Prolog: Inspiriert von den Quests stellte ich mir eine persönliche Herausforderung: „Besuche alle Bahnhöfe auf Cherno und überlebe dabei, Folge den Gleisen“. Hier die Story von Fred dazu:
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Das weite Land…
Nachdem die Herausforderungen der ersten Zeit überwunden waren, eine neue Heimat aufgebaut wurde und die erste zaghafte Zuversicht in diesem Chaos wuchs, ist es nun an der Zeit die Grenzen dieser Einöde zu erkunden.
Viele Wanderungen führten mich durch das weite Land, doch fragte ich mich oft: „Wo führen diese Gleise hin, auf denen nie mehr ein Zug fahren wird?“ Ich musste es herausfinden und fasste den Entschluss mein Kleinod zu verlassen und mich auf meine vielleicht größte Reise zu begeben.
Dies ist mein Zeugnis an alle Reisenden da draußen:
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Oh du meine Liebe, mein Unterschlupf, mein Schutz. Der Ort an dem ich wohne…
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Adieu, wir sehen uns bald wieder...
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Balota, der Startpunkt. Ich wähle den Weg gen Norden...
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Cherno die tote Stadt empfängt mich. Hier kenne ich mich noch ein wenig aus. Doch ich meide die Häuserzeilen, lauern hier doch viele Gefahren…
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Unterschlupf in verlassenen Güterwagons immer verfolgt von den lebenden Toten…
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Prigorodki, endlich wieder im freien Feld. Hier fühle ich mich bedeutend wohler... Natur und ein Hauch von Ruhe und Frieden…
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Überall Zeugnis des Verfalls und Katastrophen, welch Leid musste hier erlitten werden?
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Elektro, einst der Versorger des Landes mit elektrischer Energie. Heute sieht man nur noch die Toten wandeln…
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Ich erreiche Kamyshovo. Ein erster Überlebender flüchtet schreckhaft vor mir, als wäre ich auf seine Haut aus. Ich rufe ihm nach, doch er bleibt nicht stehen. Welch traurige Welt, dass jeder dem Anderen misstraut…wie gerne hätte ich ein freundliches Wort gehört…
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In Solnechny fülle ich meine Vorräte auf. Die Untoten setzen mir heftig zu und beinahe wäre ich ihnen zum Opfer gefallen. Die Welt wurde schwarz, die Schläge waren erbarmungslos, hart… als ich aufwachte war ich allein und das Monstrum lag reglos neben mir…
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Tribut den Gefallenen, den geliebten Menschen die ihr Leben ließen…
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Berezino. Wieder keine Menschenseele… und doch meine ich das leise Klingen der Kirchenglocken zu hören... ich wage es nicht den Hügel zu besteigen... ich sehe schreckliche Untote im Pfaffengewand… Bleib bei den Gleisen, Fred, ermahne ich mich…
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Eine Zone mit grünem Gas an der Küste… ich weiche aus… Plötzlich finde ich mich an den Toren einer Stadt… wie bin ich hierhergekommen? Ein schlimmer Verdacht regt sich... hat ER wieder die Kontrolle übernommen? Mein dunkler Schatten, getrieben von Habgier, Hass und Verzweiflung? Ich fühle mich schlecht… die Angst nagt und steigt in mir auf... ER darf nicht zurück kommen… Nein… niemals…
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Nach diesem Bahnhof verzweigen sich die Gleise. Ich beschließe weiter nach Norden zu gehen... Es dämmert bereits…
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Die Nacht kleidet die Landschaft in eine düstere Schönheit. Wie ein Schleier verbirgt sie die Schrecken der Apokalypse.
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Tote… über und unter der Erde… Welch ein Schrecken… welch ein Schicksal… ich hadere…
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Dobroye. Hier enden die Schienen… Endstation... Enttäuscht gehe ich zurück und wähle die Gleise gen Westen. Wenigstens die Erkenntnis, dass ich hier nicht weitersuchen muss nehme ich mit… doch es schmerzt.
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Novodmitrovsk… hier war ich noch nie zuvor… Ich staune welch große Städte es im Norden gibt.. doch wo ist das ganze Leben? … wo sind all die Menschen? … Trauer erfüllt wieder mein Herz…
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Nach einer kurzen Nacht erreiche ich Severograd. Ich höre Schüsse… Wem sie gelten kann ich nicht erkennen. Dennoch habe ich gelernt, dass die Lebenden zu meiden sind. Unberechenbar ist der Mitmensch geworden… ich bin vorsichtig.
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Regen setzt ein… in Novaya Petrovka bin ich gezwungen Unterschlupf zu suchen.
