Herzensgrüße von Vanilla Chernarus (1.28)

  • 💌 Herzensgrüße vom 09.10.2025 – Zwischen Fremden, Freunden und flüchtigen Gesten

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    Hallo ihr Lieben,

    manchmal wirkt ein Tag auf den ersten Blick unscheinbar – und doch entfaltet er, wenn man ihn rückblickend betrachtet, eine ganze Reihe kleiner Geschichten.
    Begegnungen, die bleiben. Zahlreiche Gesten, die mehr sagen als Worte. Und Augenblicke, in denen man wieder spürt, warum man überhaupt noch hier ist.

    Heute war so ein Tag – voller leiser, aber bedeutsamer Momente: Zwischen Fremden, die zu Freunden werden könnten, Freunden, die uns mit Güte überraschen, und jenen, die stumm bleiben, weil sie etwas zu verbergen haben oder nicht anders können.


    🌧️ Ein stummer Besucher

    Am Morgen traf ich am Camp ein Bambi – wieder eines dieser stillen Wesen, die lieber schreiben als reden.
    Er stellte sich als Yannic vor. Nein, nicht unser Jannnik.
    Kein Laut kam über seine Lippen, nur kurze Sätze in schriftlicher Form. Er war freundlich, dankbar und nahm sich ein paar Hilfsgüter. Ich blieb jedoch auf Abstand. Einerseits wollte ich ihn nicht bedrängen, andererseits suchte ich meinen eigenen Sicherheitsabstand. Zu oft war Schweigen schon Tarnung gewesen für jene, die uns Schaden wollten. Bambis mit Pistole im T-Shirt und Granaten in der Hosentasche – sie haben Spuren hinterlassen, nicht nur an unseren Mauern, sondern auch in meinem Vertrauen.

    Zum Abschied warf ich ihm zum Abschied einen Teddy zu. Unser Begrüßungspaket, als ein leises Zeichen.
    Er bedankte sich und ging friedlich seiner Wege.

    Treffen mit Yannic am Camp

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    🐖 Tägliche Routine

    Nachdem er fort war, ging ich jagen. Zwei Schweine kreuzten meinen Weg, und sie wurden zur Nahrung für das Camp.
    Ich grillte das Fleisch im Kochhaus, befüllte die Zelte und spendete anschließend etwas Blut – unsere Vorräte waren knapp geworden und zum Glück hatte ich wieder meine Blutgruppe zurück. Die Blutgruppe, auf die es einst Le-Chuck (Chuck) abgesehen hatte: Null-negativ. Ich war wieder zum Universalspender geworden. Aber lieber spendete ich hier freiwillig am Camp, als in irgendeinem Verschlag und unter Zwang.
    Ich schüttelte die Gedanken ab. Ich war im Hier und Jetzt. Chuck war Geschichte. Ebenso wie Hendrik und die Balzbubis. Dunkle Geschichte, aber vorüber. Zeit, sich um die aktuellen Probleme zu kümmern, die wirklich brannten.

    Ich überprüfte die Unterstände, richtete neue Begrüßungsteddys her und bepflanzte das kleine Feld im Camp mit Kürbissen.
    In Silas’ altem Schuppen baute ich einen Unterstand für Seile – es war eine kleine, aber sinnvolle Ordnung, die dem Ort wieder Struktur gab. Und wir hatten durch die ganzen erlegten Tiere in letzter Zeit wirklich einiges an Seilen und Knochen angesammelt.

    Jagen kochen und aufbauen

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    🧭 Stiller Fremder mit Zahlenschloss

    Später tauchte ein Fremder auf. Er stand lange vor janinesta (Selina)s Haus und sah immer wieder nach oben, als würde er dort Antworten oder einen Weg hinein suchen.
    Sehr verdächtig, aber ich beobachtete schweigend. Er sah aus wie ein Bambi, kurze Hose, Turnschuhe, nervös. Ich sprach ihn an, doch er schwieg.
    Als ich ihm folgte, lief er weiter. Gab vor mich zu ignorieren. Im Industriegebiet drehte er sich plötzlich um und warf mir ein Zahlenschloss zu – ohne ein weitres Wort.
    Dann verschwand er.
    Eine merkwürdige Geste… und doch kam mir der Gedanke, dass er mich kannte. Vielleicht wollte er sagen: Ich weiß, wer du bist. Ich sehe, was du tust.
    Nur wollte er nicht, dass ich das Gleiche über ihn wusste. Und da war er wieder, dieser Stich der stillen Bambis. Manchmal ist Schweigen lauter als jeder Satz.

    Stilles Bambi im Industriegebiet


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    🕵️ Herr Müller in Fleisch und Blut

    Am Nachmittag stand plötzlich ein Bewaffneter vor dem Camp.
    Vor Schreck wäre ich beinahe erstarrt, aber ich fasste mich und hob die Hand zum Gruß. Ich sagte mir, wenn er mich hätte erschießen wollen, hätte er es gleich getan und so ging ich möglichst freundlich auf den Fremden zu. Ich befürchtete doch noch einen Schuss, aber er blieb zum Glück aus. Stattdessen lief der Fremde unruhig hin und her, die Waffe immer in der Hand. Als habe er Angst, von einem Scharfschützen getroffen zu werden. Bei der aktuellen SIcherheitslage nicht ganz unberechtigte Sorgen.
    Als ich ihn erreichte, stellte er sich als HerrMueller vor.
    Ja, der Herr Müller – jener, von dem Ersetzbares Crewmitglied mir von ihrer Mission auf DeerIsle so viel erzählt hatte. Ich hatte ihn für eine Erfindung ihrerseits gehalten. Ein Hirngespinst, um ihre eigenen - nennen wir es mal diplomatisch - Unzulänglichkeiten zu kompensieren.

    Doch nun stand er vor mir, in Fleisch und Blut. Und entgegen ihrer dunklen Schilderungen äußerst höflich, achtsam, und er steckte die Waffe sogar sofort weg, als ich ihn darum bat.
    Ich war erleichtert – und neugierig zugleich. Wer war dieser Mensch? Was führte ihn in dieses Chernarus?
    Neugier vielleicht, oder die Suche nach Abwechslung?
    Ich zeigte ihm das Camp, übergab ihm den obligatorischen Begrüßungsteddy und erklärte ihm das Konzept und ich hoffe, er hat verstanden, dass man bei uns mit Offenheit und Respekt mehr erreicht als mit Drohungen und Heimtücke.

    Herr Müller am Camp

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    🍖 E.C.H.O. und die kleine Geste

    Kaum wollte HerrMueller aufbrechen, da tauchte E.C.H.O. auf.
    Still, wie immer – aber mit vollen Händen.
    Er brachte Fleisch, viel Fleisch. Anschließend grillte er es, legte Vorräte in die Zelte und verschwand wieder.
    Ich dankte ihm. Es sind solche Begegnungen, die mir zeigen, dass selbst ein Schatten gelegentlich Raum für Licht schaffen kann.

    E.C.H.O. am Camp

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    🧱 Selina, Niggo und das seltsame Huhn

    Später meldete janinesta (Selina), dass sie einen Fremden vor ihrer Basis gesehen hatte.
    Er stand dort eine Weile, beobachtete das Haus, als suche er etwas – oder jemanden.
    Doch als ich eintraf, war er verschwunden.
    Nur ein Huhn war noch da, das ziellos über den Weg stolperte, als wolle es die Leere füllen, die der Unbekannte hinterlassen hatte.
    Seltsam.
    Als habe er sich einfach in Luft aufgelöst.

    Kurz darauf halfen sie und @NiggoB noch am Camp.
    Sie sahen nach den Unterständen, ordneten Vorräte und behielten den Überblick, während ich versuchte, die Ereignisse des Tages zu sortieren.
    Es tat gut, sie in meiner Nähe zu wissen – verlässliche Stimmen am Camp, anpackende Hände inmitten all der Rastlosigkeit.


    💬 Von Melo, Waffen und Vertrauen

    Am Abend kam Melo Katar – einer der Reisenden aus dem anderen Chernarus.
    Ich erinnerte mich an seine Stimme. Er war großzügig gewesen, hatte einst (MISA) ROB (oder war es Ronin?) eine AK vor dem Krankenhaus in Chernogorsk geschenkt.
    Heute war er gesprächiger, fast heiter. Wir redeten über alte Zeiten und über die Bambis mit Granaten, die inzwischen eine eigene Bedrohung darstellen.
    Ich erklärte ihm, dass Waffen in den Zelten verboten sind – zum Schutz aller.
    Er war überrascht, aber lachte und versprach zukünftig daran zu denken.
    Als ich später durch die Unterstände ging, lag dort – natürlich – eine AK-M mit Munition.
    Ich seufzte. So ein Schlingel... vermutlich hatte er die Waffe ins Zelt gelegt, bevor ich ihm von unserer Regel erzählt hatte. Ich entfernte sie schnell.
    Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn eines der Bananen-Bambis sie gefunden hätte...

    Melo Katar am Camp

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    🧃 Freunde, alte und neue

    Kurz darauf kam SpaceMarine ans Camp.
    Er bat um etwas zu essen, und ich gab es ihm gerne.
    Zum Dank legte er zwei Adrenalin-Spritzen in unser Zelt – kleine Gaben, aber für den einen oder anderen Reisenden bestimmt bedeutungsvoll.
    Er nahm auch Proviant für seinen Bruder SirMerlin mit und berichtete nochmals von dem Raid auf sie. Die Zeiten waren unruhig.
    Ich hörte ihm zu, und für einen Moment standen wir einfach nur da, friedlich redend am Camp.
    Es tat gut, zu wissen, dass trotz all der Gewalt noch Menschen kamen, um zu reden – und nicht zu rauben.

    SpaceMarine am Camp

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    🌲 Schüsse im Wald und ein letzter Fund

    Als die Nacht hereinbrach, fielen Schüsse aus dem Nordwald.
    Ich antwortete mit drei kommunikativen Vanilla-Schüssen – unserem alten Zeichen.
    Dann Stille.
    Später fand Jannnik in Silas’ altem Schuppen eine VSS, ordentlich im neuen Unterstand abgelegt.
    Vielleicht auch von Melo Katar – vielleicht von jemand anderem.
    Ich sah die Waffe an und musste lächeln.
    Manche Leute sprechen eben nicht mit Worten, sondern mit dem, was sie zurücklassen.


    🌅 Zum Schluss...

