruhiger Tag – dann sollte man sich gleich wieder hinlegen.


    Nr. 371 - Ende

  • 🖋️ Einsatzbericht Nr. 371 vom 30.07.2025 – „Alles Prego in Prigo“ – oder: Wenn nichts passiert, ist das auch schon eine Schlagzeile wert

    Nach Tagen voller Blei, Fraktionspolitik und improvisierter Phalluskunstwerke aus Gemüse war heute mal... Stille. Also fast.

    Keine Schüsse. Keine explodierenden Beziehungen. Kein Raider mit mehr Testosteron als Hirnzellen.


    Nur Crippsy77, der zum wiederholten Male durch Prigorodki tappte und versicherte: I did pop in your camp , all looks ok there!"

    Ich glaub, wenn der noch einmal um die Zelte kreist, haben wir bald einen Graben drumherum. Aber hey – besser Paranoia als nochmal so ein Kürbiskernporno....

    Ich selbst?

    Ich ließ es auch ruhig angehen. Keine Heldenstory heute. Kein Taxi-Dienst. Kein Drama im Funk.

    So war es einfach ein Hauch von Normalität – so normal, wie’s eben bei uns so ist.

    War auch mal nötig.

    Also: Danke, Chernarus. Für einen Tag, der nur mittelbeschissen war.


    Nr. 371 - Ende.

  • 🖋️ Einsatzbericht Nr. 371 vom 31.07.2025 – Ganz normaler Alltag?

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    "Hallo... hallo Einsatzleitung? Bitte kommen. Der Ada ist verschwunden... ja... hat sich gerade in Luft aufgelöst!"


    Manchmal fragt man sich, ob Chernarus nicht einfach nur ein verdammter Fiebertraum ist oder ob das hier tatsächlich einfach der Alltag geworden ist.

    Heute? Mal wieder ein Best-of an Absurdität, Inkompetenz und „ist halt so“-Logik.


    🦊Prigorodki - Wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen

    Der Schatten kam vorbei. In einer weißen Olga. Er wollte gern auf einen Plausch bleiben. Problem: Er kam nicht raus. Fahrertür klemmte. Sie ließ sich zwar öffnen, aber er kam einfach nicht aus dem Fahrzeug raus.

    Was da wohl passiert war? Keine Ahnung. Vielleicht war es auch einfach eine automatische Ausstiegssperre, damit er nicht gleich vom nächstbesten Sniper auf dem Hügel abgeschossen werden würde. Schicksal oder so. Wer weiß das schon so genau.

    Er fuhr weiter. Und wenn er nicht gestorben ist, dann fährt er noch heute durch die einsamen Städte, auf der Suche nach einer Möglichkeit, aus seinem Auto auszusteigen. Ende.



    Für mich war’s angenehm ruhig. So richtig „nur leicht zynisch“-ruhig. Keine Zombies im Camp, keine Wölfe auf den Fersen, keine aus Kürbiskernen angefertigte Genitalien in den Campzelten. Schön.


    Und dann... Elektrozavodsk. Wo auch sonst? Okay... hätte überall passieren können. Aber es war halt nunmal dort.

    Die Berezino-Boys fuhren mit ihrem Humvee Gassi – wie man das eben so macht, wenn man zu viel Zeit und zu wenig Vernunft hat.

    Peng. Zwei Reifen futsch. Beschuss. Glück im Unglück: keiner tot. Also zurück zur Basis.

    Aber dann: Der Schock.

    Der grüne Ada. Weg.

    Ja genau der. Der Samariter-Ada. Der mit Herzblut ertauschte, von mir persönlich bestaunte, durch vier Fraktionen gewanderte Wunderwagen.

    Einfach... weg.

    Tore zu. Wände heil. Keine Spuren. Kein Geräusch. Kein Knacken. Nur Stille.


    Ich kam vorbei um mir den Tatort anzuschauen. Nein, da gabs auch keine Lücke wo irgend so ein Schlingel hätte durchschießen können.

    Und dann die Lösung: Das Tor selbst. Der Täter.

    Es war beim Öffnen wohl immer wieder dagegengeknallt. So lange, bis das Auto gesagt hat: „Weißt du was? Ich hau ab.“

    Langsam zerquetscht vom Alltag der Berezino-Boys... Ich kann's ihm nicht verübeln.


    🦌 Begegnung der vierten Art

    Dann war da noch ein Bambi in Berezino. Bereboy-Style.

    Das Bambi?

    Zeigte ihm den Mittelfinger und rannte weg.

    Herzlichen Glückwunsch, Bitwalker. Du hast das Bambi-Quartett voll:

    • Der Stumme

    • Der dankbar-freundliche

    • Der Killer/Baiter

    • Und jetzt: Der Beleidigende.

    Sammler-Edition komplett würde ich sagen.


    Der verschwundene Ada? Zwei Bekannte haben ihn gefunden. Der Schatten soll sich gefreut haben. Man munkelt.

    🪵Zurück in Prigorodki

    Pinky und janinesta (Selina) hielten Wache. Der Pit Stop – meine persönliche Auto-Werkstatt – wurde eingeweiht. Frisches Werkzeug, Ersatzteile, Hoffnung in Unterständen.

    Ein Bambi kam vorbei. Sagte Pinky kurz am Lagerfeuer „Hi“. Stand dann untätig rum. Und puff – weg war’s. Einfach aufgelöst. Vielleicht ein Geist. Vielleicht einfach Chernarus.

    Selina erzählte am Feuer, dass sie mit Schwester Yeva looten war. Und – haltet euch fest – sie haben überlebt. Beide sogar.

    Yeva ist wohl ganz umgänglich, wenn sie nicht gerade zufällig auf dich zielt und versucht, dich mit der Armbrust zu durchbohren...

    Aber selbst dann soll sie wohl nichts treffen. Noch schlechter als ich. Und das will was heißen.


    🔥Fazit?

    Ein Schatten bleibt im Auto stecken.

    Ein Auto flüchtet vor seinem Besitzer.

    Ein Bambi beleidigt einen Berezino-Boy.

    Und der Pit Stop steht endlich.


    Heute hat keiner von uns den Tod gefunden.

    Nicht mal ich. Das verbuche ich mal als Erfolg auf ganzer Linie.


    Nr. 371 – Ende.

    (Überarbeitet. Überfordert, aber immer noch da.)

  • Herzensgrüße vom 01.08.2025 - Neuausrichtung

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    Hallo ihr Lieben,

    So viel hat sich verändert in so kurzer Zeit.

    Und doch fühle ich mich, als würde die Zeit stillstehen – hier, an diesem Ort, wo Stein auf Stein gebaut ist, wo Mauern den Wind bremsen, aber nicht meine Gedanken.

    In allem, was ich gerade durchlebe, erkenne ich den Beginn eines neuen Abschnitts.

    Und jeder Anfang eines neuen Abschnitts birgt einen Teil der Lösung in sich – ich muss meinen Blick nur schärfen und sie erkennen.


    Ich habe mich in die Stille der Wildnis in den Schatten der Burg zurückgezogen, um eben diese Ruhe wirken zu lassen.

    Ich blieb länger, als eigentlich erwartet. Aber die Zeit hier tut mir gut, auch wenn sie teilweise mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt.

    Ich befinde mich gegenwärtig in einem Zustand kontrollierter Ruhe.

    Meine Rückkehr zur Stille ist eine bewusste Entscheidung, die der inneren Klärung nach einer Zeit intensiver sozialer, körperlicher und seelischer Belastung dient.

    Ihr kennt meine Herzgrüße und ich hoffe auch Einsatzberichte von Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 haben euch erreicht und ihr wisst, wovon ich schreibe.


    Es freut mich aber euch mitzuteilen: Eine Veränderung in meiner Wahrnehmung hat stattgefunden.

    Sie betrifft weder meine Loyalität noch meine Grundhaltung – aber sie zwingt mich zur Umkehr nach innen.


    Letzten Endes befinde ich mich aktuell in einer Phase tiefgreifender Reflexion, die außerhalb meines üblichen Rahmens stattfindet.

    Die konsequente Begleitung durch vertraute Personen gibt mir dabei Stabilität und ich habe keinen Grund an ihrer Aufrichtigkeit zu zweifeln.

    Das ist in der momentanen Lage viel wert.

    ⛪Der Vorfall am Lagerfeuer – Ein Gespräch mit dem Erzbischof

    Erzbischof Nickelus ( Nickel) habe ich inzwischen mit dem Vorfall am Lagerfeuer konfrontiert.

    Ich weiß, vielleicht ist „konfrontieren“ nicht das richtige Wort für das, was mich wirklich bewegte.

    Wobei – ihr kennt mich. Vielleicht doch.


    So sehr wollte verstehen. Nicht aus Zorn oder als Anklage, sondern weil ich Klarheit brauchte.

    Für mich. Für NiggoB und janinesta (Selina).

    Für das, was gewesen war.


    Erzbischof Nickelus empfing mich offen, doch zunächst schien er nicht zu begreifen, worauf ich hinauswollte.

    Er sprach eine Entschuldigung aus – für seine Worte über Silas‘ „Überreste“.

    Worte, die mich offenbar tiefer getroffen hatten, als ich mir selbst eingestehen wollte.

    Ich nickte. Annahme ist nicht Zustimmung, aber manchmal ein Schritt zur Heilung.


