Herzensgrüße von Vanilla Chernarus (1.28)

  • 💌 Herzensgrüße vom 12.07.2025 – Von Rückendeckung und Möglichkeiten

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    Hallo ihr Lieben,

    Manchmal genügt ein einziger Tag, um zu spüren, wie brüchig alles ist und - das ist das Merkwürdige daran - wie stark es trotzdem sein kann.

    Auch wenn die Welt um uns taumelt, bleibt da etwas, das uns trägt: ein Blick, ein Lächeln und vor allem Zuspruch.

    🧱 Hoffnung aufbauen

    Hoffnung aufbauen - Wie geht das eigentlich?
    Es war Tom – Cable98 – der an diesem Tag das tat, wozu ich selbst afugrund des Verlusts meiner Autos noch nicht in der Lage war: Er baute Tishina wieder auf. Unser geliebtes aber leider nur stifemütterlich behandeltes Community-Dorf hoch oben im Norden. Die Gruppen und Fraktionen hatten derzeit genug zu tun vor ihren Haustüren, aber Cable98 (Tom) fasste sich trotzdem ein Herz.

    Während ich noch in Gedanken um mein verschwundenes Herzmobil und HOFFNUNG 2.0 kreiste und zwischen Frust und Trauer schwankte, wanderte er den ganzen Weg von Dolina aus nach Tishina, griff dort zum Werkzeug und schuf etwas Neues: Unterstände und ein Beet. Für Außenstehende mochtees nicht viel gewesen sein, aber für mich bedeutete es mehr: Es war ein Zeichen.

    Ein Zeichen dafür, dass Verlust nicht immer das Ende sein musste und dass aus der Leere etwas entstehen konnte. Aber auch ein Zeichen dafür, dass ich nicht immer alle alleine machen musste. Da draußen gab es so viele heflende Hände..

    Und es war ein Zeichen, dass Hoffnung nicht nur in Autos lebt oder Fahnen, sondern in Menschen wie Cable (Tom), die einfach weitermachen. Für andere. Für uns.

    So wurde aus einem simplen Aufbau ein stilles Versprechen: Wir stehen noch. Und wir bauen weiter.

    Danke! ❤️


    🪴 Ernte mit Widerworten

    Ein paar Kilometer weiter werkelten NiggoB, dakel, Pascal und janinesta (Selina) fleißig im Garten. Alles für ihr schönes Zuhause. Und während ihre Hände gruben und jäteten, hörte ich immer wieder dieselben Worte: „Unkraut! So viel Unkraut!“. Ich musste schmunzeln. Für mich gibt es kein Unkraut – nur Pflanzen, die vergessen haben, wo sie hingehören. Und Menschen, die vergessen, wie sehr alles miteinander verwoben ist.


    🕊️ Umstände ohne Rückkehr

    Und dann meldete sich Prigorodki bei mir zurück. Ich betratt das Camp und erstarrte. Drei Bambis, leblos, direkt im Camp.

    Ich war zuerst erschrocken, griff zu meiner Armbrust und sah mich um. Ein Scharfschütze? Ein Attentat? Doch nach eindringlicher Sichtung konnt eich nichts Auffälliges feststellen.

    Bei nährer Betrachtung stellte ich fest, dass alle drei sich selbst umgebracht hatten. Was hatte sie zu diesem Schritt bewogen?. Auch Black Lion meldete eine weitere Leiche in Kamyshovo. Es war klar: Irgendwo in Chernarus tobte wieder ein Kampf. Und einige wollte nur zu schnell wie möglich zurück zum Schlachtfeld.

    Ich beerdigte die drei im Camp und gönnte ihnen so die letzte Ruhe.



    🛻 Taten statt Trümmer

    Trotz allem ließ ich mich nicht aufhalten. Gemeinsam mit Pinky, Jammet und Black Lion machte ich mich auf den Weg nach Zelenogorsk.

    Es tat so gut, mit den Jungs allein unterwegs zu sein. Wie in alten Zeiten. Viel zu schnell kamen wir am Ziel an.

    Der Schatten hatte berichtet, dass dort eine Olga gespawnt sei – frisch, unberührt, wie aus dem Nichts. Und tatsächlich: Als wir ankamen, stand sie noch immer da.

    Weiß, schlicht, still – wie ein Geschenk. Ein Geschenk des Zufalls vielleicht. Oder… ein Zeichen.

    Ich trat näher und spürte, wie mein Herz einen Moment lang schneller schlug.

    Noch war nichts darin verstaut. Keine Erinnerungen, keine Verluste und kein Schmerz. Für den Moment war sie nur das, was sie war: Eine Möglichkeit.

    Ich wusste in diesem Augenblick: Wenn ich je wieder ein Auto mein Eigen nennen wollte – dann so eines.

    Eines, das niemandem genommen worden war.

    Nur den leisen Anfang einer Hoffnung. Und genau das war sie für mich: Nicht nur eine Olga. Sondern ein leeres Blatt.

    Bereit, neu beschrieben zu werden. Ich suchte nach einem Namen. Aber da warnte Pinky mich: "Du darfst dich nicht wieder an ein Auto klammern. Ein Name ist der erste Schritt."

    Er hatte leider recht. Also blieb es vorerst nur bei Olga.


    Eigentlich war es nur ein kleiner Abstecher.

    Ein Umweg.

    Ein kurzes „Nur mal schnell ins Militärgebiet schauen“ – obwohl ich genau wusste, wie riskant das war. Obwohl Jammet, Black Lion und Pinky mir das sagten.

    Doch manchmal… lohnt sich Risiko.

    Zwischen leeren Spinden und zerborstenen Türen fand ich ihn: Einen taktischen Rucksack, in beige. Unbeschädigt. Robust. Perfekt.

    Und dann – als wäre das Glück mir heute hold – zwei dringend benötigte Kopfbänder für Nachtsichtgeräte und - aber HOLLA! - eine schwarze Plattenweste. Selten, begehrt, schützend und absolut stylisch!
    Mein Herz schlug schneller.

    Ein Moment des Stolzes. Der Freude. Fast so, als würde mir das Schicksal sagen: „Hier. Für dich.

    Doch Chernarus vergibt keine ungeteilte Freude.

    Wie aus dem Nichts traf es mich.

    Ein Schlag.

    Ein Knurren und Kläffen.

    Wölfe.

    Zuerst einer, dann das ganze Rudel – sie kamen aus dem Nichts, wie gehetzte Schatten.

    Ich rannte.

    Kletterte aufs Dach der Olga, und kletterte umständlich auf den Fahrersitz – und fuhr.

    So schnell, wie es die angeschlagene Technik zuließ.

    Die Beute noch in der Hand, das Herz noch in der Kehle.

    Chernarus hatte mir etwas geschenkt.

    Aber es hatte auch, wie so oft, seinen Preis verlangt: Den Preis der Angst.
    Und die Erinnerung daran, dass jede Freude hier auf einem schmalen Grat balanciert.



    🌬️ Hoffnung, schwer beladen

    Heimwärts fuhr ich vorsichtig. Die Rückfahrt war angespannt. Zu viel hatte ich schon verloren in der Vergangenheit, um die Rückkehr ins Camp leicht zu nehmen.

    Doch diesmal… saß ich am Steuer. Mit einer Olga. Jeder Meter fühlte sich an wie ein Sieg über die Angst.

    Ein Sieg über das Gefühl, ausgeliefert zu sein.

    Als ich das Camp in Prigorodki endlich erreichte, atmete ich auf.

    Ich stellte den Motor ab, stieg aus und fingerte an einem Zahlenschloss – und dann mitten aus dem Camp trat jemand auf mich zu.

    Ein Bambi.

    Plötzlich. Direkt.

    Mein Herz schlug schneller.

    Ich hätte weglaufen können.

    Ich hätte zur Waffe greifen oder zumindest panisch losrufen können.

    Zwei Möglichkeiten. Aber ich tat weder das eine noch das andere.

    Ich atmete tief durch. Und sagte einfach möglichst entspannt: „Hi, hallo!

    Da – ein Lachen. Warm, vertraut.

    Und in dem Moment wusste ich es: „Ah… das Lachen kenne ich.

    Es war dakel.

    An der Küste gespawnt. Vielleicht hatte er sich bei der Gartenarbeit verletzt. War von einer Leiter gefallen oder hatte einen Vorschlaghammer auf den Kopf bekommen, was wusste ich schon...

    Aber ich war einfach nur froh, dass er es war, der da auf mich zukam und keiner mit bösen Absichten.

    Manchmal braucht es keine großen Wiedersehen.

    Nur ein Lächeln. Und ein „Hi“.

    dakel stattete sich nicht aus. Er sagte, er warte auf NiggoB und Pascal, die ihn abholen wollten. Und tatsächlich kamen seine Freunde auch wenig später ans Camp. Wir redeten kurz und am Ende nahmen sie ihn wieder mit nach Hause.



    🔧 Aufbau, nicht Abschied

    Abends kam der Schatten ans Camp.

    Still, wie so oft – aber seine Präsenz war wie ein Anker. Ich dankte ihm nochmals aufrichtig für den Hinweis mit der Olga.

    Er hatte mir – ohne große Worte – eine neue Möglichkeit geschenkt. Zusammen vollendeten wir den Tutorial-Turm.

    Ein paar Handgriffe, ein paar gespendete Nägel. Und doch war es viel mehr als das.

    Es war das Gefühl, gemeinsam etwas zu schaffen.

    Etwas aufzubauen, das bleibt – trotz allem, was in Chernarus fällt.

    Später liefen wir zur rostigen Axt.

    Ein weiterer Unterstand wurde dort errichtet.

    Nichts Großes, kein Spektakel.

    Aber genau das war heute genug.


    Beim Einschlafen dachte ich an das, was nicht passiert war. Keine Explosion. Kein Überfall. Kein Verlust.

    Nur Arbeit. Und Menschen, die halfen.

    Ich ließ mich in mein Nachtlager sinken – und war dankbar.


    Es war kein Tag für große Reden. Kein Tag für Gerechtigkeit oder Krieg.

    Aber es war ein Tag, an dem gebaut wurde, gelacht und getröstet.

    Und vielleicht war das gerade die Art von Chernarus, die ich mir erhalten wollte.


    Ich hatte nicht alles zurück, was mir genommen wurde. Aber ich hatte etwas gefunden: ein kleines Stück Normalität.

    Ein neuer Unterstand. Ein vertrautes Lachen. Eine ruhige Nacht.


    Chaos lauerte weiterhin überall. Aber an der rostigen Axt stand etwas, das mich tröstete: Ein Dach aus Laub, ein Unterstand.
    Ein Stückchen Hoffnung mehr in dieser Welt und der nächste Schritt zum Wiederaufbau.

    Hinter jeder Begegnung stand - wie immer - ein Vielleicht. Vielleicht blieben sie freundlich. Vielleicht schossen sie.

    Doch heute? Heute blieb alles ruhig. Und ich wollte das bewahren.


    Keine weiteren Verluste, kein zerstörtes Camp. Kein gestohlenes Auto.

    Es war traurig, wie erleichtert ich über das bloße „Nicht-Passieren“ geworden war.

    Aber auch das war Teil dieser Welt: sich freuen, wenn einfach mal nichts kaputtging.


    Eine weiße Olga, einen taktischen Rucksack, eine schwarze Plattenweste, ein paar Nägel. Und jede Menge Freunde, die halfen. Jeder auf seine Art.

    Mehr brauchte es heute nicht.


    Ich spürte: Ich war nicht allein. Nicht ganz.

    Und das reichte.

    💛 Rückendeckung, die bleibt

    Nur einen Moment des Innehaltens, das war es was ich gebraucht hatte.

    Genau diesen Moment bescherte mir Bitwalker mit seiner wundervollen Nachricht.


    Eure Worte haben mich erreicht. Tiefer, als ich sagen kann.

    In einer Welt, in der so oft zerstört, geraubt, verletzt wird, habt ihr mich erinnert:


    Nicht alles geht verloren.

    Nicht jede Hoffnung wird überrollt.

    Nicht jeder Schmerz bleibt ungehört.

    Euer Brief war wie ein warmer Mantel in der Kälte.


    Aber vor allem: Ein Pflaster – nicht auf eine gebrochene Rippe, sondern auf eine gebrochene Welt.

    Und ich danke euch.

    Für euer Vertrauen und eure Freundschaft.

    Und für jeden Teddy im Kofferraum, der das Herz leichter macht.

    Ihr habt es gesagt, und ich glaube es euch: Ich bin nicht allein.

    Nicht in Prigorodki. Nicht in Berezino.

    Nirgendwo.


    🌅 Zum Schluss...

    Chernarus hatte heute keine großen Geschichten für mich.

    Aber vielleicht… war das die Geschichte.


    Herzstück des Tages war nicht die Olga. Nicht der Rucksack.

    Es war das, was ihr mir mitegteilt habt. Was ihr aufgebaut und getragen habt.


    Ruhig ging ich dem nächsten Tag entgegen.

    Aber was, wenn morgen alles wieder anders ist?

    Was, wenn es doch wieder kracht?

    Ich wusste es nicht – aber ich pflanzte weiter.


    In Gedanken.

    Chernaus ist ein weites Feld und kein Tag ist wie der anderen.

    Nicht jeder Tag bringt laute Kämpfe oder große Wendungen.

    Aber manche bringen leise Antworten. Und diese flüstern:


    "Heute bist du nicht allein."


    Traut eurem Gefühlt. Bleibt behütet und passt auf euch auf.
    Und wenn ihr könnt: bleibt am Leben.


    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 13.07.2025 – Von Zuversicht und Angriffen

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    Hallo ihr Lieben,

    in Prigorodki war es ruhig – fast zu ruhig.

    Doch ich erfuhr erst später: Anderswo tobte der Sturm, und manche verloren dabei mehr als nur ihr Vertrauen.

    🚗 Weitergeben von Zuversicht

    Wie gibt man Zuversicht weiter? Eigentlich ganz einfach.

    Der Tag begann mit einem kleinen Zeichen von Hoffnung. Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 holte das rote Unfallauto, das Pinky, Black Lion und ich einst im Wald bei Rogovo gefunden und wieder flott gemacht hatten. Der Besitzer hatte sich nie auf unsere Suchmeldung gemeldet – also ging der Wagen, wie immer bei uns, in den Besitz der Allgemeinheit über. Und meine Wahl für den neuen Besitzer war… gewagt: HC_GraveDigger und seine Gruppe "Honor and Courage".

    Ja, sie hatten einst versucht, die Olga zu stehlen. Ihr erinnert euch vielleicht.

    Aber ich glaubte, es war Schmerz, nicht Bosheit. Vielleicht war es ein Moment der Verzweiflung, nicht der Gier. Ich wollte ihnen zeigen, dass es auch anders geht. Dass man sich gegenseitig etwas schenken kann – auch Vertrauen. Im Morgengrauen übergab ich schließlich das Auto – ich nannte es „ZUVERSICHT 2.0“. HC_GraveDigger bedankte sich. Dann fuhr er los. Vielleicht hatte ich einen Unterschied gemacht.

    Vielleicht auch nicht. Aber ich wollte es wenigstens versucht haben.



    🌫️Wo steckt Silae?

    Eine Baustelle war erledigt. Ich hatte ein Auto weniger, um das ich mir Sorgen machen musste. Es war jedoch nicht nur der Wagen, der mich beschäftigte. Ich hatte seit einiger Zeit nichts mehr von Silas/Silae gehört.

    Keine Botschaft, kein schweigender Gruß mit dem erhobenen Besen, keine liebevoll arrangierten Kunstwerke im Essenszelt. Nicht einmal Stille, nur Leere.

    Und so sehr ich es mir nicht eingestehen wollte: Ich hatte Angst.

    Angst, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte.

    Angst, dass er vielleicht einfach gegangen war – so still, wie er einst gekommen war.

    Ohne Abschied. Ohne Erklärung.

    Silas/Silae war kein Mensch vieler Worte. Und doch hatten seine kleinen Gesten mehr gesagt als manch anderer in seine Reden packen konnte. Seine Zeichen aus Kürbissen und deren Kernen. Seine stillen Botschaften aus Buchstaben. „SILAE“, hatte er zuletzt gelegt und geschrieben, dass seine Seele langsam heilen würde in meinem Haus. Und ich hatte geglaubt, das sei der Anfang von etwas.

    Dass er angekommen war. Aber jetzt… fragte ich mich, ob ich es übersehen hatte – ein Zeichen, ein letzter Blick, eine Botschaft, die ich nicht verstanden hatte.

    Hatte ihn ein heimlicher Scharfschütze einfach am Camp abgepasst und getötet oder war er wirklich gegangen?

    Was, wenn ich ihn verloren hatte?

    Was, wenn jemand ihm die Chance zur Heilung genommen hatte?

    Einfach durch die Welt, die zu laut ist für stille Menschen und zu kalt für warme Herzen.

    Zu schnell für einen, der in aller Ruhe einen Fisch über einem Lagerfeuer röstet.

    Ich saß lange am Feuer, starrte ins Glimmen und wartete. Auf einen Schatten. Auf ein Zeichen. Auf irgendetwas.

    Und nichts kam.

    Keine Nachricht, kein Zettel, kein Zeichen. Ich hoffte, er lebte – und war nur unterwegs. Vielleicht in den Bergen oder im Westen.



    🔥 Unverhofft kommt oft

    Mitten in all meine Gedanken und die stille Sorge um Silas platzte plötzlich das Heulen eines Motors. Ein grüner Ada raste am Camp vorbei – und kaum war das Dröhnen verklungen, hörte ich über Funk von Schüssen im Norden. Ich zuckte zusammen. Dann meldete sich dakel über Funk, trocken wie immer. "Bin tot. Auf jemanden müssen sie ja schießen…

    Ich seufzte, schnappte mir meine Vorratskiste und stellte neue Teddys mit Erstausstattung zusammen. Ich hatte das Gefühl, ich würde sie noch brauchen. Man weiß ja nie, wer morgen wieder ganz von vorne anfangen muss – oder ob man selbst nicht der Nächste ist.

