💛 Herzensgrüße vom 29.06.2025 – Über die Stärke der Sanftmut
Hallo ihr Lieben,
dieser Tag war einer der ruhigeren – und doch zeigte er mir eindrucksvoll, dass es manchmal genau diese Momente sind, in denen das wahre Wesen von Chernarus zutage tritt: Misstrauen, Missverständnisse, Freundschaft – und die tägliche Entscheidung, wie wir mit all dem umgehen wollen.
🌾 Unerwarteter Besuch
In Prigorodki ging ich wie so oft meiner Arbeit im Lagerraum nach, als ich draußen Schritte hörte. Eine Stimme auf Englisch. Ich lauschte, trat nicht sofort hinaus – doch wenig später begegnete ich ihm dann: einem Fremden, der mich fragte: „Are you the girl from the inside?“
Ich nickte. Und stellte mich vor.
Er nannte sich General Waste, erzählte von einem Angriff in Chernogorsk durch einen gut bewaffneten Überlebenden. Und davon, dass er nun „zurückschlagen“ wolle – mit Knochenmessern aus unserem Camp.
"Melee Raid" nannte er es.
Ich versuchte, ihn zu beruhigen. Sagte ihm, dass ich die Person kenne, der die besagte Basis gehörte. Dass sie niemals auf unbewaffnete Bambis schießen würde. Und dass Vergeltung oft nur noch mehr Leid erzeugt.
Er hörte zu. Und als ich ihm vom Camp, unserer Arbeit, unseren Prinzipien erzählte – da schien ihn etwas zu berühren. „So etwas habe ich in Chernarus noch nie gesehen.“
Schließlich verabschiedete er sich und ging.
Etwas später dann wieder Schritte am Camp: Ein stilles Bambi.
Es sprach nicht, schrieb nichts und wich Blicken aus – und doch war es präsent. Vielleicht war es nur auf der Durchreise oder testete uns. Auf jeden Fall wollte es nicht erkannt werden. Ich entschied, es ziehen zu lassen, so wie wir es oft tun mit jenen, die still durch unsere Welt wandern, auf der Suche nach etwas, das sich nicht in Worten ausdrücken lässt.
🏕 Ein Austausch, der mehr als Waffen betrifft
Der General zog weiter, aber nicht ohne später noch einmal vorbeizukommen. Diesmal wollte er eine Waffe gegen einen wasserdichten gelben Rucksack tauschen. Doch es kam zu einem Missverständnis – er hielt unser stummes Bambi für mich und wollte ihm gerade die geladene Waffe geben.
Ich ging dazwischen, klärte das Missverständnis auf, übernahm die Waffe und nickte zum Tausch. Das Bambi, das keinen Ton sagte und keine Nachricht schrieb, verschwand wieder. Und auch das war in Ordnung.
🔥 Die Rückkehr der rostigen Axt?
Am Camp tauchte Cala-j auf. Und während ich darüber nachdachte, ob es nicht an der Zeit sei, die alte Idee der „Rostigen Axt“ – einem neutralen Begegnungsort für Gespräche, Konflikte und Vermittlung – wieder aufleben zu lassen, spürte ich: Ja, vielleicht ist es Zeit.
Denn genau wie Prigorodki war die "rostige Axt" nie nur ein Ort der Versorgung gewesen, sondern ein Ort für das, was wir gemeinsam daraus machen.
Vielleicht brauchte es das nun wieder.
🛻 Friendly Fire und schwarze Gunter
Im Norden kam es unterdessen zu einem Missverständnis zwischen den Banana Ops und den Berezino-Boys. Ein versehentlicher Beschuss – doch die Banana Ops waren fair, sicherten die Ausrüstung und zeigten Größe. Bitwalker lobte, Moon war dankbar.
So geht Vertrauen.
Achja und Moon hatte sich nun den Berezino-Boys angeschlossen. Ich hoffe, er findet bei ihnen, was er sucht.
Stev und Saphira kamen später mit ihrem schwarzen Gunter vorbei – jetzt mit roten Türen. Ob er schon einen Namen habe, fragte ich Stev. Er zuckte. Vielleicht Hildegart. Ich nickte. Warum nicht?
💥 Stürze, Schienen und stille Herzen
Nach meiner Rückkehr von einem großen Go-Kart-Wettrennen im anderen Chenrarus (Herzlichen Glückwunsch an Black Lion für den Sieg!), fanden sich Silas und der General verletzt am Camp ein. Beide hatten sich bei einem "Scout-Abenteuer" in Prigorodki die Knochen gestaucht. Silas, wie immer schweigsam, hatte sogar seinen Besen geopfert, um aus dem Holz eine Schiene für beide zu bauen.
