Beiträge von Herz-Aus-Gold

    26. Juni 2023 – Den Schalk im Nacken

    Zwar habe ich noch keine Ahnung, wem diese ominöse gelbe Fass wirklich gehört, aber kaum bin ich auf den Beinen, höre ich über Funk eine unbekannte, weibliche Stimme. Sie unterhält sich mit zwei männlichen Stimmen und scheint wohl jemand Neues in Chernarus zu begleiten. Guter Samariter, der ich bin, antworte ich prompt und es stellt sich heraus, dass die weibliche Stimme zu Criosdan gehört. In meinem Kopf wird gleich eine Verbindung hergestellt. Normalerweise ist sie doch im anderen Chernarus aktiv, soweit ich weiß. Sie hat aber augenscheinlich sehr gute Gründe hier zu sein, denn sie führt einen Neuling namens Charel in die Kunst des Überlebens in Chernarus ein, so zumindest der Plan. Doch noch haben die beiden sich nicht getroffen und Chernarus ist groß, daher begebe ich mich zunächst in ihre Richtung und schaue, wie ich helfen kann. Das Schicksal meint es gut, denn wir treffen uns in Nizhnoye und ich kann ihr dort das kleine, neue Bambi-Auffanglager zeigen. Sie zeigt sich erfreut und bedient sich gleich an einem grünen Jäger-Rucksack. Schließlich erklärt sie mir genauer, was ihre Mission hier ist: Sie möchte Neuzugang Charel finden und ihm ein paar Dinge zeigen. Er hatte wohl bei ihm um Hilfe gebeten. Nun, das lässt sich einrichten. Eine neue männliche Stimme, die einen unverkennbaren Dialekt unähnlich dem von Wolfgang oder Custer hat, meldet sich ebenfalls. Er stellt sich mir als Mr. Green vor und möchte die beiden begleiten. So treffen wir uns an der Küstenstraße und setzen den Weg in Richtung Solnichniy fort. Schade, dass ich nicht Auto fahren kann, sonst wäre das kein Problem und wir wären im Nu bei Charel. Aber es muss so gehen. Leider hat sich Criosdan wohl eine Erkältung oder etwas in der Art eingefangen, sodass wir den Nachmittag im Bambi-Auffanglager in Solnichniy damit verbringen, diese auszukurieren. Glücklicherweise hat sie die benötigten Medikamente dabei, sie ist also auf jeden Fall gut vorbereitet. Notfalls hätte ich bestimmt auch die eine oder andere Pille dabei gehabt, aber so geht es natürlich viel einfacher. Gegen Abend setzen wir unseren Weg schließlich nach einer Rast fort.

    Es wird bereits dunkel, als wir in Elektrozavodsk ankommen, wo wir Charel vermuten. Über Funk hat er uns eine Beschreibung des Ortes gegeben und wir waren uns einig, dass er hier irgendwo im Industriegebiet sein muss. Schließlich finden wir ihn in einer Lagerhalle, allerdings haben die Zombies ihm bereits übel mitgespielt. Sofort wird der Gute ausgestattet und Criosdan verlässt uns wieder, um im anderen Chernarus ihre Runden zu drehen. Ich führe Charel bei Nacht durch Elektrozavodsk, am Brunnen vorbei und hin zu einer Scheune. Dann schläft er müde und erschöpft ein. Auch Mr. Green, der uns die ganze Zeit über begleitet hat, verabschiedet sich und ich verbringe die Nacht am Waldrand.


    Am nächsten Morgen fehlt von unseren Gästen jede Spur, aber das ist auch gut so. Je eher Charel lernt, auf eigenen Beinen zu stehen, desto besser. Was mich aber weckt ist Ravinis empörte Stimme im Funk. Schnell stellt sich heraus, dass Tabasko ihm mal wieder einen seiner berühmten Streiche gespielt hat und vor seiner Basis am Schloss rumgespielt hat, als Ravini gerade gemütlich in seiner Basis ausruhen wollte. Natürlich war unser Farmer sofort in Alarmbereitschaft und schoss ein paar Warnschüsse auf seine Wand. Allerdings verfehlten sie ihren Zweck, denn Tabasko nahm dabei keinerlei Schaden, sondern schien das ganze noch amüsant zu finden. Er treibt es echt sehr weit in letzter Zeit. Hoffentlich gibt das keinen Ärger…

    Aber nicht nur ihm sitzt der Schalk im Nacken. Abends treffe ich mich mit Wolfgang in Prigorodki, nachdem ich in Chernogorsk lauter medizinische Sachen gesammelt habe. Ich brauchte dringend eine rote Notarzthose, denn diese ging bei der Begleitung von Crisodan und Charel leider durch einige unbeabsichtigte Schläge kaputt. Jedenfalls bin ich mit Wolfgang am Lager, als plötzlich ein lauter Knall aus Richtung Chernogorsk zu hören ist.

