Herzensgrüße von Vanilla Chernarus (1.28)

  • 💌 Herzensgrüße vom 03.06.2025 – Kein reinigendes Gewitter

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    Hallo ihr Lieben,

    viele haben sich gefragt, ob ich wieder schreiben werde.
    Erst einmal vielen Dank für euer Interesse.

    Ich werde es versuchen, aber es geschieht gerade so viel, dass ich kaum einen ruhigen Moment habe.

    Trotzdem möchte ich meine Erlebnisse hier festhalten und mit euch teilen.

    Beginnen wir mit dem Wipe-Day.


    Für Außenstehende mag dieser Begriff ein Neustart, der alles Vorherige ausradiert: Basen, Inventare, Strukturen. Wie eine Flut, der einfach alles mit sich reißt ohne die hässlichen Überreste im Schlamm zu hinterlassen.

    Für manche bedeutete er einen langersehnten Neuanfang mit Paukenschlag.


    Doch für uns, die wir in Chernarus leben, bedeutet ein Wipe so viel mehr: Es ist der Tod einer Ära. Eine Abrechnung mit allem, was gewesen ist. Ein Reinemachen mit allem, was schmerzte.

    Und ganz vielleicht auch die leise Hoffnung, dass etwas Schlechtes nicht mit hinüberkommt in die neue Zeit.


    Aber diesmal kam der Wipe für mich nicht mit Donner und Blitz. Kein reinigendes Gewitter, kein dramatischer Knall.

    Der bittere Nachgeschmack von allem, was die letzten Tage gebracht hatten, war geblieben – Die Sprengfallen am Camp in Nizhnioye und im "Letzten Fläschle", die Überfälle in Prigorodki durch die "Balzbubis" und die "Hütchenbande", Misstrauen zwischen den Überlebenden und über all dem: Verluste von Freunden und Mitstreitern.


    Ich hatte gehofft, dass der Wipe all das auslöschen würde. Doch das reinigende Gewitter blieb aus.

    Es bleib nur die Stille und ein Erwachen in Berezino – viel zu spät, zu leer, zu schwer.

    🩹 Ein Erwachen in Trümmern

    Ich war einer der Letzten, die die alte Welt verließen. Zu viel lag noch auf meinem Herzen – Sprengfallen in Nizhnoye und im "Letzten Fläschle", Überfälle in Prigrodki, das große Schießen zwischen den Fraktionen und über allem: Der Verlust von Freunden und treuen Wegbegleitern.

    Ich wollte, dass der Wipe all das hinwegfegt. Stattdessen: graue Straßen, ein schales Erwachen. Ich erkannte Berezino, suchte Trost in der Routine und machte mich auf den Weg zur kleinen Krankenstation. Dort fand ich eine blaue Sanitäterhose und eine rote Jacke. Ich zog sie an. Wie ein Schauspieler, der seine Rolle nicht mehr loswird, selbst wenn die Bühne brennt.


    Sofort sammelte ich ein paar Äpfel und begann damit, mir aus ein paar alten Kleidungsstücken, die in der Klinik rumlagen, Stoffetzen herzustellen und ein Seil zu knüpfen. Weiter ging es damit, den ersten Unterstand zu errichten.


    Im Funk hörte ich von @Niggo, Jammet, Black Lion. Sie waren längst wieder unterwegs. @Niggo half den beiden Jungs tatkräftig dabei, einen weißen Ada wieder flott zu machen und das war ein großes Geschenk und ein wahrer Freundschaftsdienst. Danke an dieser Stelle!

    Auch Blue_Master war zurück, stellte ein erstes Zelt in Prigorodki auf und berichtete von einem Bambi, das sich in dort herumtrieb – scheu, sprach nur Englisch. Auch Jammet hatte Begegnungen am Brunnen gehabt, brutale, entmenschlichte. Er war angegriffen worden von zwei Fremden. Einfach so.

    Noch vor ein paar Stunden war dies undenkbar gewesen, aber der Wipe änderte nicht nur die Umgebung, sondern auch unser Innerstes, wie es schien.


    Cala-j bestätigte dieses Bild. Er berichtete, er habe in Prigrodki jemanden am Brunnen gesehen, der Bambis als Sklaven suchte. Der Ton war definitiv rauer geworden. Unmenschlicher.

