Tagebuch eines Überlebenden

  • Kamyshovo, vermutlich der 31. Januar 20xx



    Für meine Familie,


    vor etwas mehr als einem Jahr habe ich Euch verlassen müssen. Es war mein Job, es war meine Pflicht, ich hatte eine Verantwortung!


    Die Pandemie, die wir bis dahin erfolgreich zu bekämpfen glaubten geriet über Nacht außer Kontrolle.

    Ich wurde beauftragt den Ursprung des Virus zu finden: Ground Zero! Meine Reise führte mich an die entlegensten Orte dieser Erde.

    Ich erinnere mich an deine letzten Worte bevor ich ging. Sie begleiten mich noch immer.

    Ich habe versagt, es war mir nicht mehr möglich, dass zu stoppen, was so vielen Menschen das Leben kostete, was sie zu dem machte, was sie nun sind: Keine Menschen, keine Tiere, sondern Wesen denen nur ein Instinkt übriggeblieben ist: FRESSEN!


    Die erste Station nach Chernarus war eine kleine tropische Insel namens Lingor. Auf einem militärischen Stützpunkt wurden die ersten Berichte über ungewöhnlich brutale Vorfälle von Menschen verfasst, die Ähnlichkeiten einer Tollwut Infektion aufwiesen. Die wenigen Überlebenden hatten sich riesige Holzmauern um ihre Behausungen erbaut und es war

    schnell zu Auseinandersetzungen um die letzten übrig gebliebenen Vorräte und Baumaterialien gekommen. Von einem Vorposten der in Chernarus neu gegründeten Organisation [DDD] aus, versuchte ich im Landesinneren Informationen über den Infektionsweg des Virus zu finden.

    Unter schwierigsten Bedingungen und dem Einsatz unseres Lebens gelang es uns die Militär-Basis auf Lingor zu erreichen und die wenigen Unterlagen und Berichte über die Vorfälle zu sichern. Leider waren wir nicht die ersten, zu unserem Entsetzen stellten wir fest, dass das gesamte Waffenarsenal geplündert wurde. Gruppierungen, Banditen, Verzweifelte waren bis an die Zähne bewaffnet und zögerten keine Sekunde diese auch ein zusetzten.

    Wir wurden überfallen, beschossen, gejagt. Unter immensen Kraftanstrengungen schafften wir es zu unserem Vorposten zurück und suchten nach weiteren Hinweisen.

    Diese führten uns weiter zu einer Insel vor Deutschland namens NAPF.


    Hier begann der Anfang vom Ende. Die Insel war eine Sackgasse, der Funkkontakt zum HQ brach ab und wir konnten ihn nicht wiederherstellen.

    Nach Monaten des Wartens, des überlebens wurde uns klar, dass keine Hilfe mehr kommen würde und wir auf uns gestellt waren.

    Wir eroberten das letzte seetüchtige Schiff um nach Hause zurückkehren zu können, um unsere Familien vielleicht doch noch wohlbehalten finden zu können.

    Von den, in Chernogorsk, 12 angetretenden [DDD]-lern schafften es noch 3 mit mir an Bord zu gehen. Die Überfahrt überlebte nur ich. Bitte frag mich niemals wie!


    An der Küste Kamyshovos ging ich an Land mit nicht mehr, als dem Wenigen, das ich am Leibe trug. Anfänglich noch voller Hoffnung musste ich schnell erfahren, wie brutal die Pandemie auch hier zugeschlagen haben musste. Lebende Tote bevölkerten die Straße. Die wenigen Überlebenden töteten sich gegenseitig für einen APFEL! Bewaffnete Banden hatten einen erbarmungslosen Krieg um das wenige Übriggebliebene begonnen.


    Die Welt ist zu einem rauen, kalten und leeren Ort verkommen.


    Die Reise zu unserem zu Hause verlangte mir noch einmal alles ab. Ich wurde beschossen, beraubt, von wilden Tieren gejagt. Ich hungerte und fror, suchte verzweifelt nach Vorräten für uns doch die Küste war bereits vollkommen geplündert.

    Als ich endlich an unserem Haus ankam war es verlassen. Ihr müsst schon vor einer Weile geflohen sein. Ich danke Gott dafür und bete, dass ihr sicher seid, da wo ihr euch befindet.

    Unser Haus wurde geplündert, so dass ich keine Spur finden konnte, wohin ihr gegangen sein könntet.


    Der Gedanke Euch wiederzusehen , geliebte Familie, lässt mich aber alles ertragen, alles schaffen, er behält mich am Leben.


    Und das Glück ist auf meine Seite zurückgekehrt.

    Ich traf auf Menschen, die sich einen Rest Menschlichkeit, einen kleinen Rest Güte bewahrt hatten. Wackere Streiter in einer brutalen Welt, die versuchen das wenige an Zvivilistaion zu bewahren, das unter diesen Umständen noch existieren kann.