    Doch dann, ganz unverhofft, tauchten janinesta (Selina) und NiggoB am Camp auf. Wir grillten gemeinsam, erzählten uns Geschichten, und zwischen Rauch, Brot und Fisch war da plötzlich wieder dieses Gefühl: Wir leben noch.

    🛐 Kirche unter Feuer

    Keine drei Stunden später meldete Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 Schüsse aus Gorka: Raidschüsse. Ich hatte sie zur Wache in Richtung der Kirche geschickt, um nach dem Rechten zu sehen – offenbar war das gut gewesen. Immerhin verdankten wir der Kirche unsere Fahne. Sie hatte tatsächlich zuvor auch einige Leute durch die Stadt streifen sehen. Nun war die Sache für sie klar: MISA!

    Ich mahnte sie zur Vorsicht. Es konnte auch die Splittergruppe von MISA sein. Die, die bereits einmal den Erzbischof Nickel (Nickolus) überfallen und getötet hatten. Wer auch immer es war, sie mussten zu dritt oder viert gewesen sein und hatten weiße Armbinden getragen. Und sie versuchten, drei LKW vollgepackt aus der Kirche zu fahren. Wer auch immer diese Angreifer waren sie stießen auf Gegenwehr.

    Bitwanted war zur Stelle um seinen "Freunden zu helfen", so seine Worte. Er hatte die Schüsse bis nach Berezino gehört und war sofort losgeeilt. Die Kirche und die Berezino-Boys verband eine interessante Geschichte und der Moment war gekommen, wo sich die Jungs aus Berezino für die wiederbeschafften Autos und LKW bedanken konnten.

    Auch andere stießen dazu, als sie von den Schüssen hörten. Und dieses Mal… dieses Mal gewannen sie.

    Ein kleines Stück Gerechtigkeit.

    Ein kurzer Moment, in dem das Gute - oder zumindest das, was ich dafür hielt - siegte.

    Aber der Nachgeschmack… der blieb.

    Ersetzbares Crewmitglied gab keinen Schuss ab, kämpfte nicht. Dafür sicherte sie die LKW und die Ladung.
    Was sie berichtete ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.

    Mehrere Kisten. Menschenfleisch. Verdorben, aufbewahrt und in Kisten verstaut.

    Ich war schockiert. Nicht nur über den Fund an sich, sondern auch über die Tatsache, dass die Raider es mitgenommen hatten. Hatten sie gewusst, was sie da stahlen?

    Und was, wenn ja?

    Die Vorstellung, dass die Kirche – jene, die uns einst unsere Fahne geschenkt hatte – solche Fracht lagerte, schnürte mir die Kehle zu. Ich wollte glauben, dass es ein Missverständnis war. Aber ich hatte die Gerüchte auch gehört. Von "Verdüngerung" wie es der Erzbischof nannte. Als er im Lager in Prigorokdi mit Erzbischof @VonBuasch vorbeigeschaut hatte, hatte er erwähnt dass es in ihrem Kult als heiliges Ritual galt, Menschenfleisch zu kosten. Schon damals fand ich das widerwärtig.

    Aber ich hatte keine Ahnung, welches Ausmaß das angenommen hatte. Dennoch... vielleicht gab es eine Erklärung für das alles. Eine plausible. Und vielleicht waren die Dinge nicht so, wie sie mir gerade erschienen. Was wusste ich über den Kult? Soweit ich wusste waren die Erzbischöfe keine Kannibalen, denn ihnen fehlte das charakteristsiche Lachen, dass einen Kuru-Infizierten auszeichnete.

    Wer war ich, andere zu verurteilen? Dennoch musste ich es nicht gutheißen und es blieb ein düsterer Nachgeschmack.



    🗨️ Alte Muster

    Auf dem Weg von Chernogorsk nach Prigorodki war ich längst nicht mehr allein. Pascal meldete sich über Funk. „Hi Herz… orange Armbinden… wer ist das?“ Ich lachte. „Die Briten.“ – „Oh…“ – „Was ist los?“ – „Ich hab vielleicht gerade… einen erschossen. Am Camp“ Mein Herz rutschte in die Hose. Crippsy77. Ich brüllte ihn an, was das solle. Aber Pascal hatte nur seine Freundin Sveta schützen wollen – sein Instinkt hatte gesiegt. Ich schrie ihn an, ließ eine wahre Schimpfriade auf ihn los. Ich kannte mich so gar nicht. Aber er hatte an einem Abend mit einem unüberlegten Schuss vielleicht zerstört, was ich über drei Wochen mühsam aufgebaut hatte. Das Schlimmste: Er kannte die Camps und wusste, wie man sich dort zu verhalten hatte.

    Immerhin: Er zeigte Reue, holte Crippsy77 von der Küste ab. Seine Sachen hatte er gesichert oder ersetzt. Und Crippsy? Er vergab. Wie er eben war. Ich wünschte, alle könnten so sein.

    Am Ende gab ich Sveta noch einen kurzen Einführungskurs.



    📚 Neue Wege, neue Wunden

    Noch etwas später holte Erzbischof Nickolus ( Nickel) Sveta und Pascal ab. Er wollte Dinge aus seiner Enklave retten – zumindest was noch zu retten war. Wo wird sich die Kirche als Nächstes niederlassen? Ihre alte Enklave war nicht mehr sicher. Aber wer war das in dieser Welt überhaupt noch? Ich verabschiedete mich von ihnen. Sveta hatte viel gelernt. Und ich hatte einmal mehr begriffen, dass alles, was wir aufbauen, jeden Moment verschwinden konnte.


    Nun blieb mir nur noch übrig das Camp wieder aufzuräumen. Das Menschenfleisch des toten Crippsy77 hatte Pascal zumindest verbrannt. So sagte er. Ich glaube ihm.



    🌿 Treue Taten im Kleinen

    Mein Bericht wäre nicht vollständig, wenn ich nicht auhc von den kleinen Taten schreiben würde: Bevor das alles ausgeartet war, kam Crippsy77 zur rostigen Axt. Dort traf er die Banana Ops, bekam einen Ghillie – ein kleines Geschenk, das große Wirkung zeigte. Ich war nicht dabei, aber es tat gut, zu hören, dass irgendwo Menschen friedlich zusammenkamen, auch wenn die "Rostige Axt" noch nicht stand. Dass nicht alles nur Kampf war. Dass auch Vergebung, Vertrauen und Gemeinschaft ihren Platz hatten.


    🧱 Arbeiten für Morgen

    Am Camp werkelte ich weiter und ich war dankbar, dass wir einen Moment lang keine Feinde hatten. Keine Schüsse. Nur Erde, Pflanzen – und Hoffnung.


    Nun war ich allein am Camp. Nur ich und meine Gedanken.


    Trotz all der Rückschläge war da noch etwas in mir. Eine Stimme, die sagte: "Geh weiter. Baue weiter. Lächle weiter." Ich weiß nicht, wie lange ich das noch kann. Aber heute… heute ging es noch. Mit jedem Pflänzchen. Mit jeder verbauten Teddybären. Und mit jedem Blick zurück auf einen Tag, der trotz allem nicht verloren war.


    Regelmäßig fragt mich jemand, ob man so etwas wie Angriffe auf Camps oder Schießereien in Camps verhindern könne. Ich weiß es nicht. Vielleicht nicht.

    Vielleicht müssen wir nur dafür sorgen, dass die, die noch Hoffnung haben, einander den Rücken stärken. Dass niemand fällt, ohne aufgefangen zu werden. Dass niemand kämpft, ohne zu wissen, wofür.


    Am Ende nahm ich das Campverbot für Pascal zurück, Crippsy77 sei Dank. Es war vergeben. Keine Strafe. Nur eine Wiedergutmachung und das Versprechen: beim nächsten Mal besonnener zu handeln. Ich glaube, das war wertvoller als jede Sanktion.


    Unterdessen berichtete mir WhiskeyMixer von seltesamen Begegnungen. Chernarus ist manchmal eigenwillig. Man trifft sich immer zweimal. Und manchmal endet es… im Guten, manchmal nicht. In diesem Fall endete es aber wohl friedlich für alle Beteiligten. Und das war auch gut so.


    Es war spät, als ich den letzten Teddy überprüfte. Alles war aufgeräumt. Sauber. Still. Ich wünschte, es würde so bleiben. Aber das tat es nie. Und doch: Ich pflanzte ein paar Beete nach. Für morgen. Für die, die noch

    kommen würden.

    🌅 Zum Schluss...

    Noch immer war Silas verschwunden. Noch immer wusste ich nicht, woher der nächste Angriff kommen würde. Aber ich wusste, was mich antrieb: Ein Herz. Und die Hoffnung, dass es irgendwo noch Menschen gab, die nicht aufgaben. Ich weiß dass wir nicht aufhören dürfen, das Gute zu sehen.

    In diesem Sinne: Passt auf euch auf und bleibt am Leben!

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • Hallo Herz-Aus-Gold ,


    ich möchte mich auch hier nochmal für Zuversicht 2.0 und dein Vertrauen bedanken, wir werden gut acht geben auf dein Geschenk.

    Wir werden uns auch in Berenzino mit um dein Camp etwas kümmern, und auch aus unseren Reisen durch Cherna immer mal wieder patrouillieren, und nach dem Rechten sehen.


    Zuversicht wird uns hierbei sicher gute Dienste leisten!


    [gdzherz] :lovedayz: :thumbup:

    Best wishes GraveDigger


    DayZ Veteran - Spieler der ersten Stunde :lovedayz:

  • 💌 Herzensgrüße vom 14.07.2025 – Schneeflocke

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    Hallo ihr Lieben,

    manchmal frage ich mich leise – und heute ein wenig lauter: Wohin führt das alles?

    Wenn selbst ein „Bitte nicht schießen!“ kein Leben mehr retten kann?


    ✊ Kein Erbarmen

    Wieder begann der Tag mit einer traurigen Nachricht: Bitwanted wurde in der Militärbasis von Tisy erschossen. Leider Alltag in Chernarus und eigentlich würde ich darüber nicht viel Worte verlieren. Aber es geschah nicht im Eifer eines Gefechts, nicht in einem spontanen Moment aus Angst oder Versehen. Er wurde mehrfach bewusstlos geschossen, flehte um Gnade, bot an, alles abzugeben. Doch der Täter hatte kein Erbarmen. Am Ende wurde Bitwanted erschossen und sein Glaube an das Gute erlitt große Brüche. Ich verstand ihn. Ich kannte dieses Vorgehen. Wusste wie schmerzhaft es war, immer wieder aufzuwachen und gleich wieder niergerschossen zu werden. Wer es war? Wir wissen es nicht.


    🏕️ Aufbau ohne Namen

    Aber wo das Böse grassiert, ist das Gutes nicht weit: In Solnichniy wurden neue Unterstände errichtet und befüllt. Von einem Helfer, der namenlos bleiben will. Ich danke dir – auch im Namen derer, die diese Unterstände bald brauchen werden. Du hast Hoffnung gestiftet. Und das zählt.


    Sobald ich in Prigorodki angekommen war, begann ich auch wieder damit Gemüse anzubauen. Ich hatte vor, es janinesta (Selina) und NiggoB gleich zu tun und etwas Gartenarbeit zu betreibten. Das Camp hatte es bitter nötig und es dauerte nicht lange, da konnte ich die ersten Kürbisse ins Essenszelt einlagern. Die nächsten hungrigen Bambis würden bestimmt kommen.



    ✝️ Auf dem Weg nach Berezino

    Wie der Körper fällt, fällt auch das Vertrauen. Auf meinem Weg nach Berezino holte ich Pinky ab. Ich nahm meine neue weiße Olga, glücklich über den fahrbaren Untersatz. Und mitten im Fahren gab Pinky ihr einen Namen. Ausgerechnet Pinky, der mir geraten hatte, nicht zu sehr an diesem Auto zu hängen. "Schneeflocke" sagte er und ich nickte anerkennend. Ich war froh, dass er ihr einen Namen gegeben hatte, denn ich hätte sie vermutlich "Wut", "Enttäuschung" oder "Frust" getauft. Mit "Schneeflocke" konnte ich jedoch gut leben.


    Irgendwann später fanden wir beim Fahren in Kamyshovo ein totes Bambi mitten auf der Straße. Ich wollte gerade Bitwanted die DRM von Jannik zurückgeben. Er hatte sie bei einem Unfall verloren und wir hatten sie gesichert. Doch als ich da das Bambi sah, so stumm, einsam, da fragte mich wieder: Wer war sie? Was ist passiert? Ich stieg aus und beerdigte sie. Wir fuhren keine paar Meter weiter, da lag auch schon die nächste Leiche. Auch diese bestatete ich, doch wir hatten ein seltsames Gefühl. Irgendwo musste wieder ein Kampf stattfinden, dessen war ich mir sicher. Mein verdacht bestärkte sich, als wir noch eine dritte Leiche in Kamyshovo fanden. Nun wurde es uns doch unheimlich und wir fuhren schnell aus dem Ort weiter in Richtung Berezino.


    🔒 Gemeinschafts-Garage in Berezino geraided?

    Ruhig und andächtig fuhren wir weiter, mit einer Spur von Vorsicht. Aber nichts passierte. Zum Glück. Aufgrund der Anspannung steuerte ich mein Auto mehr schlecht als recht durch die Küstenstraße, meine Hände zitterten noch immer von dem Anblick der drei Bambis. Außerdem, so pflegte ich immer zu sagen, fuhr sich die Olga wie eine Badewanne auf einer Eisbahn.

    Zwischenzeitlich setzte die Olga sogar auf einem Gleis auf, aber sie fuhr unbeirrt weiter.


    Dann endlich war das Ziel in Reichweite.


    Aber die Ankunft in Berezino lief anders als geplant: Ich fuhr gegen ein Straßenschild, der Motor litt. Doch Bitwanted am Camp hatten einen Brenner – und half sofort. Gemeinsam reparierten wir die Olga. Doch dann fiel uns etwas auf: Die Gemeinschafts-Garage neben dem Camp war zwar verschlossen, aber ein neues Zahlenschloss war angebracht worden. Dreistellig. Jemand hatte das Tor allem Anschein nach aufgebrochen und ein neues Schloss angebracht. Ein Überfall? Ein Einzug? Oder ein Scherz? Wer weiß das hier schon… aber es würde wieder einige Minuten des Schlossknackens bedeuten. Zeit, die ich gerade nicht bereit war auszugeben.


    Und so übergab ich die DMR @Bitwante, der sie auch gleich dankend verstaute. Am Camp trat danna cuh ein vollausgestatteter Überlebender grüßen auf mich zu. Ich atmete erleichtert aus. Es war einer der Daniels von „Honor and Courage“, der Gruppe von HC_GraveDigger . Er hatte zuvor wohl Schüsse gehört, eine Explosion vielleicht. Kam vorsichtig näher, stellte Fragen, zeigte Respekt. Vergessen der Vorfall von einst.


    So kann es also auch gehen – Ich kann nur hoffen, dass diese Art des Umgangs nicht ausstirbt.

    Ich fuhr los und setzte Pinky südlich von Solnichniy ab. Anschließend setzte ich den Weg weiter nach Prigorodki fort.


    🎯Mordanschlag in Berezino

    Und während ich noch unterwegs war und bei der Autofahr meinen Gedanken nachging, meldete Bitwanted Beschuss vor seiner Basis. Mehrere Schüsse auf ihn.

    Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 war sofort zur Stelle und preschte übers Feld in Richtung des Angreifers. Aus einer Tanne konnte sie den Fremden beobachten. Sueda war es wichtig, dass ich erwähne, dass sie keinen einzigen Schuss abgegeben hat. Sie hatte den Fremden "gespottet", wie sie so schön sagte und Bitwalker hatte sich dann seiner angenommen. "So geht Teamwork", grinste sie stolz. Sie hatte allem Anschein nach wohl Glück, dass er nicht besonders verdeckt vorgegangen war. Es kam zu einem Schusswechsel zwischen dem Berezino-Boy und dem Fremden, aber am Ende siegte Bitwanted. Der Gegner lag tot vor ihm. Es versetzte mir einen Stich, als ich die Bilder sah. Er hatte getötet. Ja, es hatte sein müssen. Er war angegriffen worden und alles Reden hatte wohl nichts genutzt. Aber trotzdem fragte ich mich, wie oft wir noch solche Momente stillschweigend hinnehmen mussten. War das noch Gerechtigkeit? Wer entschied das überhaupt? Jeder für sich oder alle zusammen?


    🚚 Erneute Verteidigung der Enklave

    Nicht lange danach stellte ich mein Auto ab und die nächste Katastrophe zeichnete sich ab. Bitwanted meldete Schüsse aus dem Westen, die er deutlich hörte. Raidschüsse.
    Uns war klar, was das bedeutete. Wer auch immer gestern die Enklave der Kirche von Morthana angegriffen und geplündert hatte, er war höchstwahrscheinlich zurück.

    Zumindest klang es nach der Aussage des Berezino-Boys wieder nach Raidschüssen und wo sollte der Überfall auch sonst stattfinden? Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 war wieder sofort zur Stelle, allerdings sehr verhalten. Aber sie versprach, nach dem Rechten zu sehen. Auch Bitwanted spurtete sofort los. "Freunden muss man helfen!", so sein beherztes Motto. Ihm ging es nicht um den Spaß am Töten - im Gegenteil. Aber er hatte das Herz auf dem rechten Fleck und auch wenn ich Gewalt verabscheute, so verstand ich dass man manchmal zur Waffe greifen musste, um die zu schützen die einem wichtig waren. Zwar verstand ich das Verhältnis zwischen den Bewohnern von Berezino und der Kirche noch nicht und ich hoffte ich innerlich noch immer, dass dieser Überfall ohne Blutvergießen ablaufen würde. Aber dazu müssten sie erst einmal Kontakt zu den Angreifern aufnehmen. Gemeinsam erkundeten sie die Umgebung, aber die Nacht hüllte bald alles in Dunkelheit. Das Kuriose: Während sich beide im Dunkeln – blind wie Maulwürfe - in Richtung der Enklave vorbarbeiteten, kam es zu keinem einzigen Schusswechsel. Es war, als ob meine stillen Gebete erhört worden wären. Das Tor war zwar in der Tat aufgebrochen worden und wurde nun notdürftig geflickt. Aber es schien, als haben die Angreifer ihren Raubzug unterbrochen. Wie und warum? Das wissen nur sie selbst. Ebenso ist unklar, wer es denn nun gewesen ist. Die gleichen vom Vortag oder eine ganz andere Gruppe, die nun auf der Welle mitreiten wollten? Viel gab es nun ja nicht mehr zu holen...