    Menschen, die Bambis jagen.... Der Mensch, sagt man, sei dem Menschen ein Wolf. Aber was, wenn der Mensch schlimmer ist als das?

    Ich will helfen, will Ordnung und Menschlichkeit bringen. Doch was sind meine Waffen? Worte? Menschlichkeit? Ein Unterstand an der Küste?


    🧭 Verlorene und Gefundene

    Ich beschloss, in Berezino zu bleiben. Für den Moment. Doch mein Weg führte mich weiter, hinaus Richtung Khelm. Ich wollte Kleidung finden, vielleicht sogar ein Gefühl von Kontrolle. Dann – wie aus dem Nichts – traf ich sie: Eli. Eine der ersten „Chuckle Chicks“. Ihre vertraute Stimme traf mich wie ein warmer Sonnenstrahl nach einem langen Winter.

    Wir bauen gemeinsam einen zweiten Unterstand, ich teile Nahrung, Kleidung und sie lieh mir ihre Zeit. Wir lachten, teilten Erinnerungen und eine Dose Paika.

    Dann kam jayphiiyo . NiggoB hatte schon im Funk berichtet, dass sie wieder unterwegs war und er sie getroffen hatte.

    Dieses Mal kam sie jedoch nicht als "Chick in Action", sondern einfach als Jay.

    Und genau so rannte sie nun einer Urgewalt gleich kommentarlos in unser provisorisches Camp, mit einem Zelt im Gepäck und dem lockeren Satz „Ich komme nie ohne Geschenk“ auf den Lippen.

    Ich wusste, dass sie das ernst meinte und bedankte mich.


    Wir stellten das Zelt hinter dem Krankenhaus im kleinen Garten auf. Wie früher.

    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte außer "Danke". Ihre Geste sprach genug.


    Wir grillten gemeinsam und gingen anschließend wirklich nach Khelm, um Kleidung zu besorgen.

    Anschließend zogen Eli und sie weiter nordwärts.



    🏕️ Ein neuer Pulsschlag in Prigorodki

    Während ich versuchte, Ordnung ins Chaos zu bringen, meldeten sich immer mehr alte Freunde zurück. Rheingauer! hatte wieder eine Garage bezogen. Sogar Hörnchen und Freunde von Mora schlossen sich nun den Banana Ops an. Oder sagen wir mal: Sie verbrachten Zeit mit den Jungs. Denn eine Banane wird man nicht einfach so. Jedenfalls waren die Banana OPs eine junge Fraktion, bereit, mit Idealismus etwas aufzubauen. Als Black Lion, Jammet und Blue_Master bei Myshkino im Somemrlager auf der Suche nach Kleidung für das Camp auf andere Überlebende trafen, blieb der bewaffnete Konflikt aus. Es war Greeny mit seinen Leuten der Banan Ops. Und für einen Moment fühlte sich das wie ein Zeichen an, dass doch nicht alle Verbindungen gekappt worden waren durch den Wipe. Dass man am gemeinsam erlebten anknürfte und sich gegenseitig rim Respekt begegnete.

    🌅Gedanken zum Schluss

    Ich saß am Abend am Feuer meines kleinen Lagers in Berezino. Die Kleidung war durchnässt, die Unterstände noch provisorisch, mein Kopf voller Zweifel. Doch da war etwas, das blieb. Etwas, das mir zeigte: Nicht alles war verloren.

    Die Welt hatte sich nicht durch den Wipe verändert – nicht von allein. Aber wir konnten es. Mit jedem Zelt, das errichtet wurde und mit jedem warmen Gruß. Mit jeder Hand, die gereicht wurde, statt zu schießen konnten wir unser Chernarus wieder aufbauen.


    Vielleicht war der Wipe dieses Mal kein reinigendes Gewitter gewesen. Aber irgendwo, ganz leise, begann ein neuer Pulsschlag.

    Und ich war da, um ihn zu hören und zu fühlen.


    In diesem Sinne: Bleibt bei euch.

    Passt auf euch auf und bleibt am Leben.


    gez.

