Beiträge von Herz-Aus-Gold

    Uhh... Before the Storm Vibes incoming! :love:


    Ich höre das aus aktuellem Anlass:


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Liedtext: Ich find das scheiße


    (Orginal „Ich find dich scheiße“ von Tic Tac Toe)


    Auf die Schnelle, auf die Schnelle

    Machste hier ′ne Riesenwelle

    Eingebildet, arrogant

    Find'st dich auch noch imposant

    Denkst, so, wie du bist, ist keiner

    Denn der Killcount ist ja deiner

    Alles dreht sich nur um dich

    Alle anderen siehst du nich


    So schön, so schön

    auf dem Rohbau zu steh‘n

    Du denkst, du bist was ganz Besondre‘s

    Keiner würde dich hier seh‘n

    So hip, so geil, der Allercoolste weit und breit

    Und du ziehst 'ne Assi-Show ab und stiehlst dabei unser’e Zeit


    Ich find das scheiße

    So richtig scheiße

    Ich find das scheiße

    So richtig sch.sch.sch.sch.sch.sch…scheiße


    Sniper-Knarre

    aber locker

    2 Stund‘ Warten, Combatlogger

    Eingehüllt in deiner Gruft zerstört dein Blei die ganze Luft

    Jeden Tag nur rein und raus

    Das hält man schier im Kopf nicht aus

    Doch wer nett sein will, muss leiden

    S‘lässt sich leider nicht vermeiden

    Sniper, Sniper nah am Rand

    Wer ist der Stärkste, Klügste, Beste hier im ganzen Land?

    Es ist schwer dich zu beschreiben, die Wörter zu vermeiden

    Die ich hier nicht sagen will, doch was zu viel ist, ist zu viel


    Ich find' das scheiße

    So richtig scheiße

    Ich find' das scheiße

    So richtig sch-sch-sch-sch-sch-sch-scheiße

    Ich find' das scheiße

    So richtig scheiße

    Ich find' das scheiße

    So richtig sch-sch-sch-sch-sch-sch-scheiße




    Peng Peng Peng Peng Peng Peng Peng Peng

    „Du bist tot“ und RESPAWN, das les‘ ich durch dich jedes Mal.

    Ich kann dein‘ Schwachsinn nicht mehr hör‘n

    Du willst doch alles nur zerstör’n

    Das hat doch alles keinen Sinn,

    denn dadurch biste auch nicht „in“


    Sei doch einfach wie du bist

    Denn ich glaub‘ dir dein Gehabe nämlich wirklich nicht

    Willst du uns für dumm verkaufen, mach so weiter

    Wird nicht laufen!


    Aber was erzähl ich dir, du bist ja eh das höchste Tier


    Ich find' das scheiße

    So richtig scheiße

    Ich find' das scheiße

    So richtig sch-sch-sch-sch-sch-sch-scheiße


    Ich find' das scheiße (so scheiße)

    So richtig scheiße (richtig scheiße)

    Ich find' das scheiße (so scheiße, Sniper)

    So richtig sch-sch-sch-sch-sch-sch-scheiße


    Ich find' das scheiße (so scheiße)

    So richtig scheiße (richtig scheiße)

    Ich find' das scheiße (so scheiße, Sniper)

    So richtig sch-sch-sch-sch-sch-sch-scheiße

    Ich find' das scheiße

    So richtig scheiße

    Ich find' das scheiße

    So richtig sch-sch-sch-sch-sch-sch-scheiße

    Ich find' das scheiße

    So richtig scheiße

    Ich find' das scheiße

    So richtig sch-sch-sch-sch-sch-sch-scheiße




    Ich find' das scheiße


    So richtig scheiße





    Und jetzt: Alle zusammen :D

    28. Mai 2023 - Abgecampt


    Es deutet vieles darauf hin, dass heute ein guter Tag werden könnte. Ich habe zwar noch immer Wundbrand, aber ich finde in einem meiner Verstecke das ersehnte Tetracyclin. Sofort schlucke ich eine der Tabletten runter und hoffe, dass es die Infektion wirksam bekämpft. Zumindest stöhne ich nicht mehr. Kanu, Charly und Blue gesellen sich zu mir in den Funkkanal. Ich setze Charly und Blue darüber ins Bild, was die letzten Tage passiert ist. „Wie immer, Sniper…“, lässt sich das zusammenfassen. Aber der Lurker-Sniper scheint ein neuer zu sein. Ingo meldet sich auch per Funk und berichtet, dass er gestern tatsächlich bei einem Zug-Event erschossen wurde. Er hatte seinen Rucksack abgelegt, fand ihn nicht mehr und dachte nicht daran, dass ein anderer Überlebender ihn sich geschnappt haben könnte. Das Nächste, was er hörte, war dann ein Schuss und er fand sich an der Küste wieder. Er beeilte sich, so schnell wie möglich wieder zurück zu seinen Sachen zu kommen und nach einer nicht unerheblichen Reise fand er seine Überreste. Der Schütze hatte seine persönliche Habe fein säuberlich verteilt und auch selbst Ingos Auto stand noch an Ort und Stelle. Sehr eigenartig. Ingo fand es ulkig. Vielleicht ging es seinem Mörder auch nur um die „Kills“? Mich erinnert der Vorfall etwas an die Sache mit dem Auto im Camp. Warum montiert jemand alle Räder ab und lässt alles liegen? Ingo fragt sich, warum der Schütze dann überhaupt geschossen hat, ist aber natürlich froh, seine Sache wiederbekommen zu haben. Jammet gesellt sich zu unserer Gruppe. Ich fälle ein paar Baumstämme für das Lager und fertige einen weiteren Unterstand an. Mein Wundbrand ist auch endlich geheilt! Kanu und Ingo verabschieden sich.


    Etwas später kommt Hikaru dazu und leistet mir am Camp Gesellschaft. Während sie das angebaute Gemüse an der Feuerstelle räuchert, um es länger haltbar zu machen, befülle ich wieder die Zelte, nehme den Dünger, den Kanu im Koch-Haus abgestellt hat und möchte ihn im Farm-Zelt verstauen. „Läufts du gerade im Lager rum?“, fragt mich Hikaru. Ich bestätige, dann fällt ein Schuss. Allerdings höre ich ihn nicht, sondern falle sofort zu Boden. Im Fall rufe ich Hikaru noch zu, sich SOFORT zu verstecken. Sie zieht sich hinter dem Haus weiter zurück und sucht sich ein sicheres Versteck. Schwärze. Ich bin tot. Schon wieder. Das ist mit Sicherheit wieder dieser Lurker-Sniper.


    Ich bin wieder ein Bambi in Küstennäher und muss mich erst orientieren. „Meine schöne Blutgruppe 0 negativ!“, seufze ich innerlich, „Danke du….Kerl!“, rufe ich in sarkastischem Unterton. Ich verstehe den Sinn dahinter einfach nicht. Zum gefühlt hundertsten Mal frage ich mich: Was hat der Typ davon? Aber eines ist gut: Hikaru ist in Sicherheit. Der Lurker-Sniper hat sie nicht gesehen. Ich vermute, der Schütze war wieder irgendwo in Richtung des Rohbaus, aber vom Rohbau aus kann er dieses Mal nicht geschossen haben.


