Tagebuch eines Überlebenden

  • [Alle Geschichten, die ich hier aufschreibe, passierten genau so und zum angegeben Datum auf einem der drei Server, vielleicht wird sich der ein oder andere in meinen Ausführungen mal wiederfinden ;) ]


    Montag, 22. Dezember
    Heute war keinesfalls ein guter Tag. Die letzten Vorräte, die ich noch aus der Zeit hatte, als wir von den drei Russen aus dem Camp vertrieben wurden, sind aufgebraucht. Ich hatte mit der Zeit Hunger und wollte einen Bauernhof in der Nähe der Hauptstadt nach etwas Essbaren durchsuchen, allerdings vermied ich es, das schützende Dickicht zu verlassen, solange es hell war und man in geringen Abständen Schusswechsel aus der nahegelegenen Stadt vernehmen konnte.
    Dem stand des Monds nach zu urteilen war es gegen halb zehn, als ich mich im Schutze der Dubkelheit auf den Weg mache.
    Doch schon aus der Ferne konnte ich erkennen, das etwas nicht stimmte. Es schien von weiten so, als würde dort eine Scheune abbrennen. Als ich mich näher schlich, erkannte ich, dass dort ein Lagerfeuer brannte, allerdings seh ich nicht, ob sich im Gebäude auch Personen aufhielten.
    Ich überlegte lange, was zu tun war.
    Einerseits ging ich anderen grundsätzlich eher aus dem Weg -so vermeidet man das Töten und getötet werden-, allerdings hatte ich Hunger und das mittlerweile ziemlich heftig.
    Schritt für Schritt schob ich mich näher an den Eingang heran -aus Vorsicht vermied ich es, bemerkt zu werden, man weiß ja nie.
    Ich hatte Pech, weder Essbares noch andere Überlebende fand ich vor. Allerdings lief es mir schon kalt den Rücken herunter, als ich den Boden rund um das Feuer absuchte und neben Blutspuren ein total ruiniertes Pistolenmagazin und eine zerfetzte Schachtel voller Nähsachen fand.
    Ich glaube, welche Geschichte hier auch immer dahinterstecken mag, ich will sie gar nicht wissen.
    Ich musste also wieder sehr hungrig in den Wald zurück und weiß nicht, ob ich den nächsten Tag so noch durchhalten werde.






  • Dienstag, 23. Dezember
    Heute mit Hunger aufgewacht... gar nicht gut. Ich hatte keine andere Wahl, ich musste einfach tagsüber den Wald verlassen und mir war gar nicht gut dabei.
    Doch man meinte es gut mit mir. Als ich so um Chernogorsk herumschlich, sah ich einen Hirschen am Waldrand grasen. Gut, dass ich vor ein paar Tagen dieses Gewhr in einer Scheune gefunden hab. Ich legte an, sah durch das Zielfernrohr und ließ den Abzug langsam nach hinten wandern, bis mich der Schuss überraschte. Und was für ein Schuss das war. Mir pochte die Schulter vom Rückstoß, dieses Jagdkaliber war doch was anderes als eine MP5 mit 9mm, die ich aus der Zeit vor dem Zusammenbruch gewohnt war. Doch das Geschoss erfüllte seinen Zweck und das Vieh stürzte zu Boden.
    In aller Eile zerlegte ich es mit einer scharfen Steinkante und stopfte Fleischstücke in meinen Beutel.
    Aus Angst, jemand oder ...etwas... hätte den Schuss gehört, entfernte ich mich.
    Mittlerweile kannte ich mich in den Waldstücken rund um die Stadt so gut aus, dass ich ohne Probleme einen Flusslauf fand und darin meine Flaschen füllte.
    Es war später Nachmittag und ich zog mich in eine dieser Futterhütten zurück, stellte meinen Gaskocher auf.
    Das Überleben war erstmal wieder gesichert und wer weiß, vielleicht kann ich morgen mit mir selbst ein bisschen Weihnachten feiern... vorausgesetzt, es findet keine dieser stinkenden Leichen den Weg zu meinem Versteck.