    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 04.06.2025 – Das Gleichgewicht der Dinge

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    Hallo ihr Lieben,

    der zweite Tag nach dem Wipe brachte das mit sich, was ich in Chernarus nur zu gut kannte: Verlieren und Finden. Ein ewiger Kreislauf.
    Und doch fühlte es sich heute anders an. Vielleicht, weil das, was verloren ging, so frisch war. Vielleicht, weil das, was kam, sich wie ein Geschenk anfühlte.


    🚗 Von alten Geschichten und neuen Rädern

    NiggoB und janinesta (Selina) meldeten sich früh über Funk – motiviert, gut gelaunt. Sie hatten einen roten Gunter gefunden und sofort musste ich an die Geschichte von TREUE denken sowie an unser altes Bambi-Mobil. Was für Zeiten… Leider hatten sie auch einen LKW verloren. Keine Lags mehr, aber die Welt war dennoch aus den Fugen geraten – Autos, die sich in Rauch auflösten, als wären sie dgegen eine unsichtbare Wand gefahren. Dafür hatten sie sich einen Humvee gesichert. Ich hoffte, er würde ihnen länger treu bleiben. Diese Fahrzeuge fühlten sich an wie rohe Eier und ebenso empfindlich.


    🔨 Ein Tritt in die Magengrube

    In Berezino traf mich der Anblick wie ein Schlag: Der Unterstand, den ich erst am Vortag mit Eli aufgebaut hatte – einfach verschwunden. Die Sachen lagen verstreut, achtlos, als hätte jemand ihren Wert weder erkannt noch die Geste der Unterstände zu schätzen gewusst. Ich biss die Zähne zusammen und baute ihn erneut auf. Und dabei – fast beiläufig – entdeckte ich in einer Garage ein Autozelt. Niemand beanspruchte es, also nahm ich es mit.


    Black Lion holte mich wenig später ab und brachte mich nach Prigorodki. Dort lagerte ich das Zelt sicher ein. Ein Zaun würde noch fehlen, aber das ließ sich regeln.



    🎪 Geschenke in Zeiten der Not

    Als wollte das Schicksal ein Gleichgewicht herstellen, boten zahlreiche Freunde ihre Hilfe an – nur einen Tag nach dem Wipe!

    Cala-j spendete zwei Partyzelte in rot/gelb. Gemeinsam mit Black Lion holte ich sie in Chernogorsk ab. Kurz darauf stand bereits das erste in Prigorodki. Unser Essenszelt. Wie früher. Danke, Cala.

    Greeny bot seinen weißen Ada zum Tausch gegen einen grünen an – und Black Lion nahm dankbar an. Plysim von der Schweizergarde verwies mich auf eine Kiste in Elektrozavodsk, die er für mich versteckt hatte. Ich holte sie mit dem Auto ab und bedankte mich.

    Pinky hatte ebenfalls eine versteckt – für uns. Für das Lager. Für unseren zukünftigen Stash, wo wir Bandagen und andere Dinge lagern wollten.



    ⚠️ Zwischen Nähe und Gefahr

    Doch es blieb nicht friedlich. In Chernogorsk begegnete Black Lion einem Überlebenden namens Rudi (Rufname: "Braunes Auge"), der mit den beiden Daniels unterwegs war. Hilfsbereit wie er war, half er ihm, ein Auto flottzumachen – und wäre danach fast versehentlich erschossen worden. Rudi entschuldigte sich, doch der Schreck saß tief. Die Finger in Chernarus blieben locker am Abzug.


    Auch vonBausch wäre beinahe ein Opfer von Schüssen geworden, als er nach Autoteilen suchte. Tja und ich fand in Prigorodki eine Leiche – eine, die mir selbst erschreckend ähnlich sah.

    Vielleicht nur Zufall.

    Ich begrub sie würdevoll, aber mit einem mulmigem Gefühl.

    💬 Ein neuer Name: Avendor

    Am Brunnen traf ich auf Avendor. Ein stiller, freundlicher Überlebender. Er spendete Essen und einige Kleinigkeiten. Es war mehr, als viele Reisende bereit sind zu geben. Das Konzept unseres Auffanglagers begeisterte ihn. Ich dankte ihm von Herzen.