    Der Samariter in Grün schleicht sich in großem Bogen um das Lager und versucht meine Leiche im Blick zu behalten, aber lange Zeit tut sich nichts. Es geht dem Fremden also wirklich nur ums Töten. An unseren persönlichen Besitztümern hat er kein Interesse. Charly beschließt sich das Trauerspiel nicht mehr länger mitanzusehen und kommt aus dem anderen Chernarus als Bambi ans Camp. Tabasko meldet sich ebenfalls per Funk, ist aber zu weit weg, um etwas unternehmen zu können. Charly tänzelt ums Koch-Haus, sieht meine Leiche und per Funk gibt er durch „Du standest hier und dann hat er…“ in diesem Moment bricht der Funk ab und ein Schuss ist zu hören. Charly ist ebenfalls tot, da hat der Lurker-Sniper nicht lange gefackelt. Zum Glück für uns meint es das Schicksal mit ihm offenbar gut oder es lässt sich bestechen. Er kommt nicht direkt an der Küste als Bambi wieder, sondern in unmittelbarer Nähe. Sofort untersucht er die Gegend und versucht den Schützen aus der Reserve zu locken. Hikaru beobachtet das Geschehen am Camp und ist bestürzt, wie nah ich bei ihr erschossen worden bin. „Dann lagst du ja gar nicht so weit entfernt von mir!“ Ganz genau. Darum bin ich auch so froh, dass sie hinter dem Haus war, wo er sie nicht sehen konnte. Hikaru bleibt in sicherer Entfernung, hat aber das Camp im Blick. Plötzlich höre ich Charly rufen: „Er ist hier! Er ist hier!“ Natürlich frage ich nach dem „Hier“, auch wenn es mir nichts bringt. „Ey Brudi, was ist los mit dir?“ spricht Charly ihn an. Statt zu reden, wird auf Charly gleich geschossen. Es folgen mehrere Schüsse, soweit ich das akustisch beurteilen kann. Der Lurker-Sniper möchte nicht reden. Aber unser Charly überlebt wie ein Wunder und erklärt: „Der war in so ner kleinen Hütte bei der Straße!“. Charly ruft ihm noch hinterher: „Junge, Junge, ich komm dich holen. Ich komm dich holen, mein Freund. ICH HOLE DICH!“ Hikaru gibt Anweisungen und beschreibt, in welche Richtung der Fremde rennt. Samariter Grün rennt ebenfalls los und versucht den Flüchtenden noch zu erwischen, aber er kann ihn nicht stellen. Ihm zu Folgen wäre Selbstmord, daher begnügt er sich damit, dem Fremden ein paar Kugeln hinterher gejagt zu haben und ihn so für den Moment zu vertreiben. Dummerweise wurden die Zombies durch die Schüsse angelockt und nun müssen sich meine Freunde erst einmal gegen sie zur Wehr setzen. Sie schaffen es irgendwie und sichern alles, was von der Ausrüstung noch zu gebrauchen ist. Dann beerdigt Hikaru meine Überreste standesgemäß mit einem kleinen Gebet. Awww…wie rührend.


    Zeit, sich um meinen Aufenthaltsort zu kümmern. In einiger Entfernung sehe ich eine Polizeistation und schaue mich dort um. Zahlreiche Zombies halten mich nicht auf und schließlich sehe ich ein großes Bürogebäude. Direkt in dem Gebäude strahlt mich ein braunes Partyzelt an. Ich merke, dass ich in Berenzino gelandet sein muss. Ironie des Schicksals. Aber da ich nun dort bin, kann ich auch hier versuchen, ein neues Lager aufzubauen. Während ich also hier gebunden bin und noch kein Taxi zurück nach Prigorodki habe, kümmert sich mein Stellvertreter Samariter Rot am Lager unten um alles. Er versetzt ein paar Unterstände, damit unser Lurker-Sniper nicht mehr ganz so einfache Ziele hat und er errichtet auch im Bahnhof einen kleinen „Infostand“. Nichts Besonderes, nur ein Tor vor dem Schalter. Aber der Gedanke, dort Bambis mit Informationen versorgen zu können ist irgendwie niedlich. „Samariter Tours. Wir buchen, sie fluchen…“ oder so. Allerdings bekomme ich mit, dass das Errichten des Standes nicht so einfach ist. Es fehlt einfach eine Zange, die Wolfgang und Samariter Rot überall verzweifelt suchen. Schließlich sind Kevin und Max bereit, ihre Zange gegen ein paar Nägel abzugeben und somit kann das Bauwerk vollendet werden. Ich würde zu gerne das Gesicht eines typischen Base-Raiders sehen, wenn er diese – zugegeben kaum abgesicherte – „Basis“ sieht, einbricht und ihn dann eine Holzkiste mit einem Teddybären anlacht. Schade, dass man keine Kameras aufstellen kann. Während ich in Berenzino ums Überleben kämpfe, baut Samariter Rot am Abend noch mit Wolfgang eine Fahne auf. Zwar fehlt noch die typische Bambi-Fahne, aber ein roter Stern tut es für den Moment auch. Samariter Rot muss dann noch mit Kanu nach Chernogorsk zu einem Einsatz. Dani und Custer waren gemeinsam unterwegs und irgendwie hatte sich Custer eine unbekannte Krankheit zugezogen. Gerade will ihm Samariter Rot helfen und ihn aus dem Krankenhaus bringen, in das beide sich gerettet haben, da stürmen einige Zombies auf die Gruppe. Dani vergisst, dass man nicht laut schießen sollte und das Chaos scheint komplett. Bald befindet sich die Gruppe mitten in einem Gefecht und statt sich zu schonen und den vermutlichen Wundbrand auszukurieren, stürmt Custer todesmutig auf die Zombies zu. Sie müssen ihn nur kurz anpusten, dann fällt er um und ist sofort tot. Möge er in Frieden ruhen… Samariter Rot beerdigt seinen Körper angemessen und sichert seine Sachen. Dann kehrt die Gruppe zum Bambi-Auffanglager bei Prigorodki zurück. Vom Lurker-Sniper gibt es keine Spur mehr.


    In Berenzino suche ich mir meinen Weg zur Krankenstation, statte mich so gut es geht aus und stelle mein Zelt dort auf. Das erste Bambi-Auffanglager in Berenzino steht! Während es dunkel wird, jage ich mir zwei Hühnchen und mache ein kleines Lagerfeuer hinter der Klinik. Eines muss man sagen, das Leben hier ist wesentlich rauer als in Prigorodki. Hier gibt es überall Zombies und ich habe den Eindruck, dass gerade die bei der Klinik und Feuerwehr besonders zäh sind. Meine Kleidung ist hinüber, aber am Ende des Tages habe ich schon einen kleinen Vorrat an Gütern ins Zelt gepackt. Auf meinem Weg an der Polizeistation vorbei zum Brunnen (Wasser ist ein anderes Problem dieses Standorts…) entdecke ich die Leiche eines Überlebenden. Er hat sich nicht vom Gebäude gestürzt und es sieht eher so aus, als sei er erschossen worden. Ich muss vorsichtig sein. Wie immer. Haha…


    Ja, heute passierte wirklich eine Menge. Abends ziehe ich mich in eine Garage zurück und versuche etwas zu schlafen, während stöhnende Zombies ihre Run-den um meinen Zufluchtsort drehen. Wie gut, dass sie keine Türen öffnen können.


    2023-05-28_Collage.jpg

    Manchmal verlaufen Krankheiten auch in Zyklen und kommen wieder. Zumindest in Vanilla konnte ich das beobachten. Dein Immunsystem scheint im Spiel permanent gegen Erreger zu kämpfen. Ich halte das für eine geschickte Simulation. Es ist wie im echten Leben. Wenn deine Gesundheit, Blut und Essen nicht ganz voll sind und dein Immunsystem darum schwach ist, kann ein Schub bzw. Krankheit wieder durchbrechen. Das habe ich mehrfach mit unterschiedlichen Chars nach Respawn und bei anderen Spielern z. B. mit Cholera und Erkältung beobachten können. Was helfen kann sind vorsorgliche Vitamintabletten und eben auf die Werte zu achten. Im aktuellen Patch habe ich mich mit nasser oder beschädigter Kleidung auch gefühlt schneller erkältet, obwohl die Tempetaturanzeige weiß war.


