Tagebuch eines Samariters in Chernarus (Vanilla) - Band 2 (1.21)

  • Tagebuch eines Samariters in Chernarus - Band 2



    Lies und bereue!

    „Wenn wir überleben wollen, muss der Traum weiterleben.“



    Hinweis: 


    Dieses Buch behandelt dem Umgang mit Krankheit, Depressionen, Suizid und verwendet verbale Kraftausdrücke. Wenn du auf derartige Themen sensibel reagierst, lies diesen Eintrag vielleicht lieber mit einer vertrauten Person, mit der du das Lesen auch unterbrechen kannst, um dich über das Gelesene auszutauschen oder lies einfach nicht weiter.





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    Das Tagebuch hier beginnt mit dem Wipe am 23.05.2023 in der DayZ Vanilla Version 1.21.


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    ~ Hier folgen die Links nach Abschluss des Projekts ~

  • 23. März 2023 – Wipe-Day


    Ich öffne meine Augen und sehe als Erstes jede Menge Container. Die grelle Sonne blendet mich und als ich an meinem Körper hinabsehe, entdecke ich die typische Kleindung eines Bambis: Kurze Wanderhosen, ein zerschlissenes T-Shirt, - selbstverständlich in Rot - und makellose Sportschuhe. Aber hey, die Frisur und das Makeup sitzen! Spaß bei Seite… Es ist wieder Wipe-Tag. Für die Unwissenden unter euch eine kleine Erklärung: In Chernarus wird schon seit Anbeginn der Zeit in gefühlt regelmäßigen Abständen „reiner Tisch“ gemacht. Es gibt eine große Reinigungsaktion, wenn man so will. Und zwar nicht durch Kriege, Seuchen, Hungersnöte oder dergleichen. Mehr durch eine höhere Instanz, wenn man so möchte. Wenn das der Fall ist, werden alle Überlebenden zurück in die Küstenregion versetzt und natürlich aller Ausrüstung beraubt. Das bedeutet auch, dass sämtliche Lager, Basen, Camps, Zelte und so weiter alle verschwunden sind. Früher war das für mich immer schrecklich. Ich meine, was soll das alles? Man setzt sein Leben aufs Spiel, sammelt und baut auf, nur damit es dann plötzlich alles weg ist. Von einem Moment auf den anderen, fast wie durch eine unsichtbare große allmächtige Gewalt. Ich weiß noch, dass ich eine Zeit lang kurz vorm Aufgeben war, weil das alles einfach sinnlos erschien. Das waren aber auch Zeiten, in denen man nie genau wusste, wann es wieder so weit sein würde. Wie hält man so etwas aus? Lange Zeit habe ich Chernarus den Rücken gekehrt. Tja und dann landete ich hier in dieser Gemeinschaft, von der ich hier schreibe. Und wisst ihr was? Die Überlebenden scheinen diesen „Wipe“, also die große Reinigungsaktion regelrecht zu feiern! Man weiß im Vorfeld, wann es soweit ist und dementsprechend wird am letzten Tag nochmals richtig „die Sau rausgelassen“. Die Stimmung ist einfach unbeschreiblich und es gibt sogar Leute, die sich diesen Wipe regelrecht herbeigesehnt haben. Denn er hat auch positive Nebeneffekte: Es gibt neue Veränderungen in Chernarus zu erkunden. Ich erinnere mich noch daran, als das Klima beispielsweise von „saukalt“ zu „arschheiß“ wurde und wir dann in der Sommerzeit gefühlt alle paar Sekunden ein Bad in einem Tümpel nehmen mussten… Okay, das war eine ziemlich verquere Änderung, aber wir haben geschwitzt wie Schweine. Hmm… das sind gerade sehr viele Schwein und Sau-Referenzen, gebe ich zu. Tut mir auch irgendwie leid. Aber mein Magen knurrt und ich vermute ich denke einfach nur ans Essen. Wo war ich? Achja. Also, man weiß nie so genau was passiert und über die Jahre hinweg hat sich eine Akzeptanz und vor allem auch eine Erwartung in Bezug auf den „Wipe“ eingestellt. Nach dem Wipe sind alle gleich: Bambis. Und genau als solches durchstreife ich jetzt die Container. Vorsichtig, denn erfahrungsgemäß sind die Überlebenden nach einer Reinigungsaktion nicht immer freundlich gesinnt.

    Ich erinnere mich an Zeiten, da war es besonders nach einer solchen Aktion so, dass erst einmal der Stärkere versuchte zu überleben. Für meine Lebenseinstellung eher unpassend. Daher schleiche ich mich an die Container heran und versuche herauszufinden, wo ich bin. Ich finde einen roten Motorradhelm und durchsuche das Hafengebiet. In einiger Entfernung sehe ich ein havariertes Schiff. Okay, ich weiß sofort, wo ich bin. Die Container, der Hafen, das Schiff… ich bin mitten zwischen Prigorodki und Chernogorsk im Industriegebiet gelandet. Das muss Schicksal sein, denn Prigorodki wird für uns Samariter immer eine besondere Bedeutung haben. Dort wurde das erste offizielle Bambi-Auffanglager errichtet. Es scheint, als wolle das Schicksal mich genau an diesen Ort zurückführen. Eigentlich hatte ich nicht vor, dort nochmals vorbeizukommen. Nach allem, was geschehen ist… aber es ist Wipe-Tag und Prigorodki ist genauso gut wie irgendwo anders. Ich drehe eine Schleife über den kleinen Militär-Außenposten auf dem Hügel und durchsuche die Zelte. Ein paar Schuhe nehme ich gleich mit, denn Schuhe sind wichtig! Eine Weste ist ebenfalls sehr praktisch, da ich mir so mehr Dinge einstecken kann. Tja und weiter geht es in Richtung Chernogorsk. Dort untersuche ich erst einmal ein Wachhäuschen, nehme mir eine kleine Skorpion für den Notfall mit sowie eine warme Daunenjacke für eventuelle Bekanntschaften unterwegs. In der Klinik finde ich eine Jacke der typischen roten Notarztkleidung. Sie hat nur auf mich gewartet… alle Bedenken sind wieder verflogen und ich ziehe sie mir an. Ich greife mir so viele medizinische Güter, wie ich kann und renne los in Richtung Prigorodki. Während ich laufe und weitere Schuppen nach Brauchbarem durchsuche, melden sich auch meine Freunde Jammet, Opi, Blue und Hikaru über Funk. Blue hat ein neues Leben bekommen und er ist nicht mehr sauer auf mich. Allerdings wird nun die Tatsache, dass ich einen Überlebenden getötet habe, immer in unser Gedächtnis gebrannt sein. Ich bin froh, dass es meinen Freunden soweit gut geht. Die drei sind ebenfalls in Chernarus angekommen und versuchen sich durchzuschlagen. Jeder auf seine Art. Dabei treffen sie auch auf anderen Überlebende, aber die Kontakte halten sich in Grenzen. Man scheint auf Abstand bedacht zu sein. Ich nehme mir eine lilafarbene Daunenjacke für die Kleidersammlung, finde ein paar Tomatensamen in einem Gewächshaus und als ich die Türe eines weiteren Schuppen öffne, strahlen meine Augen erfreut. Da steht doch tatsächlich ein Fass! Ein blaues Fass. Ich arrangiere mein Inventar neu und nehme das Fass auf. Oh Mann bin ich langsam! So kann das noch eine Weile dauern, bis ich in Prigorodki ankomme. Aber das Fass ist es mir wert und ich laufe nun unbeirrt weiter durch das Randgebiet von Chernogorsk. Begleitschutz wäre jetzt nicht schlecht, aber man kann nicht alles haben. Ich weiß, dass gleich etwas Schreckliches passieren wird. Ich weiß es einfach! Blue fragt nach einem Treffpunkt und wir vereinbaren uns dort zu treffen. Ich betone, dass ich dort eigentlich kein großes Camp mehr aufbauen wollte. Zu viel ist passiert und zu groß war die Versuchung für unsere beiden Sniper-Freunde und die nackten Assi-Bambis. Aber irgendwie fühle ich mich jetzt doch verpflichtet, dort zumindest etwas Kleines aufzubauen. Ausgerechnet Blue ermuntert mich: „Das kann auch jederzeit woanders passieren…“ Und damit hat er wohl auch vollkommen recht. Auch Opi bestätigt: „Sobald die sehen, wo du bist, sind die da eh alle wieder.“ Ich werde mich wohl mit dem Gedanken abfinden müssen, dass ich trotz meiner Gutmütigkeit – oder vielleicht auch gerade deswegen? – das Böse anziehe. Egal, wohin wir gehen, wir werden auf Neider und Zerstörer treffen. Ich vertreibe die dunklen Gedanken. Es muss nicht so kommen…

    Jammets Nachrichten lenken mich etwas ab. Er hat Schwierigkeiten, etwas Essbares zu finden, aber auch er hat ein Fass und ein Zelt gefunden, dass er in Sicherheit bringen möchte. Wie gerne würde ich ihm jetzt helfen, aber ich bin gerade noch immer dabei, mein Fass zu transportieren. Ich fasse einen Entschluss: Ich laufe mit diesem Fass nun direkt auf den Gleisen nach Prigorodki und wenn ich dabei abgeschossen werde, dann soll es so sein! Jammet bestätigt, er ist auch unterwegs zum Treffpunkt. Quälend langsam laufe ich weiter, schaue noch bei den Containern, als hinter ein Giftgasangriff auf das Krankenhaus in Chernogorsk stattfindet. Ich bin zum Glück in sicherer Entfernung, aber für den Moment bin ich froh und erleichtert, dass ich nun nicht mehr dort bin. Ich überquere das Hafengelände, als ich plötzlich in einiger Entfernung eine Bewegung ausmache. Ich grüße den Fremden freundlich mit einem „Hallooo!“. Zunächst möchte ich das Fass abstellen, aber ich beschließe, das Schicksal auf die Probe zu stellen. Beweise mir, dass nicht alle Bambis schlecht sind! So flehe ich das Schicksal an, während ich versuche, ein Gespräch anzufangen. „Hallo, wer bist denn du?“, beginne ich. „Hannes… ich bin der Hannes“, stellt sich mein Gegenüber vor. Allerdings versteht er mich wegen meines Motorradhelmes ganz schlecht. Ich ziehe schnell den Helm aus, in der Hoffnung, dass dies keine Falle ist. Aber wenn er mich angreifen wollte, hätte er das längst getan. Mit dem schweren Fass in beiden Händen kann ich mich ohnehin nicht wehren. Ich heiße ihn in unserem Chernarus willkommen – es scheint da draußen wohl viele zu geben – und frage ihn, ob er etwas benötigt. Aber er winkt ab und möchte eigentlich nur weiter. „Okay, ich gehe dann weiter in die Richtung, mein Bambi-Camp aufbauen.“, verabschiede ich mich. Er lacht: „Ja, mach das! Tschüs!“ und rennt weg. Wow… der war wirklich richtig nett. Ich hatte schon Angst, er würde mich umbringen. Puh… Auf diese Weise neu moralisch bestärkt in meinem Vorhaben, durchquere ich weiter das Hafengebiet.


    Ich laufe weiter und am Rand des Gebietes sehe ich an einer Mauer tatsächlich noch eine Bewegung. Noch ein Überlebender. Ich weiß nicht, ob ich mich nun freuen soll oder nicht… Klar, Hannes war nett. Aber wie groß sind die Chancen, dass der andere ebenfalls friedlich ist? Ich riskiere es und laufe mit dem Fass auf ihn zu. „Hallooo!“, beginne ich wieder, „Hallooo, ich seh dich!“. Aber statt eines scheuen Bambis, rennt der Fremde mich zu und grüßt. Allerdings klingt die Begrüßung doch leicht… irre? Er wirkt in der Tat etwas stürmisch. Ich laufe zwei Schritte zurück. „Tu mir nichts! Tu mir nichts!“, wiederhole ich. Aber er kommt immer näher. Ich laufe weiter vor ihm weg, so schnell das mit einem Fass eben geht. Er folgt mir. Ich laufe, er läuft. So geht es einige Sekunden, dann streckt er seine Hand nach mir aus. Ich will weg, einfach nur weg! Was macht der denn? Hä? Ich glaube fast, er möchte meinen Puls fühlen… eigenartiges Begrüßungsritual. Vielleicht ist er auch geistig verwirrt? Der Wipe hat manchmal solche Folgen. Okay… also wenn er verwirrt ist, sollte man ihn nicht verärgern. Ich versuche ein Gespräch in Gang zu bringen. „Wer bist denn du? Hast du auch einen Namen?“, frage ich ihn, während ich langsam weiterlaufe. „Hab ich nicht, nein.“, kommt die Antwort. Er klingt nun etwas klarer bei Verstand, aber die Antwort ist natürlich alles andere als beruhigend. Seine Stimme erinnert mich an jemanden aus unserer Gruppe, aber er glaubt es nicht so recht. Schade… ich frage ihn, ob er etwas braucht, aber er verneint. Irgendwie ist mir der Typ nicht so ganz geheuer. Aber er bestätigt, dass er auch normalerweise im anderen Chernarus unterwegs ist. Okay… also ein Gast hier. Cool. Ein komischer Gast, aber ein Gast. Ich wünsche ihm, dass er bald wieder dorthin zurückkann. „Wieso, hast du Angst hier?“, fragt er lachend. „N…Nööö….“, lüge ich möglichst ruhig. „Ich hab nur gehört, dass euch euer Chernarus sehr wichtig ist.“ Nein, das kauft er mir nicht ab. Also ergänze ich: „Weiß du, Angst hab‘ ich generell immer. Ich bin die Person, die hier immer alle Leute anspricht. Angst gehört immer dazu.“ Er erwidert: „Angst ist kein Grund in Chernarus.“ Er versucht tiefgründig zu klingen, aber so wirklich erkenne ich den Sinn in der Äußerung nicht. Angst ist eine ganz natürliche Emotion. Nur wer sie kennt und überwindet, findet Mut. Das ist mein Motto. Aber warum soll Angst wofür kein Grund sein? Ich verstehe es einfach nicht. Aber gut, vielleicht ist er wirklich noch etwas verwirrt, mein mysteriöser Begleiter. Immerhin bin ich noch am Leben, das soll mir für den Moment genügen. „Angst ist nur ein Symptom“, gebe ich milde lächelnd zurück. Da scheinen wir einer Meinung zu sein, denn er bestätigt: „Richtiiiich.“ Okay… ich bin verwirrt. „..lernt man in der CRK-Schule“, fügt er noch hinzu. Ja, die sollte ich vielleicht mal irgendwann besuchen. Ich habe Gerüchte gehört, von einer Gruppe im anderen Chernarus. Diese Gruppe ist extrem gut organisiert und versorgt dort alle Überlebenden, die Hilfe brauchen. Fast so wie wir, aber doch anders. Tobi hatte ich ja schon kennengelernt. Er gehört auch zu dieser CRK-Gruppe. Sie nennen sich „Chernarus Rotes Kreuz“, glaube ich. Nun ja und wir sind eben die Samariter. Jedes Chernarus da draußen braucht seine Version von hilfsbereiten Überlebenden, schätze ich. Wir laufen weiter und ich sehe tatsächlich den Brunnen in einiger Entfernung. Mein Begleiter folgt mir nach wie vor, dreht sich aber irgendwie wild in der Gegend herum. Er weist mich darauf hin, dass etwas weiter hinten noch ein Fass steht. Ich bedanke mich für den Tipp und wir beide betreten zum ersten Mal seit dem Wipe Prigorodki. Ohne Zelte sieht es sehr karg und leer auf. Ich frage meinen unbekannten Freund, wie ich ihn denn nennen soll. „Der Namenlose“ klingt irgendwie stumpf, so möchte ja jeder Zweite genannt werden... Er möchte „die Idioten von DOT“ genannt werden. Finde ich nicht so prickelnd. „So willst du dich wirklich nennen?“, frage ich verwirrt. „Nja.. ein Chaot von DOT reicht auch.“ Aha okay. Also ich habe ja von diesen Fraktionen im anderen Chernarus gehört, aber ob er jetzt wirklich dieser Gruppe angehört? Was solls. Das wird nur er wissen und so wie ich das einschätze, gefällt es ihm, wenn man ihn nicht zuordnen kann. Nun gut, dann ist es eben so. Dann werde ich ihn als den „Chaoten“ notieren. Aber wenn er schon von DOT sein soll, dann kann er mir auch erklären, wofür die Abkürzung steht. „Das O-Team“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Aha. Jetzt bin ich schlauer… oder nicht. Egal. „Okay…Cool“, bestätige ich. „Dann nenne ich dich einfach, „Der Chaot“, ist das in Ordnung?“ Er bestätigt. Okay. Ich stelle mein Fass vor dem guten alten Koch-Haus ab und wir laufen gemeinsam zum Brunnen und trinken uns ordentlich satt. Ein Glück, dass er noch da ist. Es kam schon einmal vor, dass nach einem Wipe die Position der Brunnen geändert wurde, aber heute ist alles beim Alten. Mein Begleiter merkt an, dass es etwas frisch für Sommer ist, daher biete ich ihm eine lilafarbene Daunenjacke an. Aber er benötigt keine Hilfe. Na gut.


    Schließlich zieht er weiter, als es dunkel wird und ich begebe mich mit meinem Fass an einen sicheren Ort. Dort soll es versteckt bleiben und mir als Lagerraum für Notarzt-Kleidung dienen. Das wird gut! Als ich das Fass versteckt habe, hole ich noch das zuvor erwähnte gelbe Fass und stelle es ins Koch-Haus. Hier könnte man prima Medikamente und andere wichtige Dinge einlagern. Nach so viel körperlicher Arbeit und Anspannung, lege ich mich erschöpft im Koch-Haus auf das Bett und halte einen kleinen Mittagsschlaf.



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    Ein Geräusch von außen weckt mich. Das kenne ich nur zu gut. Es ist das Geräusch zweier aneinanderreibender Holzstäbe. Wie oft habe ich es gehört, als ich in Vergangenheit Unterstände für unser Bambi-Lager aufgestellt habe? Ich weiß es nicht. Aber ich bin natürlich sofort auf den Beinen. Jemand ist an unserem Lager in Spe. Und dieser jemand baut etwas auf – oder ab? Vielleicht meine Freunde? Trotzdem bin ich vorsichtig und schleiche mich zum Fenster. Jammet, Shizo, Tabasko und Ravini melden sich per Funk. Sie sind nicht am Camp. Okay, also Vorsicht. Durch das Fenster ist nichts zu erkennen. Mein Fass steht noch im Nebenraum. Gut, dann gehe ich eben behutsam nach draußen. Ich sehe keinen Unterstand. „Komisch… ich habe doch gerade Holz gehört…“, murmle ich vor mich hin. Ravini warnt: „Also wer Holz hört, der sollte mal zum Arzt gehen…“ Seine laute Stimme schmerzt in meinem Ohr. „Mann, seid ihr heute laut…“, beginne ich benommen. Ich bin wohl noch nicht ganz ausgeschlafen. Ich reibe mir die Augen. Da, gegenüber vom Brunnen an der Bretterwand steht tatsächlich ein Gerüst mit Stöcken und Seilen, wo später einmal ein Unterstand stehen soll. Ja, es ist jemand hier. Ich sehe mich um. Zuvor hatte ich noch die Daunenjacke mit Gütern an den Brunnen gelegt. Also hat sich da offenbar schon jemand bedient. Jammet und Tabasko bestätigen das, sie haben von den Verbrauchsgütern schon einiges an sich genommen. Okay. Ich prüfe den Garten und sehe aus den Augenwinkeln jemanden am Brunne vorbeihuschen. Ein Überlebender! Ich renne einen Apfel kauend auf ihn zu. „Hoffentlich ist es ein lieber Überlebender..“, sage ich zu mir selbst. „Hallo!“, begrüße ich mein Gegenüber freundlich. „Mahlzeit! Schönen guten Tag!“, grüßt mich eine hocherfreute und überaus freundliche Stimme zurück. „Grüß dich!“, erwidere ich nochmals und ignoriere Ravinis Stimme in meinem Ohr. „Du meinst, jetzt gibt’s noch liebe Überlebende?“, zweifelt er. Aber das ist mir jetzt egal. Der Fremde antwortet: „CRK…, vom modded Server!“ So ganz verstehe ich ihn nicht, aber CRK ist eindeutig! Er kommt aus dem anderen Chernarus und gehört dem vielzitierten CRK an. Na das ist ja in der Tat eine freudige Überraschung! Eigenartigerweise kommt mir nicht für den Bruchteil einer Sekunde der Verdacht, dass es sich bei ihm nicht um jemandem vom CRK handelt. Keinerlei Misstrauen, ob seine Behauptung stimmt. Er klingt so freundlich und hilfsbereit, dass ich einfach blind glaube, was er sagt. Abgesehen davon, baut er gerade am Unterstand. „Das freut mich ja! Wie war der Name? Ich hab‘s akustisch nicht ganz verstanden…“, frage ich höflich nach. „CRK Shaitan vom modded Server“, wiederholt er. „Ach, der große Shaitan?“, gebe ich überrascht und erfreut zurück. Tobi, der ebenfalls vom CRK kam, hatte mir schon erzählt, dass er gewissermaßen das CRK leitet. Welch unerwartete Ehre, ihn hier begrüßen zu dürfen. „Ja hallo! Das freu mich ja. Ich habe gerade gedacht, ich höre doch irgendjemanden mit Holz hantieren…“, beginne ich. „Ja, wie immer! Solange noch nichts geht… und irgendwie so Bambi-Fights an der Küste habe ich so gar keine Lust drauf, ja komm, gehste halt mal hierhin. Tobi hat ein bisschen was erzählt. Da hab ich gedacht: Komm, gehste mal kucken. Da hab ich gesehen, es steht kein Unterstand. Sehr gut, kann ich CRK-Arbeit machen.“ „Ja klasse! Vielen Dank!“, bedanke ich mich. Wir besprechen, was wir nun tun und teilen uns die Arbeit an. Per Funk gebe ich meinen Freunden bescheid, dass Shaitan gerade am Camp im Auftrag des CRK das Lager aufbaut. „Gibt es hier Krieg, wer das Lager aufbauen darf?“, scherzt Tabasko. Aber nein… ich nenne das friedliche Koexistenz. „Was für ein Wort? Hab ich ja noch nie gehört…“, witzelt Opi weiter. S-TLK gesellt sich ebenfalls in den Funkkanal. Klar, dass die das Wort nicht kennen.