    Heute war ein Tag zahlreicher Begegnungen.
    Kein lautes Drama, kein großes Blutvergießen –
    aber viele Menschen, die kamen, gingen, schwiegen oder halfen.
    Und irgendwo dazwischen fand ich auch wieder ein bisschen Hoffnung.

    Ich sah Fremde, die Vertrauen suchten, und Freunde, die uns still unterstützten, ohne es groß auszusprechen.
    Es sind diese Tage, die mich daran erinnern, warum ich bleibe – nicht wegen unserer Stärke,
    sondern wegen der Menschlichkeit, die hier, trotz allem, noch lebt.

    Und wenn am Abend der Regen auf die Plane des Zeltes trommelt,
    und das Feuer im Kochhaus leise knistert,
    dann weiß ich:
    Solange es Menschen gibt, die teilen,
    die helfen, die einfach da sind,
    solange lohnt es sich, weiterzumachen.

    Passt auf euch auf –
    und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • (Nachgereicht am 19.10.2025 – ursprünglich 10.10.)

    💌 Herzensgrüße vom 10.10.2025 - Zwischen Schatten, Schweigen und dem Versuch, Mensch zu bleiben

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    Hallo ihr Lieben,

    es gibt Tage, die riechen nach Regen, Metall und Misstrauen. Tage, an denen man glaubt, schon alles erlebt zu haben – und doch überrascht wird, wozu sich Menschen herablassen, nur um dir das Leben schwer zu machen. Heute war so ein Tag.


    🏳️Zerschnittene Fahne, zerstörtes Vertrauen

    Ich hatte darum gebeten, dass man uns die gestohlene REFUGE-Fahne zurückgibt.
    Nicht aus Stolz, nicht aus Trotz – sondern als stilles Zeichen der Wiedergutmachung. Als Möglichkeit, wieder eine gemeinsame Basis herzustellen.
    Ein kleines Stück Anstand, so dachte ich, müsste doch selbst in den verrohtesten Herzen noch übrig sein.
    Ich wollte glauben, dass irgendwo unter all dem Groll und der Eitelkeit noch ein Rest von Vernunft und Mitgefühl existierten.

    Und ja – jemand von ihnen gaben sie zurück.
    Nur nicht als Fahne.
    Als ich die Kisten mit den öffentlich zugänglichen Armbinden öffnete, lag sie dort: zerschnitten in Fetzen.
    Drei Armbinden, hergestellt aus unserer Fahne zwischen all den Armbinden. Als wollte man uns damit auslachen.
    Ein Sinnbild dafür, wie leicht Respekt hier mit Füßen getreten wird.

    Ich stand eine Weile davor, ohne etwas zu sagen.
    So etwas trifft tiefer als jede Kugel.
    Denn es war kein Angriff auf ein Stück Stoff – es war ein Angriff auf das, was wir daraus gemacht hatten: ein Symbol für Zusammenhalt, für Zuflucht, für Hoffnung.

    Außerdem war es ein deutliches Zeichen, dass man nicht mehr reden wollte. Dass man keine Versöhnung suchte. Und plötzlich begriff ich: Manche zerstören nicht, um zu siegen,
    sondern einfach, weil sie verlernt haben, etwas stehen zu lassen, das sie selbst nicht verstehen.

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    ☠️Todesschütze im Industriegebiet

    Später entdeckte ich einen Schützen auf dem Dach eines Industriegebäudes, sein Blick ging in Richtung Liebesnest.
    Ich beobachtete ihn, ruhig, die Finger auf der Waffe – aber ich schoss nicht.
    Noch hatte er nichts getan, und vielleicht würde es auch so bleiben.
    Dann verschwand er, wie er gekommen war.


    Doch kurz darauf meldete NiggoB Beschuss aus Richtung Dubovo: drei Schüsse, kein Tod. Aber knapp genug, um einem den Atem zu rauben.
    Niggo erwiderte das Feuer, sah den Angreifer in den Nordwald fliehen. Im kleinen Wäldchen wurde er dann nochmals gesehen, einmal beschossen, aber er floh in Richtung des Sommerlagers. Dort verschwand seine Spur. Und es wurde wieder still.

    Schütze im Industriegebiet

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    Ich dachte, es wäre vorbei, ging am Camp meiner Arbeit nach und ging fischen. Bis ich vor janinesta (Selinas) Garage ein Bambi ohne Hose sah.
    Ich war verwirrt. Was war das hier? Tabaskos alte Taktik – Die Hosen runterlassen, damit man sich im Team besser erkannte? Oder doch eher Ablenkung und Täuschung? Ein Scout vielleicht?
    Gerade wollte ich abwägen, ob ich mich zurückzog oder ihn ansprach, da hallte ein Schuss durch das Industriegebiet.
    Das Bambi fiel.
    Ich rannte, funkte panisch: „Schuss im Industriegebiet! Jemand von euch?“
    Niemand wusste Genaueres und mein Herz, raste.
    Ich versteckte mich. Wartete.
    Schließlich wagte ich mich vor.
    Das Bambi lag tot am Boden.
    Ein gezielter Schuss.

    Totes Bambi im Industriegebiet

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    👖Der Fremde mit heruntergelassener Hose

    Zurück am Camp versuchte ich mein Herz zu beruhigen.
    Am Brunnen traf ich auf einen Fremden. Er sprach nicht, schrieb nur.
    Wie viele so oft.
    Er nannte sich Acryl Achim und grüßte freundlich. Auffallend war sofort, dass erkeine Hose trug.
    Er brachte Verbände, nickte höflich, doch irgendetwas an ihm machte mich unruhig. Er schien das zu spüren und lief zum Camp. Zog sich seine Sachen aus und sagte, ich könne ihn durchsuchen.
    Eigenartig. Warum sollte ich so etwas tun wollen? Wenn er wirklich fremd hier war, woher wusste er dann von unseren Schwierigkeiten mit den Bananen-Bambis?
    Ich lehnte sein Angebot ab. Sagte, er müsse die Hände nicht oben behalten und könne sich wieder anziehen. Vertrauen gegen Vertrauen.

    Er sagte mir, er sei das Bambi ohne Hosen gewesen, das erschossen worden war und legte ein paar Bandagen am Camp ab, die er gefunden hatte. Ich bedankte mich und warnte ihn, sich vor dem Schützen in Acht zu nehmen. Noch war er nicht ausfindig gemacht worden. Er stattete sich am Camp aus, dankte und zog weiter.
    Direkt in Richtung Rohbau, wo Jannnik inzwischen Stellung bezogen hatte. Dort verwickelte er ihn in ein Gespräch.

    Ich blieb im Turm, wollte beobachten.
    Zwei weitere Bambis tauchten auf, rannten durchs Camp, als suchten sie etwas.
    Ich blieb ruhig, aber angespannt.
    Achim stand bei Jannik, als wolle er ihn ablenken.
    Mein Instinkt flüsterte: Das hier ist keine Zufallsbegegnung.
    Ich beobachtete jede Bewegung der beiden am Camp.
    Ich sagte zu Jannik im Funk: „Sei vorsichtig mit dem. Ich traue ihm nicht.“
    Dann verließ Achim den Rohbau und zog weiter.

    Acryl Achim am Camp


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    🦗Die Heuschrecke im Camp

    Etwas später traf WhiskeyMixer Acryl Achim am Brunnen, sowie ein weiteres stilles Bambi und eines, das redete. Sein Name hörte sich an wie "Hainsi" und das erleichterte mich. Ich kannte Hainsi noch und hatte mich schon gefragt, wo er geblieben war. Aber auf mein Rufen reagierte er nicht, also blieb ich versteckt und bewegte mich in Richtung Rohbau zurück, um alles zu beobachten.
    Am Brunnen war Whiskey freundlich, auch wenn er langsam aber sicher den Braten roch.
    Wir hatten insgesamt nun vier Bambis unbekannter Herkunft am Brunnen: Acryl Achim, einen stillen Fremden und Hainsi. Die Lage wurde unübersichtlich.

    Whiskey sprach jedoch offen und ruhig. Er bot ihnen Essen an und lud sie ins Camp ein. Hainsi zog weiter, aber die beiden anderen Bambis folgten ihm. Sie schienen sich zu kennen und auch wenn Acryl Achim behauptete, neu hier zu sein, bewegte er sich erstaunlich zielstrebig, so als wisse er genau, wohin er gehen wollte. Als er ihnen das Essenszelt zeigte, fing Acryl Achim an sich zu übergeben.
    Whiskey, ganz der Ersthelfer, gab ihm Tabletten gegen die Übelkeit. Doch was dann geschah, machte mich fassungslos.
    Acryl Achim begann, hemmungslos zu essen. Eine Tablette nach der anderen, auch als Whiskey sagte das sei zu viel auf Einmal. Außerdem nahm er seinen Schilderungen nach immer wieder etwas aus dem Essenszelt und stopfte sich alles, was er fand in den Mund. So als habe er seit Tagen nichts mehr bekommen. Daraufhin übergab er sich.
    Dann fing es von vorn an.
    Ich beobachtete das Ganze vom Rohbau aus, konnte aber nicht genau hinsehen. Jannik ebenso.
    Whiskey blieb trotzdem freundlich, versuchte, zu helfen. Aber er spürte: Das war keine Handlung aus Not oder Hunger heraus. Das war blanke Provokation.
    Ein stilles Zeichen: Seht her. Wir können euch schaden, und ihr könnt nichts dagegen tun.
    Ich spürte, wie mir das Blut in den Ohren rauschte.
    Ich wollte schreien, schießen, irgendetwas tun – aber ich tat nichts.
    Ich atmete, zählte innerlich bis zehn.
    So hatte ich es Sueda einmal gesagt: „Nicht der erste Schuss entscheidet. Sondern der, den du nicht abgibst.“
    Nun hielt ich mich selbst daran. Ich wollte aufstehen und die beiden zur Rede stellen, dann geschah es.

    Ein Schuss fiel.


    🎯Der Missklick

    Ich sah es in genau dem Moment, in dem ich es hörte.
    Ein einzelner Schuss, dumpf und endgültig – und Acryl Achim sackte leblos zusammen.
    Im Funk hörte ich Jannnik, seine Stimme überschlug sich fast: „Sorry, sorry! Das war ein Missklick!“
    Mir blieb das Herz stehen. Nur eine Sekunde lang, aber lang genug, um zu begreifen, dass jetzt alles aus dem Ruder laufen würde.
    Das durfte doch alles nicht wahr sein... wir waren uns doch einig gewesen, nicht zu schießen, sofern nicht auf uns geschossen worden war oder eine aggressive Handlung seitens der Gegenseite erfolgt war.
    Ich schloss die Augen, atmete tief ein, doch das Chaos war bereits entfesselt.
    Warum konnte dieser Junge sich nicht besser unter Kontrolle halten?
    Ausgerechnet jetzt – in einer Situation, in der noch nichts eskaliert war?