    🔧Der Zaun wächst

    Mit neuem Mut baute ich – gemeinsam mit helfenden Händen – zwei weitere Unterstände in Prigorodki auf. Die alten Muster. Die alten Bewegungen. Und doch fühlte es sich neu an. Wie ein Herzschlag, der wieder in den Takt fand.

    Ich nutze die verbliebenen Stunden und fing an, den Zaun vorzubereiten, schleppte Baumstämme und war dementsprechend abends natürlich komplett ausgelaugt, aber stolz auf meine Arbeit.



    🌅 Zum Schluss…

    Jeder Wipe nimmt uns etwas – aber er gibt auch Raum. Raum für neue Gesichter, neue Geschichten, neue Bündnisse, neue Hoffnung. Heute wurde sie sichtbar – in gespendeten Zelten, in helfenden Begegnungen.

    Ich glaube fest daran: Chernarus kann grausam sein. Aber es ist auch ein Ort, an dem Gutes wächst – wenn wir es nähren.


    In diesem Sinne: Passt auf euch auf und bleibt am Leben!


    gez.

    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 05.06.2025 – Zwischen Funkeln und Finsternis

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    Hallo ihr Lieben,

    der Tag begann mit Hoffnung – und endete mit einer Warnung.
    Alles, was man sich aufbaut, ist zugleich Einladung und Zielscheibe. Und manchmal liegt zwischen freunlicher geste Geste und gezücktem Gewehr nur ein Wimpernschlag.


    🎁 Geschenke und Raids

    Mein Weg führte mich erneut nach Berezino. Das Lager dort überraschte mich: Das Zelt war gefüllt, sogar ein weiteres war dazugekommen. Ich erkannte sofort die Handschrift der Berezino-Boys – Bitwalker und Bitwanted –, vielleicht auch das Girl darunter. Doch noch bevor sich die Freude richtig setzen konnte, kam die Nachricht im Funk: Raid. Ihr schwarzer Gunter, der ohne Motorhaube, fehlte.

    Und das nur am dritten Tag nach dem Wipe

    Die Sachen lagen lieblos am Boden. Kein Respekt vor den Habseligkeiten anderer. Keine Spur von Gewissen. Nur Gier und Zerstörungswut.


    🔧 Tauschen, um zu bauen

    Zurück in Prigorodki traf ich vonBausch mit seinem roten Sarka, der mir großzügig 40 Nägel überließ – als Tausch für eine LKW-Batterie. Naja... was heißt "Tausch"? Es wahr mehr ein Freundendienst. Damit konnte ich endlich die erste Wand errichten und das Autozelt aufbauen und er sich seinen LKW flottmachen. Es war nicht viel, aber es fühlte sich an wie ein Schritt in Richtung Schutz.

    Der rote Sarka stand ihm gut und ich erinnerte mich noch an die vergangene Season und die wilde Geschichte von "Hoffnung", die am Ende auch in seinen Händen gelandet war.



    🚨 Funkstille und ein Schuss

    Während ich in Chernogorsk am Krankenhaus unterwegs war um Medikamente zu besorgen, meldete sich Pinky über Funk – und verstummte kurz darauf. Er sei am Camp erschossen worden, hieß es. Ein schwarzer Gunter mit roter Motorhaube sei gesehen worden. Mein Herz setzte kurz aus. Waren es die gleichen, die Berezino geplündert hatten? War das der Gunter der Berezino-Boys (und Girl)?


    Ich kehrte vorsichtig nach Prigorodki zurück mit wild schlagendem Herzen, aber alles war ruhig. Niemand war mehr dort. Nur die sterblichen Überreste von Pinky und verstreute Medikamente. Ich bestattete Pinky und verräumte die Medzin. Anschließend sah ich vom Rohbau aus noch einen LKW am Camp vorbeifahren. War es schon vonBausch oder eine andere GRuppe/Fraktion? Egal... da sie nicht hielten beschloss ich die Zeit zu nutzen und zu angeln.


    Zurück am Camp traf ich etwas später auf ein Bambi. Sein Name? „Funkelnagelneues Bambi“. So stellte er sich zumindest vor.