    Natürlich war das nicht mein Anliegen.

    Also stellte ich meine Frage erneut.

    Warum war es zu jenem Angriff am Lagerfeuer gekommen – vor knapp einer Woche, als der König und ich aus dem Nichts heraus beschossen wurden?


    Man muss sagen: Er wirkte betroffen, aber auch ehrlich überfordert.

    Soweit er wusste, seien es keine tödlichen Schüsse gewesen, eher... eine Art Spielerei.

    Zumindest sei das die Information gewesen, die ihn erreicht hatte.


    Ich warnte ihn aus Erfahrung: Ich erinnerte ihn an das, was mir selbst geschehen war.

    Daran, wie ein einziger, vermeintlich harmloser Schuss mit einem Gummigeschoss einst mehr zerstörte als beabsichtigt.

    Damals, als ich – aus Versehen – einem Freund das Leben nahm. Das war keine Spielerei.

    Nie gewesen. (Tagebuch eines Samariters Band 1).

    Also sagte ich ihm deutlich: Was da passiert war, war kein harmloser Scherz.

    Es war ein Angriff.

    Heimtückisch. Zielgerichtet.

    Und er traf nicht nur Kleidung– sondern Vertrauen.


    Tatsächlich seufzte der Erzbischof hörbar auf.

    Er habe die Leiche des Angreifers nie gesehen, sagte er, aber allem Anschein nach sei es jemand aus seinen Reihen gewesen. Wer genau, das wisse man nicht. Zu viel sei geschehen in den letzten Tagen. Die Kirche sortiere noch.


    Momentan war ich nicht gekommen, um Schuldige zu suchen und nickte erneut, schweigend.

    Ich war gekommen, um die Dinge anzusprechen und das hatte ich getan. Und um zu fragen.


    Eigentlich auch weil ich glaubte – nein, weil ich hoffte –, dass es noch Menschen gab, die sich der Antwort nicht entziehen würden.



    🍅Ein Gespräch über Morthana – Zerbrechliche Seelen im Kreislauf des Lebens

    Irgendwann kam dann im Gespräch der Punkt, da war selbst der Erzbischof sprachlos.

    Als ich ihn bat, mir von Morthana zu erzählen stockte er kurz. „IHR wollt mit mir über Morthana reden?

    Es schien ihn zu freuen und er fing mir von seinem Glauben zu erzählen.


    Noch kann ich nicht alles im Detail wiedergeben.

    Manches davon überstieg momentan noch mein Verständnis, anderes muss erst in mir wirken, bevor ich es wirklich begreifen kann.

    Doch was wir besprachen, hallt nach – tief und lange.


    Energie. Wir redeten viel über Energie.

    Darüber, dass sie nicht einfach vergeht, sondern sich wandelt. Dass aus dem, was stirbt, Neues entstehen kann.

    Über den ewigen Kreislauf des Lebens – und des Wiederkommens.


    Wie der Erzbischof mir erzählte, sei Morthana einst die Göttin des Lebens nach dem Tod gewesen.

    Ihre Aufgabe war es, die Seelen der Verstorbenen sanft ins nächste Leben zu geleiten.

    Doch irgendetwas, so sagte er, sei in dieser Welt aus dem Gleichgewicht geraten.

    Die Energien hätten sich verändert – und mit ihnen auch das Gesetz des Übergangs.


    Offen gesagt: Seitdem sei niemand mehr wirklich frei.

    Statt Frieden hinter dem Tod zu finden, müssten alle immer wieder zurückkehren.

    In neue Körper, ja – aber mit derselben, alten Seele. Und genau da liege das Problem.


    Risse. Denn, so erklärte er, eine Seele sei nicht unendlich belastbar.

    Jeder Tod hinterlasse eine Wunde. Einen Riss.

    Er sprach von einem Pfeil, der bei jedem Ableben auf die Seele abgeschossen werde.

    Zwar trage die Seele eine Art Plattenweste – eine schützende Kraft – doch auch die gerate irgendwann an ihre Grenzen.

    Jeder Einschlag, so sagte er, hinterlasse Spuren.


    Tja, das klang sehr vertraut oder nicht?


    Es kommt dann der Zeitpunkt, da kann das eine Seele nicht mehr tragen.

    Dann zerbricht sie. Nicht der Körper. Die Seele und mit ihr der Verstand.


    Weiter sagte er: Die Kinder Morthanas würden in diesem Moment von ihr beschützt.

    Denn Morthana selbst stelle sich in den Schuss – wie eine Mutter, die ihr Kind mit dem eigenen Leib schützt.

    Auf diese Weise könnten ihre Getreuen dem Kreislauf standhalten.

    Wie genau dieser Schutz funktioniere, sei jedoch ein Geheimnis der Göttin.


    Aufmerksam hörte ich zu. Und ich dachte nach.


    Natürlich glaube ich nicht blind an alles, was ich da hörte.

    Aber ich spürte, dass darin etwas lag, das uns alle betraf:

    Wie viele Risse tragen wir schon in uns?

    Mir war klar, es benötigte keinen Tod, um der Seele Schaden zuzufügen.


    Danach meinte er auch, dass Silas nirgends an der Küste aufgetaucht und daher habe Morthana ihn, beziehungsweise seine Seele vermutlich friedlich in das Land nach dem Tode überführt.

    Die Gründe dahinter seien für uns jedoch noch unerschlossen.

    Nur Morthana und Silas wissen, warum.


    Eine Frage traf mich dann noch ins Mark: Was ist mit den ganzen Untoten?

    Ich hatte bisher nie darüber nachgedacht, aber hatten sie noch eine Seele?

    Tatsächlich habe ich darüber nie so richtig nachgedacht.

    Dass sie einmal Menschen gewesen waren, mit Hoffnung und Träumen. Ja.

    Aber eine Seele auch jetzt noch?


    Raten konnte mir der Erzbischof nur eines: Geht in euch. Geht Tiefer.


    Nicht in die Wälder oder auf Wanderschaft.

    Sondern in meine Gedanken. In das, was darunter liegt – unter all dem Lärm der letzten Tage.

    Er schlug mir vor, seine dedizierte Glaubenskammer, zu nutzen, den „Raum der Einkehr“ wie ich ihn nenne – eine Glaubenskammer, abgeschieden, still, eigens dafür geschaffen, zur Ruhe zu kommen.


    Dort würde er sich selbst auch manchmal tagelang zurückziehen.

    Um zu ruhen, zu beten. Oder einfach nur, um mit Morthana zu sprechen.

    Vielleicht würde ich dort finden, was ich suchte.


    Um es gleich zu sagen: Ich zögerte zunächst. Aus Vorsicht.

    Die Vorstellung von Stille klang verlockend – fast wie eine zarte Decke über all dem Aufgewühlten.

    Und doch … es roch nach einer Falle.

    Mein Misstrauen keimte auf.

    Ich war nicht blind.

    Ich hätte lügen müssen, hätte ich behauptet, die Vorstellung, dort eingeschlossen zu sein, bereite mir keine Angst.

    Trotzdem ließ ich mir die Kammer zeigen. Aus Respekt und vielleicht auch, weil ich so sehr auf Klarheit hoffte.


    Ruhig war es dort auf alle Fälle.

    Wirklich still. Und die Tür – eine einfache Holztür, aber sie wirkte in diesem Moment wie ein Bollwerk.


    Charmant und beinahe väterlich lauschte der Erzbischof meinen Bedenken und meiner Frage, ob die Kirche ein Mittel habe, um gebrochene Herzen zu heilen.

    Doch er blieb aufrichtig und ehrlich.

    Sagte er könne es nicht versprechen und er fühle sich der Wahrheit verpflichtet.

    Aber vielleicht könnte ich eine Möglichkeit finden, mich selbst zu heilen.

    In der Stille.


    Hat mich seine Offenheit überzeugt? Ich weiß es nicht.

    Aber nach nach all den Wirrungen der letzten Tage nahm ich das Angebot schließlich nach einigem Zögern an.

    Ich war so müde. Die Ruhe klang verlockend.

    Es war kein Zwang. Nicht im äußeren Sinn.

    Eher schien ich mich selbst zur Ruhe zwingen zu wollen.

    Zur Einkehr.


    Ich wurde vom Erzbischof gefragt, ob er die Türe verschließen oder offenlassen solle.

    Ich glaube ihr versteht alle, dass ich aufgrund der Ereignisse der letzten Zeit vorsichtig geworden war.

    Und auch, wenn der Erzbischof betonte, er habe mein Vertrauen noch nie missbraucht, blieb ich skeptisch und bat darum, die Türe nicht zu verriegeln.

    Ich sagte es ihm deutlich.

    Er nickte, akzeptierte und ging.


    Hatte ich insgeheim mit einer Falle gerechnet, die seine wahren Absichten offenbaren würden, wurde ich enttäuscht.

    Er respektierte in der Tat meine Entscheidung, brachte mir noch etwas zu Essen und ging dann wieder seiner Arbeit nach.

    Meine Armbrust und die Blaze sowie meine ganze Ausrüstung durfte ich ohne Bedenken mit in die Kammer nehmen.

    Das hatte ich nicht erwartet. Überhaupt folgte kein Druck, kein drohender Blick.

