🖋️ Einsatzbericht Nr. 371 vom 25.07.2025 – Ein wackelndes Reich und ein sehr sehr langer Tag
*Seufz* Ich weiß echt nicht, wie Herz das ausgehalten hat, jeden Tag zu schreiben... Aber hier kommt der nächste Bericht.
Chernarus, bitte... ein bisschen weniger Chaos pro Tag wär auch mal nett.
🕊️ Die Ruhe vor dem Sturm war ein Witz
Der Tag fing, wie so viele Tage, mit dem Versuch an, einfach mal normal zu sein. Herz-Aus-Gold? Die hatte sich nach dem Kirchen-Fiasko in den Wald zurückgezogen. Richtung Galkino.
Der Plan: Ruhe, Abstand, Bäume anschauen. Natur, ihr wisst schon. Wieder mal dieses altbekannte "Ich will einfach nur meine Ruhe".
Das, was man eben so macht, wenn einem ein falscher Erzbischof Handschellen anlegt und der König einem bewusstlos vor die Füße fällt.
Spoiler: Hat wunderbar geklappt. Nicht.
Während sie also irgendwo zwischen am Boden zerstörten Weltanschauung und harter Realität auf dem Waldboden nächtigte... (meine Güte, ich fange schon an mich gewählt auszudrücken!), brannte im Königreich buchstäblich die Luft.
Ein Raid hatte stattgefunden. Auf die Burg. Mitten in der Nacht, in der Herz im Wald schlief und nach Ruhe und Frieden suchte. Ich meine... noch mehr kann dir Chernarus doch nicht in die Suppe spucken, oder?
Ach vergesst es... nichtmal ne ordentliche Suppe haben wir hier. Dann nehmen wir eben eine Dose Pipsi.
König NiggoB und Königin janinesta (Selina) waren tief im Reich der Träume und der Erzbischof Nickelus ( Nickel) war auf seinem persönlichen Kreuzzug. Herz-Aus-Gold kam später, sah das Chaos und fragte sich, ob das jetzt göttliche Intervention oder einfach nur das gute alte Chernarus war.
Die Burgmauer? Überwunden durch einen Turm.
Der Hof? Aufgebrochen.
Wer? Keine Ahnung. Aber Verdächtige gab es genug: MISA, der Pilzjunkie, die zwei verwegenen Drei, irgend so n' Überlebender, der Lust auf einen Raid hatte...
Der Schaden? Geringer als gedacht, aber höher als befürchtet.
Vor allem: Herbert war wieder verschwunden. Der geliebte rote Gunter von Königin janinesta (Selina). Im Königreich fürchteten sich schon alle vor den Konsequenzen...
Der Kirchturm stand noch und das wurde von der Kirche gleich als göttliches Wunder interpretiert.
Die Stimmung? Trotzdem im Keller.
Ich für meinen Teil machte das einzig Sinnvolle: Ich polierte in Prigorodki das Camp auf, als wär’s meine alte DMR. Ich hatte so das Gefühl, man würde heute Abend jeden Kürbis und jedes Fischfilet hier brauchen. Etwas bahnte sich an.
Und da sich Herz noch auf ihrer Reise befand und Silas aus bekannten Gründen nicht zurückkehrte, blieb es mal wieder an mir hängen.
Wie in letzter Zeit so oft.
Achja und wo wir gerade bei Herz sind... bevor sie überhaupt zur Burg zurückkehren konnte, musste sie noch ein Wolfsrudel bezwingen. Das Schicksal machte es ihr wirklich nicht leicht.
🚙 Fahrzeugroulette und die hohe Kunst des Tauschs
Beim Schlendern durch die Hochhäuser von Chernogorsk – ja, ich bin wirklich geschlendert... – stieß ich auf einen grünen Sarka. Der stand da einfach so rum. Ohne Sprengfalle, ohne Batterie aber sonst fahrtauglich. Alles schrie "Hallo! Ich bin ein Köder", aber auch als ich vorsichtig näher schlich, wurde kein Schuss auf mich abgegeben. Ich beschloss, die Gelegenheit beim Schopf zu packen.