    Ich musste schmunzeln. "Steph" nannte er sich dann auf Nachfrage – mit "PH", im Gegensatz zu seinem Freund "Stef" mit "F". Also beschloss ich ihn "PH" zu nennen.

    Und dann war da noch ein dritter im Bunde: Herbert Sulzer, der eigentlich ganz anders hieß. Willkommen in Chernarus.



    🌲 Zwischen Wald und Wiedersehen

    Da Black Lion von seinem Posten aus ein herannahendes Fahrzeug meldete, zögerte ich nicht. Es konnten wieder die Typen von vorhin sein.

    Ich rief PH zu mir und wir zogen uns in den Wald zurück. Geduckt, leise, verborgen. Kaum waren wir außer Sichtweite, kamen schon die ersten Schüsse.

    Schritt für Schritt arbeiteten wir uns nach Elektrozavodsk vor und ich fühlte mich an die Mission "Operation Snow Track" erinnert, die ich mit KrawallKueken, Sidnney, jayphiiyo, Hikaru, Der Blaue Bob, Plueschkugel und Criosdan absolviert hatte. Nur muss man neidlos sagen, dass "Hickie" damals schon ein Kalliber für sich war und Steph - Pardon: PH - meilenweit von seiner Nervigkeit entfernt war. Im Gegenteil. Er kooperierte so gut es ging und wir kamen sicher am Ziel in Elektrozavodsk an.

    Dort trafen wir schließlich seine Freunde – erleichtert, dankbar, lebendig. Unsere Wege trennten sich mit einem Lächeln und dem Versprechen, vorsichtig und in Kontakt zu bleiben.



    👖 Eine Hose, ein Zeichen

    Zurück in Prigorodki traf ich erneut auf Rudi (Braunes Auge) und – zu meinem Neid – trug er doch glatt eine roten Sanitäterhose in gutem Zustand. Meine eigene war ruiniert, durchnässt, nicht mehr zu retten. Als ich ihm eine andere rote Hose zeigte, verstand er sofort, grinste – und überließ sie mir samt ein paar Nägeln. Ich war glücklich und solche kleinen Gesten zeigten mir trotz der ganzen Schwierigkeiten, dass sich Freundlichkeit und Vertrauen auszahlten.



    🛠️ Zäune gegen die Nacht

    Ich baute weiter am Zaun. Ein Brett nach dem anderen. Nicht nur aus Holz, sondern aus Hoffnung. Denn ich wusste: Wir würden ihn brauchen.

    In der Nacht trafen noch zwei weitere Gäste, darunter auch WhiskeyMixer ein, die versorgt wurden.



    🌅 Zum Schluss…

    Es war ein Tag, der uns viel nahm – aber auch viel zeigte. Die Gefahr wuchs, ja. Aber ebenso die Hilfsbereitschaft. Die Bande. Die kleinen Zeichen, dass es sich lohnt einander zu vertrauen.

    Und solange noch jemand wie "PH" an das Gute glaubt, solange einer wie Rudi ohne viele Worte hilft – so lange brennt unser Feuer weiter.


    In diesem Sinne: Passt auf euch auf und bleibt am Leben!


    gez.

    Herz-Aus-Gold 💛

  • 💌 Herzensgrüße vom 06.06.2025 – Der Tag, an dem etwas brach (1)

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    Hallo ihr Lieben,

    Wisst ihr, es gibt Tage, da fehlen selbst mir die Worte. Und das soll etwas heißen.

    Ich habe lange gebraucht, um die richtigen Worte zu finden. Ohne Erfolg. Vielleicht gibt es sie auch gar nicht.

    Manches ist offenbar nicht dazu gemacht, in Sprache gefasst zu werden – nur ins Herz.

    Was geschehen ist, ist keine Geschichte für ein Lagerfeuer und kein spannendes Abenteuer.

    Es ist ein Bruch.

    Ein Moment, in dem auf einmal alles falsch ist.

    Und ehe ich es bemerkte, brach etwas los, das ich nie ganz abschütteln werde.


    Aber auch hier wie immer: Alles der Reihe nach und ich beginne beim Anfang.