    Gib nicht auf :)

    Das System ist komplex, aber man kann es schaffen. Weißt du denn momentan kann sicher, was du hast?

    27. Mai 2023 – Atempause


    Während ich mich heute Abend ganz dem UNOC-Bootcamp III im anderen Chernarus widme (Ich helfe dort als Zeitmesser aus) und auch Kanu dort in einem gemischten Team als Teilnehmer antritt, ist es in Prigorodki eher ruhig. Samariter Blau hat sich auf den Weg von der Küste nach Staroye gemacht und angefangen, sich dort niederzulassen. Vielleicht gelingt es uns wieder, dort eine weitere Auffangstation zu errichten.


    Das Bootcamp war eine spannende Erfahrung und ich habe viele nette Leute kennengelernt. Kanu hat den Hindernisparcours mit dem Auto absolut souverän gelöst. Ich bin richtig stolz auf ihn, das gebe ich offen zu. Klar, in Sachen Schießen benötigen wir sicherlich noch Übung, aber es war eine echt tolle Zeit mit den anderen und die Stimmung zwischen den Überlebenden war echt toll. Schön, dass es auch im anderen Chernarus viele nette Menschen gibt, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass einer von ihnen in Vergangenheit einer unser Sniper gewesen sein könnte. Jener, der immer wieder verschwand, nachdem er jemanden getroffen hatte, aber immer allein auf die „Jagd“ ging. Vielleicht sehe ich auch Gespenster… Für den Tag lasse ich es gut sein und gebe mich nicht weiteren Grübeleien hin. Prigorodki steht, Staroye befindet sich im Aufbau und mein Wundbrand ist sicher auch bald ausgestanden. Diese Atempause war dringend nötig. Müde, aber zufrieden falle ich in mein provisorisches Bett.


    2023-05-27_Collage.jpg

    26. Mai 2023 – Knapp entkommen


    Ich beginne den Tag mit einem kleinen Briefing. Dani ist sehr interessiert daran, was gestern noch alles passiert ist. Ich berichte ausführlich und vor allem natürlich von unserem neuen Lurker-Sniper und dass er dann plötzlich verschwunden ist, ich aber noch unser Fass sichern konnte. „Das ist so nervig mit den Combat-Loggern!“, stöhnt Dani verständnisvoll. So mitfühlend kenne ich ihn gar nicht. Ich bin froh, mit meinen Gedanken momentan nicht allein zu sein. Ich drehe zunächst eine Runde um das Bambi-Auffanglager und bemerke gleich, dass nun auch das rote Fass verschwunden ist, das direkt vor dem Koch-Haus stand. Das wundert mich nicht, aber ich bin überrascht, dass es nicht gestern gleich mitgenommen worden ist. Immerhin lag meine Leiche direkt davor und der Schütze muss es gesehen haben, als er meine Ausrüstung an sich genommen hat. Sehr eigenartig. Weiter geht es zu den Auto-Zelten. Das erste, in dem sich die ganzen Rucksäcke für die Bambis befinden, ist noch gut gefüllt. Beim zweiten Zelt trifft mich der Schlag. Alle Kleidungsstücke, Regenmäntel, Gaskartuschen und so weiter sind verschwunden. Jemand muss also wieder alles ausgeräumt und mitgenommen haben… was für ein Ding. Wie gemein Ich glaube nicht, dass die Person das alles selbst braucht. So viele Kleidung trägt man nicht am Körper. Eventuell waren es auch mehrere. Ich seufze… das wird wieder viel Arbeit. Anschließend laufe ich zum Rohbau und schaue nach dem Rechten, aber auch dort keine Spur unseres heimlichen Beobachters. Zwischenzeitlich frage ich mich, warum ich nun schon wieder allein auf Achse bin… das ist doch gefährlich im Moment. Aber zum Glück passiert mir nichts und ich drehe meine Runde in Richtung Elektrozavodsk. Dort nehme ich ein paar Versorgungsgüter mit und mache mich auf den Weg zurück zum Bambi-Auffanglager. Zwischenzeitlich melden sich Wolfgang, der wieder allein auf Tour geht und Andreas per Funk. Von Andreas, den ich scherzhaft „meinen Fiebertraum“ nenne (in Anlehnung an den Eintrag vom 26.04.2023), habe ich ja schon lange nichts mehr gehört, aber ich freue mich, seine Stimme nun auch im Funk zu hören. Wir tauschen uns erst einmal über Neuigkeiten aus. Ich gebe Andreas noch ein paar Tipps in Sachen Gesundheit und setze meinen Weg zum Lager fort.


    Nachdem ich dort angekommen bin, bestelle ich die Felder und lagere das Essen in die richtigen Zelte ein. Erst jetzt bemerke ich, dass bei den Unterständen am Brunnen einer fehlt. Warum ausgerechnet der Lederunterstand? Benötigte jemand das Leder etwa und hat ihn darum abgebaut! „Oh Mann… Leute… was so denn das schon wieder?“, denke ich mir frustriert. Auch die Medikamente wurden alle mitgenommen. Es hilft ja nichts. Ich lagere die Lebensmittel in den anderen Unterstand ein, als sich Kanu per Funk anwesend meldet. Auch Jammet kommt etwas später und ich überlasse das Bambi-Auffanglager für einige Zeit ihnen, damit ich mich mit dem Wüstenfuchs noch etwas besprechen kann. Am nächsten Abend soll in einem weiteren Chernarus das UNOC-Bootcamp III stattfinden und ich habe angeboten, bei der Durchführung zu helfen. Das alles zu erklären, würde jetzt zu weit führen, aber ich möchte nicht zu spät kommen und daher mache ich mich auf den Weg.