Und was macht man, wenn man ein nobles Gefährt findet?
Man gibt’s der Königin, janinesta (Selina) natürlich.
Weil wenn jemand einen Sarka mit Stil bewegt, dann sie. Alles andere wäre Verschwendung auf vier Rädern... okay genug Honig ums Maul geschmiert. Nein, ich hatte einfach Mitleid, weil sie in einer Nacht ihren kompletten Fuhrpark verloren hatten. Der war bei Weitem nicht so reichhaltig gewesen wie andere, die ich hier schon gesehen hatte. Aber dennoch ansehnlich. Und nun standen sie quasi vor dem Nichts. Da kam das Auto wie gerufen.
Kaum war der eine Sarka versorgt, rannte mir in Elektrozavodsk der nächste vor die Füße... okay okay. Er rannte nicht, er stand da. Und es waren nicht meine Füße, sondern die von Pinky.
Grün, schick, unversehrt – der Sarka natürlich. Nicht Pinkys Füße!
Das Schicksal schien es gut zu meinen. Nach kurzem Blickaustausch war klar: Der bleibt in unseren Reihen.
Der Samariter-Ada war zwar treu wie ein Labrador auf Beruhigungsmitteln und extrem geländegängig – aber ein Zweitürer?
In einem Land, wo’s auf Sekunden und Deckung ankommt? Ernsthaft?
Nee. Reicht.
Nach Rücksprache mit Black Lion und Jammet war klar: Der Ada geht weiter an die Berezino Boys.
Die Jungs hatten ihren Ada schmerzlich vermisst, suchten schon tagelang nach einem Ersatz – und wir hatten zufällig eine brauchbare Ersatzkarren mehr als geplant. Also machten wir den Tausch offiziell:
Ada gegen einen ihrer LKW.
Und was machen die Samariter mit einem LKW? Natürlich bedürftigen schenken.
In diesem fall dem Königreich.
Für König, Königin und den Wiederaufbau. Nägel schleppen, Bretter fahren, tote Bischöfe rausrollen – ihr kennt das.
Win-Win, wie man so schön sagt.
Ach – und Erzbischof Nickel?
Der fand zwischen zwei Gebeten auch noch einen gelben Sarka.
Weil offenbar selbst Chernarus einen Sinn für Farbgebung hat. Somit war die Kirche nun auch wieder eine Kirche auf Rädern.
Die Autos der Burg waren also Geschichte.
Geklaut oder geschrottet – keiner wusste es.
Aber jetzt rollten sie wieder. Mit leiser Genugtuung. Und plötzlich sah alles auch gar nicht mehr so schlimm aus.
Herz-Aus-Gold half beim Wiederaufbau der Burg und ging einer Ordensschwester namens Yeva bei den Bauarbeiten zur Hand. Die Königin hatte zum Glück noch ihre 22 kg Nägel dabei.
Ich meine, das ist fast mehr als manche Fraktion an Moral mitbringt.
Somit konnten zumindest die gröbsten Schäden beseitigt werden.
🧃 Cala-J und die zwei Fremden
Zwei Creeps durchquerten wieder Chernogorsk, direkt bei @Cala-Js bescheidenem Heim waren sie am Rumschleichen.
Ganz ehrlich: Wie viele davon laufen eigentlich täglich durch seinen Vorgarten? Gibt’s da sowas wie ein Bonusprogramm? Zehnmal spähen, einmal raiden gratis?
Aber hey – sie schauten nur.
Noch.
Vielleicht warteten sie einfach darauf, dass Cala die Tür öffnete. Aber er verhielt sich ruhig und wartete, bis sie gegangen waren.
Ich? Ich saß später mit Pinky und Jammet am Camp.
