Kapitel 1: Orientierung
Erstellt mit dem Image Creator, unterstützt von DALL·E 3
08. Oktober 2023, Früher Nachmittag
Die Szenerie um mich herum war von tiefer Dunkelheit durchzogen. Wo befand ich mich? Langsam begannen sich Geräusche in meinem Geist zu formen: das Rauschen von Wellen an der Küste, das sanfte Wogen der Bäume und Gräser im Wind. Plötzlich durchdrang mich ein gleißendes Licht, meine Augen öffneten sich trotz aller Schutzreflexe schlagartig, und vor mir lag die grelle Sonne, die sich ihren Weg durch die weißen Wolkendecken am Himmel bahnte. Es war der Himmel über Chernarus. Seltsam. Ich war immer davon ausgegangen, dass wir alle denselben Himmel teilten, aber nun musste ich eines Besseren belehrt werden. Irgendetwas war an diesem Himmel hier anders, fremdartig, aber ich konnte nicht genau ausmachen, was es war und kniff erst einmal wieder meine Augen zusammen. Als die Lichtflecken aufhörten vor meinem Auge zu tanzen, betrachtete ich meine Umgebung und drehte mich einmal im Kreis, um meinen Standort zu bestimmen.
In der Ferne erstreckten sich Laubbäume, und ich erkannte, dass ich an einem Küstenabschnitt gelandet war. Schnell überflog ich die Umgebung, bevor ich zur Baumgruppe huschte. Die offene Küste barg Gefahren, und ich musste schleunigst Deckung finden.
Bei den Bäumen angekommen, sah ich einen schmalen Feldweg, ein Autowrack, einen Schuppen mit einem Haufen Schrott davor und den Anblick, den ich so gut kannte: einen rot-weiß gestreiften Leuchtturm. Es war unverkennbar der Leuchtturm in Prigorodki. Egal, wie viele Details sich in meiner Umgebung geändert hatten, viele Dinge waren vertraut und ich war mir sicher, dass ich in Chernarus Survival gelandet war.
Getrieben von der Eile hastete ich zum kleinen Schuppen und suchte nach Nützlichem. Das Einzige, was ich fand, war ein grüner, wasserdichter Beutel. Vielleicht würde er mir später von Nutzen sein. Erst als ich den Beutel sicher in meiner Ausrüstung verstaut hatte, bemerkte ich, dass ich einen schwarzen Kapuzenpullover mit der rote-weißen Aufschrift "GERMANDAYZ.de" auf dem Rücken trug. Das war der unumstößliche Beweis, dass ich tatsächlich in Chernarus Survival gelandet war. Schnell durchsuchte ich die gestrandeten Boote an der Küste und hielt Ausschau nach den üblichen Verstecken. Leider waren die Orte, an denen ich normalerweise Nützliches fand, leer. Ich musste diese Enttäuschung hinnehmen.
Mein nächster Schritt war es, zum Brunnen in Prigorodki zu gehen und auf dem Weg dorthin alles einzusammeln, was mir nützlich erschien. Vorsichtig joggte ich durch die Nachmittagssonne über die Wiese und hielt mich von sumpfigen Gebieten fern. Ich hatte Durst, aber bisher konnte ich meinen Hunger noch unterdrücken. Die alte Bahnbrücke mit einem liegengebliebenen Zug tauchte vor mir auf, und ich durchsuchte die Waggons auf der Suche nach Brauchbarem. Die ersten beiden Waggons waren leer, aber im dritten stieß ich auf etwas, das ich noch nie gesehen hatte: eine kleine Spielzeuglokomotive. Ich hatte bereits von solchen Dingen in Chernarus Survival gehört, aber angesichts meiner aktuellen Situation schien dieser Fund fast absurd. Dennoch steckte ich die Spielzeuglokomotive ein und durchsuchte die nächsten Waggons. Ein schwarzer Baumwollumhang mit Kapuze fiel mir ins Auge, und ich zog ihn an, obwohl er etwas zu groß war. In meiner Lage konnte ich nicht wählerisch sein. Im nächsten Waggon fand ich einen Benzinkanister, den ich ebenfalls mitnahm. Der Kanister war zwar unhandlich, aber da ich noch keine Trinkflasche hatte, könnte er mir in Prigorodki nützlich sein. Außerdem entdeckte ich abgenutzte Schuhe, die ich in meinen wasserdichten Beutel steckte. Man konnte nie wissen, ob die Schuhe hier genauso schnell kaputtgingen wie in meiner Heimat. Wir machten in meiner Runde immer Witze darüber: „Beste chernarussische Qualität!" Es war lächerlich, wie schnell Schuhe bei uns verschlissen und das Letzte, das ich wollte war, mit nackten Füßen Ersatz suchen.