    Lediglich der Hinweis, dass der Turm nachts verschlossen sei, aus Sicherheitsgründen.

    Ich verstand das. Ich kannte die Gefahr draußen und der Erzbischof erwähnte auch in einem Nebensatz, dass erst kürzlich eine Ziege bei einem der kleinen Ortschaften über eine Mine gelaufen war. Aber hier sei ich sicher und könne mich ganz auf meine Einkehr konzentrieren. Aber ich fragte mich dennoch, ob das Draußen irgendwann hier zu Drinnen werden würde und ob ich nun vollends den Verstand verloren hatte, mich auf so etwas einzulassen. Später brachte er mir noch einen Stift und Papier. Er habe davon gehört, dass ich Berichte schrieb und wenn es mir half, so solle ich schreiben.


    Ruhe umgab mich, als er die Türe wieder sanft schloss. Seine Güte war kein Mantel. Kein Schleier. Sie war da. Und das machte es schwerer. Denn sie war weder falsch noch gespielt. Und genau das verwirrte mich. Auch in der Nacht kam niemand und legte das Zahlenschloss heimtückisch vor. Die Kirche schien in der Tat aufrichtig zu sein und es gut zu meinen, auch wenn mir ihre Wege teilweise unbegreiflich waren.


    🌅Zum Schluss...

    Eingekehrt in die Ruhe dieser Kammer wird mir langsam klar: Die Stille heilt nicht immer. Manchmal verstärkt sie nur das Echo dessen, was man nicht verarbeiten konnte. Leider kehren die Bilder zurück, jetzt wo die Welt um mich still ist. Der Angriff auf Prigorodki; der Letzte Tag an dem ich Silas sah. All die Worte, die ich ihm nicht mehr sagen konnte. Ich hatte mich geopfert, weil ich geglaubte hatte, er könne heilen. Ich konnte ihn vor menschlichen Monstern schützen, nicht aber vor den tierischen. Das alles zu begreifen, braucht seine Zeit.


    Heute ist ein Tag, an dem ich mich langsam wieder sicher fühle.

    Fast geborgen im Angesicht der Bilder, die vor meinem inneren Auge auftauchen.

    Dennoch ist diese Sicherheit fragil. Ich weiß nicht, ob man das nachempfinden kann, wenn man nicht hier ist.


    Änderung braucht Zeit und Gelegenheit. So sitze ich hier im Wechselspiel zwischen innerer Klarheit und leiser Unruhe.

    Und frage mich: Was wird sein, wenn ich wieder aufbreche? Still ist der Stein. Still sind die Gänge. Still bin ich.

    Aber unter der Oberfläche rauscht es weiter. Und ich schreibe, damit ich mich nicht verliere.


    Nun bitte ich darum, derzeit von direkten Kontaktanfragen abzusehen, damit ich mich ganz auf mein Inneres konzentrieren kann.

    Ja, innerlich bin ich ruhig. Vielleicht zu ruhig. Aber auch das ist ein Teil dieses Findungsprozesses. Ruhe bedeutet nicht immer Sicherheit. Viele Dinge, die ich bei Seite geschoben, ignoriert oder verleugnet habe steigen nun wieder an die Oberfläche – Das ist normal und eine Gelegenheit zur Erkenntnis. Auf neue Begegnungen werde ich mich erst vorbereiten, wenn ich sicher bin, dass ich wieder aus vollem Herzen handeln und fühlen kann. Wenn ich wieder ganz „bei mir“ bin.


    Doch für euch besteht jedoch kein Grund zur Sorge. Ich werde gut versorgt und habe alles, was ich brauche.

    Ich arbeite an meinen Notizen, die ich zu gegebener Zeit wieder öffentlich zugänglich machen werde. Vielleicht übermittelt der Erzbischof ja meinen Bericht auch zeitnah., sodass ihr im Bilde seid wie es um mich steht.


    Eines möchte ich euch noch abschließend auf den Weg mitgeben: Helft einander, solange ich fort bin – und kümmert euch gut um unsere Camps.

    Versorgt weiterhin die, die Hilfe brauchen, und bleibt freundlich und wachsam.

    In diesem Sinne: Bleibt aufmerksam – und bleibt am Leben.


    gez.

    HerzAusGold / Cor auri 💛


    ~~Freigegeben durch Erzbischof Nickelus ( Nickel), Archivleitung Enklave der Stille im Auftrag der Kirche von Morthana am 02.08.2025 um 14:21 Uhr.

    Möge sie im Licht Morthanas Klarheit finden.~~

  • Einsatzbericht Nr. 371 vom 02.08.2025 - Noch so ein Raidversuch und am Ende trotzdem netter Besuch

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    "Hallo.... Einsatzleitung? Der Typ raided gerade Prigorodki! Mit einer verdammten ARMBRUST!"

    Ich wachte in Prigorodki auf. Hirn wie Matsch, Rücken wie als sei ich unter die Räder gekommen. Geplant war ein 30-Minuten-Nickerchen. Geworden ist’s: Ein Komplettausfall mit anschließendem Kater.

    Aber hey – Chernarus ist kein Ort für Schönheitsschlaf.

    Und was weckt mich?

    Zombies. Natürlich.

    Ich mein, warum nicht? Wenn schon der ganze Körper schreit „Bleib liegen!“, muss wenigstens das Stöhnen der Untoten dafür sorgen, dass du wieder auf die Beine kommst.

    Also ab auf den Rohbau, Lage sondieren.

    Am Brunnen schlich jemand rum. Sah aus wie ein Holzsammler. Waffe nicht sichtbar, aber der Typ hatte diesen Blick.

    Ihr kennt den. Nicht „Guten Morgen, Nachbar“, sondern „Wenn du blinzelst, bist du vielleicht tot“.

    Ich starrte. Er starrte zurück.

    Romantisch? Vielleicht.

    Bedrohlich? Eindeutig.

    Dann rannte er weg hinters aus.

    Nachdem ich noch etwas beobachtete hatte und sich nichts tat, ging ich runter zum Camp.


    Runde 1: Zustand des Camps - Problematisch

    Zelte sahen aus, als hätte sie jemand heute früh ordentlich in die Mangel genommen.

    Zwei Brenner lagen vor der Tür, nackt, kartuschenlos.

    Und da war er – der Teddybär. Lag vor dem Zelt mit dem Saatgut.

    Mitten auf’m Boden.
    jemand war hier gewesen und hielt nicht viel vom Ordnunghalten.


    Und dann: Fump.

    Keine AK, kein Mosin.

    Armbrustbolzen. Diesmal nicht auf mich.

    Klang wie der Auftakt zu einer ziemlich hässlichen Geschichte.

    Ich stutzte. Herkunft: Kochhaus.

    Was folgte war meine Ansprache mit Stil – oder was davon übrig war.

    „Friedliches Camp. Musst du hier alles kaputtmachen und ausrauben? Was ist bei dir kaputt? Brauchst du ne Therapie?“

    Antwort?

    Nix.

    Ich versuchte die Tür.

    Abgeschlossen. Na sicher.

    Also: R12 raus. Zwei Schüsse aufs Schloss. Tür auf. Rein da.

    Aber: Nichts.

    Kein Geräusch. Kein Schatten. Kein „Hallo“.

    Nur: Die verdammte Wand durchlöchert wie meine Geduld.

    Im Nebenraum? Auch nix.

    Ein paar Schuhe.

    Ein kaputtes Steinmesser.

    Offenbar jemand, der auf Ninja machte – barfuß, lautlos und sich gerade in Luft aufgelöst hatte.

    Ich krieg ’nen Rappel. Geh raus, sicher das Areal, funke was passiert ist den anderen.

    Nehme dann eine Wachposition ein: Blick auf’s Haus.

    Ich war bereit. Zumindest theoretisch.



    Runde 2: Das Comeback des Unsichtbaren

    Halbe Stunde später. Ich döse fast weg – da: Bewegung.

    Er ist wieder da.

    Zielt mit der Armbrust aufs Tor.

    Ich: Schuss – daneben.

    Klassiker. Nennt man bei mir inzwischen „Suedawarnung“.

    Ich ruf:

    Combat-Logging ist nicht, Freundchen!

    Er so: „Was hä?

    (An dieser Stelle hätte ich wissen müssen, dass das kein entspannter Smalltalk mehr wird.)

    Er peakt raus. Kurz. Hebt die Hand.

    Ich ziele.

    Sage: „Beinschuss!

    Meine R12 meint aber: „SchlüsselBEIN. Viel Spaß.“

    Er kippt. Bewusstlos. Sekunden später: Tot.

    Und dann: Zweifel & Wut

    Ich steh da. Waffe in der Hand.

    Camp still. Herz klopft.

    Hatte er sich ergeben? Kurz?

    War ich zu schnell?

    Ich checke die Bodycam.

    Nope. Griff zur Armbrust.

    Zwei Sekunden später wär ich wahrscheinlich als Schaschlik aus dem Camp getragen worden – Pfeil mitten im Hirn.

    Also: Alles richtig gemacht. Nur… fühlt sich trotzdem nicht geil an.

    Der Täter? Maskierter Mystery-Man

    Trug ’ne Pantomimenmaske. El-Patron-Style.

    Aber war keiner von ihnen – Stimme zu fremd, zu seltsam.