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Nach einem freundlichen Gespräch melde ich mich wieder bei meinen Freunden zurück. Ich lege meine rote Kleidung ab und beobachte, wie ein paar Zombies ein Schwein an mir vorbei jagen. Was für ein Anblick! Aber das Schwein entkommt und ich lasse die Zombies in Ruhe. Jammet und Kanu sind gemeinsam unterwegs und wir grübeln darüber, ob wir uns einen neuen Standort suchen, falls Prigorodki wirklich nicht mehr sicher ist. Schon von Weitem höre ich mehrere Schüsse aus Richtung Elektrozavodsk, könnte aber auch näher sein. Nicht sehr erbaulich… Es sind mindestens sechs Schüsse. Was da wohl wieder los ist? Ich suche Schutz in einigen Büschen und umrunde vorsichtig das Bambi-Auffanglager. Es folgen weitere Schüsse, also schießt definitiv jemand vom Rohbau oder zumindest aus dessen Richtung auf das Lager! Plötzlich steigt aus dem Lager gelber Rauch auf. Was zum…? Meinen ersten Impuls, fröhlich „Hallo!“ rufend ins Lager zur stürmen unterdrücke ich gekonnt. Stattdessen laufe ich in einem weiten Bogen durch den Sumpf und verstecke mich immer wieder Deckung suchend hinter einigen Büschen, den Blick in Richtung des Rohbaus. Zu erkennen ist nichts. Ich beschließe, es vom Tech-Gebäude aus zu versuchen und steige dort nach oben. Aber auch von dort sieht man keinen Schützen im Rohbau. Eigenartig. Ob der Schütze wieder verschwunden ist? Langsam, ganz langsam arbeite ich mich behutsam zurück zum Bambi-Auffanglager und verstecke mich im Grill-Haus. Ich weiß nicht, wie lange ich auf dem Weg bin, aber als Jammet mir bestätigt, dass er und Kanu eine gute Position haben, beschließe ich das Risiko einzugehen. Ich verlasse meinen Schutzraum und laufe langsam, mit erhobenen Händen in Richtung des Brunnens. Dort steht ein schwarzer Gunter. Alle Reifen sind abmontiert und oben auf dem Auto liegt ein Toter. Mit der Situation sichtlich überfordert stammle ich: „Oh… du siehst ziemlich tot aus, Kumpel.“ Ich berichte Kanu und Jammet von dem, was ich vorgefunden habe. Ein näherer Blick auf die Leiche lässt mich sofort Schutz hinter einem Schuppen suchen. Der Schütze kam eindeutig aus dem Industriegebiet. Wieder der Lurker-Sniper? Könnte gut sein. Er hat den Überlebenden getroffen, der aus irgendeinem Grund auf dem Auto lag und er muss dabei eine Rauchgranate in Gelb getroffen haben, die dann explodierte. So wäre der Rauch zu erklären. Aber warum das Auto dort steht, und die Reifen abmontiert worden sind, das kann ich mir nicht erklären. Ich schleiche vorsichtig wieder zurück zum Koch-Haus und verstecke mich dahinter. Kanu und Jammet suchen die Umgebung ihres Aussichtspunktes ab, finden aber nichts. Zwischendurch sind zwar ein paar Schüsse zu hören, aber wir können sie nicht genau verorten. Nach einiger Zeit des Wartens und Beobachtens, schleiche ich mich wieder an das Auto. Ich möchte gerade den Überlebenden untersuchen und schauen, was er bei sich hatte, da werden auf mich Schüsse abgegeben. Von hinten! Sie müssen aus einer Pistole stammen, aber ich höre sie kaum. Meine Schulter schmerzt höllisch und ich beginne stark zu bluten. Ich reiße mich aus meiner Erstarrung und renne so schnell es geht in das Koch-Haus. Dort schließe ich die Türe, verkrieche mich hinter einer Wand und versorge meine Wunden. Dummerweise habe ich keine sauberen Bandagen mehr bei mir, also muss es ein altes Tuch tun. Die Blutung stoppt, aber sofort beginnt die Wunde zu brennen. Ich kenne dieses Symptom nur zu gut: Wundbrand. Für eine Sekunde überlege ich, mit erhobenen Händen aus dem Haus zu gehen und zu schauen, ob ich mit dem Schützen reden kann. Komisch, dass Jammet und Kanu nichts gesehen haben. Ich werde das Gefühl nicht los, dass es nicht der Lurker-Sniper war. Kanu rät mir davon ab und auch Jammet wird deutlich: „Er hat schon einmal geschossen und er wird es wieder tun.“ Ich fürchte, damit hat er wohl recht. Aber die Situation fühlt sich auf so vielen Ebenen einfach nur falsch an. Jammet und Kanu gehen auf die Suche nach dem Schützen, ich bleibe vorerst in der Hütte und versuche meinen Wundbrand irgendwie so gut es geht zu überleben. Leider habe ich auch kein Tetracyclin, also werde ich wohl durchhalten müssen. Zumindest vorerst. Mir kommt ein Gedanke. Was, wenn der Schütze eigentlich der Überlebende auf dem Autodach war? Was, wenn er versehentlich glaubte, ich wolle ihn ausrauben und sei sein Mörder gewesen und er darum auf mich geschossen hat? In meinem Kopf rücke ich mir eine Theorie zurecht: Ein Überlebender kam, vermutlich mit Auto, ans Camp. Eventuell wollte er uns treffen, eventuell war es auch nur Neugier. Jedenfalls war unser Lurker-Sniper zur Stelle und Schoss auf ihn. Der auf dem Autodach wehrte sich und es kam zum Schusswechsel. Dabei explodierte die Granate. Er starb. Warum er auf dem Autodach lag und warum alle Räder abmontiert waren, bleibt natürlich offen. Aber besagter Überlebender kam als Bambi wieder, fand eine Pistole und wurde im Industriegebiet wieder vom Sniper beschossen, der daraufhin verschwand. Schließlich muss unser Bambi dann ans Lager gekommen sein, sah mich bei der Leiche und Schoss von hinten. Dann ergriff es die Flucht, während Jammet und Kanu ihn im Industriegebiet vermuteten. Es würde ins Bild passen und es tut mir sehr leid für den Überlebenden auf dem Autodach, aber momentan muss ich mich um meine Verletzungen kümmern. Der Abend vergeht ohne weitere Vorkommnisse und ich achte darauf, immer genügend zu essen und zu trinken. Müde und erschöpft lasse ich mich auf das Bett im Koch-Haus fallen und schlafe unter Schmerzen und Stöhnen erschöpft


    2023-05-26_Collage.jpg

    25. Mai 2023 – Eine neue Bedrohung


    Ein lautes Röhren weckt mich. Im Wald vor Prigorodki muss wohl ein Eber oder ein Hirsch sein. Seine Rufe sind bis ins Bambi-Auffanglager zu hören. Die Sonne scheint und später könnte sich vielleicht die Gelegenheit für eine Jagd bieten. Zunächst jedoch kontrolliere ich die Auto-Zelte. Sie sind noch da und gut gefüllt. Alles so, wie es sein sollte. Prima, was mache ich nun am besten? Dani meldet sich per Funk und fragt, wie weit wir in den letzten zwei Tagen mit dem Aufbau des Lagers gekommen sind. „Na ja, das Camp steht. Es muss nur ständig neu bestückt werden.“, beginne ich. Wie weit Kevin und Max mit ihren Besiedlungsplänen sind, das weiß ich nicht. Ich esse einen Apfel und laufe kauend den Weg zum Brunnen entlang. Schließlich biege ich ab und gehe ins Koch-Haus. Im Hinterraum dann der erste Schock: Das gelbe Fass ist verschwunden. Es war klar, dass irgendjemand das nicht einfach stehen lassen würde. Alle medizinischen Güter liegen verstreut auf dem Boden. Ich wusste, dass es passieren würde, aber dass die Ruhe so schnell wieder verfliegen würde, das überrascht mich schon. Tja, das Fass ist wohl weg und es war ein Fehler, an das Gute im Menschen zu glauben. Wie sagte ein römischer Dichter einst? „Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, kein Mensch. Das gilt zum mindesten solange, als man sich nicht kennt.“ Ich glaube dieser Dichter hätte an Chernarus seine Freude gehabt… Schade, dass wir keine Gelegenheit hatten, den Fremden näher kennenzulernen, der das Fass genommen hat. Wenn er es dringend gebraucht hätte, hätte ich es ihm ohnehin auch so gegeben. Aber klar, es gibt so viele Menschen, die hier eben nicht vom Guten ausgehen. Es kommt sogar vor, dass manche uns misstrauen und von einer Falle ausgehen. Und weißt du was? Ich kann das sogar verstehen. Man sieht in allem einen ständigen Kampf und in jedem anderen eine Gefahr. Das schafft eine Mentalität von Dieben und Mördern. Dabei wäre das alles nicht nötig gewesen. So wie ich mich kenne, hätten wir ihm vermutlich sogar angeboten, das Fass zu seiner Gebrauchsstelle zu fahren. Aber ja… der Fremde wusste es nicht besser und rechnete wohl nicht damit, dass wir hier einer guten Sache nachgehen. Eventuell war ihm das aber auch egal. Oder vielleicht hat er sich ins Fäustchen gelacht: „Mann sind die blöd, können nicht einmal eine Basis vernünftig absichern! Brauchen sich nicht wundern, wenn alles weg ist.“ Tja, mein Freund. Da hast du nicht gründlich genug nachgedacht und das Offensichtliche übersehen. Das ist keine Basis.. es ist ein Bambi-Auffanglager. Offen für alle. Aber momentan ist mir auch egal, was der Typ sich denkt. Ich bin zwar enttäuscht, über ein derartiges Verhalten, aber momentan kann ich allein am Camp nicht viel tun. Daher schnappe ich mir eine Bomber-Jacke, die im Koch-Haus liegt und sammle die verstreuten Güter wieder ein. Anschließend beginne ich damit, alles wieder wegzuräumen. Lustigerweise hat der Fremde das rote Fass vor der Türe des Koch-Hauses nicht entdeckt. Entweder er hat es wirklich nicht gesehen oder aus unbekannten Gründen nicht geholt… noch nicht. Ich muss laut lachen. Das Lachen bleibt mir im Halse stecken, als ich einen stechenden Schmerz am Kopf spüre und einen lauten Schuss höre. Sniper. Mein letzter Gedanke, dann holt mich die grausame Schwärze ein.