Feuer knisterte, auch mal schön. Wir angelten und grillen.
So ’ne Art Apokalypse-Idylle.
Chernarus in seiner seltensten Form: ruhig.
Zumindest für fünf Minuten. Dann kam der große Knall.
🧨 Operation: (Rache ist..) "Blutwurst"
Was ich da noch nicht wusste: In der Schattenwelt der Gruppierungen und Fraktionen brodelte es gewaltig. Schon seit ein paar Wochen.
Völlig unbemerkt von mir unter dem Radar hatte sich eine Art Zweckbündnis zwischen vier Gruppen und Fraktionen geformt.
Sogar ein paar Küstenkinder mit ordentlich Restwut beteiligten sich. Eine Koalition der Enttäuschten, der Zornigen, der Genervten.
Sie alle hatten eines gemeinsam: die Schnauze voll. Von wem?
Von den "Barbaren aus dem Norden", wie Nickel sie nannte; MISA.
Genug von den ständigen Überfällen, dem Armbinden-Chaos, dem „wir schießen auf alles an der Küste, was sich bewegt"-Charme.
Heute sollte Schluss sein.
Heute sollte zurückgeschlagen werden.
Ein Zweckbündnis formierte sich – kein „Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb“, sondern eher ein „Lasst uns gemeinsam den Typen auf die Fresse geben, die uns allen auf den Keks geht.“
Aber gerade als das Bündnis aufbrechen wollte, kam die Meldung rein: MISA war bereits im Begriff geraided zu werden. Von ein paar leuten mit grünen Armbinden.
Und wieder einmal nicht die Berezino-Boys. Eine andere Gruppe war schneller gewesen – wer auch immer das war. Überraschung!
Die Allianz stand also vor der Wahl: Umkehren? Sich an den Rand stellen und zusehen?
Pff. Niemals.
Sie hatten zu lange geplant, zu viel Zorn gestaut. Jetzt einfach wieder heimgehen? Das kam nicht in Frage.
Also marschierten sie los. Stellten sich der Angreifergruppe entgegen. Und MISA. Zwei Fliegen, ein Aufstand.
Und ich?
Ich?
Ich fuhr Taxi.
Bambi-Taxi.
🚖 Bambi-Taxi im Kugelhagel
Eigentlich wollten Jammet, Pinky und ich anschließend Zelte füllen.
Aber daraus wurde ein improvisierter Shuttle-Service in der Apokalypse.
Pinky und Jammet bewachten Prigorodki und warteten auf die Bambis, die jedoch erst kamen, als die beiden schon Feierabend machten.
Ironie des Schicksals eben.
Tja und ich fuhr.
Von Lager zu Lager. Von Küste zu Chaos.
Egal wer, solange es Bambis waren und sie nicht auf mich schossen, wollte ich sie mitnehmen.
Aber nie direkt ins Kampfgebiet.
Wie Jammet immer sagte: Samariter sind keine Militärtransporter. Ich war zwar kein Samariter, aber nah genug dran.
Wenn es ging füllte ich dabei die Lager immer etwas auf mit Dingen, die ich unterwegs fand. So hatte das Ganze wenigstens noch seinen Sinn.
Und während sich irgendwo da oben im Norden Sturmgewehre auf Menschen richteten und die Gruppen und Fraktionen eine Schlacht austrugen, die unser Chernarus schon lange nicht mehr gesehen hat,
saß ich unten am Steuer, sammelte Überlebende ein und fuhr weiter.
Willkommen in Chernarus. Wo sogar der Taxidienst mit PTBS nach Hause fährt.
Denn plötzlich: Sniper.
Die Schüsse gingen vorbei, aber ich war nervös geworden.
Ich sammelte ninja2.00926 (UltrA) in Berezino ein.
Mein Herz raste. Ich lenkte etwas zu schnell.
Baum.
Kollision.
Blackout.
Aber wir wachten wieder auf.