    Klang bekannt, ja… aber „Was hä?“ reicht halt nicht zur Identifikation.

    Er wird wohl wieder auftauchen. Irgendwann.

    Mit besserer Tarnung und besserer Waffe. Wer weiß das schon in diesem Drecksloch.



    Was sonst noch?

    Jannik tauchte wieder auf – als Bambi. Schon wieder.

    Ich gab ihm die Armbrust von dem Kerl. Jannik hat's gefreut.



    Und Crippsy77 wurde erschossen – von Tabasko. Der sagte, er habe „versucht zu reden“. Klar. Gegenüber hatte sich nicht gemeldet, da hat er Angst bekommen und geschossen. Klassiker.


    janinesta (Selina) und dakel sicherten „Renato“, Dakels weißen Ada. Dabei schrotteten sie fast „Triumph 3.0“ – ihre dunkelrote Olga. Wenn’s Autos mit Gefühlen gäbe, das Ding hätte jetzt ne knallharte Posttraumatische Belastungsstörung. Mindestens.


    Später angelten Selina, Pinky und NiggoB angelten später. Für Prigorodki.

    Fischen statt kämpfen. Auch mal schön.


    BossDude und Schwester Nulli

    Ich spottete ein Bambi im Industriegebiet.

    Jammet rannte hin. Ich deckte seinen Rücken.

    Er hieß Paul bzw. BossDude. Neu hier. Suchte seine Freundin – kein Witz – „Schwester Nulli“.

    Ich dachte, das sei ein Spitzname. War’s aber nicht.

    Dann Spot am Kran.

    Person mit gezogener Waffe. Direkt auf mich.

    Ich im Call: „Sag ihr 'Waffe runter', oder ich werd unfreundlich.

    Sie: Macht’s.

    War wohl wirklich Schwester Nulli.


    Alle zurück ans Camp. Lagerfeuer, Durchatmen, Erklären der Basisgrundlagen durch Jammet und NiggoB, die sich wirkilich rührend um die beiden Fremden kümmerten.

    janinesta schick sich an mich an – in einem Moment, wo ich grad versuchte, ihnen den Rücken zu decken. Peinlich.

    Sie wollte mit den beiden über Morthana reden.

    Ich so: „Nicht. Auch. Noch. Das.“


    Am Ende verabschiedeten sich die beiden und zogen weiter.

    Ich hoffe, sie kommen an, ehe jemand ihnen eine Tomate andreht und sagt, das sei ein Geschenk der Göttin.


    🔥Fazit?

    Ein Tag voller Schüsse und netter Leute.

    Ein Raider mit einer fast nicht vorhandenen Geräuschkulisse.

    Eine R12 mit durchschlagenden Argumenten.

    Zwei Bambis mit Fragen zu den Grundlagen.

    Und ich? Immer noch wach. Immer noch da.


    Nr. 371 – Ende.

    Kein Held. Entbehrlich. Aber verdammt nützlich.

  • 💛 Herzbericht vom 03.08.2025 - Leben in und mit der Stille

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    Hallo ihr Lieben,

    In allem, was ich gerade durchlebe, erkenne ich den Beginn eines neuen Abschnitts. Und jeder Anfang eines neuen Abschnitts birgt einen Teil der Lösung in sich – man muss nur genau hinsehen. Manchmal liegt Bedeutung nicht im Wortlaut, sondern im Aufbau. Das lerne ich hier jeden Tag etwas mehr. Seit zwei Tagen bin ich nun Gast beim Orden Morthanas, um in der Abgeschiedenheit dieser Gemeinschaft zu mir selbst zu finden. Zum Glück bin ich nicht allein: Erzbischof Nickolus ( Nickel) steht mir auf diesem ungewohnten Weg zur Seite. Trotz aller Unsicherheit schöpfe ich Hoffnung daraus, dass das, was jetzt beginnt, letztlich zu meinem inneren Frieden beiträgt.


    Chernarus außerhalb der Klostermauern erscheint mir unendlich fern. Dabei ist es erst wenige Tage her, dass ich mitten im Konflikt stand und Schüsse die Nächte zerrissen. Ich weiß, viele von euch kämpfen draußen weiterhin ums Überleben, während ich mich hier in scheinbarer Sicherheit wähne. Dieses Bewusstsein fühlt sich ungewohnt und fast falsch an – als dürfte ich mich der Welt da draußen nicht entziehen. Doch gleichzeitig ahne ich, wie nötig diese Pause für mich ist, um die Erlebnisse der letzten Zeit aufzuarbeiten.


    Hoffentlich erreichen euch meine Berichte zeitnah und bei guter Gesundheit und ich danke dem Erzbischof, wenn er den Bericht übermittelt.



    🌄 Erwachen in der Kammer

    Bilder, Vergangenes, Stimmen… damit schlief ich ein. Sie drängten sich auf, formlos und doch schwer. Manchmal verschwommen sie so sehr, dass ich mich fragte, ob sie überhaupt noch mir gehörten, oder ob ich längst nur noch Teil einer Geschichte war, die jemand anderes geschrieben hatte.


    In der Morgendämmerung erwachte ich mit einem Druck auf der Stirn und einer seltsamen Spannung in Nacken und Schultern. Mein Körper fühlte sich an, als hätte ich die Nacht im Sitzen verbracht. Dabei wusste ich noch genau, das sich im Liegen eingeschlafen war. Die Glieder waren schwer, die Finger taub vom langen Verharren. Mein Rücken schmerzte, als hätte ich mich über Stunden hinweg in mich selbst eingerollt. Ich spürte, wie meine Knie protestierten, als ich sie bewegte, und meine Lippen waren trocken, fast spröde. Die Luft im Raum war stickig geworden, zu still.


    Noch wusste ich nicht, wie lange ich schon dort gelegen hatte. Mein Zeitgefühl war mir längst entglitten – ausgelöscht von der Stille, von der Leere des Raums, die sich schleichend in meine Wahrnehmung gegraben hatte. Nur durch die Ritzen im schweren Haupttor drang ein fahles Licht. Kein klares Sonnenstrahlenmuster, nur ein diffuses, bleiches Schimmern, das sich über den Steinboden legte wie ein flüchtiger Hauch. Daran konnte ich vage die Tageszeit erahnen. Ob es Morgen war oder Abend – ich wusste es nicht. Es war, als hätte der Raum selbst aufgehört, an der Welt teilzunehmen. Und ich mit ihm.



    🌲Der Weg nach Draußen

    Ich richtete mich mühsam auf. Meine Glieder schmerzten – nicht schlimm, aber dumpf, als hätte mein Körper vergessen, wie sich Bewegung anfühlt. Ich brauchte einen Moment, um das Zittern in meinen Beinen zu ignorieren. Dann stand ich.


    Neugierig legte die Hand an das Holztor meiner Kammer, drückte vorsichtig. Kein Widerstand. Kein Klicken, kein Schloss. Die Tür öffnete sich knarrend nach außen. Ich atmete durch. Erleichterung mischte sich mit vorsichtiger Verwunderung. Ich war nicht eingeschlossen worden. Wirklich nicht. Kein Trick. Keine Falle. Ein Teil von mir hatte damit gerechnet – oder sich zumindest auf die Möglichkeit eingestellt. Aber da war nichts. Nur das kühle, steinerne Gemäuer des Turms, das mich in den schwachen Morgenstunden empfing. Ich wusste nicht, ob es vorgesehen war, einen kurzen Spaziergang zu machen. Aber der Raum war klein und mein Körper sehnte sich nach Bewegung an der frischen Luft. Das alles war ein Rätsel für mich. Was wurde von mir erwartet? Ich zögerte kurz, doch dann beschloss ich nach draußen zu treten. Das große Haupttor zum Turm stand einen Spalt breit offen. Vermutlich war es Schwester Yeva gewesen, die es bei ihrer morgendlichen Arbeit offen gelassen hatte. Hastig trat ich hinaus ans Licht. Zunächst blendete mich die Grelle Sonne. Es muss also schon später Vormittag gewesen sein. Das Kloster lag friedlich vor mir, eingeschlossen durch die Hohen Mauern. Ich beschloss mir den Garten nochmals etwas näher anzusehen.





    🍅 Stille Botschaft im Klostergarten

    Der Garten lag still vor mir, fast zu still. Die Luft war kalt und klar, jeder Atemzug schien in der Kehle zu flirren. Ich sog sie bewusst ein, als könnte ich damit den Druck auf meiner Brust lindern. Doch dann kam er – der Nebel. Sanft, fast tröstlich, legte er sich um alles. Ich sah die Bäume erst, als ich direkt vor ihnen stand. Kein Duft von Blüten, kein Rascheln von Blättern. Nur Nebel. Als hätte die Welt beschlossen, nicht mehr zu sprechen – sondern zu flüstern.


    Ein fernes Echo, oder war es eine Stimme? Im Dunst glaubte ich etwas zu hören. Oder einfach nur mein eigenes Innerstes, das sich endlich Gehör verschaffte? Eine Ahnung durchzog mich, wie ein Gedanke, der nicht von mir zu stammen schien – aber doch vertraut war. Lausche dir selbst, flüsterte es in mir. In der Stille findest du, was Lärm und Rollen oft überdecken.