    Es ist definitiv kein Gasangriff, sondern vermutlich eine Explosion. Wir sind alarmiert, denn die Basis von Max und Kevin befindet sich in der Nähe. Also nichts wie hin! Innerlich rechne ich schon mit dem Schlimmsten und fühle mich an das Ereignis mit unserem Bambi-Mobil vor mehren Monaten erinnert, als unsere Garage angegriffen worden war. Die Spannung ist kaum auszuhalten, aber zum Glück ist bei Kevin und Max alles ruhig. Wolfgangs scharfes Auge sieht jedoch Rauch in einiger Entfernung aufsteigen. Kein Helikopter, sondern er kommt von der Tankstelle! Aber auch dort ist alles in Ordnung. Kein Selbstmörderisches Bambi, das dort versucht, seinem Leben ein Ende zu setzen, indem es die Tanksäulen in Brand steckt. Also laufen wird zurück zum Lager, aber nehmen den Weg durch die kleine Vorstadt am Hügel, wo sich zwei Supermärkte befinden. Wir sind guter Dinge, da stockt Wolfgang plötzlich und sieht einen Ghillie, also einen Überlebenden in einem kompletten Tarnanzug. Ich erstarre und frage entsetzt, mit einer Spur von Panik: „WO?“ Wir hatten schon befürchtet, dass es eine Falle sein könnte und jemand uns zur Tankstelle locken wollte. Die Nerven bis zum Zerreißen gespannt, klärt sich alles jedoch schnell auf. Es stellt sich heraus, dass der Ghillie lediglich Satsuki ist, der uns einen Streich spielen wollte. Oh mann… er wollte sehen, wie wir so reagieren und unsere Theorien hören, die wir zu dem Knall hatten. Das fand er offenbar sehr interessant. Gemeinheit… So mit uns zu spielen. Aber ja, den Leuten scheint langweilig zu werden.

    Im Supermarkt finde ich aber dann eine weiße Fahne, das entschädigt mich dann doch für einiges und stimmt mich optimistischer. Auch die Samariter zwischen Chernogorsk und Prigorodki, die ich testweise in einem Hochhaus aufgebaut habe, steht noch. Also alles gut soweit.

    Shizo und Henrik wollten noch zwei Autos in der Nähe von Ravinis neuem Refugium abholen. Die Autos waren wohl achtlos am Straßenrand geparkt worden. Aber da Ravini versehentlich einen Wolfspelz dort hat liegen lassen, waren die Besitzer gewarnt und konnten die Autos in Sicherheit bringen. Also waren die Autos nicht herrenlos. Shizo und Henrik sind zwar etwas enttäuscht, aber sie nehme Ravini trotzdem mit zu seiner Basis. Schade für die Jungs, dass sie umsonst den Weg auf sich genommen haben, aber ich freu mich für den rechtmäßigen Besitzer der Autos. Die Jungs hatten noch Scherze gemacht, das es Charlys sein könnten. Wer weiß? Am Ende beklauen sie sich nur noch selbst…

    Ich setze mit Wolfgang den Weg in Richtung Prigorodki fort und lege mich schließlich müde in Hikarus alter Basis, der Lagerhalle bzw. Garage, schlafen. Vielleicht werde ich irgendwann „Hikarus Garage“ wieder aufbauen. Wer weiß?

    Hinterhalt

    Im Norden, in der Dunkelheit der Nacht,

    Der Einbruch in Ravinis Basis wurde vollbracht.

    Charly's Stimme, gefasst und klar,

    Verkündet, dass nichts zu retten war.


    Auch Bor, das einst so starke Nest,

    Wurde geplündert ohne Rest.

    Die Tore zerstört,

    Kein Kistchen mehr.

    Garage gesprengt,

    Die Fässer leer,

    Die Ehre gekränkt.


    Tabasko und Charly eilen herbei,

    zu retten, was noch zu retten sei.

    Fässer weg, Reifen ruiniert,

    ein Anblick, der das Herz berührt.

    Verwirrung herrscht, wer hat’s getan?

    Die Namen kennt der Wind fortan.


    Marsee – Freund oder Feind?

    Verdacht erwacht.

    Wer hat das Unheil hier vollbracht?


    Bei Prigorodki,

    Sniper-Augen spähen aus dem Versteck,

    ein Explosionsfeuerwerk und Granaten,

    Rauch, Giftgas und tödlicher Schreck.

    Wo bin ich da nur reingeraten?