    Ein LKW, der am Vortag angeschossen worden war, wurde von den beiden Verteidigern wieder flottgemacht und weggefahren. Sie wollten ihn dem Erzbischof Nickolus – Nickel – später übergeben, der inzwischen etwas weiter im LAndesinneren Asyl gefunden hatte. Es war mehr als nur eine Rückgabe. Es war ein Zeichen der Verbundenheit, trotz aller Verluste. Die Berezino-Boys wussten so gut wie niemand sonst, wie sich Verlust anfühlte. Seit dem zweiten Tag nach dem großen Wipe waren sie immer wieder Opfer von Angriffen und Überfällen geworden. Vielleicht konnten sie sich daher so gut mit Erzbischof Nickolus ( Nickel) identifizieren. Die Kirche hatte nun ebenfalls viel durchgemacht. Doch vielleicht war gerade diese kleine Geste ein Schritt zur Heilung – oder zumindest ein Versuch, die Brücke zwischen den beiden nicht vollständig abbrechen zu lassen. Vergessen war die Zeit, als ein abtrünniger des Ordens, Bruder Eraskus, auf das Bambicamp in Berezino geschossen, Stev von den Silberwölfen erschossen hatte und anschließend durch ein ziemlich saures Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 zur Rechenschaft gezogen worden war. Es erfüllte mich mit Freude, dass sich die beiden nun annäherten. Auch wenn ich noch immer nicht wusste, wie das mit dem Menschenfleisch nun wirklich war. Vielleicht wurde es langsam Zeit, sich mal eingehender mit diesem Orden zu befassen. Aber was die Berezino-Boys anging, sie hatten einen Eid abgelegt, dass sie kein Menschenfleisch im Camp dulden würden. Und darin vertraute ich ihnen.



    🌅 Zum Schluss…

    Selbst am Ende des Tages blieb vieles offen. Wer war der Schütze in Tisy? Wer der Angreifer in Berezino? Wer hatte die Enklave der Kirche von Morthana erneut überfallen? Wo verlaufen die Linien in diesem endlosen Konflikt? Ich kenne die Antwort nicht. Vielleicht kennt sie niemand mehr. Vielleicht… hat sie sich längst in Rauch aufgelöst.

    Doch zwischen all dem Schmerz gab es auch das: Kleine Taten der Güte. Eine reparierte Olga. Ein neuer Unterstand in Solnichniy. Ein zurückgegebener Gegenstand. Und Menschen, die sich gegenseitig schützen. Nicht alles war verloren.

    Wenn ihr glaubt, es geht nicht mehr – erinnert euch daran: Es ist manchmal die kleinste Geste, die Licht bringt.

    Passt auf euch auf.

    Und wenn ihr könnt – bleibt am Leben.


    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 15.07.2025 – Notrufe und Camp-Pflege

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    Hallo ihr Lieben,

    so wie die Narben auf der Haut, formen unsere Taten das, was in uns bleibt.


    🌱 Immer wieder Glaube

    Ich hatte heute Erzbischof Nickolus ( Nickel) geholfen, die Verhandlungen über Asyl aufzunehmen. Seit seiner Flucht... nein sagen wir besser Neuorientierung aus der überfallenene Enklave versuchte er, für sich und die Seinen eine neue Bleibe zu finden. Ich unterstützte ihn, so gut ich konnte – auch wenn in mir noch immer Zweifel lebten. Zwei Vorfälle hatten uns in der Vergangenheit erschüttert, doch sie waren geklärt worden. Seither hatten wir ein gutes Verhältnis, doch manchmal fragte ich mich: "Was, wenn ich mich irre, wenn ich falsch liege?"

    "Herz, darf ich mit dir über Morthana reden?", sagte er auffällig oft. Hielt mich für ein verirrtes Schaf, das noch den Weg ins Licht finden musste und den Wegen Morthanas absichtlich auswich. Und doch... ein Teil von mir glaubte, dass es auch bei ihm um nichts anderes als Hoffnung und die Bewältigung von Trauer und Schmerz ging.

    🌻 Camppflege als Zuflucht

    Chancen zur Ablenkung waren für mich rar geworden, also widmete ich mich der Gartenarbeit in Prigorodki. Erde umgraben, neue Samen einsetzen, Kürbisse ins Essenszelt räumen – all das half, meine Gedanken zu sortieren. Während ich arbeitete, kamen Pinky, s-tlk, Jammet und Black Lion vorbei. Sie versorgten die Zelte entlang der Küste, planten eine Myshkino-Tour. Es tat gut, zu sehen, dass andere weiter für die Sache lebten – und pflanzten.



    💥 Hoffnung in Berezino

    Hochrot im Gesicht und wütend berichtete Bitwanted, dass es erneut zu einem Raidversuch bei den Berezino-Boys gekommen war. Doch ein paar gezielte Schüsse hatten den Angreifer wohl so sehr erschreckt, dass er sich zurückzog. Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 und Bitwanted suchten gemeinsam die Gegend ab, aber wie so oft war der Täter spurlos verschwunden.

    🩸 Blut für einen Freund

    Bald darauf, nachmittags, erreichte mich ein Hilferuf von Crippsy77. bored.games.geekDerryl – war nach einem Gasangriff tödlich erkrankt, verstorben und in Three Valleys gestrandet. Eine Verkettung unglücklicher Umstände hatte ihn ohne Vorräte, ohne Blut, ohne Kraft dort stranden lassen. Er war schwach, verwundet – und allein. Zuerst zögerte ich. Mein eigenes Auto war zu weit entfernt, nicht einsatzbereit.

    Aber wie hätte ich nein sagen können? Die Art wie crippsy77 fragte... unschuldig, respektvoll und einfach unglaublich höflich. So waren sie, die Briten. Da kam ich mir mit meinem Aushilfsenglisch schon beinahe schroff vor. Was also tun? Ich lieh mir den zweiten Unfallwagen, den gelben Sarka, und machte mich auf den Weg. In Solnichniy hoffte ich, noch ein paar Vorräte aufzutreiben. Doch was ich dort fand, ließ mir das Herz schwer werden: Das Feld abgeerntet, das Essenszelt leer, nur ein paar vergammelte Kürbisse lagen noch darin. Warum? Warum konnten manche nicht einfach ein paar Samen nachpflanzen? In Prigorodki und Berezino klappte das doch auch ganz gut. Viele taten es dort. Und ich freute mich jedes Mal, wenn ich sah, wie in einem Zelt Pflanzen wuchsen, die jemand für andere gepflanzt hatte.

    Doch heute, da wir es wirklich brauchten, war nichts da. Ich setzte neue Samen ein, pflückte Äpfel und Birnen vom nächsten Baum, füllte meine Taschen mit dem, was mir die Natur noch an Pilzen gab. Dann fuhr ich weiter. Derryl wartete bereits. Und als ich ihn fand, sah ich sofort: Die Zeit drängte.

    Ich gab ihm zu essen, zu trinken – und auch mein Blut: 0-Negativ. Ein kleines Stück Hoffnung, das ich mit ihm teilte.

    Und ich sah, wie sein Blick klarer wurde. Wie seine Stimme zurückkam. Das Leben – es wollte zurück.

    Doch als wir schließlich zurück zu seiner Scheune fuhren, hielten wir plötzlich inne.

    Ein Humvee entfernte sich von der Scheune. Schnell, zu schnell.

    Mein Herz schlug heftiger. Waren wir in einen Raid geplatzt? Wurde hier eingebrochen?

    Doch zum Glück klärte sich das Missverständnis rasch: Die Banana Ops hatten Crippsys Notruf gehört – und, ohne zu zögern, waren sie losgefahren.

    Sie wollten helfen. Allerdings hatten sie nicht verstanden, dass der Notruf kein Hilferuf wegen eines Raids, sondern wegen eines verletzten Kameraden gewesen war.

    Sie dachten, es sei ein Überfall.

    Sie dachten, Crippsy77 sei in Gefahr.

    Ich musste lächeln.

    Nicht jeder Einsatz endet mit einem Kampf. Und genau das war schön zu sehen.



    🧃 Nachrichten aus dem Norden

    Irgendwann kam ich wieder in Prigorodki an. Silas/Silae blieb verschwunden. Ein weiterer Tag ohne Zeichen. Keine Kiste. Keine Geste. Kein einziger Fisch. Mein Herz wurde schwer. Ich fragte mich wieder, ob er... einfach verschwunden war. So leise, wie er einst gekommen war. Wenn es ihm gut ging, warum kein Zeichen? Ich versuchte, ruhig zu bleiben, aber die Angst wuchs. Bitte, Silas/Silae... bleib nicht einfach fort.


    Nun kamen weitere beunruhigende Nachrichten: @Nousen (Tobi) berichtete mir, dass er in Berezino Hilfe anbieten wollte – und am Brunnen erschossen worden war. Ich war schockiert. Hinterrücks, ohne Warnung. Ich konnte seinen Frust spüren, seine Enttäuschung. Warum taten Menschen so etwas? Waren wir wirklich schon wieder an dem Punkt, an dem man nirgends sicher war?


    💔 Ohne Vorwarnung

    Es ging weiter: Mich erreichte die Nachricht von Crippsy77, dass bei den drei Briten wohl doch auch eingebrochen worden war. Die Fahne – weg. Einige Goodies – ebenfalls. Ich spürte einen Knoten in der Brust. Es war nicht der Verlust an sich, sondern das Symbol. Wieder hatten Menschen genommen, ohne zu fragen. Wieder hatten sie nichts zurückgelassen – außer Fragen.


    👣 Mitten im Schmerz – Erinnerung

    So schnell ich konnte, fuhr ich zurück nach Prigorodki, das Herz ein wenig schwer vom Tag – und voller Sorge, ob hier alles ruhig geblieben war. Kaum angekommen, sah ich zwei Bambis, die mit bloßen Fäusten auf einen Zombie einschlugen. Ein alltägliches Bild vielleicht, in dieser Welt.

    Ich sprahc sie an, dachte sie seien zwei stumme Bambis.

    Doch dann sprach eines der beiden – und mein Herz blieb stehen.

    Diese Stimme… Ich kannte sie.

    jayphiiyo.


    Lachend neben ihr die zweite Gestalt: Olga2667

    Die beiden waren zurück. Einfach so. Ohne Ankündigung.

    Ohne Gruppe.

    Keine Flagge, kein Ziel, kein Lager.

    Nur sie. Und das, was sie immer verbunden hatte: Der Spaß. Das Jagen von Bösem.

    Die Freiheit.

    Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.


    Es war kein Geheimnis: Tief im INnern hatte ich sie vermisst – tiefer, als ich es mir selbst eingestehen wollte.

    Und doch lag ein Abschied zwischen uns, der wehgetan hatte.

    Aber in diesem Moment?

    In diesem Moment war davon nichts mehr zu spüren.

    Wir standen uns gegenüber, und obwohl kein großes Wort fiel, war alles gesagt.

    Ein kleines, müdes Lächeln auf ihren Lippen.

    Ein leises Lächeln auf meinen.

    Für diesen einen Augenblick – war es gut.


    📜 Worte, die bleiben

    Ich teilte meinen Bericht vom Vortag und vernahm eine Antwort aus dem Nebel. Ein Satz, der mich tief traf: „Actiones animas nostras formant.“Unsere Handlungen formen unsere Seelen.

    Und ja... vielleicht ist es genau das. Nicht, wie sehr wir zweifeln, nicht, wie sehr wir hoffen – sondern was wir tun.

    Auch wenn es weh tut. Auch wenn es schwer fällt.

    Ich treffe oft Entscheidungen, die ich mir nicht ausgesucht habe. Entscheidungen, die Kraft kosten, manchmal sogar Schuld hinterlassen. Aber ich treffe sie – nicht, weil ich es will, sondern weil ich es muss.

    Vielleicht ist es das, was er meint. Dass wir durch unser Handeln zu dem werden, was wir sind.

    Und ich hoffe, dass ich – trotz allem – am Ende noch in den Spiegel sehen kann.

    Aber dieser Spruch gilt nicht nur mir. Er gilt für einen jeden da draußen.


    🌅 Zum Schluss...

    Der Tag neigte sich dem Ende zu, und ich saß noch immer am Feuer. Es war ruhig geworden um mich. Zu ruhig. Aber irgendwo da draußen bewegte sich das Leben weiter. Ich hoffte, dass diejenigen, die noch zu mir gehörten, es sicher durch die Nacht schafften. Und dass ich morgen wieder Mut fand – für eine neue Runde Gartenarbeit. Für ein weiteres Essen im Zelt. Für einen kleinen, stillen Sieg gegen den Sturm.

    Ich weiß nicht, woher ich die Kraft nehme, jeden Tag wieder aufzustehen.

    Aber vielleicht ist es genau das, was zählt.

    Nicht die Antwort, sondern der Schritt.

    In diesem Sinne: Bleibt am Leben und passt auf euch auf!



    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 16.07.2025 – Zwischenfälle und Rückkehrer

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    Hallo ihr Lieben,

    auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Manchmal wirkt die Welt ruhig, fast friedlich. Aber oft reicht ein Funkruf – und man merkt, wie viel da eigentlich unter der Oberfläche brodelt.

    In solchen Momenten ist es umso wertvoller, wenn es Menschen gibt, die einfach... da sind. Ohne Vorbehalte und Forderungen. Einfach nur da.

    🪪 Ein Auge auf Berezino

    Im frühen Morgen erreichte mich der tägliche Lagebericht von Bitwalker aus Berezino. Das Camp war gut gefüllt, die Vorräte reichlich – sogar an die Vegetarier wurde gedacht, wie er mit einem kleinen Augenzwinkern erwähnte. Auch wenn er selbst gerade nicht so oft vor Ort sei, vertraue er auf die Augen seines Juniors, Bitwanted, der ihn auf dem Laufenden halte. Ich musste lächeln. Es tat gut zu wissen, dass da draußen jemand war, der das Camp nicht nur mit Vorräten, sondern auch mit seiner Gegenwart versorgte..


    Camps versorgen, anpflanzen… ich selbst hatte es nicht geschafft, aber vielleicht war es die Gruppe von HC_GraveDigger gewesen, die wieder einmal ein paar Kürbisse beigesteuert hatte. Sogar Schuhe wurden heute früh gespendet. Doch seltsamerweise fand sich neben dem Beet auch eine weiße Armbinde. Waren es doch nicht „Honor and Courage“ gewesen, die dort etwas angepflanzt hatte, sondern jemand anderes? Vielleicht MISA? Oder wieder jemand unter falscher Flagge oder waren die weißen Stoffbinden nur Zufall? Auch im Zelt tauchte später eine solche Binde auf. Fragen über Fragen.


    Hoch oben auf einem der Kräne entdeckte Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 einige Zeit später zufällig eine verdächtige Person. War es ein Scharfschütze? Ich spürte sofort Unruhe in mir aufsteigen. Ich warnte sowohl HC_GraveDigger als auch die Berezino Boys. Sie sollten an und um die Camps besonders vorsichtig sein. Ersetzbares Crewmitglied behielt als Campwache den Fremden so gut es ging im Blick, verlor ihn aber als sie ihre Positon wechselte. Dann fielen Schüsse aus der Stadt. Die Jungs von HC sahen sich die Sache aus der Nähe an. Ich warnte sie noch, es nicht zu tun. Ich hätte sie nicht aufstacheln dürfen. Vielleicht… wären sie sonst noch am Leben geblieben. Aber sie wollten Berezino beschützen. Und sie zahlten den Preis dafür. Zwei von ihnen fielen.


    Gegenstände konnte Ersetzbares Crewmitglied von den Leichen keine mehr bergen. Beide Körper waren wie vom Erdboden verschluckt und in uns rührte sich der Verdacht, dass der Schütze nicht allein gewesen war.


    Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 meldete noch, dass der Schütze auf dem Kran vielleicht eine weiße Armbinde getragen hatte, aber der Nebel sei zu dicht gewesen, um das mit SIcherheit sagen zu können. Und selbst wenn, was sagte das schon aus? Wir hatten in Vergangenheit oft genug Angriffe unter falscher Armbinde erlebt. Egal, warum oder wieso. Zwei Menschen waren tot, weil ich versucht hatte zu warnen. Das saß tief und ich fragte mich, ob ich nicht durch meinen ständigen Drang zu helfen alles am Ende lesiglich nur noch schlimmer machte. Vielleicht wäre nichts passiert, wenn Sueda einfach nur beobachtet hätte. Natürlich, sie hatte nicht geschossen. Kein Schuss war auf sie abgegeben worden und so verhielt sie sich ruhig und unseren Regeln entsprechend. Getroffen hätte sie vermutlich auch nicht... und nein Sueda, das ist keine Beleidigung. Wir beide wissen, dass das mit dem Schießen einfach noch Zeit braucht, bis du auch zuverlässig triffst. Und ja… ich weiß ich sollte lieber ruhig sein. Ich treffe nämlich auch selten mit der Waffe, dafür umso mehr mit Worten.


    Hätte ich es verhindern können? Ich glaube nicht. Am Ende war es der Schütze, der den Abzug betätigt hatte und nicht ich. Am Ende war es die Entscheidung von "Honor and Courage" gewesen, nach dem Rechten zu sehen. Es fühlte sich aber alles falsch an. So falsch.


    Etwas später hörten Bitwanted und Ersetzbares Crewmitglied Schüsse aus der Nähe des Camps. Sie eilten dorthin, um einzugreifen. Aber es waren wohl nur zwei Bambis und ein gutausgestatteter Spieler, die auf Zombies geschossen hatten. Vermutlich HC_GraveDigger und seine beiden Freunde. Sie zogen weiter.