    Regungslos blieb ich stehen. Und dachte an all das, was andere in mir sehen wollten. Was ich selbst zu sein glaubte. Aber es ging nicht ums Erfinden oder Verdrehen. Nicht darum, Erwartungen zu erfüllen. Sondern darum, das zu entdecken, was ohnehin schon da war. Mich. Und ich fragte mich: Bin ich bereit, dem zu begegnen – ganz ohne Schleier? Und wenn ja, was wär wenn mir nicht gefiel, was ich fand?



    ⛪Rückkehr in den Turm

    So schlenderte ich langsam durch den Klostergarten. Meine Finger strichen sanft über die Kräuter und Blüten, während der schwere Duft von Kürbispflanzen und Tomatenstauden meine Gedanken einhüllte. Für einen Moment schien alles leicht – als hätte die Welt den Atem angehalten. Inmitten dieser Farben, dieser Ruhe, schien der Lärm der letzten Tage fast vergessen.


    Tatsächlich ließ ich mich bald auf eine niedrige Mauer am Rand der Beete sinken und beobachtete die Pflanzen, wie sie sich im Takt des Windes wiegten. Doch meine Gedanken blieben nicht bei ihnen. Sie wanderten, tasteten. War es wirklich so einfach? War ich hier frei – oder nur gefangen in einem schöneren Käfig? Vielleicht glaubten sie tatsächlich, was sie sagten. Vielleicht war hier wirklich niemand, der eine Tür hinter mir schloss.


    Ich stand schließlich wieder auf. Mein Weg führte mich zurück zum Turm, Schritt für Schritt, leise, bedächtig. Ich erreichte die Tür zur Kammer der Einkehr und legte die Hand an das Holztor. Sie war noch immer nicht verschlossen.


    Langsam trat ich ein und zogdas Tor hinter mir zu, doch ich drehte den Schlüssel nicht um – ein stilles Zeichen, dass ich zwar hier war, aber nicht gefangen. Die Kammer wirkte ruhig, beinahe tröstlich. Die Kälte des Steins, das leise Rascheln meiner Uniform – mehr war nicht zu hören. Vielleicht meinten sie es wirklich ernst. Vielleicht glaubten sie wirklich, dass Einkehr freiwillig war. Dass man niemanden in Ketten legen musste, der sich selbst einschloss.


    Leise setzte ich mich nieder, schloss für einen Moment die Augen – und spürte, wie die Welt um mich herum leiser wurde. Nicht still – aber leiser. Und vielleicht, so dachte ich, war das schon mehr, als ich in den letzten Wochen gehabt hatte.


    Endlich konnte ich mich wieder der Ruhe und der Stille hingeben.



    🔨 Vertrauen im Schatten des Schweigens

    An sich verhielt sich Erzbischof Nickolus die ganze Zeit über ruhig und wachsam, selbst wenn er gerade nicht in Person anwesend war. Er sprach wenig, doch seine Gegenwart empfand ich als beruhigend konstant. Kein Schritt, den ich tat, entging seiner Aufmerksamkeit – fast so, als wolle er sicherstellen, dass mich weder meine düsteren Gedanken noch die Schatten der Vergangenheit überwältigen.


    Besonders irritierte mich sein aufmerksames Schweigen anfangs ein wenig, doch inzwischen begriff ich es als Zeichen echter Fürsorge. Nickel wollte, dass ich mich hier geborgen fühlte, und seine schützende Nähe gab mir Halt, auch wenn sie mich zugleich daran erinnerte, dass ich unter Beobachtung stand. In stillen Momenten fragte ich mich, ob er einfach ein guter Freund war – oder ob er darauf achtete, dass ich diesen Ort nicht vorschnell wieder verlassen würde.


    Er sprach nicht viel, nickte mir meist nur zu, wenn wir uns sahen. Ein kurzer Moment der Anerkennung, ohne Erwartung, ohne Urteil. Dieses Maß an unaufdringlicher Präsenz war mir fremd, aber nicht unangenehm. Vielleicht war es genau das, was ich brauchte: jemanden, der blieb, ohne zu drängen.


    Respekt entstand zwischen uns, leise und schleichend wie Morgendunst. Kein blindes Vertrauen, aber ein vorsichtiges Annähern. Ich merkte, wie ich begann, seinen Blick zu suchen, seine Einschätzung zu spüren, selbst wenn ich sie nicht hören konnte. Und obwohl ein Teil von mir sich noch immer sträubte, wuchs da auch etwas anderes – vielleicht so etwas wie Zuversicht.



    ⁉️ Ist das alles richtig?

    Warum ich wirklich hier war – das fragte ich mich in stillen Momenten immer wieder. Eine leise Stimme in mir begann dann zu zweifeln, flüsterte im Takt meines Herzschlags und legte mir Fragen auf die Seele, auf die ich keine eindeutige Antwort wusste. Hatte ich mich zurückgezogen, weil ich dem Kampf da draußen entgehen wollte? Weil ich Angst bekommen hatte? Oder war es der einzig mögliche Schritt, um nicht endgültig zu zerbrechen?


    Es kostete mich Überwindung, diesen inneren Dialog nicht abzubrechen. Ihm Raum zu geben, ihn zuzulassen – das war manchmal schwerer als jede Konfrontation mit der Außenwelt. Doch ich erinnerte mich, warum ich hier war: um zu heilen, was in mir zerbrochen war. Nicht alles konnte mit einem schnellen Pflaster versorgt werden. Manche Wunden brauchten Zeit, Dunkelheit, und vor allem – Geduld mit sich selbst.


    Ruhe zu finden war für mich kein Zustand, sondern ein Prozess. Einer, der mich herausforderte, mir alles abverlangte und mich zugleich trug. Vielleicht war es kein Zeichen von Schwäche, sich zurückzuziehen. Vielleicht brauchte es gerade dazu Mut – sich den eigenen Dämonen zu stellen, statt vor ihnen wegzulaufen. Ich versuchte es zumindest. Jeden Tag ein bisschen mehr.


    🏝️Ein Ort der Ruhe?


    Zerbrechlich fühlte ich mich, mehr denn je. Früher glaubte ich, an einem Ort wie diesem sofort Frieden zu finden. In meiner Vorstellung waren Klöster Oasen der Stille – abgeschirmt von der Härte dieser Welt. Ich hatte gehofft, der Schmerz würde mit dem ersten Atemzug hinter diesen Mauern von mir abfallen wie Staub aus alten Tagen. Doch stattdessen trug die Stille ihn mir nur umso deutlicher zu.


    Unerwartet legte sich die Ruhe wie ein feines Tuch über meine Gedanken, aber sie verbarg nichts. Sie deckte auf. Jede Sorge, jeder Zweifel, jedes ungelebte Gefühl. Ich musste erkennen: Nicht der Lärm war das Problem gewesen – sondern mein Versuch, in ihm meine Wunden zu verstecken. Jetzt, wo alles ruhig war, gab es keinen Ort mehr, mich zu verbergen. Alles kam an die Oberfläche.


    Heilen bedeutete nicht, dass es nicht mehr weh tat. Es bedeutete, dem Schmerz zu erlauben, da zu sein – ohne sich von ihm beherrschen zu lassen. Das zu lernen fiel mir schwer. Immer wieder versuchte ich, ihn wegzudrücken. Doch je mehr ich ihn ignorierte, desto lauter pochte er an meine Tür. Erst als ich ihn einlud, nahm er leise Platz – und wurde erträglicher.


    Öffnung geschieht nicht mit einem Ruck. Es sind winzige Risse im Panzer, die Licht hineinlassen. Und doch fürchtete ich diese Risse – weil sie auch zeigen könnten, wie tief die Dunkelheit saß. Aber ich wusste inzwischen: Wer heilt, der fühlt. Wer fühlt, lebt. Und wer lebt, hat die Chance, zu wachsen. Schritt für Schritt.


    Ruhe, so lernte ich, war kein Versprechen – sondern eine Einladung. Sie zwang mich zu nichts. Aber sie forderte mich auf, hinzusehen. Nicht zu fliehen. Nicht zu schweigen, wo mein Herz reden wollte. Vielleicht war das die eigentliche Aufgabe dieses Ortes: nicht zu trösten, sondern zu erinnern. An alles, was in mir lag und längst nicht mehr gesehen wurde.


    Trost fand ich nicht in Antworten, sondern im Zulassen von Fragen. In der Erkenntnis, dass ich nicht allein war mit meinem Kampf. Dass andere ihn ebenfalls führten – auf ihre Weise, mit ihren Narben. Und dass es vielleicht weniger um das Ziel ging, als um die ehrliche Bereitschaft, den Weg überhaupt zu gehen. Auch wenn er leise, langsam und voller Unsicherheit war.


    👓 Schatten der Vergangenheit

    Kaum hatte ich geglaubt, die Welt für einen Moment hinter mir lassen zu können, da holte sie mich wieder ein. Die Stille war keine wohlige Umarmung, kein friedliches Atmen, sondern ein Raum, in dem alles widerhallte, was ich versuchte zu vergessen. Trauer, Verantwortung, Zweifel – sie klopften nicht. Sie kamen einfach: Silas, die Balzbubis, die ständigen Angriffe auf uns und unsere Freunde, die Hütchenbande, Chuck, Henrik und Shizo… sie alle kamen in Gedanken zu mir. Und sie blieben. Mal als Sturm, mal als Schatten.