  • Donnerstag, 25. Dezember
    Die Sterne standen noch am Himmel, als ich Richtung Dubky aufbrach, um in den Supermärkten nach Batterien für mein Funkgerät und den Elektroschocker(der sich gegen diese Dinger als sehr nützlich erweißt) zu suchen.
    Lange beobachtete ich die Siedlung aus der Ferne aber konnte außer ein paar wandelnden Leichen nichts entdecken. Ich ging gerade auf den Supermarkt zu, als eines dieser Dinger auf mich zukam. Mittlerweile routiniert griff ich zu meiner P1 zielte, drückte ab und -der Schlagbolzen schlug ins Leere.
    Wie ich vergessen konnte, das Patronenlager vorm Abmarsch zu füllen bleibt mir schleierhaft.
    Noch im Laufen steckte ich die Pistole weg, nahm das Gewehr von der Schulter und mit einem ohrenbetäubenden Knall zerfetzte es den Hals des Untoten.
    Nahdem ich den Supermarkt erfolgreich nach einer Batterie und einer neuen Gaskartusche durchsucht habe, sah ich mir noch ein Bürogebäude in der Nähe an.
    Ich fand eine Schrotflinte und eine Büchse, ließ sie aber liegen, ich hatte bereits schon eine Waffe.
    Noch eine Weile stand ich auf dem Dach des Gebäudes und blickte in den anbrechenden Tag, bis es mich überkam, dass ich hier weit und gut zu sehen war und andere schnell auf falsche Gedanken kommen können, wenn sie jemanden auf einen Dach stehen sehen, der ein Gewehr mit Zielfernrohr in der Hand hat.
    Ich packte meine Sachen und nachdem ich diese Zeilen hier schreibe, breche ich richtung Osten auf, um hoffentlich bis zur Dämmerung die Vororte von Elektrozavodsk zu erreichen.







  • Freitag, 26. Dezember
    Gestern konnte ich Elektrozavodsk nicht mehr erreichen. Ein heftiger Landregen hatte mich überrascht und da meine Jacke nicht mehr die beste war, frohr ich heftig. Schließlich habe ich mich in eine dieser Futterhütten im Wald zurückgezogen, habe abgewartet und versucht mich auszuruhen.
    Gebracht hat es mir wenig, mit einer handfesten Unterkühlung zog ich weiter.
    Ich änderte mein Reiseziel, als ich in kurzer Zeit zwei Spielern begegnet bin.
    Der erste, ganz in schwarz gekleidet und das Jagdgewehr auf der Schulter kam direkt und im Vollsprint auf mich zu. Ich weiß nicht, ob er mich gesehen hat. Nach kurzen Zögern entschloss ich mich, mich auf keine Konfrontation einzulassen und nahm die Beine in die Hand.
    Ich konnte Elektros Dächer bereits sehen, als irgendwo her ein Schuss kam. Ich konnte die ungefähre Richtung bestimmten, es war irgendwo am Waldrand zwischen mir und der Stadt.
    Nochmal ein Schuss. Man hörte, dass es ein Gewehr mit großem Kaliber war. Einen Heckenschützen vor der Stadt konnte ich wirklich nicht gebrauchen und da ich davon überzeugt war, dass er wohl nicht auf die lebenden Toten schoss, bewegte ich mich vorsichtig in seine Richtung.
    Noch mal ein Schuss... ganz nah und dann... verkrampfte sich mein ganzer Körper vor Kälte.
    Mir war klar, dass ich nicht länger kriechen konnte. Ich wandte mich in die entgegengesetzte Richtung und lief bis ich fast zusammenbrach. Ich sah nicht mehr ganz scharf, als ich mich in ein Haus in Pusta legte, einen Stapel Decken von einem Schrank riss und mich einwickelte.
    Morgen werde ich mich vermutlich Richtung Norden aufmachen und hoffentlich unterwegs wetterfeste Kleidung finden.

  • Montag, 29. Dezember
    Zurzeit befinde ich mich in einem Waldstück nordöstlich von Zelenogorsk, in der Landkarte als "Green Mountain" bezeichnet. Mir war der Hügel noch aus der Zeit vor dem Ausbruch der Seuche bekannt. Die Männer, die ich mit ausbildete, mussten bei einem Sendemasten oben am Hügel ein paar mal Wachdienst schieben.
    In dem Gebäude daneben fand ich gestern militärische Ausrüstung, vermutlich der Gorka-E Einheit zugehörig. Im Sendeturm nahm ich noch eine Schrotflinte mit, da mir die Munition für mein Gewehr ausgegangen ist. Ich hab es aber trotzdem mitgenommen. Sollte ich wieder ein paar Patronen finden, ist es dank dem Zielfernrohr meine erste Wahl.
    Ich spiele mit dem Gedanken, eine Militärbasis südlich von hier zu besuchen, um meine Munitionsvooräte aufzustocken.
    Vermutlich nicht der sicherste Ort aber ich wills trotzdem morgen mal versuchen.