    🚗 Verlorene Treue

    "Meine Güte! Bitte nicht noch ein Verlust...", dachte ich mir als ich die Nachricht von Crippsy77 etwas später las.


    Er und Derryl waren bei Mogilevka aus ihrem roten Gunter heraus geschossen worden. Buchstäblich. Sie hatten keine Chance – TREUE 2.0 war fort. Einfach so. Das Auto, das einst Sinnbild für ihre Zuverlässigkeit gewesen war, für Stabilität und Zusammenhalt – verschwunden. Geraubt. Die Täter? Unbekannt. Und das machte es nur schlimmer.


    Ich setzte natürlich setzte sofort alles in Bewegung. Informierte Freunde, warnte Weggefährten, schickte Bilder und Beschreibungen über Funk. Vielleicht tauchte er irgendwo wieder auf, der rote Gunter mit den schwarzen Türen. Vielleicht erkannte ihn jemand. Vielleicht… aber ich wusste, wie schnell in dieser Welt aus schwarzen Türen ganz andere werden konnten.

    Und doch – ich hielt an einem Funken Hoffnung fest. Chernarus hatte mir schon vieles genommen. Aber manchmal, ganz selten, brachte es auch etwas zurück.


    🌿 Ernte in Solnichniy

    Noch ein kurzer Besuch im Solnichniy-Auffanglager, dann sollte es weiter nach Berezino gehen. Dort fand ich sogar Nägel! Ich lachte, als Pascal/Ikarus im Funk spöttelte: „Ich hoffe, du stolperst!“ – Fast schon ein geflügeltes Wort zwischen uns. Danach ging es weiter nach Berezino, wo ich mit einer R12 ein paar Zombies übte. Die Schüsse riefen sofort Verbündete auf den Plan, aber es war falscher Alarm. Dennoch: Es war schön zu wissen, dass man sich hier gegenseitig im Blick hatte. Anschließend machte ich mich wieder auf den Heimweg in den Süden, der erstaunlicherweise ruhig verlief. Ich genoss die Stille und lauschte nur dem Klang meiner Schritte auf dem Asphalt.


    🍀Rückkehrer

    Ereignisse wie die in Berezino waren zum Weinen. Aber es gab es glücklicherweise gab es auch Lichtblicke. Felix – auch bekannt als " Erstmadiebasics" – war zurück. Er wirkte noch etwas verloren in der großen Truppe der Banana Ops, aber ich hatte keinen Zweifel, dass er sich bald wieder einfügen würde. Felix musste man einfach gern haben, das erkannte man sofort. Ich freute mich ehrlich, ihn wiederzusehen und seine Stimme wieder im Kanal zu hören. Im Scherz fragte ich ihn, ob er wieder einen Auffrischungskurs an der rostigen Axt brauchte. Fischen... wie damals. Er lachte und meinte, das könnten wir gerne einmal tun.

    Ich war nach langem Fußmarsch endlich in Prigorodki angekommen, hisste die Fahne und fand das Essenszelt fast leer vor. Also griff ich mir die Angel und begann damit, am kleinen Angelteich Fische zu fangen.


    Nach ungefähr einer halben Stunde hatte ich genügend Fische im Rucksack. Ich war gerade dabei, alles im Camp abzustellen, als ich es bemerkte. Erst ein Rascheln, dann sah ich ihn. Dieser Blick. Ruhig, wachsam, schweigend aber auch erfreut mich zu sehen. Als wäre er nie fortgewesen: Silas/Silae.

    Es war, als machte mein Herz einen kleinen Sprung, und ich musste zweimal hinsehen, um sicherzugehen, dass es wirklich er war. Doch es gab keinen Zweifel. Mit der ihm eigenen Selbstverständlichkeit ging er durch das Camp, verräumte Ausrüstung, sortierte Lebensmittel, schaute kurz in jedes Zelt. Keine großen Worte, kein übertriebenes Willkommen. Einfach Silas bzw. Silae. Ich ging zu ihm. Vielleicht verbal etwas zu stürmisch. Doch ich konnte nicht anders. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht!“, platzte es aus mir heraus. „Wo bist du gewesen? Wurdest du angegriffen?" – Er zuckte nur mit den Schultern.

    Nickend schien er zu sagen: "Ich weiß. Aber ich bin ja wieder da."

    Und das war genug. Mehr brauchte ich im Moment nicht. Ich zeigte ihm freudig die Kiste, die ich ihm hergestellt hatte. Mit Brennmaterial für unser gemeinsames Feuer. Ein liebgewonnenes Ritual und ich glaube, er mochte die Geste. Wo wir gerade von Gesten sprechen...ich fand einen zweiten Besen und nahm ihn in die Hand. Ich blickte zu Silas und grinste breit: "Schau mal, jetzt hab ich auch einen! Wenn jetzt die Hütchen kommen, dann fegen wir sie gemeinsam aus dem Lager." Ich weiß nicht ob er lachte, aber ich glaube er fand den Gedanken auch amüsant. Aber ich ahnte, dass es mehr brauchen würde als zwei Besen, um das Camp vor ihnen zu verteidigen. Noch immer wusste ich nicht, warum sie das eigentlich alles taten und warum sie uns nicht einfach in Ruhe lassen konnten. Aber für den Moment war das nicht wichtig. Ich schob den Gedanken bei Seite.


    Wir gingen zusammen an den kleinen Steg, warfen die Angeln aus, redeten kaum, aber das war okay. Später grillten wir im Kochhaus ein paar Fische. Die Flammen tanzten und ich dachte: Diese Stille… sie tat gut. So gut. Er war zurück. Und für einen Moment fühlte sich die Welt ein kleines bisschen richtiger an.



    🔥Überfälle und zwielichtige Gestalten

    Eine Schreckensbotschaft hatte der Tag noch für mich parat: Sie betraf die Silberwölfe. Wieder waren sie geraided worden. Wieder wurden ihre Mühen zerstört. Wie oft kann eine Gruppe wieder aufstehen, bevor sie liegenbleibt? Ich wusste es nicht. Aber ich hoffte. Für Stev. Für Saphira. Für all jene, die ihre Freunde waren.


    Gut versteckt, hinter dem Zuan des Camps in Prigorodki huschten spätabends zwei Gestalten. Ich beobachtete sie leise aus dem Hintergrund. Sie waren gut ausgerüstet – und ich allein. Ich blieb wachsam, aber nichts geschah. Kein Angriff, kein Versuch etwas zu entwenden. Sie zogen ab. Ich nutzte die Gelegenheit, schnappte mir die Fahne und verschwand ebenfalls. Vielleicht war ich einfach zu misstrauisch geworden… aber zu oft hatte Vertrauen seinen Preis. Aber nicht heute.

    🌅 Zum Schluss…

    Wie so oft stellte ich mich heute wieder selbst infrage. Den Weg, den ich gehe.


    Entscheidungen, die ich treffe. Die Menschen, denen ich vertraue – und die, die ich nicht retten konnte. Es gibt Tage, da fällt es schwer, in all dem Chaos einen Sinn zu sehen.


    Immer wieder.


    Tage, an denen der Funk still bleibt, die Straßen leer wirken, und selbst das Knacken der Zweige im Wald zu laut ist.


    Etwas hält mich trotzdem aufrecht. Ein Satz, der sich in mein Herz gebrannt hat, seit ich ihn hörte oder las: „Actiones animas nostras formant.“ – Unsere Taten formen unsere Seelen. Und genau deshalb bin ich noch hier. Nicht, weil es leicht ist. Nicht, weil ich unverwundbar wäre. Sondern weil ich weiß, dass jedes Mitgefühl, jede helfende Geste, jede Entscheidung für das Leben einen Unterschied macht.


    Rastlos gehe ich weiter. Auch wenn ich müde bin. Auch wenn mich Zweifel heimsuchen. Schritt für Schritt – denn manchmal ist das der einzige Sieg, den ich mir gönnen kann. In diesem Sinne: Bleibt am Leben und passt auf euch auf.

    gez.

    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 17.07.2025 – Conquest of Paradise

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    Hallo ihr Lieben,

    es fällt mir schwer diese Zeilen zu schreiben. Nicht viel ist passiert an diesem Tag, aber was passierte sitzt noch immer tief und lastet schwer auf meinen Schultern.
    Etwas bewegt sich. Etwas, das wir nicht aufhalten können.


    🔥Tödliche Schüsse bei Tisy

    So sehr ich mir gute Neuigkeiten wünsche, ich muss mit einer traurigen Nachricht beginnen.

    Es fing harmlos an. Wie jeden Tag, wie immer.

    Bitwalker kümmerte sich allmorgendlich rührend um das Camp. Das Essen wurde aufgefüllt, Kleidung und Rucksäcke waren reichlich vorhanden. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich die Arbeit der Berezino-Boys am Camp schätze und mich nicht genug bedanken.
    Jedenfalls stieß er bei seiner Routinekontrolle am örtlichen Brunnen auf einen Überlebenden, den Aussagen des Seniors nach "ein ziemliches Bambi". Der Senior begann mit dem Fremden zu reden und er stellte sich als Nousen (Tobi) vor. Sofort sagte ich, dass ich ihn kenne. Wir waren uns ja schon ein paar Mal in Prigorodki begegnet und hatten uns dort getroffen.


    Chancenlos. Das Wort beschreibt den Vorfall ganz gut. Nousen (Tobi) hatte sich ins Militärgebiet bei Tisy gewagt und einen hohen Preis dafür gezahlt. Wie er Bitwalker berichtete. Ja, wir alle wissen wie gefährlich der Norden - insbesondere die Militäranlagen sein können. Dennoch weigere ich mich, das Sterben hier als selbstverständlich hinzunehmen. Man hat immer eine Wahl. Egal, wo man sich gerade aufhält. Und in diesem Fall hat sich Nousen (Tobi) s Mörder für den Kopfschuss entschieden.


    Hätte er anders handeln können? Es war gefährlich. Es war eine Frage von "du oder ich". Er hatte sich für sich entschieden, wie die meisten. Und tief im Innern fragte ich mich, ob ich in seiner Situation nicht auch geschossen hätte.


    🔓Ein Berezino-Boy als Panzerknacker

    Längst nicht so gefährlich war ein Unterfangen von @Bitwalke, das dreistellige Zahlenschloss der Gemeinschaftsgarage beim Camp zu knacken. Ihr erinnert euch? Jemand hatte es aufgebrochen bzw. vermutlich sogar das Schloss geknackt... ja ich gebe zu, unser Code war nicht gerade einfallsreich. Aber was sollte man bei einer Gemeinschaftsgarage auch anderes wählen? Es musste für alle verständlich und nachvollziehbar sein. Nun gut, der Schaden war angerichtet, jemand anderes hatte sich in der Garage eingenistet. Mit Geduld und Akribik ging er eine Kombination nach der anderen durch, bis endlich das erhoffte "Klick" zu hören war. Ich hörte ihn ihm Funk jubeln.


    Allerdings war der Inhalt der Garage wenig überraschend: Ein Unterstand und ein paar Werkzeuge. So ganz verstanden wir nicht, warum jemand sich ausgerechnet dort niederlassen wollte, wo doch die beiden Schuppen am Camp stets voll mit Werkzeugen waren. Frei nach dem Bereboy-Motto: "Wenns beschädigt ist, brauchen wir's so schnell wie möglich auf." Sie hatten ihr eigenes System und waren da wirklich gut darin.


    Nein, ich verstand einfach nicht warum jemand die Gemeinschaftsgarage aufbrach, nur um dann einen Unterstand mit diesen Dingen aufzubauen. Innerlich wünschte ich mir, dass sich der Fremde bei mir melden würde. Es gab so viele schöne Orte für einen Unterstand, es musste nicht unbedingt direkt beim Camp sein. Vor allem, dass die Gegend auch sehr sehr gefährlich geworden war.

    Aber so hatte sich zumindest das Problem gelöst. Bitwalker brachte ein neues Schloss an und sicherte die Sachen des Fremden.


    🪓Spenden vor der "Rostigen Axt"

    Gönnerhaft hatte sich auch jemand bei der "Rostigen Axt" verhalten. Ein vorbeiziehendes Bambi spielte mir folgende Aufnahmen zu und berichtete erfreut, dass jemand so großzügig war, Pilze, eine Cargohose und Schuhe bei der Axt in einen Unterstand zu packen. Die Reisende freute sich über die Gaben und ich fragte mich, wer da den Unterstand befüllt hatte. Cargohose, Schuhe und vor allem: Pilze. Irgendwie schrie das alles nach Cone, aber es konnte auch ein Zufall sein. Wer auch immer es gewesen war, ich dankte ihm im Stillen.



    Es fällt mir schwer, in Prigorodki den Überblick über alle Spenden zu behalten, aber jemand hatte auch ein Tarnnetz und Nägel gespendet. Auch hier hatte ich keine Ahnung, von wem die Sachen stammten aber ich hoffte, dass mein Dank die Person auch auf diesem Wege erreichen würde.


    🚧Operation "Exodus"

    Nach meiner morgendlichen Runde begab ich mit in den Funkkanal und tauschte mich mit den anderen aus. Bitwalker und Ersetzbares Crewmitglied gingen nach Gorka zu den Überresten der Enklave der Kirche von Morthana. Nach dem letzten Angriff durch eine Gruppe mit weißen Armbinden vor zwei Tagen waren noch immer zwei LKW in der Scheune gestrandet. Die beiden verbrachten den restlichen Vormittag und einen großen Teil des Nachmittags damit, LKW Reifen zu suchen und die Gefährte wieder in einen fahrbereiten Zustand zu versetzen. Operation "Exodus" nannte ich das Unterfangen im Spaß.


    Aber so ganz war das Schicksal ihnen nicht gewogen, denn bei einer ihrer Lieferfahrten mit Reifen zur Scheune gerieten sie in eine unsichtbare Gaszone. Ersetzbares Crewmitglied schrie im Funkkanal, Bitwalker solle umdrehen. Sie schaffte es gerade noch aus dem Neben und verband sich. Für den Berezino-Boy kam jede Hilfe zu spät. Er kam zwar aus der Gaszone, aber hatte isch bereits mit der Giftgaskrankheit infiert. Ihm drohte ein schreckliches Schicksal, doch ich behielt die Nerven und insturierte Ersetzbares Crewmitglied über Funk: "Sueda, das Blut! Denk an das Blut!"


    Und als sie in Sicherheit waren, verabreichte sie ihm eine Bluttransfusion. "Bestes Herzblut", scherzte sie. Schon bald ging es dem Berezino-Boy merklich besser und er war geheilt. Die beiden mussten jedoch noch die Nacht vor der Zone verbringen und abwarten.


    Fast durch das Gas dahingerafft war der Berezino-Boy Senior aber schnell wieder auf den Beinen und im Morgengrauen ging die Aktion weiter. In Gorka selbst traf Ersetzbares Crewmitglied auf Irina Zamenova , die wohl zufällig in Gorka gewesen war, als er Überfall auf die Kirche stattgefunden hatte. Sie übergab Sueda eine Kiste mit Habseligkeiten des Erzbischofs und half beim Abbau einiger Wände und Stämme, ehe sie sich wieder in den Schatten des Waldes zurückzog. Viel sagte sie nicht, aber sie packte mit an. Warum, das kann ich nur mutmaßen. Vielleicht fehlte ihr einfach eine Aufgabe.




    Dann, nach getaner Arbeit, kamen neben dem Erzbischof auch noch Mitglieder anderer Gruppen hinzu und packten tatkräftig mit an. Sie alle hatten Mitleid mit dem Schicksal der Kirche und auch wenn sie teilweise skeptisch gegenüber ihren Ritualen und den Gerüchten waren (so geht es mir ja auch), waren sie alle bereit zu helfen. Man stand zusammen gegen einen vermeindlichen Gegner.


    Ersetzbares Crewmitglied begegnete auch einer Ordensschwester bzw. Akolytin namens Schwester Yeva. Es scheint, als sei der Orden doch größer, als ich angenommen hatte. Als alles gepackt war, bewegte sich ein Konvoi aus Ada, zwei Sarkas und zwei LKW an der Küste entlang. Ich funkte HC_GraveDiggers Freund Daniel an, dass gerade eine große Gruppe durch Berezino fahren würde und er sich nicht wundern solle. Das

    Letzte, was sie nun gebrauchen konnten war, dass es eine Schießerei gab.


    Mit bedächtiger Hand setzte Erzbischof vonBausch und Schwester Yeva ihre LKW in Bewegung. Der rote Sarka wurde vom Erzbischof Nickolus ( Nickel) persönlich gefahren, den gelbe Sarka der Kirche fuhr @Cala-Ja, der sich als Umzugshelfer anbot. Auch er hatte Mitleid mit dem Schicksal der Kirche, zumal er ja selbst vor kurzem geraided worden war. Der Konvoi machte ordentlich Fahrt, die Laune war gut.

    Es muss ein merkwürdiger Blick gewesen sein, wie eine Schlange aus Fahrzeugen die Küstenstraße entlangraste.


    Was dann passierte, war irgendwie klar: Mitten in Berezino kam der erste Crash.


    Ein Knall, ein Aufprall und jede Menge Rauch, der aus dem Motor des LKW von vonBausch aufstieg, begleitet von einem dumpfen Stöhnen der Maschine, die den Dienst verweigerte.

    Die Situation war klar: Der LKW war hinüber. Die Gruppe sprang sofort in Aktion. Kisten wurden geschleppt, Baumaterialien gerettet, Rucksäcke neu gepackt. Was ich vom Funkkanal aus mitbekam war chaotisch, aber irgendwie wohl auch geordnet.

    Doch dann fiel ein Satz, beiläufig fast, der mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte: „Was ist eigentlich in den Kisten da hinten?“ Die Antwort blieb aus – oder wurde bewusst vage gehalten. „Fragwürdiger Inhalt“, hatte Sueda mir zuvor gesagt. Mehr nicht. Allerdings war mir klar, was das bedeutete.

    Aber wer war ich, die Gewohnheiten anderer zu hinterfragen, wenn ich selbst versuchte, mit meiner eigenen Geschichte klarzukommen?