    Ich wusste, das würde auf uns zurückfallen.
    Ganz gleich, ob Jannik nun ein Samariter war oder einfach nur ein Freund, der helfen wollte.
    Nach außen zählte nur eines: Ein unbewaffnetes Bambi war im Camp erschossen worden.
    Ich glaubte ihm, dass es keine Absicht gewesen war.
    Die Erschütterung in seiner Stimme war ehrlich und Jannik war allgemeinhin für seine großen und kleinen Missgeschicke bekannt, und doch half es nichts.
    Der Schaden war angerichtet – und Worte und Entschuldigungen würden ihn nicht ungeschehen machen.

    Acryl Achim fiel.
    Das zweite Bambi rannte davon.
    Doch WhiskeyMixer wollte es wissen.
    Er rief dem Fremden hinterher er solle stehen bleiben und rannte ebenfalls los – und Jannik folgte ihm.
    Ich hörte ihre Schritte, dann Stille.

    Was dann geschah, war ein weiteres Stück Wahnsinn an einem ohnehin übervollen Tag.
    Sie stellten den Flüchtenden, wollten ihn zur Rede stellen, wollten wissen, warum sie ans Camp gekommen waren,
    nur um alles leer zu essen, zu provozieren.
    Doch statt einer Antwort zog der Fremde plötzlich eine versteckte Waffe und feuerte direkt auf Whiskey.
    Es war keine Warnung. Kein Zucken aus Angst. Es war ein gezielter Schuss.

    Jannik reagierte instinktiv,
    so schnell, dass es fast aussah, als hätte er geahnt, was passieren würde.
    Er riss die Waffe hoch, drückte ab – und der Angreifer fiel.
    Stille. Nur das Echo der Schüsse hallte durch die Ruinen des Industriegebiets.

    Ich stand im Rohbau, sah auf das Chaos hinab, und in meinem Inneren breitete sich eine bittere Gewissheit aus.
    Das waren keine zufälligen Bambis gewesen.
    Sie waren zu ruhig, zu koordiniert und zu gezielt vorgegangen.
    Unter der Maske steckte mit ziemlicher Sicherheit jemand, den wir schon lange kannten.
    Und plötzlich ergab alles einen Sinn.
    Zu viel passte ins Bild – und ich wusste, dass dieser Tag nicht das Ende,
    sondern erst der Anfang einer neuen, dunkleren Geschichte war.

    Alles, was ich nun tun konnte, war Acryl Achim und den Fremden würdevoll zu bestatten und mich darauf vorzubereiten, dass etwas passieren würde.

    Missklick


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    👣Spuren, Schüsse und ein Funken Menschlichkeit

    Als sie von dem Vorfall hörte, kam auch ninja2.00926 (UltrA) zu uns.
    Sie meldete, dass ein Toter auf der Brücke bei Chernogorsk lag. Wie er zu Tode kam, wussten wir nicht. Aber ich vermutete, dass er aus irgendwelchen Gründen gut sichtbar auf dem Geländer herumstolziert und dann von einem Scharfschützen erwisch worden war.
    Wer dieser Schütze gewesen war, blieb weiterhin unklar.

    Totes Bambi auf der Brücke

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    Ich wollte raus aus diesem Kreislauf.
    Aus all dem Lärm, der Anspannung, den ständigen Blicken über die Schulter.
    Also ging ich ans Wasser.
    Angeln, atmen, nachdenken.
    Das war alles, was ich noch wollte.

    Während ich die Leine auswarf, machten sich Jannnik, WhiskeyMixer und dakel auf den Weg nach Berezino, um ein Auto zu holen.
    Doch selbst dieser Plan, der so unschuldig begonnen hatte, endete wieder in Gewalt.
    Sie wurden beschossen – vermutlich von einem der „Urlauber“ aus dem anderen Chernarus.
    Einer fiel, der andere entkam.
    Und ich fragte mich, ob das hier jemals aufhören würde.

    Währenddessen blieb ninja2.00926 (UltrA) bei mir am Camp.
    Sie half mir beim Grillen, und zum ersten Mal heute fühlte sich alles für einen kurzen Moment normal an.
    Wir lachten leise, zwei müde Menschen, die einfach nur überleben wollten.
    Die Fische, die wir brieten, reichten für mehrere Camps, also brachte ich einen Teil nach Elektrozavodsk.
    Der Weg war ruhig, fast zu ruhig, und für einen Augenblick glaubte ich, das Schlimmste läge hinter uns.

    Unterwegs kontrollierte ich die alte Scheune der Briten – sie war noch immer verschlossen, unberührt.
    Doch im namenlosen Dorf fand ich einen Zombie, der sich durchs namenlose Dorf schleppte.
    Und unter der Brücke, halb im Schatten, halb im Busch – lag ein Überlebender.
    Er lag da, bewegungslos, fast so, als wolle er sich tarnen.

    Ich beobachtete ihn, meldete die Sichtung, und UltrA versuchte, ihn anzusprechen.
    Keine Antwort. Keine Regung.

    Wir kehrten zum Camp zurück.
    Als die Nacht hereinbrach, sah ich ihn wieder. Er kam von der Straßensperre aus direkt auf das Camp zu und trug einen Motorradhelm.
    Ich hörte UltrAs Stimme, fest, aber ruhig: „Stehen bleiben! Waffe auf den Boden!“
    Dann hob auch ich meine Waffe und zielte.
    Er legte sie tatsächlich nieder, hob die Hände, aber er sprach nicht. Kein Wort.
    Er schrieb. Aber dann tat sich lange Zeit nichts.
    Plötzlich, so schnell, dass wir kaum reagieren konnten – nahm er die Waffe wieder auf, wandte sich um und rannte.
    Ein Warnschuss folgte in seine Richtung.
    Nur ein einzelner.
    Er verschwand in der Nacht, und mit ihm die Aussicht darauf, dass der Frieden länger als ein paar Atemzüge dauern konnte.

    Später, viel später, kam er zurück.
    Ein Schatten in der Dunkelheit.
    Er setzte sich einfach an das Lagerfeuer, so, als hätte es nie eine Bedrohung gegeben.
    Ich beobachtete ihn vom Rohbau aus, jede Faser meines Körpers gespannt zwischen Angst und Erschöpfung.
    @WhiskeyMixer versuchte, mit ihm zu reden, ruhig, vorsichtig – doch der Fremde schwieg.
    Er hörte zu, oder tat zumindest so, dann stand er auf, ging wortlos zum Kochhaus und verschwand darin.

    Niemand sah ihn danach wieder.
    Nur das leise Knistern der Flammen blieb, und das Gefühl, dass selbst Stille hier keine Sicherheit mehr bedeutete.

    Merkwürdiger Fremder


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    🔥Fallen, Feuer und letzte Wege

    Später, als sich ninja2.00926(UlrtA) verabschiedet hatte, fuhr ich mit dem geretteten blauen Gunter in Richtung von _.lOom._. Ich wollte ihm sein Auto zurückgeben und auch einfach raus.
    Ein Stück Normalität zurück.
    Auf den Gleisen fanden wir ein Lagerfeuer.
    Genau an der Stelle, wo am Nachmittag der Fremde unter der Brücke gelegen hatte.
    Jetzt ergab alles Sinn: Er hatte gewartet – auf ein Auto, das gegen das Hindernis fahren würde.
    Eine perfide Falle.
    WhiskeyMixer bestätigte, dass auch in Chernogorsk solche Feuer gefunden worden waren.
    Feige. Heimtückisch. Sinnlos.

    Ich beschloss, meinen Sarka in Sicherheit zu bringen.
    Nicht mehr in Prigorodki.
    Nicht nach allem, was in letzter Zeit geschehen war.
    Ich fuhr ihn ins Schwarze Loch.
    Dorthin, wo der Friede wenigstens so tat, als würde er noch existieren.

    Anshcließend ging ich mit Loom zurück zum Camp. Es tat gut, einfach nur mit ihm ungezwungen durch Elektrozavodsk zu streifen. Mit Zombies als einzigen Gegnern.

    Ein Auto für Loom


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    🌅Zum Schluss...

    Heute habe ich wieder gemerkt, wie dünn der Faden geworden ist, an dem wir hier alle hängen.
    Wie leicht ein Wort, ein Schuss, ein Missverständnis alles zerreißen kann.
    Und trotzdem: Wir leben noch.
    Wir helfen noch.
    Und wir halten einander den Rücken frei, auch wenn es manchmal weh tut.

    Möge die Welt sich weiterdrehen – und mögen wir in all dem Chaos nicht vergessen,
    was uns ausmacht: Menschlichkeit, Rücksicht, Haltung.

    In diesem Sinne: Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • (Nachgereicht am 20.10.2025 – ursprünglich 11.10.)

    💌 Herzensgrüße vom 11.10.2025 – Zwischen Zeichen und Zäunen

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    Hallo ihr Lieben,

    es sind nicht immer die großen Explosionen, die Spuren hinterlassen.
    Manchmal sind es leise Zeichen — eine fehlende Fahne, ein gestohlenes Auto, ein Schatten, der nicht verschwindet.
    Und manchmal sind es Mauern, die wir selbst bauen, weil uns die Welt zu oft gezeigt hat, dass Offenheit ihren Preis hat.


    🌧️ Verlorene Zeichen

    Was gestern geschah, ließ mich nicht los.
    Dieser „Hainsi“, den WhiskeyMixer am Brunnen bei Acryl Achim gesehen hatte – das war nicht unser Hainsi.
    Ich hatte diesen nämlich später noch im Funk angesprochen und ihm gesagt, wie schön es war, ihn wieder einmal am Camp zu wissen.
    Aber seine Antwort war kurz und klar: „Das war ich nicht.“
    Ein Irrtum? Ein Doppelgänger? Oder einfach jemand, der mit Namen spielt, weil ihm der Mut fehlt, sich mit dem eigenen zu zeigen?
    In einer Welt, in der neuerdings viele ihr Gesicht versteckten, war das wohl keine Überraschung.