    Ich fange an, ein paar Felder anzulegen und zu bestellen, während Shaitan den Unterstand aufbaut. Dummerweise fange ich mir eine Erkältung ein, aber ich habe zum Glück genügend Äpfel, um mein Immunsystem zu boosten. Ich hole ein paar Steine für einen Ofen und beginne mit dem Aufbau der Grillstelle. Etwas Rinde ist ebenfalls schnell organisiert und ich geselle mich zu Shaitan, der im Grill-Haus bereits eine Feuerstelle bestückt hat. Ich glaube ein warmes Feuer wäre nun genau das Richtige. Ich nutze ein hergestelltes Kit zum Feuermachen und bald brennt im Kamin tatsächlich ein kleines Feuerchen. Sofort wird mir angenehm warm. Shaitan hat schon etwas Tetracylin in den Unterstand gepackt, sodass ich meine Erkältung sofort angemessen behandeln kann. Prima! Ich bedanke mich, nehme mir eine Tabelle und setze mich zurück ans Feuer. Jammet meldet sich nun auch wieder per Funk, dass er unterwegs ist. Mir geht es schon etwas besser, das Medikament hat gewirkt. Ich setze mich neben Shaitan und genieße das wärmende Feuer, auf dem er etwas Fleisch brät. Er möchte wissen, ob wir auch vorhaben einen Außenposten in Chernogorsk zu erreichten, denn dort haben sie in ihrem Chernarus eine Station. „Hier wollten wir jetzt was Kleineres Aufbauen und dann schauen wir, ob wir auch bei Solnichniy und Staroye etwas machen können. Aber vielleicht machen wir auch mal etwas in Berenzino. Wer weiß… mal schauen.“, erkläre ich. „Wie viele seid ihr denn?“, möchte mein Gegenüber wissen. Tja, das ist schwer zu sagen. Es gibt einen „harten Kern“ aus 2-5 Samaritern und viele viele Freunde, Bekannte und Verbündete drum herum. Aber im Gegensatz zum CRK sind wir lose organisiert und agieren situationsbedingt. Ich setze mich und wir essen gemeinsam etwas Fleisch. „So, dann erzähl mir mal einen Schwank aus eurer CRK-Zeit!“, bitte ich. Ich liebe Geschichten und so eine Gelegenheit kommt bestimmt nicht so schnell wieder. Shaitan lacht. „Naja eigentlich habe ich angefangen und relativ schnell gemerkt, dass es alleine nicht ganz so geil ist. Hab so ne Bambi-Fraktion gegründet, die sich relativ schnell zerstritten hat und irgendjemand hat die Codes von der Base geändert. Dann hatte ich genug vom Teamplay und hab mir gesagt: Komm, machst du alles wieder alleine. Und dann habe ich mich daran erinnert, dass das CRK am Anfang ziemlich cool war und bin zum CRK. Ich dachte: Hey, da hast nen coolen Clan! Aber als ich dann drin war, habe ich gemerkt, dass viele inaktiv waren und auf einmal habe ich das CRK für ein Jahr lang ziemlich allein gespielt. Dann kam der nächste Kollege, aber aufgrund der alten Geschichten, die mir die Leute erzählt haben, bin ich paranoid geworden. So von wegen Unterwanderung von Clans und so… dann habe ich den neuen Kollegen so 2-3 Monate erstmal auf Sparflamme gehalten und er hat so sein Ding gemacht, ich so meins naja und jetzt sind wir so bei 11 Leuten.“ „Cool, das ist ja richtig super! Da kann man ordentlich was aufbauen.“, bestätige ich. „Es ist super cool, dass es hier auf eurem Chernarus nun auch eine Fraktion gibt, die sowas macht!“, lobt er. „Naja wir machen das ja schon seit 2016 an unterschiedlichen Orten, aber nie so richtig mit Basis und Auffangcamp. Eher mit Kisten und Zelten. Aber seit wir hier sind, haben wir was Neues ausprobiert. Macht Spaß. Vor allem aber viel viel Drama…“, erwidere ich. „Ja! So gerade mit den Unterständen. Das hat am meisten Impakt, die Leute wollen am Anfang schnell starten. Letztendlich ist es das, was am meisten hilft. Gleichzeitig bist du da aber auch am meisten angreifbar…“, bringt es Shaitan auf den Punk. Ja, das ist in der Tat der springende Punkt. Zum Glück haben wir keine Basis. Wir sind Eichhörnchen. Immer irgendwo was. Alles andere macht keinen Sinn, aber der Austausch tut gut.


    Das Feuer erlischt und Shaitan möchte aufbrechen, um eine Autobatterie zu finden und ein Auto flott zu machen: „Man sieht sich! Ich wünsche alles Gute!“. Ich bedanke mich und folge ihm nach draußen, dabei laufen wir fast in ein Bambi rein. „Hallo! Kannst du reden?“, frage ich den Fremden. „I’m little Vishnu. Help little Vishnu!“, bringt er hervor, aber anhand der Stimme ist mir sofort klar, dass es sich um S-TLK handelt. Haha, der Scherzkeks! Ich begrüße den kleinen Vishnu überschwänglich und helfe ihn beim Ausstatten. Auch Wolfgang gesellt sich in unseren Funkkanal. Er berichtet, dass der nette CRK-Mensch ihn auch versorgt hat. Ein wunderschöner Wipe-Tag bisher. Während ich das Lager weiter aufbaue und mich um die Felder kümmere, sucht auch Hikaru ihren Weg. Wir sind nun eine richtig schöne, große Gruppe, aber trotzdem jeder irgendwie für sich. Als ich hinter dem Koch-Haus einen Unterstand aufbaue, sehe ich durch das Fenster ein rotes Auto anfahren und jemanden aussteigen. „Oh oh!“, flüstert Jammet. Ich gehe auf das Auto zu und grüße die beiden. Im Auto ist wohl wieder Shaitan gewesen, denn er grüßt mich. Das fremde Bambi mit rotem Rucksack wirkt leicht irritiert und antwortet auf meine Begrüßung und die Frage nach seinem Namen zunächst nicht. „Ich habe leider nichts zu Essen“, beginnt es dann doch zu reden. Ich führe ihn zum Zelt mit dem Essen. Dabei sehe ich, dass Shaitan neben dem Bambi auch ein Auto-Zelt, einen Generator und einen Kanister dagelassen hat. Wow! Ich frage das Bambi nochmals nach seinem Namen. Wieder keine Antwort. Dann nach etwas Nachfragen, stellt er sich als Wlad vor, der nicht vom CRK kommt. Noch ein Vlad… wie unterscheiden wir ihn jetzt von unserem Vlad? Ich werde ihn Wlad, den Stillen nennen. Er kommt auch aus dem anderen Chernarus. Leider sieht es mit den Kleidungsstücken noch nicht so gut aus. Hikaru meldet auch, dass sie Kontakt zu einem Bambi hat, aber er scheint friedlich zu sein. Es stellt sich heraus, dass sie wohl gerade Shaitan getroffen hat. Wie witzig… die Welt ist klein. Er nimmt sie mit zum Camp. Ein Taxi, auch mal eine tolle Idee! Sie berichtet auch von noch einem Bambi namens Monte oder so. Heute ist wirklich eine Menge los!


    Wlad möchte nach Dubrovka und ich biete ihm an, ein paar Äpfel mitzunehmen. Er sagt, er sei dort gestorben und dann an der Küste als Bambi wiedergeboren worden. Der ewige Kreis hier in Chernarus. Da er scheinbar nicht darüber reden möchte, was ihm passiert ist, verabschiede ich ihn und wünsche ihm alles Gute. Schon begebe ich mich wieder an den Aufbau des Unterstands am Feld, als erneut ein Auto ankommt. Shaitan liefert Hikaru ab und baut ein zweites Auto-Zelt auf. Meine Güte, sind die Dinger groß. Aber da kann man bestimmt sehr viele Versorgungsgüter unterbringen. Ich bedanke mich. „Nicht dafür, nicht dafür.“, erwidert er. Ich begrüße Hikaru, die ein gelbes Fass mitgebracht hat. Wir stellen es provisorisch unter und dann macht sich Hikaru an die Arbeit an den Feldern. Shaitan bietet uns das Auto an, aber ich bitte ihn es erst einmal zu nehmen. Er beschließt, sein zweites Auto zu holen und es später hier abzustellen. Toll! Allerdings haben wir noch keine Stelle, wo wir es sinnvoll parken könnten. Aber darum kümmern wir uns später. Für den Moment packen alle an. Vishnu sortiert Kleidung, Hikaru kocht und ich kümmere mich um den Rest.


    Etwas später versuchen Wolfgang, die Auto-Zelte sinnvoll zu positionieren, aber so einfach ist es gar nicht einen passenden Ort für sie zu finden. Auch unser Vlad (also nicht der Stille) kommt in den Funkkanal und gesellt sich zu uns. Ich laufe zum Brunnen und sehe ein Bambi im roten T-Shirt. Allerdings grüßt er nicht und ich vermute, die anderen haben ihn bereits begrüßt. Ich frage ihn, ob er etwas braucht, aber er hat selbst ein paar Äpfel gefunden. Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen… das Bambi ist der Tobi vom CRK. Ist ja witzig… Endlich schaffen wir es, beide Autozelte ordentlich hinter einem haus zu positionieren. Hikarus Fass wird auch versteckt und Shaitan kommt mit einem grünen Auto an. Wow… was für ein Kraftakt, aber toll, dass uns so viele Freiwillige von überall her helfen! Eigentlich hatte ich vor, dieses Lager hier klein zu halten. Aber nun stehen zwei Stattliche Auto-Zelte und ein Unterstand da. Einfach unglaublich.


    Vlad ist nun auch am Camp angekommen und trifft auf ein anderes Bambi an der Straße. Ich laufe ihnen entgegen und grüße freundlich. Eine weibliche Stimme antwortet. „Hallo! Wen haben wir denn hier?“, grüße ich freundlich. „Hallo! Ich warte eigentlich nur auf meinen Mann…“, beginnt die freundliche Stimme zu erzählen, „Ich wollte eigentlich nach Berenzino, aber ich bin hier gespawnt…“ „Na dann hast du ja Glück. Komm mal mit, wir haben hier Dinge, die du nehmen kannst. Nicht viel, aber ein Bisschen was.“, beginne ich. „Das ist nett von euch!“. Ein paar Schüsse in Chernogorsk sind zu hören, aber wir ignorieren sie. Die Frau stellt sich als Annika vor. Ich erkläre ihr, was wir hier tun führe sie zum Brunnen. Laut Tobi läuft auch ein Bambi ohne Mikro hier in der Gegend herum. Interessant, aber hoffentlich nicht gefährlich. Hikaru kocht auf Hochtouren Fleisch am Ofen und ich verteile es an die hungrigen Überlebenden. Annika bedankt sich freundlich und sagt, dass sie nun ihren Mann Joe suchen möchte. Auch sie beide kommen aus dem anderen Chernarus. Ich wünsche ihr noch viel Erfolg und Spaß und verabschiede sie.


    Wir arbeiten weiter am Camp, als S-TLK ein Bambi mit gelber Daunenjacke und blauem wasserdichten Rucksack bei den Gleisen entdeckt. Ich versuche ein Gespräch aufzunehmen, aber mein gegenüber steht einfach nur da und antwortet nicht. Puh… Ich versuche es auf Deutsch, auf Englisch und Französisch. Keine Reaktion. Unser Vlad steuert wohl Russisch bei, aber auch hierauf folgt erst einmal keine Reaktion. Wieder und wieder versuche ich eine Antwort aus dem Gegenüber herauszubekommen. Vlad meint, ich sei echt gut mit Bambis. Naja, aber was nützt es, wenn es nichts sagt? Da hält der Fremde uns ein Zettel hin. „I from Aleksei“. Er kann wohl nicht reden, aber er gehört zu Alexej, dem Chernarussen. Alles klar. Ich nicke. „From Alexej. Ah!“. Vermutlich versteht er kein Deutsch. Vlad ist etwas irritiert, weil sein Freund auch Aleksej heißt, aber ich kläre ihn auf, dass es auch den Chernarussen namens Aleksej heißt. Eventuell ist es ja sein schweigsamer Freund oder sein Sohn. Wir verabschieden den Fremden und ich wünsche ihm alles Gute. Vlad geht mit dem kleinen Vishnu mit dem Auto ins Sommercamp, um ein paar Kleidungsstücke zu bringen. Unterdessen räumen Hikaru und ich noch etwas im Camp und ich stelle einen weiteren Unterstand auf aus Plane und Leder.


    Wieder etwas später kommt ein Bambi in roter Regenjacke zu uns an den Brunnen. Ich grüße freundlich und er stellt sich mir als MJoe vor. Über die Schreibung bin ich mir nicht ganz sicher, aber das macht ja nichts. Wir geben ihm etwas zum Essen und ich erkläre ihm, wer wir sind. „Ist das ein friendly-Lager?“, fragt er, „Wir sind die Samariter von Chernarus und versorgen hier Bambis.“, erkläre ich. „Coole Sache!“, bestätigt er. Hikaru brät weiter Fleisch und ich gebe ihm etwas ab. Am Brunnen kommen wir etwas ins Gespräch. „Ihr wartet den ganzen Tag hier auf Bambis?“, fragt er. „Naja wir haben hier unser Lager und schauen, was der Tag so bringt.“, erwidere ich. „Ich wollte eigentlich nur was trinken und nach Elektro ziehen, weil mein Freund da wartet.“, erklärt er mir noch. Dann lasse ich ihn ziehen und wünsche ihm alles Gute.


    Schließlich bauen Hikaru und ich noch Steine ab und bauen daraus eine schöne Grillstelle für das Camp. Zusammen geht es besser und schnell steht unser kleines Bauwerk. Richtig gemütlich sieht es nun aus. Ich gehe noch kurz etwas ins Industriegebiet, um nach Rucksäcken und Regenmänteln zu suchen, da begrüßt Hikaru wieder ein Bambi am Camp. Mann… heute kommt man echt nicht zu Ruhe, aber schön, dass wir gebraucht werden. Sie übernimmt den Erstkontakt und ich komme so schnell es geht zurück. Er wirkt etwas komisch auf Hikaru, denn der Fremde scheint heute schon mehrmals hier gewesen zu sein. Aber seine Stimme kommt mir bekannt vor. Er gibt sich als Wlad zu erkennen. Achja, das war der Stille. Er fragt, was mit den Zelten passiert ist, aber ich erkläre ihm, dass wir sie umgestellt haben. Er ist wohl an seinem Ziel angekommen, wurde dann aber wieder getötet. Hikaru hat ihn aber schon vorbildlich mit Essen versorgt und nun will er wieder weiterziehen. Ich gebe ihm ein paar lange Hosen, wünsche ihm Glück und lasse ihn ziehen. Er erwähnt noch, dass er Freunde hat und ich bitte ihn, dass er seinen Freunden von dem Camp erzählt und sie unsere Zelte, Kisten und Fässer in Ruhe lassen. Wir arbeiten hier ja ehrenamtlich und unter Einsatz unseres Lebens und da möchte man nicht am laufenden Band mit asozialen Überlebenden, die alles plündern, zu tun haben. Er verspricht es auszurichten und zieht weiter.



    Es wird Abend. Wir verstauen S-TLKs und Vlads Lieferung an Bambi-Kleidung in den Zelten. Nachdem Hikaru und ich die Felder soweit in Ordnung gebracht haben, lasse ich mich müde in mein Bett fallen. Das Camp steht, die Hoffnung lebt. Wir haben heute eine unglaubliche Masse an Überlebenden kennengelernt und ihnen hoffentlich einen schönen Empfang bereitet. Was will man mehr?


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  • War mir eine Ehre den Samaritern von Chernarus helfen zu können. Hat mich gefreut euch beim UNOC event anzutreffen, Auf gute Partnerschaft [gdz] :lovedayz: [gdz]

      [gdz] [gdz] Gerne kannst du unser +CRK+ Discord besuchen, da findest du [gdz] [gdz]


    Medic-Hilfe


    Bau-Hilfe


    Nahrungs-Hilfe


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  • 24. Mai 2023 – Zufriedenheit


    Ein neuer Tag, ein neues Glück. Viel ist heute aber nicht passiert, es geht wesentlich ruhiger zu. So sehr ich es mag, anderen Überlebenden freundlich zu begegnen und Bambi zu versorgen, gestern war schon ein extremer Ausnahmetag. Daher bin ich nun doch ganz dankbar, dass ich am Lager eine „ruhige Kugel“ schieben darf.


    Ich versuche, mit unseren Freunden, Bekannten und Verbündeten in Kontakt zu treten. Opi, Custer, Dani, Shizo und Tabasko und etwas später auch Wolfgang und Brah sowie Kevin und Max sind anwesend. Die ersten drei melden sich aus dem anderen Chernarus, das sie gerade „besuchen“. Das klingt ja schon fast wie ein Schüleraustausch….. Ich für meinen Teil fühle mich aber hier wohl und lege ein paar weitere Felder für unser Lager an. Alle drei Unterstände und die beiden Autozelte stehen noch und sind ordentlich gefüllt. Aber wir könnten noch etwas medizinische Versorgungsgüter gebrauchen, also beschließe ich, im Krankenhaus in Chernogorsk vorbeizuschauen. Der Weg dorthin ist relativ mühelos, von ein paar Zombies abgesehen. Dort angekommen nehme ich wieder alles mit, was ich so finden kann und drehe weiter meine Runde in Richtung Vergnügungsviertel. Da sehe ich tatsächlich drei Partyzelte in gelb und rot/orange. Ich habe noch nie zuvor Partyzelte gefunden! Natürlich sehe ich mich ob, ob nicht irgendwo ein neidischer Überlebender ein Auge auf meine Beute und die Zelte geworfen hat, aber alles scheint sicher. Ich mag etwas übervorsichtig geworden sein, aber wie sagt der Volksmund? Vorsicht ist besser als Nachsicht. Die Zelte sehen irgendwie ulkig aus; so überhaupt nicht nach der typischen Apokalypse. Für einen Moment überlege ich, ob ich sie nicht für das Bambi-Auffanglager mitzunehmen, aber da wir nun bereits zwei große Autozelte und einige Unterstände haben und ich ohnehin ziemlich voll bepackt bin, beschließe ich, die anderen über ihren Standort zu informieren. Ich glaube, Kevin und Max haben Interesse. Nach seiner Erkundungstour begibt Blue sich wieder zurück zum Bambi-Auffanglager und weiter in Richtung Tankstelle. Dort entdeckt er ein Autowrack, aber da wir momentan kein Platz für ein weiteres Auto haben, nehmen sich Kevin und Max das Gefährt, nachdem sie es wieder fit gemacht haben. Wenn das so weiter geht, könnten sie schon fast einen Verleih aufmachen :D


    Ich renne zurück zum Camp und treffe dort unseren Blue. Ich bin froh, dass er mir nicht mehr böse ist wegen der jüngsten Vorfälle. Später kommen Kevin und Max mit ihrem fitten, roten Olga vorbei und fahren hupend zum Brunnen. Fast wie der Venga-Bus. Ich muss lachen. Sie füllen den Kühler auf und ziehen wieder ihrer Wege. Alles in Allem war es für die beiden bestimmt ein erfolgreicher Tag und auch ich bin rundum zufrieden. Kein geplündertes Lager, kein böser Sniper, Combat-Logger oder Assi-Bambi.