Mit dem Kanister in der Hand setzte ich meinen Weg fort und fand eine blaue Hose, die ich so gut es ging in meiner Jackentasche verstaut. Dabei bemerkte ich ein Funkgerät, Vitamintabletten, einen Leuchtstab, eine Dose mit mysteriösen Pillen und einen kleinen runden Stein, die mir wohl zu Beginn meiner Reise mitgegeben wurden. Von den Pillen war mir bereits berichtet worden: Sie waren absolut tödlich. Eher nichts für mich. Aber neben dieser Sachen hatte ich noch einen Apfel und eine Pflaume bei mir. Hungrig verschlang ich die beiden Früchte, aber mein Hungergefühl ließ nicht nach. Ich musste dringend zu einem Brunnen.
Als ich zur kleinen Straßensperre vor dem Dorf kam, nahm ich mir vom Dach eines liegengebliebenen Humvee-Wracks eine AKS-74U. Ich hatte nicht vor, sie zu benutzen, da sie kein Magazin oder Munition hatte, aber ich wollte sie nicht offen herumliegen lassen. Jede verschwundene Waffe bedeutete eine weniger, die gegen mich gerichtet werden konnte. In einem blauen Autowrack fand ich schließlich ein kleines Gemälde. Darauf waren ein kleiner Leuchtturm und ein Teil der Küste zu sehen. Ein Bild wie dieses hatte ich seit Jahren nicht mehr in der Gegen rumliegen gesehen, und ich konnte es nicht einfach hierlassen. Ich tauschte es gegen den Kanister, lief zur Blockhütte in der Nähe und hängte das Gemälde dort neben ein anderes Bild ordentlich an die Wand. Das verlieh dem Ort fast schon ein wohnliches Flair. Anschließend rannte ich zurück zur Straßensperre und nahm den Kanister wieder an mich.
Beim Brunnen angekommen war die Situation anders als erwartet. Es gab keine Auto- oder Partyzelte, provisorische Unterstände und dergleichen. Nichts und niemanden, der die müden Wanderer oder frisch geschlüpfte Bambis begrüßte. Sogar im Obstgarten war kein einziger Apfel zu sehen, nicht einmal ein getrockneter. Die Situation war deprimierend und Prigorodki war… nackt.
Den Kanister ließ ich dort und leerte das Benzin aus, um ihn dann am Brunnen mit Wasser zu füllen. Ein metallischer Teleskopschlagstock lag ordentlich neben dem Brunnen, also nahm ich ihn mit. Gegen die Zombies war er besser als nichts. In solchen Umgebungen konnte man nie wissen. Mit dem Schlagstock in der Hand machte ich mich auf den Weg, um die nächsten Häuser nach nützlichen Gegenständen zu durchsuchen. Es war ein ungewöhnliches Gefühl, an Orten und mit Dingen konfrontiert zu werden, die in meiner vorherigen Welt längst verschwunden waren. Die Entbehrungen und Herausforderungen in dieser postapokalyptischen Umgebung hatten mich abgestumpft und mein Empfinden für die Wunder der Vergangenheit getrübt.
Nach einer kurzen Rast und einem weiteren Schluck Wasser wurde mir klar, dass ich dringend Nahrung brauchte. Ich durchsuchte das Bahnhofsgebäude, fand jedoch nur ein Magazin für eine Pistole und nichts Essbares. Auffällig war, dass hier weniger Zombies unterwegs waren als erwartet. Ein einsamer Untoter in einer roten Trainingsjacke tauchte vor mir auf, und ich besiegte ihn geschickt mit dem Teleskopschlagstock. Es kam mir seltsam vor, wie abgestumpft ich bereits gegenüber den ehemaligen Bewohnern dieser Gegend geworden war. Aber nur so konnte man hier überleben und immerhin hinterließ der Dahingeschiedene mir eine Dose mit Leberpastete, die ich gierig verschlang. Schließlich verließ ich das Bahnhofsgebäude und machte mich auf den Weg zum Industriegebiet.