    Andächtig saß ich manchmal da und lauschte dem Schweigen, als könnte es mir eine Antwort geben. Wann ist Stille heilend – und wann zerstörte sie? Diese Frage brannte in mir, während ich in meiner Kammer lag, das Licht über den Boden wandern sah und versuchte, im Ticken meines Herzens irgendeinen Rhythmus zu erkennen, der mich noch trug. Doch es gab Tage, da wusste ich nicht, ob ich mich erholte oder verlor.


    Nichts war so schwer auszuhalten wie das Nichtwissen. Nicht zu wissen, wie lange ich bleiben würde. Nicht zu wissen, ob meine Gegenwart hier überhaupt etwas veränderte – in mir oder in der Welt. Nicht zu wissen, ob ich je wieder jemand sein würde, der nicht nur durchhält, sondern aus Überzeugung handelt. Aber ich blieb. Weil Weglaufen leichter gewesen wäre.


    Noch hatte ich keine Antwort gefunden. Doch ich begann zu begreifen: Vielleicht ist es nicht die Stille, die zerstört – sondern das, was wir in ihr zurückhalten. Vielleicht ist es das Verschweigen der Trauer, das sie so schwer macht. Vielleicht heilen wir nicht, wenn es still ist, sondern wenn wir in der Stille endlich zu sprechen beginnen. Leise. Aber wahr.


    🕊️ Hoffnung bleibt

    Manchmal fiel es mir schwer, diese Zuversicht aufrechtzuerhalten. Dann lag ich lange wach, rang mit Gedanken, die mich zurückziehen wollten in alte Muster, alte Ängste. Doch selbst in diesen Momenten fand ich einen Funken Licht – sei es in einem Sonnenstrahl, der durch die Ritzen fällt, oder im Rascheln der Blätter im Klostergarten. Diese kleinen Zeichen erinnern mich daran, dass alles in Bewegung ist, auch wenn ich es nicht immer spüre.


    In mir wächst etwas Neues – langsam, beinahe unmerklich, aber spürbar. Es ist kein großer Durchbruch, kein dramatischer Wandel. Es ist eher ein inneres Aufrichten, ein sanftes Sich-Sortieren. Ich beginne, mich selbst wieder als Ganzes zu sehen. Nicht als das, was ich verloren habe oder was andere in mir sehen, sondern als die, die ich geworden bin – mit allem, was war, und allem, was noch sein darf.


    Chaos herrschte lange Zeit in meinem Inneren. Zu viele Stimmen, zu viele Rollen, zu viele Erwartungen. Doch hier, in dieser Stille, lerne ich langsam, sie auseinanderzuhalten. Ich höre nicht mehr nur das laute Außen, sondern endlich auch das leise Innen. Es ist ein vorsichtiger Dialog mit mir selbst – oft zaghaft, aber ehrlich. Und vielleicht ist genau das der erste Schritt in die Heilung.


    Hoffnung, habe ich erkannt, ist kein Zustand. Sie ist eine Entscheidung. Jeden Tag aufs Neue. Und auch wenn ich manchmal strauchle oder zweifle, treffe ich diese Entscheidung weiter – für mich, für meinen Weg, für das, was ich sein kann, wenn ich mich traue, mir selbst zu begegnen.


    🌙Abends, lege ich mich zur Ruhe

    Selten war mir der eigene Körper so fremd wie in diesen Tagen der Einkehr, doch vieles erinnerte mich an die Gefangenschaft unter Chuck. Es kostete Mühe, mich davon zu überzeugen, dass dies hier anders war. Meine Glieder fühlten sich an wie aus Ton – schwer, träge und widerspenstig. Die langen Stunden des Stillhaltens forderten ihren Tribut: ein ständiges Ziehen im Nacken, dumpfe Schmerzen in den Knien, ein Drücken hinter der Stirn, das selbst der Schlaf nicht mehr löschte. Ich bewegte mich langsam, beinahe vorsichtig, als müsste ich mich erst wieder an mich selbst gewöhnen.


    Chronische Anspannung hatte sich in meine Schultern eingenistet, als wäre dort ein Gewicht abgelegt worden, das ich nicht abstreifen konnte. Selbst mein Atem wirkte manchmal fremdbestimmt – als gehörte er nicht mir. Ich ertappte mich dabei, wie ich phasenweise flacher atmete, als hielte ich unbewusst den Atem an, um nur ja nicht aufzufallen in der Stille, die um mich herum saß.


    Hinter meinen Augen flackerten Erinnerungen, Bilder, Stimmen – manche vertraut, manche verzerrt. Ich verlor mich in Gedankenschleifen, die kein Ende kannten. Auch jetzt, da ich schreibe, merke ich, wie ich ich mich wiederhole. Immer und immer wieder. Emotionen kamen und gingen wie Gezeiten: Scham, Wut, Sehnsucht, Angst. Und über allem lag eine Müdigkeit, die tiefer ging als bloße Erschöpfung. Eine Müdigkeit der Seele, die schwerer wog als jede körperliche Erschlaffung.


    Ruhiger wurde ich nur selten. Und wenn, dann nicht aus innerem Frieden, sondern aus Erschöpfung. Gedanken, die sich im Kreis drehten, lösten keine Antworten aus – nur weitere Fragen. Ich begann mich zu fragen, ob diese Ruhe wirklich heilte oder ob sie mich einfach nur entwaffnete. Mein Kopf arbeitete weiter, während mein Körper stillhielt. Ein Widerspruch, der mich zermürbte.


    Einsamkeit bekam in der Isolation einen anderen Klang. Es war kein Gefühl mehr – es war ein Zustand, ein Begleiter, ein Raum, den ich bewohnte. Selbst meine eigene Stimme war mir fremd geworden. Ich sprach kaum, und wenn ich es tat, erschrak ich vor dem rauen Klang meiner Worte. Ich hatte das Gefühl, leiser zu werden – nicht nur äußerlich, sondern auch in meinem Innersten.


    Ich fragte mich oft, ob das noch ich war, die da lag. Oder eine Hülle, gefüllt mit Erinnerungen, Gedanken und einer undefinierbaren Sehnsucht. Die Verbindung zu mir selbst schien schwächer zu werden – wie ein Funkkontakt, der langsam rauscht, knackt, verstummt. Und doch... ich war noch da. Irgendwo. Vielleicht tief drinnen. Vielleicht dort, wo man am wenigsten sucht.


    Ein Teil von mir wollte fliehen, der andere bleiben. Und während mein Körper langsam begann, sich an die Enge zu gewöhnen, rebellierte mein Geist. Ich schwankte zwischen dem Wunsch nach Nähe und der Angst vor Berührung. Zwischen dem Bedürfnis nach Sinn – und dem Drang, einfach alles zu vergessen.


    Nachts war es am schlimmsten. Dann schienen die Schatten länger, die Gedanken lauter, die Kälte greifbarer. Ich lag wach, starrte an die Decke oder beobachtete den Lichtschlitz unter der Tür. Zählte Atemzüge. Erinnerte mich an Stimmen. Und wartete. Worauf, wusste ich nicht. Aber irgendetwas in mir hoffte, dass hinter dieser Wartezeit ein „Warum“ verborgen lag, das ich noch nicht begriff.



    🌅 Zum Schluss…

    Hoffnung, das merkte ich in diesen Tagen besonders, ist kein lauter Ruf – sondern ein leises Flüstern im Dunkeln. Sie lässt sich nicht erzwingen, nicht beschwören. Sie kommt nicht mit Trommeln und Fanfaren, sondern manchmal nur in Form eines Sonnenstrahls auf kaltem Stein oder in einem Gedanken, der plötzlich Frieden bringt. Vielleicht ist sie gerade deshalb so kostbar: Weil sie uns in Stille findet, nicht im Lärm.



    Öfter als gedacht sprach ich in diesen Tagen mit niemandem außer mir selbst – und doch waren es die aufrichtigsten Gespräche seit Langem. Die Wände meines Rückzugsraums hörten jedes geflüsterte „Warum“, jedes lautlose „Bitte“. Es war ein Zuhören ohne Antwort – aber genau das brauchte ich. Keine Ratschläge. Keine Belehrungen. Nur Raum für das, was in mir war.


    Ruhe kann ein Geschenk sein, aber auch eine Prüfung. Ich lernte, dass es nicht die laute Welt ist, vor der ich mich fürchte – sondern die Stille in mir, wenn ich ihr zu lange lausche. Doch diese Erkenntnis war notwendig. Denn nur wenn ich meine eigenen Schatten aushalten kann, bin ich bereit, auch das Licht wieder zu erkennen.


    Ein Gedanke kehrte immer wieder zu mir zurück: Vielleicht geht es im Leben nicht darum, jede Frage zu beantworten – sondern darum, mit Würde zu fragen. Nicht um Kontrolle zu behalten, sondern um inmitten der Unsicherheit menschlich zu bleiben. Und genau das wünsche ich auch euch: Dass ihr nicht aufhört zu fragen. Und nicht vergesst zu fühlen.