    Doch einer trotzt der finstern Macht,

    steht auf, zum Widerstand erwacht.


    Durch Prigorodkis Straßen zieht er hin,

    Zu begraben die Toten – keine Rache im Sinn.

    Schüsse und Drohung rings umher

    er bleibt standhaft, als ob nichts wär'.


    Entweder schießt der Fremde schlecht,

    oder spielt Katz und Maus - in echt!

    Doch Zweimal trifft der bleierne Klang,

    Samariter fällt,

    Doch er steht wieder auf,

    Unverwandt,

    Sucht nach Verstand,

    Ihm wird nicht Bang.

    Der Feind bleibt kalt.


    Ravini naht,

    Ein Held der Tat!

    Gibt Trost und Mut

    In finstrer Stund',

    Ein Zeichen, das tut Hoffnung kund..

    So zieht die Nacht ihr Schleierband,

    der Heldenmut im Dunkeln stand.


    Viel zerstört, doch Herz erwacht,

    der Täter wird nicht umgebracht.

    Denn in der Dunkelheit der Nacht,

    ein Funke lebt, der drüber lacht.

    Der Traum lebt weiter unbeirrt,

    auf dass der Sniper müde wird.

    25.06.2023 – Medic im Einsatz

    Tja… ich dachte mir schon, dass diese eigenartige Zwischenepisode mit Whoomba, dem Unschuldigen, Folgen haben würde. Was soll ich sagen? Es stellte sich heraus, dass die Scheune tatsächlich der Unterschlupf von Ravini und Shizo war. Aber natürlich hatte ja Whoomba nur den Schutz der Scheune im Sinn. Wissen wir… Jedenfalls regt sich Tabasko im Funkkanal gekonnt auf. „Ich habe vier Stunden daran gesessen, um das Ding zuzubauen! Du Bastard!“ Scheint, als sei er wirklich sauer. Eigenartigerweise nimmt es Ravini überraschend locker: „Ihr könnt alles ausräumen, da finde ich eh nicht mehr hin.“ Kaum zu glaube, wie wenig er sich zutraut. Ich bin mir sicher, dass er gar kein so hoffnungsloser Fall ist, wie er uns immer glauben lassen will. Was gibt es sonst noch Neues? Charly hat mal wieder eine Basis entdeckt, die er „beobachten“ möchte, hält sich aber mit dem Ort bedeckt. Mir soll es recht sein, dann kann ich weniger ausplaudern.


    Außerdem haben wir einen weiteren Neuankömmling in unserer Runde. Er nennt sich Andy bzw. Andre und hat beschlossen, dass zu zwei alles sicherer ist. „Wie beim Schwimmen und Tauchen“, ergänzt Jammet lachend, als wir ihn in unserer Runde willkommen heißen. Andy hat sich schnell mit dem Nötigsten ausgestattet und wir entlassen ihn in die Wildnis, aber natürlich bleiben wir in Kontakt. Vielleicht findet er ja Anschluss zu den Leuten aus Charlys buntem Haufen. Ich gehe unterdessen so gut es geht meiner täglichen Arbeit nach. Glücklicherweise ohne größere Zwischenfälle.


    Am Abend trifft dann der Notruf von Henrik ein, der in seiner Basis angegriffen wird. Es sind wohl drei bis vier Überlebenden mit orangenem Armband.


    Wir beschließen, ebenfalls vorbeizuschauen. Eventuell können wir Verwundeten helfen oder vermittelnd tätig werden. Darum werde ich in Prigorodki von Dani abgeholt. Es kostet mich etwas Überwindung, in sein Auto zu steigen, denn er gibt immer wieder verschmitzte Kommentare von sich in der Art, dass er mein Schicksal irgendwann erfüllen und mich töten wird. Er meint, er müsse etwas zu Ende bringen oder so. Ich vermute, er ist irgendwie einem gewissen Wahn verfallen, aber ich kann auf mich aufpassen und bin vorsichtig. Da ich aber keine andere Mitfahrgelegenheit habe, steige ich widerwillig in sein Auto ein. Außerdem bin ich nicht allein. Er nimmt auch unseren heißblütigen Johnny mit und Jungspund Koira. Koira erhält von mir eine Waffe und los geht die Fahrt.


    Mitten auf dem Weg, springt oder fällt Koira jedoch versehentlich aus dem Auto, das aufgrund seines überholungsbedürftigen Zustandes keine Türen hat und verunglückt dabei. Wie konnte das passieren? Wir sind schockiert, aber bald findet er seinen Weg von der Küste aus zurück zu uns. Weiter geht es in Richtung Osten.