    Ganz langsam ging es dann weiter und die Karawane nahm mit einem LKW weniger wieder Fahrt auf. Je weiter sie in Richtung Süden kamen, desto schneller schienen sie zu fahren. Ersetzbares Crewmitglied war in Berezino geblieben, um dort nach dem Rechten zu sehen.

    Irgendwo dann zwischen Nizhnoye und Solnichniy kam der Wendepunkt. Ich fragte beiläufig im Funkkanal, was die Gruppen denn tun würden, wenn sie einem Bambi begegneten. Der Anblick der ganzen Autos musste wirklich beeindruckend sein und lockte bestimmt Schaulustige auf den Plan.


    Nun, kaum hatte ich meine Frage ausgesprochen, bekam ich die Antwort. Ich weiß nicht genau, wie es gewesen ist. Ich hörte, wie einer aus der Gruppe versuchte, freundlich zu grüßen. Dann ein entsetzter Schrei, ungläubiges Gelächter und ein verlegendes Eingeständis. Der Fahrer des roten Sarka hatte ein Bambi überfahren. Einfach so.


    Sofort zuckte ich zusammen. Lachen folgte, kurz, nervös, ungläubig. Dann das verlegene Eingeständnis: Der Fahrer hatte ein Bambi überfahren. Einfach so.

    Ich blieb stumm.

    In mir rang alles.

    Ich wusste, wie gefährlich Bambis für Autos sein konnten – ich hatte es selbst erlebt, vor wenigen Wochen, als mich ein Fremder heimtückisch im Auto abgeschossen hatte. Auch ich hatte Angst gehabt. Ich konnte also nachvollziehen, dass Panik manchmal schneller war als der Verstand. Und doch… ein Leben?

    Die Mission sei zu wichtig gewesen, sagten sie. Er sei nur ohnmöchtig. Es war ein Unfall gewesen, sagten andere. Und doch – am Steuer saß ein Geistlicher, ein Mann, der sich auf die Worte der Erlösung berief – und nun stand da dieser stille Fleck Erde, wo ein Mensch hätte leben können. War das die Art von Erlösung, die die Kirche von Morthana bringen wollte?


    Peinlich berührt versuchte ich herauszufinden, wer das fremde Bambi gewesen war. Auf meine Nachfrage meldete sich HC_GraveDigger. Ausgerechnet einen der beiden Daniels, die ich noch versucht hatte zu warnen, hatte es erwischt. Und wieder war jemand gestorben, nachdem ich eine Warnung ausgesprochen hatte. Wie viele würden noch folgen?

    Seitens der Kirche wurde mir zugesichert, dass man sich dazu noch äußern würde. Und ich hoffte, dass sie es tun würden. Nicht mit den üblichen Rechtfertigungen, sondern mit ehrlicher Reue.

    Jedoch fragte ich mich innerlich: Was, wenn die Kirche eben doch genau so war? War mein Bild einfach falsch und verklärt gewesen? Oder hatte ich doch Recht, wenn ich an das Gute in Erzbischof Nickolus ( Nickel) und Erzbischof vonBausch glaubte?


    Als im Funkkanal jemand fragte: "Herz... was sagst du eigentlich dazu?" schwieg ich.

    Ich schwieg, weil ich wusste: Dieser Fehler wog schwerer als ein ganzer Konvoi voller Vorräte.

    Und weil ich spürte: Dieses Schweigen war notwendig. Um zu prüfen, ob sie es selbst würden durchbrechen können.

    Und so war aus dem "Exodus" ein "Exitus" geworden. Auf die eine oder andere Art.


    Reue empfand sogar ich und bot HC_GraveDigger eine Wiedergutmachung an. Das was geschehen war, war nichts, für das wir Samariter standen und ich fühlte mich schuldig.

    Hatte ich durch meine Warnung den Tod Daniels verschuldet, obwohl ich eigentlich das Gute hatte tun wollen?

    Jedenfalls würde ich zu meinem Wort stehen, aber es würde noch etwas dauern, bis ich wieder in ihrer Gegend war.


    Am Ende kamen alle Autos wohlbehalten am Ziel an und die Kirche konnte ihre neue Heimat beziehen.



    👕Ein Tausch mit Tobi

    Den Abend verbrachte ich in Prigorodki und traf dort auf Nousen (Tobi). Er gab mir ein Nachtsichtgerät und ich versprach, ihm dafür eine Plattenweste zu beschaffen.

    Für das Gerät war ich dankbar, denn meine Jungs freuten sich bestimmt auch darüber. Oder Sueda.

    Auch Silas hatte wieder eines Kunstwerk hinterlassen. Leider hatte ich ihn nicht getroffen, ich glaube seine Stille hätte mir gut getan.


    🌅 Zum Schluss...

    Ich glaube, manchmal ist es nicht der Knall, der uns aus dem Gleichgewicht bringt – sondern das Echo danach.

    Die Stille, wenn niemand mehr spricht.

    Das Gewicht eines Schreis, den niemand zurückholen kann.


    Es war der Moment, indem das Bambi überfahren wurde.

    Und während in Gorka Schutt geschleppt und in Chernogorsk Pilze gespendet wurden, während wir lachten, fuhren, bauten und heilten, geschah etwas, das sich nicht ungeschehen machen lässt.

    Vielleicht ist „Exodus“ doch nicht der Aufbruch, sondern die Prüfung.

    Vielleicht zeigt sich wahre Erlösung nicht in großen Worten, sondern darin, wie wir mit unseren Fehlern umgehen.

    Ich weiß es nicht. Noch nicht.

    Aber ich weiß: Ich werde weiter zuhören. Weiter schreiben. Weiter hoffen.


    Sofern unsere Handlungen Spuren hinterlassen, führen sie vielleiht am Ende doch zu einem Ort, an dem wieder jemand sagen kann: „Hier bin ich sicher.“

    In diesem Sinne: Bleibt am Leben und passt auf euch auf.


    gez.

    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💟 Zwischen den Zeilen vom 26.07.2025

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    Hallo ihr Lieben,

    heute melde ich mich nicht – wie sonst – aus dem üblichen Rahmen von Prigorodki.

    Nein… ich schreibe diese Zeilen von unterwegs. Von meiner Wanderschaft.

    Warum ich gerade jetzt allein unterwegs bin, was mich bewegt hat, mich aus der gewohnten Umgebung zu lösen – das wird sich in den kommenden Berichten zeigen.


    Lange war es still. Zu still vielleicht.

    Doch das, was sich in der vergangenen Woche zusammenbraute, ließ mir kaum noch Luft zum Atmen.

    Erst jetzt – mit dem Abstand, den ich mir selbst auferlegt habe – beginne ich zu begreifen, was da alles passiert ist.

    Was es mit mir gemacht hat.


    Ich werde natürlich weiterschreiben.

    Euch mitnehmen, wie immer.

    Ehrlich, mit aufrichtigem Herzen und wachem Blick – auch wenn manches rückblickend schwerer wiegt als ich es damals gespürt habe.

    Denn damals wusste ich noch nicht, was ich mit meinen Entscheidungen alles in Bewegung setzen würde und welcher Sturm sich im Verborgenen bereits zusammenzog.


    Aber vielleicht ist es gerade das, was diese Zeilen jetzt brauchen:

    Nicht Neutralität – sondern Echtheit.

    Nicht Objektivität – sondern Gefühl.

    Denn so spricht mein Herz.


    In diesem Sinne: Bleibt am Leben und passt auf euch auf!


    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 18.07.2025 – Whiskeys freier Tag


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    Hallo ihr Lieben,

    Manchmal trifft dich der Schlag, wenn du gerade durchatmen willst.

    Dann liegt gerade in der Ruhe jene Kraft verborgen, die dich unvorbereitet trifft.

    Und manchmal entpuppt sich ein harmloser freier Tag am Ende doch nur als weiterer Tag in einer langen Reihe voller Zwischenfälle.


    🐾 Fallen, Feldkühe und Fürsorge

    Der Morgen begann mit einem kleinen Schrecken: Bitwanted war in Solnichniy in eine Bärenfalle getreten – Ja, richtig gelesen. Eine Bärenfalle, direkt in einem Zelt an unserem Auffanglager. Offenbar mit Absicht platziert. Zum Glück war sein Vater Bitwalker in der Nähe, um ihm zu helfen.

    Gemeinsam brachen sie anschließend noch zur Jagd auf. Und wo fand man die Kühe? Nicht etwa draußen auf den Wiesen – sondern mitten in der Stadt, mitten in Berezino und zwar genau an der Bushaltestelle. Als würden sie auf den nächsten Linienbus warten.

    Die Jagd war erfolgreich, und die beiden hatten so viel Fleisch, dass sie anschließend Nizhnoye gleich mitversorgten. Eine Geste, für die ich sehr dankbar war.

    Solnichniy und Nizhnoye waren lange unterversorgt – umso schöner zu sehen, dass dort wieder Hoffnung keimte.


    🌱 Gartenarbeit und gute Taten

    Ich selbst kümmerte mich um Prigorodki. Gemiensam mit Silas. Gartenarbeit, ein paar Pflänzchen anpflanzen und ernten, wie immer.

    Silas arrangierte die Feldfrüchte wieder zu einem wahren Kunstwerk und am Ende fing er sogar noch einen Fuchs auf dem Feld.


    Dann machte ich einen Abstecher ins Krankenhaus in Chernogorsk, um medizinische Vorräte zu besorgen. Als ich zurückkam, traf ich auf Zeberion, der mir eine Plattenweste überreichte.

    Ich schenkte ihm eine Packung Nägel – 69 Stück als kleine Aufmerksamkeit. Er grinste.

    Die Weste kam zur rechten Zeit, denn ich hatte Nousen (Tobi) eine versprochen – als Gegenleistung für das Nachtsichtgerät.


    Dann kam WhiskeyMixer vorbei. Ich begrüßte ihn und fragte, was er brauche.

    „Heute ist mein freier Tag“, sagte er mit einem Lächeln. Manchmal benötigte es keinen besonderen Grund, um mich zu besuchen.

    Der gestrige Tag und die zuvor waren voller Beschüssen gewesen – also wollte er heute einfach nur Ruhe.

    Ich lachte warnte ihn dennoch - mehr im Scherz: „Denk daran… jedes Mal, wenn du allein hier warst, bist du am Ende gestorben...

    Er grinste nur – wie er eben grinste. Unerschütterlich.

    Wir lachten, sprachen, arbeiteten.

    Ein kleiner Moment von Normalität.


    🌀 Stille Distanz

    Ich ging später ebenfalls kurz nach Solnichniy, sah dort Spuren eines Bambis und am Ende sogar den Fremden selbst.

    Ich wollte auf ihn zugehen. Sprechen.

    Doch etwas hielt mich zurück. Ich konnte es plötzlich nicht mehr, obwohl ich wollte.

    Obwohl alles in mir danach schrie, wieder Hoffnung zu geben.

    Aber meine Stimme blieb stumm. Ich zeigte mich nicht.

    Vielleicht war es Angst. Vielleicht Müdigkeit.

    Ich weiß es nicht.


    🔫 Ein falscher Schritt, ein Schuss

    Dann kam der Funkruf von WhiskeyMixer.

    Er sei in seinem Auto beschossen worden – direkt vor dem Camp in Prigorodki.

    Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371, Pinky und er selbst durchkämmten das Gebiet. Schließlich entdeckte Sueda einen Fremden in der Nähe des Krans.

    WhiskeyMixer war direkt neben ihm – nur eine Wand dazwischen.

    Der Fremde stürmte vor und WhiskeyMixer reagierte sofort und schoss.

    Ein Treffer.

    Am Boden: ein Überlebender mit grüner Armbinde.

    Definitiv nicht einer der Berezino Boys.

    Aber wer dann?


    Die Farbe verwirrte. MISA trug Weiß – das hatte Rob mir versichert.

    Die Hütchen? Nein. Sie trugen keine Armbinden und die Leiche vor mir hatte auch keinen Charakteristischen Cowboyhut auf dem Kopf. Außerdem agierten die Hütchen nie einzeln, sondern immer nur zu zweit.

    Also wer war es, der da versuchte, vor einem Samariterlager einen Angriff zu starten – und dabei selbst fiel?


    💬 Gesagt und nicht gesagt

    Im Funk scherzten Pascal und ich noch, als er auf dem Weg nach Zelenogrosk war.

    Doch ich vergaß den Satz, den ich sonst gerne sagte, weil er ihn mir einst scherzhaft zurief, als ich unglaubliches Lootglück in Zelenogorsk gehabt hatte: „Ich hoffe, du stolperst!

    Ein Satz, der uns seitdem verband. Ein Satz, der ihm vielleicht geholfen hätte.

    Denn kurz darauf trat er tatsächlich in eine Sprengfalle. Hätte ich ihm den Satz gesagt, er hätte vielleicht genauer hingesehen wohin ihn seine Schritte führten.

    Er überlebte. Aber es war knapp.


    🎁 Ein kleines Versprechen eingelöst

    Am Abend versuchte ich, Nousen (Tobi) zu erreichen.

    Ich schoss dreimal in die Luft – nicht als Drohung, sondern als Einladung. "Kommunikative Vanilla-Schüsse", nannte ich das.

    Und tatsächlich – er kam.

    Wir trafen uns am Rohbau. Ich überreichte ihm die Plattenweste.

    Er dankte mir und ich zeigte ihm noch unseren Tutorial-Turm. Anschließend zog er weiter.

    Ich hoffe, sie wird ihn schützen.

    Denn das, was die nächsten Tage kommen sollte, das konnte ich da noch nicht wissen.


    🕯️ Zum Schluss…

    Ein freier Tag.

    Ein tödlicher Schuss.

    Ein wenig Gartenarbeit.

    Und eine überreichte Weste.

    So einfach und gleichzeitig so schwer kann ein Tag in Chernarus sein.

    Aber solange wir noch teilen, was wir haben, und füreinander da sind – ist noch nicht alles verloren.

    Passt auf euch auf und bleibt am Leben.


    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 19.07.2025 – Zwischen Zorn, Zufall und Zweifel

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    Hallo ihr Lieben,

    es gibt Tage, an denen sich das Chaos wie ein Netz über alles legt. Tage, an denen alles gleichzeitig zu brennen scheint. Und manchmal – so paradox das klingen mag – braucht es nur einen LKW, um all das sichtbar zu machen...


    🚛 Der verlorene LKW – ein Handel, ein Tod, ein Rätsel

    Die Berezino Boys hatten am Vortag gemeinsam mit Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 einen LKW aus der Enklave der Stille gerettet. Der Plan war, ihn an NiggoB zu übergeben, damit er diesen wieder der Kirche überbringen konnte. Doch noch während NiggoB und Pascal (Ikarus) mit dem Fahrzeug voller Baumaterialien für eine neue Zukunft unterwegs waren, wurde in Elektrozavodsk das Unvorstellbare wahr: Ein Überfall.

    NiggoB war sofort tot. Pascal, überrumpelt, suchte noch den Täter – aber der LKW setzte sich längst in Bewegung, davongetragen von fremden Händen. Die Banana Ops rückten aus, riegelten das Gebiet weiträumig ab – doch vergebens. Der Täter blieb verschwunden und anonym. Lediglich ein paar ungewöhnliche Zombiesichtungen ließen vermuten, dass der Weg nach Norden führte.

    Ich war fassungslos. So viel Hoffnung in ein Fahrzeug gelegt – und dann zerschlagen in Sekunden.


    🌲 Irinas Mut – verborgen in den Zweigen

    Und dann… kam Irina Zamenova in Spiel. Ihr wisst noch? Das stille Mäuschen, das man oft übersah, aber nie unterschätzen sollte. Nachdem sie nach dem Angriff auf die Kirche zufällig in Gorka gelandet war und dort bei den Aufräumarbeiten halft, wollte sie weiter in Richtung Osten ziehen. Auf ihrem Weg von Gorka nach Dubrovka entdeckte sie – wie durch göttliche Ironie – ausgerechnet den LKW. Und seinen Entführer.

    Versteckt in einer Tanne, zitternd vor Angst, wagte sie nicht zu atmen. Ein weiterer Überlebende – voll ausgerüstet, mit gezogener Waffe – rannte direkt an ihr vorbei. Er zögerte. Schaute. Und rannte weiter.

    Irina überlebte. Er hatte sie nicht gesehen. Und sie beobachtete weiter: Zwei bewaffnete Männer stiegen in den LKW und fuhren los. Sie nahm die Verfolgung auf – ein Spiel aus Schatten und Flüstern, bis auf Höhe Tishina.



    🌾 Irinas Eingriff - Durch den Kugelhagel

    In Tishina machte sie kurz halt im Community-Dorf. Dort standen noch Unterstände, die Cable98 (Tom) liebevoll gebaut hatte. Irina Zamenova pflanzte etwas ein – als wolle sie sich selbst daran erinnern, dass auch inmitten der Jagd noch Leben möglich war.

    Doch dann: Schüsse aus Richtung Severograd.

    Wie ich später erfuhr, hatte Zeberion die Verfolgung des LKW aufgenommen – mit seinem Auto. Er hatte auf den LKW geschossen, Reifen zerstört, den Gegner somit gebremst. In Severograd kam es zur Schlacht. Die Banana Ops stürmten das Gebiet. Pascal kam dazu.



    🎯 Irinas Flucht - und eine unbequeme eine Wahrheit

    Irina Zamenova näherte sich vorsichtig dem Gebiet. Eigentlich wollte sie weglaufen und nichts damit zu tun haben. Aber irgendwie fühlte sie sich verpflichtet zu helfen. So schlich sie sich vorsichtig zum LKW. Dann Schüsse auf sie. Sie wich aus, die Banana OPs hatten den Schützen ausfindig gemacht und reagierten schnell: Sie neutralisierten den Schützen.

    Ein Toter lag beim LKW am Boden – schwarze Armbinde. Vermutlich von NiggoB s Leiche. Man hatte sie ihm geraubt. Wieder ein Angriff unter falscher Flagge?

