16:59 Uhr.
Es war alles vorbereitet. Gemüse geschnibbelt wie von einem Sternekoch mit Nervenzusammenbruch, Getränke eisgekühlt und das Fleisch brutzelte schon verheißungsvoll auf dem Grill – ein Duft, der sogar Vegetarier an ihre Grundwerte zweifeln ließ. Selbst die Fenster waren geputzt … sofern sie noch vorhanden waren und nicht bereits als Notfall-Barrikade gegen Streuner dienten.
Bitwanted, mit der feierlichen Miene eines Priesters und dem Musikgeschmack eines tanzwütigen Apokalyptikers, drückte auf Play. Die Jukebox röhrte los, die Türen öffneten sich – und der Himmel öffnete ebenfalls. Es regnete. Natürlich.
Nach und nach trudelten die Gäste ein. Manche elegant, andere mit dem dezenten Duft von Motoröl und Abenteuer. Sogar der ein oder andere "Lone Wolf", angelockt vom aromatischen Fleischnebel, schlich sich aus seinem Unterschlupf und fand den Weg zu uns. Wir freuten uns – in einer Zeit, wo Vertrauen selten und Duschen noch seltener sind, war jeder Besuch ein Geschenk.

Apropos Geschenke:
Ein dicker, glückselig tropfender Sack mit herrlich abgehangenem Fleisch wurde feierlich überreicht. Ein wahres Fest für unsere hungrigen Mägen! Und als wäre das nicht genug, brachte uns jemand tatsächlich ein Wasserfass – ein echtes, lang ersehntes, rostfreies Relikt aus der Zeit, in der „fließendes Wasser“ noch nicht bedeutete, dass es durchs Dach kam. Frischwasserproblem? Gelöst! Halleluja.

Und es regnete …
Auch unser Lieblingsgast „Herz aus Gold“ ließ sich blicken. Mit der Gelassenheit einer Sanitäterin, die schon mehr Lagerfeuerpartys überlebt hat als ein Kakerlak einen Atomschlag, erschien sie in voller Notfallmontur. Sie wusste offenbar schon, dass bei Fleisch + Alkohol + Männer = Drama mindestens eine Pflasterrolle zum Einsatz kommen würde.
Die Stimmung war fantastisch! Es wurde geschlemmt, getrunken, gespielt – sogar eine improvisierte Breakdance-Einlage auf matschigem Boden sorgte für Begeisterung (und ein paar Rückenschäden). Die Party lief wie geschmiert.



Und es regnete …
Doch wie heißt es so schön? „Männer allein im Wald“ … oder: Wenn der Alkoholpegel steigt, sinkt die Fähigkeit, Ironie zu erkennen. Kleine Sticheleien flogen durch die Luft – wer hatte wessen Bier getrunken? Wer hatte das letzte Würstchen genommen? Wer hatte eigentlich angefangen? Keiner wusste es mehr so genau, aber es war klar: Das musste geklärt werden. Mit Fäusten.

Die erste Rauferei war kurz, aber intensiv. Als der erste taumelte, war Herz aus Gold zur Stelle – sie verpasste Erste Hilfe mit der Geschwindigkeit eines Sprinters und dem Blick einer Mama, die schon alles gesehen hat.

Zwei besonders sture Kontrahenten wollten’s dann „draußen klären“. Im Regen. Natürlich. Was folgte, war ein Kampf, den selbst Rocky mit Kopfschütteln quittiert hätte. Am Ende ging einer zu Boden – und blieb liegen. Der Sanitäter trat vor, schüttelte den Kopf. Tot.


Tja, in der Postapokalypse gibt’s keine Zeit für Sentimentalitäten. Nach altem Brauch wurde der Körper sogleich der Feuerbestattung übergeben – inklusive kurzer, feierlicher Andacht
Die Party? Ging weiter. Was bleibt einem auch anderes übrig?
Alles in allem: Ein gelungener Start ins Leben von „S’letzte Fläschle“.
Wir danken allen Gästen, die gekommen sind, allen, die wieder gegangen sind (mit oder ohne Hilfe), und ganz besonders Herz aus Gold, die mal wieder Schlimmeres verhindert hat. Und ja – der Regen? Hat uns nicht aufgehalten.

Bis zum nächsten Mal. Wir sehen uns. 
Die Berezino Boys
- Noch ein schneller Blick nach oben ... hm, es hat schon länger nicht geregnet ... -