Seltsame Geräusche in der Ferne ließen mich innehalten. Als ich näherkam, sah ich vier Zombies, die ungewöhnliche Geräusche von sich gaben. Ein älterer Zombie in einem lilafarbenen Anzug und einer weißen Hose spuckte plötzlich Blut und übergab sich. Ein beunruhigendes Zeichen, das mir klar machte, dass besondere Vorsicht geboten war. Eine Infektion durch einen Biss oder Kratzer von einem dieser Wesen konnte ich mir in meiner aktuellen Verfassung nicht erlauben.
Mit äußerster Vorsicht versuchte ich, die Zombies auszuschalten, ohne selbst verletzt zu werden, und machte mir eine kleine Lagerstätte aus Holz zunutze. Glücklicherweise konnten sie noch nicht auf Erhöhungen klettern, aber wer wusste schon, wie lange das so bleiben würde. Meine Erfahrung sagte mir, dass Zombies fähig waren zu lernen, insbesondere hier in Chernarus Survival.
Von meiner Erhöhung aus konnte ich die Kreaturen mit Schlägen erwischen. Es dauerte einige Zeit, aber am Ende lagen alle drei vor mir auf dem Boden. Einen weiteren Zombie erledigte ich im Garten mit dem Teleskopschlagstock. Leider hatten sie nichts Brauchbares dabei und so durchsuchte ich weiter die Häuser und die lange Scheune in der Umgebung. Nicht einmal ein kleiner Pilz wuchs bei den Heuballen dort! Absolut nichts. So langsam begann ich zu verstehen: Die fehlenden Äpfel im Garten vor dem Brunnen, die nicht vorhandenen Pilze, das alles bedeutete weniger Nahrung. Der Neueinstieg war um einiges schwieriger zu bewerkstelligen, als in meiner Heimat und ich würde mir etwas einfallen lassen müssen. Dummerweise hatte ich trotz meines Sammelwahns noch nicht genügend Kleidungsstücke, um mir daraus Stofffetzen und eine Angelrute zu machen. Was also tun?
In einem kleinen Holzschuppen fand ich endlich etwas Metalldraht und mir kam eine Idee. Ich lief zurück zum Brunnen, brache mir ein paar kurze Äste ab und bastelte mir eine improvisierte Falle, die ich gleich in der Nähe der Gleise aufstellte. Mit etwas Glück hüpfte ein Hase oder ein Huhn hinein und die Fleischversorgung war fürs Erste gesichert. Ich freute mich wie ein kleines Kind. Anschließend beschloss ich, meine kleine Spielzeuglok auf die stillgelegten Gleise zu legen. Ein niedlicher Anblick und ich wünschte, der Zug könnte mich fortnehmen von diesem Ort. Doch hier war ich meines eigenen Glückes Schmied und es half nichts, in Melancholie zu versinken, also brach ich wieder auf.
Erst beim Zurücklaufen fiel mir ein, dass ich noch einen Regenwurm als Köder in die Falle legen musste. Ich versuchte mit der Axt und der Sichel einen auszugraben, aber es wollte mir nicht so recht gelingen. Also schnappte ich mir von den Gleisen einen zweiten runden Stein und fertige mir mit seiner einen Faustkeil an. Beinahe kam ich mir vor wie in der Steinzeit, aber mit diesem klobigen Steinmesser gelang es mir tatsächlich, einen Regenwurm aus der Erde zu kratzen. Er zappelte und ich empfand das schon etwas als grausam, aber ich brauchte dringend Fleisch, also war ich bereit ihn für die Falle als Köder zu opfern.