    🛠️ Von Reifen und einem schwarzen Gunter

    Alles begann wie immer. Es regnete und ich beobachtete das Camp. Dort traf ich auf ein stilles Bambi, dessen Namen ich leider nicht kenne. Aber ich versorgte es, wir wärmten uns am Feuer und es zog weiter. So weit, so normal.


    Danach machte sich Cable98 (Tom) auf der Suche nach einem Humvee-Reifen. Jemand hatte ihn einfach von seinem Fahrzeug gestohlen, als er nicht da war.

    Ich schüttelte den Kopf. Ja, mir war klar warum Leute so etwas tun, aber musste das wirklich sein? Gut, vielleicht war ich kein guter Maßstab für so etwas. Ich hatte ja sogar einem MISA-LKW sechs neue Reifen spendiert, nachdem Ersetzbares Crewmitglied Nr. 371 sie in der vergangenen Season im Zorn zerschossen hatte... einfach weil ich so etwas nicht aushielt.

    Aber könnte es nicht so einfach nicht auf sich sitzen lassen und ich bin froh, dass ich das durchgezogen habe. Nur ich weiß, so denkt nicht jeder. Und am Ende des Tages sollte die Frage, ob es moralisch vertretbar war einen Autoreifen zu stehlen oder zu beschädigen mein geringstes Problem sein.



    In Chernogorsk entdeckte ich schließlich einen schwarzen Gunter – ein Wrack. War es der, den die Berezino-Boys verloren hatten? Oder jener der Angreifer vom Vortag? Oder wieder ein anderer? Ich wusste es nicht – aber ich wusste, was zu tun war.

    Ich besorgte die nötigen Teile. Als ich starten wollte, stellte ich fest: Zwei Reifen fehlten. Einer ließ sich auftreiben. Ich dachte: Wird schon reichen.

    Tat es nicht. Drei Reifen bedeuteten nur noch 3 km/h.


    Cala-j lachte im Funk: „Kenne ich.“ Scheinbar waren die Naturgesetze im neuen Chernarus geändert worden und mein beliebter Satz "ach was...der fährt auch gut noch mit drei Reifen", kann ich wohl aus meinem Vokabular streichen. Also parkte ich das Auto in einer Garage und zog mit Cala-j los, um nach den Reifen zu suchen. Einen fand ich relativ schnell. Den zweiten schleppte ich von Dubovo bis zum Hafen. Am Ende lief alles. Mein Gunter war fahrbereit – und gut versteckt. Nur über einen Namen war ich mir noch nicht klar. Es fühlte sich nicht wie "meiner" an.



    👣 Zwischen Sorge und Fürsorge

    Während ich mich über das neugefundene Auto freute, fahndete WhiskeyMixer derweil nach seinem weißen Ada mit grüner Heckklappe. Was genau geschehen war, wusste ich nicht. Aber ich hörte, dass wohl die Schützen aus dem schwarzen Gunter mit roter Motorhaube dahintersteckten. Die, die an der Küste Bambis abgeschossen haben sollen und die am gestrigen Tag vor dem Camp geschossen hatten.

    Noch wussten wir aber nichts Genaues, aber ich versprach meine Augen und Ohren offen zu halten.


    In Prigorodki traf ich Niklas, einen Freund von NiggoB und janinesta (Selina). Halb verhungert, völlig orientierungslos. Ich versorgte ihn, erklärte ihm das Nötigste. Greeny kam vorbei, und ich fragte, ob Niklas ihn in den Norden begleiten dürfe. Die beiden zogen gemeinsam los.



    Kurz darauf erschien ein neues Bambi – Englisch sprechend. Still. Müde vom Leben. Der Fremde (auch wenn er mir wohl sogar etwas ähnlich sah...) wollte sterben. Ich versuchte, ihn zu halten – mit Worten, mit Mitgefühl. Doch er bestand auf seinen Freitod. Ich lehnte es aber ab, den entscheidenden Schuss zu setzen und stattdessen warf er sich vom Rohbau bei der Baustelle. Zuvor übergab er mir noch seine Bandagen für das Camp. Ich dankte und versprach ihm ein ansträndiges Begräbnis.

    Dann ging er und etwas später bestattete ich seine Leiche still und im Gedenken.