Der Schütze von vorhin? Weg.
Der Motor? Beinahe am Arsch.
Ich zum Auffanglager der Bereboys. Motor repariert, zumindest was ging.
Und weiter.
Dann Herz im Funk zu mir: „Stell den Betrieb ein. Sie sagen, das bringt Ungleichgewicht.“
Hä? Wie bitte? Die von MISA schossen so viele der Angreifer ab, dass die Angreifer durch das Taxi im Vorteil wären?
Okay... naja, sie war der Boss. Neutralität first oder so ähnlich.
Und sie hatten ja recht, die Küste war förmlich übersäht mit Bambileichen. Am Ende sogar Prigorodki.
So etwas hatten wir seit ein paar Monaten nicht mehr gesehen.
Und wenn ich ehrlich bin – ich war auch durch.
Etwas später war dann auch der Kampf vorbei. Wie genau alles ausgegangen war, wusste ich nicht im Detail. Aber ich glaube das war eine Anzahl an Gegnern, die selbst für eine Gruppe von der MISA-Klasse sehr haarig waren. Natürlich konnte man nun fragen, ob es so fair war, dass sich alle gegen eine Gruppe verbündeten?
Naja, es waren ja nicht alle. Es gab genug Leute da draußen, die keine Ahnung hatten, was da heute Abend abging. Und mal ehrlich: War es so verwunderlich, dass die Leute irgendwann mal genug hatten und sich wehrten? Ich konnte das jedenfalls verstehen, auch wenn Herz-Aus-Gold natürlich zurückhaltender war. Neutralität und so.
Aber so ganz tief im Innern fand ich schon, dass man sich auch mal wehren durfte.
Naja das war jedenfalls die Episode mit der Schlacht. Andere würden ganze Romane darüber schreiben können oder Videotagebücher führen.
Ich fuhr eben nur den Abend über von einem Ort zum anderen.
Allerdings hörte ich dann irgendwann, dass Herbert gefunden worden war. Ja richtig! Herbert.
Damit war die Sache für die Gruppen klar: MISA musste es gewesen sein, die die Burg in der Nacht überfallen und mit Wachtürmen eingenommen hatten, auch wenn wieder einige Stimmen etwas anderes behaupteten. Konnte man heute eigentlich noch guten Gewissens überhaupt etwas glauben?
🚧 Tragik bei der "Selina-Bodenwelle"
Später am Abend nahm ich eine Ziege mit und lud sie "zum Grillen" ein.
In der Nacht parkte ich bei Gorka.
Und traf dort auf janinesta (Selina).
Gemeinsam fuhren wir zurück nach Osten in Richtung Svetlojarsk.
Erzbischof Nickel ( Nickel) hatte ne Panne. Kühler war nötig.
Wir halfen.
Die Stimmung? Gut.
Selina? Entspannt.
Dann: Kamyshovo.
Eine Bodenwelle.
Ein Fehler.
Ein verdammter Sekundenbruchteil.
Selina: tot.
Nickelus: ebenfalls.
Nichts mehr zu tun.
Nichts zu retten.
Wir sicherten, was ging.
Pascal/Ikarus, der rote Ritter, kam mit einem zurückeroberten LKW.
Wir luden ein, was übrig war.
Ich fuhr mit ihnen zurück, weil ich musste.
🔥Fazit
Herz-Aus-Gold und ich saßen später noch in der Burg.
Sie noch immer ungewöhnlich still. Ich innerlich erschöpft und wütend über die Ereignisse der letzten Tage.
Genau wie sie wusste ich einfach nicht, was ich sagen sollte.
Also sagte ich das, was ich oft von mir gebe, wenn mir alles zu viel wird:
„Herz… das hier ist nicht mehr unser Chernarus.“
Sie schwieg.
Aber wir waren noch da.
Noch.
Und das musste uns für den Moment einfach reichen.
Nr. 371 - Ende.