    Dani parkt in einiger Entfernung zu Henriks Basis und in Elektro stürme ich auf die Zombies, die Tabasko beharken, der inzwischen auch vor Ort ist. Ich bekomme drei sogar im Haus erledigt, ohne ohmnächtig zu werden. Dann helfe ich Tabasko beim Sichern zweier Leichen und begebe mich zurück ins Hochhaus, während die Jungs ins Industriegebiet stürmen. Ich höre, wie jemand über mir mit einem Zombie kämpft und gehe langsam nach oben. Tatsächlich liegt da ein toter Zombie. Also muss der Typ ganz oben sein, da er an mir nicht vorbeikam. Die Spannung steigt!


    Ich höre Schüsse von oben. Eindeutig ein Gewehr. Der Überlebende schießt auf mich! Zum Glück verfehlt er mich… puh. Ich schlage ihn zweimal instinktiv und brülle ihm ins Gesich. „NICHT SCHIEßEN!“ Er steht auf und gerät wohl in totale Panik. Ich auch… willkommen im Club! Er rennt in eine Ecke und ich rufe ihm noch zu „Hey, hey! Warte mal kurz, warte, warte, warte, warte! Nicht, nicht, nicht!“ Er hält sein Gewehr in der Hand, ich gehe auf Distanz, um ihn nicht zu verunsichern. Dann kommt ein „Okay, okay, okay, okay!“ wie ein Kanonenfeuer von ihm. Mehr als einzelne Worte bekommen wir wohl in unserer Konversation des Stresses nicht heraus. Wir beharken uns daher mit einsilbigen Antworten. „Medic!“, rufe ich, „Medic im Einsatz! Hey, brauchst du irgendwas?“ Ich nehme meine Hände hoch, um zu zeigen, dass ich keine Gefahr bedeute. „Nee… Ah doch, was zu trinken!“ Ich laufe langsam mit erhobenen Händen auf ihn zu. „Okay, ich hole was raus. Ist es okay, wenn ich die Hände runternehme?“, frage ich. „Ja, ja. Sorry. Leider habe ich kein Wasser dabei in den Flaschen. Unter uns fallen Schüsse. Zombies schreien. Sind die Jungs unterwegs? Hoffentlich rasten sie nicht vollständig aus, wenn sie hier hochkommen. „Hey, ich werd dich erschießen!“ Kommt es von Tabasko etwas weiter unten. „Oh oh oh!“, rufe ich und laufe vor Tabasko mit der Flinte weg, der die Treppe hinaufgestürmt kommt.. Vermutlich meint er den Fremden, aber bei ihm weiß man nie so genau. Schließlich steht er dem Fremden gegenüber. Beide zielen aufeinander, suchen Deckung. Es geht alles so schnell. Tabasko ruft noch: „Leg die Waffe weg, dann wirst du überleben!“ Mutig, aber er hat Recht. „Ja, am besten alle Waffen weglegen, sonst werde ICH nicht überleben!“ rufe ich beiden Parteien zu, um die Anspannung etwas aus der Situation zu nehmen, die Hände wieder entwaffnend erhoben. „Okay, meine Waffe ist weg“, sagt der Fremde und harrt der Dinge, die kommen werden. „Okay, also… wen haben wir denn hier?“ frage ich in Richtung des Fremden. Ich möchte dem Fremden gerade etwas von meiner Notfallflasche geben, da kommt Tabasko mit erhobenem Gewehr an. „Ich werd dich jetzt fesseln!“ Oh nein…das klappt nie. Das letzte Mal, als er jemanden fesseln wollte, ist das katastrophal danebengegangen, aber ich habe keine Zeit mir über den Verbleib des damals wehrhaften Franzosens zu machen. „Krieg ich erstmal was zu trinken?“, unterbricht der Fremde forsch und weicht Tabasko gekonnt aus. „Ich geb dir Wasser, keine Sorge, ich geb dir Wasser“, versuche ich ihn zu beruhigen. „Ja ja, aber vielleicht lässt der mich erstmal in Ruhe?!“, beharrt er. Tabasko entgegnet kalt: „Ich vertrau dir nicht.“ „Das ist ein Einsatz hier!“, beharrt der Fremde und versucht auf nichtvorhandenen Konventionen zu beharren. Aber trotz allem hat er Recht. Seit wann fesseln wir Hilfsbedürftige? Das geht nicht! Die Jungs zielen mit der Waffe auf ihn, ich stelle mich dazwischen und pflichte ihm bei. „Ja, das ist eigentlich ein Medic-Einsatz. Was macht ihr hier? Jetzt lasst und mal das regeln. Geht mal in Deckung, wir kümmern uns hier.“ Ich erhebe wieder die Hände. Tabasko ist skeptisch und Johnny zielt noch zwischen die Augen des Fremden, an mir vorbei. „Nein, nein, nichts abknallen hier! Hey, Leute“, versuche ich an ihre Vernunft zu apellieren. Johnny fragt im militärischen Ton: „Habe ich die Erlaubnis?“, ich kontere ebenfalls donnernd: „NEIN! Niemand knallt hier was ab!“ Tabasko schmollt offensichtlich, aber er beruhigt sich. „Wenn Herz stirbt, ist mir das egal!“, sagt er grummelnd und weist mich damit darauf hin, dass ich mich auf dünnes Eis begebe. Aber das ist es mir wert. „Jaja ich kümmere mich!“, gebe ich im Funk wieder durch. Ich verbürge mich in gewisser Weise für einen Fremden, dem ich helfen will Wo ist da bitte die Logik? Aber die Logik ist gerade im Urlaub. Er bringt mich schon nicht um. Zu dem Fremden sage ich so selbstsicher wie möglich: „Du bringst mich nicht um.“ „Nein, nein, nein. Auf keinen Fall.“, beschwichtigt er. Also lege ich ihm die Flasche hin und führe ihn dann in ein kleines Badezimmer, wo ich ihn erst einmal mit dem Nötigsten ausstatte, denn er sieht aus wie ein Bambi. Was hat ihn wohl hierher verschlagen in diesen bewaffneten Konflikt und welche Rolle spielt er?


