💌 Herzensgrüße vom 06.04.2025 – Zwischen Pflicht, Loyalität und der letzten Grenze

Hallo ihr Lieben,
heute fällt es mir schwer, passende Worte zu finden... und das will was heißen. Wisst ihr, manchmal fühlt sich Chernarus an wie eine endlose Gratwanderung zwischen Vertrauen und Verrat.
Heute war einer dieser Tage, an denen ich wieder gemerkt habe, wie dünn diese Linie sein kann. Es war ein Tag, der mir gezeigt hat, dass auch ein Herz aus Gold Risse bekommen kann.
Aber, wie immer, mal wieder schön der Reihe nach...
🎣 Ein ruhiger Morgen an der Küste
Der Tag begann friedlich. Ich angelte in Berezino, um das Camp mit frischem Fisch zu versorgen, und zog anschließend weiter nach Nizhnoye, wo ich ebenfalls das Lager auffüllte.
Später kamen die Jungs von El Patron ( AndiX und vJoni) vorbei und brachten als kleines Dankeschön ein paar Spenden: improvisierte Rucksäcke, ein Partyzelt und sogar eine Armbrust. Ich sicherte alles sorgfältig und stellte einen neuen Unterstand auf. Solche kleinen Aufmerksamkeiten bedeuten viel in Zeiten wie diesen – vielen Dank dafür!
🚨 Alarm von der Schweizergarde
Doch die Ruhe währte nicht lange. Die Schweizergarde meldete einen Angriff auf ihre Basis. Sofort leitete ich den Notruf weiter an alle, die ich erreichen konnte. Die Chicks in Action sowie El Patron machten sich auf den Weg und es kam zu einem Gefecht. Die Schweizer kämpften tapfer, aber sahen sich einiger raffinierten Kriegslisten gegenüber. Der bzw. die Gegner waren wirklich mit allen Wassern gewaschen und so musste die Garde schließlich einen gestohlenen LKW beklagen.
Ich brachte einige der Bambis (z. B. Magopi) von der Küste in die Nähe des Einsatzgebiets, blieb aber immer in sicherem Abstand zum Gefecht, denn aus diesen halte ich mich so gut es eben geht raus. Auch Waffenlieferungen sind ein Tabu. Es geht mir einzig und allein darum, Bambis zu helfen. Egal, zu welcher Fraktion, Gruppe oder zu welchem Duo sie gehören. Und wenn es geht, nehme ich auch schonmal jemanden ein Stück mit.
Gerade als ich von meiner Taxifahrt aufbrechen wollte, erlaubten sich Bert [CIA] und PropaGandalf einen Scherz und schraubten mir – vermutlich auf jayphiiyo Anweisung hin – die Reifen vom Auto ab. Vermutlich eine Retourkustche, weil ich ihren Sarka gefunden hatte oder um die Situation nach dem Kampf etwas aufzulockern. Da ich allerdings unter gehörigem Stress stand - der Norden ist einfach nichts für mich und hinter jedem Haus könnte der Tod lauern - fand ich das Ganze nicht sonderlich prickelnd. In Anbetracht der angespannten Lage und dem, was ich riskiert hatte, um hierher zu kommen, hätte ich mir etwas mehr Fingerspitzengefühl gewünscht. Aber sei es drum. Boys will be Boys, right?
Immerhin ging alles gut, die Reifen wurden nach meinem Gezertere schnell wieder montiert, und ich überfuhr PropaGandalf zum Glück auch nicht versehentlich beim Rückwärtsfahren... wobei, vielleicht hätte ihn das vor einem noch größeren Fehler bewahrt. Aber dazu später mehr...
🛶 Begegnungen an der Küste
Währenddessen traf Pinky in Prigorodki auf ein fremdes Bambi, dessen Namen er sich leider nicht merken konnte.
Ich fuhr etwas später wieder die Küste entlang, eigentlich auf der Suche nach Zugevents mit Fässern, aber auch immer bereit einem Bambi etwas zu Essen und zu Trinken sowie ein Taxi anzubieten. Es blieb ruhig – zunächst. Doch später kehrten die Raider zurück und griffen die Garde erneut an. Dieses Mal konnten die Verteidiger den Angriff zurückschlagen, soweit ich das vernommen habe.
💥 Gefechte und Rettungsmissionen
Möglicherweise war der erneute Angriff im Norden auch nur ein Ablenkungsmanöver, denn im Süden führ ein LKW den Berichten der CIA zufolge an den Hühnerstall heran und hätte beinahe einen Raidversuch gestartet, wäre nicht bert zur Stelle gewesen und hätte den Fahrer erwischt. Auch der zweite Angreifer war schnell erledigt. Von Cliffzs Friendly Fire schweige ich an dieser Stelle. Der Arme hat die Tage schon genug mitgemacht und unter Stress passieren jedem dumme Dinge.