    Alles ist so, wie es sein sollte. Ich hoffe, der Frieden hält.


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  • 25. Mai 2023 – Eine neue Bedrohung


    Ein lautes Röhren weckt mich. Im Wald vor Prigorodki muss wohl ein Eber oder ein Hirsch sein. Seine Rufe sind bis ins Bambi-Auffanglager zu hören. Die Sonne scheint und später könnte sich vielleicht die Gelegenheit für eine Jagd bieten. Zunächst jedoch kontrolliere ich die Auto-Zelte. Sie sind noch da und gut gefüllt. Alles so, wie es sein sollte. Prima, was mache ich nun am besten? Dani meldet sich per Funk und fragt, wie weit wir in den letzten zwei Tagen mit dem Aufbau des Lagers gekommen sind. „Na ja, das Camp steht. Es muss nur ständig neu bestückt werden.“, beginne ich. Wie weit Kevin und Max mit ihren Besiedlungsplänen sind, das weiß ich nicht. Ich esse einen Apfel und laufe kauend den Weg zum Brunnen entlang. Schließlich biege ich ab und gehe ins Koch-Haus. Im Hinterraum dann der erste Schock: Das gelbe Fass ist verschwunden. Es war klar, dass irgendjemand das nicht einfach stehen lassen würde. Alle medizinischen Güter liegen verstreut auf dem Boden. Ich wusste, dass es passieren würde, aber dass die Ruhe so schnell wieder verfliegen würde, das überrascht mich schon. Tja, das Fass ist wohl weg und es war ein Fehler, an das Gute im Menschen zu glauben. Wie sagte ein römischer Dichter einst? „Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, kein Mensch. Das gilt zum mindesten solange, als man sich nicht kennt.“ Ich glaube dieser Dichter hätte an Chernarus seine Freude gehabt… Schade, dass wir keine Gelegenheit hatten, den Fremden näher kennenzulernen, der das Fass genommen hat. Wenn er es dringend gebraucht hätte, hätte ich es ihm ohnehin auch so gegeben. Aber klar, es gibt so viele Menschen, die hier eben nicht vom Guten ausgehen. Es kommt sogar vor, dass manche uns misstrauen und von einer Falle ausgehen. Und weißt du was? Ich kann das sogar verstehen. Man sieht in allem einen ständigen Kampf und in jedem anderen eine Gefahr. Das schafft eine Mentalität von Dieben und Mördern. Dabei wäre das alles nicht nötig gewesen. So wie ich mich kenne, hätten wir ihm vermutlich sogar angeboten, das Fass zu seiner Gebrauchsstelle zu fahren. Aber ja… der Fremde wusste es nicht besser und rechnete wohl nicht damit, dass wir hier einer guten Sache nachgehen. Eventuell war ihm das aber auch egal. Oder vielleicht hat er sich ins Fäustchen gelacht: „Mann sind die blöd, können nicht einmal eine Basis vernünftig absichern! Brauchen sich nicht wundern, wenn alles weg ist.“ Tja, mein Freund. Da hast du nicht gründlich genug nachgedacht und das Offensichtliche übersehen. Das ist keine Basis.. es ist ein Bambi-Auffanglager. Offen für alle. Aber momentan ist mir auch egal, was der Typ sich denkt. Ich bin zwar enttäuscht, über ein derartiges Verhalten, aber momentan kann ich allein am Camp nicht viel tun. Daher schnappe ich mir eine Bomber-Jacke, die im Koch-Haus liegt und sammle die verstreuten Güter wieder ein. Anschließend beginne ich damit, alles wieder wegzuräumen. Lustigerweise hat der Fremde das rote Fass vor der Türe des Koch-Hauses nicht entdeckt. Entweder er hat es wirklich nicht gesehen oder aus unbekannten Gründen nicht geholt… noch nicht. Ich muss laut lachen. Das Lachen bleibt mir im Halse stecken, als ich einen stechenden Schmerz am Kopf spüre und einen lauten Schuss höre. Sniper. Mein letzter Gedanke, dann holt mich die grausame Schwärze ein.

    Wer auch immer auf mich geschossen hat, ein so guter Schütze kann es nicht gewesen sein, denn ich schlage kurz danach noch einmal die Augen auf. Mühsam drehe ich mich auf den Bauch, aber die Schmerzen sind so stark, dass ich nicht aufstehen kann. Ich schließe erneut die Augen.


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    Ich weiß nicht, wie lange das alles dauert, aber als ich wieder zu mir komme, befinde ich mich wieder an der Küste. Ich bin ein Bambi im roten T-Shirt. Zum Glück habe ich zu Dani noch Kontakt, aber außer der Gewissheit, dass er mich nicht erschossen hat, kommt keine brauchbare Erkenntnis. Statt mich aufzubauen, hänselt er mich eher noch damit, ich könnte doch so langsam auch mal zur „dunklen Seite“ wechseln und auf andere Jagd machen. Wie wäre es mit einem neuen Kapitel? Die dunkle Aura…. Ha ha. Blödsinn. Nicht ich. Abgesehen davon gibt es jetzt Wichtigeres.

    Im strömenden Regen versuche ich zunächst herauszufinden, wo ich bin. Es ist neblig, kalt und ich habe Hunger. Aber ich muss wohl in der Nähe von Kamyshovo sein. Nicht optimal, aber leider auch ein ganzes Stück vom Bambi-Auffanglager entfernt. Toll… und irgendwo dort macht ein mordgeiler Irrer wieder Jagd auf ehrenamtliche Helfer und Bambis. Andererseits, was würde ich schon groß gegen ihn ausrichten können? Also mache ich das Beste aus der Situation und versuche einfach irgendwie zu überleben und mir eine kleine Ausrüstung zusammenzusuchen. Ich durchstreife die Polizeistation, kämpfe gegen ein paar Polizisten-Zombies und renne auf der Straße in Richtung Westen. Während ich renne, grübele ich über die Geschehnisse nach. Wer könnte der ominöse Schütze gewesen sein? Waren es wieder unser spezieller combat-loggender „Freund“ mit dem unaussprechlichen Namen und sein Handwerker-Kumpel? Oder unser anderer combat-loggender „Freund“, der eher allein agiert? Haben eventuell die nackten Assi-Bambis wieder etwas damit zu tun? Diesen Gedanken verwerfe ich recht schnell wieder. Wenn ich mich recht erinnere, war das, was mich gerade getroffen hat, eine schwere Waffe. Ich kenne mich mit Waffen nicht gut genug aus, um sagen zu können, was es genau war. Aber es war groß und böse. Für Scharfschützen gemacht. Da ich aber nicht gleich auf der Stelle tot war, muss es sich um einen nicht ganz so begnadeten Schützen handeln. Immerhin habe ich mich nicht bewegt und wenn er tatsächlich im Rohbau saß, dann war er auch nicht wirklich weit weg. Na ja und die Assi-Bambis, die hielten sich ja meist in der Nähe und... naja sie waren extrem asozial eingestellt. Ich tippe eher auf einen Sniper am Rohbau. Das könnte zu unserem „Freund“ mit dem unaussprechlichen Namen und seinem Handwerker-Kumpel passen. Andererseits war dieser ein hervorragender Schütze. Ebenso der combat-loggende Sniper, der vorzugsweise allein agierte. Stimmt… und dann gibt es noch einen, über den ich bisher nicht geschrieben habe. Eine Person, die wie ein Schatten ist. So ähnlich wie Wolfgang, aber abgrundtief böse. Charly meint, er sei der böse Schatten oder gar Zwillingsbruder von unserem Wolfgang. Die Gruppe um Charly und Tabasko erzählt sich zumindest die Legende dieses Überlebenden, der die Wälder allein durchstreift und fast keinem genau gesehen wurde. Aber wenn ER jemanden sieht, endet das meist tödlich. Ein heimtückischer Schuss auf dich mit Schalldämpfer mitten im Wald? Das war er. Ein Schuss auf dein fahrendes Auto mitten aus dem Nichts? ER war’s. Egal, wo du dich auf in Chernarus befindest, du musst immer damit rechnen, dass er auch da ist. Wo auch immer ein heimtückischer und plötzlicher Tod passiert, ist der Schatten mit im Spiel. So zumindest die Legende. Entweder er ist wirklich ein kaltblütiger Killer, oder aber die Gruppe hat sich da in etwas verrannt. Charly ist wohl der Einzige, der ihn einmal gesehen und beobachtet hat und er hat einen Heidenrespekt vor ihm. Ich glaube ja, sie jagen da einem Phantom nach und interpretieren etwas zu viel. Aber dieser Running-Gag „Das war der Schatten!“ hat schon Stil irgendwie. Ob er es auch war, der mich am Bambi-Auffanglager abgeschossen hat? Etwas spricht ganz klar dagegen: Der Schatten tötet lautlos. Mein Mörder hat sich darum keine Gedanken gemacht. Also bleibt mir nur eine schreckliche Erkenntnis: Bei dem Mörder muss es sich um jemand Neuen handeln. Falls das zutrifft, werde ich ihn den „Lurker Sniper“ nennen. Eine neue Bedrohung also… Puh. Das muss ich erst einmal verdauen. Echt jetzt? Mann, so langsam wird es langweilig. Ich meine, seine Ego-Tour in allen Ehren, aber ich begreife einfach nicht, was daran so ehrenhaft und ruhmreich sein soll, auf unbewaffnete Helfer zu schießen, noch dazu aus dem Hinterhalt. Aber offenbar gibt es da draußen genügend Leute, die eben genau das tun. Ich begreife es nicht. Es will nicht in meinen Kopf. Was aber noch viel wichtiger ist: Ich muss mir jetzt wirklich ernsthaft überlegen, ob ich weiterhin in der Lage bin, derartige Anfeindungen durchzustehen. Die letzten Monate haben mich unheimlich viel Kraft gekostet und ich habe angefangen, mich zu verändern. Ich werde paranoider und am Ende habe zu allem Überfluss sogar Blue erschossen… Gut, die Hintergründe sind auf jeden Fall andere, aber ein Mord ist ein Mord. Ich rede das nicht schön und ich bereue. Ich möchte das nicht mehr. Also wenn es wieder einer unserer alten Bekannten war oder ein neuer Feind sein sollte, dann brauchen wir in Prigorodki nicht mehr lange zu bleiben. Bambis können wir schließlich überall versorgen. Andererseits… Prigorodki ist mein Zuhause geworden und wir haben es mit so viel Mühe und Hilfe aufgebaut. Es steht für einen Neuanfang und für Menschlichkeit. Prigorodki macht den Unterschied. Alternativen hätten wir genug, oh ja. Aber ich lasse mir das jetzt nicht von einem Irren kaputt machen! Trotzig renne ich immer weiter den Schienen entlang durch den Strömenden Regen. Scheißkerl! Meine Wut stachelt mich zu Höchstleistungen an und selbst den nagenden Hunger, den ich nur mit ein paar Äpfeln und etwas Pastete gestillt habe, hält mich nicht auf. Keuchend erreiche ich die Schule in Elektrozavodsk und durchsuche sie nach Brauchbarem. Leider gibt es nichts zu finden. Eine Bambi-Fahne als Wink des Schicksals wäre jetzt absolut episch gewesen, aber das Schicksal hat daran kein Interesse. Schade. Tabasko meldet sich gemeinsam mit Shizo per Funk und ich setze sie ins Bild. Die drei sind im anderen Chernarus am Werken. Auch unser Vlad gesellt sich dazu und er hat sofort vor, mir zu helfen. Ich durchsuche noch das Krankenhaus in Elektrozavodsk, aber leider finde ich keine rote Notarzt-Kleidung. Während ich stur weiterrenne, grübele ich mit Vlad und Tabsko darüber, welche Kleidung man am besten nun in die Bambi-Zelte packen sollte. Ziemlich alltäglich inmitten dieser Stresssituation, aber was will man machen? Mehr als rennen kann ich gerade ohnehin nicht. Also zurück zur Kleidung. Es wird ja Sommer. Sind Jägerklamotten da noch zeitgemäß? Tabasko erklärt, dass Charly der festen Überzeugung sei, man könne auch problemlos weiße Jägerkleidung tragen. Gerade möchte ich darauf etwas entgegnen, da gesellt sich Charly in Persona dazu. „Wenn man von der Sonne spricht, schickt sie ihre Strahlen!“, grüße ich ihn freundlich. Dani mimt den Eifersüchtigen und ich ziehe ihn damit etwas auf. Charly meint jedoch, ich habe bereits ein neues Herzblatt. In der Tat… „Ja, unser Sniper-Typ. Den habe ich in mein Herz geschossen… ähm ich meine er hat in mein Herz geschossen.“, beginne ich zu erklären. Wir witzeln noch etwas. Ach die Jungs…. Zumindest die Moral halten sie aufrecht und ich bin zwar noch immer sehr wütend und enttäuscht über das Verhalten des Fremden, aber zumindest bin ich nicht allein. Ich warne Vlad davor, zu nahe ans Camp zu kommen und er bedankt sich. Charly meint, wir benötigen im Camp auf alle Fälle wieder den „heiligen Manfred“. Dieser würde das Camp beschützen, denn solange er stand, kam kein Sniper ans Camp. Ja… das stimmt schon auf die ein oder andere Art, aber wie viele Leute auf den Turm kletterten und sich dann runterstürzten? Nein das muss nicht sein. Schon gar nicht an einem Bambi-Auffanglager. Der Turm hatte einen schlechten Einfluss auf uns, sofern ein Turm so etwas ausüben kann. Unterwegs jage ich vor Bubis Scheune (der noch immer nicht zurückgekehrt ist) ein paar Ziegen und nehme ihr Fleisch mit. Bei einem liegengebliebenen Zug bekämpfe ich zahlreiche Zombies und nehme mir einen großen grünen Wanderrucksack. Prima, darin habe ich genügend Platz für weitere Dinge. Ich entdecke bei Cap Golovo noch ein grünes Fass in einem Schuppen, das ich für uns gleich sichere. Ich laufe ohne das Fass weiter und höre Schüsse aus Richtung des Chernogorsker Industriegebiets. Jupp, das ist das gleiche Geräusch wie vorhin. Ein Schock fährt mir durch die Glieder. Ich funke, ob bei Vlad alles in Ordnung ist. Er berichtet, dass er beim Haus am Berg vor Prigorodki war und jemand versucht hat, ihn zu treffen. Aber er hat es überlebt und ist zum Glück nicht stark verletzt. Ich beschließe meinen Rucksack im Feld liegen zu lassen zu schleiche mich in Richtung des Rohbaus von Osten her. Vlad behält die Seite des Hauses im Auge und ich schleiche mich von unten an. Langsam schleiche ich mich nach oben. Dann beschließe ich, auf‘s Ganze zu gehen. „Hallo böser Sniper, bist du hier?“, rufe ich laut. Was Besseres ist mir nicht eingefallen…Keine Antwort. Aber ich entdecke einen Kartoffelsack. Ich suche alles ab. Niemand ist da. Aber dort in einer Ecke strahlt mich etwas an: Das gelbe Fass! Unser Fass! Bei näherer Betrachtung sehe ich, dass es zu einem Feuerfass umfunktioniert wurde, aber es muss unser Fass sein. Das würde ich überall erkennen. Der Lurker-Sniper hat darin einen Teil meiner Ausrüstung untergebracht. Ich erkenne meinen roten Rucksack wieder, den Begrüßungsteddy, meine Handschuhe, ein Leder-Reparatur-Set, eine Axt, ein Fieberthermometer und einen Vorschlaghammer sowie ein Konstruktions-Kit für Unterstände. Jupp, das müssen meine Sachen sein. Ein prüfender Blick vom Rohbau aus bestätigt es. Ja, er hat von hier direkt auf mich geschossen. Dieser miese kleine Frechdachs! Aber er ist spurlos verschwunden. So, wie der mysteriöse Combat-Logger damals. Pah…. Nat gut, dann kann ich hier nicht viel mehr tun. Ich bringe das Fass wieder zurück ins Auffang-Lager und bringe mich in Sicherheit. Leider finde ich den Rucksack im Feld nicht mehr, das bedeutet, dass jemand anderes ihn gefunden haben muss. Schade um das ganze Ziegenfleisch, aber vielleicht hilft es dem Fremden ja. Solange es nicht der Lurker-Sniper war… den würde ich zu gerne mal sprechen. Aber dann bitte ohne, dass er eine Waffe in der Hand hat.

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    Am Abend gesellt sich Jammet noch zu uns ans Lager. Von dem Sniper gab es soweit keine Spur mehr. Ich denke für heute hat er wohl genug gemordet. Ich hole mir aus dem Camp neue rote Notarzt-Kleidung und fühle mich gleich schon viel wohler in meiner Haut.

    S-TLK, Kanu und Jammet kommen etwas später mit einem grünen Sarka voller Ausrüstungsgegenstände vorbei und wir füllen die Unterstände und Zelte mit neuen Gütern auf. Soweit sind wir hier fertig. Ich lege mich hin und grüble noch darüber, ob wir hier nun bleiben oder doch weiterziehen sollen. Die kommenden Tage werden es zeigen.



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  • 26. Mai 2023 – Knapp entkommen


    Ich beginne den Tag mit einem kleinen Briefing. Dani ist sehr interessiert daran, was gestern noch alles passiert ist. Ich berichte ausführlich und vor allem natürlich von unserem neuen Lurker-Sniper und dass er dann plötzlich verschwunden ist, ich aber noch unser Fass sichern konnte. „Das ist so nervig mit den Combat-Loggern!“, stöhnt Dani verständnisvoll. So mitfühlend kenne ich ihn gar nicht. Ich bin froh, mit meinen Gedanken momentan nicht allein zu sein. Ich drehe zunächst eine Runde um das Bambi-Auffanglager und bemerke gleich, dass nun auch das rote Fass verschwunden ist, das direkt vor dem Koch-Haus stand. Das wundert mich nicht, aber ich bin überrascht, dass es nicht gestern gleich mitgenommen worden ist. Immerhin lag meine Leiche direkt davor und der Schütze muss es gesehen haben, als er meine Ausrüstung an sich genommen hat. Sehr eigenartig. Weiter geht es zu den Auto-Zelten. Das erste, in dem sich die ganzen Rucksäcke für die Bambis befinden, ist noch gut gefüllt. Beim zweiten Zelt trifft mich der Schlag. Alle Kleidungsstücke, Regenmäntel, Gaskartuschen und so weiter sind verschwunden. Jemand muss also wieder alles ausgeräumt und mitgenommen haben… was für ein Ding. Wie gemein Ich glaube nicht, dass die Person das alles selbst braucht. So viele Kleidung trägt man nicht am Körper. Eventuell waren es auch mehrere. Ich seufze… das wird wieder viel Arbeit. Anschließend laufe ich zum Rohbau und schaue nach dem Rechten, aber auch dort keine Spur unseres heimlichen Beobachters. Zwischenzeitlich frage ich mich, warum ich nun schon wieder allein auf Achse bin… das ist doch gefährlich im Moment. Aber zum Glück passiert mir nichts und ich drehe meine Runde in Richtung Elektrozavodsk. Dort nehme ich ein paar Versorgungsgüter mit und mache mich auf den Weg zurück zum Bambi-Auffanglager. Zwischenzeitlich melden sich Wolfgang, der wieder allein auf Tour geht und Andreas per Funk. Von Andreas, den ich scherzhaft „meinen Fiebertraum“ nenne (in Anlehnung an den Eintrag vom 26.04.2023), habe ich ja schon lange nichts mehr gehört, aber ich freue mich, seine Stimme nun auch im Funk zu hören. Wir tauschen uns erst einmal über Neuigkeiten aus. Ich gebe Andreas noch ein paar Tipps in Sachen Gesundheit und setze meinen Weg zum Lager fort.