    Auf dem Weg zum Badezimmer sehe ich plötzlich die Wand einer fremden Basis. Wenn mich nicht alles täuscht, ist das eine Basis! Oho! Darum geht es hier also. Bandenrivalität? Es ist klar, dass nach diesem Tag hier kein Stein mehr auf dem anderen bleiben wird.


    Ich schließe die Türe mit einem Dietrich ab, während die anderen eine Schießerei draußen mit weiteren Unbekannten anfangen. „Oh wie verrückt… puh“, beginne ich das Gespräch. „Alles gut, kein Stress“, beruhigt mich jetzt der Fremde. Er hat keine Ahnung, wie nahe wir gerade alle am sicheren Tod vorbeigeschlittert sind. Auf ganz dünnem Eis. Er stellt sich mir als Benni vor. „Ich bin Herz-Aus-Gold“, erwidere ich die Vorstellung. „Freut mich!“, antwortet er höflich. Essen benötigt er nicht, aber ich gebe ihm trotzdem etwas ab sowie eine Flasche für unterwegs. Seiner Schilderung nach haben Fremde auf ihn geschossen und er kam hoch, um sich zu verstecken. Als ich dann kam, hat mich nicht sofort erkannt. Den anderen gehört wohl die Basis hier er sei nur den Schüssen gefolgt. Er versichert, dass er nicht zu den Leuten mit der orangefarbenen Armbinde gehört. So ganz glaube ich das nicht. Es ist schon ein ungeheurer Zufall und Bambis laufen selten direkt auf Schüsse zu. Daher bitte ich Benni, seinen Freunden zu sagen, dass sie nicht auf mich schießen sollen. Er beteuert aber, er sei allein. Nun gut.


    Wir warten etwas und unterhalten und so gut es angesichts der Schüsse draußen geht. Ich erkläre ihm, was ich soweit mitbekommen habe. Die Jungs reagieren empfindlich, wenn ihre Basis geraided wird. „Ja gut, das ist ja nachvollziehbar“, nickt Benni verständnisvoll.


    Ich bedanke mich, dass er mich nicht gleich erschossen hat, auch wenn ich die Schüsse auf mich für einen Augenblick vergessen habe. Tabasko gesellt sich zu uns und berichtet, dass sie wohl alle Gegner erwischt haben. Allerdings fehlt von Johnny jede Spur, denn er hat sich selbstständig gemacht und ist verschwunden. Tabasko entschuldigt sich bei Benni und ich begleite beide aus dem Haus, wo sie dann ihrer Wege gehen. Zuvor gebe ich Benni aber noch eine weiße Armbinde, damit er nicht doch versehentlich erschossen wird. Man weiß nie.


    Am Ende komme ich dann erschöpft und müde nach Prigorodki, fülle dort noch etwas die Zelte auf und ruhe mich etwas aus, ehe ich die Reise nach Berenzino antrete. Kanu meint, da sei etwas abgebaut worden. In der Tat waren alle Unterstände zerstört. Laut Tabasko hatte jemand am Morgen bereits alle Kleidungsstücke auf dem Boden verteilt. Was soll denn das wieder? Ich arbeite mich also auf einer möglichst sicheren Route an der Küste entlang in Richtung Berenzino. Ein Auto wäre nun doch nicht so schlecht, bei den ganzen Kilometern, die ich so zurücklegen muss.