Somit hatten die Chicks in Action vor ihrer Basis einen LKW, der vermutlich den Schweizern entwendet worden war. Dieser wurde dann auch sogleich von Plysim wieder dankbar abgeholt.
Und dann soll nochmal jemand sagen, bei uns sei nichts los...
Während Black Lion, Pinky und Jammet dann etwas später nach Myshkino aufbrachen, um Kleidung zu besorgen, hörte Black Lion Schüsse aus Richtung Balota oder Pavlovo. Sofort waren die Chicks und der Rheingauer! alarmiert: Tatsächlich wurde eine Garage geraidet und ein schwarzer Gunter gestohlen.
Die Chicks und der Pirat nahmen die Verfolgung auf, doch ein Lag stoppte sie nördlich von Chernogorsk. Die Samariter, hier in Funktion des ACAC, halfen aber auch hier schnell und unkompliziert mit einem Ersatzkühler und einem Reserverad aus. Die Rettungs-Mission für das gestohlene Auto ging weiter.
Währenddessen begegnete ich auf meiner Fahrt einer jungen Tschechin, vermutlich aus dem MISA-Lager. Sie sprach kaum Englisch, also ließen wir ihr einfach etwas Fleisch und einen Teddybären da.
Unsere Hilfe kennt keine Sprach- und keine Fraktions- oder Gruppierungsgrenzen – manchmal reicht eine kleine Geste schon aus für ein "Thank you".
🚗 Merkwürdige Fahrgäste
In Nizhnoye traf ich drei Bambis, die sich offenbar gegenseitig bekämpften. Ich rief sie ins Auto – besser, als sie sich gegenseitig umbringen zu lassen. Doch einer von ihnen klaute eine Batterie aus dem Kofferraum, warf sie ins Meer und stieg dann ein, als ich verdutzt auf der Straße stand. Was war heute nur mit den Leuten los? Blutend saß er auf dem Rücksitz und wollte sich nicht verbinden. Als ich losfuhr, sprang er während der Fahrt aus dem Wagen. Noch ehe ich handeln konnte, erlag er seinen Verletzungen.
Später erklärte mir der Anführer der MISA, ROB, dass sein Kollege dachte, ich würde "für die Feinde" arbeiten. Ich erklärte ihm, dass ich für niemanden Partei ergreife und für niemanden arbeite. Ich helfe jedem, der Hilfe braucht.
Aber er bat mich dennoch, meine Taxifahrten einzustellen. Doch wie soll ich das tun? Ich weiß nicht immer, ob gerade ein Gefecht tobt oder wer gegen wen kämpft. Ich helfe, wo ich gebraucht werde, und werde daran nichts ändern. Was soll ich denn sonst auch tun? Aber wie gesagt halte ich mich von den Kriegsschauplätzen fern und transportiere auch keine Waffen. Man hat so seine Prinzipien...
🛡️ Konflikte spitzen sich zu
In Kamyshovo entdeckte ich zwei tote Bambis auf der Straße. Der Kampf tobte weiter. Immerhin konnte das Auto des Rheingauers am Ende gesichert werden. Ich half Gandalf noch, sein eigenes Auto flottzumachen – auch wenn sein Spruch, er würde notfalls einfach eine meiner Scheinwerferlampen klauen, mir übel aufstieß. Ich wies ihn deutlich zurecht. Wo bleibt der Respekt und Dank? Ich bin kein Selbstbedienungsladen!
🔥 Die dunkle Stunde
Was danach geschah, werde ich wohl lange nicht vergessen.
Abends fuhr ich zur Basis der Chicks, um die geliehenen Teile zurückzuholen. Eigentlich wollte ich, dass Gandalf mir die Sachen zurückbringt, aber da ich unter anderem noch in einem meiner alten Stashes (die inzwischen von der Chicks-Base...liebevoll..umschlossen worden waren) noch zwei Fässer und ein Zelt stehen hatte, wollte ich die Gelegenheit nutzen und zumindest eines der Fässer abholen. Immerhin war ich die ganze Zeit Zugevents abgefahren und hatte nicht ein Fass gefunden. Mir war etwas unwohl bei dem Gedanken, einfach so in eine Base zu marschieren und ich bin generell immer vorsichtiger geworden, jemandes Base zu betreten. Trotzdem verwarf ich eventuelle Bedenken und klopfte an.
PropaGandalf öffnete mir – doch kaum trat ich ein, hörte ich das Klicken eines Schlosses hinter mir. Ein kaltes, lautes Klack.
Ich versuchte mich zu beruhigen, doch als PropaGandalf anfing zu lachen und sagte: „Haha, eingesperrt! Ein neuer Gefangener!“ war es vorbei mit meiner Ruhe.