    Etwas in mir sehnt sich nach Hause, nach den vertrauten Stimmen und dem tröstlichen Gefühl von Gemeinschaft, das wir miteinander teilen. Dennoch weiß ich zugleich, warum ich hier bin. Ich habe diesen Weg gewählt, weil er ein Teil von mir ist – der Teil, der heilen will, statt weiter Wunden zu leugnen. Diese Erkenntnis hilft mir, durchzuhalten, auch wenn die Einsamkeit an manchen Stunden schmerzt.


    Nicht alle Wege führen zurück – manche führen weiter. Und manchmal bedeutet „weitergehen“ auch, erst einmal innezuhalten. Ich bin noch nicht zurück in Prigorodki. Doch ich bin noch da. Noch unterwegs. Noch auf meinem Weg. Und ich höre euch – auch in der Stille.

    In diesem Sinne: Passt auf euch auf, seid aufmerksam und bleibt am Leben!


    gez.

    Herz-Aus-Gold/Cor Auri 💛


    ~~~ Freigegeben durch Erzbischof Nickelus ( Nickel), Archivleitung Enklave der Stille im Auftrag der Kirche von Morthana am 04.08.2025 um 14:12 Uhr.

    Möge sie im Licht Morthanas Klarheit finden. ~~~


  • Einsatzbericht Nr. 371 vom 03.08.2025 – Auf Rettungsmission mit leerem Tank

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    "Hallo... hallo? Einsatzleitung bitte kommen. Ich glaub, wir haben da ein Problem..."


    Prigorodki. Früher Auffanglager, heute halber Wohnblock.

    janinesta (Selina) und der einsame Wanderer haben beschlossen, das Haus direkt neben dem Camp zuzubauen.

    Wir sind ja eh dauernd da, da können wir auch gleich einziehen“, sagten sie.

    Klingt wie: „Ich bleib heut Nacht hier“ – und am nächsten Morgen steht die Zahnbürste im Regal. Willkommen in der WG „Herz-Aus-Holz“.


    Jannik? Mal wieder kaputt.

    Der hat’s echt drauf. Diesmal: Explosion in Berezino.

    Keine Ahnung, ob er da ’ne Mine geküsst hat oder einfach nur wieder beim Versuch, ein Auto zu starten, einen Großbrand ausgelöst hat.

    Jedenfalls: Aua. Schon wieder.


    🚘Zurück nach Prigorodi: Grill, Chill, Crash

    Selina und Pinky grillten in Prigorodki.

    Gemütlich. So richtig entspannter Abend, fast wie Camping.

    Bis die Nachricht kam: @Dakel s Ada Renato hatte einen Unfall. Direkt bei Komarovo.

    Rettungstrupp? Wir! Na klar. Wer denn sonst?

    Wir packten alles, was man so für eine Autorettung braucht: Ersatzteile und einen Funken Hoffnung.

    Kühler? Check. Wasser? Check. Essen? Wir schon reichen...

    Dann hatte Pinky eine Idee: „Lass uns ein Boot nehmen!“

    Gesagt, getan. In Chernogorsk fanden wir am Hafen dann tatsächlich ein Schlauchboot.



    🚤Bootfahrt mit Haken.

    Boot gefunden. Einstieg erfolgreich.

    Das allein war ja schon fast ein Wunder. In Chernarus, wenn Fahrzeuge nie dann da sind, wenn man sie braucht – und wenn doch, dann mit defektem Motor oder fehlender Zündkerze...

    Aber dieses Boot?

    Das sah gut aus. Fast zu gut. Naja, bis auf den gelben Motor...

    Also: Eingestiegen. Motor angelassen. Und los ging’s – in Richtung Balota, mit dem Gefühl, dass ausnahmsweise mal alles läuft. Fast schon idyllisch. Boot. Freunde. Ziel. Keine Schüsse.

    Und dann?

    Plopp.

    Motor aus. Einfach so. Keine Explosion. Kein technischer Defekt.

    Nein. Einfach: Benzin leer.

    Ich meine… ein Boot.

    Ohne.

    Sprit.

    Krass...

    Ich hätte mit vielem gerechnet. Dass der Motor explodiert. Dass ein Bambi von der Küste auf uns schießt. Oder dass plötzlich eine der ominösen Gaszonen auftaucht, die man nicht sieht...

    Aber ein leerer Tank?

    Das war so banal, dass es schon wieder fast beleidigend war.

    Was blieb uns also übrig?

    Runter vom Boot.

    Rein ins Wasser.

    Und dann – geschwommen.

    Mit voller Ausrüstung. Mit Rucksack. Mit dem Rest Würde, den man nach so einer Nummer noch irgendwie bei sich trägt.

    Durch die brackige Plörre zurück ans rettende Ufer.

    Wasser überall. In den Stiefeln, in den Taschen, vermutlich sogar tief im Innern.

    Ich war nass bis auf die Knochen.

    Aber immerhin:

    Noch am Leben. Noch ironisch. Noch sauer.



    🛞Rettungsmission für Renato: Voller Erfolg!

    Angekommen. Kühler ausgetauscht.

    Kurze OP am offenen Motorherz – aber: Ada schnurrt wieder.

    Und dakel?

    Der stand da wie ein Kind vor’m Eiswagen. So glücklich, das hättet ihr sehen sollen.

    Mission erfolgreich, also was tun mit dem Rest vom Tag?

    Richtig: Produktivität vortäuschen.

    Wir beschlossen, den Tag nicht völlig der Sinnlosigkeit zu opfern und düsten die Küste entlang Richtung Solnichniy.

    Was gab’s?

    Ein bisschen Essen für das dortige Camp (ne getrocknete Paprika...)

    Ein paar leere Häuser, ein paar enttäuschte Hoffnungen.

    Die Zugevents? - Verbesserungswürdig.

    Wie ’ne leere Fronta-Dose nach dem Sprint durchs Industriegebiet – du weißt, da war mal was drin.

    Tja.


    Rettungsmission für Renato abgeschlossen.

    Ada rollt wieder, Dakel strahlt, ich bin durchnässt – und Chernarus sagt wie immer:

    "Na warte ab, Süße. Morgen wird’s schlimmer."



    🦗Zurück nach Prigorodki

    Der Abend plätscherte dahin.

    Wir ließen den Tag am Camp ausklingen.

    Mit Grillgeruch, Restregen in den Klamotten und dem Gefühl, mal wieder alles und nichts getan zu haben.



    🔥Fazit?

    Chernarus überrascht immer wieder.

    Heute: Mit maritimen Irrsinn und der stillen Einsicht, dass Boote hier genauso wenig halten wie Ruhe.


    Nr. 371 – Ende.

    Kein Held. Entbehrlich. Aber verdammt nützlich.

  • Einsatzbericht Nr. 371 vom 04.08.2025 — Kürbisprämien und stilvoll sterben in Prigorodki

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    „Hallo, hallo... Einsatzleitung? Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 hier. Wir haben wieder mal Jannik am Camp… und er will STERBEN! Erhalte ich eine Schussfreigabe?“


    Kein Scherz. Genau das ist heute passiert...


    Aber von vorn:


    🧨Überfall bei den Brits


    Zuerst die Brits – unsere charmanten Nachbarn mit Tee, original britischem Humor und offenbar mit Leuten in der Gegend, die ihnen ihre beschauliche Wohn-Oase nicht gönnen.
    Sie wurden geraided, als gerade mal niemand zuhause war. Crippsy77 berichtete vom Vorfall. Ein Angriff. Keine Zeugen. Kein Widerstand. Nur... Verwüstung.

    Aber: Architekt Chris, liebevoll „The Architect“ genannt, hatte wohl mit seinem architektonischen Glanzwerk den Angreifern das Leben schwer gemacht. So schwer, dass sie am Ende unverrichteter Dinge wieder abzogen – oder eben nur ein Humvee klauten oder zerstörten. Ja, der Humvee. Das „Baby“. Vermisst. Entweder entführt, irgendwo allein im Wald, traurig und allein. Oder mit neuem Leben an einem Militärcamp.

    Crippsy77 setzte eine Belohnung aus: 100 Kürbisse für sachdienliche Hinweise.

    Hundert. Kürbisse.

    Oh Mann, Chernarus... da wird sogar das Gemüse zur Währung. ravini01 hat bestimmt schon irgendwo eine ganze Armee an Kartoffeln angebaut, die Kirche hat LKW voller Tomaten bereitgestellt – aber hey, schmeißen die Engländer halt noch Kürbisse obendrauf. Vielleicht lockt das ja die Reue in den Dieb zurück.


    🪙Rätsel um Silas' Kiste

    Dann wurdekurios: Eine von Silas’ Kisten ist verschwunden. Einfach... entwendet aus der Hütte, in der er immer geschlafen hat. Dafür fand Selina eine Kiste – mitten auf der Straße in Chernogorsk. Inhalt: Ein Bandana. Sah exakt so aus wie Silas’ altes. Botschaft? Trollversuch? Zufall? Wer weiß das schon... Kurios: So ein Bandana war nicht in Silas' Kisten am Camp.

    Vielleicht war Silas aber auch einfach der schlechteste Zauberer in ganz Chernarus und machte jetzt Kisten-Tricks? Selina reagierte wie immer: pragmatisch. Neue Kiste hingestellt, in seine Hütte. Weil... vielleicht ist er ja doch nicht tot. Vielleicht ist auch einfach niemand in Chernarus je wirklich tot. Schrödingers Silas.... Die Phasen der Trauerbewältigung...? Keine Ahnung.



