22. Juni 2023 – Herausforderungen der besonderen Art
Unserem Neuzugang Koira geht es ganz gut. Tabasko und Shizo haben ihn Koira in Prigorodki getroffen und sich gleich seiner angenommen. Stell dir vor… weil die beiden sehr nett sind und er sie gefragt hat, haben sie ihn nach Berenzino gefahren. Kaum zu glauben, oder? Auf dem Weg nach Berenzino haben sie Fetzi eingesammelt. Ein seltenes aber geschätztes Mitglied der Gruppe mit den pinkfarbenen Armbändern. Die Gruppe hat anschließend Koira beim Bambi-Auffanglager dort abgesetzt und wollte wieder zurück nach Süden fahren.
Kaum als sie Berenzino verlassen haben, schlief Tabasko wohl am Steuer ein. Sekundenschlaf – oder eher ein Disconnect. Soll es ja manchmal geben. Dabei gab er aber noch immer Gas, das Auto wurde immer schneller, rammte schließlich ein Schild. Die beiden geduldigen Mitfahrer kennen ja Tabaskos Fahrstil und so wurden Gedanken laut wie: „Ja gut okay, Tabasko halt“ oder „Der will uns nur wieder ein bisschen ärgern...“ bis hin zu „Okay, lassen wir den Mal unkommentiert“. Schließlich fuhr Tabasko wortlos genau zwischen zwei Bäumen durch. „Ja, der will so tun, als ob er gegen die Bäume f-fährt... ganz toll!“, dachte sich der andere Teil der Gruppe nur. Tja und dann? Dann fuhr er weiter. Genau aufs Meer zu! Ich kann mir ausmalen, wie sehr das Shizo und Fetzi erschrocken haben muss. Shizo versuchte von seinem Beifahrersitz noch auszusteigen, aber er schaffte es nicht. Im Funk hörte man vermutlich nur ein „Tabasko...? Tabakso hör doch auf...? Tabasko...TABASKOOO? Wir sind tot.“ seitens Fetzi. Die Rückbank des sinkenden ADAs wurde für ihn quasi zur nassen Todesfalle. Ein ADA hat nur zwei Tören. Grausam… ich möchte gar nicht daran denken und mich schüttelt es innerlich bei dem Gedanken an das Geschehen.
Fetzi saß fest, weil der Ada zweitürig war. Als Tabasko wieder am Steuer aufwachte, grüßten ihn die Fische. Auch er ertrank jämmerlich. Keine Chance.
Erst als alle drei sich an der Küste wieder trafen, stellten sie fest, dass Tabasko ihnen nicht einen seiner Streiche gespielt hatte, sondern dass es tatsächlich ein unverschuldeter Unfall war. Dann durfte er sich den ganzen Abend das Jammern der beiden anhören.. tja das ist der Grund, warum Ravinis Vorhaben eine neue Base zu bauen momentan etwas auf Eis gelegt ist, denn die Bauhelfer waren verhindert. Armer Shizo. Armes Fetzi. Naja und auch besonders armes Tabasko.
Zu allem Überfluss wurde Shizo dann an der Küste auch noch von zu viel Hundefutter krank. Dabei hatte er so viele schöne Sachen gefunden. Er verbuddelte sie noch an der Küste und wählte dann den Freitod. Laut Tabasko hat er sich mehrfach gewünscht, mal neu anfangen zu können, also bekam er an diesem Tag zweimal, was er sich gewünscht hatte. Wie sagt man noch? Be careful what you wish for… Ravini nahm alles mit Humor. "Bist eigentlich auch ein Samariter!" meinte er zu Shizo. Vermutlich, weil es ihn auch immer an die Küste zieht… Ich glaube Shizo fand das nicht so lustig. Er möchte Tabasko von nun an scherzhaft „den Erlöser“ nennen. Allerdings ist schon deutlich zu spüren, dass er die ganzen Aktionen nicht so witzig fand. Trotzdem begibt er sich mit Tabasko wieder auf eine Tour und sie überfahren im Norden prompt einen Bären. Shizo meldet per Funk, dass er schon wieder krank wurde. Eine Folge des Hundefutters? Manchmal tritt eine Lebensmittelvergiftung in Wellen auf und kommt bei geschwächtem Immunsystem zurück. Zum Glück kann er sich durch Ferndiagnose mit Ravinis Tetracyclin kurieren. Uns kommt ein ganz anderer Gedanke: Hat Tabsko ihm erneut einen Streich gespielt und ihn etwa mit Bärenfleisch gefüttert!? Möglich wäre es. Aber Tabasko verneint. Das Gespräch läuft in ungefähr so ab:
„Tabasko, hast du?“ – „Nein.“
„Hast du?“ – „Nein, warum sollte ich! Er hat mir zwei Hüte gegbracht.“
„Weiß nicht, sag du es mir!“
So geht das noch eine Weile weiter. Shizo ist merklich frustriert und ruft eine neue Challence ins Leben: Einen Tag mit Tabsko verbringen. Tja und am Abend? Da hat Shizo leider noch einen Unfall gebaut, aber soweit ich das beurteilen kann überlebt. Meine Güte, er hatte heute wirklich einen bescheidenen Tag.