    Nachdem ich dort angekommen bin, bestelle ich die Felder und lagere das Essen in die richtigen Zelte ein. Erst jetzt bemerke ich, dass bei den Unterständen am Brunnen einer fehlt. Warum ausgerechnet der Lederunterstand? Benötigte jemand das Leder etwa und hat ihn darum abgebaut! „Oh Mann… Leute… was so denn das schon wieder?“, denke ich mir frustriert. Auch die Medikamente wurden alle mitgenommen. Es hilft ja nichts. Ich lagere die Lebensmittel in den anderen Unterstand ein, als sich Kanu per Funk anwesend meldet. Auch Jammet kommt etwas später und ich überlasse das Bambi-Auffanglager für einige Zeit ihnen, damit ich mich mit dem Wüstenfuchs noch etwas besprechen kann. Am nächsten Abend soll in einem weiteren Chernarus das UNOC-Bootcamp III stattfinden und ich habe angeboten, bei der Durchführung zu helfen. Das alles zu erklären, würde jetzt zu weit führen, aber ich möchte nicht zu spät kommen und daher mache ich mich auf den Weg.


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    Nach einem freundlichen Gespräch melde ich mich wieder bei meinen Freunden zurück. Ich lege meine rote Kleidung ab und beobachte, wie ein paar Zombies ein Schwein an mir vorbei jagen. Was für ein Anblick! Aber das Schwein entkommt und ich lasse die Zombies in Ruhe. Jammet und Kanu sind gemeinsam unterwegs und wir grübeln darüber, ob wir uns einen neuen Standort suchen, falls Prigorodki wirklich nicht mehr sicher ist. Schon von Weitem höre ich mehrere Schüsse aus Richtung Elektrozavodsk, könnte aber auch näher sein. Nicht sehr erbaulich… Es sind mindestens sechs Schüsse. Was da wohl wieder los ist? Ich suche Schutz in einigen Büschen und umrunde vorsichtig das Bambi-Auffanglager. Es folgen weitere Schüsse, also schießt definitiv jemand vom Rohbau oder zumindest aus dessen Richtung auf das Lager! Plötzlich steigt aus dem Lager gelber Rauch auf. Was zum…? Meinen ersten Impuls, fröhlich „Hallo!“ rufend ins Lager zur stürmen unterdrücke ich gekonnt. Stattdessen laufe ich in einem weiten Bogen durch den Sumpf und verstecke mich immer wieder Deckung suchend hinter einigen Büschen, den Blick in Richtung des Rohbaus. Zu erkennen ist nichts. Ich beschließe, es vom Tech-Gebäude aus zu versuchen und steige dort nach oben. Aber auch von dort sieht man keinen Schützen im Rohbau. Eigenartig. Ob der Schütze wieder verschwunden ist? Langsam, ganz langsam arbeite ich mich behutsam zurück zum Bambi-Auffanglager und verstecke mich im Grill-Haus. Ich weiß nicht, wie lange ich auf dem Weg bin, aber als Jammet mir bestätigt, dass er und Kanu eine gute Position haben, beschließe ich das Risiko einzugehen. Ich verlasse meinen Schutzraum und laufe langsam, mit erhobenen Händen in Richtung des Brunnens. Dort steht ein schwarzer Gunter. Alle Reifen sind abmontiert und oben auf dem Auto liegt ein Toter. Mit der Situation sichtlich überfordert stammle ich: „Oh… du siehst ziemlich tot aus, Kumpel.“ Ich berichte Kanu und Jammet von dem, was ich vorgefunden habe. Ein näherer Blick auf die Leiche lässt mich sofort Schutz hinter einem Schuppen suchen. Der Schütze kam eindeutig aus dem Industriegebiet. Wieder der Lurker-Sniper? Könnte gut sein. Er hat den Überlebenden getroffen, der aus irgendeinem Grund auf dem Auto lag und er muss dabei eine Rauchgranate in Gelb getroffen haben, die dann explodierte. So wäre der Rauch zu erklären. Aber warum das Auto dort steht, und die Reifen abmontiert worden sind, das kann ich mir nicht erklären. Ich schleiche vorsichtig wieder zurück zum Koch-Haus und verstecke mich dahinter. Kanu und Jammet suchen die Umgebung ihres Aussichtspunktes ab, finden aber nichts. Zwischendurch sind zwar ein paar Schüsse zu hören, aber wir können sie nicht genau verorten. Nach einiger Zeit des Wartens und Beobachtens, schleiche ich mich wieder an das Auto. Ich möchte gerade den Überlebenden untersuchen und schauen, was er bei sich hatte, da werden auf mich Schüsse abgegeben. Von hinten! Sie müssen aus einer Pistole stammen, aber ich höre sie kaum. Meine Schulter schmerzt höllisch und ich beginne stark zu bluten. Ich reiße mich aus meiner Erstarrung und renne so schnell es geht in das Koch-Haus. Dort schließe ich die Türe, verkrieche mich hinter einer Wand und versorge meine Wunden. Dummerweise habe ich keine sauberen Bandagen mehr bei mir, also muss es ein altes Tuch tun. Die Blutung stoppt, aber sofort beginnt die Wunde zu brennen. Ich kenne dieses Symptom nur zu gut: Wundbrand. Für eine Sekunde überlege ich, mit erhobenen Händen aus dem Haus zu gehen und zu schauen, ob ich mit dem Schützen reden kann. Komisch, dass Jammet und Kanu nichts gesehen haben. Ich werde das Gefühl nicht los, dass es nicht der Lurker-Sniper war. Kanu rät mir davon ab und auch Jammet wird deutlich: „Er hat schon einmal geschossen und er wird es wieder tun.“ Ich fürchte, damit hat er wohl recht. Aber die Situation fühlt sich auf so vielen Ebenen einfach nur falsch an. Jammet und Kanu gehen auf die Suche nach dem Schützen, ich bleibe vorerst in der Hütte und versuche meinen Wundbrand irgendwie so gut es geht zu überleben. Leider habe ich auch kein Tetracyclin, also werde ich wohl durchhalten müssen. Zumindest vorerst. Mir kommt ein Gedanke. Was, wenn der Schütze eigentlich der Überlebende auf dem Autodach war? Was, wenn er versehentlich glaubte, ich wolle ihn ausrauben und sei sein Mörder gewesen und er darum auf mich geschossen hat? In meinem Kopf rücke ich mir eine Theorie zurecht: Ein Überlebender kam, vermutlich mit Auto, ans Camp. Eventuell wollte er uns treffen, eventuell war es auch nur Neugier. Jedenfalls war unser Lurker-Sniper zur Stelle und Schoss auf ihn. Der auf dem Autodach wehrte sich und es kam zum Schusswechsel. Dabei explodierte die Granate. Er starb. Warum er auf dem Autodach lag und warum alle Räder abmontiert waren, bleibt natürlich offen. Aber besagter Überlebender kam als Bambi wieder, fand eine Pistole und wurde im Industriegebiet wieder vom Sniper beschossen, der daraufhin verschwand. Schließlich muss unser Bambi dann ans Lager gekommen sein, sah mich bei der Leiche und Schoss von hinten. Dann ergriff es die Flucht, während Jammet und Kanu ihn im Industriegebiet vermuteten. Es würde ins Bild passen und es tut mir sehr leid für den Überlebenden auf dem Autodach, aber momentan muss ich mich um meine Verletzungen kümmern. Der Abend vergeht ohne weitere Vorkommnisse und ich achte darauf, immer genügend zu essen und zu trinken. Müde und erschöpft lasse ich mich auf das Bett im Koch-Haus fallen und schlafe unter Schmerzen und Stöhnen erschöpft


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  • 27. Mai 2023 – Atempause


    Während ich mich heute Abend ganz dem UNOC-Bootcamp III im anderen Chernarus widme (Ich helfe dort als Zeitmesser aus) und auch Kanu dort in einem gemischten Team als Teilnehmer antritt, ist es in Prigorodki eher ruhig. Samariter Blau hat sich auf den Weg von der Küste nach Staroye gemacht und angefangen, sich dort niederzulassen. Vielleicht gelingt es uns wieder, dort eine weitere Auffangstation zu errichten.


    Das Bootcamp war eine spannende Erfahrung und ich habe viele nette Leute kennengelernt. Kanu hat den Hindernisparcours mit dem Auto absolut souverän gelöst. Ich bin richtig stolz auf ihn, das gebe ich offen zu. Klar, in Sachen Schießen benötigen wir sicherlich noch Übung, aber es war eine echt tolle Zeit mit den anderen und die Stimmung zwischen den Überlebenden war echt toll. Schön, dass es auch im anderen Chernarus viele nette Menschen gibt, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass einer von ihnen in Vergangenheit einer unser Sniper gewesen sein könnte. Jener, der immer wieder verschwand, nachdem er jemanden getroffen hatte, aber immer allein auf die „Jagd“ ging. Vielleicht sehe ich auch Gespenster… Für den Tag lasse ich es gut sein und gebe mich nicht weiteren Grübeleien hin. Prigorodki steht, Staroye befindet sich im Aufbau und mein Wundbrand ist sicher auch bald ausgestanden. Diese Atempause war dringend nötig. Müde, aber zufrieden falle ich in mein provisorisches Bett.


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  • 28. Mai 2023 - Abgecampt


    Es deutet vieles darauf hin, dass heute ein guter Tag werden könnte. Ich habe zwar noch immer Wundbrand, aber ich finde in einem meiner Verstecke das ersehnte Tetracyclin. Sofort schlucke ich eine der Tabletten runter und hoffe, dass es die Infektion wirksam bekämpft. Zumindest stöhne ich nicht mehr. Kanu, Charly und Blue gesellen sich zu mir in den Funkkanal. Ich setze Charly und Blue darüber ins Bild, was die letzten Tage passiert ist. „Wie immer, Sniper…“, lässt sich das zusammenfassen. Aber der Lurker-Sniper scheint ein neuer zu sein. Ingo meldet sich auch per Funk und berichtet, dass er gestern tatsächlich bei einem Zug-Event erschossen wurde. Er hatte seinen Rucksack abgelegt, fand ihn nicht mehr und dachte nicht daran, dass ein anderer Überlebender ihn sich geschnappt haben könnte. Das Nächste, was er hörte, war dann ein Schuss und er fand sich an der Küste wieder. Er beeilte sich, so schnell wie möglich wieder zurück zu seinen Sachen zu kommen und nach einer nicht unerheblichen Reise fand er seine Überreste. Der Schütze hatte seine persönliche Habe fein säuberlich verteilt und auch selbst Ingos Auto stand noch an Ort und Stelle. Sehr eigenartig. Ingo fand es ulkig. Vielleicht ging es seinem Mörder auch nur um die „Kills“? Mich erinnert der Vorfall etwas an die Sache mit dem Auto im Camp. Warum montiert jemand alle Räder ab und lässt alles liegen? Ingo fragt sich, warum der Schütze dann überhaupt geschossen hat, ist aber natürlich froh, seine Sache wiederbekommen zu haben. Jammet gesellt sich zu unserer Gruppe. Ich fälle ein paar Baumstämme für das Lager und fertige einen weiteren Unterstand an. Mein Wundbrand ist auch endlich geheilt! Kanu und Ingo verabschieden sich.


    Etwas später kommt Hikaru dazu und leistet mir am Camp Gesellschaft. Während sie das angebaute Gemüse an der Feuerstelle räuchert, um es länger haltbar zu machen, befülle ich wieder die Zelte, nehme den Dünger, den Kanu im Koch-Haus abgestellt hat und möchte ihn im Farm-Zelt verstauen. „Läufts du gerade im Lager rum?“, fragt mich Hikaru. Ich bestätige, dann fällt ein Schuss. Allerdings höre ich ihn nicht, sondern falle sofort zu Boden. Im Fall rufe ich Hikaru noch zu, sich SOFORT zu verstecken. Sie zieht sich hinter dem Haus weiter zurück und sucht sich ein sicheres Versteck. Schwärze. Ich bin tot. Schon wieder. Das ist mit Sicherheit wieder dieser Lurker-Sniper.


    Ich bin wieder ein Bambi in Küstennäher und muss mich erst orientieren. „Meine schöne Blutgruppe 0 negativ!“, seufze ich innerlich, „Danke du….Kerl!“, rufe ich in sarkastischem Unterton. Ich verstehe den Sinn dahinter einfach nicht. Zum gefühlt hundertsten Mal frage ich mich: Was hat der Typ davon? Aber eines ist gut: Hikaru ist in Sicherheit. Der Lurker-Sniper hat sie nicht gesehen. Ich vermute, der Schütze war wieder irgendwo in Richtung des Rohbaus, aber vom Rohbau aus kann er dieses Mal nicht geschossen haben.


    Der Samariter in Grün schleicht sich in großem Bogen um das Lager und versucht meine Leiche im Blick zu behalten, aber lange Zeit tut sich nichts. Es geht dem Fremden also wirklich nur ums Töten. An unseren persönlichen Besitztümern hat er kein Interesse. Charly beschließt sich das Trauerspiel nicht mehr länger mitanzusehen und kommt aus dem anderen Chernarus als Bambi ans Camp. Tabasko meldet sich ebenfalls per Funk, ist aber zu weit weg, um etwas unternehmen zu können. Charly tänzelt ums Koch-Haus, sieht meine Leiche und per Funk gibt er durch „Du standest hier und dann hat er…“ in diesem Moment bricht der Funk ab und ein Schuss ist zu hören. Charly ist ebenfalls tot, da hat der Lurker-Sniper nicht lange gefackelt. Zum Glück für uns meint es das Schicksal mit ihm offenbar gut oder es lässt sich bestechen. Er kommt nicht direkt an der Küste als Bambi wieder, sondern in unmittelbarer Nähe. Sofort untersucht er die Gegend und versucht den Schützen aus der Reserve zu locken. Hikaru beobachtet das Geschehen am Camp und ist bestürzt, wie nah ich bei ihr erschossen worden bin. „Dann lagst du ja gar nicht so weit entfernt von mir!“ Ganz genau. Darum bin ich auch so froh, dass sie hinter dem Haus war, wo er sie nicht sehen konnte. Hikaru bleibt in sicherer Entfernung, hat aber das Camp im Blick. Plötzlich höre ich Charly rufen: „Er ist hier! Er ist hier!“ Natürlich frage ich nach dem „Hier“, auch wenn es mir nichts bringt. „Ey Brudi, was ist los mit dir?“ spricht Charly ihn an. Statt zu reden, wird auf Charly gleich geschossen. Es folgen mehrere Schüsse, soweit ich das akustisch beurteilen kann. Der Lurker-Sniper möchte nicht reden. Aber unser Charly überlebt wie ein Wunder und erklärt: „Der war in so ner kleinen Hütte bei der Straße!“. Charly ruft ihm noch hinterher: „Junge, Junge, ich komm dich holen. Ich komm dich holen, mein Freund. ICH HOLE DICH!“ Hikaru gibt Anweisungen und beschreibt, in welche Richtung der Fremde rennt. Samariter Grün rennt ebenfalls los und versucht den Flüchtenden noch zu erwischen, aber er kann ihn nicht stellen. Ihm zu Folgen wäre Selbstmord, daher begnügt er sich damit, dem Fremden ein paar Kugeln hinterher gejagt zu haben und ihn so für den Moment zu vertreiben. Dummerweise wurden die Zombies durch die Schüsse angelockt und nun müssen sich meine Freunde erst einmal gegen sie zur Wehr setzen. Sie schaffen es irgendwie und sichern alles, was von der Ausrüstung noch zu gebrauchen ist. Dann beerdigt Hikaru meine Überreste standesgemäß mit einem kleinen Gebet. Awww…wie rührend.


    Zeit, sich um meinen Aufenthaltsort zu kümmern. In einiger Entfernung sehe ich eine Polizeistation und schaue mich dort um. Zahlreiche Zombies halten mich nicht auf und schließlich sehe ich ein großes Bürogebäude. Direkt in dem Gebäude strahlt mich ein braunes Partyzelt an. Ich merke, dass ich in Berenzino gelandet sein muss. Ironie des Schicksals. Aber da ich nun dort bin, kann ich auch hier versuchen, ein neues Lager aufzubauen. Während ich also hier gebunden bin und noch kein Taxi zurück nach Prigorodki habe, kümmert sich mein Stellvertreter Samariter Rot am Lager unten um alles. Er versetzt ein paar Unterstände, damit unser Lurker-Sniper nicht mehr ganz so einfache Ziele hat und er errichtet auch im Bahnhof einen kleinen „Infostand“. Nichts Besonderes, nur ein Tor vor dem Schalter. Aber der Gedanke, dort Bambis mit Informationen versorgen zu können ist irgendwie niedlich. „Samariter Tours. Wir buchen, sie fluchen…“ oder so. Allerdings bekomme ich mit, dass das Errichten des Standes nicht so einfach ist. Es fehlt einfach eine Zange, die Wolfgang und Samariter Rot überall verzweifelt suchen. Schließlich sind Kevin und Max bereit, ihre Zange gegen ein paar Nägel abzugeben und somit kann das Bauwerk vollendet werden. Ich würde zu gerne das Gesicht eines typischen Base-Raiders sehen, wenn er diese – zugegeben kaum abgesicherte – „Basis“ sieht, einbricht und ihn dann eine Holzkiste mit einem Teddybären anlacht. Schade, dass man keine Kameras aufstellen kann. Während ich in Berenzino ums Überleben kämpfe, baut Samariter Rot am Abend noch mit Wolfgang eine Fahne auf. Zwar fehlt noch die typische Bambi-Fahne, aber ein roter Stern tut es für den Moment auch. Samariter Rot muss dann noch mit Kanu nach Chernogorsk zu einem Einsatz. Dani und Custer waren gemeinsam unterwegs und irgendwie hatte sich Custer eine unbekannte Krankheit zugezogen. Gerade will ihm Samariter Rot helfen und ihn aus dem Krankenhaus bringen, in das beide sich gerettet haben, da stürmen einige Zombies auf die Gruppe. Dani vergisst, dass man nicht laut schießen sollte und das Chaos scheint komplett. Bald befindet sich die Gruppe mitten in einem Gefecht und statt sich zu schonen und den vermutlichen Wundbrand auszukurieren, stürmt Custer todesmutig auf die Zombies zu. Sie müssen ihn nur kurz anpusten, dann fällt er um und ist sofort tot. Möge er in Frieden ruhen… Samariter Rot beerdigt seinen Körper angemessen und sichert seine Sachen. Dann kehrt die Gruppe zum Bambi-Auffanglager bei Prigorodki zurück. Vom Lurker-Sniper gibt es keine Spur mehr.


    In Berenzino suche ich mir meinen Weg zur Krankenstation, statte mich so gut es geht aus und stelle mein Zelt dort auf. Das erste Bambi-Auffanglager in Berenzino steht! Während es dunkel wird, jage ich mir zwei Hühnchen und mache ein kleines Lagerfeuer hinter der Klinik. Eines muss man sagen, das Leben hier ist wesentlich rauer als in Prigorodki. Hier gibt es überall Zombies und ich habe den Eindruck, dass gerade die bei der Klinik und Feuerwehr besonders zäh sind. Meine Kleidung ist hinüber, aber am Ende des Tages habe ich schon einen kleinen Vorrat an Gütern ins Zelt gepackt. Auf meinem Weg an der Polizeistation vorbei zum Brunnen (Wasser ist ein anderes Problem dieses Standorts…) entdecke ich die Leiche eines Überlebenden. Er hat sich nicht vom Gebäude gestürzt und es sieht eher so aus, als sei er erschossen worden. Ich muss vorsichtig sein. Wie immer. Haha…


    Ja, heute passierte wirklich eine Menge. Abends ziehe ich mich in eine Garage zurück und versuche etwas zu schlafen, während stöhnende Zombies ihre Run-den um meinen Zufluchtsort drehen. Wie gut, dass sie keine Türen öffnen können.


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  • Liedtext: Ich find das scheiße


    (Orginal „Ich find dich scheiße“ von Tic Tac Toe)


    Auf die Schnelle, auf die Schnelle

    Machste hier ′ne Riesenwelle

    Eingebildet, arrogant

    Find'st dich auch noch imposant

    Denkst, so, wie du bist, ist keiner

    Denn der Killcount ist ja deiner

    Alles dreht sich nur um dich

    Alle anderen siehst du nich


    So schön, so schön

    auf dem Rohbau zu steh‘n

    Du denkst, du bist was ganz Besondre‘s

    Keiner würde dich hier seh‘n

    So hip, so geil, der Allercoolste weit und breit

    Und du ziehst 'ne Assi-Show ab und stiehlst dabei unser’e Zeit


    Ich find das scheiße

    So richtig scheiße

    Ich find das scheiße

    So richtig sch.sch.sch.sch.sch.sch…scheiße


    Sniper-Knarre

    aber locker

    2 Stund‘ Warten, Combatlogger

    Eingehüllt in deiner Gruft zerstört dein Blei die ganze Luft

    Jeden Tag nur rein und raus

    Das hält man schier im Kopf nicht aus

    Doch wer nett sein will, muss leiden

    S‘lässt sich leider nicht vermeiden

    Sniper, Sniper nah am Rand

    Wer ist der Stärkste, Klügste, Beste hier im ganzen Land?