    Dann erreichte uns eine weitere traurige Nachricht:
    Auch die REFUGE-Fahne aus Berezino war verschwunden.
    Ich verstand es nicht.
    Diese Fahnen standen für Hoffnung, für Zuflucht – für das, was uns hier noch zusammenhielt.
    Aber offenbar war selbst das für einige wie ein Dorn im Auge.

    Die Berezino Boys, Bitwalker und Bitwanted wollen sich darum kümmern, sobald sie wieder Zeit dafür fanden, aber die Spuren der Entmutigung saßen tief.

    Fehlende Fahne in Berezino


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    🩹 Verletzungen und Charakterdellen

    Zur selben Zeit fiel Jannnik vom Dach eines Industriegebäudes – ein Sturz, ein Beinbruch.
    Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 eilte ihm zu Hilfe, brachte eine Schiene, half, wo sie konnte, und nannte ihn lachend „unseren Dauerpatienten“.
    Humor ist manchmal das Einzige, was uns vor der Verzweiflung rettet.

    Jannik hat einen Unfall

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    Auch @Cala-J meldete sich – gleich zwei Mal an diesem Tag.
    Erst ein Unfall im Norden, dann ein zweiter auf gerader Strecke, mitten in Prigorodki.
    „Geschwindigkeitsrausch mit fünfzig“, lachte er.

    WhiskeyMixerprustete los und meinte trocken, das sei ja wohl kaum der Rede wert.
    Aber Ersetzbares Crewmitglied grinste nur und sagte, da habe Calas Fahrzeug heute aber viele „Charakterdellen“ erhalten.

    Zwischendurch tauchte ein Bambi auf, das sich am Rohbau entlangschlich, dann zur langen Scheune verschwand.
    Wir sahen zu, schwiegen, und waren erleichtert, dass kein Schuss fiel.
    In diesen Zeiten war selbst das schon ein Erfolg.

    🔥 Von Zäunen und Herzen

    Am Nachmittag kam der echte Hainsi ans Camp.
    Wir redeten, lachten kurz, erinnerten uns an alte Zeiten, an Momente, die noch gar nicht so lange her waren und doch wie aus einer anderen Welt wirkten.
    Ich heftete eine neue Notiz ans schwarze Brett – eine Warnung vor den Scharfschützen in der Umgebung.
    Achtung - Scharfschützen in der Gegend“, schrieb ich, und es fühlte sich seltsam an, solche Worte vor ein Camp zu hängen, das einst als offenes Tor für alle gedacht war.

    @Selina, Pinky und ich beschlossen schweren Herzens, das Kochhaus mit einem Tor zu versehen.
    Ein Schutz vor jenen, die sich dort versteckten, um uns aus dem Hinterhalt anzugreifen.
    Als das Tor stand, spürte ich einen Stich im Herzen.
    Zäune, Mauern, Tore – all das, wogegen ich mich einst ausgesprochen hatte, war nun nötig geworden, um sicher zu bleiben.
    Ich hatte immer geglaubt, dass Offenheit unsere Stärke sei.
    Aber Offenheit ohne Vorsicht war nun einmal nichts anderes als Naivität.
    Und so stand ich da, zwischen Stolz und Trauer, und fragte mich, wann Prigorodki aufgehört hatte, eine bedingungslose Zuflucht zu sein, und stattdessen angefangen hatte, zu einer Festung zu werden.

    Hainsi ist zurück

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    Bau am Tor

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    🐖 Grillstelle und kleine Wunder

    Hainsi kam später zurück und fand die Tür verschlossen.
    „Wo soll ich denn jetzt mein Schwein grillen, wenn keiner da ist?“, fragte er traurig.
    Wir überlegten kurz, dann fiel uns etwas ein: Wir bauten den Unterstand in Silas’ altem Schuppen ab, stellten dafür ein Zelt im Camp auf und richteten im Schuppen einen Ofen ein.
    Eine improvisierte Grillstelle, die im sogar als Sauna dienen könnte – eine dieser verrückten Ideen, die nur in Chernarus entstehen und trotzdem irgendwie Sinn ergeben.
    Am Ende saßen wir gemeinsam da, lachten und rochen den Rauch.
    Für einen Moment war die Welt wieder heil.

    Umbau des Schuppens

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    🚗 Verlorene und gefundene Wege

    Dann die nächste Nachricht: @Black Lion und @Jammet hatten ihren geliebten grünen Samariter-Sarka verloren. Jenes Auto, mit dem sie immer ihre Versorgungsgüter an die Auffangzelte in Kamyshovo und Solnichniy brachten. Gestohlen – trotz Versteck im Wald.
    Ich verstand ihren Frust.
    Manche nahmen sich einfach, was sie wollten, statt zu fragen, statt gemeinsam zu teilen.
    Und so zogen die beiden los, um Ersatz zu finden. Ich ahnte, dass es schwer werden würde.

    Ich holte in der Zwischenzeit Benzin von der Tankstelle, baute ein neues Zelt für Seile im Camp auf und machte mich bereit, ihnen zu helfen.
    Als Jammet und Black Lion schließlich am Camp eintrafen, fuhren wir gemeinsam mit Suedas gelbem Sarka und Jannnik nach Zelenogorsk.
    Und tatsächlich – dort stand er, ein gelber Sarka, verlassen, aber intakt.
    Als hätte er auf uns gewartet.

    Jannik half beim Reifenwechsel, ich durchsuchte das nahe Militärlager und fand ein paar Rucksäcke für das Camp.
    Dann kamen Zombies – viele.
    Ich wollte fliehen, doch ich steckte fest. Konnte nicht vor und nicht zurück. Ich dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen, doch von draußen her hörte ich Schritte: Jannik stürmte rein, zog seine Waffe und schoss. Er erledigte sie alle.
    Ich stand keuchend in der Ecke, dankbar und aufgewühlt zugleich.
    „Mein Lebensretter“, sagte ich leise, und zum ersten Mal seit Langem

    Wir fuhren zurück, Kanu und Jammet versteckten das Auto und Jannik egleitete mich noch nach Elektrozavodsk, wo wir das Lager mit Fleisch auffüllten.
    _.lOom._ holte ihn später dort ab und nahm ich mit zurück nach Prigorodki.
    Dreh- und Angelpunkt – immer wieder.
    Doch auch Jammet zweifelte inzwischen, ob dieser Ort wirklich auch nach dem Wipe noch unser Zuhause werden konnte. All die Kämpfe, all die Herausforderungen...

    Ein Auto wird flott gemacht

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    🚙 Ein letzter Blick

    _.lOom._ erlitt unterwegs noch einen Platten,
    brauchte einen Kühler, kam aber sicher heim.
    In der Box beim schwarzen Brett lag ein Zettel: „U.N.“ – und ich musste lächeln.
    Unoc? Nein. Natürlich, UltrA Ninja. Eine Nachricht von ninja2.00926 (UltrA).

    Am Abend saß ich mit WhiskeyMixeram Feuer. Wir grillten und lachten. Anschließend lieferten wir das Fleisch zur rostigen Axt.
    Ein Tag voller kleiner Rückschläge, aber auch voller Beweise dafür, dass wir uns noch nicht aufgegeben hatten.

    In Elektrozavodsk

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    🌅Zum Schluss…

    Vielleicht sind es genau diese Tage,die uns zeigen, wer wir geworden sind.
    Nicht die lauten, nicht die heldenhaften – sondern jene, an denen wir trotz allem weitermachen.
    Wir bauen Tore, wir verlieren Autos, wir flicken Reifen und machmal auch Herzen.

    Und irgendwo zwischen Rauch und Regen erkennen wir, dass Hoffnung nicht laut sein muss.
    Sie bleibt einfach – manchmal im Stillen.

    In diesem Sinne:
    Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • (Nachgereicht am 20.10.2025 – ursprünglich 12.10.)

    💌 Herzensgrüße vom 12.10.2025 – "God for give"

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    Hallo ihr Lieben,

    heute war es mal wieder nicht ein lauter Tag der seine Spuren hinterließ, sondern einer, der leise begann und still endete.
    Mit einem Gespräch am Feuer, einem Blick über die Felder und dem Gefühl, dass uns da draußen jemand beobachtet.
    So ein Tag war dieser.

    🐾 Begegnung mit dem Wolfsmann

    Jannnik kam am Morgen ans Camp – als Bambi, mit einer Fahne im Gepäck.
    Ein Zeichen der Hoffnung in einer Zeit, in der wir mehr und mehr Zäune errichten...

    janinesta (Selina) machte sich währenddessen auf den Weg, um Fässer zu suchen.
    Ich blieb am Camp, aber ganz wohl war mir nicht. Die letzten Tage hatten wir immer wieder das Gefühl, beobachtet zu werden –
    vom Hügel aus vielleicht, oder irgendwo aus dem Wald. Mehrmals hatte man schon von dort auf uns geschossen.
    Aber es blieb ruhig, und in dieser Stille lag etwas, das fast an Frieden erinnerte.

    Dann kam er – AlexTrix, der Wolfsmann. Seines Zeichens ein Jäger.
    Er trug eine Wolfsmaske, und sein Blick war vorsichtig, suchend.
    Ein Einzelgänger, der sich nach langer Zeit wieder unter Menschen wagte.
    Er erzählte, dass er vom Industriegebiet aus beschossen worden war in den letzten Tagen. Wahrscheinlich aus Angst oder es war ein Missverständnis.
    Er gab zu, dass er selbst zuvor auf das Camp gezielt hatte – nicht, um zu schießen, sondern um zu sehen, wer wir sind. Kein Wunder, dass da jemand unserer Freunde wohl sehr pflichtbewusst gehandelt hatte.

    Alex' Stimme war ruhig, überlegt, und ich spürte, dass er kein schlechter Mensch war.
    Vielleicht nur jemand, der lange allein gewesen war und nun nur langsam wieder Vertrauen fasste.

    Er meinte, er sei wohl das Bambi gewesen, das gestern durch das Industriegebiet und den Rohbau gerannt war.
    Und plötzlich ergab alles Sinn. Er hatte unsere Reaktionen testen wollen – wollte vermutlich sehen, ob wir freundlich oder eher feindlich gesinnt waren.
    In diesem Augenblick war ich dankbar, dass keiner geschossen hatte.
    Denn das sind wir nicht.
    Wir sind Samariter.
    Wir reden zuerst.

    Ich setzte mich mit Selina und ihm ans Feuer im Grillhaus.
    Das Holz knisterte, Regen tropfte auf das Dach, und während die Flammen in seiner Maske tanzten, erzählte er von seinem Leben im Wald.
    Von den Tieren, die ihm vermultich näher waren als die Menschen, und von dem Bedürfnis, trotzdem wieder Teil von etwas Größerem zu sein.
    Und da, zwischen Rauch und Stille, wurde mir klar: Vielleicht war das der Beginn von etwas Gutem.