Ich entfernte mich von der Falle und beschloss, etwas Holz für ein Feuer zu sammeln. Als auch das erledigt war, begab ich mich vorsichtig in Richtung des Rohbaus. Dort schlich ich an einer Handvoll Zombies vorbei und entdeckte tatsächlich in einer Lagerhalle ein Autoradio. Für einen kurzen Moment überlegte ich, es mitzunehmen, da man es vielleicht gut gegen andere Dinge eintauschen konnte. Doch dann entschied ich mich dagegen. Neben dem Autoradio fand ich auch einen Tontopf, den ich lieber zum Brunnen zurücktrug. Falls ich noch Saatgut finden sollte, könnte er meine Nahrungssituation erheblich verbessern. Der Topf fand seinen Platz neben dem Kanister. Da sich an meiner Falle immer noch nichts getan hatte, erkundete ich nun den umliegenden Wald etwas genauer. Endlich entdeckte ich einen rohen Pilz, den ich gierig verspeiste, stets in der Hoffnung, dass die Pilze hier ebenso bedenkenlos essbar waren wie in meiner Heimat. Ich drehte eine große Runde und lief erneut zum Hafengebiet. In meinem Inneren klagte ich darüber, wie schwer es war, hier Nahrung zu finden. Als ob Chernarus Survival meine Gedanken gelesen hätte, lag plötzlich ein olivgrüner Kampfrucksack vor mir, den ich in einem Militärcontainer entdeckte. Ich musste lachen. Bei uns zuhause in der Runde gab es einen Spruch: „Public bitching hilft immer!“ Klar, ein Rucksack war nun nichts zum Essen, aber immerhin Stauraum.
Trotzdem wurde mir schlagartig bewusst, wie einsam es hier an der Küste sein konnte. Selbst die Zombies schienen sich seltener blicken zu lassen. Es war großartig, nicht andauernd gegen sie kämpfen zu müssen, aber gleichzeitig war es still und einsam. Kein Wind wehte, das Meeresrauschen war nicht zu hören, und die gesamte Umgebung wirkte ungewöhnlich ruhig. Es kam mir vor, als sei alles leblos, und ich als einziger Überlebender auf der Welt zurückgelassen worden. Doch seltsamerweise hatte ich ein unheilvolles Gefühl, dass sich dies bald zum Schlechten ändern würde. Ein Sprichwort kam mir in den Sinn: „Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, es könnte wahr werden.“
Den Rucksack legte ich an, froh, endlich einen gefunden zu haben. Zusätzlich stolperte ich über eine grauweiße Pudelmütze, die etwas Wärme bot, einen wasserdichten Beutel und sogar einen Koffer! Ein Fund, der mich fast sprachlos machte. Hatte ich wirklich einen Koffer entdeckt? Vielleicht sollte ich mich umorientieren und als Vertreter für Autoradios arbeiten! Weitere Lagerhäuser, Container und Fabrikhallen durchsuchte ich mit dem Koffer in der Hand, doch außer einer lila Baumwolljacke und einigen Sneakern, die meine Turnschuhe ersetzten, fand ich nichts Brauchbares. Die Zeit verstrich, und es wurde später Nachmittag. Plötzlich brach das laute Knattern eines Autos durch die Stille. Es kam näher, und obwohl ich die Art des Fahrzeugs nicht genau erkennen konnte, schien es sich um ein Militärfahrzeug zu handeln. Besser, ich blieb zunächst verborgen. So wartete ich, bis das Gefährt außer Sichtweite war, und eilte dann rasch in Richtung des Brunnens.
Dort am Brunnen angekommen, stillte ich meinen Durst erneut und überprüfte die Falle. Es hatte sich jedoch noch kein Tier darin verfangen. Aber ich gab nicht auf und beschloss, die Obdachlosenhilfe in Pusta aufzusuchen, die sich anscheinend nördlich von meiner aktuellen Position auf der anderen Seite des Waldes befand. So lautete zumindest der Bericht eines Reisenden, den ich vor einigen Monaten getroffen hatte. Während ich über die offene Wiese lief, wurde meine Aufmerksamkeit durch das ohrenbetäubende Rattern eines Hubschraubers erregt. Sofort zog ich mich in den Wald zurück und entschied, den Ausflug nach Pusta auf später zu verschieben und stattdessen in Prigorodki zu bleiben.