    Es ist schwer dich zu beschreiben, die Wörter zu vermeiden

    Die ich hier nicht sagen will, doch was zu viel ist, ist zu viel


    Ich find' das scheiße

    So richtig scheiße

    Ich find' das scheiße

    So richtig sch-sch-sch-sch-sch-sch-scheiße

    Ich find' das scheiße

    So richtig scheiße

    Ich find' das scheiße

    So richtig sch-sch-sch-sch-sch-sch-scheiße




    Peng Peng Peng Peng Peng Peng Peng Peng

    „Du bist tot“ und RESPAWN, das les‘ ich durch dich jedes Mal.

    Ich kann dein‘ Schwachsinn nicht mehr hör‘n

    Du willst doch alles nur zerstör’n

    Das hat doch alles keinen Sinn,

    denn dadurch biste auch nicht „in“


    Sei doch einfach wie du bist

    Denn ich glaub‘ dir dein Gehabe nämlich wirklich nicht

    Willst du uns für dumm verkaufen, mach so weiter

    Wird nicht laufen!


    Aber was erzähl ich dir, du bist ja eh das höchste Tier


    Ich find' das scheiße

    So richtig scheiße

    Ich find' das scheiße

    So richtig sch-sch-sch-sch-sch-sch-scheiße


    Ich find' das scheiße (so scheiße)

    So richtig scheiße (richtig scheiße)

    Ich find' das scheiße (so scheiße, Sniper)

    So richtig sch-sch-sch-sch-sch-sch-scheiße


    Ich find' das scheiße (so scheiße)

    So richtig scheiße (richtig scheiße)

    Ich find' das scheiße (so scheiße, Sniper)

    So richtig sch-sch-sch-sch-sch-sch-scheiße

    Ich find' das scheiße

    So richtig scheiße

    Ich find' das scheiße

    So richtig sch-sch-sch-sch-sch-sch-scheiße

    Ich find' das scheiße

    So richtig scheiße

    Ich find' das scheiße

    So richtig sch-sch-sch-sch-sch-sch-scheiße




    Ich find' das scheiße


    So richtig scheiße





    Und jetzt: Alle zusammen :D

  • 29. Mai 2023 – Viele Baustellen


    Als ich erwache, prüfe ich erst einmal unseren Funkkanal. Ich bin ja sehr weit ab vom Schuss. Haha… oh Mann. Vielleicht auch ganz gut so, wenn man die Redewendung wörtlich nimmt. Charly sagt, er habe Kontakt mit dem Lurker-Sniper aufgenommen und eventuell schaut er mal bei uns im Funkkanal vorbei, um sich zu melden. Er hat wohl allen Ernstes nichts davon gewusst, dass wir dort ein ehrenamtlich ein Versorgungslager aufgebaut haben, das Bambis unterstützen soll. Passt nicht ganz in mein Bild, zumal ich ja immer gut sichtbar in Rot rumgelaufen bin und wer macht das denn in Chernarus schon, aber gut… jedenfalls hat er sich entschuldigt für sein Verhalten und ich hoffe, er lässt uns von nun an in Frieden unsere Arbeit machen.


    Samariter Rot hat sich am Bambi-Auffanglager umgesehen und ein paar Vorräte aufgefüllt. Tabasko hat einen makellosen, blauen Helm vorbeigebracht, der eingelagert wurde. Das freut mich sehr. Also am Camp dort ist alles in Ordnung. Wolfgang meldet sich und berichtet davon, dass er am Morgen ein Bambi am Camp beobachtet hat. Allerdings hat er es von seinem Aussichtspunkt, den wir liebevoll „Wolle“ nennen, nicht geschafft, den Fremden anzusprechen. Aber zumindest konnte sich ein Hilfsbedürftiger bedienen.


    Samariter Blau arbeitet weiter am Bambi-Auffanglager in Staroye und hat dort schon zwei Unterstände aufgebaut. Fleißig, fleißig! Allerdings hat er massive Schwierigkeiten, an gute Kleidung zu kommen. Aber das bekommen wir auch noch hin.


    Samariter Grün begibt sich auf den Weg nach Solnichniy, um dort ein Camp aufzubauen. Etwas später gesellt sich Bex zu ihm und hilft dabei, einen Fahnenmast aufzustellen, allerdings fehlen ein paar wichtige Teile. Kanu und Jammet bringen ein Auto-Zelt mit und gemeinsam wird es in Solnichniy aufgestellt und mit Versorgungsgütern bestückt. Das Ding scheint wirklich ideal für Auffanglager zu sein, bei dem ganzen Platz, den es bietet. Und das beste: Gemeinsam mit Bex, Kanu, Jammet und den anderen schaffen sie es sogar ein rotes Bambi-Mobil wieder flott zu machen! Genial!


    Tja und ich? Ich bin in Berenzino. Ich versuche mich etwas auszustatten, aber so wirklich viel ist nicht zu holen. Erst einmal muss ich mich um Nahrung kümmern und dann sehen wir weiter. Das ist nicht ganz so einfach, wie im Süden, aber es gelingt mir doch ein paar Pflanzen anzubauen und in das Zelt zu legen. Abends falle ich wieder müde in meinem provisorischen Lager ins Bett und schlafe tief und fest.


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  • 30. Mai 2023 – Berenzino, Berenzino


    Berenzino…Berenzino… ich fahre jeden Tag, nach Berenzino…. Wolfgang stimmt das Lied an und Shizo (ich glaube es war Shizo…) und ich stimmen mit ein. Ich verbringe den Vormittag damit, Material für das neue Camp in Berenzino zusammenzutragen. Gerade laufe ich zum Zelt zurück, da sehe ich auch schon mein erstes Bambi. Fröhlich hüpfe ich auf ihn zu. Es ist Frank, der neu ist und unsere kleine Starthilf dankbar annimmt. Ich bin so ins Gespräch mit ihm vertieft, dass ich gar nicht höre, wie Opi über Funk einen Notruf absetzt. Er wird beschossen bei Bor und stirbt an seinen Verletzungen. Oh nein… wenn ich das nur richtig mitbekommen hätte…. aber so wirklich hätte ich ihm von hier aus auch nicht helfen können, ich bin viel zu weit weg. Allerdings kann ich zumindest Frank erklären, was wir hier so machen und wer wir sind. Zum Abschied gibt er mir noch einen Vorschlaghammer, den ich gerne dazu benutzen werde, einen Grill zu bauen. Jammet und Kanu kommen mit ihrem grünen Sarka vorbei. Wir grillen Jammets frischerlegtes Fleisch in einer kleinen Grillhütte. Als die losfahren, werde ich von Zombies überrannt. Ich werde bewusstlos, wache wieder auf, aber ich kann irgendwie nicht aufstehen. Verdammt! Ich liege mit dem Rücken auf dem Boden und trete nach den Zombies vor mir, aber ihre Schläge prasseln unbarmherzig auf mich ein. Gerade möchte ich mich noch verbinden, dann falle ich um. Tot. Zu hoher Blutverlust. Ja, das Leben hier in Berenzino ist alles andere als ein Ponyhof.

    Ich wache als Bambi an der Küste auf, zum Glück direkt bei Berenzino. Von weitem grüßen mich die Feuerwehr und die Krankenstation. „Jetzt komme ich mal als Bambi in mein eigenes Bambicamp!“, lache ich. Ich laufe zu meiner Leiche, nehme meine Ausrüstung an mich, die leider ziemlich ruiniert ist, und laufe weiter zum Zelt. Jammet und Kanu haben auch einige Schwierigkeiten, denn sie erleiden leider einen Unfall unterwegs und müssen das Auto nun vorsichtig zurück nach Berenzino fahren, denn dort habe ich einen intakten Kühler gefunden. Die beiden haben alle Hände voll damit zu tun, das Auto am Überhitzen zu hindern. Am Camp begegne ich schließlich Hugo, den Kanu und Jammet getroffen und mitgenommen haben. Er saß im Auto, als der Unfall passierte. Der Arme… nun steht er hier vor mir und bekommt erst einmal die wichtigsten Sachen. Leider fehlen uns noch massig Kleider im Zelt, aber darum kümmern wir uns später. Für den Moment ist unser Überleben jedenfalls gesichert. Ich baue einen weiteren Unterstand für das Essen und beschließe aus dem kleinen Schuppen ein Informationszentrum im Stil des Bahnhofs in Prigorodki zu bauen. Als ich durch die Stadt laufe, finde ich doch tatsächlich noch ein Partyzelt mitten auf der Straße. Es ist leer und sofort wird es eingesackt und an der Krankenstation aufgebaut. Nun stehen also zwei Partyzelte und ein Unterstand dort und ich habe zwei neue Bekanntschaften gemacht. Kanu und Jammet haben ihr Auto zurück, das den tödlichen Unfall wie durch ein Wunder unbeschadet überlebt hat. Alles in Allem kein schlechter Tag.

  • Liedtext – Berenzino, Berenzino

    (Original von Michael Holm: „Mendocino“)



    Auf der Straße nach Grubyeskaly

    Da stand ein Bambi wartend in der heißen Sonne

    Ich hielt an und fragte "Wohin?"

    Es sagte: "Bitte nimm mich mit nach Berenzino."


    Ich sah seine Rippen, ich sah seine Augen

    Auf den Beinen gehalten von zwei verschlissenen Schuhen

    Es sagte es will mich gern wiederseh‘n

    Doch dann vergaß ich leider seinen Namen


    Berenzino, Berenzino

    Ich fahre jeden Tag nach Berenzino

    An jeder Tür klopf‘ ich an

    Doch keiner kennt den Kerl in Berenzino


    1000 Träume bleiben ungeträumt

    Und 1000 Kürb‘sse kann ich ihm nicht schenken

    Ich gebe nicht auf und suche nach ihm

    In der heißen Sonne von Berenzino


    Berenzino, Berenzino

    Ich fahre jeden Tag nach Berenzino

    An jeder Tür klopfe ich an

    Doch keiner kennt den Kerl in Berenzino


    Berenzino, Berenzino

  • 31. Mai 2023 – Freundschaftsdienste


    Wie gerne wäre ich jetzt in Prigorodki! Samariter Rot berichtet mir von einer Begegnung am dortigen Bambi-Auffanglager mit einem Bambi. Er hat den Fremden in einer kleinen Hütte überrascht und hat ihn gleich gegrüßt. Allerdings war sein Gegenüber sehr schweigsam und sagte nichts. Nun haben wir alle nicht so gute Erfahrungen mit schweigenden Bambis, aber Samariter Rot hat sehr professionell reagiert und kommunizierte mit Mimik und Gestik. Der Fremde stellte sich als Schoko vor (nein, er hat seinen Namen nicht getanzt, sondern auf ein Art Zettel geschrieben) und er meinte, es sei ein Einstellungsproblem. Scherzhaft sagte Samariter Rot ihm, er müsse dringend an seiner Einstellung arbeiten. Bambis, die nichts sagen, werden sehr oft von anderen einfach abgeschossen, da sie ein nicht einzuschätzendes Sicherheitsrisiko darstellen. Auch das kenne ich. Aber Schoko hatte wohl offensichtlich Glück, dass er an jemanden aus unserer Gruppe geraten ist. Er hatte sich im Lager bereits ausgestattet und bekam von Samariter Rot noch etwas zum Essen mit auf den Weg. Opi kündigte sich in Prigorodki an und überlegte, den Fremden mitzunehmen, aber einem sprachlosen Bambi traute er nicht über den Weg. Das kann ich gut verstehen. Auch Blue kam ans Camp in Prigorodki und gemeinsam fuhren die drei ein paar Kliniken und Sommercamps ab, um Kleidung für das Lager zu finden. Ich wäre so gerne dabei gewesen! Leider hatte Samariter Rot auch schlechte Neuigkeiten: Hikarus gelbes Fass ist aus dem Lager leider verschwunden. Sehr schade.

    Stattdessen kümmere ich mich um das Camp bei Berenzino und lege ein paar neue Felder an. Tabasko kommt vorbei und bringt ein Partyzelt sowie zwei mittlere Zelte mit. Ich bedanke mich herzlich, stelle es sofort auf und fülle es mit Medikamenten. Die anderen Zelte bewahre ich für Solnichniy oder Staroye auf. Tabasko erklärt sich auch bereit, mir beim Klopfen von Steinen für den Steinofen zu helfen und ich gebe ihm beide Vorschlaghämmer. Leider halten sie nur bis zum 15. Stein durch. Einer fehlt… Oh Mann! Los geht die Suche nach einem Hammer, aber in der Nähe der Feuerwehr wird Tabasko fündig und bringt mir den letzten Stein für den Grill. Danach schmeißen wir ihn an und legen etwas Fleisch darauf. Zusammen mit dem Fleisch, was die Jungs vorbeigebracht haben, ist das Versorgungszelt nun zum Bersten voll. Da wird sich jemand freuen! Tabasko muss ich leider verabschieden, überreicht mir aber noch einen blauen Helm. Er ist zwar schon ziemlich ramponiert, aber ich mag die Geste und da sein erster Helm für mich leider im gestohlenen gelben Fass war, bin ich darüber sehr dankbar. Darüber hinaus lässt er mir eine Zündkerze für Shizo da, die dieser bald darauf abholen möchte. Er ist nämlich unterwegs zu Kevin und Max, um ihnen eine Glühkerze für den liegen gebliebenen Humvee zu bringen. Dafür nehmen sie ihn dann mit nach Berenzino und wir treffen uns am Camp. Shizo überreicht mir noch einen makellosen blauen Helm und eine Fahne. Ich gebe ihm Tabaskos Zündkerze und er fährt mit dem Auto wieder weg. Ein anstrengender Tag geht zu Ende und ich lege mich wieder schlafen. Bevor ich einschlafe, höre ich von Kanu aber noch über Funk die Nachricht, dass Kevin und Max wohl seinen grünen Sarka im Versteck gefunden und ihn mitgenommen haben. Ärgerlich, aber die beiden haben es sicherlich nicht böse gemeint. Zumindest bieten sie es ihm an, sich das Auto wieder aus ihrem Fuhrpark zu holen. Abends bringt Dani noch Kanu nach Prigorodki zurück und holt dort mit Aleks seinen Freund Jules ab. Noch ein neues Gesicht, aber ihn werde ich vermutlich erst später treffen, denn ich bin ja in BerenzinoBerenzino… ich fahre jeden Tag, nach …. Oh Mann, dieser Ohrwurm! Wolfgang und Shizo haben mich damit wirklich infiziert. Ich summe mich in einen ruhigen Schlaf.


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  • Liedtext – Bambiversorgungsprodukt

    (Original: Geier Sturzflug – Bruttosozialprodukt, Parodie entstanden in Zusammenarbeit mit Max. Danke!)




    Wenn früh am Morgen die Gasgranate dröhnt

    und der Zombie beim Sterben qualvoll stöhnt

    Im Bambi-Auffanglager die Tabasko-Leuchte strahlt

    und der Bambicampcamper mit seinem Killcount prahlt


    Ja dann wird wieder in die Hände gespuckt

    wir steigern das Bambiversorgungsprodukt

    Ja ja ja jetzt wird wieder in die Hände gespuckt


    Der Samariter kriegt nen Riesenschreck

    Schon wieder ist ein Fässchen weg

    Sie transportierten es zu sich nach Haus

    Das schlägt dem Fass den Boden aus!


    Ja jetzt wird wieder in die Hände gespuckt

    wir steigern das Bambiversorgungsprodukt

    Ja ja ja jetzt wird wieder in die Hände gespuckt


    Wenn sich Charly am Sonntag in den Sarka schwingt

    und heimlich in die nächste Base eindringt

    dann hat Herzi Angst, dass sie zusammenbricht

    denn das heißt für sie heute wieder Sonderschicht


    Ja jetzt wird wieder in die Hände gespuckt

    wir steigern das Bambiversorgungsprodukt

    Ja Ja ja jetzt wird wieder in die Hände gespuckt

    A...a...an Weihnachten liegen alle rum und sagen puhuhuuuhu

    Der Kistendeckel geht schon nicht mehr zuhuhuuu

    Die Gabenzelte werden immer bunter

    und am Ende kommt das Bambi und holt den ganzen Plunder und sagt


    Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt

    wir steigern das Bambiversorgungsprodukt

    Ja ja ja jetzt wird wieder in die Hände gespuckt


    Wenn früh am Morgen die Gasgranate dröhnt

    und der Zombie beim Sterben qualvoll stöhnt

    Dann hat einer nach dem andern die Arbeit gut gepackt

    und jetzt singen wir alle im Arbeitstak tak tak tak takt.....


    Ja jetzt wird wieder in die Hände gespuckt

    Wir steigern das Bambiversorgungsprodukt

    Ja ja ja jetzt wird wieder in die Hände gespuckt

    Wir steigern das Bambiversorgungsprodukt

    Ja ja ja jetzt wird wieder in die Hände gespuckt

  • 1. Juni 2023 – Drive In

    Heute holt Kanu zunächst seinen grünen Sarka aus Maxens und Kevins Basis. Sie waren so nett, ihm Zugang zu gewähren, damit er sich sein gekapertes Auto wiederholen konnte. Allerdings musste er den Sarka etwas umständlich aus der Parklücke manövrieren, da ihr Humvee im Weg stand. Aber das wäre nichts, was Kanu nicht hinbekommen würde. Immerhin ist er beim Bootcamp III Hindernisparcours eine Bestzeit gefahren und er hat die erste Chernarus Rallye gewonnen. Ja… ist gut. Ich muss das halt immer wieder sagen. Man möge es mir verzeihen. Jedenfalls haben wir nun das Auto freundlicherweise zurück. Ist schon in Ordnung von den beiden. Ob die Fässer dort auch Kanus Fässer waren, müsste man noch klären. Opi meldet sich und bringt uns auf die Idee, ein mobiles Bambi-Auffanglager zu bauen: Einen LKW mit Fässern etc. Auch nicht schlecht, aber noch fehlen mir ein paar Ideen, wo man den LKW dann parken könnte. Daher arbeite ich erst einmal wieder am Lager in Berenzino. Kanu und Jammet bringen mir eine Zange und endlich anständige Kleidung mit und dank ihrer Hilfe kann ich meinen kleinen Schuppen fertigstellen, der nun irgendwie an einen Drive-In erinnert. Mc Donald’s und Burger King… Erinnerst du dich noch? Die Idee ist lustig. Blue und Opi kommen vorbei und ich „bediene“ Opi tatsächlich am Drive in. Wie geil ist das denn! Blue hat es geschafft, sich von der Küste nach Berenzino durchzuschlagen. Ich bin stolz auf ihn. Er hat in den letzten Monaten sehr viel gelernt, aber irgendwie scheint auch eine Böse Seite in ihm erwacht zu sein. Ich fürchte, daran bin ich nicht ganz unschuldig, aber ich verwerfe den Gedanken wieder und treibe mit den beiden kleine Späße rund um unseren Drive-In. Tja, wir sind die ersten Bambi-Versorger, die so ein Ding haben!

    Wenn das nichts ist…


    Unser Rumlabern wird aber plötzlich unterbrochen, als Wolfgang einen fremden Überlebenden am Bahnhof entdeckt. Tabasko und ich eilen zur Rettung, aber zunächst verlaufe ich mich natürlich und renne mitten in ein paar Zombies hinein. Der Fremde ist mit Wolfgang in einer Hütte untergekommen und droht zu verbluten, zum Glück erreicht ihn Tabasko rechtzeitig und kann ihm eine Kochsalzlösung verabreichen. Endlich erreiche ich auch das Lager. Der Fremde stellt sich als „Füller“ vor (Ja, genau wie das Schreibgerät) und bekommt natürlich von uns eine notdürftige Ausstattung. Der Arme musste sich die Hose zerschneiden, um seine Blutungen zu stillen. Er hatte schon extremes Glück, denn Wolfgang hat ihn rechtzeitig gefunden und ihm eine sterile Bandage gegeben. Andernfalls hätte er jetzt wohl den Wundbrand bekommen und das aller Wahrscheinlichkeit nicht überlebt. Wir begleiten Füller gemeinsam zum Bambi-Auffanglager in Berenzino, wo er sich eine neue Hose anzieht und eine Nahkampfwaffe sucht. Da ich den Vorschlaghammer im Zelt noch benötige, biete ich ihm an, mit ihm zur Feuerwehrstation zu gehen. Er ist zwar nicht sonderlich optimistisch und zweifelt daran, dass ausgerechnet jetzt dort eine Feuerwehraxt zu finden sein wird, aber das Loot-Glück ist mir hold und gleich hinter der ersten Tür strahlt mich ein solches Werkzeug an. Ich überreiche sie Füller und erhalte im Austausch ein Kombinationsschloss für meinen Drive in. Herrlich! Etwas unwohl ist mir zwischendurch schon, einem fremden Bambi einfach eine Waffe zu geben, aber Füller scheint schon in Ordnung zu sein. Er bedankt sich und begibt sich dann auf die Reise. Später kommen auch Charly und Tabasko vorbei und „eröbern“ spielerisch den McDrive. Charly spielt die Fachkraft: „Willkommen bei McCherno, Ihre Bestellung bitte!“ So blödeln wir noch eine Weile rum, ehe die Jungs wieder abfahren. In Prigorodki ist laut Blue zum Glück alles ruhig und auch Samariter Blau bestätigt, dass in Staroye alles nach Plan läuft. In Solnichniy stehen auch noch alle Unterstände und das Auto-Zelt, aber die Kleidung wird knapp. Wir werden sehen, wie wir da unten helfen können.