  • Mitwoch, 31. Dezember
    Gestern bin ich doch nicht zu den Baracken bei Pavlovo gelaufen, ich wollte endlich weiter in den Norden um zu sehen, wie schwer es hier gewesen sein muss. Auch wurde mir nachts meine Schrotflinte gestohlen, weshalb ich hoffte, bald Ersatz zu finden.
    Als ich nach eineinhalb Tagesmärschen in Vybor ankam bot sich mir das gleiche Bild wie überall, abgesehen von einem vermeintlichen Glücksfall.
    Als ich durch díe Ortschaft schlich, erblickte ich einen Augescheinlich intakten Laster sowjetischer Bauart.
    Ich durchsuchte noch kurz die örtliche Polizei nach etwas nützlichen und stieg nach erfolgloser Suche in den Laster. Ich hoffte eigentlich, mit diesem soweit fahren zu können, bis ich irgendeine Gegend erreichte, die es nicht so schlimm getroffen hat. Ein Blick auf die Füllstandsanzeige des Tanks ließ allerdings die Hoffnung wieder sinken... die Enttäuschung sollte aber noch größer werden.
    Der Motor spielte nicht mehr so mit, wie er sollte. Nachdem ich auf die Hauptstraße richtung Kabanino einbog drückte ich ordentlich aufs Gas und -nichts passierte. Ich zuckelte immernoch mit gefühlten zehn Kilometern pro Stunde dahin.
    Kurz vor Kabanino ließ ich den langsamen und trotzdem unglaublich lauten Truck schließlich stehen und zog zu Fuß richtung Stary Sobor weiter.
    Jetzt sitze ich gerade an einem Teich etwas außerhalb der Ortschaft. Mal sehen, was der morgige Tag bringt.








  • Montag, 05.01
    Nachdem ich eine Woche lang ziellos durch die Wälder zog, verschlug es mich nach Zelenogorsk.
    Hier fand ich wieder einen dieser alten Trucks und einen Überlebenden, der sich Jonas nannte. Wir entschlossen uns, dem Militärflugplatz im Nordwesten einen Besuch abzustatten und fuhren los.
    In Vybor fanden wir sowohl ein weiteres Fahrzeug als auch einen anderen Überlebenden. Nach kurzem Aufwärmen an einem Lagerfeuer trennten wir uns wieder und fuhren weiter. Mangels Sprit ließen wir einen Laster zurück und erreichten wenig später den Ort der weiteren Geschehnisse.
    Wir durchsuchten ein paar Baracken und Hangars, als wir nahe der Feuerwache einen Untoten erblicken, der irgendetwas oder irgendjemanden verfolgte. Doch auch nachdem wir die Feuerwehr und das nebenstehende Gebäude mit Gefängniszelle durchsuchten, fanden wir niemanden.
    Schließlich fanden wir einen gewissen Zit am Zeltlager neben dem Flugplatz, anscheinend auch derjenige, der vorher in der Feuerwehr zugange war.
    Wir schlossen uns zusammen und durchsuchten zu dritt ein Gefängnisgebäude auf einem nahegelegenen Hügel, woraufhin Zit verschwand -einfach so, keiner hat ihn rausgehen sehen oder etwas von ihm gehört. Im Gebäude war er auch nicht.
    Ich und Jonas machten uns wieder auf den Weg mit dem Ziel, die Militärbasis bei Kabanino/Vybor zu erreichen, doch daraus wurde nichts.
    Es war zuerst schon etwas komisch, als wir auf dem Rückweg am AC Tower vorbeikamen und definitiv jemanden darin sahen. Wir durchsuchten das Gebäude, konnten aber keinen finden.
    Alles andere, was ich noch weiß, ist folgendes: Wir liefen über ein Feld, als auf einmal ein Fahrzeug versuchte, uns zu überfahren. Wir konnten uns noch gerade hinter einen Baum flüchten und ca 300m weiter blieb derjenige in einer Böschung hängen.
    Als wir uns näherten, wurde auf einmal geschossen. Ich weiß nicht mehr, ob Jonas oder unser Gegenüber das Feuer eröffnete, aber als die ersten Kugeln flogen, schoss ich auf die Position, an der ich die Bedrohung vermutete. Als Jonas sagte, er habe getroffen, vertummten die Schüsse und wir gingen auf den Truck zu.
    Anscheinend wurde ich dann getroffen. Ich sah nur Schemenhafte Bewegungen und dann flog die erste Sturmgewehrsalve in meine Richtung, ich will keine Wette abschließen, aber ich meine ein M4 erkannt zu haben... diese Waffen sind allerdings extrem selten geworden, deshalb könnte es aber auch eine AK gewesen sein. Jedenfalls verschwamm meine Sicht, als mich etwas am Helm traf. Ich stürzte und mir wurde schwarz vor Augen.
    Irgendwann kam ich wieder zu mir, allerdings an einem anderen Ort und ohne Meine Ausrüstung. Lediglich eine 9V Batterie und die paar Zettel, auf die ich dieses Tagebuch schreibe, stecken noch in meiner Hose.
    Ich weiß nicht, ob Jonas noch lebt noch ob derjenige überlebt hat, der mir die Kugel verpasst hat.
    Das allerdings wird auch schwer herauszufinden sein.









