Kapitel XI, Mit dem Auto durch Chernarus
Rauch lag in der Luft und der Geruch von Verwesung lag mir der Nase. Schüsse hallten in der Ferne und sofort stand ich angespannt mit der Waffe im Anschlag bereit, die Fenster absuchend, ob sich draußen etwas rührte.
Auch wenn ich diese Situation schon mehrmals erlebt hatte, war es doch immer wieder diese Anspannung, die solche Situationen hervorriefen, die Städte so spannend machten.
Ich war alleine in Chernogorsk unterwegs. Ausgerüstet mit einer AK, genug Munition und eigentlich allem Nötigen, war ich bereit wieder Richtung Norden aufzubrechen. Lediglich eine Axt fehlte mir. Doch diese war für den Weg Richtung Norden unerlässlich. Schliesslich sicherte die Axt mir Feuerholz, so dass ich Fleisch, welches ich durch das Ausnehmen von Tieren entnahm braten konnte. Früher in meiner Kindheit war Stockbrot am Lagerfeuer etwas großartiges. Das prasselende Feuer, die Funken die in der Nacht den niemals gleichen Tanz aufführten, während der Teig um den Stock langsam fest wurde. Dabei sangen wir oft Lieder von einer Gitarre begleitet. An diese Entspannte Stimmung war jetzt nicht mehr zu denken. Ein Feuer bedeutete jetzt Gefahr. Auch wenn es Wärme spendete und man darauf Nahrung zubereiten konnte, war es doch, vorallem in den Abendstunden, meist gut sichtbar und man wurde zu einem gut sichtbaren Ziel. Keine Spur von Lagerfeuerromantik. Feuer anfachen, Braten, vielleicht kurz etwas Aufwärmen, Feuer wieder aus. So schnell es auch nur ging.
Aber nicht nur das hatte sich gewaltig verändert. Aus dem gemütlichen Grillabend mit Freunden und den Nachbarn war jetzt ein hektisches Wenden und
Aufbereiten von Fleisch geworden. Allgemein war der Speiseplan sehr eingeschränkt. Fleisch oder Dosenfraß. Doch man konnte froh sein, wenn man überhaupt etwas hatte. Nicht selten hatte mich der Hunger schon zum Mörder werden lassen. Das Zusammentreffen mit anderen Überlebenen in den geplünderten Supermärkten verlief selten friedlich. Zu sehr angetrieben vom eigenen Urinstinkt am Leben bleiben zu wollen, tötet man selbst für eine Dose Bohnen. Unvorstellbar was aus unserer einstigen zivilisierten Welt geworden war.
Ein weiterer Schuss riss mich aus dem Gedanken. Meine Ausrüstung, die ich mir zusammen gesammelt hatte, machte mich mittlerweile zu einem lohnendem Ziel. Vom Jäger, der nur mit einer Pistole bewaffnet Jagd auf andere Überlebene macht, um sich an ihrer Ausrüstung zu bedienen, wurde ich jetzt zum Gejagten. Vorsichtig schlich ich mich durch die Straßen von Chernogorsk und in einem kleinen Haus nahe der Industrieanlagen fand ich endlich die gewünschte Axt. Es war Zeit in den Norden zu laufen. Ich verließ Chernogorsk Richtung Nordosten. Auf dem Weg durchsuchte ich noch die Tankstelle und fand drei weitere Äxte. Hurra!
Ich bahnte mir meinen Weg durch die Wälder Richtung Berrezino. Ich war noch nicht oft hier und die Strecke war schwierig. Viele Hügel und Täler erstreckten sich vor mir und es fiel mir schwer mich auf den Beinen zu halten.
An einem kleinen Stausee nutzte ich die Gelegenheit und füllte meine Feldflaschen wieder auf nachdem ich einen großen Schluck frisches Wasser zu mir nahm. Was gäbe ich für eine Tasse Kaffee.
GZ10 war in meiner Nähe und erwartete mich weiter nördlich. Er hatte ein Lager dort entdeckt und bat mich um Unterstützung. Das Lager bestand aus einigen Zelten und einem UAZ. Er hatte andere Überlebene dort gesehen.