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  • 2. Juni 2023 – Geteilte Aufmerksamkeit


    Ich gönne mir heute in Berenzino einen etwas ruhigeren Tag und verbringe die größte Zeit damit, nach passender Kleidung zu suchen und die Zelte zu befüllen. Bei mir ist wirklich kaum etwas los. Trotzdem möchte ich an der Stelle kurz festhalten, wie es den anderen ergangen ist.


    Wolfgang und Samariter Blau sind in Staroye sehr aktiv. Es werden Felder angelegt, Steine für einen Steinofen abgebaut und Holz geschlagen. Außerdem berichtet Samariter Blau von der Fertigstellung des Drive-Ins in Staroye. Wir machen wohl Schule. Bald stößt man im Ort allerdings auf liegengebliebene Gegenstände in Häusern und es wird Wolfgang und Samariter Blau schnell klar, dass Überlebende hier durchgekommen sein müssen. Sie lassen sie sich jedoch nicht von ihren Bauvorhaben abbringen. Da Vorschlaghämmer und Spitzhacken am dortigen Camp jedoch Mangelware sind, beschließt Wolfgang die Steine des Ofens für einen Fahnenmast zu verwenden. Unter Protest von Samariter Blau, der genau wie ich einen guten Steinofen sehr schätzt. „Man muss eben Prioritäten setzen!“, kontert Wolfang. Vermutlich hat er recht.


    Charly, Tabasko, Kanu und Custer sind ebenfalls im Funk aktiv und während in Staroye noch gearbeitet wird, lotse ich von Berenzino aus Custer per Funk zum Bambi-Auffanglager in Prigorodki, wo er sich ausstatten kann. Alles geht irgendwie seinen Gang, als Kanu im Funkkanal plötzlich sagt: „Oh, da grillt einer im Wald! Beim Camp in Moglievka.“ Im Kanal wird es augenblicklich ruhig. Keiner von uns ist dort in der Nähe, also muss es ein Fremder sein. Ich bin leider in Berenzino gebunden, während Kanu sich mit klopfendem Herz leise an den Überlebenden anschleicht. Ich wette, er überlegt sich genau, ob er nicht doch lieber schießen sollte. Es ist immer eine Frage von Freund oder Feind und normalerweise kann man davon ausgehen, dass das Gegenüber zuerst schießt. Nur Kanu ist eben nicht so. Genau wie ich will er zunächst einmal Kontakt aufnehmen. Ich merke jedoch, wie schwer ihm das fällt. „Sieht du ihn?“, will Charly wissen. Kanu bestätigt: „Ja. Es sind sogar zwei.“ Ich rate ihm, sie mal ganz ruhig anzusprechen. So würde ich das auf alle Fälle tun. Und tatsächlich, gleich darauf höre ich aus einem Mikrofon ein „Hallo ihr zwei! Hallo? Wer seid denn ihr zwei.“ Offenbar haben sich beide Seiten gleichermaßen voreinander erschreckt, so mitten im Wald aufeinander zu stoßen. Aber man einigt sich darauf, die Waffen stecken zu lassen. Exzellente Idee! Kanu stellt sich den beiden vor: „Ich bin Kanu, der Samariter. Ich betreibe das Bambi-Camp unten in Prigorodki und auch die Bambi-Kisten an der Küste. Ich weiß nicht, ob ihr die mal gefunden habt.“ Offenbar ist einer der beiden ernsthaft erkrankt, denn er stellt bedauernd fest: „Oh je, da ist jemand krank!“. Er rät beiden, Abstand voneinander zu halten und in einer Klinik nach Medikamenten zu suchen. Das bedeutet für den Kranken entweder einen ordentlichen Marsch nach Novy Sobor oder zurück nach Chernogorsk. Aber ich kann nicht anders, ich will natürlich sofort helfen. Allerdings sitze ich ja in Berenzino. Mist… Was also tun? Da habe ich eine Idee. Ich ergänze: „Oder sie laufen nach Staroye.“ Kanu gibt den Tipp weiter, aber noch ist nicht klar, ob die beiden wirklich dorthin aufbrechen wollen. Der Weg ist auf jeden Fall die kürzeste Strecke und Samariter Blau hat bestimmt Medikamente dabei. Kanu gibt noch ein paar Tipps zum Bekämpfen der Krankheit und bittet darum, nicht auf die Leute in Staroye zu schießen. Am besten, sie laufen zur Kirche und machen dort auf sich aufmerksam (ohne Schüsse, bitte! 😉). Während des Gesprächs meldet auch Tabasko einen Überlebenden bei Charly und ihm. Allerdings ohne Waffe und daher lassen sie ihn unbehelligt weiterziehen. Das ich das noch erleben darf! Die Jungs haben ja wirklich was gelernt… und das ist auch gut so, denn der Fremde bei ihnen entpuppt sich als Proxxo. Puh… das hätte ins Auge gehen können. Gut, dass in beiden Fällen zuerst geredet und nicht gleich geschossen worden ist. Die Zeit vergeht und Samariter Blau meldet, dass der Fahnenmast fast fertig ist, allerdings noch keine Spur von den Überlebenden zu sehen ist. Die beiden haben schon die Befürchtung, die beiden hätten sich gegen einen Besuch entschieden, da meldet Kanu (der inzwischen wohl auch in Staroye angekommen ist) einen Überlebenden an der Kirche. Er wird stark von Zombies belagert und sofort sprintet Samariter Blau heldenhaft zur Rettung. Er lenkt die Untoten gekonnt von dem Verletzten ab und lockt sie in Richtung Wolfgang. Dieser schießt auf die Zombies und im Handumdrehen liegen die Angreifer am Boden. Yay for teamwork! „Hallo!“, begrüßt Samariter Blau den Fremden an der Kirche. Eine tiefe Stimme antwortet: „Hallo und danke!“ „Bist du der Kranke?“, möchte Samariter Blau wissen. Aber eigentlich bedarf es keiner Antwort, denn Husten und Niesen sagen mehr als tausenden Worte. Er stellt sich als Blair vor. Bruno hat sich wohl im Wald verlaufen…. Ach du liebe Güte! Na ja, Samariter Blau begleitet ihn mit Wolfgang umgehend zum Camp, um ihn dort näher zu untersuchen. Zum Glück gibt es eine kleine Feuerstelle, an der er sich wärmen kann. Auch wenn der Ofen zu Gunsten des Fahnenmasts abgebaut wurde (das war so klar, Wolfgang!) Per Ferndiagnose würde ich auf eine Erkältung oder schlimmstenfalls auf eine fortgeschrittene Influenza tippen. Samariter Blau sieht es ähnlich und weist darauf hin, dass es im schlimmsten Fall sogar sein kann, dass die Kleidung kontaminiert ist. Das überrascht den Besucher offensichtlich. Recht hat er, aber ich selbst habe so etwas noch nicht erlebt. Ich überlasse Samariter Blau die Leitung. Er zündet ein Feuerchen zum Wärmen an und verabreicht gleicht eine Tetracyclin-Tablette. Kanu entdeckt den zweiten, der wohl nun auch seinen Weg zur Kirche gefunden hat und führt Bruno zum Camp. Während Samariter Blau nun die beiden in Staroye versorgt, berichtet Custer von zwei Überlebenden am Camp in Prigorodki. Was ist denn da los?! Da ist man einmal nicht da und dann gleich das… Der arme Custer ist nun unfreiwillig in die Rolle des guten Samariters gedrängt worden und er kämpft offensichtlich gegen den Drang an, die beiden gleich über den Haufen zu schießen. Stattdessen erklärt er ihnen so gut es geht alles und zeigt ihnen die Zelte. Die beiden Fremden dort scheinen sich nicht zu kennen, aber einer von ihnen hat wohl bereits von dem Camp gehört. Leider sind die Vorräte alles andere als gut bestückt dort unten und Custer muss improvisieren. Wir müssen dringend die Auffüllarbeiten koordinieren oder ggf. Helfer rekrutieren, aber momentan macht Custer das wirklich gut. Samariter Blau hat seine Mühe und Not, denn beide sind wohl an einer heftigen Influenza erkrankt, aber trotz guter Nahrungsversorgung und der passenden Medizin mag die Symptomatik einfach nicht nachlassen. Erst, als sich Bruno die Kleider auszieht und neue aus dem Versorgungsunterstand nimmt und Samariter Blau seine Trinkflasche desinfiziert, lässt das Husten nach. Auch bei Blair benötigt die Krankheit zur Heilung lange und offenbar sind die Kleider auch schon kontaminiert, denn kaum hat er sich entkleidet, lässt auch bei ihm die Symptomatik nach. Trotzdem gibt Samariter Blau den beiden nochmals eine Vitamintablette zur Stärkung des Immunsystems und verbrennt die kontaminierten Kleidungsstücke. Somit wurde der Kreislauf des sich immer wieder Neuansteckens wirksam unterbrochen und die beiden Patienten geheilt. Wolfgang stellt den Fahnenmasten fertig und hisst eine grüne Fahne in Staroye. Keine Tote, zwei Versorgte. Ein voller Erfolg auf ganzer Linie! Bald darauf ziehen die beiden nach herzlichem Dank weiter.


    Während der arme Custer in Prigorodki nun neben den beiden Bambis noch einen weiteren Überlebenden versorgt, gerät der Aushilfssamariter immer weiter unter Druck. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, seine Instinkte (die eigentlich absolut rational und gut begründet sind) auszublenden und möglichst freundlich und friedlich auf Leute zuzugehen, obwohl sie dir mit der nächsten Aktion gleich das Lebenslicht auspusten könnten und dies der Erfahrung nach vermutlich auch tun. Jede noch so kleine unbedachte Handlung, wie das unbewusste Laden oder Wechseln einer Waffe könnte eine Kettenreaktion hervorrufen. Ich ahne, unter welchem Druck Custer steht und es tut mir sehr leid, ihm da gerade nicht helfen zu können. Allerdings rechne ich ihm das spontane Einspringen sehr hoch an. Niemand hat das von ihm verlangt, er hat es einfach gemacht. Fantastisch! Bald entfernt sich einer der drei und es bleiben nur noch zwei übrig. Und wie aufs Stichwort kommt auch Samariter Rot nun dazu und läuft nach Prigorodki, um Custer etwas zu unterstützen. „Ich lauf jetzt mal auf euch zu!“, grüßt er. „Okay und wenn er dich abknallt, dann gehört er mir!“, sagt Custer bestimmt. Das ist aber nicht nötig, da der Samariter gleich freundlich begrüßt wird. Einer der beiden stellt sich als Basti vor, ein Freund von Florian und Andi, der bereits hier war. Er erklärt, dass er seinen Freund Itchy hier abholen wollte, der sich zum ersten Mal in Chernarus befindet. Mitten im Gespräch fragt Custer per Funk: „Werden sie frech? Muss ich schießen? Oh mein Gott! Ich könnte ihm das rechte Ohr abschießen!“. Charly lacht: „Der hatte die zwei ganz gut im Griff!“. Offenbar war das Essen am Camp ausgegangen und Custer hat sie dann gleich angewiesen, Felder anzulegen. Eine gute Idee, aber es wäre wirklich gut, wenn sich Custer etwas beruhigen könnte, denn momentan scheint ja alles unter Kontrolle zu sein. Ich versuche Samariter Rot etwas zu entlasten und beruhige den aufgebrachten Custer per Funk. So wie ich die Lage einschätze, geht von den beiden absolut keine Gefahr aus und das weiß auch Samariter Rot. Er führt beide sicherheitshalber hinters Haus, um vor eventuellen Scharfschützen und einer falschen Reaktion von Custer etwas besser geschützt zu sein. Custer hat sich nämlich inzwischen auf den Rohbau zurückgezogen, um Samariter Rot den Rücken freizuhalten. Er befürchtet, dass die Freunde der beiden voll ausgerüstet von einem Ausflug zu einem Militärstützpunkt zurückkommen könnten. Aber wenn man weiß, dass es sich dabei ja um Andi und Florian handelt, wird schnell klar, dass alles nicht so schlimm ist, wie es aussieht. Samariter Rot bedankt sich für das Anbauen des Gemüses und kommt auf den unfreiwilligen Aushilfssamariter zu sprechen. „Euer Aushilfssamariter, der war supernett gewesen.“, meint Itchy. Samariter Rot meint scherzhaft, er wird das in der Personalakte vermerken. Ha Ha… und sobald wir Papier und einen Stift finden, lassen wir die beiden einen Feedbackbogen ausfüllen… nein Spaß bei Seite. Ich weise Samariter Rot an, die beiden darüber ins Bild zu setzen, dass es hier in Vergangenheit immer Schwierigkeiten mit aggressiven Überlebenden gab und just in diesem Moment meldet Custer vom Rohbau, dass er wohl niedergeschlagen worden sei. Was zum…? Zum Glück gibt er kurz darauf Entwarnung. Er lebt noch, aber seine Waffe wurde entwendet. Sonst fehlt eigenartigerweise nichts. Aber da wir nicht wissen, wer der Täter ist und wo er sich aufhält, weise ich Samariter Rot sofort an, das Camp geordnet zu evakuieren. Basti ist wohl irgendwie im Chaos verschwunden, aber zunächst hat die Sicherheit aller Anwesenden Vorrang. Samariter Rot führt Itchy hinter den Zaun und weist ihm eine sichere Route zum Split-Level-Red-Haus zu. Dorthin soll er sich zurückziehen und dann über Pusta die Gegend verlassen. Währenddessen sichert Samariter Rot das Camp. Okay… also ist da draußen nun ein Überlebender, der Custer niedergeschlagen und ihm seine Winchester ohne Zielfernrohr geklaut hat. Mysteriös. Samariter Rot meldet einen Überlebenden mit rot-orangenem Rucksack am Camp, der eine MK-II in der Hand hält. Der Fremde vollzieht den Q/E-Tanz, aber Samariter Rot besteht darauf, dass er die Waffe aus der Hand nimmt. „Waffe runter! Put your weapon down, please! And Hands up. Hands up, please!“. Meine Güte, ich höre an seiner Stimme, wie nervös der gerade ist…. Er bemüht sich freundlich, aber bestimmt zu sein. Vermutlich die Hand schon am Knauf seiner Waffe. „Ich bin’s! Ich bin’s, Basti!“, ruft der Fremde ihm entgegen. Puh… Okay. Ein Glück, dass nicht versehentlich geschossen wurde. Samariter Rot stimmt sich mit ihm ab und zeigt ihm die Fluchtroute. Allerdings nimmt Basti einen Umweg in Richtung Scheune und stolpert dabei fast über Kanu, der sich auch auf dem Weg befindet. Zum Glück ist dieser so gut getarnt, dass Basti und später auch Itchy einfach an ihm vorbeilaufen. Ich kann mir vorstellen, wie aufgeregt er sein muss. Ich weise Samariter Rot an, das Lager weiter zu sichern und nach Custer im Rohbau zu sehen. Kevin und Kanu durchsuchen die Container. Samariter Rot bringt Custer eine neue Waffe mit. Währenddessen spreche ich mit Custer nochmal den Ablauf durch, um von hier aus auch alles richtig verstanden zu haben. Also er war am Camp und traf auf zwei Überlebende. Die kannten sich nicht. Einer von ihnen hatte Freunde am Airfield, vermutlich Andi und Florian. Der andere hatte schon vom Camp gehört, seinen Namen kennen wir nicht. Da kein Essen da war, gab Custer ihnen sogar von seinen Sachen etwas ab. Wow…! Er ist wirklich ein mustergültiger Samariter. Dann kam ein zweiter Typ, der sich schon etwas besser auskannte. Eventuell war das Basti oder ein weiterer Fremder. Er trug wohl einen lilafarbenen Rucksack. Tja und dann ging Custer zum Rohbau, um auf Samariter Rot und die anderen aufzupassen, aber wurde dort niedergeschlagen. Er überlebte, aber seine Waffe wurde geklaut. Puhh… da hat der Gute wirklich Glück gehabt. Auch Jammet kommt per Funk dazu und wir setzen ihn notdürftig ins Bild. Es gibt noch ein paar Schüsse in Chernogorsk, aber keine weiteren Vorkommnisse. Ich weise Samariter Rot an, das Nahrungszelt aufzufüllen, am besten mit geräuchertem Kürbis, denn der hält sich lange und ist nahrhaft. Dann schließe ich mich in Berenzino in ein Haus ein, nehme mir etwas geerntete Paprika mit und grüble. Ich glaube nicht, dass Custer von einem „unserer“ Sniper niedergestreckt wurde. Vielleicht hat jemand ihn gesehen und wollte uns helfen, aber ohne Custer direkt zu töten? Eventuell kam auch nur jemand zufällig vorbei, sah seine Chance eine Waffe zu ergreifen und floh dann sofort? Wie es auch war, Custer hat jedenfalls viel Glück gehabt, aber sich auch gut als Aushilfssamariter geschlagen. Mir wird klar, dass es schwierig wird, mehrere Camps gleichzeitig zu betreuen. Clonen kann ich mich leider nicht, aber vielleicht bekommen wir ja irgendwann Verstärkung. Wer weiß?


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  • 3. Juni 2023 – Verständigungsprobleme


    Ich erwache in meinem kleinen Unterstand in Berenzino. Ravinis tiefe Stimme dringt per Funk an mein Ohr…er ist zurück! Herzlich begrüße ich den Brummbären und freue mich, dass er seine Reise gut überstanden hat. Das war bestimmt eine tolle Zeit, aber ich frage mich, wohin es ihn nun in Chernarus verschlagen wird. Ich habe Gerüchte gehört, wo die Gruppierung mit pinkfarbenen Armbändern ihre Basis errichten wollte, aber wenn auch nur die Hälfte davon stimmt, dürfte Ravini von dem Ort alles andere als begeistert sein. Zitat von Tabasko: „Wer macht denn auch sowas? Das wäre vollkommen verrückt!“. Aber vielleicht sind es auch nur Gerüchte und die Gruppe versucht mich zu verwirren. Trotzdem frage ich mich, wohin es „unseren“ Farmer verschlagen wird und natürlich ist er in einem unserer Camps auf alle Fälle willkommen. Ich bezweifle allerdings, dass er so schnell freiwillig noch einen Fuß dahinsetzen wird, nach dem, was ihm zuvor in Prigorodki passiert ist. Diese Camps ziehen Aggressoren scheinbar immer wieder an und Ravini ist dann mitten drin. Dabei ist er einer der friedliebendsten Personen, die ich kenne und will eigentlich nur seine Ruhe haben und seine Felder anlegen und ein paar Versorgungsgüter finden. Dass ausgerechnet er in die Schießereien verwickelt war, tut mir sehr leid. Aber das Leben als Samariter ist tatsächlich nicht für jeden geeignet. Man muss schon sehr viel Frust aushalten können und das vor allem auch wollen. Tja und dann die Frage: Wozu? Ich kann es nicht genau sagen. Natürlich lautet meine Mission: Menschlichkeit in Chernarus zeigen. Jeden Überlebenden so behandeln, wie man selbst gerne behandelt werden würde. Aber dass diese Haltung schon etwas extrem ist und nicht immer auf Gegenliebe stößt, musste ich auch schon erfahren. Tja und gerade, als ich mit meinen Gedanken mal wieder über die Natur des Menschen philosophiere, meldet sich Samariter Grün aus Solnichniy: „Neeeeeeein!“, stöhnt er theatralisch, „unser Unterstand wurde abgebaut in Solnichniy! Randale!“. Nicht schon wieder… und wie er meldet, ist zwar das Auto-Zelt noch da, aber es wurde komplett leergeräumt. Ich schüttele betroffen den Kopf. Schon wieder…. Da ist kein Missverständnis möglich. Jemand möchte wohl nicht, dass wir unsere gefundenen Sachen mit anderen Teilen. Oder jemand wollte das Auto-Zelt mitnehmen, hat es leergeräumt und wollte es dann abbauen. Dann jedoch müsste noch irgendwo etwas von der ausgeräumten Kleidung liegen. Ich verwerfe meine Theorie. Jemand hat absichtlich alles weggeräumt. Aber wer macht sich solch einen Aufwand, nur um andere zu schädigen? Warum ruft das Gute auch immer wieder das Böse auf den Plan? Ich ermuntere Samariter Grün, sich nicht unterkriegen zu lassen. Armer Rudi. Ich weiß, wie es ihm jetzt geht, aber schließlich packt er seine gefundenen Sachen demonstrativ in das Auto-zelt und zieht los, um neue Vorräte zu finden. Gut so! Wir lassen uns nicht einschüchtern. Da draußen benötigen Menschen unsere Hilfe und die sollen sie auch bekommen. Egal, ob es einige „Assis“ hier gibt, die sich einfach nicht benehmen wollen.


