Es tut mir gar furchtbar leid es euch mitteilen zu müssen und ich weiß, dass es manch einen bis hin zum Selbsthass schockieren wird, aber:
Ihr seid alle Rollenspieler, auch wenn ihr es vielleicht nicht wahrhaben wollt.
Ihr spielt eine Figur in einem fiktiven Szenario, mit erheblichen Fantasy-Inhalten (Uuuuhhh, Untote...). Ihr gründet Gruppierungen, ihr streitet, vertragt euch, begründet Freund- und Feindschaften. Ihr lebt quasi in dieser Welt. Ihr baut niedliche Puppenhäuschen für eure Charaktere, mit Teddys als Deko. Sorry, aber ihr alle seid Rollenspieler.
Jeder der Rollenspiel ablehnt, RP vielleicht sogar ein wenig lächerlich findet, sollte mal ernsthaft hinterfragen, was er so den lieben langen Tag macht, während er vor dem Rechner sitzt. Ist da wirklich Lieschen Müller, Bilanzbuchhalterin aus Dortmund unterwegs, oder doch eher Roxx0ra1337, examinierte Bambikillerin aus Svetlojarsk ?
Nun ist Rollenspiel leider kein homogener Begriff, der darauf schließen lässt wie jemand spielt. Auch unter den bekennenden Rollenspielern gibt es unterschiedliche Typen, die zum Teil auch nicht miteinander kompatibel sind. Es gibt die Geschichtenerzähler, es gibt die Min-Maxer, es gibt die Schauspieler, es gibt die Regelenthusiasten, es gibt die Drehbuch-Rpler und noch einige andere mehr. Die werden grundsätzlich nicht alle miteinander spielen können, weil die Herangehensweisen z.T. sehr unterschiedlich sind, unterschiedliche Erwartungen an das Spielerlebnis bestehen und sich daher zum Teil gegenseitig ausschließen.
Was sie alle gemeinsam haben, ist das Verständnis dafür, dass eine klare Trennung zwischen einer verkörperten Figur und dem Spieler dahinter besteht.
Wer diese Grenze aus den Augen verliert, verlässt die Grenzen des Spiels und begibt sich auf ganz andere Pfade: Im Wesentlichen geht es dabei um Selbstprofilierung. Solche Menschen haben kein Interesse mehr an einem positiven gemeinschaftlichen Spielerlebnis. Ihr Positiverlebnis ziehen sie im Wesentlichen daraus, stets überlegen zu sein, jeden Konflikt zu gewinnen und andere möglichst schlecht aussehen zu lassen. Selten haben die dargestellten Charaktere überhaupt irgendwelche Schwächen. Das Spiel ist nur noch ein Mittel um irgendwelche Mängel die man im Leben erfährt zu kompensieren.
Die meisten dieser unterschiedlichen Typen spielen (zum Glück) für computergestütztes Rollenspiel meist eine untergeordnete Rolle. Was in diesem Bereich dann eher zu Problematiken führt ist Power-RP. Das beschreibt eine Handlung, die dem Gegenüber keine Option zum reagieren gibt und z.T. auch Konsequenzen vorgibt. Bsp: "Ich ziehe meine Waffe blitzschnell, so dass keiner reagieren kann und töte alle im Raum." Besonders oft findet man dieses Power-RP bei den obengenannten Selbstprofilierern.
Ich dachte mir, ich erkläre
diesen Begriff noch einmal, da der in den letzten Tagen sehr häufig
in meinem Umfeld benutzt wurde. Meist im falschen Zusammenhang. Es
ist zum Beispiel kein Power-RP, wenn ich falsche Behauptungen
aufstelle. Eine Figur in einem Spiel darf natürlich lügen. Echte
Menschen tun dies schließlich auch Meist geschieht dies, um Plots
in Gang zu bringen oder eine Fraktion zum Handeln zu bewegen. Auf
falsche Behauptungen kann eine Person/Gruppierung/Fraktion aber immer
reagieren, daher fällt es nicht in die Kategorie Power-RP. Über den
Blauen Bob kursierten in Chernarus mal Flugzettel auf denen behauptet
wurde, dass er mit den Chedaki gemeinsame Sache macht und mit Meth
dealt, was im Spiel nie geschehen ist. Das war absolut okay im Rahmen
von Rollenspiel. Solche Kampagnen sollte man natürlich nur auf
Gruppierungen ansetzen, von denen man auch weiß, dass sie dem
Rollenspiel zugeneigt sind. Das sind aktuell nicht allzu viele auf
diesem Serververbund.