    Wer auch immer auf mich geschossen hat, ein so guter Schütze kann es nicht gewesen sein, denn ich schlage kurz danach noch einmal die Augen auf. Mühsam drehe ich mich auf den Bauch, aber die Schmerzen sind so stark, dass ich nicht aufstehen kann. Ich schließe erneut die Augen.


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Ich weiß nicht, wie lange das alles dauert, aber als ich wieder zu mir komme, befinde ich mich wieder an der Küste. Ich bin ein Bambi im roten T-Shirt. Zum Glück habe ich zu Dani noch Kontakt, aber außer der Gewissheit, dass er mich nicht erschossen hat, kommt keine brauchbare Erkenntnis. Statt mich aufzubauen, hänselt er mich eher noch damit, ich könnte doch so langsam auch mal zur „dunklen Seite“ wechseln und auf andere Jagd machen. Wie wäre es mit einem neuen Kapitel? Die dunkle Aura…. Ha ha. Blödsinn. Nicht ich. Abgesehen davon gibt es jetzt Wichtigeres.

    Im strömenden Regen versuche ich zunächst herauszufinden, wo ich bin. Es ist neblig, kalt und ich habe Hunger. Aber ich muss wohl in der Nähe von Kamyshovo sein. Nicht optimal, aber leider auch ein ganzes Stück vom Bambi-Auffanglager entfernt. Toll… und irgendwo dort macht ein mordgeiler Irrer wieder Jagd auf ehrenamtliche Helfer und Bambis. Andererseits, was würde ich schon groß gegen ihn ausrichten können? Also mache ich das Beste aus der Situation und versuche einfach irgendwie zu überleben und mir eine kleine Ausrüstung zusammenzusuchen. Ich durchstreife die Polizeistation, kämpfe gegen ein paar Polizisten-Zombies und renne auf der Straße in Richtung Westen. Während ich renne, grübele ich über die Geschehnisse nach. Wer könnte der ominöse Schütze gewesen sein? Waren es wieder unser spezieller combat-loggender „Freund“ mit dem unaussprechlichen Namen und sein Handwerker-Kumpel? Oder unser anderer combat-loggender „Freund“, der eher allein agiert? Haben eventuell die nackten Assi-Bambis wieder etwas damit zu tun? Diesen Gedanken verwerfe ich recht schnell wieder. Wenn ich mich recht erinnere, war das, was mich gerade getroffen hat, eine schwere Waffe. Ich kenne mich mit Waffen nicht gut genug aus, um sagen zu können, was es genau war. Aber es war groß und böse. Für Scharfschützen gemacht. Da ich aber nicht gleich auf der Stelle tot war, muss es sich um einen nicht ganz so begnadeten Schützen handeln. Immerhin habe ich mich nicht bewegt und wenn er tatsächlich im Rohbau saß, dann war er auch nicht wirklich weit weg. Na ja und die Assi-Bambis, die hielten sich ja meist in der Nähe und... naja sie waren extrem asozial eingestellt. Ich tippe eher auf einen Sniper am Rohbau. Das könnte zu unserem „Freund“ mit dem unaussprechlichen Namen und seinem Handwerker-Kumpel passen. Andererseits war dieser ein hervorragender Schütze. Ebenso der combat-loggende Sniper, der vorzugsweise allein agierte. Stimmt… und dann gibt es noch einen, über den ich bisher nicht geschrieben habe. Eine Person, die wie ein Schatten ist. So ähnlich wie Wolfgang, aber abgrundtief böse. Charly meint, er sei der böse Schatten oder gar Zwillingsbruder von unserem Wolfgang. Die Gruppe um Charly und Tabasko erzählt sich zumindest die Legende dieses Überlebenden, der die Wälder allein durchstreift und fast keinem genau gesehen wurde. Aber wenn ER jemanden sieht, endet das meist tödlich. Ein heimtückischer Schuss auf dich mit Schalldämpfer mitten im Wald? Das war er. Ein Schuss auf dein fahrendes Auto mitten aus dem Nichts? ER war’s. Egal, wo du dich auf in Chernarus befindest, du musst immer damit rechnen, dass er auch da ist. Wo auch immer ein heimtückischer und plötzlicher Tod passiert, ist der Schatten mit im Spiel. So zumindest die Legende. Entweder er ist wirklich ein kaltblütiger Killer, oder aber die Gruppe hat sich da in etwas verrannt. Charly ist wohl der Einzige, der ihn einmal gesehen und beobachtet hat und er hat einen Heidenrespekt vor ihm. Ich glaube ja, sie jagen da einem Phantom nach und interpretieren etwas zu viel. Aber dieser Running-Gag „Das war der Schatten!“ hat schon Stil irgendwie. Ob er es auch war, der mich am Bambi-Auffanglager abgeschossen hat? Etwas spricht ganz klar dagegen: Der Schatten tötet lautlos. Mein Mörder hat sich darum keine Gedanken gemacht. Also bleibt mir nur eine schreckliche Erkenntnis: Bei dem Mörder muss es sich um jemand Neuen handeln. Falls das zutrifft, werde ich ihn den „Lurker Sniper“ nennen. Eine neue Bedrohung also… Puh. Das muss ich erst einmal verdauen. Echt jetzt? Mann, so langsam wird es langweilig. Ich meine, seine Ego-Tour in allen Ehren, aber ich begreife einfach nicht, was daran so ehrenhaft und ruhmreich sein soll, auf unbewaffnete Helfer zu schießen, noch dazu aus dem Hinterhalt. Aber offenbar gibt es da draußen genügend Leute, die eben genau das tun. Ich begreife es nicht. Es will nicht in meinen Kopf. Was aber noch viel wichtiger ist: Ich muss mir jetzt wirklich ernsthaft überlegen, ob ich weiterhin in der Lage bin, derartige Anfeindungen durchzustehen. Die letzten Monate haben mich unheimlich viel Kraft gekostet und ich habe angefangen, mich zu verändern. Ich werde paranoider und am Ende habe zu allem Überfluss sogar Blue erschossen… Gut, die Hintergründe sind auf jeden Fall andere, aber ein Mord ist ein Mord. Ich rede das nicht schön und ich bereue. Ich möchte das nicht mehr. Also wenn es wieder einer unserer alten Bekannten war oder ein neuer Feind sein sollte, dann brauchen wir in Prigorodki nicht mehr lange zu bleiben. Bambis können wir schließlich überall versorgen. Andererseits… Prigorodki ist mein Zuhause geworden und wir haben es mit so viel Mühe und Hilfe aufgebaut. Es steht für einen Neuanfang und für Menschlichkeit. Prigorodki macht den Unterschied. Alternativen hätten wir genug, oh ja. Aber ich lasse mir das jetzt nicht von einem Irren kaputt machen! Trotzig renne ich immer weiter den Schienen entlang durch den Strömenden Regen. Scheißkerl! Meine Wut stachelt mich zu Höchstleistungen an und selbst den nagenden Hunger, den ich nur mit ein paar Äpfeln und etwas Pastete gestillt habe, hält mich nicht auf. Keuchend erreiche ich die Schule in Elektrozavodsk und durchsuche sie nach Brauchbarem. Leider gibt es nichts zu finden. Eine Bambi-Fahne als Wink des Schicksals wäre jetzt absolut episch gewesen, aber das Schicksal hat daran kein Interesse. Schade. Tabasko meldet sich gemeinsam mit Shizo per Funk und ich setze sie ins Bild. Die drei sind im anderen Chernarus am Werken. Auch unser Vlad gesellt sich dazu und er hat sofort vor, mir zu helfen. Ich durchsuche noch das Krankenhaus in Elektrozavodsk, aber leider finde ich keine rote Notarzt-Kleidung. Während ich stur weiterrenne, grübele ich mit Vlad und Tabsko darüber, welche Kleidung man am besten nun in die Bambi-Zelte packen sollte. Ziemlich alltäglich inmitten dieser Stresssituation, aber was will man machen? Mehr als rennen kann ich gerade ohnehin nicht. Also zurück zur Kleidung. Es wird ja Sommer. Sind Jägerklamotten da noch zeitgemäß? Tabasko erklärt, dass Charly der festen Überzeugung sei, man könne auch problemlos weiße Jägerkleidung tragen. Gerade möchte ich darauf etwas entgegnen, da gesellt sich Charly in Persona dazu. „Wenn man von der Sonne spricht, schickt sie ihre Strahlen!“, grüße ich ihn freundlich. Dani mimt den Eifersüchtigen und ich ziehe ihn damit etwas auf. Charly meint jedoch, ich habe bereits ein neues Herzblatt. In der Tat… „Ja, unser Sniper-Typ. Den habe ich in mein Herz geschossen… ähm ich meine er hat in mein Herz geschossen.“, beginne ich zu erklären. Wir witzeln noch etwas. Ach die Jungs…. Zumindest die Moral halten sie aufrecht und ich bin zwar noch immer sehr wütend und enttäuscht über das Verhalten des Fremden, aber zumindest bin ich nicht allein. Ich warne Vlad davor, zu nahe ans Camp zu kommen und er bedankt sich. Charly meint, wir benötigen im Camp auf alle Fälle wieder den „heiligen Manfred“. Dieser würde das Camp beschützen, denn solange er stand, kam kein Sniper ans Camp. Ja… das stimmt schon auf die ein oder andere Art, aber wie viele Leute auf den Turm kletterten und sich dann runterstürzten? Nein das muss nicht sein. Schon gar nicht an einem Bambi-Auffanglager. Der Turm hatte einen schlechten Einfluss auf uns, sofern ein Turm so etwas ausüben kann. Unterwegs jage ich vor Bubis Scheune (der noch immer nicht zurückgekehrt ist) ein paar Ziegen und nehme ihr Fleisch mit. Bei einem liegengebliebenen Zug bekämpfe ich zahlreiche Zombies und nehme mir einen großen grünen Wanderrucksack. Prima, darin habe ich genügend Platz für weitere Dinge. Ich entdecke bei Cap Golovo noch ein grünes Fass in einem Schuppen, das ich für uns gleich sichere. Ich laufe ohne das Fass weiter und höre Schüsse aus Richtung des Chernogorsker Industriegebiets. Jupp, das ist das gleiche Geräusch wie vorhin. Ein Schock fährt mir durch die Glieder. Ich funke, ob bei Vlad alles in Ordnung ist. Er berichtet, dass er beim Haus am Berg vor Prigorodki war und jemand versucht hat, ihn zu treffen. Aber er hat es überlebt und ist zum Glück nicht stark verletzt. Ich beschließe meinen Rucksack im Feld liegen zu lassen zu schleiche mich in Richtung des Rohbaus von Osten her. Vlad behält die Seite des Hauses im Auge und ich schleiche mich von unten an. Langsam schleiche ich mich nach oben. Dann beschließe ich, auf‘s Ganze zu gehen. „Hallo böser Sniper, bist du hier?“, rufe ich laut. Was Besseres ist mir nicht eingefallen…Keine Antwort. Aber ich entdecke einen Kartoffelsack. Ich suche alles ab. Niemand ist da. Aber dort in einer Ecke strahlt mich etwas an: Das gelbe Fass! Unser Fass! Bei näherer Betrachtung sehe ich, dass es zu einem Feuerfass umfunktioniert wurde, aber es muss unser Fass sein. Das würde ich überall erkennen. Der Lurker-Sniper hat darin einen Teil meiner Ausrüstung untergebracht. Ich erkenne meinen roten Rucksack wieder, den Begrüßungsteddy, meine Handschuhe, ein Leder-Reparatur-Set, eine Axt, ein Fieberthermometer und einen Vorschlaghammer sowie ein Konstruktions-Kit für Unterstände. Jupp, das müssen meine Sachen sein. Ein prüfender Blick vom Rohbau aus bestätigt es. Ja, er hat von hier direkt auf mich geschossen. Dieser miese kleine Frechdachs! Aber er ist spurlos verschwunden. So, wie der mysteriöse Combat-Logger damals. Pah…. Nat gut, dann kann ich hier nicht viel mehr tun. Ich bringe das Fass wieder zurück ins Auffang-Lager und bringe mich in Sicherheit. Leider finde ich den Rucksack im Feld nicht mehr, das bedeutet, dass jemand anderes ihn gefunden haben muss. Schade um das ganze Ziegenfleisch, aber vielleicht hilft es dem Fremden ja. Solange es nicht der Lurker-Sniper war… den würde ich zu gerne mal sprechen. Aber dann bitte ohne, dass er eine Waffe in der Hand hat.