  • Samstag, 24.01.
    Irgendwie fand ich mich nach langem Fußmarsch in einem Hochhaus nordwestlich von Chernogorsk wieder. Überraschend war, dass ich hier alles fand, um für die letzten 2 Wochen überleben zu können. Essen, Wasser sogar ein Gewehr mit ein paar Schuss Munition lag rum.
    Dumm nur dass ich einen dieser Untoten übersah. Er kratzte mich am Arm und am Tag darauf entzündete sich die Wunde. Das wars also mit dem geruhsamen Überleben.
    In der Hoffnung, dort noch Medikamente zu finden, brach ich Richtung Balota auf, um das Flugfeld abzusuchen.
    Langsam wurde es brenzlig. Ich sah nur noch schwarz-weiß und alles verschwamm vor meinen Augen, als ich in das erste Gebäude stolperte. Nach einer ersten Absuche fand sich nichts und als ich grad einen Schluck aus der Feldflasche nahm, hörte ich im unteren Geschoß eine Tür zufallen.
    Panisch richtete ich das Gewehr auf den Treppenaufgang. Vier Schuss im Patronenlager.
    Ich war gewillt, mir angesichts meiner Lage jeden Vorteil zunutze zu machen, auch wenn ich als erster Schießen müsste.
    Aber es kam anders. Anstatt eines Banditen mit der Waffe im Anschlag blickte mir kurz ein freundliches Gesicht entgegen, schaute kurz in meinen Lauf und verschwand gleich wieder.
    Ich hoffte, dass mir das derjenige nicht übel nahm und wurde bestätigt, als er mich fragte, ob ich irgendetwas suche oder brauche.
    Ich wurde von dem angesichts meiner aggressiven Geste keinesfalls nachtragenden Plünderer auf eine Flasche Vitamintabletten hingewiesen, die sich in der Zelle im Erdgeschoss befanden. Schaden konnten die ja nicht.
    Nach einem kurzen Gespräch machte er sich in Richtung des Kontrolltowers auf, während ich den Flugplatz umlief.
    5 Minuten darauf fühlte ich mich wundersamer Weise schon etwas besser, auch wenn ich immer noch keine Farben wahrnehmen konnte. Da sah ich plötzlich zwei schwerbepackte Personen auf den Tower zulaufen und warf mich zu Boden.
    Als ich mich hinter einen Busch verkroch, wurde geschossen und ich sah, wie sich meine Bekanntschaft, die anscheinend noch im Turm war, sich auf dessen Dach flüchtete.
    Mein Blickfeld und meine Gedanken wurde glasklar, von meinem kränklichen Zustand war nichts mehr zu spüren. Ruhig nahm ich das Gewehr vom Rücken, setzte das Zielfernrohr auf und überprüfte den Ladezustand.
    Einer der Angreifer befand sich bereits oben in der Schaltzentrale des Towers während der andere um das Gebäude herumschlich. Ich sah, wie der Überlebende auf dem Dach seinen Revolver auf die Leiter richtete und regungslos da lag.
    Als der einer der Angreifer zu den Leitersprossen griff, zog ich am Abzug und wie vom Blitz getroffen stürzte dieser zu Boden.
    Ich sezte einen zweiten Schuss auf den Bewusstlosen, der aber anscheinend nicht traf.
    Stille. Ich rührte mich nicht und gab auch keinen Schuss mehr ab, um meine Position nicht zu verraten, obwohl der Getroffene sich langsam in das untere Stockwerk zog.
    Nach Minuten der Ruhe kehrte wieder Leben in den auf dem Dach Liegenden ein. Er kletterte vom Dach und arbetitete sich nach unten, worauf wieder Schüsse folgten.
    Daraufhin sprintete ich zum Gebäude, um vielleicht noch ein bisschen Unterstützung gewähren zu können.
    Nichts rührte sich mehr im Tower, als ich mit der P1 im Anschlag an der Tür stand. Auf Zuruf antwortete mir eine Person, die ich aber nicht zwischen Freund oder Feind unterscheiden konnte.
    Da die Angreifer zumindest eine Automatikwaffe dabei gehabt haben, zog ich mich ein Weilchen zurück, bis mich die Neugier übermannte. Von unten nach oben durchsuchte ich das Gebäude, aber fand nur zwei Leichen.
    Keine Ahnung, wie der letzte verschwunden ist oder wer es war, der das Gefecht überlebt hatte.
    Ich konnte zwar einen Revolver finden, der dem des Angegriffenen gleicht, allerdings war sein Helm nicht zu finden. Und das, obwohl die beiden Toten Helme trugen.
    Vielleicht hatte er es ja geschafft. Mit diesem Gedanken schnappte ich mir ein bisschen Munition aus den Rucksäcken der Gefallenen und zog mich in den Wald zurück