Nun ist dies kein Rollenspielserver, was dann auch dazu führt, dass innerhalb des Spiels so gut wie kein Rollenspiel statt findet und sich das Rollenspiel hier eher auf die Geschichten bezieht, die man aus Sicht des Charakters erlebt hat und dann hier im Forum kund tut.
Gerade kürzlich, nach einem größeren Event, hörte ich jemanden darüber philosophieren, dass der Großteil der Spieler keinerlei Interesse am Rollenspiel habe und dass von den Wenigen, die sich dafür interessieren würden nur ein Bruchteil überhaupt Lust hat sich Rollenspieltexte durchzulesen und man es daher doch lieber bleiben lassen sollte, solche Dinge zu erstellen.
Ich persönlich sehe das ein
wenig anders. Aus meiner Sicht sind es genau diese Geschichten, die
dem Server ein Gesicht verleihen. Niemand muss diese lesen, viele tun
es aber dennoch und für mich persönlich stellen sie einen
erheblichen Teil der Serverseele dar. Was wäre denn dieser Server
ohne die Stories von NWAC, DOT, BB, Fetel, Bascht, Rawcherry und wie
sie alle heißen ? Für mich persönlich wäre es Nichts weiter als
ein gut gemoddeter Server (bitte nicht falsch verstehen, liebes
Admin-Team ). Ich lese diese Geschichten sehr gerne und habe auch
Spaß daran, meinen Teil zu dieser Gesamtgeschichte beizutragen.
Ich kann natürlich nur für mich sprechen, allerdings glaube ich auch, dass das für noch einige andere zutrifft: Ich teile in meinen Geschichten grundsätzlich Dinge mit, die mir auch im Spiel widerfahren sind. Das passiert natürlich aus der Sicht des Blauen Bob, dessen Sichtweise sich in einigen Punkten grundlegend von meinen unterscheidet. Kann sein, dass der Bob andere Konsequenzen zieht, als der Spieler dahinter das tut. Kann sein, dass der Bob Dinge auch anders bewertet, als der Spieler das tut, aber grundsätzlich macht mein Charakter nichts Anderes, als von Dingen zu berichten und auf sie zu reagieren, die ihm Ingame passiert sind.
Wenn der Blaue Bob also davon berichtet, dass er in Chernarus von der Gruppierung ABC angegriffen wurde, dann ist das auch in der Welt geschehen. Mal abgesehen von unserer Originstory, die auch klar als halbfiktiv gekennzeichnet ist, sind unsere Inhalte keine Fantasieprodukte. Nun habe ich den Eindruck, dass ich davon nicht mehr berichten dürfte, weil ich vorweg abstimmen müsste, ob Gruppierung ABC, es überhaupt erlauben würde, dass ich von ihrem Übergriff, der im Spiel statt fand in Form einer Rollenspielstory berichte.
Dafür sehe ich ehrlich gesagt keinen guten Grund. Ob Gruppierung ABC nun einverstanden ist oder nicht, ob Gruppierung ABC nun rollenspielafin ist oder nicht, das spielt doch in diesem Zusammenhang überhaupt keine Rolle. Wenn ich Kontakt zu Einzelpersonen und Gruppierungen habe, muss ich doch davon berichten dürfen, auch ohne die Erlaubnis der betreffenden Person einzuholen ? Jeder erklärt sich doch bereit, hier auf einem offen zugänglichen Server zu spielen, wie kann man da als Spieler einfordern, dass es eine Art Nachrichtensperre geben soll ?