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Am Abend gesellt sich Jammet noch zu uns ans Lager. Von dem Sniper gab es soweit keine Spur mehr. Ich denke für heute hat er wohl genug gemordet. Ich hole mir aus dem Camp neue rote Notarzt-Kleidung und fühle mich gleich schon viel wohler in meiner Haut.

    S-TLK, Kanu und Jammet kommen etwas später mit einem grünen Sarka voller Ausrüstungsgegenstände vorbei und wir füllen die Unterstände und Zelte mit neuen Gütern auf. Soweit sind wir hier fertig. Ich lege mich hin und grüble noch darüber, ob wir hier nun bleiben oder doch weiterziehen sollen. Die kommenden Tage werden es zeigen.



    2023-05-25_Collage.jpg

    Ganz großes Lob an Bascht für diese tollen Songs und die grandiosen Texte!
    Ich habe zwar noch keine der MCs auf dem gemoddeten Server gehört, da ich dort ja nicht spiele, aber gestern hat mir unser Wolfgang einen Youtube-Link zu deinen Liedern geschickt und ich bin ganz hin und weg.

    Ich schreibe auch wahnsinnig gerne Lieder um und manchmal auch so, dass sie auf DayZ passen. Seit gestern haben wir in der Runde auch den Ohrwurm "Berenzino, Berenzino..." im Ohr XD
    Leider leider bin ich musikalisch nicht mit Talent bestückt worden, daher bleibt es bei einfachen Texten. Ich wünschte ich könnte ein Instrument richtig spielen und dazu singen, aber das wäre schon sehr ambitioniert ;)

    Auf jeden Fall großes Lob und mach weiter so!

    Vielen Dank für eure tollen Videos und Screenshots!