    Sie halfen mir unser Haus wieder herzurichten, halfen bei der Suche nach Nahrung, Kleidung und ja, auch Waffen.

    Die wohl größte Unterstützung erfuhr ich von einer Gruppe namens FOB, die mir selbstlos zur Seite standen und stehen.

    Ich stehe tief in Eurer Schuld.



    An jedem Ort, an den ich komme, werde ich Nachrichten für Euch hinterlassen in der Hoffnung, dass ihr eine davon finden werdet.


    Ich lebe noch! Ich suche nach Euch! Wir werden uns wiedersehen!


    Nun beginnt die wichtigste Reise meines Lebens...

  • Norden von Chernarus, vermutlich der 4.2.20xx


    Die letzten Tage waren sehr nervenaufreibend. Bisher habe ich keine Spur von Euch finden können. An jedem Ort, den ich nach Hinweisen durchsuche hinterlasse ich Nachrichten für Euch.


    Langsam fügt sich ein Bild über die einzelnen Fraktionen der Insel zusammen.

    Das Flugfeld ist besonders stark umkämpft. 2 hochaggressive Gruppierung liefern sich regelmäßig Gefechte um die Vorherrschaft auf diesem Gebiet.

    Ich habe mir selbst den Namen "der Wanderer" gegeben, da ich lange und ausgedehnte Streifzüge im Umkreis unserer Hütte unternehme.

    Das ich etwas nützliches finde ist seltener geworden.


    Bisher bewege ich mich sehr vorsichtig über die Insel. Jeder Kontakt zu einem Überlebenden könnte mein letzter sein.


    Mein freundschaftliches Verhältnis zu den FoB's besteht weiterhin und wir halten einen regen Austausch von Material und Informationen.

    Ich habe ein Funkgerät gefunden und versuche regelmäßig Kontakt zu weiteren freundlich gesinnten Überlebenden aufzubauen, leider bisher erfolglos.


    Mein nächstes selbstgesetztes Ziel ist die Beschaffung eines Fahrzeugs, was sich leider auch als sehr schwierig erweist.


    In der Nacht höre ich das heulen der Wölfe und grollen wilder Bären. Offensichtlich hat der Virus auch Tiere infiziert.

    Heute werde ich die nächste größere Stadt nach Euch durchsuchen. Ich bete, dass ich nicht noch einmal gezwungen werde meine Waffe zu benutzen.

  • Tisy, vermutlich der 6.2.20xx


    Die eh schon schwache Batterie meines Funkgeräts hat sich über Nacht vollends entladen. Mein Plan via Funk in Kontakt mit weiteren Überlebenden

    zu treten ist vorerst gescheitert.

    Ich habe mich entschlossen auf der größten militärischen Einrichtung unserer früher so schönen Insel nach einer Ersatzbatterie zu suchen.

    Nach einige Stunden des Wanderns erreichte ich den südlich gelegen Teil und stellte mit erstaunen fest, dass hier wohl ein improvisiertes Flüchtlingslager aufgebaut wurde.


    Auch hier bot sich ein Bild völliger Zerstörung. Offensichtlich wurde das Lager fluchtartig verlassen. Überall waren Patronen, halbleer geschossene Magazine und ein paar beschädigte Waffen zu finden.


    Ich glaube ein bekanntes Gesicht unter den wandelnden Toten entdeckt zu haben.

    Der junge Tom von gegenüber! Ich bin nicht sicher, denn bevor ich einen 2. Blick auf ihn werfen konnte stand ich, wie aus dem nichts, unter Beschuss.

    Gott sei Dank schien der Schütze nicht sonderlich geübt mit seinem Gewehr zu sein, denn es gelang mir lediglich durch einen Streifschuss verletzt den geordneten Rückzug anzutreten.


    Aus einer sicheren Position heraus beobachtete ich den Schützen und einen weiteren Mann bei ihrer Suche nach verwertbaren, während ich meine Wunde versorgte. Sie trugen keine besonderen Kennzeichen, so dass ich vermute, dass es sich um zwei arme Streuner handelt, die aus Angst schossen und nicht aus Berechnung.


    Ich werde nun weiter südlich nach einer Batterie für mein Funkgerät suchen. Möglicherweise meiden die Plünderer das Airfield, da sich dort die beiden bewaffneten Clans gegenüberstehen.

    Nachts werde ich einen Versuch unternehmen.


    Ich hoffe bald etwas über euren Verbleib erfahren zu können.


    Nachtrag:


    Überall finde ich seltsame Botschaften an die Türen geheftet! "The Ghosts of Chernarus are back!" Es klingt bedrohlich, so dass ich nur noch bewaffnet aus dem Haus gehe. Ansonsten konnte ich von diesen "Ghosts" keine Spur entdecken.