    Selina überreichte ihm am Ende noch einen Begrüßungsteddy als Zeichen der Freundschaft. Er bedankte sich, aber hatte kaum Platz für das kleine pelzige Tierchen.

    Der Wolfsmann am Camp

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    🚙 Unfälle, Scherben und weitere "Charakterdellen"

    Später meldete Jannnik einen Unfall bei der Brücke.
    janinesta (Selina) eilte ihm zu Hilfe, ich brach ebenfalls auf.
    Er hatte Glück im Unglück.
    Kurz darauf kam der nächste Funkspruch: ein weiterer Unfall, weiter im Norden.
    Dieses Mal traf es Jannik und Cala-j. 371 hätte wohl wieder von „Charakterdellen“ gesprochen.
    In Zeiten wie diesen ist Humor manchmal das Einzige, was uns noch heilt.
    Zum Glück war der Schaden nicht schlimm und sie konnten ihre Reise bald wieder fortsetzen.

    Zurück im Camp begegnete ich erneut Alex, dem Wolfsmann.
    Er war geblieben, hatte das Feuer gehütet.
    Wir redeten lange, über die alten Tage, über die Menschen, die gingen und über die, die blieben.
    Dann kam @ninja (UltrA) dazu – still, aber präsent.
    Alex erzählte, dass er ein Funkgerät suchte.
    „Ich will’s mir selbst verdienen“, sagte er.
    Ich mochte diese Haltung.
    Also brachen wir gemeinsam nach Chernogorsk auf.

    Wir machten kurz halt an der "Rostigen Axt" und suchten dann später im Krankenhaus Raum für Raum ab.
    Zwischen leeren Gängen, Blutspuren und dem Geruch von Metall fanden wir schließlich eines.
    Ich drückte es ihm in die Hand, und er nickte nur.

    Auf dem Rückweg liefen wir über das Denkmal und ich berichtete von den Menschen, die gegangen waren aber die ich noch immer in meinem Herzen trug.
    Schließlich fanden wir unterwegs noch sechs Wellbleche.
    Schwer trugen wir sie bis nach Prigorodki, wo der Regen feine Linien über die Wiesen zog.
    Unterwegs griffen Zombies an – einer erwischte UltrA schlimm.
    Ich wollte ihr helfen, bot Medikamente an, aber sie lehnte ab.
    Sie trug ihren Schmerz mit sich, als würde sie niemandem die Last zumuten wollen.

    Der Weg nach Chernogorsk

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    🩸 Zwischen Pflicht und Zweifel

    Später sprach Alex über etwas, das mich schaudern ließ.
    Er erzählte von einem Ort in einem anderen Chernarus, an dem Menschen Fleisch aßen – nicht aus Not, sondern aus Neugier, aus Grausamkeit vielleicht.
    Kuru, nannten wir die Krankheit, die daraus erwuchs.
    Ich dachte an Sueda, Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371, an das, was ihr angetan worden war, an die Schatten, die sie seitdem mit sich trug.
    Und mir wurde übel bei dem Gedanken, wie dünn der Grat zwischen Hunger und Wahnsinn geworden war.

    Später zeigte sie mir ein Gebäude, halb verfallen, im Industriegebiet. Sie erkannte darin Potenzial.
    „Wir bauen die BBA wieder auf“, sagte sie leise, „die Bambi-Besserungsanstalt.“
    Ich blieb stehen. Ja, ich erinnerte mich. In der vergangenen Season, als Atze und Fabian das Camp heimgesucht hatten und mit ihnen zahlreiche Aggro-Bambis, da hatten wir einen Ort errichtet, wo wir derartige Angreifer festsetzen konnten. Dennoch, es fühlte sich falsch an.
    Das Wort brannte sich in mich ein. Es war ein euphemistischer Name für das, was es eigentlich war: Ein Gefängnis.

    Ich hatte selbst erlebt, was es bedeutet, eingesperrt zu sein.
    Ich wusste, wie kalt Wände sein können, wie still die Nächte, wenn man nur noch die eigenen Gedanken hörte.
    Und nun stand Sueda vor mir, mit demselben Blick, den ich früher bei meinen Bewachern gesehen hatte.
    Es tat weh.
    Sie meinte es gut, ich wusste das.
    Aber gut gemeint und gut getan sind selten das Gleiche. Und heiligt der Zweck wirklich die Mittel?

    Sie schien meine Gedanken zu erraten. „Wir müssen was tun, Herz“, sagte sie, „nicht gleich erschießen – sondern… aufbewahren.
    Einsperren, bis sie wieder klar im Kopf sind.“
    Sie sprach von Rettung, aber ich hörte nur Mauern.
    Ich sah keine Hilfe, sondern Gitterstäbe.
    Aber ich verstand, dass die Alternative niemandem von uns nützte.

    Und an der Wand, kaum noch lesbar, stand in verblasster Farbe: God for give.
    Samt Schreibfehler.
    Konnte Gott das wirklich vergeben? Ich hoffte, er tat es. Für sie. Für mich. Für uns alle.

    Ich konnte sie nicht allein mit dieser Mission lassen.
    Vielleicht, weil ich verstand, was sie antrieb.
    Vielleicht, weil ich wusste, dass es Momente gab, in denen man Dinge tat, die man verachtete, weil es sein musste.
    Weil die Alternative noch schlechter war.

    Also half ich.
    Ich begann, den ersten Zaun zu setzen.
    ninja2.00926 (UltrA) stand neben mir, und sah in ihrem Geiste schon Zelte voller Kleidung an diesem Ort.
    Ich nickte nur.
    Vielleicht war das der Moment, in dem aus einer fragwürdigen Idee etwas Nützliches wurde.
    Nicht gut. Nicht richtig.
    Aber notwendig.
    Ein kleiner Versuch, Menschlichkeit zu bewahren,
    in einer Welt, die sie längst vergessen hatte.

    Die BBA


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    🔥 Arbeit, Freunde und stille Gesten

    Währenddessen wollten Black Lion und @Jammet für ihren neuen gelben Sarka eine Garage bauen.
    WhiskeyMixer brachte ihnen und uns Schleifsteine, Draht und ein paar Nägel. Wir trafen uns am Zug-Event und ich dankte für die Spende.
    Für einen Moment war die Welt wieder in Bewegung, voll Leben, voll Stimmen, voll Freundschaft.

    Am Abend saßen Alex, Hainsi, @ninja (UltrA) und WhiskeyMixer wieder am Camp.
    Wir bauten weiter an der BBA, errichteten eine Wand, ein Tor.
    Nicht viel – aber genug, um zu sagen: Wir tun etwas.

    Ich fuhr später noch einmal los und kontrollierte das Camp in Berezino, das ohne Fahne so leer wirkte.
    Ich lagerte Vorräte ein, fand ein Fass in einem abgestellten Zug und brachte es sicher zurück.

    Whiskey und Jannnik waren in der Zwischenzeit auf der Suche.
    Und tatsächlich: Sie fanden den Humvee der Briten – gestohlen, aber unversehrt.
    Whiskey rührte nichts von dem umliegenden Stash in den Kisten an. Er fand das, was er da entdeckt eher "enttäuschend". Vermutlich hatte er sich mehr erhofft.
    Allerdings meldete er die Position des Fahrzeugs an Crippsy, damit er ihn abholen konnte.

    Als ich auf dem Heimweg in Elektrozavodsk vorbeikam sah ich, dass jemand das verdorbene Essen entsorgt hatte.
    Es waren Black Lion und @Jammet gewesen.
    Ein stiller Dienst, fast unsichtbar, aber von großem Wert.
    Ich war dankbar.
    Denn manchmal ist genau das der Unterschied zwischen einem Ort des Lebens und einem, an dem alles verfällt.

    Arbeiten auf der Baustelle


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    🌅 Zum Schluss…

    Es war ein langer Tag, doch keiner, den ich missen möchte.
    Wir begegneten einem Wolf, der kein Feind war, und bauten Mauern, um Menschen zu schützen, nicht um sie fernzuhalten.
    Wir verloren nichts, was wir nicht schon einmal verloren hätten, aber wir gewannen etwas, das vielleicht wertvoller ist als jede Fahne:
    Verständnis.

    Und so saß ich am Feuer, hörte das Knistern, sah in die Flammen und dachte, dass Hoffnung manchmal einfach nur bedeutet,
    trotz allem weiterzumachen.

    In diesem Sinne: Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 17.10.2025 – Mysteriöse Zeichen am Camp

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    Hallo ihr Lieben,

    es gibt Tage, die lassen dich gewissermaßen ratlos zurück. Nicht, weil etwas Schlimmes passiert wäre, kein Feuergefecht, kein Überfall, kein Schrei im Funk – sondern weil man das Gefühl hat, dass etwas geschehen ist, das man nicht greifen kann. Eine Spur, ein Schatten, ein Zeichen vielleicht. Etwas, das jemand hinterlassen hat, um uns etwas mitzuteilen. Nur kommen wir nicht darauf, was gemeint sein könnte.


    💥Das geöffnete Tor

    Der Morgen begann ruhig, beinahe trügerisch friedlich. Ich zog mich etwas vom Camp zurück, während janinesta (Selina) das Krankenhaus aufsuchte, auf der Suche nach Verbandsmaterial und etwas Normalität. Dort hörte sie Schüsse – erst drei, dann viele – aus Richtung Dubovo oder vielleicht auch Prigorodki. Zunächst klangen sie wie diese typischen „kommunikativen Vanilla-Schüsse“, unaufgeregt und fast beiläufig, doch bald wurden es mehr, und der Rhythmus änderte sich. Sofort brach sie auf, alarmierte dakel und Jannnik und machte sich auf den Weg zum Lager, in der Befürchtung, dass es sich um Raidschüsse handeln könnte.

    Bei Jannik und Dakel in der Basis war alles in Ordnung. Also lief sie weiter, direkt nach Prigorodki – und dort fanden die drei etwas, das uns den Rest des Tages beschäftigen sollte:
    Das Kochhaus, das wir zuletzt abgeschlossen und mit Metallblechen gesichert hatten, stand offen. Das Zahlenschloss lag mit verstelltem Code am Boden, zwei Stacheldrähte und eine Packung Nägel sowie vier Wellbleche daneben. Der Holzrahmen war noch intakt, aber das Tor tand offen. Es sah nicht nach einem klassischen Raid aus, eher nach einem Versuch, herauszukommen. Vielleicht war jemand im Inneren gewesen und hatte einen Weg gesucht, sich zu befreien.

