09.07.2023 – Revision
Gestern noch voller Euphorie und heute schon wieder auf dem Boden der Tatsachen. Chernarus lehrt mich immer wieder, dass Träume hier oft nur Schäume sind. Über Nacht sind die Wände wieder zerstörbar, das "Experiment" scheint beendet. Charly und die Crew sind elektrisiert, als sie diese Entdeckung mitteilen. Also ist alles wieder beim Alten. Mein anfänglicher Optimismus über die Sicherheit unserer Lager scheint naiv gewesen zu sein. Zwei Tore? Ein müder Witz! Ich beginne, unsere Verteidigung zu verstärken, schleppe Holz und Baumaterial herbei. Der Traum von weiteren WG-Projekten oder einem Autoteilehandel in Solnichniy? Vorläufig auf Eis gelegt. Die Notwendigkeit der Erstversorgung und der Schutz unserer Auffanglager ruft wieder. Hier werde ich gebraucht.
In der Ferne hört Wolfgang einen Schuss, vielleicht aus Elektrozavodsk oder Kamyshovo, Genaueres ist unklar. Ich bin noch in Solnichniy und hoffe, in Ruhe meine Arbeit erledigen zu können. Dann mögen sie doch versuchen, unsere WG aufzubrechen – aber nicht ohne erheblichen Aufwand.
Tabasko und Ravini erleben auf dem Weg zu Charlys Basis in Tisy ein Abenteuer der unerwarteten Art. In der Nähe von Sinystok werden sie von Wölfen angegriffen. Ravini erleidet dabei eine schwere Verletzung, Tabasko versorgt ihn jedoch und gemeinsam setzen sie ihre Reise fort. Charlys neues Domizil im Militärgebiet von Tisy ist, von dem was ich mitbekomme, beeindruckend. Nachdem die vorherige Basis der Jungs in Pavlovo geraided wurde (nochmal… wer baut denn bitteschön eine Basis in einer Gaszone? Das macht doch keiner…), hat Charly scheinbar nicht aufgegeben und ein neues Zuhause errichtet. Und da Charly nun einmal Charly ist, macht er keine halben Sachen und baut mitten in militärischem Sperrgebiet. Nerven hat er ja, das muss man ihm lassen. Und von einem Geheimprojekt mit 200 Kisten ist die Rede. Was hat er vor?
Kämpfend gegen zahlreiche Zombies, schlagen sich Ravini und Tabasko weiter zu ihm durch, um zu helfen. Dabei wird Ravini bewusstlos geschlagen, aber Charly eilt ihm zur Hilfe. Schön, dass die Jungs dort oben aufeinander aufpassen.
Übrigens ist Charlys Basis ist nicht die einzige Neugründung. Sogar Kanu hat die Freude am Bauen entdeckt und plant einen „Baywatch-Tower“ zwischen Berezino und Nizhnoye. Warum? Um verirrte Bambis zu retten, natürlich! Wenn ein Bambi sich verirrt, wird Kanu sich mutig mit seinem wasserdichten, roten Rucksack in die Brandung stürzen und den hilflosen Überlebenden retten, so der Plan.
Und eine gute Nachricht erreicht mich: Max und Kevin haben Lebenszeichen gesendet! Die Gerüchte über ihren Umzug nach Namalsk waren falsch. Doch es gibt Ärger. Charly informiert mich lachend über etwas, das sich vergangene Nacht zugetragen hat. Dani ist heimlich in Max und Kevins Basis eingedrungen und wollte ihre Sachen in ihre (!) Fahrzeuge laden und abtransportieren. Eine Seite in mir möchte das relativieren. Eventuell hat Dani einfach nur den falschen Gerüchten geglaubt und darum gedacht, die Basis sei jetzt frei für alle? Er hat es doch bestimmt nicht böse gemeint. Tja… dann muss er sich nicht wundern, wenn Max und Kevin eines Tages an seiner Basis „anklopfen“, oder? Verstehen könnte ich es.
Charly glaubt das keinen Moment und erzählt weiter mit einem dicken Grinsen. Die Geschichte nimmt eine überraschende Wendung, als ausgerechnet Max und Kevin Dani beim nächtlichen Ausräumen in ihrer Basis antreffen.
Was mich überrascht ist, dass sie anstatt sofort zu schießen, erst bei Charly nachfragten, ob er davon Kenntnis hatte. Tja und unser Charly sagte natürlich ganz wahrheitsgemäß, dass er davon keine Kenntnis habe, aber es nicht auszuschließen sei, dass Dani auf eigene Faust agierte. Im Zweifelsfall sollen sie ihn einfach erschießen… Sehr diplomatisch, das muss man schon sagen.
Sie haben ihn am Ende sogar laufen lassen. Charly fügt mit einem schelmischen Grinsen hinzu: „Tja ist doch nett, da hat der Dani ihnen auch schonmal die Autos gepackt.“ Ja… er hat gewissermaßen unaufgefordert beim Umzug geholfen, wenn man so will. Aber so ganz wohl ist mir bei der Entwicklung der Lage nicht. Ich mache mir so meine Gedanken, während ich weiter Holz schleppe.
Später erreicht mich eine schockierende Nachricht: Tabasko wurde in Pustoshka angegriffen und aus seinem Auto herausgeschossen. Statt wegzufahren, möchte er jedoch den Angreifer stellen, wird dabei aber selbst überrascht. Er findet sich an der Küste wieder, sein Auto ist futsch. Wir spekulieren, wer dahinterstecken könnte. Der Schatten? Aber Charly wiegelt ab. Seit der Schatten von Henrik erwischt wurde, wird er nicht mehr für alle Vorkommnisse verantwortlich gemacht. „So leid es mir tut“, beginnt Charly, „aber der Schatten ist letzten Endes auch eben nur ein Mensch.“ Recht hat er damit sicher. Aber wer war es denn?