    Dort angekommen, pflanze ich ein paar Pflanzen ein und baue beschädigte Dinge wieder auf. Tja und dann kommen Koira mit Fetzi zum Lager. Wir bauen gemeinsam für Koiras grünen Sarka ein Tor. Ein passendes Schloss und eine Zange haben wir ebenfalls glücklicherweise gefunden. Anschließend ersetze ich die rote Fahne mit einer weißen, die ich auf meinem Weg in Solnichniys Supermarkt gefunden habe. Achja und Tabasko, Henrik und Co. Meinen, dass der Kurti bestimmt einer von den dreien war, der Henriks Basis angegriffen hat. Spannende Sache, denn ich bekomme von den Jungs mit, dass der Benni in Wirklichkeit Kurti heißt. Wie sie das schon wieder rausbekommen haben… jedenfalls hat er wohl nicht ganz die Wahrheit gesagt. Sei es drum. Getötet hätte ich ihn ohnehin nicht. Wir Samariter sind so gut es geht neutral und helfen allen in Not, egal welcher Fraktion sie angehören.


    Schließlich mache ich mich noch auf den Weg zu unserem Testballon, dem gelben Fass. Es scheint noch fast unberührt, aber etwas wurde tatsächlich entwendet. Ob die Gruppe wieder hier war und nach Rify aufgebrochen ist? Wer weiß. Ich vermute, die Leute, die unsere Auffanglager die ganze Zeit plündern, sind auch die, denen das Fass gehört. Warten wir mal ab, was sich so ergibt.

    24.06.2023 – Odyssee

    Manchmal gibt es Tage, an denen möchte man einfach allein sein und in Ruhe seinen Gedanken nachgehen. Daher gehe ich von Staroye wieder in Richtung Süden und versuche meinen Weg in Richtung Küste zu finden. Dabei halte ich mich bewusst abseits der großen Straßen, um nicht unnötig Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Die bedrückenden Nachrichten um den Zeltdieb bei Prigorodki hallen noch nach und ich habe große Sorge, dass alles wieder von vorne beginnt und wir an der Küste keinen Frieden mehr haben. Wäre es da nicht klug, sich ein weiteres Standbein neben Prigorodki, Staroye, Solnichniy und Berenzino aufzu-bauen?

    Als ich so meinen Gedanken nachgehe, entdecke ich ein wunderschönes verlassenes kleines Hexenhaus. Wir nennen diese Art von Häusern immer „Hexenhaus“, um sie besser von anderen unterscheiden zu können. Es verfügt über zwei Stockwerke und drei Zimmer mit einem Spitzen Dach und lieg besonders idyllisch in der Nähe der Küste, auf einem kleinen Hügel. Ich beschließe, dort die Nacht zu verbringen und wärme mich an einem kleinen Lagerfeuer. Der Ausblick aufs Meer ist überwältigend und als die aufgehende Sonne das Meer vor mir in einen goldenen Schleier hüllt, werde ich fast schon etwas melancholisch. Dieser Ort ist einfach wunderschön und ich beschließe, genau hier vor dem Haus ein weiteres kleines Auffanglager aufzubauen. Der Garten ist groß genug für einen kleinen Unterstand und neben dem klapprigen Holzschuppen lege ich ein kleines Beet für meine Pflanzensamen an. Es dauert einige Zeit, bis ich genügend Stöcke besorgt habe, aber zum Glück finde ich in einem Verschlag etwas weiter unten am Fuß des Hügels sogar vier Zeltplane. Das Schicksal meint es gut mit mir und nach einiger Zeit habe ich endlich den Unterstand fertig. Stolz befülle ich ihn mit ein paar Konservendosen, ein paar Kleidungsstücken und was man sonst noch so braucht.

