💌 Herzensgrüße vom 25.05.2025 – Das Bekennerschreiben

Hallo ihr Lieben,
es gibt Tage, da sortiert man seine Gedanken, und dann gibt es Tage wie heute – da flattern sie einem einfach vor die Füße und man muss sehen, was man daraus macht.
Wie eine lose Seite in einem Buch, das man eigentlich schon gelesen glaubte.
Heute trudelte eine Art Bekennerschreiben ein – kein Funkspruch, kein lauter Knall, sondern Worte. Worte, die so manch offene Frage beantworten – und ein paar neue aufwerfen.
Ein Bekennerschreiben, um bei Bedarf meinen "Tagebucheinträgen entsprechend faktenbasierte Authentizität verleihen zu können", wie er so schön schrieb.
Das Bekennerschreiben schrieb kein anderer als Cone , auch bekannt als "Mieser Peter" oder "Peter der Miese". Seit seiner Vertreibung aus dem Wirtshaus von Krona vor einigen Seasons ist er nicht mehr zur Ruhe gekommen. Ein rastloser Wirt, der durch die Wälder von Chernarus streift – immer auf der Suche nach etwas, das sich wie Vergeltung anfühlt, aber selten wie Erlösung. Und einen Psychotherapeuten, der ihm helfen könnte? Den hat er, wie er sagt, in keinem der verlassenen Orte bisher gefunden.
Und so kamen sie zu mir: Seine Wahrheiten.
Diese Wahrheiten waren verpackt in einen langen Text mit einer ordentlichen Portion Zynismus zwischen den Zeilen.
Ich weiß jetzt, wer hinter vielen der letzten Stolperfallen steckte.
Wer Monty Burns LKW mitgenommen, die Granaten in der Bambi-WG gelegt, das Hochhaus vermint, Pinky verletzt und Black Lion getötet hat.
Und ja – ich wusste es irgendwie schon vorher.
Nicht namentlich und natürlich nicht mit letzter Sicherheit.
Aber es war so eine Ahnung, ihr kennt das ja. Diese Art Handschrift, bei der man sofort zu wissen glaubt, wer dahinter steckt. Aber dennoch: Oft genug täuscht man sich und hier schafft so ein Schreiben natürlich Klarheit.
Jetzt liegt dieses Geständnis offen da.
Nicht reumütig, nicht entschuldigend – aber immerhin ehrlich.
Dafür kann man fast schon dankbar sein.
Die Raids in Pavlovo, das Entwenden von Berts Flagge, die geknackten Tore in Galkino, die Sprengladungen bei der Schweizergarde, der geplante Racheversuch gegen El Patron – all das war Teil eines selbst gesetzten Moralkonstrukts. Eine Art... privater Rachekatalog mit Sprengstoff.
Aber alles der Reihe nach.
🔓 Der Raubzug durch Pavlovo
Cone (aka "Mieser Peter") gestand, dass der Raid auf die "Vier-Tor-Base im Pianohaus in Pavlovo", wie er sie nennt, auf seine Kappe ging. Immerhin ließ er die Einrichtung stehen, entnahm nur die Munition – und eine LAR. Vandalismus, so schrieb er, sei nicht sein Stil. Und nein, es waren nicht die Hütchen. Wer da also wem die Schuld geben wollte, durfte nun umdenken.
Wobei ich auch schon geschrieben habe, dass die Hütchen durchaus in Pavlovo geraided hatten und sogar dabei beobachtet worden waren. Aber möglicherweise war dies ein anderer Ort, eine andere Basis.
Wer weiß?
🐔 Galkino, Berts Häuschen – und eine Trophäenjagd
Auch Berts Zufluchtsort nach den ganzen Wirrungen wurde von Cone besucht - oder sagen wir heimgesucht. Natürlich sauber dokumentiert, Tore geöffnet (vier gesprengt, zwei geknackt), repariert und verschlossen. Die Flagge nahm er mit – Trophäenjagd, nennt man das wohl. Die Codes gab er mir. Auch wenn ein bisschen Kollateralschaden entstanden sei, immerhin seien das Haus und Umgebung verschont geblieben. In Anbetracht früherer Geschichten fast schon... fürsorglich?
⚠️ Fallen und Nadeln für die Küstenkinder
Die Stolperfallen, über die Monty und AceBlackWolf in den letzten Tagen gestolpert waren? Gingen natürlich auch auf Cones Konto. Die Falle bei der Bambi-WG – samt LKW-Entwendung – waren als „Warnschuss“ gedacht. Tja. Er sagte, so lernen die Neuen eben „die andere Seite“ von Chernarus kennen. Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 hätte beinahe jemanden erschossen wegen dieser Spielchen. Und ich?
Ich habe damals nicht gelacht und tue es heute noch immer nicht.