    Ich widme mich erst einmal wieder dem Alltag in Berezino, unterhalte mich gelegentlich mit Charly, Jammet, Dani, Ravini und Tabasko per Funk und schaue, dass die Unterstände und Zelte gut gefüllt sind.

    Etwas später bemerkt Rudi in Solnichniy Spuren von einem anderen Überlebenden. Viele Zombies und eine leergeräumte Krankenstation. „Jemand ist hier gewesen, aber vielleicht ist er weitergezogen.“, meldet er. Außerdem hat sich wohl ein Bambi am Auto-Zelt bedient, während er im anderen Teil der Stadt war. Prima, dann hat sich das Auffüllen also wieder gelohnt!

    Samariter Rot meldet sich auch zurück von Prigorodki. Er meldet, dass dort soweit alles in Ordnung sei und er bei einem seiner Streifzüge durch Chernogorsk ein blaues Partyzelt gefunden habe. Wir scherzen, dass er das Zelt doch für die „Samariter-WG“ nutzen könnte, aber da in der angedachten Immobilie kein Platz für das Zelt ist, stellt er es beim Bambi-Auffanglager auf und befüllt es mit frisch geernteten Kürbissen. Blue meldet sich im Funkkanal und beschließt, seinen Weg von Berenzino zurück nach Prigorodki zu suchen. Ich wünsche ihm viel Glück und Erfolg.

    Da uns in Berenzino nun wieder warme Kleidung fehlt, mache ich einen Ausflug zur Feuerwehr und beschaffe dort Feuerwehrkleidung. Diese ist fast so gut wie Jägerkleidung und einem Bambi in Not kann sie durchaus helfen. Allerdings hat die Sache einen Haken: Die Zombies bei der Feuerwehr sind ungewöhnlich stark und schon bald befinde ich mich mitten im Getümmel. Ich blocke, teile aus, ziehe mich zurück und presche wieder vor. Meine Kleidung leidet sehr stark unter den ständigen Angriffen, aber schließlich habe ich es geschafft und kann in die Feuerwehrstation vordringen. Während ich mich gegen die wirklich starken Zombies zur Wehr setze, melden sich Kanu, Brah und S-TLK ebenfalls per Funk und man tauscht sich aus. Immerhin schaffe ich es, unter Einsatz meiner ganzen Kraft, zwei Feuerwehranzüge zu sichern und zum Auffanglager zurückzubringen. Eine Axt war leider nicht auffindbar. Nun gut. Ich bestücke den „Drive-In“ mit ein paar weiteren Kisten und fülle dort medizinische Vorräte wie Kochsalzlösungen, Bandagen und ein paar Reserve-Outfits für mich. Der Kampf gegen die Zombies und das Fehlen von Reperatursets und Nähkästchen machen mir klar, dass es nicht schlecht ist, solche Kleidung auf Vorrat zu halten. Schließlich will ich ja nicht wie ein Landstreicher rumlaufen und ein Samariter sollte schon auf sich achten. Anschließend räuchere ich ein paar Paprikas, die ich angebaut habe, über dem Feuer und verstaue alles im Essens-Zelt. Unterdessen hat Brah eine unheimliche Begegnung in der Nähe ihrer Basis, wo auch immer die sein mag. Er hört, wie Türen geöffnet und geschlossen werden und versucht den Fremden anzusprechen. Aber es kommt keine Antwort, also beschließt er zu schießen. Zum Glück für den Überlebenden herrscht kein Sichtkontakt. Etwas später stellt sich nämlich heraus: Es war Ravini, der sich nur im Funk nicht gemeldet hatte. Oh Mann… das hätte schiefgehen können. Auch bei Kanu in der Nähe scheint ein Überlebender zu sein. Er beobachtet, wie jemand eine Tür öffnet und wieder schließt, aber dann verschwindet. Kanu lässt ihn ziehen, da er ja nicht angegriffen wurde und keine Bedrohung zu sein scheint. Verglichen damit ist es in Berenzino geradezu ruhig. Von den nervigen Zombies abgesehen. Da lob ich mir Prigorodki, denn dort sind sie eher selten und nicht besonders stark. Berenzino hat seinen Preis.

    Wie aufs Stichwort meldet sich Samariter Rot aus Prigorodki. Er kommt gerade am Koch-Haus vorbei, als er draußen im neuen Zelt Schritte hört. Oh oh! Sei bloß vorsichtig… Natürlich versucht er mit dem Fremden sofort zu reden, aber es kommt keine Antwort. Am Brunnen entdeckt er dann einen komplett in weiß gekleideten Überlebenden mit grünen Helm. Der Fremde antwortet nicht. Wir wissen, was das bedeutet. Eigentlich kommt das in anderen Gruppen einem Todesurteil gleich, aber zum Glück ist Samariter Rot erfahren im Umgang mit sprachlosen Individuen. Er hebt die Hand zum Gruß und der Fremde erwidert die Geste. Alle Anfragen, ob er reden könne, bleiben ergebnislos, dann kommt aber plötzlich eine Antwort: „Isch bin von Alexej. Ich kein Deutsch.“ Ah alles klar! Ich muss herzhaft lachen. Da hat sich wohl wieder einer von Alexejs Freunden an die Küste verirrt. Also einer von den Chernarussen. Vielleicht müsste Alexej ihnen mal ein kleines Überlebenswörterbuch oder Sprachtraining an die Hand geben. Die häufigsten Sätze wie „Alles okay“ oder „Friendly“ wären schonmal gut für den Anfang. Vielleicht hat er aber auch ihm genau diese beiden Sätze eingetrichtert. Gute Idee! Denn nun ist klar, dass der Fremde keine Gefahr ist. Samariter Rot verabschiedet ihn freundlich und er zieht seiner Wege. Hikaru meldet sich endlich ebenfalls per Funk. Wie schön! Früher oder später müssten wir sie mal nach Berenzino begleiten, aber für den Moment hilft sie Samariter Rot gegen ein paar Zombies, die Alexejs Freund ins Lager verfolgt haben und besichtigt mit ihm ein paar potenzielle Immobilien für die Samariter-WG. Am Ende angeln beide noch am Strand, aber so wirklich ist das Angelglück Hikaru nicht hold. Schade, dass Jammet gerade nicht in der Gegend ist, denn er ist unser Angelexperte. So lassen die beiden den Abend ausklingen und auch ich ziehe mich in meine provisorische Schlafunterkunft zurück.


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  • 4. Juni 2023 – Weitreichende Folgen


    Heute hatte ich wieder einen ruhigen Tag hier in Berenzino, während ich mich um unser Lager gekümmert habe. Leider wurde die halbe Tür am Drive-In abgebaut. Vermutlich wollte jemand in den Schuppen einbrechen und schauen, was wir dort für Güter haben. Allerdings wurde nichts von den Dingen genommen, soweit ich das beurteilen kann. Von wirklichem Wert gibt es dort ohnehin nichts, lediglich meine Reservekleidung, Blutkonserven und alles, von dem ich mich nicht trennen kann. Ich bin jedenfalls froh, dass der Drive-In nicht komplett abgebaut wurde und beginne mit der erneuten Absicherung des Tors. Ein altes Wellblech muss herhalten, da ich gerade keine Axt für neue Holzbretter finden konnte. Nach und nach schleppe ich die benötigten Teile wieder heran und baue das Tor wieder auf. Im Drive-In kontrolliere ich alle Kisten. Ja, sieht alles soweit gut aus. Ich möchte gerade das Tor öffnen und nach draußen gehen, da fällt mir ein entscheidender Fehler in meiner Planung auf. Verdammt! Das Tor lässt sich nicht von innen öffnen! Das war ja so nicht vorgesehen, da es sich ja nur um einen Lagerraum handelt. Oh Mann… das bedeutet, ich bin jetzt erst einmal hier im Drive-In eingeschlossen, bis jemand kommt und mich rausholt. Klar, ich könnte alles abbauen, aber die Nägel und die Materialien möchte ich nicht verlieren. Naja, wenigstens habe ich genügend Vorräte und spätestens gegen Abend wird Kanu ja bestimmt kommen und mir aus der misslichen Lage helfen. So beschließe ich, das Beste aus der Situation zu machen und schalte mich per Funk zu den anderen.

    Im Laufe des Nachmittags meldet sich Wolfgang und erzählt von einem seltsamen Vorfall bei den "drei Häusern". So nennen wir den Ort westlich von Prigorodki und östlich von Elektrozavodsk. Er trägt tatsächlich keinen Namen und besteht nur aus drei Häusern und ein paar Schuppen und Scheunen, an denen gerne Zombies vorbeilaufen. Wolfgang ist am frühen Morgen dort auf ein schweigsames Bambi gestoßen. Zuerst hatten sie Schwierigkeiten, sich zu verständigen, denn Wolfgangs Gegenüber konnte wohl nicht reden, aber am Ende konnten sie doch irgendwie miteinander kommunizieren. Wolfgang hat dem Bambi erklärt, dass es in Prigorodki in der Nähe ein Bambi-Auffanglager gibt, wo er sich mit Ausrüstung versorgen kann. Toll, dass der sonst so zurückhaltende Wolfgang zunehmend auch auf andere zugeht und ihnen hilft. Und das bei einem schweigenden Bambi. Ich kann es nicht genug betonen, aber jeder Überlebende, der nach Aufforderung schweigt, begibt sich in Todesgefahr. Ich habe es so oft erlebt, dass einfach geschossen wurde. Tja aber zum Glück für den Fremden war Wolfgang nicht auf einen weiteren Tod aus. Vielleicht machen wir ja doch noch einen echten Samariter aus ihm. Wobei… ich glaube das wünsche ich mir für ihn nicht. Der Job ist undankbar und gefährlich und ich bin heilfroh, dass er da lebend wieder rausgekommen ist. Aber ich muss wieder mal anerkennen, dass Wolfgang einfach eine super Ergänzung für jedes Team ist. Jedenfalls soll das schweigsame Bambi daraufhin in Richtung Prigorodki gegangen sein. Eventuell ist dort tatsächlich mehr los, als in Berenzino. Nur gut, dass es überall helfende Hände gibt. Leider gibt es hier in Chernogorsk auch die andere Seite: Tabasko wurde sofort bei seinem Erwachen im Norden kaltblütig von einem Fremden erschossen. Ich bin bestürzt, als ich davon höre. Der Schütze scheint ein Überlebender mit orangefarbenem Armband zu sein. Hatten Max und Kevin nicht ein solches Armband? Nein, das war ja früher. Momentan habe sie soweit ich weiß auch pinkfarbene Armbänder an, auch wenn sie direkt nicht die Basis mit Tabasko und Charly teilen. Das heißt, da gibt es noch eine Gruppe, die Gewalt und Schrecken über unser Chernarus bringen. Wie gerne würde ich jetzt Tabasko mit allem Nötigen unterstützen, aber leider sind mir gewissermaßen die Hände gebunden. Dafür ist jedoch Dani da und versucht, ihm beizustehen. Er holt Tabasko an der Küste ab und lässt ihn dann nach Norden fahren, um seine Ausrüstung zu sichern. Vorher bittet Dani Tabsko noch: „Pass aber ja gut auf meinen Ada auf…“, er hängt wirklich sehr an seinem Auto. Ich ahne Schreckliches. Die Fahrt klappt anfangs reibungslos, aber auf dem Rückweg begegnen sie einem fremden Humvee. Ich kann es mir lebhaft vorstellen. In Tabaskos Kopf muss es mindestens zwei Stimmen geben. Die eine sagt klar: „Lass es Junge, das bringt nichts und ist zu gefährlich.“ Tja und die andere schreit: „Scheiß drauf, das wird geil!“ Und Tabasko hört auf die zweite Stimme. Er gibt Vollgas und rammt den Humvee. Ich höre noch ein Krachen, dann ist es ruhig. „J…Jungs?“, frage ich besorgt, „S..seid ihr okay?“ Es kam offenbar zu einer Kollision. Mist und ausgerechnet jetzt hocke ich hier fest! Es vergehen qualvolle Sekunden des Wartens, aber schließlich meldet sich Dani benommen wieder per Funk. Sie waren nur bewusstlos. Gott sei Dank! „Der andere ist noch uncon!“, ruft Dani. Tabasko hat die dumme Idee, den Fremden fesseln zu wollen, aber das ist leichter gesagt als getan. Ich rate den beiden dringend davon ab. Entweder, sie helfen dem Fremden oder sie erschießen ihn sofort. Das würde ich zwar nie übers Herz bringen, aber ich weiß, welche Art von Überlebenden es nach Norden verschlägt. Die zögern nicht. Immerhin haben die beiden gerade sein Auto gerammt, daher kann man sicherlich nicht davon ausgehen, dass er nach seinem Erwachen freundlich gegenüber ihnen eingestellt sein wird und sie zu Kaffee und Kuchen bei sich einlädt. Es gibt in dieser Situation leider nur eine einzige sichere Möglichkeit, aber die beiden entscheiden sich dagegen. Es ist ironisch. Ausgerechnet ich rate den beiden, entweder schnell zu verduften oder kurzen Prozess zu machen. Das widerspricht mir total, aber ich sehe das Leben der beiden in akuter Gefahr. Es ist ein Spiel mit dem Feuer. Dani versucht den Fremden zu fesseln, aber just in dem Moment wacht dieser auf. Er steigt aus dem Auto, Tabaskos Gewehr auf ihn gerichtet. Der Fremde winkt offenbar und deutet an, dass er kein Deutsch versteht. Zumindest so mein Eindruck aus dem Funkkanal. Tabasko ruft zu Dani: „Lass es, lass es!“ Was genau er meint, weiß ich nicht. Ich bekomme nur mit, wie Dani flucht, dass er den Fremden nicht fesseln kann. Klar, natürlich nicht! Der wird zappeln wie eine Spinne auf Koffein. Da Tabasko noch nicht geschossen hat, ist für den Fremden die Flucht die einzige Option. Sorry Jungs, aber ich habe schon von einigen Überfällen gehört und dieser hier war nun wirklich dilettantisch… Die Rechnung folgt. Der Fremde tut genau das, was ich befürchtet habe. Allerdings zieht er während der Flucht dann wohl auch gleich eine KA-M und schießt Tabasko und Dani über einen Haufen. Buchstäblich. Die Schreie und Schüsse dröhnen in meinen Ohren, während ich in meinem kleinen Drive-In bei meinen Kisten in der Ecke sitze und zittere. Warum nur? Bin ich schuld, weil ich sie davon überzeugen wollte, dass man nicht immer gleich schießen muss? Fakt ist, dass sie noch vor ein paar Monaten sofort geschossen hätten und damit vermutlich am Leben geblieben wären. Warum haben die Jungs ausgerechnet in dieser Situation anders gehandelt? Das Ergebnis ist, dass Dani und Tabasko sich wieder an der Küste finden und der Ada nun weg ist. Kein guter Tag. Das Verrückte an der Sache: Nach dem Vorfall meldet sich überraschenderweise der Fremde bei mir. Er spricht Englisch und fragt nach, ob er mich gerade erschossen habe. Ich bin zunächst verwirrt, ordne dann aber meine Gedanken. Hat er vielleicht ein Funkgerät gefunden? Egal… Der Fremde entschuldigt sich schon fast, denn dieser Überfall kam ihm sehr unprofessionell vor und die beiden hätten keine Chance gehabt. Er stellt sich als Mox vor und wir kommen ins Gespräch. Ich erkläre ihm, was ich eigentlich mache und dass ich die Jungs aus Chernarus kenne. Er erzählt, dass er früher einmal so war wie ich. Er hat anderen Überlebenden geholfen, Krankheiten geheilt und war ein „Guter“. Doch bald lernte er, dass diese Seite des Lebens nur Undank und Frust mit sich bringt. Aus lauter Enttäuschung hat er angefangen, ebenfalls auf Überlebende zu schießen und wurde durch jahrelanges Training wohl sehr gut darin. Manche nannten ihn auch mal den „King of Chernarus.“ Es ist seltsam und bedrückend zugleich, mit jemandem zu sprechen, der so einen Wandel durchgemacht hat. Ich kenne die zwei Stimmen, die jeden Tag und bei jedem Kontakt aufs Neue gegeneinander ankämpfen, aber bisher habe ich es immer geschafft, meiner Linie treu zu bleiben. Man kann sich nur schwer vorstellen, welche Umstände und Erfahrungen dazu geführt haben, dass Mox sich so verändert hat und er tut mir sehr leid. Er benötigt mein Beileid jedoch nicht, denn er sagt seine Art „zu spielen“ sei wesentlich erfüllender. Erfüllender? Anderen zu schaden und sie zu vernichten? Ich weiß nicht.. Aber wer weiß, wo ich in sieben Jahren sein werde? Während Dani und Tabasko sich ihren Weg zurücksuchen, lade ich ihn ein, einmal eines unserer Camps zu besuchen. Beispielsweise in Prigorodki , wo Wolfgang mit Samariter Rot gerade ist.

    In der Tat berichtet mir Samariter Rot, dass der Fremde später dort am Camp auftaucht. Zunächst bewundert er das Auffanglager und sagt, dass er ebenfalls früher etwas in der Art getan habe. Er gibt Wolfgang noch ein paar Tipps zum Absichern der Fahne, dann jedoch zielt er mit einer Pistole auf Samariter Rot. Gekonnt bleibt dieser stehen und gibt auch nicht den Befehl, dass auf ihn geschossen wird. Ich weiß nicht, wie er das schafft, aber er bleibt ruhig und ich habe das Gefühl, er hat sofort erkannt, dass Mox uns so nur auf die Probe stellen möchte. Mox drückt mehrfach ab, aber in der Pistole befindet sich kein Magazin. Puh… Meine Güte, das hätte sowas von schief gehen können! Was sind das für Psychospielchen von dem Typen? Wir nennen Mox nun auch „den Franzosen“, denn er meinte, er käme aus Frankreich. Anschließend bekomme ich noch mit, wie Samariter Rot und Wolfgang versuchen, Mox daran zu hindern, sich selbst umzubringen. Aber er hat wohl genug gesehen und möchte verbluten. Verzweifelt kämpfen die beiden um sein Leben, aber ohne Erfolg. Der Fremde hat ein Zeichen gesetzt und lässt einen irritierten Samariter Rot zurück.

    Etwas später wird Samariter Rot noch zu einem Einsatz gerufen. Dani ist wohl in der Nähe der Basis der pinkfarbenen Armbänder, aber es geht ihm sehr schlecht. Er hat sich eine Krankheit eingefangen und weder Medikamente noch Essen und Trinken. Der Arme… nicht nur, dass er sein geliebtes Auto an „den Franzosen“ verloren hat, nun droht ihm erneut Lebensgefahr. So begibt sich Samariter Rot an meiner Stelle auf die beschwerliche Reise. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit und zunächst hat er auch Schwierigkeiten, den Ort wirklich zu finden, aber nach mehreren Stunden kann er Dani in einem Haus ausfindig machen und versorgen. Seine Diagnose: Influenza und Cholera. Aber Gott sei Dank kein Wundbrand. So füttert er den Patienten mit kleinen Portionen und gibt ihm die nötigen Medikamente. Es dauert seine Zeit, aber nach einem langen Kampf sind die Krankheiten besieht und Samariter Rot lässt dem Patienten sein letztes Fleisch da, das er noch schnell am Ofen brät, ehe er sich wieder verabschiedet. Doch noch während Samariter Rot wieder auf dem Heimweg ist, entdeckt Dani einen anderen Überlebenden bei ihrer Basis, der mit ihm kurzen Prozess macht. Zum zweiten Mal an diesem Tag findet sich Dani wieder an der Küste und natürlich ist die Gruppe aufgebracht. Jemand versucht in ihre Basis einzudringen. Tabasko und Charly kümmern sich darum, treffen aber den Angreifer nicht mehr an. Vermutlich hatte er nach dem ersten Tor bereits genug.