    Irina Zamenova , wie im Rausch, half Zeberion den LKW wieder flott zu machen und stieg ein, Sie trat das Gaspedal durch und brachte den LKW zur neuen Bleibe der Kirche.

    Während dort gejubelt wurde, tobte der Kampf in Severograd weiter. Autos gingen verloren, Menschen starben.

    Wer genau hinter dem Angriff steckte, blieb weiterhin unklar. Manche sprachen von weißen Armbinden, andere von gelben. Falsche Flaggen wohin das Auge reichte, aber laut den Banana OPs war die Sache klar: MISA hatte versucht, sich den LKW zu nehmen und war aber zurückgedrängt worden. Beweise gab es jedoch nicht, aber für sie jede Menge Indizien.

    Sie hatten den LKW zurückerobert, aber der Preis war hoch gewesen - viellleicht viel zu hoch und mir wurde klar, dass die Kirche nun nicht nur bei NiggoB und den Berezino Boys, sondern auch den Banana OPs in der Schuld stand.


    🚙 Hilfslieferung unter Beschuss – Wenn Vertrauen versagt

    Dann kam die Nachricht, die mir das Herz zusammenschnürte: Jammet und Black Lion wurden in Solnichniy beschossen. Im Auto. Bei einer Hilfslieferung. Sie hatten keine Chance gehabt.

    Black Lion wachte unweit davon am Strand auf, lief mit erhobenen Händen auf die Täter zu, versuchte zu erklären – Er sei Samariter, kein Feind – aber sein Gegenüber? Definitiv nicht bereit für einen Dialog. Es war so einfach gewesen... man hätte kurz innehalten können. Reden, die Sache klären. Stattdessen wurde er überfahren. Eiskalt.

    Er starb erneut und litt unter diesem Vertrauensbruch. Eine Tür war zugeschlagen worde.

    Weiße Armbinden. Weinrote Olga.

    Ich schluckte und schrieb (MISA) ROB. Vielleicht war es ein Missverständnis, vielleicht ein Missbrauch ihrer Armbinden. Vielleicht aber auch... nicht.
    Und dann waren meine Gedanken wieder bei HC_GraveDigger s Teamkollegen, der ebenfalls ohne Vorwarnung eiskalt überfahren worden war an der Küste.

    🎭 Befindlichkeiten

    Zeit zu trauern hatte ich kaum, denn dann kam die nächste traurige Nachricht: jayphiiyo und Olga2667, die sich ehrenamtlich für die Verteidigung des Camps einsetzen wollten starben bei Balota. Ich versuchte zwischen ihnen und dem Schützen zu vermitteln, ihre Sachen zu sichern. Doch es misslang und meine guten Absichten kehrten sich bald ins Gegenteil. Das Vertrauen zwischen den Parteien und auch zu mir war erschüttert worden. Wem konnte man noch trauen? Jeder drohte in Notwehr zu schießen.

    Wie sollte so Frieden in Prigorodki möglich sein?


    Als ich sie später wieder am Camp sah, bat ich sie, ihre grünen Armbinden abzulegen, die sie sich aus ein paar alten Regenmänteln angefertigt hatten. Zu groß die Gefahr, dass sie mit den Berezino Boys verwechselt wurden und die Jungs hatten auch geschworen, auf grüne Armbinden zu schießen. Ihre Farbe war zu häufig für Angriffe missbraucht worden. Jüngst ja auch am Vortag. Ob der Schütze von gestern etwas mit den beiden zu tun hatte? Ich verwarf den Gedanken wieder. Das würde jayphiiyo nicht tun und sie hatte sich ja der Jagd nach den "Bösen Buben" verschrieben.

    Die Lage war verzwischt.


    Weiter im Osten gerieten durch die Attacken auch die Berezino Boys in Alarmbereitschaft. Fast hätte es Friendly Fire gegeben – HC_GraveDigger wollte helfen und stand plötzlich unter ihrem Beschuss. Aber zum Glück wurde der Fehler erkannt und es kam zu keinem Schaden.


    Und dann wurde sogar in Prigorodki geschossen – auf eine weinrote Olga, direkt aus der Nähe des Camps. Die Schützen, die auch Black Lion und Jammet auf dem Gewissen hatten?
    Die Fahrer trugen weiße Armbinden, waren wütend.

    Alles sah so aus, als würden sich die Samariter an den Tätern rächen wollen und hatten daher das Feuer eröffnet. Die wahren Täter? Verschwunden. Wie so oft.

    Wieder schrieb ich (MISA) ROB und versuchte die Dinge zu erklären. Dass die Schüsse nicht von uns ausgegangen waren. Dass wir nicht in Geiselhaft genommen werden sollten und er bitte die Camps weiterhin respektieren solle. Aber in mir nagten weitere Fragen. Waren es Jay und Olga gewesen oder jemand ganz anderes?

    Jedenfalls dauerte es eine Weile, bis die Schüsse in Prigorodki verstummten.

    Die Fahrer der weinroten Olga beobachteten das Lager genau und schirmten das Gebiet auf der Suche nach dem Täter ab. Ich traute mich kaum nach draußen. Wie viele unbescholtene Bambis im Kugelhagel fielen, kann ich nicht sagen. War vermutlich auch besser so.

    Jammet, Black Lion und Pinky beobachteten alles aus sicherer Entfernung. Am Ende zogen Fahrer mit ihrer weinroten Olga wieder ab und es kehrte wieder Ruhe am Camp ein.




    🕊️ Der tiefe Fall einer Diskussion – Herz und der Erzbischof

    Abends suchte ich den Austausch mit Erzbischof Nickel. Ich erkundige mich, ob der LKW heil angekommen war. Durch die aktuelle Diskussion um Schuld und Verantwortung im Zusammenhang mit dem Anschlag auf meine Samariterkollegen sprach ich ihn jedoch auch um die Entschädigung für das überfahrenes Bambi an. Ein Versprechen, das aus meiner Sicht bisher unerfüllt geblieben war.

    Ein Dialog voller gegensätze entspann sich.

    Ich sprach von Geste, er von Struktur.

    Ich bat um Erinnerung, er verwies auf interne Wege.

    Ich fragte nicht nach Schuld. Nur nach Würde. Doch die Kirche wollte sich nicht öffentlich äußern. Oder zumindest noch nicht.

    Geduld und Verständnis waren hier wieder die Punkte, aber der Erzbischof machte mir unmissverständlich klar, dass ich viel zu wenig über ihren Glauben wusste, um mir ein Urteil anmaßen zu dürfen. Vielleicht hatte er Recht, aber welche Kenntnisse brauchte es, um menschlich zu sein und Mitgefühl zu empfinden?

    Ich beschloss, die Diskussion auf sich beruhen zu lassen, aber mich nun wirklich einmal genauer mit seinem Glauben zu befassen. Vielleicht war das der Schlüssel zum Verständnis und zur gegenseitigen Akzeptanz.

    🌘 Zum Schluss...

    ...war ich müde. Voll von Fragen, aber dafür leer an Antworten.


    Manche Tage reißen einen tiefer hinab als jeder Schuss. Nicht wegen der Wunden – sondern weil man merkt, wie weit entfernt manche Herzen längst voneinander schlagen.

    Und doch hoffe ich weiter.

    Denn irgendwo dort draußen sitzt vielleicht wieder jemand zitternd in einer Tanne – und hat mehr Mut, als wir alle zusammen.


    Bleibt wachsam.

    Bleibt menschlich und passt auf euch auf.
    Und vor allen Dingen: Bleibt am Leben.


    gez.

    Herz-aus-Gold 💛

  • 🖋️ Einsatzbericht Nr. 371 vom 20.07.2025 - Prigorodki brennt. Innen wie außen.

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    "Hallo, Hallo? Ist das Ding an?"

    Klar, man kann sagen: Das war halt Pech.

    Wenn man bereit ist, alles andere auszublenden – die Muster, die Warnzeichen, das hässliche Kribbeln im Nacken kurz vor’m Knall.

    Wenn man bereit ist, das Realitätslevel so weit runterzudrehen, dass ein schwerbewaffnetes Dreierteam zu friedlichen Besuchern werden.

    Aber was da an dem Tag durch den Funkkanal geschossen kam – das konntest du dir nicht mal zusammenfantasieren, wenn du drei Tage ohne Schlaf das Lager bewachst und dabei Pilze aus dem Westwald lutschst.


    Ich meld mich zurück. Nicht, weil ich’s geil finde, sondern weil Herz-Aus-Gold es nicht mehr kann.

    Also bitte – wer soll's sonst machen? Der spirituelle schweigende Haus- und Hofmeister Silas etwa?

    Wohl kaum.

    Also los. Keine Gnade, kein Filter, kein Schnickschnack. Nur das, was war in meinem unverblümt lieblichen Ton.


    🧨 Erst Berezino, dann MISA: Wenn reden auch nicht hilft

    Angefangen hat’s – wie so oft – mit einem Knall. Oder eher: einer Explosion direkt vor der Haustür der Berezino Boys.

    Bitwanted meldete Alarmstufe Rot. Schon wieder.

    Und ich sag’s euch: Der hat so nervös gefunkt, man hätte meinen können, sie hätten ihm gerade live ein Fass voller Nachtsichtgeräte und Nägel aus seiner Base weggetragen.

    Verständlich. Wenn dir alle zwei Tage einer ins Heim einbricht, wird selbst das Umsortieren von Konserven zur Nervenprobe.

    Und ich? Funke zurück. Mit dem Einzigen, was mir geblieben ist: schwarzem Humor.

    Immerhin – Bitwanted feuerte Warnschüsse, der Eindringling rannte.

    Kleiner Sieg im großen Chaos. Gibt schlechtere Startbedingungen.


    Aber Chernarus wäre nicht Chernarus, wenn’s dabei geblieben wär.

    Denn dann kam die nächste Bauchlandung: Herz’ Gespräch mit (MISA) ROB.

    Sie sprach von einem Kampf um einen LKW, von Schüssen vor dem Camp, von Leuten in weißen Armbinden, die auf Unbewaffnete Samariter geschossen und ihnen das Auto geklaut hatten.

    Und Rob? Der winkte ab. Nonsense. Vielleicht war’s auch Bullshit.“ Keine Ahnung.

    Nehmt eins, schmeckt beides gleich.

    Er sagte, sie hätten schießen müssen.

    Weil sie ja immer beschossen würden.

    Herz versuchte, wie immer, das Beste rauszuholen.

    Sie bat ihn sogar, seine Sicht der Dinge schriftlich zu geben, damit sie das in ihren Berichten richtigstellen könne.

    Ihr kennt ihren Ton. Freundlich. Verständlich. Die Sorte Gesprächsführung, bei dem sich selbst ein pyromanisches Huhn mit Wutproblem entschuldigen würde.

    Aber Rob schwieg.

    Und trotzdem – Herz verteidigte ihn vor den anderen.

    Noch immer.

    „Er ist ein guter Anführer.“

    Er muss einen Sturm im Zaum halten.“

    Ja. Klar. Herz halt.

    Der Schriftwechsel war am Ende so fruchtlos wie ein Apfelbaum im Apfelhain von Berezino.

    Aber was blieb, war diese eine Aussage: „Der Angriff war notwendig. Man hatte keine Wahl.

    Und Herz? Antwortete trocken: „Man hat immer eine Wahl.

    Natürlich hat man die.

    Man hat immer die Wahl, nicht auf Leute zu schießen, die nur Kleidung verteilen wollen.

    Man hat die Wahl, ein gestohlenes Auto zurückzugeben.

    Oder halt nicht.

    Aber was man einmal hat... das gibt man in Chernarus offenbar lieber nicht mehr her.

    Die alte Weisheit „Haben ist besser als brauchen.“ Greift noch immer – Mahlzeit.

    👑 Königin Selina und der letzte gute Moment

    Wenigstens janinesta (Selina) sorgte mit ihrem heiteren Gemüt für etwas, das man in Chernarus fast schon nostalgisch Normalität nennen könnte.

    Also… Chernarus-Normalität.

    Sie tauchte in Prigorodki auf, nannte sich mittlerweile „Königin Selina“ – bestand aber nicht mal richtig drauf. Ich schätze, das war eher so eine Mischung aus Respekt, Überlebenshumor und wirklich schräger Gruppendynamik. Neue Welt, neue Titel, alte Probleme.


    Herz-Aus-Gold drückte ihr jedenfalls ein königsblaues Sanitäter-Outfit in die Hand. „Samariter in Blau.“, sagte sie grinsend.

    Klang wie ein Cocktail oder ein Dessert – schmeckte aber, wie so vieles hier, nach Verantwortung.

    Und wie groß diese Pflicht an dem Tag noch werden würde, ahnte sie nicht.



    Zusammen mit Silas, Pascal/Ikarus und Herz-Aus-Gold ging’s nach Chernogorsk.

    Nägel, Werkzeuge, ein paar Verbände – die klassischen Zutaten für jede Menge looten.

    Fast idyllisch.

    Wenn man es ignorieren konnte, dass „Idylle“ hier meist das Vorspiel für Blut war.

    Silas verschwand im Industriegebiet.

    Herz meinte nur trocken: „Der kommt schon klar.“

    Ich dachte mir: Joa. Hoffentlich besser als das letzte Bambi, das dort verschwand und nie wieder als Ganzes gesehen wurde.


    Man kam am Krankenhaus und der rostigen Axt an. Dort fand die Gruppe Pilze im Unterstand. Ob die da ein einschlägiger Pilzjunkie hinterlegt hatte? Gut möglich.



    Auf dem Rückweg nahm Selina dann den Weg über die Tankstelle und traf auf einen Fremden.

    Allein, aber freundlich und ruhig. Er stellte sich vor als: Ein friedlicher Wanderer.

    Klar. Weißt du, wie die anfangen, die dich später erschießen?

    Genau so.

    Wenn ich eins gelernt hab, dann dass in Chernarus oft "friedlich" gleichbedeutend ist mit "ich schieß erst, wenn du nicht hinguckst."

    Aber trotzdem stand er da, der Fremde.

    Als wäre das hier nicht Prigorodki, sondern eine verdammte Wanderung im Donautal.

    Man hätte die Szene einfrieren können und als Hoffnungsschimmer titulieren können.

    Aber Chernarus lässt keine Hoffnung einfrieren. Es bringt sie eher zum Kochen.

    Und dann blutet sie aus.

    Denn diese Begegnung – harmlos, banal, beinahe süß – war der Prolog.

    Für das, was noch kommen sollte.

    Blutig.

    Persönlich.

    Vielleicht auch verräterisch.


    🚤 Motorboot = Düsterer Vorbote

    Dann kam das Funkgewitter.

    Herz-Aus-Gold war auf dem Rückweg im Sumpf, hörte einen Bootsmotor.

    „Ein Motorboot in Prigorodki. Drei Leute. Geared.“

    Sie rannte los, zurück Richtung Camp.

    Und murmelte dabei: „Wie früher bei Henrik und Shizo und Whomba...“

    Dunkle Erinnerungen an schlechte Tage.

    Sie wies janinesta (Selina) an, mit Silas in den Nordwald zu fliehen. Sie hatte absolut kein gutes Gefühl bei der Sache.

    Der Nordwald... wir sollten ihn nach diesem Tag umbenennen in Mordwald.


    Herz-Aus-Gold zog mit ihnen, deponierte Blaze und 3 Packungen Nägel im Busch – als hätte sie es geahnt.

    Und dann Herz im Funk: „Ich lauf zurück ins Camp.“

    Selina: „Du musst da nicht rein...

    Herz: „Doch…

    Und ich schwöre, dieses „Doch“ klang, als würde sie es sich selbst einreden. Es war so bedeutungsschwanger... als würde sie sich mit diesem "doch" unbedingt vergewissern wollen, dass sie es noch konnte.

    Sie wollte zeigen, dass sie es noch konnte, dass sie sich noch traute.

    Fremde Leute ansprechen, ohne Vorbehalte. Hilfe anbieten. Nach dem Bambi gestern... nun ja. Hätte sie es mal nicht getan. Hätte sie mal auf die Worte ihres nebulösen Freundes gehört, der ihr riet "Es besteht kein großer Unterschied zwischen Vorsicht und Klarsicht." Aber egal ob nun Vorsicht oder Klarsicht, das alles warf sie heute mal wieder gekonnt in Herzmanier über den Haufen. Verdammt.


    Dann kam: „Hab ihn gesehen. Rohbau. Versuche ihn anzusprechen.

    Und kurz darauf: „Hallo? Hallo? Bitte nicht schießen!

    Spoiler: Haben natürlich trotzdem geschossen.

    Mehrere Schüsse.

    Danach: Nichts.


    War ja klar.


    🧠 Planlosigkeit trifft Puls

    Ich sah einen am Bahnhof.

    Ich schoss. Ich traf nicht.

    Natürlich nicht.

    Meine Hand zitterte als hätte ich eine Überdosis Koffein intus gehabt. Dabei war es nur das gute alte pure Adrenalin.

    Vier Zombies kamen auf mich zu.

    Wenigstens die konnte ich noch aus dem Weg räumen.



    janinesta (Selina) brachte währenddessen Silas in Sicherheit, wie Herz es gewollt hatte. Silas... immer wollte sie ihn schützen. Nun schon zum zweiten Mal. Keine Ahnung, was sie an ihm fand. Aber sie sagte immer "An ihm ist etwas, das Heilen muss. Ich bin dazu da, dass er die Gelegenheit dazu bekommt."
    Eso-Quasch. Nun lag sie tot im Dreck und Selina übernahm ihre Rolle. Für den Moment.


    Ich hörte ihre Stimme im Funk, knapp, aber relativ ruhig: „Die sind gleich bei Silas und mir. Die sehen mich gleich, weil ich blau bin… Darf ich schießen?“

    Und ich?

    Ich hätte fast gelacht. „Darf ich schießen?“ Ernsthaft? Das war ja fast schon süß.

    Als würden wir hier noch Anträge einreichen bei der moralischen Kommission für Endzeitfragen.

    Herz war tot!

    Was hätte sie sonst tun sollen? Tee anbieten?

    Den gab’s hier nicht mal mehr... ich also: „Die sind bestimmt nicht freundlich. Wenn sie bei dir sind, schieß!"

