Bericht: Operation - H. C. Andersen (Oder: Des Keysers letzter Mantel... ähm nein des Keysers letzter Dank)
Was als simpler Auftrag begann – ein Fundstück an einem abgelegenen See zu bergen – entwickelte sich schnell zu einer unerwartet langen Suche, einem Kampf gegen hartnäckige Verfolger, Hunger, Kälte und sonstige widrige Umstände. Doch was wäre eine UNOC-Mission ohne die üblichen Komplikationen? Aber von vorne.
Ach ja und vorweg: Ich hab dem OTL versprochen das hier etwas ernster anzugehen. Aber bitte seht es mir nach, wenn ich mir ob der Absurdität mancher Situationen einen gewissen Seitenhieb nicht verkneifen kann. Ich kann jedenfalls sagen, dass ich diesen Auftrag sehr sehr SEHR ernst genommen habe und hoffe, der Tragweite dieser Operation hiermit gerecht zu werden.
Phase 1 – Prolog in Prigorodki
Nachdem Feldprediger Murphy , Gefreiter The_CreX und ich, das ersetzbare Crewmitglied Nr. 371 bzw. die Rekrutin ein paar Fische für die hungernden Bambis in Prigorodki abliefern wollten, wurden wir Zeuge eines kaltblütigen Mordes. Naja, nicht wirklich Zeugen, aber wir fanden die Überreste eines Toten beim Brunnen und trafen bald darauf seinen Freund dort, der eine schaurige Geschichte von eiskaltem Mord erzählte. Es scheint, als würden sich Schützen dort wieder herumtreiben. Interne Ermittlungen dauern noch an, aber natürlich wurde sich sofort um den zutiefst traumatisierten Frischling gekümmert und wir statteten ihn mit dem Nötigsten aus, ehe wir ihn wieder auf die Reise schickten.
Kaum war dies erledigt, ging ein Befehl vom Oberstleutnant Wuestenfuchs persönlich ein: „Geht nach Willow Lake, nehmt eine Schaufel mit und bergt ein verstecktes Objekt am Ende des Stegs."
Tja und dann noch die übliche Zuspitzung: Die Zeit drängt, andere könnten auch auf der Spur sein und geht vorsichtig vor, denn ein Feindkontakt oder Hinterhalt sind ausgeschlossen. UNOC-Buisiness as usual, würde ich sagen. Aber das sind wir gewohnt.
Also die Schaufel bzw. in dem Fall eher die Gartenharke geschnappt und mit dem Motorboot ging es dann unter einigen Widrigkeiten in Richtung Osten. Dass die Mission nicht so leicht werden würde, zeigte sich, als wir relativ bald beschossen und verfolgt wurden. Feldprediger Murphy leistete Überragendes, während Gefreiter Crex und ich nach einem erbitterten Kampf in Berezino frisch durchstarteten konnten. Immerhin sparten wir uns so jede Menge Fußmarsch, nur mussten wir uns nun wieder mit dem Nötigsten ausstatten.
Zustandsbericht: Kaum Vorräte, kein Wasser, Influenza im Anmarsch, und keine Aussicht auf ein Messer. Also mitten in der altbekannten Stimmung aus Frustration und Neuorientierung. Man kennt es ja. Ich stand ich vor der klassischen Überlebensfrage: „Wie öffne ich eine Spaghettidose ohne Dosenöffner?“ Die Antwort war, wenig überraschend: Mit einem Felsen. Keine elegante Lösung, aber hey – in dieser Welt geht’s nicht um Stilpunkte. Während ich mich an einer rohen Hühnchenbrust und ein paar Vitamintabletten festhielt wie an meiner letzten Hoffnung, beschloss ich, dass ich dringend angeln musste. Am Ende meines Überlebenskampfes hatte ich dann genügend Fische, um sogar das Auffanglager des CRK in Berezino damit zu versorgen und gemeinsam mit dem Gefreiten Crex ging es weiter in den Osten.
Allerdings musste nun wieder eine neue Schaufel her, da die Alte den Weg hierher nicht überstanden hat.
Phase 2 – Eine Schaufel, eine Schaufel. Mein Königreich für eine Schaufel!
Tja, was soll ich sagen? Die Suche nach einem Grabinstrument nahm mehr Zeit in Anspruch, als erhofft. Wie das nämlich hier immer so ist, findet man alles, was man nicht sucht und das Begehrte eben nicht. Also änderten wir unser Mindset und suchten nach Kopflampen. Kein Scherz. Mit dem richtigen Gedanken fanden wir zumindest schonmal besseren Loot, aber noch immer nicht die ersehnte Schaufel. Ein kleiner navigatorischer Schlenker führte uns über Khelm nach Krasnostav zum Airfield.
In einem Akt des Schicksals fand Gefreiter Crex in der ersten Baracke tatsächlich eine Schaufel! Genauer gesagt: Den guten alte Klappspaten! Mein Kamerad strahlte, als hätte er gerade die letzte Dose Bier in Chernarus gefunden. Ich nehme an, das ist ein typisches UNOC-Ding. Schaufeln und so… Jedenfalls ging es von dort aus umgehend weiter, ohne das Airfield auch noch eines weiteren Blickes zu würdigen. Die Mission hatte oberste Priorität, wie es uns der OTL immer wieder durch väterliche Anfragen, wie weit wir denn seien, ins Bewusstsein rief. Er selbst war ja leider verhindert. Wichtige Meetings und so.
