Herzensgrüße von Vanilla Chernarus (1.28)

  • 💌 Herzensgrüße vom 12.07.2025 – Von Rückendeckung und Möglichkeiten

    tom_tishina_1.jpg

    Hallo ihr Lieben,

    Manchmal genügt ein einziger Tag, um zu spüren, wie brüchig alles ist und - das ist das Merkwürdige daran - wie stark es trotzdem sein kann.

    Auch wenn die Welt um uns taumelt, bleibt da etwas, das uns trägt: ein Blick, ein Lächeln und vor allem Zuspruch.

    🧱 Hoffnung aufbauen

    Hoffnung aufbauen - Wie geht das eigentlich?
    Es war Tom – Cable98 – der an diesem Tag das tat, wozu ich selbst afugrund des Verlusts meiner Autos noch nicht in der Lage war: Er baute Tishina wieder auf. Unser geliebtes aber leider nur stifemütterlich behandeltes Community-Dorf hoch oben im Norden. Die Gruppen und Fraktionen hatten derzeit genug zu tun vor ihren Haustüren, aber Cable98 (Tom) fasste sich trotzdem ein Herz.

    Während ich noch in Gedanken um mein verschwundenes Herzmobil und HOFFNUNG 2.0 kreiste und zwischen Frust und Trauer schwankte, wanderte er den ganzen Weg von Dolina aus nach Tishina, griff dort zum Werkzeug und schuf etwas Neues: Unterstände und ein Beet. Für Außenstehende mochtees nicht viel gewesen sein, aber für mich bedeutete es mehr: Es war ein Zeichen.

    Ein Zeichen dafür, dass Verlust nicht immer das Ende sein musste und dass aus der Leere etwas entstehen konnte. Aber auch ein Zeichen dafür, dass ich nicht immer alle alleine machen musste. Da draußen gab es so viele heflende Hände..

    Und es war ein Zeichen, dass Hoffnung nicht nur in Autos lebt oder Fahnen, sondern in Menschen wie Cable (Tom), die einfach weitermachen. Für andere. Für uns.

    So wurde aus einem simplen Aufbau ein stilles Versprechen: Wir stehen noch. Und wir bauen weiter.

    Danke! ❤️


    🪴 Ernte mit Widerworten

    Ein paar Kilometer weiter werkelten NiggoB, dakel, Pascal und janinesta (Selina) fleißig im Garten. Alles für ihr schönes Zuhause. Und während ihre Hände gruben und jäteten, hörte ich immer wieder dieselben Worte: „Unkraut! So viel Unkraut!“. Ich musste schmunzeln. Für mich gibt es kein Unkraut – nur Pflanzen, die vergessen haben, wo sie hingehören. Und Menschen, die vergessen, wie sehr alles miteinander verwoben ist.


    🕊️ Umstände ohne Rückkehr

    Und dann meldete sich Prigorodki bei mir zurück. Ich betratt das Camp und erstarrte. Drei Bambis, leblos, direkt im Camp.

    Ich war zuerst erschrocken, griff zu meiner Armbrust und sah mich um. Ein Scharfschütze? Ein Attentat? Doch nach eindringlicher Sichtung konnt eich nichts Auffälliges feststellen.

    Bei nährer Betrachtung stellte ich fest, dass alle drei sich selbst umgebracht hatten. Was hatte sie zu diesem Schritt bewogen?. Auch Black Lion meldete eine weitere Leiche in Kamyshovo. Es war klar: Irgendwo in Chernarus tobte wieder ein Kampf. Und einige wollte nur zu schnell wie möglich zurück zum Schlachtfeld.

    Ich beerdigte die drei im Camp und gönnte ihnen so die letzte Ruhe.



    🛻 Taten statt Trümmer

    Trotz allem ließ ich mich nicht aufhalten. Gemeinsam mit Pinky, Jammet und Black Lion machte ich mich auf den Weg nach Zelenogorsk.

    Es tat so gut, mit den Jungs allein unterwegs zu sein. Wie in alten Zeiten. Viel zu schnell kamen wir am Ziel an.

    Der Schatten hatte berichtet, dass dort eine Olga gespawnt sei – frisch, unberührt, wie aus dem Nichts. Und tatsächlich: Als wir ankamen, stand sie noch immer da.

    Weiß, schlicht, still – wie ein Geschenk. Ein Geschenk des Zufalls vielleicht. Oder… ein Zeichen.

    Ich trat näher und spürte, wie mein Herz einen Moment lang schneller schlug.

    Noch war nichts darin verstaut. Keine Erinnerungen, keine Verluste und kein Schmerz. Für den Moment war sie nur das, was sie war: Eine Möglichkeit.