Auf dem Rückweg erreichte ich das zweistöckige rote Haus nördlich von Prigorodki. Dort fand ich zwar keine Nahrung, stolperte jedoch über ein Comic-Heft namens Cherno Comic Edition Two. Ich versteckte mich im Schuppen und entschied mich, den vorbeifliegenden Hubschrauber hier abzuwarten, während ich das Heft las. Die Geschichten darin waren überraschend unterhaltsam, und in dieser harten Realität lachten wir viel zu selten. Hier befand ich mich mitten in der Apokalypse, ein Hubschrauber knatterte über mir, aber ich saß in diesem Schuppen und vertiefte mich in ein Comic-Heft. Es fühlte sich surreal an, aber es brachte eine willkommene Abwechslung. Besonders faszinierte mich die Kurzgeschichte, in der eine Gruppe Überlebender sich darüber uneins war, wo sie ihr Zelt am besten verstecken sollte. Am Ende wählte der Anführer einen Ort, den bereits zahlreiche andere Gruppen vorher gewählt hatten. Es gab bereits viele andere Zelte an diesem Ort. Pech gehabt, aber so war es eben in Chernarus. Überall, ob hier oder in meiner Heimat, waren die Überlebenden auf gewisse Weise gleich.
Doch das Thema Essen drängte sich wieder in den Vordergrund. Mein Hunger wurde immer dringlicher, und ich wusste, es wurde höchste Zeit für Nahrung. Entschlossen verließ ich mein Versteck und machte mich auf den Weg zum Industriegebiet. Chernogorsk selbst wollte ich vorerst umgehen, da ich bemerkt hatte, dass Hubschrauber und Autos in diese Richtung unterwegs waren. Vielleicht würde ich unterwegs eine Nahrungsquelle finden. Doch ich entschied mich aus unerfindlichen Gründen dazu, das Autoradio in der Lagerhalle mitzunehmen. Zuerst ging es also in Richtung des Rohbaus im Hafengebiet. Während ich am Rohbau vorbeirannte, bemerkte ich, dass hier keine Überreste eines Turms zu sehen waren. Schön, aber ungewohnt. "Hallo Rohbau, alter Freund!", rief ich, während ich die Ausdauer des Laufens in dieser Umgebung genoss, ohne Erschöpfung zu spüren.
Meine Freude wurde rasch getrübt, als sich fünf Zombies vor mir aufbauten. Offenbar hatte ich zu viel Aufmerksamkeit erregt. Ich kletterte schnell auf eine niedrige Betonmauer und versuchte, die Zombies wieder nacheinander auszuschalten. Die ersten beiden schaffte ich, doch dann verlor ich beim Schlagen das Gleichgewicht und stürzte unglücklich von der Mauer. Sofort griffen die übrigens Zombies mich an, und ein männlicher Zombie im gelben Regenmantel brüllte wild, ehe er seine Zähne in meinen Arm schlug. Der Biss war schmerzhaft, und ich meinte. Ich schüttelte ihn mit aller Kraft ab und schaffte es mit blutend zurück auf die Mauer zu ziehen. Dort verband ich zunächst einmal meine Wunde. Unten schrien die Zombies und zogen weitere ihrer Artgenossen an. Ich fühlte mich plötzlich sehr schlecht, die Wunde brannte höllisch, und ich befürchtete, dass sie sich bereits infiziert hatte.
In dem Fall war mir alles egal. Ich sprang von der Mauer und stürzte mich wild mit dem Teleskopschlagstock um mich fuchtelnd auf die letzten Zombies. Keuchend stand ich über ihren leblosen Körpern, die natürlich außer Klebeband keinerlei nennenswerte Dinge bei sich hatten. Wie schnell sich doch Prioritäten ändern konnten! Da ich wahrscheinlich dem Zombie-Virus zum Opfer gefallen war, hatte ich nun ein neues Ziel: Chernogorsk. Trotz aller Vorsicht musste ich um jeden Preis dorthin gelangen und im Krankenhaus die begehrten Medikamente finden. Eventuell konnte mir auch jemand vom CRK weiterhelfen, sofern sie nicht gerade an einem Außenposten unterwegs waren. Auf die eine oder andere Art hoffte ich dort auf ein Heilmittel. Trotz der düsteren Aussichten packte ich das Autoradio, das ich zuvor gefunden hatte und das mich hämisch angrinste, in meinen Koffer und machte mich eilig auf den Weg. Die Dämmerung brach herein, und ich musste mich beeilen.