Ich versorgte sie mit Medikamenten.
Der General scherzte, Silas habe den ganzen Weg über geschwiegen, aber mit seinen Gesten ganze Romane erzählt. Sie hatten sich wortlos verstanden, zwei gegensätzliche Charaktere, verbunden durch ein gemeinsames "Abenteuer".
Ohne ein einziges Wort war Silas mitgegangen, so wie er es oft tat: schweigend, aber nicht ohne Präsenz. Sie zogen gemeinsam los ins Industriegebiet von Prigorodki, ein düsterer Ort aus rostigen Treppen, kaputten Fenstern und gähnender Leere.
Dort erkundeten sie verlassene Gebäude, suchten nach Vorräten, nach Hinweisen, nach irgendetwas, das ein wenig Sinn in diese Welt bringen konnte. Silas zeigte mit Gesten, der General kommentierte mit spöttischen Sprüchen – ein seltsames Duo, das sich irgendwie ergänzte. Schließlich wagten sie sich auf die alten Türme. Der Wind war stark, die Leiter morsch, aber sie stiegen dennoch. Vielleicht wollten sie sehen, wie die Welt von oben aussah. Oder vielleicht wollten sie einfach für einen Moment über allem stehen.
Dann geschah das Unvermeidliche – oder das Unfassbare. Niemand weiß genau, wie es passierte. Ein Lagunfall? Ein Ausrutscher? Ein Tritt zu viel ins Leere? Jedenfalls stürzten beide. zum Glück nicht tief genug, um sie zu töten, aber genug, um sie gründlich durchzurütteln. Zwei gebrochene Beine, eine Menge blauer Flecken – und ein Besen, den Silas wortlos opferte, um daraus improvisierte Schienen zu basteln.
So humpelten sie zurück zum Camp. Der eine fluchend und lachend zugleich, der andere schweigend und unbeirrbar. Und trotzdem merkte man: Sie hatten ein Abenteuer geteilt. Eins, das man sich irgendwann erzählen würde – auf die eine oder andere Weise. Und vielleicht, dachte ich beim Anblick der beiden, hatte der General darin ein kleines bisschen von dem begriffen, was das Leben hier wirklich ausmachte.
Später – als Silas sich wortlos mit unserer Herzgeste schlafen legte – blieb ich mit dem General am Feuer.
🧭 Prinzipien vs. Rache
Der General hatte Fragen. Was, wenn wir in den Norden ziehen? Griffen wir dann nicht einfach fremde Leute an?
Nein, sagte ich bestimmt. Nur, wenn reden keine Option mehr ist und wir angegriffen werden.
Aber was, wenn wir angegriffen werden, jemanden töten – und dann dem fliehenden Komplizen zu seiner Basis folgen? Würden wir dann nicht raiden?
Ich verneinte wieder.
„Wir raiden nicht. Nicht aus Rache. Aus Prinzip nicht.“
Wir seien keine Rächer, sondern Samariter. Und auch wenn es in der Vergangenheit Ausnahmen gab – heute seien wir anders. Reifer, klarer, verantwortlicher.
Warum?
Meine Antwort war klar: Vertrauen ist unsere Währung. Wenn wir es zerstören, dann zerstören wir alles, was uns besonders macht und wofür wir stehen.
🕊️ Ein stilles Gespräch über Menschlichkeit
Ich erzählte ihm von Puma, einem Überlebenden, der mir vor einigen jahren seine Geschichte erzählt hatte. Auch er hatte einst geholfen, zerbrach aber dann. Er wurde "hart" „Du wirst auch so werden“, hatte er mir prophezeit.
Doch bis heute habe ich mich geweigert, diesen Weg zu gehen.
Der General war still. Dann sagte er: „Du kannst das nur tun, weil du eine starke Gruppe hinter dir hast. Sonst würden sie dich einfach überrennen.“
Und ja – genau das war es. Ich war nie allein. Nicht wirklich.
Ich hatte Freunde, sichtbar und unsichtbar, auf die ich bauen konnte.
Und dafür danke ich – jedem Einzelnen von Euch da draußen.
🛌 Zum Schluss...
...legte ich mich schließlich schlafen. Der Tag war ruhig, aber nicht leer. Er war sanft, aber nicht bedeutungslos.
Und als ich einschlief, hallte sein Satz nach: „Don’t be too friendly.“
Vielleicht meinte er es gut.
Aber ich glaube, dass genau diese Freundlichkeit – mit Verstand und Prinzip – das ist, was uns am Leben hält.
Vielleicht nicht den Körper. Aber das Herz.
In diesem Sinne: Bleibt am Leben und passt auf euch auf!
gez.
Herz-Aus-Gold 💛