Lange war es ruhig und es folgt auch kein Wochenbericht, aber ich möchte euch an dieser Stelle über die laufenden Entwicklungen informieren...
25.03.2025
Liebe Freundinnen und Freunde,
bitte seid momentan besonders aufmerksam:
Das Camp in Prigorodki steht seit gestern wiederholt unter Beobachtung durch Einzelpersonen mit unklarer Absicht.
Haltet Augen und Ohren offen, bewegt euch wachsam – aber bewahrt Ruhe.
Eines dieser toten Hühner, von denen hier und hier immer wieder die Rede ist, wurde nun auch in unserem Camp gefunden. Naja, es kam wohl eher angeflogen. Da es sich zweifelsfrei um ein totes Huhn ohne jegliche Vitalfunktionen handelte, muss jemand es geworfen haben. Über unseren Zaun.
Skandalös!
Die Person hätte ruhig reinkommen und zum Essen bleiben können, denn immerhin konnte ich daraus ein leckeres Mahl für die hungernden Bambis zubereiten. Es war noch ganz frisch.
Achja und keine Sorge: Die beiden "Klingelstreichler" von heute haben sich nur einen kleinen Spaß erlaubt. Keine Gefahr, keine mutwillige Zerstörung – sie wollten vermutlich nur testen, ob noch jemand zuhause ist. Glückwunsch: Ich war da. Auch ihr hättet gerne zum Essen bleiben können, aber ihr hattet es auf einmal so furchtbar eilig...
Dann gab es noch ein Bambi, das die längste Zeit einfach vor dem Camp stand und nichts sagte. Als es dann anfing zu reden, stelle es sich als Andre (?) vor und er wollte eigentlich nur jemanden finden, er ihn umbringt. Tja, leider Pech gehabt, denn er musste ausgerechnet auf die Person stoßen, die so gar kein Interesse daran hat, andere einfach aus Nächstenliebe zu töten: mich naja und die anderen Samariter, die gerade das Camp beobachtet hatten.
Nach einem kurzen Gespräch und nachdem er unser Samariter-Taxi-Angebot abgelehnt hatte, stürzte er sich dann vergnügt vom Kran. Nun gut, ich hoffe, er hat anderorts gefunden, was er gesucht hat. Unser Pinky hat seine sterblichen Überreste standesgemäß begraben.
Allerdings gab es heute Abend noch eine Begegnung der wirklich seltsamen Art: Ein alter Bekannter tauchte auf – allein. Ich habe ihn dabei beobachtet, wie er längere Zeit das Camp abgespottet hat. Am Ende durchstreifte er die Untertsände und entfernte sich in Richtung Rohbau, wo ich ihn dann aus einem sicheren Versteckt heraus ansprach. Da mich mein Gegenüber nicht entdeckte, blieb ich vermutlich verschont. Er war auf alle Fälle sehr gut "gegeart" wie es so schön heißt. Aber ich weiß nicht, ob seine Absichten wirklich so lauter waren, wie er behauptet hat. Wir werden sehen. Seid also auch hier bitte vorsichtig.
Außerdem schlicht etwas später jemand mit einem Ghilliekopf durchs Camp, blieb aber stumm und schnell. Wir haben natürlich nicht geschossen, sondern ihn nur aus der Ferne beobachtet. Vielleicht erkennt ja jemand den Waldmenschen auf dem Bild wieder? So ganz geheuer war mir der Zeitgenosse nun auch wieder nicht und Sicherheit geht vor. Auch bei Samaritern. Am Ende ist er also unbehelligt gen Westen gezogen.
Und jetzt zu etwas, das Hoffnung macht:
Ich konnte heute drei Bambis an der Küste auflesen (Der Freund vom Patrick, Der Freund vom Andi und Cliffz) – einzeln waren sie unterwegs, doch im Auto stellte sich heraus, dass sie drei verschiedenen Gruppierungen angehören, die just im Norden in Konflikt standen. Tja und da waren die drei dann ganz friedlich in meinem Auto und wollten alle nach Westen, obwohl ich eigentlich nach Osten wollte. Kommt ihr noch mit? Also ich fast nicht mehr...Sachen gibt’s…
Jedenfalls erklärte ich mich spontan dazu bereit, die drei wieder in den Norden zu fahren, was erstaunlicherweise auch gut ging. Keine feindlichen Schüsse und selbst die Lags waren trotz der vielen Mitfahrer vorhersehbar. Großen Dank an die Disziplin der drei Gruppen, die uns haben passieren lassen.
Nach kurzer Koordination über Funk kam es nicht nur zu einem Waffenstillstand, sondern laut CIA sogar zu Friedensverhandlungen. Neben der CIA und der KYS war eine dritte, bislang unbenannte Gruppierung beteiligt.
Vielleicht ist das ja der Anfang von etwas Größerem. Wir werden sehen.
Den netten Herrn von KYS nahm ich jedenfalls wieder mit zurück in den Süden und somit habe ich alle Himmelsrichtungen heute abgeklappert. Ungewöhnlich, aber wenn die Pflicht ruft...
Aallerdings kam eine ruinierte Zündkerze uns dazwischen. Doch zum Glück brachte uns Jammet einen Ersatz und gemeinsam ging es dann nach Hause. Dann noch den anderen KYS-Kollegen in Elektrozavodsk abgeholt und ebenfalls heimgefahren. Ich glaube, so viel bin ich schon lange nicht mehr gefahren, aber am Ende war es das wert, denn alle sind wohlbehalten wieder angekommen und einige offene Fragen wurden beantwortet.
Soweit der aktuelle Stand.
Passt auf euch auf – und aufeinander.
gez.
Herz-aus-Gold