    Aber noch etwas gab uns Rätsel auf: In der kleinen Holzbox am Schwarzen Brett lag nun ein umgedrehtes „V“ aus Kürbiskernen. Dakel hatte es gefunden. Selina schwor, sie habe genau dieses Symbol am Morgen bereits gesehen und aus Trotz wieder in ein Herz verwandelt. Daneben habe noch ein ruinierter Pistolenschalldämper gelegen. Warum legte jemand so einen Gegenstand in unsere Box beim Schwarzen Brett?
    Tja und nun war das umgedrehte V zurück. Beide Male jedoch etwas unterschiedlich gelegt. Vielleicht verschiedene Personen, vielleicht ein Nachahmer. Vielleicht einfach Zufall. Wir grübelten, fanden aber keine Antwort. Hatte die Person, die das Tor aufgebrochen hatte, das Symbol gelegt? Und wenn ja, wie konnte es sein dass die Person eingesperrt gewesen war, aber morgens das Zeichen hatte legen können? Fragen über Fragen.

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    Das Einzige, worauf wir uns einigen konnten, war, dass dieser Eindringling – wenn er überhaupt einer gewesen war – nichts gestohlen hatte. Im Gegenteil: Im Lager lag eine Feuerwehrjacke, gefüllt mit medizinischen Gütern, wahrscheinlich aus unserem eigenen Zelt. Es war, als hätte jemand etwas genommen, nur um etwas zurückzugeben.

    Ich weiß nicht, was mir mehr Angst machte – der Gedanke, dass jemand im Camp war und das Tor zum Kochhaus aufgebrochen hatte, oder die Möglichkeit, dass jemand uns mit derartigen Symbolen versuchte etwas mitzuteilen, wir aber nicht verstanden was er damit sagen wollte.

    Buchstabensalat am Schwarzen Brett

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    🛠️ Zwischen Müdigkeit und Bewegung

    Ich erzählte Black Lion von dem Fund. Er hörte zu, nickte und schwieg lange. Man konnte ihm ansehen, wie sehr ihn alles inzwischen anstrengte. Der Verlust seines grünen Sarkas hatte ihm zugesetzt. Es war nicht das Auto selbst – es war das Prinzip. Das Gefühl, dass nichts bleibt, wenn man alles teilt. Er sprach davon, die Auffangzelte an der Küste, sein ganz persönliches Projekt, nicht mehr zu beliefern. Zu tief saß die Enttäuschung, zu schwer wog die Müdigkeit. Ich verstand ihn. Auch ich war müde geworden, von den Kämpfen, den Vorwürfen, den ständigen Prüfungen der eigenen Geduld.

    Dann meldete sich überraschenderweise vJoni im Funk. Ich war zunächst misstrauisch – zu viele Geschichten hingen an diesem Namen. Er war mit erschmadiebasics unterwegs gewesen, einer "Renegade-Banane" und dieser hatte unter falscher Fahne mit zwei Kameraden erst die Berezino Boys angegriffen und das dortige Lager sowie anschließend auch in Prigorodki Schaden angerichtet, immer auf der Suche nach Spannung. Zwar hatte Joni mir versichert, er würde nie ein Camp raiden oder auf Leute dort schießen, aber mir hing die Haltung seiner alten Fraktion "El Patron" noch nach. "Keine Freunde, nur Respekt". Ich erinnerte mich daran, wie die Jungs aus der Fraktion die Bambi WG in der vergangenen Season angegriffen hatten und Pinky im Gefecht im Industriegebiet von Prigorodki erschossen wurde. Wie erst am nächsten Tag Joni der Gruppe mitgeteilt hatte, dass es El patron gewesen war und das, obwohl sie noch Hilfe angeboten hatten. Und wie er sich mit den Balzbubis gut gestellt hatte, um das Maximale von beiden Seiten mitnehmen zu können. Ränkespiele... überall. Egal, ob Bambi WG, Banana Ops, die Balzbubis oder El Patron.

    Keine Freunde, nur Respekt. Am Ende war es genau das gewesen. Und nun war Joni wieder zurück, sprach schnell und freundlich wie eh und je.

    Er lachte, als ich ihn stichelnd fragte, ob ihn ein Bündnis hierher geschickt habe. Er antwortete direkt: Bündnisse seien nichts für ihn. Das war ehrlich, und vielleicht genau deshalb sprachen wir weiter. Ich erzählte ihm, was mit den Banana Ops geschehen war, und zum ersten Mal seit Langem hörte ich Bedauern in seiner Stimme. Vielleicht nicht wegen uns oder weil ihm die Angriffe auf uns leid taten, sondern weil er einen potenziellen Gegner verloren hatte, der ihn lebendig hielt. Er hatte wohl noch eine ganz eigene Rechnung mit ihnen offen. „Man hat mir feige in den Rücken geschossen“, sagte er, und ich dachte: Willkommen im Club – nur dass es bei mir das Gesicht gewesen war.

    Am Ende blieb das seltsame Gefühl, dass wir beide müde waren. Nur im Gegensatz zu mir, schien Joni die aktuelle Situation zu gefallen.

    🧱 Zwischen Wiederaufbau und Begegnung

    Während Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 noch an ihrer "BBA" – der Bambi Besserungsanstalt – arbeitete, streifte ninja2.00926 (UltrA) durch den Containerhafen. Es war einer dieser Momente, in denen man spürt, dass alles gleichzeitig stillsteht und sich doch bewegt. Sie meldete sich kurz im Funk, sah nach dem Rechten, fand ein paar brauchbare Materialien und kehrte schließlich zum Camp zurück.

    Dort traf sie auf janinesta (Selina), Pinky und Jannnik. Vier Menschen, vier verschiedene Wege, die sich an diesem Abend kreuzten. Niemand hatte einen Plan, aber alle wussten, dass Zusammenhalt manchmal nicht aus großen Reden, sondern aus stiller Anwesenheit entsteht. Ein Blick, ein kurzes Nicken, das reichte.

    Bauarbeiten und am Camp

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    🚙 Eine Rückführung und eine Rückholaktion

    Am Morgen hatte Pinky in einem ausgetrockneten Flussbett einen liegengebliebenen Humvee entdeckt, wie er anschließend berichtete. Über Funk brachte ich in Erfahrung, dass er AMB-Z (Ambo) gehörte, der ihn längst abgeschrieben hatte. Zwei Reifen fehlten, eine Glühkerze, sonst stand das Fahrzeug unversehrt da. Ich bat Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371, janinesta (Selina) und Pinky zu begleiten, um den Wagen zurückzubringen – doch ehe sie loskam, hatten die beiden die Mission bereits abgeschlossen. Als sie an die Garage kam, stand der Humvee bereits dort, blitzblank, fast stolz. Selina und Pinky grinsten wie zwei Kinder, die sich gegenseitig übertrumpft hatten. Eine wirklich gelungene Überraschung. Es war ein kleiner Sieg, aber einer, der zählte. Wir boten an, ihnen das Auto zurückzuführen.

    Kurz darauf meldete sich erneut vJoni. Er hatte einen grünen Sarka gefunden, mit Verbandstaschen und Teddybären im Kofferraum, unseren Begrüßungsteddys nicht unähnlich. – eindeutig Samariter-Handschrift. Er fragte, ob es unserer sei, und als ich erstaunt bejahte, gab er mir die Koordinaten: Nähe Militärlager Tisi. Er wollte nichts dafür, keinen Tausch, keinen Gefallen. „Du hast uns ja auch immer geholfen“, sagte er, und das genügte. Es erinnerte mich an „Hoffnung“, den roten Sarka aus vergangenen Tagen, der immer wieder von El Patron verloren und doch jedes Mal zurückgeführt wurde. Vielleicht gibt es Dinge, die ihren Weg einfach kennen.

    Noch am selben Abend stellten wir ein kleines Rettungsteam zusammen: Jannnik, ninja2.00926 (UltrA), janinesta (Selina), Black Lion und Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371. Drei Autos – Suedas gelber Sarka, der Humvee für Ambo und Selinas blauer Gunter – rollten in den Norden. Naja und Cala-j, der gab moralisch im Funkkanal Unterstützung.
    Nördlich von Nadezhdino trafen sie auf Ambo und ROS, die ihre Freude kaum fassen konnten, als sie den Humvee zurückbekamen. Sie sagten nur: „Wenn ihr den je braucht, sagt einfach Bescheid.“ So klingt Dankbarkeit in Chernarus.

    Überraschung mit dem Humvee

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    Übergabe des Humvee

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    Später zog die zweite Gruppe weiter in Richtung Tisi, um den grünen Sarka zu bergen. Jannik wollte zunächst Suedas gelben Sarka fahren, aber sie wehrte ab: "Jannik und gelbe Sarkas? Das geht nie gut! Im Leben nicht! Meine schönes Auto.." Sie und das gelbe Todestaxi hatten so viel gemeinsam überlebt... die Entführung und Diegos Fahrkünste... Sie ließ stattdessen Ultra ans Steuer.

    🦌 Zwei Bambis am Camp

    Zurück am Camp trafen janinesta (Selina), Pinky und Ersetzbares CrewmitgliedNr. 371 auf zwei neue Gesichter: AndyCandy und sein Begleiter Taddäus. Zwei Bambis, vorsichtig, aber freundlich, noch mit dieser Mischung aus Unsicherheit und Neugier, die den ersten Tagen in diesem Chernarus eigen ist. Trotz Suedas ständigem von Kuru gezeichnetem Lachen waren sie offen und hörten ihrer Einführung zu. Sie erklärte ihnen das Konzept des Camps, das Geben und Nehmen, die einfachen Regeln, die auf Vertrauen beruhten. Sie hörten aufmerksam zu, bedankten sich und fragten, ob es vielleicht ein Taxi, einen Shuttleservice oder ein freies Auto gäbe. Sueda lächelte. Wenn das mit dem grünen Sarka klappen würde, hätten wir tatsächlich eines übrig.

    Doch kaum ausgesprochen, brachen sie wieder auf – Richtung Norden, sagten sie, doch die Kompassnadel schien ihnen Streiche zu spielen, denn sie zogen nach Osten. Orientierung ist in Chernarus manchmal auch eine Frage des Glaubens...

