Es wird Zeit aufzuwachen, ihr Schatten …
Langsam senkt sich die Sonne immer mehr gen Horizont und verschwindet hinter dem Vorhang der Nacht. Die letzten Sonnenstrahlen meiden aus Furcht die kleine Kapelle im Norden, welche im Schatten einstiger Könige errichtet wurde. Mit Müh und Not kann man sich noch in das Haus Gottes retten. In weiter Ferne hört man bereits das grollende Donnern eines Unwetters. Vorsorglich werden bereits alle Kerzen in der Kirche entzündet. Gerade erst fertig mit dem Aufschlagen des Nachtlagers gibt es einen lauten Knall. Das Unwetter war fast da! Und als sich die Augen vom schützenden Dache des Gotteshauses senken … hockt es da. Betend verharrt eine schwarz gekleidete Gestalt auf den Stufen des Altars. Unverständliche Worte werden vor sich hin gemurmelt und dann nimmt das Unglück seinen Lauf, als die ersten Worte erklingen:
So viele falsche Schäfer …
Ruhig und fast schon elegant erhebt sich die Gestalt. Bedacht und andächtig schreitet sie nach ihren Worten auf die Treppe zu, die versteckt um eine dicke Säule herum zu eine Art kleinem Balkon führt: der Predigerkanzel. Aber stumm bleibt die verzerrte Stille nicht:
So viele falsche Schäfer …
Langsam aber sicher … Stufe für Stufe geht es die kleine Seitentreppe hinauf.
So viele falsche Schäfer…
Der Schatten macht seinen letzten Schritt auf die Predigerkanzel und tritt nach vorn an das Geländer, als wolle er auf seine Gemeinde nieder schauen.
So viele falsche Schäfer …
Jene, die versuchen den Wölfen einzureden sie wären Schafe.
Jene, die den Tigern und Löwen die Krallen ziehen wollen.
Jene, die sich mit fremden Federn schmücken, um darzustellen, was sie nicht sind. … UNWÜRDIGE!!! …
FREVLER! PEINIGER! BETRÜGER!
Falsche Hirten getrieben aus Angst, klammern sie an längst überholten Werten!
Habt ihr es denn immer noch nicht gemerkt??
Wir lassen uns nicht mehr fesseln, knechten, verbiegen!
Ich will und werde nicht nach menschengemachten Regeln leben!
Nur wer den Tod nicht fürchtet ist wirklich frei.
Befreit euch aus den Ketten und dem Zwang, der euch zu Boden reißt.
Nehmt euch ein Beispiel an den wirklich Großen.
In diesem Moment öffnen sich oberhalb der bunten Kirchenfenster verschiedene Flaggen. Darunter Negan, Aw3!, NWAC, BB, FOB, Saviors und Weitere . Als diese völlig ausgerollt sind, öffnen sich weitere Bannerhalter. An Ihnen sind Flaggen wie die der UNOC, DOT, FR, CRK, BEEF und Weitere. Doch anders als die großen Flaggen, gehen die Banner in Flammen auf. Jene Banner sind mit pyrophoren Mitteln präpariert worden.
Lasst sie heucheln! Lasst sie Schreien!
Sie werden es nicht verstehen!
In jedem Ende liegt ein neuer Anfang!
Ich rufe euch Schatten von Chernarus!
Erwacht aus eurem Winterschlaf.
Kommt!
Verstümmelt! Raubt! Mordet! Schändet! Brennt nieder!
Lasst auch die, die nicht sehen wollen, ein Stück Freiheit spüren…
Es ist nicht Gott , der im Angesichts des Unaussprechlichen dir die Hand reicht …
… es die hässliche Fratze des Teufels und sie allein vermag das Morgen zu bestimmen.
GOTT, oder wie ihr dieses Ding auch immer nennt…. hat euch längst verlassen!
Das Rufen verebbt und fast schon flüsternd klingt es ein wenig verzweifelt:
Wieso … Wieso ein Gurkenschäler??
Erneut zeichnet sich ein Wechsel der Stimmfarbe ab. Jegliche Emotion entflieht und macht einer unglaublichen Gleichgültigkeit Platz. Ruhig und gefasst werden die letzten Worte gesprochen.
Ein Küchengerät , dass nur an der Oberfläche kratzt …
Dann doch lieber direkt das Messer!
Aber es symbolisiert, was ihr seid.
Hobler, die es nicht wagen tiefer zu sehen, aus Angst vor dem, was im Dunkeln lauert.
Also liebe Gemeinde der Schatten erhebt euch, hört auf zu überleben und lebt!!
Womit sonst verdient ein Totengräber sein Geld?
Mit diesen Worten dreht sich die Gestalt herum und beendet die Predigt mit den Worten:
Und am Ende fällt der Ball einfach um!
Mit diesem Satz wird die Gestalt auf der Empore von Schatten verschluckt. Mit dem verschwinden dieser Gestalt glimmen unten am Hinterausgang rote Augen eines Jägers auf. Jene bleiben für ca. 30 Sekunden, ehe sie sich schließen und der Spuk ein Ende hat.
Ein eisiger Wind schleudert die Kirchen-Tore auf und löscht das Licht. Trockenes Laub wird hinein geweht und es wird still. Die einzigen Zeugen dieser Predigt sind die warmen Blutstropfen, die vom Altar tropfen. Darauf gebettet der leblose Leib einer jungen Frau. Bei lebendigem Leibe rituell verstümmelt, gequält und dem Tod als Geschenk dargeboten. Die Blitze des sich nähernden Gewitters erhellen den Innenraum der Kapelle und überall … an den Wänden, der Decke, dem Boden … stehen die 8 Übel der Apokalypse. Und wenn man versucht die sich gegen den Sturm zu stellen und die Tore zu schließen … kann man in großen blutigen Buchstaben lesen: L - Ü - G - E - N !