Aber wie ging es uns Samaritern? Ich persönlich habe nicht viel Aufregendes erlebt und bin nur meiner Arbeit nachgegangen. Darüber hinaus habe ich den Gesprächen im Funkkanal gelauscht.
Jammet und Kanu beschließen, mit dem roten Bambi-Mobil loszufahren und die Kisten an der Küste aufzufüllen. Für sie ist das ein gewisses Ritual geworden und sie beide scheinen die gemeinsame Zeit sehr zu genießen. Alles läuft soweit nach Plan und gerade fahren sie aus Kamyshovo raus, als sie in einiger Entfernung einen Zombie mitten auf der Straße stehen sehen. Einen Zombie?! Kanu ist der festen Überzeugung, es muss ein anderer Überlebender sein. Sein Begleiter ist sich nicht sicher, aber je näher sie den Umrissen kommen, desto deutlicher wird es, es handelt sich um einen Fremden! Kanu beginnt zu hupen, um den Fremden auf sich aufmerksam zu machen. Als ob ein herannahendes Auto in Rot nicht auffällig genug wäre… Vor dem Überlebenden kommt er zum stehen, steigt aus und winkt ihm freundlich zu. „Hallo! Kann man dir helfen?“ „Hey, grüß euch!“, antwortet sein Gegenüber und kommt auf ihn zu. Es ist wirklich ein Bambi, wie aus dem Lehrbuch für Samariter: Kurze Hose, schwarzes T-Shirt und grau-weiße Turnschuhe. „Du hast Glück! Ich habe hier gerade Sachen für dich…“, beginnt Kanu und öffnet den Kofferraum des roten Gunters. Er richtet ein paar warme Kleider für den Fremden und gibt ihm darüber hinaus noch etwas zu essen, zu trinken, ein Messer für die Selbstversorgung und sonst noch ein paar nette Dinge. „Das ist auf jeden Fall nett von euch!“, antwortet er. Jammet ist geistesgegenwärtig und nimmt sicherheitshalber alle Waffen aus dem Auto, damit sich der Fremde nicht schnell selbst bedient und sich und andere damit nicht noch verletzt. „Wie heißt du denn eigentlich?“, möchte Kanu wissen. „Ich bin der Ghost“, kommt die schnelle Antwort. „Nett dich kennenzulernen! Wir sind die Samariter von Chernarus und verteilen Dinge an Bambis an der Küste. Wir haben auch drei Camps für Neuankömmlinge, an denen man sich in Maßen bedienen kann.“ Während er ihm alles erklärt, bekommt der Fremde von ihm einen Stapel an Bandagen, Handschuhen, etc. Ghost muss sich sehr merkwürdig vorkommen, aber Kanu verhält sich wie im Handbuch. Er versorgt den Fremden vorbildlich und bittet ihn noch darum, die Lagerunterstände, Zelte und Kisten stehen zu lassen, wenn sie leer sind, damit man sie wieder auffüllen kann. Das Angebot, ihn nach Berenzino mitzunehmen schlägt Ghost jedoch aus. Er muss in den Südwesten. Man verabschiedet sich und zieht dankbar für diese Begegnung weiter.
Aus Berenzino kommt schließlich die Meldung, dass die 3. Garage geöffnet wurde. Ich hatte ja keine Ahnung, wem sie gehört und dahinter verbarg sich wohl auch nichts. Charly verplappert sich uns meint, er habe das Auto zum Glück noch rausgefahren. Aha! Also waren es tatsächlich die Jungs, die diese Garage zugebaut hatten. Sie wollten sich wohl einen kleinen Scherz mit uns erlauben. Ich hatte mich schon so auf einen neuen Nachbarn gefreut… Schade. Nun ja… aber zumindest kam so keiner hier zu Schaden. Das ist auch etwas wert.
Müde und erschöpft lege ich mich schlafen. Mit den Jungs ist wirklich immer was los. Ob ich aus der Geschichte mit Tabasko und dem „U-Boot“-Ada auch ein Bilderbuch schreiben könnte…? Wer weiß? Wer weiß?