    Ich wusste in diesem Augenblick: Wenn ich je wieder ein Auto mein Eigen nennen wollte – dann so eines.

    Eines, das niemandem genommen worden war.

    Nur den leisen Anfang einer Hoffnung. Und genau das war sie für mich: Nicht nur eine Olga. Sondern ein leeres Blatt.

    Bereit, neu beschrieben zu werden. Ich suchte nach einem Namen. Aber da warnte Pinky mich: "Du darfst dich nicht wieder an ein Auto klammern. Ein Name ist der erste Schritt."

    Er hatte leider recht. Also blieb es vorerst nur bei Olga.


    Eigentlich war es nur ein kleiner Abstecher.

    Ein Umweg.

    Ein kurzes „Nur mal schnell ins Militärgebiet schauen“ – obwohl ich genau wusste, wie riskant das war. Obwohl Jammet, Black Lion und Pinky mir das sagten.

    Doch manchmal… lohnt sich Risiko.

    Zwischen leeren Spinden und zerborstenen Türen fand ich ihn: Einen taktischen Rucksack, in beige. Unbeschädigt. Robust. Perfekt.

    Und dann – als wäre das Glück mir heute hold – zwei dringend benötigte Kopfbänder für Nachtsichtgeräte und - aber HOLLA! - eine schwarze Plattenweste. Selten, begehrt, schützend und absolut stylisch!
    Mein Herz schlug schneller.

    Ein Moment des Stolzes. Der Freude. Fast so, als würde mir das Schicksal sagen: „Hier. Für dich.

    Doch Chernarus vergibt keine ungeteilte Freude.

    Wie aus dem Nichts traf es mich.

    Ein Schlag.

    Ein Knurren und Kläffen.

    Wölfe.

    Zuerst einer, dann das ganze Rudel – sie kamen aus dem Nichts, wie gehetzte Schatten.

    Ich rannte.

    Kletterte aufs Dach der Olga, und kletterte umständlich auf den Fahrersitz – und fuhr.

    So schnell, wie es die angeschlagene Technik zuließ.

    Die Beute noch in der Hand, das Herz noch in der Kehle.

    Chernarus hatte mir etwas geschenkt.

    Aber es hatte auch, wie so oft, seinen Preis verlangt: Den Preis der Angst.
    Und die Erinnerung daran, dass jede Freude hier auf einem schmalen Grat balanciert.



    🌬️ Hoffnung, schwer beladen

    Heimwärts fuhr ich vorsichtig. Die Rückfahrt war angespannt. Zu viel hatte ich schon verloren in der Vergangenheit, um die Rückkehr ins Camp leicht zu nehmen.

    Doch diesmal… saß ich am Steuer. Mit einer Olga. Jeder Meter fühlte sich an wie ein Sieg über die Angst.

    Ein Sieg über das Gefühl, ausgeliefert zu sein.

    Als ich das Camp in Prigorodki endlich erreichte, atmete ich auf.

    Ich stellte den Motor ab, stieg aus und fingerte an einem Zahlenschloss – und dann mitten aus dem Camp trat jemand auf mich zu.

    Ein Bambi.

    Plötzlich. Direkt.

    Mein Herz schlug schneller.

    Ich hätte weglaufen können.

    Ich hätte zur Waffe greifen oder zumindest panisch losrufen können.

    Zwei Möglichkeiten. Aber ich tat weder das eine noch das andere.

    Ich atmete tief durch. Und sagte einfach möglichst entspannt: „Hi, hallo!

    Da – ein Lachen. Warm, vertraut.

    Und in dem Moment wusste ich es: „Ah… das Lachen kenne ich.

    Es war dakel.

    An der Küste gespawnt. Vielleicht hatte er sich bei der Gartenarbeit verletzt. War von einer Leiter gefallen oder hatte einen Vorschlaghammer auf den Kopf bekommen, was wusste ich schon...

    Aber ich war einfach nur froh, dass er es war, der da auf mich zukam und keiner mit bösen Absichten.

    Manchmal braucht es keine großen Wiedersehen.

    Nur ein Lächeln. Und ein „Hi“.

    dakel stattete sich nicht aus. Er sagte, er warte auf NiggoB und Pascal, die ihn abholen wollten. Und tatsächlich kamen seine Freunde auch wenig später ans Camp. Wir redeten kurz und am Ende nahmen sie ihn wieder mit nach Hause.



    🔧 Aufbau, nicht Abschied

    Abends kam der Schatten ans Camp.

    Still, wie so oft – aber seine Präsenz war wie ein Anker. Ich dankte ihm nochmals aufrichtig für den Hinweis mit der Olga.