    Es war wirklich ein besonderer Abend und ich bin froh, dass ich aushelfen durfte :)

    Da es schon für jedes Team irgendwie Streams, Zusammenstellungen oder ganze Video-Hommagen gibt, habe ich mal einen kleinen Trailer gemacht. Inspiriert worden bin ich durch das Video zum ersten Bootcamp. Kurze Entschuldigung an BB, dass ich so wenig Videomaterial von euch habe, aber ich war ja nur an der Auto-Station mit euch wirklich dabei und da habe ich eben viel am Ziel gewartet. Dafür gibts am Ende ein Gruppenbild von euch ;)
    Ach und natürlich vielen lieben Dank an Valhallerie und Kanu für das Material, das ich verwenden durfte. Ich war ja leider nicht an jeder Station dabei.

    http://campfire.pridelands.de/…/Bootcamp_III_Trailer.mp4

    http://campfire.pridelands.de/…amp_III_Trailer_klein.mp4 (Für die langsame Internetverbindung)


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Vielen lieben Dank an alle Teilnehmenden und natürlich auch an die Organisation!
    Auf das noch viele tolle Events folgen mögen :)




    ~Herz


    Edit: Link korrigiert und Dank an Valhallerie und Kanu für das Material als Ergänzung :)

    24. Mai 2023 – Zufriedenheit


    Ein neuer Tag, ein neues Glück. Viel ist heute aber nicht passiert, es geht wesentlich ruhiger zu. So sehr ich es mag, anderen Überlebenden freundlich zu begegnen und Bambi zu versorgen, gestern war schon ein extremer Ausnahmetag. Daher bin ich nun doch ganz dankbar, dass ich am Lager eine „ruhige Kugel“ schieben darf.


    Ich versuche, mit unseren Freunden, Bekannten und Verbündeten in Kontakt zu treten. Opi, Custer, Dani, Shizo und Tabasko und etwas später auch Wolfgang und Brah sowie Kevin und Max sind anwesend. Die ersten drei melden sich aus dem anderen Chernarus, das sie gerade „besuchen“. Das klingt ja schon fast wie ein Schüleraustausch….. Ich für meinen Teil fühle mich aber hier wohl und lege ein paar weitere Felder für unser Lager an. Alle drei Unterstände und die beiden Autozelte stehen noch und sind ordentlich gefüllt. Aber wir könnten noch etwas medizinische Versorgungsgüter gebrauchen, also beschließe ich, im Krankenhaus in Chernogorsk vorbeizuschauen. Der Weg dorthin ist relativ mühelos, von ein paar Zombies abgesehen. Dort angekommen nehme ich wieder alles mit, was ich so finden kann und drehe weiter meine Runde in Richtung Vergnügungsviertel. Da sehe ich tatsächlich drei Partyzelte in gelb und rot/orange. Ich habe noch nie zuvor Partyzelte gefunden! Natürlich sehe ich mich ob, ob nicht irgendwo ein neidischer Überlebender ein Auge auf meine Beute und die Zelte geworfen hat, aber alles scheint sicher. Ich mag etwas übervorsichtig geworden sein, aber wie sagt der Volksmund? Vorsicht ist besser als Nachsicht. Die Zelte sehen irgendwie ulkig aus; so überhaupt nicht nach der typischen Apokalypse. Für einen Moment überlege ich, ob ich sie nicht für das Bambi-Auffanglager mitzunehmen, aber da wir nun bereits zwei große Autozelte und einige Unterstände haben und ich ohnehin ziemlich voll bepackt bin, beschließe ich, die anderen über ihren Standort zu informieren. Ich glaube, Kevin und Max haben Interesse. Nach seiner Erkundungstour begibt Blue sich wieder zurück zum Bambi-Auffanglager und weiter in Richtung Tankstelle. Dort entdeckt er ein Autowrack, aber da wir momentan kein Platz für ein weiteres Auto haben, nehmen sich Kevin und Max das Gefährt, nachdem sie es wieder fit gemacht haben. Wenn das so weiter geht, könnten sie schon fast einen Verleih aufmachen :D


    Ich renne zurück zum Camp und treffe dort unseren Blue. Ich bin froh, dass er mir nicht mehr böse ist wegen der jüngsten Vorfälle. Später kommen Kevin und Max mit ihrem fitten, roten Olga vorbei und fahren hupend zum Brunnen. Fast wie der Venga-Bus. Ich muss lachen. Sie füllen den Kühler auf und ziehen wieder ihrer Wege. Alles in Allem war es für die beiden bestimmt ein erfolgreicher Tag und auch ich bin rundum zufrieden. Kein geplündertes Lager, kein böser Sniper, Combat-Logger oder Assi-Bambi.


    Alles ist so, wie es sein sollte. Ich hoffe, der Frieden hält.


    2023-05-24_Collage.jpg

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Ein Geräusch von außen weckt mich. Das kenne ich nur zu gut. Es ist das Geräusch zweier aneinanderreibender Holzstäbe. Wie oft habe ich es gehört, als ich in Vergangenheit Unterstände für unser Bambi-Lager aufgestellt habe? Ich weiß es nicht. Aber ich bin natürlich sofort auf den Beinen. Jemand ist an unserem Lager in Spe. Und dieser jemand baut etwas auf – oder ab? Vielleicht meine Freunde? Trotzdem bin ich vorsichtig und schleiche mich zum Fenster. Jammet, Shizo, Tabasko und Ravini melden sich per Funk. Sie sind nicht am Camp. Okay, also Vorsicht. Durch das Fenster ist nichts zu erkennen. Mein Fass steht noch im Nebenraum. Gut, dann gehe ich eben behutsam nach draußen. Ich sehe keinen Unterstand. „Komisch… ich habe doch gerade Holz gehört…“, murmle ich vor mich hin. Ravini warnt: „Also wer Holz hört, der sollte mal zum Arzt gehen…“ Seine laute Stimme schmerzt in meinem Ohr. „Mann, seid ihr heute laut…“, beginne ich benommen. Ich bin wohl noch nicht ganz ausgeschlafen. Ich reibe mir die Augen. Da, gegenüber vom Brunnen an der Bretterwand steht tatsächlich ein Gerüst mit Stöcken und Seilen, wo später einmal ein Unterstand stehen soll. Ja, es ist jemand hier. Ich sehe mich um. Zuvor hatte ich noch die Daunenjacke mit Gütern an den Brunnen gelegt. Also hat sich da offenbar schon jemand bedient. Jammet und Tabasko bestätigen das, sie haben von den Verbrauchsgütern schon einiges an sich genommen. Okay. Ich prüfe den Garten und sehe aus den Augenwinkeln jemanden am Brunne vorbeihuschen. Ein Überlebender! Ich renne einen Apfel kauend auf ihn zu. „Hoffentlich ist es ein lieber Überlebender..“, sage ich zu mir selbst. „Hallo!“, begrüße ich mein Gegenüber freundlich. „Mahlzeit! Schönen guten Tag!“, grüßt mich eine hocherfreute und überaus freundliche Stimme zurück. „Grüß dich!“, erwidere ich nochmals und ignoriere Ravinis Stimme in meinem Ohr. „Du meinst, jetzt gibt’s noch liebe Überlebende?“, zweifelt er. Aber das ist mir jetzt egal. Der Fremde antwortet: „CRK…, vom modded Server!“ So ganz verstehe ich ihn nicht, aber CRK ist eindeutig! Er kommt aus dem anderen Chernarus und gehört dem vielzitierten CRK an. Na das ist ja in der Tat eine freudige Überraschung! Eigenartigerweise kommt mir nicht für den Bruchteil einer Sekunde der Verdacht, dass es sich bei ihm nicht um jemandem vom CRK handelt. Keinerlei Misstrauen, ob seine Behauptung stimmt. Er klingt so freundlich und hilfsbereit, dass ich einfach blind glaube, was er sagt. Abgesehen davon, baut er gerade am Unterstand. „Das freut mich ja! Wie war der Name? Ich hab‘s akustisch nicht ganz verstanden…“, frage ich höflich nach. „CRK Shaitan vom modded Server“, wiederholt er. „Ach, der große Shaitan?“, gebe ich überrascht und erfreut zurück. Tobi, der ebenfalls vom CRK kam, hatte mir schon erzählt, dass er gewissermaßen das CRK leitet. Welch unerwartete Ehre, ihn hier begrüßen zu dürfen. „Ja hallo! Das freu mich ja. Ich habe gerade gedacht, ich höre doch irgendjemanden mit Holz hantieren…“, beginne ich. „Ja, wie immer! Solange noch nichts geht… und irgendwie so Bambi-Fights an der Küste habe ich so gar keine Lust drauf, ja komm, gehste halt mal hierhin. Tobi hat ein bisschen was erzählt. Da hab ich gedacht: Komm, gehste mal kucken. Da hab ich gesehen, es steht kein Unterstand. Sehr gut, kann ich CRK-Arbeit machen.“ „Ja klasse! Vielen Dank!“, bedanke ich mich. Wir besprechen, was wir nun tun und teilen uns die Arbeit an. Per Funk gebe ich meinen Freunden bescheid, dass Shaitan gerade am Camp im Auftrag des CRK das Lager aufbaut. „Gibt es hier Krieg, wer das Lager aufbauen darf?“, scherzt Tabasko. Aber nein… ich nenne das friedliche Koexistenz. „Was für ein Wort? Hab ich ja noch nie gehört…“, witzelt Opi weiter. S-TLK gesellt sich ebenfalls in den Funkkanal. Klar, dass die das Wort nicht kennen.