    Dann knallte es aus dem Nordwald.

    Selina: „Einer tot.“

    Sekunden später: „Beide tot.

    Du bist so ein Tier ey...


    Eine Ein-Frau-Armee. Ich glaube, das waren ihre Kills Nr. 2 und Nr. 3.
    Während ich noch versuchte, meine Finger von Zittern auf „Zielen“ umzuschalten, hatte sie schon zwei erledigt.

    Pascal/Ikarus meldete sich mit dem, was man einen Geistesblitz nennt: „Wo ist der Dritte?

    Gute Frage. Ich sah ihn nicht.

    Aber ich wusste: Der war da.

    Einer ist immer noch da. Der, der abwartet. Der, der zählt, wie viele schon am Boden liegen.


    Ich sicherte Selinas und Silas’ Rückzug, lief im Zickzack, duckte mich, fluchte leise, versteckte meinen blauen Helm in einem Busch –

    Tarntrick von jayphiiyo. Hat nichts gebracht. Aber hey, Versuch war da.

    Dann: die Leichen.

    Ich ging langsam.

    Chernarus hat mir beigebracht, dass der Tod manchmal nur so tut.

    Manche liegen da bloß, damit du näher kommst – und bumm.

    Aber diesmal blieben sie liegen.



    Und dann sah ich ihn.

    Grüner Helm. Halb verdecktes Gesicht durch grünen Shemagh.

    Diese Körperhaltung, als hätte er gestern noch von Weltfrieden geträumt und heute dann doch lieber zur Waffe gegriffen.

    Er war es, der friedliche Wanderer von der Tankstelle.

    Der, mit dem Selina geplaudert hatte.

    Der, der meinte, er sei einfach nur unterwegs.

    Ein netter Typ. Ein Unschuldslamm.

    Wahrscheinlich spendet der auch noch Blut... während er dich lootet.

    Und jetzt lag er hier.

    Mit der gleichen Waffe wie zuvor.

    Nur die Presseweste, die war anders.

    Die gleiche, wie der andere Nebelkrieger da neben ihm.

    Ich starrte auf ihn runter und dachte: „Nenn das nochmal friedlich, und ich fress meine DMR samt Scope.“


    Vielleicht hatte er nicht zuerst geschossen.

    Vielleicht war er nur zufällig hier.

    Aber ganz ehrlich – erklär mir mal, wie man zufällig an so ’ne Presseweste kommt?

    Die gibt’s nicht beim Containerlooten hier am Hafen.

    Und selbst wenn – selbst wenn – die drei anderen ihn nur zufällig getroffen haben, auf ein bisschen freundlichen Austausch unter Gleichgesinnten oder alten Bekannten...

    Warum, verdammt nochmal, sollten sie Herz erschießen und dann ihn ansprechen und ihm eine verfluchte Presseweste geben?

    Was ist das für ein Szenario?

    Hey Bro, die Schüsse grad? Jau, wir gerade ’ne unbewaffnete rote Tussi weggeballert. Nichts für ungut. Aber hier hast du ne Presseweste. Gönn dir! Bis Baldrian!"

    Klingt absolut logisch.

    Wenn man bereit ist, die Realität für einen Fiebertraum zu halten.

    Ich weiß nicht, was seine Rolle in all dem war oder wer er gewesen ist.


    Aber ich weiß: Irgendwie stecke er da drin.

    Und das da war nicht neutral oder freundlich.

    Das war gezielt.

    Und jetzt lag er da, als Teil des Problems.

    Smalltalk war die neue Tarnung. Wieder was gelernt.

    Auf die harte Tour – wie immer.


    Ich beschloss, die Leichen nicht zu bestatten, weil ich mir kein eigenes Grab graben wollte. Der Kampf war noch nicht vorbei. Und wer in Chernarus vorzeitig abschließt, wird meistens direkt mit abgeschossen.

    Also Rückzug. Zurück Richtung Lager.

    Ich legte mich ins Feld, Blick auf die Leichen.

    Warten. Beobachten. Atmen. Innerlich Fluchen.

    Und dann – wie aus dem Drehbuch eines besonders miesen Hinterhalts – schlich sich ein Bambi an die Toten an.

    Ganz offen.

    Ganz harmlos.

    Die Haltung schrie „Ich bin Lockvogel! Knall mich ab!“. Baiting vom Feinsten.

    Aber ich war sauer.

    Zwei Schüsse.

    Einer saß.

    Für den Bruchteil einer Minute fühlte ich mich, als hätte ich Kontrolle über diese ganze Scheiße zurückgewonnen.

    Ich murmelte ein bitteres „Immerhin das“ – und zog mich zum Rohbau zurück.

    Ehre gerettet.

    Kurz. Für exakt eine halbe Stunde.

    Denn eins weiß man hier: Wenn einer lootet, liegt sein Bruder irgendwo im Gebüsch und zählt deine Wirbel.

    Und ich hing – Überraschung – noch immer an meinem Leben.


    Silas und janinesta (Selina) waren zum Glück schon weg.

    Gerade rechtzeitig, denn NiggoB und der Erzguru Nickelus ( Nickel) meldeten sich: Angriff auf das Königreich.

    Koordiniert.

    Im Funk brodelten Theorien wie Kürbisse in der Suppenküche von KrawallKueken auf dem gemoddeten Server: MISA? Taktisches Ablenkungsmanöver? Wollten sie die Banana OPs in Prigorodki binden, um oben freie Fahr zu haben? Die Theorie hatte Hand und Fuß, aber ganz ehrlich?

    Ich schob die Idee direkt zurück ins Regal mit der Aufschrift „Unwahrscheinlich, aber beliebt“. Diese Typen – drei, vier, fünf vielleicht – bewegten sich, als wären sie ein eigenes Kapitel.

    Nicht MISA, was Eigenes. Was Kaltes, was Stilles. Ich hatte MISA oft in Aktion beobachtet. Das hier war anders und irgendwo tief in mir wusste ich, dass Herz' Vertrauen in (MISA) ROB gerechtfertigt war. Er würde so etwas nie anordnen oder dulden. Abgesehen davon hatte der friedliche Wanderer damit zu tun und perfekt Deutsch ohne Merkmale gesprochen. Das passte nicht ins Bild.


    Ich blieb zurück.

    Grübelnd.

    Mit den Leichen.

    Mit den Gedanken.

    Mit dem Funkgerät.

    Und endlich – endlich – rief ich Jammet und Black Lion zur Hilfe.

    Weil selbst ich irgendwann akzeptiere, dass Rückendeckung besser ist als Trotz.

    Und manchmal… ist Alleinsein keine Haltung, sondern ein verdammter Fehler.



    🪦 Jagd, Frust und Versagen 2.0

    Auf dem Weg zum Rohbau kam ich an ihr vorbei.

    Ich fand sie: Herz. Oder das, was von ihr übrig war.

    Mehr Leere als Körper.

    Dort, wo kein Mensch liegen sollte.

    Nicht sie. Nicht so.


    Ich zerlegte sie. Ja. Ich tat es.

    Weil man es hier muss. Weil „würdevoll“ in Chernarus ein verdammtes Luxusprodukt ist.

    Begraben? Keine Chance. Behalten? Noch weniger.

    Also blieb nur das: Rein pragmatisch, moralisch völlig falsch, aber notwendig.

    „Sorry, Herz…“

    Es kam leise. Und es kam spät.

    Und es brach mir das Herz.

    Nicht laut.

    Nicht filmreif.

    Einfach nur still.

    Wie alles, was hier zu früh endet.



    Der Rest war ein Desaster in Zeitlupe.

    Black Lion kam hinzu. Wir campten die Leichen ab, ich schoss auf einen Gegner, traf mal wieder nicht. Wir zogen uns zurück, wollten flankieren und wurden dabei selbst flankiert.

    Ich war zu weit oben und er lief dem Gegner direkt in die Arme und starb.

    Ich zog mich wieder zurück in den Süden in Richtung Rohbau. Schaffte es noch ein paar persönliche Dinge von Herz zu retten. Beispielsweise diese weißen Teddybären, an dem sie so gehangen hatte.
    Was das Ding schon alles überlebt hatte...

    Und dann folgten Schüsse direkt aus dem Lager. Raid-Schüsse. Wer auch immer da drin war, er schoss wohl mit Black Lions Waffe auf die Wand oder einfach nur wild um sich. Bait oder Raid? Ihr entscheidet.
    Ich wollte hinstürmen, aber Black Lion und Jammet hielten mich zurück. Ich bleib auf Posten. Sah draußen einen Rumrennen, legte an und schoss. Herz hatte dieses Schuss schon mehrere Male erfolgreich gemacht. Hütchenbande und so. Aber ich? Keine Spur. Traf natürlich nichts.



    💣 Die Rückkehr der Bambi-Armee

    Dann wendete sich das Blatt.

    Während der Kampf im Nordwesten tobte, landeten Bambis in Prigorodki.

    Nicht die hilflosen „Hilfe, ich bin neu hier“-Bambis. Sondern die im Raid gefallenen, mit Wut im Blick.


    Losel von den Banana OPs meldete sich. Eine Gegner campte im Kochhaus.

    Natürlich tat er das. Immer hockte einer im Kochhaus.

    Erst kam der Plan, dann kam der Sturm.

    ninja2.00926 (UltrA), Losel, Pascal aka Ikarus, Black Lion und ich – alle halb ausgestattet, aber ganz entschlossen.

    Und Jammet als unsere wachsamer Blick im Norden.

    Bambis mit dem Mut er Verzweiflung und einer einzigen Blendgranate.

    Mehr brauchte es nicht.

    Nur ein Signal von Black Lion.

    ninja2.00926 (UltrA) warf – sauber, punktgenau.

    Dann: Schüsse von innen. Nachladen. Panik. Routine. Chaos.

    Wir rein.

    Einer tot. Zwie von uns down.

    Zweiter feuert zurück – wild, hektisch.

    Ikarus feuert – Klick. Keine Munition mehr.

    Ich?

    Zielte. Atmete. Schoss.

    Kopf. Treffer.

    Gegner fiel. Bewusstlos.

    Ich legte nach.

    Beinschüsse? Üben wir ein andermal.


    Für diesen Moment – nur für diesen einen Moment – war Prigorodki wieder sicher.

    Aber sicher in Chernarus ist wie trocken im Regenschauer – hält nie lange an.


    🧹 Und dann war es wieder still - oder doch nicht?

    Ich beseitigte die Überreste. Schrecklich sah es aus und ich verkniff mir einen Witz darüber, dass Silas mit dem Besen das Chaos würde beseitigen müssen.

    Er blieb verschwunden. Herz – tot.


    Kurz gab es noch eine Episode, in der ich Mora von den Banana Ops am Camp traf. er beobachtete drei Fremde, die am Camp in Silas' Verschlag einbrechen wollten und vor dem Camp rumschossen. Als ich dazukam, war es bereits sehr dunkel und außer beobachten konnte ich nicht viel tun. Gestohlen hatten sie nichts, ich glaube sie waren einfach den Schüssen gefolgt und wollten ihrerseits etwas Action haben.

    Im Morgengrauen zogen sie weiter.



    Später kam noch Nousen (Tobi) vorbei und ich berichtete ihm schweren Herzens, was sich zugetragen hatte. Auch Jannik kam ans Camp und wir ließen den Abend ausklingen.

    Es war ruhig hier. Für meinen Geschmack zu ruhig und damit meinte ich nicht das Fehlen von Schüssen.



    🔥Fazit?

    Natürlich kann man das alles als Sieg bezeichnen.

    Wenn man bereit ist, dabei über die Leichen zu steigen.

    In Chernarus sind Siege wie dieser wie unbekannte Konserven: Man isst sie, weil man muss, nicht weil sie schmecken. Und sie machen krank.

    Aber die Frage bleibt: Wie viele „Siege“ wie diesen verträgt ein Lager, bis keiner mehr übrig ist, der sie noch zählt?


    Man kann sich an alles gewöhnen.

    An das Chaos, vielleicht auch an Verrat.

    Nur nicht daran, dass sie nicht mehr am Feuer sitzt.

    Im Camp. Mit uns.

    Herz-Aus-Gold war zurück gewesen.

    Für eine kurze Zeit.

    Und jetzt?

    Jetzt bleibt mir nur Aussicht darauf, dass sie wiederkommt.

    Und das Gefühl, dass sie längst wieder unterwegs ist.

    Wie immer.

    Ich hoffe nur, dass sie diesmal bleibt.

    Nur… lang genug.

    Denn seien wir ehrlich: Wer sonst soll das hier noch alles aufschreiben? Der stille Hausmeister mit dem Latein? Ich bitte euch...

    Bis dahin halt ich die Stellung. Hab ja sonst auch nichts zu tun.



    Nr. 371 - Ende

  • 🖋️ Einsatzbericht Nr. 371 vom 21.07.2025 - Rückkehr mit Hindernissen

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    "Hallo, Hallo?..? Ist da wer? Achja... vielleicht sollte ich mich mal ent-muten..."

    Natürlich könnte man den Tag ganz sachlich beginnen.

    Mit einem Satz wie: „Die Lage in Berezino war... stabil.“

    Könnte man.

    Wenn man bereit ist, Chernarus mit einem Ponyhof zu verwechseln.

    Oder einem Raider mit ein paar improvisierten Speeren entgegenzutreten – und zu hoffen, dass er aus Mitleid umfällt.

    Denn während laut Bitwalker im Camp angeblich „alles okay“ war und man sich am legendären BereSpezialKräuterFisch labte (klingt wie das ungewollte Kind vom Cherno-Atom-Hühnchen mit vier Hühnerbrüsten statt der üblichen zwei...), durfte ich mal wieder das tun, was Herz-Aus-Gold sonst erledigt hätte:

    Erklären, was „Basisversorgung“ eigentlich bedeutet.

    Falsches Blut raus, 0 negativ rein.

    Nicht, weil’s besser aussieht. Bewahre... aber weil wir hier im Ernstfall keine Zeit für Improvisationstheater mit intravenösem Roulette haben.

    Herz kann das alles. Die kennt Blutgruppen wie andere Leute ihre Zahlenschlosscodes.

    Aber das durchschnittliche Bambi da draußen? Hält „AB+“ für ’ne neue Sorte Batterie.

    Also brauchen wir: Herzblut.

    Wortwörtlich. Das geht immer.

    Und ja – wenn Herz-Aus-Gold zurückkommen will, dann bitteschön in voller Kompatibilität.

    Kein A+, kein „Ich glaub, das passt schon irgendwie.“

    Siebzehn Versuche, wenn’s sein muss.

    Aber keine halben Sachen.

    Nicht bei ihr.

    Nicht bei uns.


    🧱 Zwischen Ruinen und Rückfragen

    Während ich Prigorodki aufpolierte wie eine rostige DMR (Spoiler: Treffsicherheit erhöht das bei mir trotzdem nicht...), waren die Bewohner der geraideten Base im Nordwesten damit beschäftigt, aus Schutt und Scham wieder etwas zu bauen, das man halbwegs Zuhause nennen konnte.

    Ich half, wie ich eben helfen kann: Moralisch.

    Heißt: Ich kommentierte ihr Elend, während ich versuchte, im Süden alles wieder dorthin zu rücken, wo’s mal war. Oder wo’s zumindest weniger schlecht aussah.


    Am Hafen traf WhiskeyMixer auf jayphiiyo und Olga2667.

    Beide wussten inzwischen vom Vorfall – helfen konnten sie nicht.

    Aber als sie Whiskey mit seinen Wellblechen entdeckten, passierte... nichts.

    Keine Schüsse, keine Panik, was in Chernarus inzwischen als sozialer Fortschritt durchgeht.

    Er konnte seine Bleche sichern, die Luft blieb ruhig – bis er mich dann doch fragte: „Was hat es mit dieser neuen ‘Campwache’ auf sich?“

    Ich lachte.

    Trocken.

    Und zuckte mit den Schultern:

    „Wenn ich das wüsste. Unsere Chefin ist aktuell… verhindert. Der Tod zählt auch bei den Samaritern als legitimer Grund für eine Dienstpause. Aber hey – sie sind hier, um zu helfen. Und jagen ‘böse Buben’. Nur das mit dem Unterscheiden… das ist momentan eine Frage des Blickwinkels. Und überall ist der Finger am Abzug nervöser als ein Bambi auf dem NWA. Also... pass auf dich auf.“


    jayphiiyo und Olga2667?

    Sie gärtnern inzwischen am Camp.

    Richtig gehört. Gärtnern.

    Und ich?

    Ich dankte ihnen.

    Im Namen von Herz.

    Egal, wo sie gerade war.


    Später dann meldete Jay noch ein Selbstmordbambi vor dem Camp.

    Wer es war? Keine Ahnung.

    Aber verdammt – es sah ihr ähnlich.

    Und für einen winzigen Moment… vergaß ich, dass das nicht sein konnte.

    Weil ich es mir einfach so verdammt sehr wünschte.



    🔥 Grill, Geister und gute Nachrichten

    Irgendwer hatte in Prigorodki ein Dreibein zum Grillen aufgestellt.

    Kleine Geste, große Wirkung.

    Fast schon rührend, wie ein Lagerfeuer im Sturm.

    Silas blieb derweil weiterhin das große Fragezeichen auf zwei Beinen.

    Für mich: unsichtbar.

    Wie immer, wenn man ihn mal bräuchte...

    Aber irgendwer behauptete später, der Stille habe jayphiiyo am Camp getroffen.

    Und ich weiß nicht, warum – aber dieser eine Satz, der beruhigte mich.

    Wenn Silas noch rumlief, dann war das Chaos da draußen vielleicht noch nicht komplett über uns hereingebrochen.
    Dann war ihr Opfer nicht umsonst gewesen.

    Und Herz? Die hätte das gefreut.



    🩸 In letzter Sekunde

    Und dann – aus dem Funkrauschen kam sie: Die Nachricht. Herz lebt.

    Von Berezkhi bis nach Elektrozavodsk hatte sie sich durchgebissen.

    Halb tot, halb verdurstet, aber immer noch in Teilen sie selbst.