    Er hatte mir – ohne große Worte – eine neue Möglichkeit geschenkt. Zusammen vollendeten wir den Tutorial-Turm.

    Ein paar Handgriffe, ein paar gespendete Nägel. Und doch war es viel mehr als das.

    Es war das Gefühl, gemeinsam etwas zu schaffen.

    Etwas aufzubauen, das bleibt – trotz allem, was in Chernarus fällt.

    Später liefen wir zur rostigen Axt.

    Ein weiterer Unterstand wurde dort errichtet.

    Nichts Großes, kein Spektakel.

    Aber genau das war heute genug.


    Beim Einschlafen dachte ich an das, was nicht passiert war. Keine Explosion. Kein Überfall. Kein Verlust.

    Nur Arbeit. Und Menschen, die halfen.

    Ich ließ mich in mein Nachtlager sinken – und war dankbar.


    Es war kein Tag für große Reden. Kein Tag für Gerechtigkeit oder Krieg.

    Aber es war ein Tag, an dem gebaut wurde, gelacht und getröstet.

    Und vielleicht war das gerade die Art von Chernarus, die ich mir erhalten wollte.


    Ich hatte nicht alles zurück, was mir genommen wurde. Aber ich hatte etwas gefunden: ein kleines Stück Normalität.

    Ein neuer Unterstand. Ein vertrautes Lachen. Eine ruhige Nacht.


    Chaos lauerte weiterhin überall. Aber an der rostigen Axt stand etwas, das mich tröstete: Ein Dach aus Laub, ein Unterstand.
    Ein Stückchen Hoffnung mehr in dieser Welt und der nächste Schritt zum Wiederaufbau.

    Hinter jeder Begegnung stand - wie immer - ein Vielleicht. Vielleicht blieben sie freundlich. Vielleicht schossen sie.

    Doch heute? Heute blieb alles ruhig. Und ich wollte das bewahren.


    Keine weiteren Verluste, kein zerstörtes Camp. Kein gestohlenes Auto.

    Es war traurig, wie erleichtert ich über das bloße „Nicht-Passieren“ geworden war.

    Aber auch das war Teil dieser Welt: sich freuen, wenn einfach mal nichts kaputtging.


    Eine weiße Olga, einen taktischen Rucksack, eine schwarze Plattenweste, ein paar Nägel. Und jede Menge Freunde, die halfen. Jeder auf seine Art.

    Mehr brauchte es heute nicht.


    Ich spürte: Ich war nicht allein. Nicht ganz.

    Und das reichte.

    💛 Rückendeckung, die bleibt

    Nur einen Moment des Innehaltens, das war es was ich gebraucht hatte.

    Genau diesen Moment bescherte mir Bitwalker mit seiner wundervollen Nachricht.


    Eure Worte haben mich erreicht. Tiefer, als ich sagen kann.

    In einer Welt, in der so oft zerstört, geraubt, verletzt wird, habt ihr mich erinnert:


    Nicht alles geht verloren.

    Nicht jede Hoffnung wird überrollt.

    Nicht jeder Schmerz bleibt ungehört.

    Euer Brief war wie ein warmer Mantel in der Kälte.


    Aber vor allem: Ein Pflaster – nicht auf eine gebrochene Rippe, sondern auf eine gebrochene Welt.

    Und ich danke euch.

    Für euer Vertrauen und eure Freundschaft.

    Und für jeden Teddy im Kofferraum, der das Herz leichter macht.

    Ihr habt es gesagt, und ich glaube es euch: Ich bin nicht allein.

    Nicht in Prigorodki. Nicht in Berezino.

    Nirgendwo.


    🌅 Zum Schluss...

    Chernarus hatte heute keine großen Geschichten für mich.

    Aber vielleicht… war das die Geschichte.


    Herzstück des Tages war nicht die Olga. Nicht der Rucksack.

    Es war das, was ihr mir mitegteilt habt. Was ihr aufgebaut und getragen habt.


    Ruhig ging ich dem nächsten Tag entgegen.

    Aber was, wenn morgen alles wieder anders ist?

    Was, wenn es doch wieder kracht?

    Ich wusste es nicht – aber ich pflanzte weiter.


    In Gedanken.

    Chernaus ist ein weites Feld und kein Tag ist wie der anderen.

    Nicht jeder Tag bringt laute Kämpfe oder große Wendungen.

    Aber manche bringen leise Antworten. Und diese flüstern:


    "Heute bist du nicht allein."


    Traut eurem Gefühlt. Bleibt behütet und passt auf euch auf.
    Und wenn ihr könnt: bleibt am Leben.


    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