    Es war ein komisches Gefühl, denn er sah mir wirklich sehr ähnlich. Wieder überkam mich ein Schauer, aber ich schenkte diesem Gefühl nicht zu viel Bedeutung. Oder zumindest versuchte ich das.

    Erst später stellte sich heraus, dass dieses Bambi zur MISA-Gruppe gehörte und wohl neu hier war.


    Anschließend ging ich meiner Arbeit am Camp nach. Erntete ein paar Kürbisse und ordnete die Sachen in den Zelten und Unterständen.


    Am Ende kam noch Avendor vorbei, trug nun eine gelbe Armbinde und war offenbar Greenys Bananenbande beigetreten. Er grüßte freundlich, wir tauschten uns aus. Er nahm Wellbleche aus dem Industriegebiet mit und zog weiter.



    🪦 Berezino: Ein Ort der Hoffnung… und der Gefahr

    Aus Berezino hörte ich von einem Toten nahe dem Bambi-Camp. Es tat weh. Denn ausgerechnet Orte der Hilfe wurden zum Magnet für Gewalt. Doch was sollten wir tun? Prigorodki kostete schon jetzt jede Kraft.

    Und wir wussten: Noch war es nicht vorbei.


    🔥 Der Stille und das Feuer

    Später erschien ein weiteres Bambi – schweigsam, seltsam. Ich versorgte ihn, aber er wollte keine Hilfe. Schien sich auszukennen. Nur blieb er stumm.
    Aber erg ab mir Nägel, die ich danken annahm und setzte sich ans Feuer. Ich nannte ihn Silas, den Stillen. Ich wusste nicht, ob er nicht sprechen konnte – oder nur nicht wollte.

    Er trug ein Gewehr. Als ich ihn bat, es abzulegen, warf er es erst achtlos auf die Straße. Als ich anmerkte, dass dies ebenfalls sehr gefährlich sein und somit uns jeder Dahergelaufene sofort angreifen kann, warf er es in einer Geste, die mich tief berührte, ins Feuer. Er verbrannte seine Waffe. Als wollte er sagen: Ich tue euch nichts. Ich bin nicht wie sie.


    Ich gab ihm einen Bratapfel. Er warf ihn zurück. Vielleicht mochte er meine Küche nicht. Vielleicht war er fruktoseintolerant.... Ich wusste es nicht, aber ich respektierte es. Vielleicht musste Vertrauen erst noch wachsen.

    Wir saßen schweigend.

    Doch ich spürte: Er war zwar freundlich, aber schien verloren. Als suche er noch einen Platz.


    🎯 Der erste Angriff

    Wir saßen noch am Feuer, als ich es erneut hörte – das ferne Grollen eines Motors, diesmal näher, bedrohlicher. Ich sprang auf, lief ein paar Schritte vor zur Straße und sah das Fahrzeug, wie es am Camp vorbeiraste:

    Ein weißer Ada, schnell, direkt, keine Umwege. „Hey, hey, hey!“ riefen sie aus dem Fahrzeug, als sie mich am Straßenrand sahen.

    Ich hob die Hand zum Gruß – aus alter Gewohnheit, aus Hoffnung. Dann erst sah ich sie – die grüne Heckklappe.

    Mein Herz rutschte mir in den Magen.

    Es war das Auto, von dem Whiskey sprach. Das Auto, das irgendwie mit den Schützen von gestern zu tun hatte.

    Ich wollte bleiben und mit ihnen reden. Doch als ich sah, wie sie auf die Bremse traten und Anstalten machen auszusteigen und ihre Waffen erblickte, überkam mich die nackte Angst.

    Ich schrie über die Schulter zum stillen Bambi: „Lauf, Silas! Los, los!“


    Dann drehte ich mich um und rannte selbst in den Wald. Ich hörte das laute Knacken von Ästen, den Atem in meiner Kehle.

    Dann fielen die ersten Schüsse.

    Kurz. Hart. Zielgerichtet.

    Ich wagte nicht, mich umzudrehen.

    Ich verharrte im Unterholz, hinter einem dichten Strauch, das Herz hämmernd. Die Welt schien still zu stehen. Brausen des Windes mischte sich mit dem Rauschen des Blutes in meinen Ohren. Irgendwann – Minuten vielleicht, Sekunden nur – verstummte der Motor in der Ferne wieder.