    AndyCandy und Taddäus am Camp

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    Später meldete sich AMB-Z (Ambo) noch einmal im Funk:

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    „Vielen Dank nochmal an das ganze Team vom ACAC. Coole Aktion. Humvee ist sicher versteckt und wir auf der Couch. Wenn ihr den braucht, sagt einfach Bescheid. LG und ein schönes Wochenende.“

    Manchmal ist so eine Nachricht mehr wert als jede Beute. Ein kurzer Moment der Dankbarkeit – und man weiß wieder, warum man tut, was man tut.


    Auch für die anderen Gruppe, bestehend aus Black Lion, WhiskeyMixer, Jannnik und ninja2.00926(UltrA) war es ein langer Weg in den Norden, gespickt mit Zwischenfällen und Pannen – ninja2.00926 (Ultra) hatte einen Crash mit Suedas Auto, überlebte aber unversehrt. "Nur zwei Reifen hat's gekostet", lachte Cala-J. Als sie schließlich zurückkehrten, war die Freude groß. Black Lion wollte noch in derselben Nacht den gelben Sarka holen, den ein Freund uns zurückerobert hatte, doch auf der Fahrt durch Chernogorsk kam es zu einem Unfall. Zitat: "Ich bin plötzlich gegen einen Laternenpfahl gefahren." Er überlebte nicht. Ultra barg seine Sachen, fuhr den gelben Sarka zum Camp und parkte ihn dort. Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 sicherte den grünen Sarka an der Unfallstelle und brachte auch ihn heim. Etwas später traf Black Lions Reinkarnation ein und konnte sich wieder ausstatten.

    Black Lions Unfall

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    💭 Heimat und Zweifel

    Am Abend saßen wir schweigend im Camp. In der Kiste am Schwarzen Brett lagen nun Buchstaben – ein D, ein J, ein S. Vielleicht Zufall, vielleicht Spiel, vielleicht der Versuch, Namen festzuhalten, bevor sie verblassen. Ich blickte auf die zugebauten Häuser und Festungen, die hier entstanden waren. Prigorodki begann, größer zu werden, als ich es je beabsichtigt hatte. Wir sprachen darüber, ob wir das Lager in der nächsten Season an einen anderen Ort verlegen sollten. Weiter weg von der Küste, fern ab von den Konflikten, die hier hochkochten. Aber wie soll man gehen, wenn ein Ort zu einem Teil von einem selbst geworden ist? Ich weiß, dass Prigorodki auch ohne mich weiterbestehen würde, und trotzdem kann ich nicht einfach loslassen. Schutz ist schön – aber um welchen Preis?

    Spät in der Nacht traf ich Irina Zamenova auf der Straße. Wir redeten nicht viel. Sie begleitete mich nach Berezino, wo ich Vorräte sortierte, ein paar Kühe jagte und den zurückeroberten gelben Sarka umparkte. Ich hatte AndyCandy angeschrieben, aber leider keine Antwort mehr erhalten. Auch Epo lehnte das Angebot lachend ab. "Ein gelber Sarka? Das wäre kein Upgrade!"
    Nun, wer nicht will, der hat schon.
    Als ich nach Berezino zurückkam, stand die Garagentür offen. Nicht aufgebrochen, nur offen. Das Tor, hinter dem sich der gelbe Sarka befunden hatte, war noch verschlossen. Vielleicht jemand, der wissen wollte, ob dahinter ein Auto geparkt worden war. Ich beschloss, das Auto weiter in den Norden zu bringen. Nicht aus Angst – sondern, weil ich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden.

    Unterwegs mit Irina

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    🌅 Zum Schluss

    Es war ein Tag voller Rätsel und Zeichen, aber keines davon war sinnlos. Denn wo Symbole bleiben, bleibt Bedeutung. Und wo Menschen helfen, trotz Müdigkeit, bleibt Hoffnung.
    Vielleicht ist das das wahre Herz von Chernarus – nicht das, das schlägt, wenn wir kämpfen, sondern das, das weiterschlägt, obwohl wir längst müde sind.

    In diesem Sinne: Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.


    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 18.10.2025 – Zwischen Feuer und Frieden

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    Hallo ihr Lieben,

    der Morgen kam leise. Ich hatte die Nacht im Wald bei Svetlojarsk verbracht, eingehüllt in Nebel und Gedanken, und fuhr mit dem ersten Grau des Tages nach Berezino zurück. Ich wollte dort nach dem Camp sehen, nach den Unterständen. Die Berezino Boys waren momentan mit anderen Dingen beschäftigt und es tat gut, mal etwas Abstand vom Süden zu gewinnen.


    🩹 Rückkehr nach Berezino

    Als ich in Richtung des Camps einbog, sah ich einen Überlebenden auf der Straße, wie er gegen Zombies kämpfte. Gut ausgestattet, einen grünen taktischen Rucksack auf dem Rücken. Und am Arm, - ich traute meinen Augen nicht, - pangte ein blaues Armband. Die Farbe ließ mich aufhorchen; sie gehörte zu uns, zu den Samaritern. Aber das da war definitiv keiner meiner Kollegen!
    Doch irgendetwas an seiner Haltung wirkte nicht feindlich, eher...suchend. Und er brauchte augenscheinlich HIlfe.
    Ich hielt an, den Fuß noch immer über dem Gaspedal und rief ihm zu: "Komm spring rein!" Er grüßte zurück und hievte sich auf den Rücksitz. Dabei rief er "Hallo, Herz!". Er kannte mich... und die Stimme... sie weckte Erinnerungen. Meine Anspannung fiel ab, aber ich wollte sicher sein: "Guten Morgen! Wen haben wir denn da?"
    " vonBausch", antwortete er und ich konnte sein breites Grinsen fast schon hören. VonBausch... ein alter Bekannter, der viel gesehen und in all der Zeit wohl noch mehr verloren hatte.

    Ich erinnerte mich daran, wie ich ihn eines Nachts nahe Riffy einen Kühler für sein Auto vorbeigebracht hatte, als er kurz vorm Verhungern gewesen war. Er hatte sogar Menschenfleisch grillen wollen... einen "Me-Burger" hatte Sueda das genannt. Sie ahnte nicht, dass sie das Schicksal einmal auch treffen würde - wenn auch unfreiwillig.
    Zum Glück kam am Ende bei VonBausch alles wieder in Ordnung.

    Später hatte ich ihn gemeinsam mit Nickel als Vertreter der Kirche von Morthana kennengelernt: Bruder Bauschus und Bruder Nickolus, bzw. Erzbischof Bauschus und Erzbischof Nickolus, wie sie mir dann bei ihrem offiziellen Besuch am Camp offenbarten.

    Doch dann war es nach den Angriffen von MISA auf das Kloster der Kirche in Gorka ruhiger geworden, die schließlich in der großen Schlacht in Novodimitrovsk gemündet hatten. Als sich zahlreiche Gruppen zusammenschlossen, um den Raidern aus dem Norden Einhalt zu gebieten.

    Und nun hatten seine Wege hatten ihn nach Berezino geführt, fernab kirchlicher Pflichten. "VonBausch!", rief ich erfreut und konnte es kaum glauben. Er sprach ruhig, fast zaghaft, als wolle er vermeiden, dass die Vergangenheit zu laut wird und als ich seine Blicke sah spürte ich, dass er eigentlich niemanden hatte treffen wollen. Nun war er ausgerechnet auf mich gestoßen, wie das Schicksal es so wollte. Aber am Ende schien er darüber doch nicht mehr ganz so traurig zu sein.

    Am Auffanglager vor der kleinen Klinik trafen wir auch HC_GraveDigger. Er kümmerte sich seit der vorübergehenden Abwesenheit der Berezino Boys um das Camp und tat das mit erstaunlicher Hingabe. Ich grüßt eihm, dankte ihm für seinen Dienst und packte selbst beim Aufräumen an. Wir füllten das Essenszelt erneut auf und sammelten Holz für ein Lagerfeuer, denn langsam wurde es schon wieder spät. Während wir zwischen Unterständen und Feuerholz arbeiteten, kamen wir ins Gespräch, und die alten Geschichten holten uns schneller ein, als uns lieb war.
    Als wir das Lagerfeuer errichtet hatten, steuerte ich noch ein paar Äpfel aus dem Apfelhain bei und wir setzten uns.

    Besuch in Berezino

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    🔥 Gespräche über Schuld und Glaube

    vonBausch erzählte, dass er seit der Schlacht im Novodimitrovsk kaum Neuigkeiten gehört hatte. Ich erzählte ihm, was seither geschehen war – von den Konflikten, die nach dem Raid auf MISA gefolgt waren, von den Fraktionen, die sich gegenseitig in Schatten und Schuld verstrickten.
    Er hörte still zu.
    Man merkte, dass er manches lieber vergessen würde. Er sagte, er habe sich von der Kirche zurückgezogen, zumindest für eine Weile. Unter der Oberfläche brodele es dort gewaltig und auch Erzbischof Nickolus ( Nickel) sei "untergetaucht"... wobei dies nicht das richtige Wort war. Aber ich wusste, was er meinte. Er sei wohl bei einigen Mitglieder des sogenannten "Hohen Rats" in Ungnade gefallen.
    Ich nickte, denn nach all dem, was ich von Sueda gehört hatte, hatte der Hohe Rat hinter ihrer Entführung gesteckt und der Erzbischof hatte uns zu helfen versucht.
    Ja. die Kirche war nie nur Segen gewesen.
    Ich berichtete VonBausch von Suedas Entführung durch Bischof Diego Corvianus Virgo, der dem militanten Arm der Kirche angehört hatte und im Auftrag des Rates Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 entführt und im Wald nahe Myshkino eingesperrt hatte. Ich erzählte ihm auch, wie sie gezwungen worden war, Menschenfleisch zu essen, um „gereinigt“ zu werden. Diese „Reinigung“ vertieb jedoch lediglich das letzte bisschen Vertrauen in die Kirche. Sueda ertrug die Krankheit so gut es ging mit Würde. Doch der Fleck blieb; auf der Kirche und auf allen, die in ihrem Namen auftraten.
    Und das alles nur, weil Sueda in Ausübung ihrer Plficht als Campwache hier in Berezino auf einen Fremden geschossen hatte, der aus dem Wald heraus zuerst ein Bambi erschossen hatte.
    Schlimme Geschichte, keine Frage und VonBausch erinnerte sich an den Vorfall mit Bruder Erascus. Er war, laut Erzbischof Nickolus, ein fehlgeleitetes Mitglied der Kirche gewesne. Aber er beharrte darauf, dass Sueda sich nicht in kirchliche Angelegenheiten hätte einmischen sollen. Unsere Haltung war jedoch klar: Wer das Leben am Camp gefährdet oder nimmt, muss mit Konsequenzen rechnen.