In diesem Moment war ich nicht mehr im Hühnerstall der Chicks. Ich war zurück bei... ihm. Bei Chuck.
Ich war zurück in dieser dunklen, kalten Zelle.
Wieder hörte ich das höhnische Lachen, spürte die unbarmherzigen Handschellen um meine Handgelenke, die Schläge, die Enge, die Hilflosigkeit kurz: das Ausgeliefertsein.
Das Geräusch, als die Tür damals immer wieder hinter mir Schloss gefallen war, war der Auslöser. Und alles traf mich jetzt erneut mit unausweichlicher Härte.
Mag sein, dass es einer seiner Scherze war, aber in diesem Moment war ich nicht mehr zu klaren Gedanken fähig. Mich holte all die alte Angst ein, die ich längst überwunden glaubte.
Und Angst ist ein ausgesprochen schlechter Ratgeber!
Meine Hände zitterten, während mein Herz raste.
Aber diesmal... diesmal war ich nicht wehrlos.
Er würde mich nicht wieder bekommen.
Nie wieder!
Ich zog die Armbrust.
Spannte, legte an und drückte ab.
Ein einziger, schneller Schuss. Mitten in die Brust.
Gandalf fiel zu Boden – reglos.
Kein Lachen.
Stille.
Und ich... ich stand einfach da.
Nicht wütend. Nicht mehr panisch. Nur leer.
Ich starrte auf ihn hinab. Nein, ich fühlte seltsamerweise kaum Reue. Nur Leere.
Er hatte genau gewusst, dass er mit mir spielte – und er hatte verloren.
Ja, für ihn war das ein Spiel gewesen. Ein harmloser Scherz. Vielleicht ahnte er nicht, was das in mir auslösen würde. Aber ich war nicht mehr die Gefangene von damals, nicht mehr das wehrlose Opfer und schon gar kein Selbstbedienungsladen.
Ich bin Herz-Aus-Gold.
Und ich habe eine Grenze gezogen und sie verteidigt. Mit allem, was ich hatte. Und sei es auch nur eine Armbrust.
Macht mich das zu einem schlechteren Menschen? Ich glaube nicht, denn ich würde es jederzeit wieder tun. Kein Mensch hat das Recht einen anderen seiner Freiheit zu berauben, egal aus welchen Gründen.
Ich weiß, wer ich bin – und dieser Moment ändert daran nichts. Er macht mich nicht zu jemandem, der leichtfertig schießt.
Ich bin kein Räuber, kein Richter, kein Henker. Ich habe nie geglaubt, dass Gewalt die Antwort auf alles ist, und das tue ich auch jetzt nicht.
Aber ich habe gelernt, dass es Situationen gibt, in denen man sich selbst schützen muss – nicht, weil man seinen Weg verloren hat, sondern weil man ihn verteidigen muss.
Es war eine Ausnahme. Eine, die ich nicht stolz in die Welt hinausrufe, aber auch eine, die ich nicht bereue und jederzeit genau so wieder machen würde. Selbstschutz ist kein Verrat an meinen Werten.
Ich werde weiterhin auf Hoffnung und Begegnungen setzen, auf Worte statt Waffen. Aber ich werde nicht zulassen, dass andere mir meine Würde oder meine Freiheit nehmen. Nie wieder.
🕯️ Nachklang
Der Regen prasselte noch einige Zeit auf mich herab und ich bestattete PropaGandalfs sterbliche Überreste. Mehr konnte ich nicht nun.
Er wird seinen Weg von der Küste aus zurück zur Basis finden und hoffentlich um eine Lektion reicher sein: Auch ein Herz aus Gold kann Risse bekommen.
Jay kam später schweigend ans Tor und ließ mich mit meinem Fass gehen. Niemand verlor noch viel Worte über das, was geschehen war.
Zurück in der rostigen Axt versuchte ich, meine Gedanken zu ordnen.
Am Feuer grinste Sueda nur leise vor sich hin und meinte trocken: „Wurde auch Zeit.“ Ich glaube sie trägt ihm das misslungene Experiment mit den Gummigeschossen noch immer nach und feiert diesen "Unfall" als kleine Retourkutsche. Wurde es Zeit? Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
Aber ich weiß, wer ich bin. Ich helfe. Ich baue auf. Nach wie vor.
Ich kämpfe für das Gute – aber ich lasse mir nie wieder nehmen, wer ich bin und wofür ich stehe.
Passt auf euch auf.
Achtet auf eure Herzen.
Seid bereit, eure Grenzen zu verteidigen, aber verliert euch nicht selbst.
Achja und bleibt am Leben...
gez.
Herz-aus-Gold 💛