Sofort machte ich mich auf den Weg, doch GZ10 brauchte meine Hilfe gar nicht so dringend. Noch bevor ich eintraf konnte er einen anderen Überlebenen der dort am Lager war erledigen. Als ich ihn fast erreichte hörte ich einen Schuss und ein zufriedenes Grinsen war auf dem Gesicht von GZ10 zu sehen, als ich ihn erreichte. Er lag im Gras, gut getarnt im Ghillie Anzug und seine AS50 rauchte noch. Auch den zweiten Unvorsichtigen hatte er aus seinem Versteckt erledigt. Im Schutz der Bäume und gedeckt machte ich mich daran die Leichen der zwei nach Brauchbarem zu untersuchen. Ich konnte meine AK gegen eine M4A1 Camo austauschen. Auch Munition fand ich reichlich dafür. Auch einen großen Rucksack fand ich und tauschte meinen gegen ihn aus. Diese Art von Rucksäcken, die den modernen Wanderrucksäcken sehr ähnelten, waren mit ihren vielen Taschen und großen Stauraum Ideal um viel mitzunehmen.
In den Zelten war leider nichts wertvolles, aber einiges an Waffen und Munition, wofür wir keinerlei Verwendung hatten. Nur ein weiterer großer Rucksack. Wir hinterließen eine Nachricht für unsere Gruppe, falls jemand noch Ausrüstung brauchte, solle man sich das Lager nochmal vornehmen.
Mit dem UAZ fuhren wir davon. Unser Ziel war es mit diesem Fahrzeug, welches auch im Gelände noch gut Fahrt macht, die Wälder nach weiteren Lagern zu durchsuchen. Wir waren einige Zeit unterwegs und legten einige Kilometer zurück bevor wir in Lobatino tanken musste. Meine Knie taten von der langen Fahrt weh und ich war froh wieder die Beine strecken zu können. Wir hatten mehr als die Hälfte der Karte abgefahren.
Während GZ10 von der Halle aus den Horizont im Auge behielt, befüllte ich den Jeep mit Benzin und erledigte die anstürmenden Zombies mit einigen gezielten Kopfschüssen. Der Wagen war wieder vollgetankt und drei volle Benzinkanister lagen als Reserve im Gepäck. Wir fuhren weiter, doch fanden nichts.
Reval und FireFist meldeten sich aus dem Norden. Sie waren dort schon gestern auf ein Lager gestoßen, hatten aber mit Gegenwehr zu kämpfen. Wir beschlossen sie abzuholen, um dann vereint das Lager zu überfallen. Nachdem wir beide eingesammelt hatten, fuhren wir in die Richtung des unbekannten Lagers. Wir erreichten das Lager, welches zu unserer Überraschung verlassen war. Den UAZ versteckten wir sicher. Wir wussten von den Fahrzeugen im Lager, deshalb sollte uns dieses Fahrzeug als letzte Rettung dienen, sollten wir doch auf zustarke Gegenwehr stoßen.
Die Zelte waren schon leer geräumt worden, doch die Fahrzeuge waren noch vorhanden. In den Kofferräumen der Fahrzeuge fanden wir noch einige Sachen. Ich konnte mir ein Nachtsichtgerät soviel einige SD Munition nehmen.
Wir zerschossen die Reifen aller Fahrzeuge, um uns dann mit dem fahrtüchtigem Old Hatchback aus dem Staub zu machen. Die Granate von FireFist verfehlte leider den Bus, weshalb wir keine weitere Möglichkeit hatten die Fahrzeuge zu sprengen.
Wir hatten auf mehr Beute gehofft, doch scheinbar war jemand anderes schneller.
Während GZ10 und Reval sich verabschiedeten fuhren FireFist und ich noch zum Tanken, damit das Fahrzeug vollgetankt bereit steht, wenn wir nochmal in der Gegend unterwegs sind.
Es tat gut wieder mit den Jungs unterwegs zu sein.