    Ich beschließe, das kleine Dörfchen namens Nizhnoye an der Küste etwas genauer zu durchsuchen und arbeite mich Stück für Stück vor. An einer kleinen Kirche steht ein Brunnen, der von ein paar stöhnenden Zombies bewacht wird. Zum Glück sind sie kein Problem und ich habe für meine Handfeuerwaffe, der MK II, noch genügend Munition. Schuss, Treffer. Schuss, Treffer. Schnell fülle ich meine Feldflasche auf und in der Kirche finde ich sogar noch eine Packung Salzstangen für meinen neuen Unterstand. Ich schlendere die Straße weiter, am verlassenen Supermarkt vorbei und bleibe am Ende der Straße wie angewurzelt stehen. Da steht tatsächlich eine Garage vor mir, die auf einer Seite mit einem Holztor zugebaut wurde! Neugierig laufe ich um das Gebilde herum. An der Rückseite ragen Spuren eines Autozelts aus der Garage hervor. Jemand hat sich dort eine Basis aufgebaut! Ich bin enorm aufgeregt und funke gleich voller Freude: „Ich habe eine Basis gefunden! Ich habe endlich auch einmal eine Basis gefunden!“. Außer Tabasko ist aber keiner da, der antwortet. Dieser ist aber sehr interessiert und ich weiß, dass ich vorsichtig sein muss, damit er nicht gleich loszieht und die Basis aufbricht. Ich habe vor, sie erst einmal zu beobachten, allerdings sage ich Tabasko dann doch, dass sie sich in Nizhnoye befindet. "Nizhnoye? Hä? Das ist doch deine Base!", gibt er verwundert zurück. Ich schüttele den Kopf. Was? Wie soll denn das gehen und natürlich zweifle ich an seiner Einschätzung. Aber er wird präziser. „Doch doch. Da ist euer rotes Bambimobil drin“, erklärt er mir. Nun wird es mir langsam klar… wenn das wirklich Kanus Garage ist, von der er mir schon so viel erzählt hat und die er mir schon die ganze Zeit zeigen wollte, dann… Ich stelle das Zahlenkombinationsschloss hastig auf eine mir bekannte Kombination ein. Es klickt. Das Tor ist offen. Oh Mann!

    Im Inneren ein Autozelt und in der Mitte steht stolz das Bambimobil 3.0. Ja, das ist unsere Basis. Wobei… eher Garage. Ravini, der nun auch hinzugekommen ist und alles mitbekommt lacht herzlich. Oh nein, wie peinlich! Aber zu meiner Verteidigung, ich ging bisher immer davon aus, dass unser Samariterlager in Vishneye lieg. Da hatte ich durch die schlechte Funkqualität wohl etwas falsch verstanden. Nun gut, somit bin ich jedenfalls beruhigt, dass in diesem Ort kein anderer wohnt und unsere Garage noch sicher ist.

    Achja und dann sind hier noch ein paar seltsame Aufzeichnungen, die ich in meinem Tagebuch gefunden habe. Es ist definitiv nicht meine Handschrift, aber jemand wollte das wohl verewigt haben. Also hier füge ich die entsprechenden passagen ein:



    Eigenartige Geschichte.

    Schauen wir mal, ob ich die Fakten noch verifizieren kann. Jedenfalls breche ich nach einer angenehmen Rast auf in Richtung Berenzino, prüfe dort das Lager und setze dann nach getaner Arbeit den Weg nach Solnichniy fort. Dort tauschte ich die dortige Fahne gegen eine weiße Fahne aus, fülle das Zelt mit Kleidung und sichere beim nahegelegenen Zug-Unglück zwei Fässer für uns. Leider kam für die Überlebenden jede Hilfe zu spät, bzw. sie hatten sich bereits in Zombies verwandelt. Die Fässer trage ich eins nach dem anderen zurück nach Nizhnoye und verstecke sie dort. Anschließend beschließe ich noch einen letzten Abstecher zurück nach Staroye zu machen. Dort treffe ich auf Wolfgang und wir veranstalten eine kleine Grillparty mit leckerem Schaf. Zurück geht es nach Solnichniy und dort treffe ich abends dann auf Hikaru, die ich nach Nizhnoye begleite. Mann, bin ich froh, dass sonst nichts Schlimmes auf dem Weg passiert ist.

    Tja und Ravini? Der war den Tag über auf der Suche nach seiner neuen Basis. Wir wollten ihm gerne helfen, aber er durfte ja nicht sagen, wo sie war, sonst hätten wir das ja erfahren. Daher versuchten wir mit der Karte seinen Standort zu bestimmen. Er fand tatsächlich eine Basis, die seiner sehr ähnlichsah, aber sie war an einer völlig anderen Stelle! Ich meldete dies sofort den anderen Überlebenden und Ravini zog weiter. Charly kam später per Funk zu unserem Gespräch hinzu und half uns beim Aufklären der Sache. Es war tatsächlich Ravinis Basis! Er hat also am gleichen Tag wie ich seine eigene Basis für eine fremde gehalten. Tja, das ist wohl Karma…


    Aber irgendwie tut er mir leid. Manchmal ist das Überleben und das Finden des Weges echt schwer.

    Extrem müde aber auch erfüllt schlafe ich ein.

    Wir waren heute auch nochmal bei besagtem Haus, weil ich neugierig war.


    Ich muss sagen, die Basis ist wirklich schön und gemütlich geworden. Respekt an den Baumeister, unbekannterweise!

    Ein sehr schönes Fleckchen und da hat jemand wirklich einiges an Zeit gesteckt.