    Mehr Schatten als Mensch, mehr Wille als Substanz.

    Ich packte Kochsalzlösung, eine Dose Fronta, etwas Fisch, Kürbis, Dosenfleisch – das Notfallmenü für hoffnungslose Fälle – und rannte los. Ziel: Brunnen Elektrozavodsk.

    Zustand vor Ort: Sah aus wie ein totes Bambi, war aber Herz.

    Und atmete noch. Gerade so.

    Die Lage war tricky.

    Gab ich ihr zu viel zu essen, verdurstete sie.

    Gab ich ihr zu viel zu trinken, verhungerte sie.

    Chernarussches Feingefühl eben.


    Zum Glück hatte sie mir den Trick mit dem Kochsalz und den Getränkedosen beigebracht.

    Wasseraufnahme ohne Magencrash, Zucker inklusive. Funktioniert besser als jeder Survivalguide.

    Blöderweise war auch ein Fremder in der Nähe.

    Ich dachte schon: „Na toll. Jetzt stirbt sie mir direkt wieder vor’m Brunnen.“

    Aber dann: Kein Schuss. Kein Messer. Kein Getöse.

    Vielleicht hatte er uns nicht bemerkt.

    Vielleicht hatte er Anstand.

    Vielleicht war’s einfach nur Glück.


    Ich legte die Infusion.

    Fütterte sie, als wär sie ein halbverhungertes Bambi.

    Und gab ihr am Ende ihr eigenes Blut zurück.

    Weil Herz nun mal Herz ist.


    Das Grau wich langsam, aber das Misstrauen blieb.

    Man sah es in ihrem Blick. Dieses Hadern. Es gefiel mir nicht.

    Als würde sie jeden einzelnen Schatten befragen.

    Aber sie dankte mir.

    Leise.

    Kurz.

    Und dann gingen wir.


    Am Camp überreichte ich ihr die Überreste ihrer Ausrüstung.

    Was wir retten konnten.

    Was nicht in fremden Rucksäcken verschwunden oder im Gras verrottet war.

    Kein großer Moment.

    Nur ein stummes: „Hier. Mehr war nicht drin.“

    Aber sie nahm es.

    Still.

    Ohne Vorwurf und mit Dank.

    Sie war wieder da.

    Irgendwie.


    Aber irgendwas war mit ihr zurückgekommen, das vorher nicht da gewesen war.

    Etwas Kaltes.

    Etwas, das sie durch den feigen Anschlag nicht verloren, sondern eingesammelt hatte.

    Und wenn Herz schweigt, dann horcht sie tiefer.

    Dann setzt sie Puzzlestücke zusammen, die wir noch nicht mal gesehen haben.

    Und manchmal, leider viel zu oft, liegt sie damit erschreckend richtig.



    🚙 Der Samariter ADA und ein Teddybär

    WhiskeyMixer meldete: „Der Samariter-Ada wurde gefunden.“

    Ganz beiläufig, aber mit dem breitesten Grinsen auf den Lippen, das man sich denken kann.

    So als hätte er irgendwo zwischen Raidabwehr und Reparaturarbeiten eben mal ein verloren gegangenes Symbol der Hoffnung aus den Händen bewaffneter Kämpfer befreit.

    Die Angreifer vom Vortag waren wohl mit dem Wagen unterwegs gewesen.

    Whiskey? Hatte ihn ihnen einfach abgeluchst.

    Kein Blut. Kein Theater. Was für ein Schlawiner.

    Ein guter Freund aus Balota hat das Auto dann in Sicherheit gebracht und am Ende war es bei den Bananen untergestellt worden.

    Von dort brachte es Whiskey nun heim nach Prigorodki.

    Herz bedankte sich auf ihre Art: Mit einem Teddybären.

    Nein... nicht das, was ihr jetzt denkt.

    Statt des Willkommenszeugs war er gefüllt mit Nägeln. Die konnten die Bananen gut gebrauchen.

    Eine Aufwandsentschädigung, nannte sie es.

    Nüchtern, wie immer aber mit einem Lächeln auf den Lippen.

    Willkommen zurück, Chefin.


    Dann machte sie noch schnell einen kleinen Samariter-Umweg:

    Mora hatte mit seinem Wagen einen Unfall gebaut – Kühler kaputt, Stimmung im Keller.

    Herz lieferte das Ersatzteil persönlich, und fuhr den grünen Ada dann selbst zurück ins Camp.

    Später verschwand er im Nirgendwo – gesichert von Jammet, der inzwischen mehr Verstecke kennt als so mancher hier Ausreden.


    Das Auto war zurück.

    Herz war zurück.

    Und vielleicht – nur vielleicht – waren wir es auch.

    Ein kleines Stück.

    Für den Moment.


    🔥Fazit?

    Chernarus hatte sie ausgespuckt.

    Halb verdaut, angekaut, zerkaut – irgendwas in der Richtung.

    Keine Ahnung. Ich war noch nie gut mit Metaphern.

    Herz schon. Aber die ist ja… verhindert.


    Sie redet wenig.

    Hört viel.

    Und wenn sie mich ansieht, dann so, als würde sie eine Rechnung machen, die keiner sehen soll.

    Ein Blick wie ein stiller beobchter: "Ich weiß mehr, als ich sagen kann.“

    Und manchmal – nur ganz selten, aber unüberhörbar –

    sagt ihr Schweigen: „Ich weiß, was ihr getan habt und ich bin noch nicht fertig mit euch.“

    Ich weiß nicht, ob mir das gefällt.


    Aber Herz-Aus-Gold ist wieder da.

    Noch nicht ganz.

    Noch nicht laut.

    Aber sie atmet.

    Und solange sie das tut, werde ich berichten, bis sie es wieder kann.

    Auch wenn ich mir bei jedem verdammten Absatz denke: Ich wär lieber einfach nur Campwache anstatt einer Schreibkraft.


    Nr. 371 - Ende.

    Kein Held. Entbehrlich. Aber verdammt nützlich.

    5 Mal editiert, zuletzt von Herz-Aus-Gold () aus folgendem Grund: Bildlinks korrigiert

  • In den dunkelsten Stunden des Seins ist es immer wichtig, dass man sich nicht in dem verliert, was man beschützen will. Der Riss im güldenen Herz könnte schlimmer geworden sein... Bedankt euch bei diesen Monstern, die es einfach immer noch nicht verstehen, und Menschlichkeit, Gutherzigkeit, Hoffnung und Vertrauen mit Füssen zu Boden trampeln. Wenn die Schwärze mit jedem Schritt mehr versucht, um sich an euch zu laben... Und nicht verstehen, dass sie nur noch schlimmere Monster damit heraufbeschwören...

    Nein, kein Latein heute... Worte aus dem Nebel...

    Herz-Aus-Gold Ich bin da. Ich bleib in deiner Nähe. Auch wenn du mich nicht sehen kannst.

    "Mit kleinen Kräften lassen sich große Ergebnisse erzielen."


    Sun Tzu

  • Ach Nebelmann...

    Herz hat mir ja schon von dir erzählt.

    Du und deine Sätze aus dem Nebel. Immer ein bisschen zu klug, ein bisschen zu richtig – und dabei so formuliert, dass es immer etwas zu sehr den Nagel auf den Kopf trifft.


    Ja, ich hab's gelesen.

    Zwischen zwei Schüssen und einer Bluttransfusion auf offener Straße in Richtung Elektrozavodsk.

    Und weißt du was? Du hast recht. Und das ist das Schlimmste daran.

    "Der Riss im güldenen Herz könnte schlimmer geworden sein..."

    Könnte?

    Vittorio/Heleranos , der ist nicht schlimmer geworden. Der hat sich durchgezogen wie ’ne verrostete Säge durch ein frisches Fischfilet.

    Ich muss es wissen, ich filetiere ja neuerdings wieder häufiger.

    Und trotzdem… Trotzdem lebt sie weiter.

    Steht wieder auf.

    Macht ihr Herzding.

    Weil sie’s noch immer kann.


    Und ja, ich bedanke mich bei diesen Monstern. Keine Frage.

    Denn durch sie wissen wir wenigstens, was Respekt, Haltung und Menschlichkeit nicht sind.

    Weißt du, es wäre zur Abwechslung nur mal schön, wenn sie uns nicht jedes Mal den Beweis direkt ins Lager liefern würden.

    Mit Schüssen, falscher Armbinde und dem Grinsen des Unausweichlichen auf den Lippen... wird langsam aber sicher ermüdend, auch für mich.


    Und du?

    Du bleibst in der Nähe, sagst du.

    Schön.

    Dann sei bitte auch da, wenn wir wieder fallen, okay?

    Wenn Herz-Aus-Gold wieder glaubt, sie könne nicht mehr.

    Und wenn ich wieder so tue, als wüsste ich, was ich da gerade mache.....

    Denn ich geb dir Brief und Siegel: Das war erst der Anfang.


    Kein Latein heute?

    Okay. Dann sag ich’s mal in in Sueda-Sprech:

    „Danke, dass du bleibst. Auch wenn’s hier nach Scheiße riecht.“

    Kein Held. Entbehrlich. Aber verdammt nützlich.

  • 🖋️ Einsatzbericht Nr. 371 vom 22.07.2025 - Chaos und die Kunst, sich würdevoll zurückzuziehen

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    „Test, eins, zwei, drei... Ist da jemand?“

    Du rufst „Hallo?“ – und hoffst, dass nur die Einsamkeit antwortet, nicht ein Kaliber .308 oder so.

    Aber gut. Wenn hier keiner redet, dann eben ich.

    Wäre ja nicht das erste Mal, dass die Campwache auch noch die Schreibkraft spielt.

    Herz-Aus-Gold kann ja grad nicht.


    Ihre Tagesplanung sieht ungefähr so aus:

    1. Überleben.

    2. Misstrauen.

    3. Nebel anstarren und leise reinhorchen.

    Existenzkrise?

    Läuft bei ihr.

    Täglich.


    🧂 Bitwalker und das Buffet der Dreistigkeit

    Fangen wir mit dem Vorgeplänkel an:

    Bitwalker, unser aller Lieblingsoptimist und steakfutternder Cowboy aus dem beschaulichen Berezino meldete:

    Zitat
    „Guguck :) Also manche sind schon sehr dreist… gerade 2 erwischt, wie sie das gesamte Essenszelt leer geräumt haben. Gleich noch Rucksäcke voll gemacht und weg. Habe wieder gefüllt. Und ein Carepaket in der Garage angelegt. Man weiß ja nie.“

    Aha.

    Also die Zwei haben das Zelt geplündert wie Kinder ihren Adventskalender am 1. Dezember. Erinnert ihr euch noch an diese Dinger... mit Schokolade drin? Mann, ist das lange her.

    Auch was, was es nicht in die Welt nach der Apokalypse geschaff that.


    Jedenfalls waren die Typen wohl genau so wie die Kinder, die am ersten Tag schon alles plündern.

    Nur eben mit vollem Rucksack und ohne schlechtes Gewissen.

    Und dann wundern sie sich, dass man latent sauer ist.

    Ich mein…

    Wollt ihr noch ’nen extra Rucksack für den Transport dazu?

    Aber gut.

    Der Senior bleibt gewohnt freundlich.

    Ein Gentleman unter Gierschlunden.

    Ich wär’s nicht gewesen. Also… vermutlich nicht. Naja. Es sei denn, jemand wie Herz schaut gerade zu.


    🧳 Herz packt

    Zurück im Camp beginnt Herz-Aus-Gold zu packen.

    Kein großer Abschied. Kein Drama. Kein „Passt auf euch auf“ mit Tränen in den Augen oder sonst so'n emotionaler Kram.

    Nur dieser eine Blick. Ihr kennt ihn bestimmt. Der, der leise flüstert: „Ich bin müde.“

    Und gleichzeitig messerscharf sagt: Ich muss los. Es wird Zeit."

    Sie redet momentan für ihre Verhältnisse kaum, aber wenn sie’s tut, dann bleiben Wörter hängen wie rostige Patronen im Lauf:

    „Vertrauen verloren“ und „Abstand gewinnen…“

    Keine Ahnung, ob sie damit uns meint oder sich selbst.

    Vermutlich beides.

    Vermutlich keiner von uns ist gerade vertrauenswürdig genug, nicht mal sie selbst.

    Und sie?

    Sie will sich finden. Sagt sie.

    Oder das, was von ihr noch übrig ist.


    Vielleicht braucht sie einfach nur ein kleines Stück Ruhe.

    Spoiler: Chernarus ist weit davon entfernt und auch an ihrem Zielort der Wahl steppt schon wieder der Bär...

    Ruhe gibt es nur kurz und zwar im Moment vor dem nächsten Knall.


    Ich glaube sie hätte sich noch gerne von SIlas verabschiedet und ihm alles erklärt, aber irgendwie ist er gerade nicht auffindbar. Aber er ist definitiv irgendwo da draußen, soviel steht fest.


    💥 Berezino: Kaum denkt man, es bleibt ruhig…

    Unser liebster Pechvogel Jannik meldet: Explosionen. In Berezino. Natürlich. Mal wieder.

    Weil es ja auch einfach zu viel verlangt wäre, dass mal ein Tag ohne Raidversuch auskommt.

    Chernarus brennt überall – bloß nicht bei denen, die's verdient hätten. So kommt es mir zumindest vor.


    Am Ende war’s halb so wild. Kein Raid und keine Leichen.

    Nur jemand mit viel zu viel Freizeit und Langeweile und viel zu wenig Gefühl für schlechtes Timing.


    🚗 Cala-J und sein neues Baby

    Cala-j hat sich einen neuen fahrbaren Untersatz flott gemacht: Einen funkelnagelneuen schwarzen Gunter.

    Ein stilvoller Ersatz für seine liebe Olga – die im Hafenbecken versenkt wurde.

    Nicht aufgrund eines Lags oder so. Nein, weil drei besonders brillante Raider in Panik geraten waren, nachdem unser liebes Herz wie irre hinter ihnen hergerannt ist und sagte, dass sie das nicht in Ordnung fand.

    Reife Leistung, übrigens.


    Jetzt fährt Cala-j also einen schwarzen Gunter mit roter Motorhaube.

    Schick?

    Sicher. Ich freute mich für ihn.


    💉 Selina, Blutmangel und Samariter in Blau

    In Prigorodki gab janinesta (Selina) wieder den „Samariter in Blau“.

    Dumm nur: Alle Blutkonserven waren leer.

    Natürlich.

    Weil Chernarus eben ein Ort ist, wo die Vorräte immer dann leer sind, wenn’s drauf ankommt.

    Und wenn nicht, sind sie voller Menschenfleisch....

    Also Herz-Aus-Gold, noch mit einem Fuß in der Aufbruchsstimmung: Ärmel hoch. Nadel rein. Geben, nicht fragen.

    Wie sie’s immer tut.

    Weil sie’s kann. Oder besser: Weil sie nicht anders kann.

    Und weil keiner von uns sie davon abhält.


    Am Brunnen: janinesta (Selina) begrüßt ein Bambi namens Sven. Leider nicht unser lieber vermisster AceBlackWolf, an den wir am Camp noch oft denken. Besonders jetzt, wo Silas irgendwo draußen seine Runden dreht.

    Selina macht das wirklich gut, sagt Herz.

    So mit Gefühl und Wärme. Und ohne die Waffe zuerst zu ziehen.

    Respekt.

    Pinky steht daneben – moralische Unterstützung.

    Aber ehrlich? Ich glaub, der war einfach nur froh, dass mal jemand anders den Smalltalk übernimmt.


    Der letzte Raid war überstanden.

    Die Welt hatte wieder ein bisschen Normalität.

    Also... Chernarus-Normalität.

    Immerhin etwas.


    🎯 Whiskey wird beschossen. Wieder. Immer. Natürlich.

    WhiskeyMixer meldet irgendwo in Chernarus Beschuss.

    Zombies allein reichen halt einfach nicht.

    Der Täter? Diesmal ein Angreifer mit schwarzem Armband.

    Und rate mal: Natürlich nicht einer von @NiggoB's Leuten. Die tragen ja sonst schwarze Armbinden.

    Friedlich und freundlich, solange man nicht blinzelt.

    Wieder so ein Klassiker aus der Reihe: „Falsche Armbinde, echte Kugeln“.

    Ich sag’s wie’s ist: Langsam wird’s mir hier zu bunt.

    Schwarze Armbinde... wo hatten wir das noch gleich? Ahja... da hatte auch jemand jemanden mit schwarzer Armbinde in einem Militärgebiet erschossen vor einigen Tagen. Ob es da einen Zusammenhang gab?

    Für die Erschossenen hoffte ich es nicht.

    🛤️ Abgang mit Stil. Und Schweigen.

    Dann macht sich Herz-Aus-Gold auf den Weg.

    Erster Halt: Nadezhdino.

    Weil sie dort die Nacht verbringen wollte.

    Kein dramatischer Kameraschwenk.

    Keine Musik im Hintergrund.

    Nur dieser eine Satz über Funk: „Mach's gut. Ich meld mich wenn möglich.“

    Wenn möglich.

    Und ich?

    Ich nickte.

    Sagte nichts.

    Weil ich sie kannte.

    Weil ich längst wusste, was sie wieder tun würde: Zu viel schultern. Zu wenig sagen. Zu oft allein.

    Heldentum ohne Zeugen.

    Leid ohne Klage.

    Und ich?

    Ich versprach, aufzupassen.

    Aufs Camp und auf die Leute.

    Auf das, woran sie glaubt – auch wenn’s keiner sonst mehr tut.

    Nur… Chernarus ist ein mieser Ort für Versprechen.

    Vor allem die, die man wirklich halten will.



    🔥Fazit?

    Und jetzt?

    Jetzt sitz ich wieder hier, zwischen einer kalten Feuerstelle und meinem warmen Zynismus und tu so, als wär alles unter Kontrolle.

    Ist es aber nicht.

    Aber hey – wenigstens das Camp brennt noch nicht und erschossen bin ich heute auch noch nicht worden.

    Läuft bei mir.

    Also dann, bis morgen dann wohl.


    Nr. 371 - Ende