    Dann: Stille.


    Ich kehrte vorsichtig zurück. Das Auto war verschwunden.

    Und zu meiner Erleichterung: Silas war wieder da. Ungerührt aber lebendig.

    Ich sah ihn an. „Gut, dass sie dich nicht erwischt haben.“

    Er reagierte nicht. Aber das musste er auch nicht.

    Er war noch da.



    🎸 Ein paar Akkorde für die Stille

    Als wir so am Feuer saßen, kam WhiskeyMixer zu uns ans Camp und setzte sich. Der Moment war so schön... ich holte meine alte Gitarre hervor. Zehn Jahre hatte ich sie nicht mehr in der Hand gehalten. Ich konnte nie wirklich spielen, hatte es nie richtig gelernt – aber an diesem Abend war mir einfach danach. Ich stimmte ein paar Akkorde an, unsicher, rostig, aber irgendwie… passend.

    WhiskeyMixer machte seine Späße. Der Stille zeigte deutlich, was er dulden wollte – und was nicht. Doch es blieb friedlich. Und als er schließlich den Bratapfel von WhiskeyMixer annahm, wusste ich: Irgendetwas war da angekommen.

    Dann kam ein seltsamer Moment. WhiskeyMixer grinste, wie er es oft tat, und warf einen Seitenblick auf Silas. Dann fragte er, beinahe beiläufig, aber mit einem ernsten Unterton:

    „Sag mal… bist du Cone?“

    Ich erstarrte für einen Moment. Ich hatte den Gedanken selbst gehabt. Sein Aussehen, die Art, wie er stand, wie er sich bewegte – da war etwas...etwas Vertrautes. Aber auch eine Leere in seinem Blick, als wäre etwas in ihm zurückgelassen worden, tief irgendwo, wo keiner mehr hinkam. Cone, der umherirrende Besitzer des Gasthauses bei Krona. Ein rastloser Wirt, wie er sich selbst gerne nennt. Ich hatte ihn bereits am Camp getroffen und mit ihm geredet. Wenn das hier Cone war, warum sprach er dann nicht? Ich erwartete keine Antwort.

    Möglicherweise hatte WhiskeyMixer den Nagel auf den Kopf getroffen. Möglicherweise auch nicht.

    Silas reagierte jedenfalls nicht. Kein Zucken, kein Nicken, kein Widerspruch. Nur das Knacken des nassen Holzes im Feuer.

    Ich sah zu ihm hinüber. Ich wollte keine Antwort mehr. Nicht in diesem Moment.


    Wenn er es war – dann würde er es sagen.

    Wenn er es nicht war – dann brauchte er trotzdem einen Namen.

    Ich nannte ihn weiter Silas, den Stillen. Und das war für mich in Ordnung.

    Manche Menschen brauchen einfach Zeit, um sich zu erinnern, wie man spricht.

    Oder – wem sie vertrauen können.


    Außerdem berührte mich eine Geste tief: Silas setzte einen weißen Teddybären ans Feuer.

    "Der kann kein schlechter Kerl sein, Herz", sagte WhiskeyMixer, "jemand der sowas tut, kann kein schlechter Kerl sein. Schau ihn dir an. Mit dem Teddy..."

    Ich hoffe er hatte recht.


    🌧️ „Ich würde sagen, wir hauen ab…“

    Die Nacht schritt voran und ein heftigter Regenschauer setzte ein. Wir beschlossen uns ins Kochhaus zurückzuziehen und setzten uns dort vor den Kamin.

    Silas war noch immer da.



    Nach einiger Zeit des Redens und Schweigens hörte ich erneut das tiefe Grollen eines Motors – weit entfernt, aber näherkommend. Etwas in mir spannte sich an.

    Ich dachte an Berezino. An den schwarzen Gunter, an den Vorfall zuvor... an all das, was gerade vermutlich im Verborgenen geschah.

    Ich blickte zu Silas und zu WhiskeyMixer.

    „Ich würde sagen, wir hauen ab…“, sagte ich bestimmt.

    Und wir traten in den Regen vor das Haus.



    (Fortsetzung folgt...)