  • Severograd, den 8.2.20xx


    Die Serie an mysteriösen Vorfällen reißt nicht ab! Auf meine Nachrichten, die ich an verschiedenen Stellen hinterlassen hatte, fand ich heute morgen eine Antwort von einem Überlebenden aus Severograd. Er hatte offensichtlich meine Nachricht gefunden und mir ein Tauschgeschäft in Aussicht gestellt.

    Gegen ein Schweizer-Armee-Messer war er bereit eine Batterie für mein Funkgerät einzutauschen.

    Da ich mich weiter südlich befand schrieb ich ihm, dass ich am folgenden Tag am Stadtrand auf ihn warten würde.


    Als ich endlich mein Ziel erreichte passierte etwas, das ich mir auch jetzt nicht erklären kann.

    Gerade, als ich einen Untoten in einem Schuppen sperren wollte spürte ich einen stechenden Schmerz in der Schulter und ein heftiger Schlag dreht mich um 180°.

    Ich sah noch im Augenwinkel einen Schatten, taumelte um ein Gewächshaus, als ich einen weiteren dumpfen Schlag spürte und das Bewusstsein verlor.


    Das nächste an das ich mich erinnere ist, dass ich halbnackt am Strand stehe.

    Wie ich dort hingekommen bin weiß Gott allein. Nach einem kurzen Moment der Orientierungslosigkeit und, das muss ich zugeben, der Unachtsamkeit war ich von dutzenden Infizierten umzingelt. Mit großer Mühe schaffte ich es lebend in die angrenzenden Wälder zu fliehen.


    Die Nacht verbrachte ich mit einem kleinen Lagerfeuer in einem Schuppen und erreicht am frühen Abend des folgenden Tages die Stelle, an der ich in Ohnmacht fiel.

    Es war keine Spur mehr zu entdecken.

    Kann es sein, dass ich ohne Bewusstsein eine kilometerlange Strecke bis zur Küste zurückgelegt habe? Bin ich möglicherweise auch infiziert und dies sind die ersten Symptome dieser unheimlichen Erkrankung? Dagegen sprechen meine Erinnerungen an den Schmerz und ich glaube auch mein Blut gesehen und gespürt zu haben. Allerdings finde ich keinerlei Verletzungen an meinem Körper.


    Ich werde diese Nacht hier am Stadtrand von Severograd verbringen und meine Augen weit geöffnet halten.

    War die Nachricht womöglich eine Falle? Wer ist dieser mysteriöse Überlebende, der mir diese Nachricht hinterlassen hat.

    Gehört er vielleicht zu diesen Geistern von Chernarus?

    Gott sei Dank konnte ich auf dem Weg hierher eine Waffe finden, allerdings mit nur einer Patrone.

    Ich muss herausfinden, was hier vorgeht.


    PS: Wenn du das hier findest ohne einen weiteren Eintrag...du weißt schon was ich sagen will...

  • Meine letzten Einträge liegen schon Monate zurück...

    Ich habe einige anonyme Gräber in der Nähe von Vaters Hof entdeckt, eines davon in Kindergröße. Mein Herz zersprang in Millionen Teile.

    Die Welt, wie wir sie kannten hat sich aufgelöst, die letzten Spuren von zivilisiertem Verhalten sind komplett verwischt worden.

    Ganze Fraktionen, die weite Teile der Insel beherrschten, sind in sich zusammengefallen. Es herrschte das pure Chaos aus dem letztendlich nur eine Schar von Einzelgängern und verschworenen kleinen Banden entfliehen konnten. Ich habe mich entschlossen ein kleines abgelegenes Haus zu suchen und gegen leichte Angriffe zu sichern.

    Möglicherweise finde ich doch noch einige Antworten auf meine brennenste Frage. Welchen Sinn fände ich sonst, der mich am Leben hält?


    Der Virus hat seine volle zerstörerische Kraft freigesetzt. Durch den Ausbruch müsste der Virus, meinen Nachforschungen nach, 7 Milliarden Menschen befallen und getötet haben.

    Den letzten mir bekannten wissenschaftlichen Ergebnissen nach sollten von der übrigen einen Milliarde Menschen 6% eine Immunität gegen das Virus aufweisen.

    Das bedeutet, dass es weltweit noch circa 60 Millionen Menschen gab....die übrigen 9 4 0 000 000 Menschen sind mutiert und begannen uns zu jagen und zu fressen.

    Jeder Mensch den ich jemals kannte ist tot........oder schlimmeres.

    Es ist alles zusammengebrochen.


    Wenn ich etwas finde, werde ich diese Notiz vervollständigen...