🔫 Airfield-Fallen für Profis
Die tödlichen Fallen am Airfield und sogar im friedlichen Sommercamp von Myshkino? Auch sie gehen laut Cone auf sein Konto – Claymores bzw. Sprengstoff, vermutlich per Fernzünder am Stolperdraht ausgelöst. Besonders schmerzhaft: Der Anschlag auf Black Lion war kein Zufall. Cone nannte es einen "Akt der Rache" – eine persönliche Abrechnung für den Tod seines alten Begleiters Stimmuuung in der vorherigen Season. Was er dabei wissentlich oder unwissentlich ausblendete: Einer aus unseren Reihen (ich weiß nicht mehr, ob es wirkich Black Lion oder vielleicht sogar Jammet gewesen ist, denn ich war ja aus verständlichen Gründen verhindert) hatte damals auf einen bewaffneten Überlebenden am Steinbruch in Solnichniy geschossen, der nicht identifiziert werden konnte – in dem Moment, als sie versuchten, mich aus den Händen meiner Entführer zu befreien und darum mein potenzielles Gefängnis observierten. Er konnte nicht wissen, dass es sich dabei um Stimmuuung gehandelt hatte. Es war ein tragischer Irrtum. Einer, für den sich das Team unmittelbar verantwortlich fühlte und entsprechend entschuldige. Gemeinsam hatten sie sofort Stimmuuungs Sachen geborgen und sie bis zum Ende der Saison sicher verwahrt – aus Respekt und immer mit der Hoffnung, er würde von der Küste zurückkehren und die Sachen wieder an sich nehmen. Ich weiß es noch sehr genau, denn wir haben nach meiner Befreiung oft darüber gesprochen. Es war ihnen beiden ein wichtiges Anliegen und jeder, der die beiden kennt weiß, dass sie nicht leichtfertig jemanden erschießen.
Dass auf so ein Missverständnis im Rahmen einer Rettungsmission, die mir galt, mit tödlicher Rache geantwortet wird, erschüttert mich. Und lässt mich umso mehr an der Art von „Gerechtigkeit“ zweifeln, von der hier gesprochen wird.
🧨 Rache, Raids und...Reue?
Cone hatte ursprünglich ein anderes Ziel im Visier: El Patron, in Vybor. Doch als er dort eintraf, war es bereits zu spät – jemand war ihm zuvorgekommen. Vielleicht MISA? Die Hütchen? Lange war es unklar. Aber heute wissen wir es besser: Es waren zunächst MISA, dann Tabasko und Charly117, die den Raid versuchten und am Ende waren es dann Ronin mit seiner Bande der Balzbubis, die dort eine Spur der Verwüstung hinterließen. Cone selbst zog weiter – zur Schweizergarde in Novaya. Auch dort war er es, der mit „etwas Sprengstoff nachhalf“, wie er es formulierte, als ihm das passende Werkzeug fehlte. Immerhin blitzte in seinen Worten ein Hauch von Einsicht durch: Es sei wohl gar nicht sein eigentliches Ziel gewesen, sondern eher ein Akt des..."Frustabbaus". Vielleicht war es das. Vielleicht auch mehr. Ich sagte ihm, er zeige Reue, ohne echte Verantwortung zu übernehmen. Denn am Ende war es wieder nur eine weitere Basis, die den Preis für seine "Rachegelüste" zahlte.
🏚 Respekt vor Einsamkeit
Die Base am einsamen Haus? Die große Scheune in Zvir? Gingen wohl nicht auf sein Konto. Die Burg von Krona und die Häuser in Balota will er sogar bewusst verschont haben. Keine eigene Base, kein eigenes Lager – ein Ruheloser auf Wanderschaft. Ein stiller Wirt, wie er sich nennt. Kein Wunder, dass es ihn zu dem Einsiedler hinzog.
Bisher konnte ich nicht herausfinden, wem das einsame Haus im Westwald, ein paar hundert Meter südlich von Tri-Kresta, gehört hatte. Cone fand dies schade, denn den unbekannten Einsiedler hätte er gerne einmal kennengelernt. Auch wenn ich fest daran glaube, dass es einen Grund hat, warum der Einsiedler lieber alleine lebt und allzu oft auch überlege wieder einsam meine Runden zu ziehen, hier mein Angebot: Wenn du das hier liest, melde dich, bitte. Entweder bei mir oder bei Cone oder vielleicht auch hier, sofern du möchtest.
🦌 Ein letzter Gruß an die Bambis
Die letzten Zeilen richten sich an die Küstenkinder - die Bambi WG: „Der Welpenschutz fängt an zu bröckeln.“ Ein Satz wie ein Windstoß, kühl und trocken. Ich werde ihn nicht überinterpretieren und vermutlich wissen BOPS das schon – aber warnen muss ich trotzdem. Chernarus ist kein Ponyhof, das haben sie alle spätestens seit dem Kämpfen mit El Patron und den Balzbubis verstanden. Wer heute nicht aufpasst, startet morgen wieder an der Küste.
🌘 Zum Schluss...
Und ich lese das alles, sitze am Feuer – und frage mich:
Wie oft rechtfertigen wir eigentlich unsere Taten mit dem Unrecht, das uns vorher zugefügt wurde?
