Kapitel 14, Neue Hoffnung
Zitternd rappel ich mich auf, stütze die Hände auf das Kontrollpult und starre aus dem Fenster. Da spüre ich auf einmal etwas Seltsames unter meiner rechten Hand. Ich schiebe die wild durcheinander liegenden Papiere vom Tisch, da sehe ich darunter ein kleines Lautsprechermikrofon. Ist es das wofür ich es halte? Eilig schmeiße ich auch die restlichen Blätter vom Tisch, und wirklich da steht ein kleines Funkgerät.
Ich bin mir nicht sicher wie man es bedient, also probiere ich einfach ein wenig herum. Zuerst drücke ich mal den Knopf am Mikrofon "Hallo, kann mich jemand hören?" Nichts passiert, das war wohl falsch. Ich versuche mein Glück mit den anderen Knöpfen, drücke einfach alle rein und wieder raus und drehe an den Drehknöpfen. Auf einmal leuchtet eine kleine Anzeige auf: "Fahrzeug-Kanal" Ganz vorsichtig drehe ich ein Stück weiter "Militärfunk" noch ein Stück "Weltweit" genau danach habe ich gesucht. Erneut drücke ich den Mikrofon Knopf "Kann mich jemand hören?" Stille,niemand antwortet mir. Aber vielleicht muss man ja zum Empfangen auch einen Knopf drücken. Nach kurzen suchen finde ich eine Taste, die richtig aussieht. Hoffnungsvoll drücke ich sie.
"...gescheitert. Begeben Sie sich zur nächsten Evakuierungsstelle am Flughafen oder in Berezino. Achtung, wichtige Mitteilung an die Bevölkerung: Versuche die Seuche einzudämmen sind gescheitert. Begeben Sie sich zur nächsten Evakuierungsstelle am Flughafen oder in Berezino. Achtung,..."
Der Funkspruch wiederholt sich immer wieder. Nachdem ich ein paar Minuten zugehört habe, lasse ich die Taste los.
Eine Seuche also, aber es gibt Hilfe. Jetzt habe ich wieder Mut gefasst, es gibt Hoffnung, alles wird gut.
Nachdem ich jetzt wieder einen klaren Kopf habe wird mir bewusst, dass ich mich immer noch in dem Tower der Landebahn befinde. Draußen kann ich die Zombies hören, doch ich muss langsam weiter. Ich möchte möglichst schnell nach Berezino und bei Nacht möchte ich keinesfalls unterwegs sein. Leise räume ich die Barrikade beiseite die ich Nachts errichtet hatte. Ich darf auf keinen Fall Lärm machen, sonst hören die Untoten mich. Kurz bevor ich nach unten schleichen will, erinnere ich mich wieder an den Revolver, der auf dem Boden liegt. Ich überlege kurz, entscheide mich dann aber ihn doch mitzunehmen. Auch wenn ich noch nie mit einer Waffe geschossen habe, ich fühle mich irgendwie sicherer mit dem Revolver fest in meiner Hand. Langsam gehe ich nach unten und spähe um die Ecke auf die Landebahn. Schon kann ich die verwesenden Körper riechen, dort liegen sie, ich sehe das es Soldaten waren. In mir steigt wieder die Übelkeit auf doch ich reiße mich zusammen und lege mich auf den Boden. Langsam krieche ich weg von dem Tower in Richtung des ersten Hangars. Die Sonne steht noch tief im Osten, ich habe also nicht lange geschlafen. Auf der Landebahn streifen einige Zombies herum, aber sie sind noch nicht in meiner Nähe. Ich bewege mich an der Wand des Hangars entlang zu seinem Tor und schaue um die Ecke, darin ist aber nichts zu sehen außer Müll und einem offenen, aber leeren Frachtcontainer. Also robbe ich weiter zum zweiten Hangar, dort zeigt sich ein ähnliches Bild, gerade will ich ihn genauer unter die Lupe nehmen, da kann ich ganz hinten einen Zombie in der Dunkelheit ausmachen. Schnell entferne ich mich. Dann habe ich endlich das Ende der Landbahn erreicht und kann durch weiches Gras weiter kriechen. In meiner Nähe sehe ich keine Untoten, also richtete ich mich leicht auf und laufe geduckt weiter. Ein Stück entfernt sehe ich Lagerhallen, aber die wankenden Silhouetten der Untoten schrecken mich ab, ich umgehe das Gebäude lieber in einem weiten Bogen, husche durch mehrere Gebüsche und Sträucher und näherte mich dann einer Anhöhe. Gerade als ich den höchsten Punkt erreiche, hörte ich einen gellenden Schrei.
Zutiefst erschrocken sehe ich mich um. Direkt vor mir baut sich der blutüberströmt Körper eines Zombies auf, er hatte hinter der Kuppe im Gras gelegen. Seine blutunterlaufenen Augen sind direkt auf mich gerichtet und sein Blick bohrte sich in den meinen. Vollkommen überrumpelt,geschockt und von der Situation überfordert, schlage ich reflexartig zu. Der Kolben des Revolvers triff auf den Kiefer des ehemaligen Mannes, Blut und Zähne fliegen mir entgegen, er fällt um und ich laufe los, weiter in Richtung der Stadt die Rettung versprich. Einfach über das offene Feld ohne einen Blick zurückzuwerfen, fliehe ich und hoffe inständig, dass mich bloß keine weiteren Untoten entdecken.
Doch hinter mir höre ich schon die Schreie, die Zombies sind ausgehungert, sie kennen keine Schmerzen oder Erschöpfung, ich hingegen schon..