Die Begründung dafür (so habe ich es zumindest verstanden) ist, dass nicht jeder Interesse daran hat RP zu betreiben. Ich persönlich sehe in diesem Fall keine Notwendigkeit, dass die betroffene Gruppierung RP betreibt, um von Dingen zu berichten, die man im Spiel erlebt hat. Wenn ich Out-of-Character von Ingamegeschehnissen berichten würde, die negativ auf eine Gruppierung zurückfallen würde, wäre das den betroffenen Personen und Gruppierungen wahrscheinlich genauso wenig Recht, allerdings kann man da nicht den "Ich-mag-aber-kein-Rollenspiel-Joker" ziehen.
Ich kann mir natürlich gut vorstellen, dass nicht jeder ein Interesse daran hat, dass seine Aktivitäten offen diskutiert werden, aber aus meiner Sicht ist das ein existenzielles gesellschaftliches Korrektiv und sollte keinesfalls unterbunden werden. Völlig egal ob in Form von Rollenspiel oder Out-of-Character-Berichten.
Nachdem ich also nun zeilenweise über Rollenspiel philosophiert habe, komme ich zu folgender Erkenntnis, die sich zum Teil mit der von Zombiesnack deckt:
Nicht das Rollenspiel ist das Problem oder mangelnde Absprache in Bezug darauf.
Das Problem sind Einzelpersonen, die hier jede Möglichkeit nutzen um andere in Verruf zu bringen. Ich glaube tatsächlich, dass es einige wenige sind, die sich aber quer über die Fraktionen und Gruppierungen verteilen. Das sind Spieler des obenbeschriebenen Typus „Selbstprofilierer“
Diese Wenigen, jedoch enorm destruktiven Akteure, gilt es auszumachen und dazu zu bringen ihr unerwünschtes und teils pathologisches Verhalten einzustellen, auf welche Weise auch immer. Nur das wird das momentane Problem, aus meiner Sicht, lösen. Wenn Einsatzkräfte in der Sylvesternacht mit Feuerwerkskörpern angegriffen werden, dann wird es nichts bringen, Feuerwerkskörper zu verbieten. Dann muss man an die Wurzel und ergründen warum Teile der Bevölkerung so blind vor Wut sind, dass sie zu solchen Praktiken greifen.
Ich verstehe das Admin-Team vollkommen, dass sie angesichts der Problematiken die hier vorherrschen, sehr aktiv Beiträge beschneiden. Ich sehe natürlich auch das Problem, dass einige Rollenspiel nutzen um Konflikte weiter voranzutreiben. Ich kann nur meinen Respekt dafür aussprechen für die Bereitschaft sich solchen Situationen immer wieder auszusetzen.
Der momentane Weg bestraft aus meiner Sicht allerdings Viele für das Fehlverhalten einiger Weniger.
Ich finde es sehr bedauerlich, dass nun soviel gute Kreativarbeit verloren ist. Ich habe hier einige richtig tolle Beiträge gelesen. Ich glaube tatsächlich, dass der Großteil versucht hat, hier eine Ingame Begebenheit mit Fluff zu versehen. Die Formulierungen waren stellenweise vielleicht etwas ungeschickt, weil dann doch die Emotionen wieder überhand nahmen. Insgesamt aber, waren das für mich sehr unterhaltsame Beiträge, wie ich sie schon länger nicht mehr genießen durfte.
Ich persönlich habe es gefeiert, dass ein schon ewig schwelender Konflikt sich so in dieser kreativen Form äußert. Der vielfach beschworene Mob hat sich formiert. Ich fand’s superspannend nicht genau zu wissen, wer da nun wirklich der Böse war.
Das funktioniert leider nur, wenn sich alle daran erinnern, dass wir ein Spiel spielen. Das schaffen manche nicht und zerstören damit so viel mehr, als nur irgendeine Rollenspielstory.
Der sich stets kurzfassende Spieler vom Blauen Bob