Denn ganz gleich, wie viele Tore man wieder verschließt, wie viele Granaten man „nur als Warnung“ legt oder wie sehr man sich selbst als ausgleichende Gerechtigkeit begreift – am Ende wird trotzdem jemand verletzt oder gar getötet.
VErsteht mich bitte nicht falsch. Ich weiß, dass wir in Chernarus alle unseren eigenen Weg finden müssen.
Manche tun das mit Begrüßungs-Teddys, andere mit Sprengstoff, Kopfschüssen und Granaten.
Ich bin kein Richter, ich verurteile nicht.
Aber ich nenne die Dinge beim Namen und ich respektiere es, wenn jemand für seine Taten geradesteht, auch wenn mir seine Gründe nicht gefallen.
Und ja – ich habe gelesen, dass ich in all dem Zynismus sogar ein paar lobende Zeilen abbekommen habe.
Dass meine Arbeit an den Camps respektiert wird und meinte Geduld vielleicht sogar auf eine gewisse Art und weise Bewunderung findet.
Ich danke dafür. Wirklich.
Aber es ändert nichts daran, dass mein Gefährte an einer Mine gestorben ist, die gezielt gelegt wurde.
Nicht um zu erschrecken, sondern um zu töten.
Black Lion war keine Variable in einem moralischen Planspiel. Er ist mein Zuhause und er hat oft genug sein Leben für mich riskiert.
Seinen Tod im Nachhinein als „Karma“ zu deuten, mag sich für manche wie eine stimmige Erklärung anfühlen – für mich klingt es eher nach einer bequemen Ausrede, um sich der Verantwortung zu entziehen.
Ich danke Cone für die Offenheit, auch wenn ich weiß, dass sie nicht für mich bestimmt war, sondern eher für das Echo.
Vielleicht war da ein Rest Gewissen, vielleicht auch nur ein Wunsch, verstanden zu werden. Ich muss nicht allem in seinem Bericht zustimmen – aber wissen, wer es war, das hilft. Manchmal.
Und auch, wenn ich mich mit dieser Darstellung möglicherweise unbeliebt mache, manchmal ist Haltung wichtiger ist als Bequemlichkeit.
In diesem Sinne: Passt auf euch auf – und meidet Sprengfallen.
gez.
Herz-Aus-Gold 💛
PS: Für die ganz Neugierigen unter euch auch noch meine Antwort auf sein Bekennerschreiben.
„Alles notiert. Kaffee war stark – wie der Nachgeschmack deiner Nachricht. Ich finde schon einen Platz dafür.“
Danke für die Offenheit – und die reichlich illustrierte Chronik deiner… Umtriebe.
Man könnte fast sagen, es ist eine Form von literarischer Selbstrechtfertigung. Hochtrabend gesprochen lese ich da eine einen gebrochenen, moralisch ambivalenten Menschen, der trotzdem seine Prinzipien hat.
Du zeigst Reue, ohne echte Verantwortung zu übernehmen und ich merke, du möchtest Teil des größeren Ganzen sein.
Das verurteile ich nicht. Du sagst selbst: Es ist deine Art, in dieser Welt zu überleben und ich respektiere das.
Die Frage ist nur, ob du sie wirklich überlebst – oder einfach nur langsam untergehst, im Versuch, dir durch Chaos Sinn zu schaffen.
Du sagst, du wärst auf der Suche nach Gerechtigkeit.
Doch selbst Menschen wie Ronin kennen Ehre – wenn sie auch sehr flexibel ausgelegt wird. Du kennst eher Spieltrieb, gewürzt mit Hybris.
Was nicht heißt, dass du nicht clever wärst. Oder gefährlich.
Beides bist du.
Aber niemand ist so frei von Zweifeln, wie er tut.
Und doch:
Du hast nicht alles verwüstet.
Du hast verschlossen, wo andere zerstört hätten.
Du hast Spuren hinterlassen – aber auch Botschaften.
Das ist mehr als viele tun.
Ein Hauch von Ordnung im Wahnsinn?
Oder einfach nur Eitelkeit?
Vielleicht sind wir einfach zwei Figuren auf entgegengesetzten Koordinaten der Moral.
Solange wir uns nicht gegenseitig zur Rechenschaft zwingen, können wir vielleicht koexistieren.
Ich für meinen Teil bin keine Richterin. Aber erwarte nicht, dass ich’s kommentarlos dokumentiere.
Also keine Sorge – ich finde schon einen würdigen Platz für deinen Namen im Archiv.
Ob als Mahnung oder Anekdote – das entscheiden dann wohl andere.
Dass du ausgerechnet Ronin nicht vergessen kannst, macht mir fast ein bisschen Angst um deinen inneren Kompass.
Aber gut – manche Namen brennen sich eben tiefer ein als andere.
Ich hoffe nur, du verwechselst Vergeltung nicht mit Sinnstiftung.
Denn eine Kugel mit Namen ist selten so treffsicher wie das eigene Gewissen.
Bis dahin: Bleib dir treu und mach dir mal Gedanken: Wer bin ich eigentlich, wenn keiner hinschaut?
gez.
Herz-Aus-Gold