    Schade, dass sie nun so verlassen dasteht, aber wir haben etwas Trockenfleisch hinterlegt und die Fahne geprüft, falls es doch nochmals jemand in absehbarer Zeit in die Gegend verschlägt.


    Lediglich zwei Kisten waren noch da und eine gelbe Schutzbox. Der Inhalt nicht der Rede wert, da haben die Raider wirklich ganze Arbeit geleistet.... :(

    (Für unsere gesammelten Werke marsee und alle anderen, die Lust darauf haben :) )

    08. August 2023

    Freundschaftsbesuch


    Im Bambi-Haus, dort war'n wir heut,

    Zu schauen welch Raider weder Kosten noch Mühen gescheut.

    Die Basis auf, geplündert und kahl,

    Trotzdem ließen wir Trockenfleisch da, als Gabe einmal.

    Ein grüner Ada, stand stolz daneben,

    gerade gespawnt, prächtig munter und frisch,

    wir wollten ihn fahr'n, so wollten wir leben.

    Da zog uns das Schicksal ganz dreist über den Tisch.

    Zündkerze, Batterie – im Rucksack dabei

    Doch Reifen, die fehlten,

    ihrer gab es nur drei.


    Mit Mut und Köpfchen fuhr ich los

    die Fahrt war holprig, schier aussichtslos.

    Die Verbindung war nicht so stabil

    So kam ich überall hin, nur nicht an mein Ziel.


    Nimm die Moral und bleib heiter:

    Lass dich nicht frusten von dem ganzen Mist,

    Wir machen trotzdem weiter,

    es ist halt so, wie es halt ist.

    Oh ja den Stiften trauere ich auf Vanilla auch noch nach. Aber das liegt daran, dass die Engine ja komplett überarbeitet wurde und viele Dinge halt erst nach und nach ihren Weg wieder reinfinden. Wobei es mal hieß, dass es durch die Zettel zu viel Probleme gab. Verstehe ich zwar nicht, aber jo...

    Und jetzt der obligatorische Satz: Auf den gemoddeten Servern haben sie bei GDZ auch Stifte und Papier ;)

    Hi Alex und David,


    ich habe zwar besagte Basis nicht besucht und leider noch nicht herausgefunden, wem sie genau gehört. Allerdings habe ich heute im Buschfunk vernommen, dass sie leider aufgebrochen wurde. Wart ihr daran beteiligt oder war es gar ein Testballon von euch, um zu sehen, wie lange eine Basis steht, nachdem man von ihr geredet hat? :D


    In jedem Fall tut es mir für den Basenbesitzer leid. Die Bambifahne war aber wohl noch da und wurde von dem Scout, der sie entdeckt hat, auch wieder hochgezogen.


    Außerdem habe ich vernommen, dass die stolzen Piraten ihre Fahne zurückerobern konnten? In dem Fall brauche ich euch keine Alternativ-Fahne mehr anbieten, oder?

    Lass dich nicht vom dem Zoppel ärgern. Ich finde die Idee mit dem Poster äußerst kreativ und hoffe, dass sich ein Tauschpartner findet. :)
    Leider bin ich in einer anderen Welt heimisch und helfe dort anderen Überlebenden, gerne auch zum Tausch wenn man nichts geschenkt haben möchte ;) Aber ich habe gehört, so eine Gruppe soll es auch in eurem Chernarus geben...


    Viel Erfolg und bleib am Leben!


    PS: Ah da hat sich wohl schon jemand gefunden :D

    Naja noch weiß ich es nicht, aber ich versuche es herauszufinden :D

    Es gab aber gestern einen geheimnisvollen Kommentar in der Shoutbox bezüglich einer Piratenfahne. Daher wurde ich hellhörig.

    Ich setze gerne die Teile des Puzzles zusammen und versuche zu verstehen, was wo wie passiert.


    Selbst raide ich aber nicht. Ich bin friedlich, rede immer zuerst und breche auch nicht in anderer Leute Basis ein. Es sei denn, sie bitten mich um Umzugshilfe. Dann helfe ich auch da aus :)

    Statusbericht für heute (Freitag, 04.08.2023):


    Wir wurden ja gebeten zu testen. Daher kommt hier meine Rückmeldung:
    Auf dem Vanilla war abends nicht so viel los, aber es lief soweit rund. Keine rote Kette, keine orangene Warnung. Ein.- bis zweimal hatte ich kurz Verzögerungen im Kampf mit Zombies, aber auf jeden Fall wieder wesentlich weniger als die beiden Tage davor.


    Das Autofahren konnte ich heute leider nicht testen, wird aber sobald möglich nachgeholt :)