    Ich machte derweil das, was ich am besten kann: Fischen, Jagen und Grillen. In Pusta erlegte ich einen Hirsch, der so viel Fleisch hatte, dass ich ernsthaft überlegte, wie um alles in der Welt ich das ganze Zeug ins Camp tragen soll. Inventory Tetris regelte. Zurück ans Camp, Feuer an, brutzeln, fertig.


    🧸Begegnungen und Freitod am Camp

    Währenddessen: janinesta (Selina) traf Nousen (Tobi). Freundlicher Austausch, keine Schüsse. Stattdessen ein Teddy. Campleitung dankt – wenn sie sich jemals wieder blicken lässt.


    Dann: Pinky und Selina jagten Schweine. Nein, nicht metaphorisch. Richtige Schweine. Für Elektrozavodsk und das Camp dort. Weil auch das Camp dort auch ab und an etwas Liebe und Zuwendung brauchte.

    Und dann: Jannik.

    Ja, Jannik tauchte auf.


    Mitten im Camp in Prigorodki. Der Klassiker. Als wär er nie weg gewesen. Ich grinste ihn an: „Na, wieder gestorben?“ Er nickte. Berezino. Faustkampf mit dem Junior.

    Die Boys und ihre Faustkämpfe...


    Ich fragte ihn, ob er was brauchte. Er: „Nö. Aber wenn mich jemand erschießen will...

    Pause. Blickkontakt. Schuss.

    R12 auf 30 Zentimeter.

    Grad stand Jannik noch neben mir, da lag er überall im Camp verteilt...sah nicht sonderlich schön aus...

    Herz-Aus-Gold hätte das bestimmt nicht so toll gefunden... ich weiß ja, sie schießt nicht gern. Auch nicht auf Anfrage. Aber die hat gerade Urlaub und ich konnte mir das

    kostenloses Schießtraining, ohne dass mal auf mich geschossen wird, nicht entgehen lassen!

    Und Selina? Die jauchzte freudig: „SCHUHEEE!

    Ich meine... was?

    Anscheinend sammelten sie gerade Bambi-Treter für Schwester Yeva. Sagten irgendwas von Hausschuhen...

    Chernarus, ich liebe dich.



    Ich brach Richtung Kamyshovo auf. Kurz darauf: Jannik funkte. Er hatte nicht zur richtigen Küste geschafft. Landete in Elektro.

    Ich: „Na dann helf ich dir halt nochmal.DMR geschnappt. Raus. Ziel: Brücke bei Elektro.

    Da war er. Sprang. Ich schoss. Knapp 300 Meter. Treffer!

    Er: „Hä? Ich hab mir das Bein gebrochen gerade. Beim Springen.“

    Ich: ...

    DMR: "Haha! Reingelegt."

    Ich also hin, hab ihm die Sache erklärt und dann nochmal geschossen.

    Und janinesta (Selina) mit NiggoB im Funk so: „Haha, die braucht zwei Schüsse, um Jannik zu töten.

    Ja sorry, ich bin ja auch nur das ersetzbare Crewmitglied, das hier manchmal versehentlich mal was trifft...

    Ach ja: Beinschüsse sind nicht zuträglich für Schuhqualität. Seine Schuhe waren leider leider unbrauchbar. Ein Jammer...


    Das Spiel wiederholt sich. Noch zwei weitere Male "traf" ich ihn in Elektro. Naja ich traf, er fiel... in Ohnmacht. Oder auch nicht. Meine Munition flog, mein Selbstwertgefühl sank. Aber hey: Am Ende war Jannik schließlich da, wo er hinwollte.

    Auch was wert.



    Nr. 371 – Ende.

    (Campchronistin wider Willen. Erheiternd ineffektiv. Aber mit Herz am rechten Fleck und gelegentlich mit Treffer.)

  • 💌 Herzensgrüße vom 04.08.2025 – Einkehr

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    Hallo ihr Lieben,


    Ich befinde mich noch immer in der Enklave der Stille an meinem Rückzugsort. Die schweren Steine der Burg dämpfen jedes Geräusch von außen – aber nicht die, die in mir hallen. Erzbischof Nickelus ( @Nickel ) hat sich heute nicht blicken lassen. Er ist ein vielbeschäftigter Geistlicher, wie es scheint und ein Kloster leitet sich nicht von selbst.

    Ich weiß nicht, ob das Zufall war, Absicht oder schlicht seine Art, Vertrauen zu zeigen. Ich bin allein. Und doch… nicht einsam.


    Chronisch schwer wird die Luft nur, wenn ich daran denke, wie schnell meine Vorräte zur Neige gehen. Doch der kleine Garten im Innenhof wird langsam zu einem Trostspender. Ich durfte mich bedienen – Paprika, Kürbisse, ein paar Zuchini und Kartoffeln. Im Gegenzug kümmere ich mich um die Beete. Es tut gut, etwas zu pflegen, das wächst. Etwas, das nicht nur genommen wird, sondern gibt.


    Häufig sind es noch die Bilder, die mich heimsuchen, nicht die äußeren Gefahren. Schatten vergangener Tage. Stimmen von damals. Gesichter, die nicht verblassen wollen.

    Aber ich renne nicht mehr. Ich stelle mich ihnen.

    Und wenn ich nicht stark bin, bin ich wenigstens aufrecht.


    🌌 Ein Echo von Mitmenschlichkeit

    Heute Nacht träumte ich von Solnichniy. Ich war dort in meiner alten grünen Sanitäterkleidung, befüllte gerade die Unterstände. Dann trat ein bewaffneter Überlebender ins Camp. Ich erschrak, alles in mir spannte sich an – aber ich blieb. Ich sprach. Sanft. Ruhig. „Hallo, brauchst du etwas?

    Er stockte kurz – und lächelte.

    Ach hallo! Die Stimme kenne ich. Ich glaube.... ja! Du hast mir mal das Leben gerettet!

    Ich fragte nach, wer er sei.

    In Chernogorsk, beim Krankenhaus. Da wäre ich fast gestorben.

    Und dann erinnerte ich mich. Der Wundbrand. Redworm...

    Wir kamen ins Gespräch. Er bedankte sich, legte ein paar Sachen ins Camp und zog wortlos weiter. Keine Gewalt. Keine Bedrohung. Nur ein Echo von Mitmenschlichkeit.

    Und ich stand da.

    Wortlos. Bewegt.

    Ich spürte: Meine Hilfe hatte gewirkt. Sie war angekommen.


    Es ging weiter im Traum. Ich folgte der Straße, die durch Solnichniy führt. Irgendwann sah ich eine Leiche mitten auf der Straße – ein Bambi, verwest, erschreckend.

    Als ich näher kam, erstarrte ich. Das Gesicht... es war meines. Oder fast. Nur...zerfressener.

    Ich schrie nicht. Ich rannte nicht.


    Ich wachte auf.

    Schweißgebadet, aber nicht zerbrochen.


    Letzten Endes muss ich mich daran gewöhnen. An die Vergänglichkeit. Aber beim Blick auf das tote Bambi, das mir so ähnlich sah, dachte ich an das, was Erzbischof Nickelus ( Nickel) über Morthana und den Schutzpanzer der Seele gesagt hatte.


    Er ist davon überzeugt, dass mit jedem Tod ein Stück der Seele verletzt wird oder gar verschwindet, bis am Ende nur der Wahnsinn übrig bleibt. Wie oft wurde ich bereits getroffen und zerstört? Wie nahe bin ich am Wahnsinn?



    🍂 Erkenntnisgewinn

    So nehme nehme ich diesen Traum mit. Nicht als Warnung, sondern als Zeichen. Vielleicht ist das der Schlüssel. Dass alles, was wir tun – jede Freundlichkeit, jede helfende Hand – Spuren hinterlässt.

    In anderen, aber auch in uns.


    Tja, ich muss nur noch einen Weg finden mit den Fehlschlägen umzugehen, die meinen Weg säumen. Mit zerstörtem Vertrauen...


    Immerhin bleibe ich noch.

    Hier.

    In der Enklave.

    Inmitten der Stille.


    Lange dachte ich, es sei nur mein Job, zu helfen. Doch vielleicht ist es meine Rettung.


    Langsam wächst in mir eine Ahnung, dass nicht alles verloren ist.

    Auch wenn ich es noch nicht ganz begreifen kann, spüre ich: Etwas in mir heilt.

    Eigentlich weiß ich, die Welt wird draußen weiter rauschen.

    Aber vielleicht heilt sie leise – genauso wie ich.

    Bleibt achtsam und bleibt am Leben.


    gez.

    HerzAusGold / Cor auri 💛



    ~~~ Freigegeben durch Erzbischof Nickelus ( Nickel), Archivleitung Enklave der Stille im Auftrag der Kirche von Morthana am 06.08.2025 um 21:00 Uhr.

    Möge sie im Licht Morthanas Klarheit finden. ~~~

  • Aus dem Nebel heraus fliegt ein Brief und deutet den Weg direkt in das Kloster, direkt in die Hand von Herz. Das Papier... Es ist alt... Fühlt sich fast so an...wie Pergament... Darauf nur drei Worte:


    Tranquillitas. Serenitas. Pax.

    "Mit kleinen Kräften lassen sich große Ergebnisse erzielen."


    Sun Tzu