    HC_GraveDigger hörte sich alles schwiegend an und nickte hier und da. Ich glaube mit diesen Details hatte er die Geschichte auch noch nicht gehört.

    Anschließend sprachen wir über die Banana Ops - oder das, was noch von ihnen übrig war. Dass zu ihren Hochzeiten drei von ihnen nach dem Kampf in Novidimitrovsk unter falscher Fahne nach hierher Berezino gezogen waren, um die Berezino Boys anzugreifen. Dabei war auch jemand am Camp getötet worden. War es sogar GraveDigger gewesen? Ich wusste es nicht mehr.
    Aber es waren stürmische Zeiten. Anschließend folgten seitens der Clanleitung Dementis und anschließendes Schweigen, doch die Wahrheit kam über Umwege ans Licht. Vielleicht hätte ich nicht so viel forschen sollen. Vielleicht hätte ich die Dinge einfach auf sich beruhen lassen sollen und all das wäre nicht passiert. Aber ich konnte nicht anders. Die Warheit musste ans Lich und einmal ausgesprochen, folgten gezielte Vandalismus-Aktionen an unseren Camps in Chernogorsk, Prigorodki. Einmal aufgedeckt führte dies zu dem medienwirksamen Rauswurf dreier - oder zumindest zweier Mitglieder, die ich von da an "Renegade-Bananen" nannte. Oder waren sie freiwillig gegangen? Ich wusste es nicht. Aber ich spürte, wie es mir beim Erzählen schwerfiel.
    Wir waren einst Verbündete gewesen – vielleicht sogar Freude mit einigen von ihnen. Und dann hatten ein paar von ihnen alles mit einem Schlag zerstört.
    Weiter ging es mit einem Raid an unserem Camp in Abwesenheit, bei dem unsere Fahne gestohlen wurde sowie diverse andere Kleinigkeiten und schließlich kam es zu einem vereitelten Raid mitten in der Nacht durch drei Mitglieder, die noch immer zu den Banana Ops gezählt worden waren. Von da an eskalierte alles und das ziemlich schnell. Im zuge der Ereignisse kam dann auch raus, dass sie Selinas Haus neben unserem Lager aufgebrochen und geplündert hatten. Selina war eine Verbündete gewesen und dies schien alles nichts mehr wert zu sein.

    Ich konnte verstehen, wenn jemand müde war, immer nur der Gute zu sein – aber dann sollte man wenigstens ehrlich kämpfen, mit offenen Karten und nicht erwarten, dass man mitten in der Schlacht noch friedlich zusammen am Lagerfeuer oder im Funkkanal sitzen konnte. Man konnte nicht aus jeder Position immer nur das Beste mitnehmen. Manchmal musste man auch mit den Folgen seiner Entscheidungen leben.

    Der Abend senkte sich über Berezino, als wir am Feuer saßen. Grave Digger briet Äpfel und lachte hier und da ungläubig über die Geschichte und mein Pathos. Tja und ich dachte, dass Frieden manchmal in den kleinsten Gesten liegt. Wie jetzt am Lagerfeuer und ich war sehr dankbar für diese kleine Atempause, auch wenn es schmerzte über all das zu reden.

    Gespräch am Lagerfeuer

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    🚗 Roter Sarka und Seelenfrieden

    Am nächsten Morgen beschloss ich, den roten Sarka weiterzugeben, den jemand vor unser Lager in Prigorodki gestellt hatte.

    Er gehörte zwar HC_GraveDigger, aber er war bereit ihn gerne weiterzugeben und hatte ihn mir überlassen. Und ich schenkte ihn vonBausch.
    Seine Augen leuchteten kurz auf bei dem Angebot– nicht nur wegen des Autos, sondern wegen der Erinnerung: Der rote Sarka war für ihn und Nickel immer ein Symbol gewesen, fast wie ein wandernder Altar, der sie begleitete.
    Ich wünschte ihm, dass dieses Auto wenigstens ein Stückchen Seelenfrieden für ihn werden konnte.

    Mit dem Morgengrauen brach er auf Richtung Prigorodki, wo das Auto auf ihn wartete. Ich begegnete unterwegs Irina Zamenova, die mich mitnahm in den Süden. Der gelbe Sarka musste zurück in vertraute Gefilde. In Elektrozavodsk fanden VonBausch und ich einen LKW, halbverrostet, aber noch voller Möglichkeiten. Er begann sofort, ihn wieder flottzumachen, während Irina und ich einen Reifen und eine Batterie beisteuerten. Als wir später gemeinsam nach Prigorodki fuhren, staunte VonBausch über das, was dort entstanden war. „Das Haus ist ja eine richtige Festung“, murmelte er. dakel, der sich zu uns in den Funkkanal gesellt hatte, grinste: „Das ist Selinas Kummerbunker.“
    Ich musste lachen – und fragte mich gleichzeitig, ob nicht etwas Wahres darin lag. Prigorodki war gewachsen, größer, sicherer, vielleicht auch schwerer.

    Und in mir wuchs die Frage, was nach dem Wipe von all dem bleiben würde; wo ich bleiben würde.

    Aufbruch und Rückweg

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    🧭 Begegnungen und neue Wege

    Am Camp übergab ich schließlich vonBausch den roten Sarka und janinesta (Selina) grüßte uns freundlich. Sie überreichte die weiße Fahne vom Camp an @Irina Zamenov. Sie hatte vor mit VonBausch zu fahren und sie oben zu nutzen. Ein Zeichen für den Frieden, den wir alle so dringend brauchten.

    Übergabe des Sarkas


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    Ich beschloss, nicht länger Zeit mit Grübeln zu verschwenden und machte mich auf den Weg nach Vybor, um vJoni abzuholen. Wohin er wollte, wusste er selbst nicht genau.
    Wir endeten an der "Rostigen Axt", grillten die drei Kühe, die ich kurz zuvor erlegt hatte, aber redeten nicht viel. Ich war dankbar für die Ruhe, auch wenn ich wusste, dass sie zerbrechlich war.

    Währenddessen fuhren Pinky, Cala-j, Irina Zamenova und vonBausch mit dem roten Sarka und seinem LKW nach Norden. dakel und Jannnik machten eine Tour in den Westen, ninja2.00926(UltrA) blieb zur Wache am Camp. Die Gruppe kam gut voran, auch wenn der LKW träge war, und durchquerte sogar die Gaszone bei Chernogorsk. Pinky verband Irina sofort, und sie konnten weiter. Sie passierten das alte Kloster – die Mauern standen noch, Schwester Yeva hatte sich liebevoll um den Garten gekümmert. VonBausch verharrte kurz, sichtlich bewegt und beeindrickt, dass alles die vielen Angriffe überdauert hatte. Aber in seiner Stimme, die ich über Funk vernahm, schwang auch etwas Wehmut mit. Es war nicht mehr sein Zuhause. Und vielleicht war es das auch nie wirklich gewesen.

    Der Weg in den Westen


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    🏕️ Ein stilles Camp

    Als ich meine Reise beendet hatte und von der "Rostigen Axt" zurück nach Prigorodki kam, begegnete ninja2.00926 (UltrA) am Camp einem Fremden, der nicht sprach. janinesta (Selina) und ich stießen ebenfalls dazu. Auch Pinky war inzwischen zurückgekehrt und hielt Wache. Der Unbekannte schrieb schließlich, dass er kein Deutsch könne. Ich versuchte es auf Englisch. Er nannte sich Acapulco. Er fragte, ob das „mein Haus“ sei. Ich erklärte ihm das Konzept des Camps – das Teilen, das Vertrauen, das offene Feuer für alle. Er nickte langsam, verstand nicht jedes Wort und sagte "Ich spreche alle Spachen schlecht", aber ich glaube den Sinn hat er verstanden. Dann bedankte er sich für „die Aufmerksamkeit“ und verschwand – einfach so, vor unseren Augen. Wir hörten auf, uns über solche Dinge zu wundern, aber sie hinterließen jedes Mal ein ungläubiges Staunen.

    Acapulco am Camp


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    Später lieferten sich Ultra und Jannnik noch einen kurzen Boxkampf, mehr zum Spaß als aus Wut. Manchmal ist selbst das ein Zeichen von Leben.
    Ich zog mit Ultra zur Rostigen Axt und wir bauten zwei neue Unterstände für Autoteile – eine Art Pit Stop in Chernogorsk. Es fühlte sich gut an, wieder etwas aufzubauen, das anderen helfen könnte.

    Kleine Gefechte am Camp

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    Mehr Unterstände für die "Rostige Axt"

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    🌆 Abendruhe

    Spät am Abend war ich allein in Prigorodki, als ich im Funk die Stimmen von WhiskeyMixer, Crippsy und Jannnik hörte. Sie waren aufgebrochen zur ehemaligen „Brits' Barn“, die nun tatsächlich eine „Brit’s Barn“ geworden war, um eine Garage für Crippsys LKW zu errichten. Sie sammelten, wie Whiskey sagte, „stumpfs“ – Baumstämme, bis zur Erschöpfung.

    Ich traf noch auf ein Bambi++, gut ausgerüstet, das sich erschrocken abwandte und in den Norden rannte, als ich es ansprach. Ich ließ es ziehen. Manche Begegnungen sollten besser flüchtig bleiben.

    Schließlich machte ich mich auf nach Elektrozavodsk, um mir das neue Werk anzusehen. Whiskey grinste: „Du wirst nie erraten, was wir da drin versteckt haben!“
    Ich lachte. Es tat gut, ihn so zu sehen – lebendig, verschwitzt und zutiefst zufrieden.
    Die Welt war für einen Moment in Ordnung.

    Austrian Quality Work

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    Gemeinsam mit Whiskey ging ich zurück nach Prigorodki.
    Die Nacht war still, der Himmel klar, und als ich mich in mein provisorisches Nachtlager legte, roch alles nach Holz und Ruhe.

    Ich war müde, aber friedlich. Und ja, für den Moment war die Welt in Ordnung.


    🌅 Zum Schluss

    Wie heißt es doch so schön?
    "Frieden ist kein Zustand, sondern ein Atemzug.
    Er hält nur, solange man ihn nicht festzuhalten versucht."

    In diesem Sinne: Passt auf euch auf – und bleibt am Leben.

    gez.
    Herz-Aus-Gold 💛