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Wieder einmal bietet mir ein Güterwagon Schutz vor den Elementen. Ich nutze die Zeit meine Sachen zu sortieren und die Ausrüstung zu reinigen… Der Regen lässt schon nach… der Schlaf übermannt mich…
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Schwärze…Schmerzen… Dunkelheit… ich komme zu mir…
Was ist geschehen? Ich fühle mich zerschlagen, ausgezehrt, müde kaputt… Mitten im Walde wach ich auf… die Kleidung zerfetzt, ich zittere…
Blankes Entsetzen überkommt mich, als ich die militärische Ausrüstung in meinem Rucksack sehe… Munition, Magazine, Minen und ein nagelneues Sturmgewehr. Ich kann kaum laufen, das Gewicht ist immens…. ER, Oh nein, ER ist zurückgekommen… ER liebt Waffen, ER braucht Waffen. Zu seinem Schutz, zum Schutz vor Dieben, die ihm seine Sachen stehlen… um sie zu jagen und zu töten…
Wo waren wir, was haben wir durchlitten? … Der dunkle Bruder hält sich versteckt… schemenhaft sehe ich ein Militärcamp und übel zugerichtete Untote in meiner Erinnerung... All dieses Risiko und Mühe nur wegen diesen Mordwerkzeugen? ER bleibt mein größter Feind, fähig zu töten, fähig zu morden…ohne Gnade. Der Feind in mir.
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Ich bin zurück an den Gleisen wehrhaft wie nie zu vor... Doch würde ich den Mut finden die Waffen einzusetzen?... Ich hoffe das niemals herausfinden zu müssen… Zurück bleibt ein mulmiges Gefühl. Und Angst.
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Die Landschaft ändert sich, und dann dieser Anblick: Eine majestätische Burg erhebt sich über dem Fluss… Atemlos bestaune ich das Gemäuer. Meine Neugier bringt mich in Versuchung den Hügel zu besteigen... Doch ich bleibe bei den Gleisen... später vielleicht…
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Wieder ein Militärcamp mit einer kleinen Verladestation. Aus den Wagen dringt ein eindringlicher Geruch hervor, verbranntes Fleisch? Ich wage es nicht die Tore zu öffnen. Totenstille….
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Welch ein Kontrast dann weiter südlich... Ein idyllischer See mit Sommercamp. Welch schöne Stunden wohl hier verbracht wurden… Wehmütig gehe ich weiter als ich die Toten am anderen Ufer erkenne...
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Unterhalb der Staumauer erkenne ich eine Hütte, einen Verschlag aus dem entfernt Geräusche zu vernehmen sind. Eine Säge kreischt, ein Hammer wird geschwungen… Freund, Feind? Ich bleibe bei den Gleisen… Was wäre, wenn ER zurückkommt, während ich bei dem Gastgeber am Feuer sitze… Nein, das Risiko gehe ich nicht ein...
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Wieso führen die Schienen wieder nach Süden? Nach Norden, nach Westen und jetzt wieder Süden? Ich hege große Befürchtungen… Vor mir eine kleine Stadt. Ich erkenne einen Industriebahnhof und Kasernen… Wir müssen los.
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Zelenogorsk empfängt mich mit den gewohnten Einwohnern. Keine Lebenden, nur kreischendes totes Fleisch…
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Vergebt mir…. Bitte.
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Schnell raus aus der Stadt. Es empfängt mich meine geliebte Natur und Wildnis. Ein lebhafter Fluss entwickelt sich neben den Gleisen. Er wird stetig größer und die steilen Felsen an seinem Ufer prägen die Landschaft. Rau und schön. Auf einem Hügel höre erkenne ich das Dach einer Hütte… Menschen?
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Wieder werde ich enttäuscht. Statt menschlicher Stimmen, wieder nur die Verlorenen Seelen der Untoten.. Die Arbeit ist rasch erledigt und bald herrscht wieder nur Stille…
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NEIN. Welch eine Verzweiflung. Der Anblick des Meeres, der Küste lässt mich auf die Knie sinken. Nach Tagen der Wanderung bin ich wieder an den vertrauten Stränden angelangt. Ein Marsch voller Schmerzen, Entbehrung… nur um festzustellen, dass die Gleise keinem Ausweg bieten. Der Albtraum lässt mich ratlos zurück... Lass uns nach Hause gehen…
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Kamenka Aussenposten am Hafen, was mag hier geschehen sein ?
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Kamenka Bahnhof, Tote an den Bäumen, aufgeknüpft. Der Mensch.. ein rasendes Tier !
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Endstation, hier endet meine Reise… Zeit zu reflektieren. Zeit die Zeit wirken zu lassen.
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Oh welch Freude wieder in meinem Refugium angekommen zu sein… Trotzdem immer noch allein…
Welche Erkenntnis bringt mir dieser Weg und vor allem, was bedeutet ER? Wieso kam ER zurück, was wird geschehen ? Mein Herz wird schwer, wenn ich diesen Gedanken nachgehe…
Wer ist Dick Freddler?
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Epilog:
Der Besuch aller Bahnhöfe erforderte eine Wegstrecke von ca. 56km. Fred war ca. 3 Tage unterwegs. Unzählige Untote wurden beseitigt. Ein einziger Überlebender wurde angetroffen. Eine schwere Grippe erforderte einen Abstecher nach Tishina. Die zeitweise Übernahme von Dick führte uns nach Tisy Military Base.
Wer geht den Weg noch einmal und berichtet?
Fred
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