    Die Gruppe vermutet, dass die Überlebenden mit den orangefarbenen Armbändern dahinterstecken könnten. Ich finde den Schluss voreilig, aber später beratschlagen sie, dass sie eine gefundene Basis als Reaktion „ausräumen“ möchten. Geht das schon wieder los? Das führt doch zu nichts und bringt nur Streit und böses Blut mit sich. Aber wenigstens kommt abends Kanu nach Berenzino und holt mich aus meiner etwas misslichen Lage. Ich war schon lange nicht mehr so froh, ihn zu sehen. Gemeinsam prüfen wir noch alles, ehe er dann auch das Auffanglager verlässt und zur Garage fährt. Ich bekomme noch mit, dass die Jungs auf ihren Raubzug aufbrechen, dann breche ich den Funkkontakt ab und begebe mich zur Nachtruhe.

    Die Ereignisse des heutigen Tages haben mich einmal mehr daran erinnert, wie unberechenbar und gefährlich die Welt in der Apokalypse sein kann. Es bleibt zu hoffen, dass wir einen Weg finden, um Frieden und Sicherheit in dieser widrigen Umgebung zu bewahren und vor allem Menschlichkeit in diese kalten Zeiten zu tragen. Es wird definitiv nicht leicht sein und ist gerade um einiges schwerer geworden. So oder so, der heutige Tag wird weitreichende Folgen haben.


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  • 5. Juni 2023 – Überfall


    In Berenzino ist mal wieder nicht so viel los. Man glaubt es kaum… An unseren anderen Standorten dagegen ist die Arbeit voll im Gange. Ich gehe also hier eher ruhig meinen Aufgaben nach, fülle die Zelte auf, lege Felder an und spende etwas Blut. Mit der Blutgruppe 0+ bin ich ein recht guter Spender und ich spende gern. Essen gibt es dank der Felder ja genug. Die abgenommenen Blutkonserven lagere ich im Drive-In und so langsam kommt eine gute Sammlung zustande. Das freut mich, denn wer weiß, wann wir einen Notfall reinbekommen und darauf angewiesen sind. Achja, Kanu hat mir am vorherigen Tag noch eine Presseweste mitgebracht. Ich liebe dieses Ding! Klar, wenn „Medic“ oder so draufstehen würde und sie rot oder weiß wäre, wäre es natürlich noch toller, aber auch so fühle ich mich dadurch wesentlich besser geschützt und sie bietet viel Platz für Dinge, die ich so finde.


    Während ich arbeite, lausche ich Charlys und Danis Austausch im Funkkanal. Charly glaubt, dass der Einbruch gestern in ihrer Basis wohl von jemandem aus Langeweile durchgeführt wurde. Der Einbrecher hat wohl den Code geknackt, das zweite Tor gesehen und ist dann wieder verschwunden, da ihm die Zeit ausging. Allerdings wurde wohl eine Bärenfalle hinterlassen. Weiterhin spricht Charly mich auf einen schwarzen Gunter an, den er wohl in einer Garage entdeckt habe, aber dazu weiß ich leider nichts Näheres. Kanu fährt nur das „Shaitan-Mobil“, also den grünen Sarka, den wir am ersten Tag nach dem Wipe freundlicherweise von Shaitan vom CRK des anderen Chernarus zur Verfügung gestellt bekommen haben. Außerdem haben wir natürlich noch den roten Gunter, das „Bambi-Mobil 2.0“, ein Fahrzeugwrack, das die Jungs in Solnichniy wieder flott gemacht haben. Aber darüber hinaus weiß ich von keinen weiteren Fahrzeugen.


    Außerdem berichtet Charly davon, dass Tabasko, Whoomba und er eine kleine Halle bzw. eine Holzgarage mit zwei Autos „ausgeräumt“ haben. Vier Fässer, zwei Autos. Oh Mann… so wie er das darstellt, war das ein Racheakt gegen die Spieler mit dem orangenen Armband. Ich hatte es befürchtet; die Ereignisse des Vortags schlagen bereits jetzt größere Wellen. In alter Manier haben sie die Basis komplett rückgebaut und einen Teddybären hinterlassen. Ich ahne, wie frustriert die Gruppe mit den orangefarbenen Armbändern sein muss und verurteile die Aktion zutiefst. Wir versuchen doch alle nur zu überleben! Jeder auf seine Art, aber mehr zu nehmen, als man benötigt oder einfach nur aus purer Lust Dinge zu zerstören, das ist einfach kein guter Weg. Auch wenn Tabasko erschossen wurde, das ist kein Grund einfach in eine Basis einzubrechen und alles auszuräumen. Ich hatte wirklich gehofft, die Jungs hätten sich umentschieden, aber scheinbar wird meine ganze Präventionsarbeit durch die jüngsten Ereignisse mit Mox, dem Franzosen (als nicht Max!) und dem Überlebenden mit orangenem Armband sowie dem Einbruchsversuch in ihre Basis mit einem Schlag wieder zunichte gemacht. Ich hoffe trotzdem, dass sich alles doch noch zum Guten wendet. Außerdem hat Charly zuvor einen versteckten Sarka am Rand von Chernarus gefunden und den Sprengstoff dort mitgenommen, mit dessen Hilfe wohl der Einbruch gelang. Ferner hat Whoomba beschlossen, seine derzeitige Basis aufzugeben und gewissermaßen umzuziehen. Nach langer Diskussion konnte Charly ihn davon überzeugen, dass seine Lagerhalle einfach nicht sicher genug ist. „Sicher“ heißt für Charly bestimmt, dass man mindestens 15 Minuten braucht, um die Basis durch all die gesicherten Tore zu verlassen. Kein Leben für mich…


    Während ich so vor mich hin arbeite, meldet sich Samariter Rot von Prigorodki aus, dass der sich am Brunnen mit Jack getroffen hat, der neu in Chernarus ist. Also in unserem Chernarus. Nachdem er begrüßt und ausgestattet wurde, jagen die beiden gemeinsam ein Wildschwein und grillen dann das Fleisch. Zumindest dort herrscht etwas Normalität. Mit Jack habe ich auch schon über Funk gesprochen, er scheint nett zu sein. Allerdings hat er auch viel Erfahrung darin, andere Überlebende zu erschießen. Er muss viel erlebt haben, was ihn bitter gemacht hat. Ich hoffe, wir werden ihn nicht enttäuschen und er weiß im Ernstfall, wer seine Freunde und Verbündeten sind. Zumindest verhält er sich am Camp absolut korrekt und ich bin froh, dass wir einen weiteren netten Überlebenden getroffen haben.


    Während ich weiter die Stadt durchstreife auf der Suche nach warmer Kleidung für die Bambis, ereilt uns eine traurige Nachricht: Samariter Grün ist erschossen worden. In Ausübung seiner Pflicht beim Farmen wurde er heimtückisch mit einem Schalldämpfer erschossen. Armer Rudi… ich habe ihn zwar selten gesprochen, aber er war immer ein steter Ruhepol in der doch brenzligen Stadt da unten und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schnell der Tod dort nach dir greift. Zum Glück befindet sich ein weiterer Helfer in der Gegend. Jahsan wird von nun an die Rolle des Samariters Grün in Solnichniy übernehmen. Er beginnt seinen schweren Dienst, indem er seinen verstorbenen Kollegen aufsucht, dessen Ausrüstung sichert und die Überreste ordentlich bestattet. Ich schweige eine Minute für Rudi und wünsche dem neuen Samariter Grün alles Glück der Welt. In Solnichniy begegnet er dann gleich zwei Überlebenden, die Tabasko zuvor gesehen hat. Er benötigt nichts, hat sich wohl schon aus dem Camp bedient. Der Fremde, der sich dem Samariter als Invert vorstellt, wartet auf seinen Freund, OrangenPocorn. Interessanter Name… Beiden geht es offensichtlich gut und Jahsan lässt sie weiterziehen. Nach diesem Treffen berichtet unser Samariter in Solnichniy noch, dass nichts von Rudis Ausrüstung fehlt. Also wieder einmal ein Schütze, der einfach so aus Spaß an der Freude schießt, ohne bedroht worden zu sein und ohne wirklich etwas zu benötigen. So ein Feigling! Ob das der Schatten war? Der Tod kam lautlos, aber es passt nicht zum Schatten, so weit im Süden zu „jagen“. Auch Mox (also nicht Max!) schließe ich eher aus. Ich glaube, dass es ein Fremder war und wir ihm noch nicht begegnet sind. Aber es bringt nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Stattdessen sollte ich besser auf mein Leben achten. Schweren Herzens und mit dem ständigen Bewusstsein, dass ich beobachtet werde und auch angeschossen werden könnte, arbeite ich weiter. Was für ein Wechselbad der Gefühle… ich muss an die Worte von Mox (also nicht Max!) denken. „Ich war auch mal wie du…“ schließlich entscheide ich mich dazu, meine ganze angestaute Wut, Trauer und Frustration in etwas Positives und Kreatives umzuwandeln und mache mich ans Werk, einen Fahnenmast für unser Bambi-Auffanglager Berenzino aufzubauen. Aus purem Trotz!


    Samariter Rot kümmert sich unterdessen weiterhin rührend um Prigorodki, als Blue, Wolfgang und Ravini sich zu uns in den Funkkanal gesellen. Tabasko spendet dem Bambi-Auffanglager in Prigorodki drei kleine Zelte und eines davon wird gleich in einem Schuppen als Werkzeuglager eingerichtet. Das muntert die Gruppe etwas auf. Samariter Rot hat beschlossen, nach einer Immobilie Ausschau zu halten, die sich für eine Samariter-WG eignet. Leider gibt es kaum geeignete Wohnungen, aber Wolfgang hilft fleißig bei der Suche und gemeinsam wird zumindest ein Zimmer mit Zelt abgesichert. Nicht viel, aber für das Übernachten reicht es.


    Während er und Wolfang am Werken sind, meldet sich Custer ebenfalls zurück. Ah, der Aushilfssamariter! Ich ermahne ihn, vorsichtig zu sein, wenn er nach Prigorodki kommt. Zeitgleich erfahre ich auch von Mox (also nicht Max!), dass er wohl eine Basis gefunden hat. Wo genau, weiß ich nicht, aber ich frage die Jungs, ob sie etwas von einem Auto und einem Truck wissen. Sie vermuten, dass es sich um Whoombas Basis handeln könnte, aber sicher wissen wir es nicht. Doch ich kann nicht richtig mit ihm sprechen, da mich ein Notruf aus Prigorodki erreicht. Custer ist tot. Erschossen. Im Rohbau. Sofort weise ich Wolfgang und Samariter Rot an, vorsichtig zu sein und die Gegend zu sichern. Beide versuchen die Umgebung zu beobachten und sehen sich den Rohbau etwas näher an, aber als beide schließlich am Rohbau ankommen, fehlt vom Schützen natürlich wieder jede Spur. Der arme Custer… heute ist ein wirklich schwarzer Tag für uns. So viel Tod, so viel Leid.


    Mühsam setze ich meine Arbeit am Fahnenmast fort und es scheint, als ob ich den Mast für alle gefallenen Freunde errichte. Stein für Stein schleppe ich im Rucksack von der Küste hin zur kleinen Krankenstation. Ein ziemlich weiter weg und oft greifen mich dabei besonders starke Zombies an, aber ich lasse mich nicht davon abbringen. Unterdessen erfahre ich von den Jungs, dass jemand Whoomba in seiner Basis aufgelauert und ihn kaltblütig erschossen hat. Das war Mox (also nicht Max!), mit Sicherheit. Die Gruppe ist natürlich aufgebracht und versucht ihn zu erwischen. Sie liefern sich ein kleines Feuergefecht, aber am Ende schafft es der Schütze irgendwie zu entkommen. Zum Glück stirbt kein weiterer von ihnen an diesem Tag. Trotzdem verstehe ich nicht, was das alles soll. Ich bin müde. So müde… Sind es die schweren Steine, die ich schleppe oder ist es die Last der Ereignisse, die mich so nach unten zieht? Während ich meinen Gedanken nachgehe, sehe ich plötzlich hinter der Krankenstation einen Fremden Überlebenden auf mich zukommen. Noch ehe ich ihn grüßen kann und richtig begreife, was los ist, fällt mir die Schrotflinte in seinen Händen auf. Ein lauter Knall, ein Schmerz. Dann wird alles dunkel. Ein letzter Notruf im Fallen: „Spieler in Berenzino!“ und dann noch Tabaskos Worte in meinem Ohr: „Ab nach Berenzino! Wir müssen jemanden killen!“. Dann wird alles schwarz.


    Ein paar Sekunden später komme ich wieder zu mir. Das laute Schreien eines Zombies dröhnt mir in den Ohren, mein Bauch schmerzt höllisch. Ich prüfe am Boden liegend meine Ausrüstung. Meine Kleidung ist ruiniert, aber meine Weste… die Weste war wohl mein Schutzengel. Danke Kanu! Ich habe nicht viel Zeit zum Überlegen. Wenn der Fremde mich erschießen wollte und sieht, dass ich noch lebe, wird er nachlegen. Jedes Aufstehen oder Rumlaufen könnte als Angriff gewertet werden, Schutz gibt es hier ohnehin kaum, da ich nicht weiß, wo der Schütze genau mit dem Zombie kämpft. Außerdem würden mich meine Verletzungen ohnehin am schnellen Wegkommen hindern. Es gibt keinen Ausweg. Also beschließe ich das Einzige zu tun, was mir sinnvoll erscheint. Ich bleibe liegen, nehme die Hände über den Kopf und versuche den Fremden anzusprechen. „Hallo? Hallo?“, beginne ich zögerlich. „Anyone here?“, füge ich in Englisch hinzu, denn vielleicht versteht mein Gegenüber kein Deutsch. Keine Reaktion. Ich informiere die anderen darüber, dass ich noch lebe. „Warum hat er dich am Leben gelassen?“, will Tabasko wissen. Keine Ahnung. vermutlich wollte er das gar nicht. Durch den lauten Schuss hat er Zombies aufgeschreckt, die ihn aufgehalten haben und meine Weste hat mich beschützt. Kanu hat mich beschützt! Ich bin froh und erleichtert zugleich und möchte gerade nun doch aufstehen, da kommt der Fremde mit einem Zombie im Schlepptau zurück. Mist! Er kommt zurück! Instinktiv bleibe ich liegen und rufe: „Don’t kill me, please! Don’t kill me!“. Der Zombie rennt hinter ihm her, ich liege auf dem Boden. Er richtet sein Gewehr auf mich und zieht sich etwas zurück. „Don’t kill me please, I give up!“. Hoffentlich versteht er das. Dummerweise hat der Bordsteinschwalbenzombie in mir nun ein lohnenderes Ziel entdeckt und beschlossen, mich anzugreifen. Die leichtbekleidete Dame schlägt unbarmherzig auf mich ein. Ich versuche auszuweichen, da kommt der Fremde erneut angerannt und schlägt mit dem Messer nach ihr. Der Zombie fällt. Mit dem Messer in der Hand schaut er auf mich. Was hat der Kerl nun vor? Ich bekräftige meine Bitte, ich hänge am Leben. „Please, don’t kill me! I’m friendly“. In dem Moment steckt er das Messer weg und zieht erneut seine Waffe. Ich nehme die Hände wieder über den Kopf. „No, don’t kill me, please. I’m friendly. I give up.“ Ich merke, wie er um mich herumläuft und ich beschließe, aufzustehen. „Can I stand up?“, frage ich und knie mich hin, die Hände wieder über dem Kopf. Er zieht erneut seine Waffe und läuft auf mich zu. Ich zucke zusammen. Offenbar möchte er nicht, dass ich aufstehe, also bleibe ich in meiner Position und wiederhole ruhig: „Don’t shoot me. Don’t shoot me.“ Als wolle ich ihn hypnotisieren oder ihm meinen Willen aufzuzwingen. „I’m really friendly“, füge ich noch etwas kleinlaut hinzu, da steckt er seine Waffe weg und holt etwas Klebeband heraus. Mir ist klar, was jetzt folgt. Habe ich eine große Wahl? Klar, ich könnte zur Erziehungs-Vaiga greifen und auf ihn schießen. Da ist sie wieder, die Stimme in meinem Kopf. „TÖTE IHN! MACH SCHON!“. Die Angst lähmt mich, aber mein Verstand arbeitet auf Hochtouren. Vermutlich würde ich ihn damit nicht ausschalten. Schlimmstenfalls locke ich durch den Schuss noch mehr Zombies an. Wie damals bei Tim… Sollte es dann zu einem Feuergefecht kommen, würde ich auf jeden Fall den Kürzeren ziehen. Mit meiner Gesundheit steht es nicht gut. Schlechte Aussichten, aber zumindest blute ich nicht. Immerhin hat er mich bisher leben lassen, also besteht zumindest eine kleine Chance, hier heil aus der Nummer herauszukommen. Widerstandslos lasse ich mich fesseln und frage, auf Englisch nach, was der Fremde eigentlich möchte. Keine Antwort. Er fühlt sich aber nun etwas sicherer und durchsucht meine Sachen. Gut, würde ich an seiner Stelle auch machen. Soll er tun, dann wird er merken, dass ich keine Bedrohung für ihn bin, denn ich habe ja nur die Steine und meine medizinischen Güter dabei. Okay… und die Erziehungs-Vaiga, aber das kann ich erklären…. Ich versuche nochmals nachzufragen, ob er Deutsch oder Englisch spricht, da zieht er wieder sein Gewehr. Was hat der Typ vor? Oh nein…er geht ein paar Schritte zurück und… war’s das jetzt? Was zum…!? Er winkt mir zu und wendet sich tatsächlich zum Gehen. Aber nun erwacht mein Lebensgeist wieder und ich erwache aus der Erstattung. Ich rufe ihm hinterher: „Can I please talk to you for a second? I want to explain to you what I’m doing here.“ Ich muss fast schon lachen… warum sollte ihn das interessieren und versteht er das überhaupt? Aber es ist unerwartet und vielleicht habe ich ja eine Chance. Er bleibt stehen und dreht sich um. Ich muss verrückt sein, aber ich rede einfach weiter: „I’m one of the Samaritans of Chernarus and we help people like bambis here in our camp. You just came here and robbed me…why? Do you need anything?“ Er schüttelt den Kopf. Okay, also versteht er mich. Ich frage nochmals nach, ob er Deutsch spricht, aber es kommt keine Reaktion. Bei der Frage nach Englisch springt er einmal, also deute ich das als „Ja“. Gut. Auf die Frage hin, ob er der französischsprechende Überlebende sei folgt keine Reaktion. Und auch zu Aleksejs Gruppe, den Chernarussen, scheint er nicht zu gehören. „So what am I supposed to do now? Can I just …go?“ Wieder keine Antwort. Okay… vielleicht muss ich es langsamer angehen und versuche ruhig zu bleiben. Ich frage ihn, wie ich ihn nennen kann und da zeigt er mir, dass er gerne „Pablov“ genannt werden möchte. Er verabschiedet sich schweigend und wünscht noch „good survive“. Ich bedanke mich notgedrungen höflich, dass er mich nicht gleich erschossen hat und warte, bis er weg ist, ehe ich mich befreie. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, aber endlich kann ich das klebrige Band von meinen Handgelenken abstreifen. Zum Glück kam nicht gerade ein Zombie vorbei. Eine Prüfung meines Inventars ergibt, dass er mir nichts geklaut hat. Das ist ja mal anständig… Vermutlich hat er aus Reflex geschossen, als er mich sah und war überrascht, dass ich überlebt habe. Dann hat er wohl gemerkt, dass ich eigentlich keine Gefahr bin und hat mich darum am Leben gelassen. Ist das eine Art mit einem armen Samariter umzugehen? Ich glaube nicht! Wenn ich könnte, würde ich ihm mal ein zwei Takte mit der Erziehungs-Vaiga vorspielen… Na okay, für den Moment bin ich einfach nur froh, dass ich noch lebe. Nun muss ich schauen, dass meine Weste und meine Kleidung wieder in Ordnung kommen und auf meine Gesundheit achten.


    Was ich nicht weiß ist, dass Tabasko, Charly und die Jungs ihre Olga die ganze Zeit so durchgeheizt haben, um rechtzeitig da zu sein. Der Typ ist aber bereits weg. Vielleicht auch besser so… Ich suche mir Ersatzkleidung aus dem Drive in und versuche etwas gegen die höllischen Schmerzen in meinem Bauch zu unternehmen. Die übrigen Steine rolle ich noch zum Fahnenmast, aber dann ist es für heute gut. Ich ziehe mich in das kleine Haus zurück und lege mich erschöpft auf das Bett. Auch die Jungs lecken vermutlich ihre Wunden. Was für ein Tag…Bitte bitte, lass diesen Tag ein schlimmer Albtraum sein!


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