Mit unserem neu gewonnenen Grabwerkzeug machten wir uns auf zum Willow Lake. Die ganze Zeit mit dem unterschwelligen Gefühl, dass uns jemand beobachtete. Zu viele Zufälle, zu viele Helikopter, die in letzter Zeit an unseren Aufenthaltsorten vorbeischwirrten. Aber gut wir waren gewarnt und wussten, dass es nicht leicht werden würde, also waren wir trotz der trügerischen Stille des Sees sehr vorsichtig.
Phase 3 – Der mysteriöse Fund
Am See angekommen, begann die Suche nach dem ominösen Versteck. Nun erhielten wir auch weitere Informationen. Dem OTL Wuestenfuchs nach ging es um eine Hinterlassenschaft eines gewissen Keyser, der sich nach der Durchführung mehrerer Schandtaten nun in Gewahrsam befand. Es schien, als würden mein Kamerad und ich auf einer seiner letzten Spuren wandeln. Keyser... ich kenne die Berichte und die Geschichte und wenn ich geahnt hätte, dass das wieder so ein "Keyser-Ding" werden würde, hätte ich mit allem gerechnet, nur nicht mit dem, was wir dort fanden.
Der Hinweis führte uns nämlich an den Steg des zugefrorenen Sees. Genauer gesagt an dessen Ende.
Gefreiter Crex fand schließlich einen alten Schutzkoffer unter einem Steg. Darin eine Nachricht mit einem – zugegeben – ziemlich offensichtlichen Hinweis, wo wir die Schaufel am besten zum Einsatz bringen sollten. Hätte ich eine Wette darauf abschließen müssen, dass sich die Beute genau da befindet, wo es beschrieben stand, hätte ich verloren. Ich bin wohl einfach zu sehr an Rätsel gewöhnt, die einem Kopfschmerzen bereiten und daher ging ich immer vom Schlimmsten aus. So war die Stelle aber relativ schnell gefunden. und entgegen meinen Befürchtungen campierte auch weder ein ausgebildeter Sniper in der Nähe und zielte auf uns, noch hatte jemand Stolperdrahtfallen und Minen im Gebüsch verteilt. Ich bin von meiner Zeit bei den "Chicks in Action" da wohl etwas voreingenommen...
Jedenfalls hätte ich nicht gedacht, dass es so leicht sein würde, das Gesuchte zu finden und habe viel zu kompliziert gedacht. Keyser wollte offenbar, dass seine Hinterlassenschaft gefunden wird.
Ein paar gezielte Spatenhiebe seitens des Gefreiten Crex später lag er vor uns: Ein wasserdichter Sack. Und was war drin?
Eine alte Militärjacke – aber nicht irgendeine! Es handelte sich dabei um die Robe oder besser gesagt: den Mantel von Keyser, den er als eine Art Abschiedsgeschenk und Dank dem OTL Wuestenfuchs überlassen wollte. Außerdem fanden wir eine weitere kryptische Notiz.
Jeder, der Keyser kennt, weiß es: Bei ihm passiert nichts zufällig. Alles hat einen doppelten Boden. Diese Jacke? Sicher nicht nur ein Andenken. Die Notiz? Wahrscheinlich mehr Rätsel als Antwort.
Aber gut, wir hatten gefunden, was wir finden sollten – jetzt musste das Ding nur noch sicher zurückgebracht werden.
Phase 4 – Der Heimweg
Der Rückweg verlief zunächst ohne größere Komplikationen und mein Kamerad und ich arbeiteten uns routiniert an der Küste entlang in Richtung des UNOC Stützpunkts. In Nizhnoye fiel uns ein Taxi vor die Füße, das uns ein gutes Stück näher an die Basis brachte. Ein Geschenk des Himmels? Oder einfach ein Beweis dafür, dass das Schicksal manchmal doch ein Herz hat?
Nach einem strategischen Zwischenstopp in Tulga, wo wir ein kleines Lagerfeuer entzündeten und wieder auf Feldprediger Murphy trafen, setzten wir nun zu dritt die Reise fort. In Dubovo trafen wir auf Oberleutnant Antestor und den Obergefreiten 13Onyx37 , die uns eskortierten.
Zurück in der Basis wurde das „Paket“ von Nasenbaer-Ali in Empfang genommen und sicher verwahrt. Und damit meine ich, dass sich alle einig waren, es möglichst nicht anzufassen – man weiß ja nie. Vielleicht verleiht das Ding übersinnliche Kräfte, macht dich unsichtbar oder sowas. Vielleicht ruft es auch einfach nur Unglück herbei. Jedenfalls war es für den Oberstleutnant Wuestenfuchs bestimmt und alle respektierten das.
Fazit:
✔ Die Standorte Prigorodki und Berezino mit Fisch versorg
✔ Zielobjekt „Mantel von Keyser“ geborgen und Notizen gesichert.
✔ Der Mantel hat nun einen neuen, sicheren Aufenthaltsort.
✔ Alle Beteiligten kamen wieder heil an der Basis an.
Das Kapitel „Operation H. C. Anderson“ ist damit abgeschlossen, aber es finden sich Hinweise auf weitere Hinterlassenschaften von Keyser. Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir noch einmal von diesem Vorfall hören werden. Auf die eine oder andere Art.