    Ich fange an, ein paar Felder anzulegen und zu bestellen, während Shaitan den Unterstand aufbaut. Dummerweise fange ich mir eine Erkältung ein, aber ich habe zum Glück genügend Äpfel, um mein Immunsystem zu boosten. Ich hole ein paar Steine für einen Ofen und beginne mit dem Aufbau der Grillstelle. Etwas Rinde ist ebenfalls schnell organisiert und ich geselle mich zu Shaitan, der im Grill-Haus bereits eine Feuerstelle bestückt hat. Ich glaube ein warmes Feuer wäre nun genau das Richtige. Ich nutze ein hergestelltes Kit zum Feuermachen und bald brennt im Kamin tatsächlich ein kleines Feuerchen. Sofort wird mir angenehm warm. Shaitan hat schon etwas Tetracylin in den Unterstand gepackt, sodass ich meine Erkältung sofort angemessen behandeln kann. Prima! Ich bedanke mich, nehme mir eine Tabelle und setze mich zurück ans Feuer. Jammet meldet sich nun auch wieder per Funk, dass er unterwegs ist. Mir geht es schon etwas besser, das Medikament hat gewirkt. Ich setze mich neben Shaitan und genieße das wärmende Feuer, auf dem er etwas Fleisch brät. Er möchte wissen, ob wir auch vorhaben einen Außenposten in Chernogorsk zu erreichten, denn dort haben sie in ihrem Chernarus eine Station. „Hier wollten wir jetzt was Kleineres Aufbauen und dann schauen wir, ob wir auch bei Solnichniy und Staroye etwas machen können. Aber vielleicht machen wir auch mal etwas in Berenzino. Wer weiß… mal schauen.“, erkläre ich. „Wie viele seid ihr denn?“, möchte mein Gegenüber wissen. Tja, das ist schwer zu sagen. Es gibt einen „harten Kern“ aus 2-5 Samaritern und viele viele Freunde, Bekannte und Verbündete drum herum. Aber im Gegensatz zum CRK sind wir lose organisiert und agieren situationsbedingt. Ich setze mich und wir essen gemeinsam etwas Fleisch. „So, dann erzähl mir mal einen Schwank aus eurer CRK-Zeit!“, bitte ich. Ich liebe Geschichten und so eine Gelegenheit kommt bestimmt nicht so schnell wieder. Shaitan lacht. „Naja eigentlich habe ich angefangen und relativ schnell gemerkt, dass es alleine nicht ganz so geil ist. Hab so ne Bambi-Fraktion gegründet, die sich relativ schnell zerstritten hat und irgendjemand hat die Codes von der Base geändert. Dann hatte ich genug vom Teamplay und hab mir gesagt: Komm, machst du alles wieder alleine. Und dann habe ich mich daran erinnert, dass das CRK am Anfang ziemlich cool war und bin zum CRK. Ich dachte: Hey, da hast nen coolen Clan! Aber als ich dann drin war, habe ich gemerkt, dass viele inaktiv waren und auf einmal habe ich das CRK für ein Jahr lang ziemlich allein gespielt. Dann kam der nächste Kollege, aber aufgrund der alten Geschichten, die mir die Leute erzählt haben, bin ich paranoid geworden. So von wegen Unterwanderung von Clans und so… dann habe ich den neuen Kollegen so 2-3 Monate erstmal auf Sparflamme gehalten und er hat so sein Ding gemacht, ich so meins naja und jetzt sind wir so bei 11 Leuten.“ „Cool, das ist ja richtig super! Da kann man ordentlich was aufbauen.“, bestätige ich. „Es ist super cool, dass es hier auf eurem Chernarus nun auch eine Fraktion gibt, die sowas macht!“, lobt er. „Naja wir machen das ja schon seit 2016 an unterschiedlichen Orten, aber nie so richtig mit Basis und Auffangcamp. Eher mit Kisten und Zelten. Aber seit wir hier sind, haben wir was Neues ausprobiert. Macht Spaß. Vor allem aber viel viel Drama…“, erwidere ich. „Ja! So gerade mit den Unterständen. Das hat am meisten Impakt, die Leute wollen am Anfang schnell starten. Letztendlich ist es das, was am meisten hilft. Gleichzeitig bist du da aber auch am meisten angreifbar…“, bringt es Shaitan auf den Punk. Ja, das ist in der Tat der springende Punkt. Zum Glück haben wir keine Basis. Wir sind Eichhörnchen. Immer irgendwo was. Alles andere macht keinen Sinn, aber der Austausch tut gut.


    Das Feuer erlischt und Shaitan möchte aufbrechen, um eine Autobatterie zu finden und ein Auto flott zu machen: „Man sieht sich! Ich wünsche alles Gute!“. Ich bedanke mich und folge ihm nach draußen, dabei laufen wir fast in ein Bambi rein. „Hallo! Kannst du reden?“, frage ich den Fremden. „I’m little Vishnu. Help little Vishnu!“, bringt er hervor, aber anhand der Stimme ist mir sofort klar, dass es sich um S-TLK handelt. Haha, der Scherzkeks! Ich begrüße den kleinen Vishnu überschwänglich und helfe ihn beim Ausstatten. Auch Wolfgang gesellt sich in unseren Funkkanal. Er berichtet, dass der nette CRK-Mensch ihn auch versorgt hat. Ein wunderschöner Wipe-Tag bisher. Während ich das Lager weiter aufbaue und mich um die Felder kümmere, sucht auch Hikaru ihren Weg. Wir sind nun eine richtig schöne, große Gruppe, aber trotzdem jeder irgendwie für sich. Als ich hinter dem Koch-Haus einen Unterstand aufbaue, sehe ich durch das Fenster ein rotes Auto anfahren und jemanden aussteigen. „Oh oh!“, flüstert Jammet. Ich gehe auf das Auto zu und grüße die beiden. Im Auto ist wohl wieder Shaitan gewesen, denn er grüßt mich. Das fremde Bambi mit rotem Rucksack wirkt leicht irritiert und antwortet auf meine Begrüßung und die Frage nach seinem Namen zunächst nicht. „Ich habe leider nichts zu Essen“, beginnt es dann doch zu reden. Ich führe ihn zum Zelt mit dem Essen. Dabei sehe ich, dass Shaitan neben dem Bambi auch ein Auto-Zelt, einen Generator und einen Kanister dagelassen hat. Wow! Ich frage das Bambi nochmals nach seinem Namen. Wieder keine Antwort. Dann nach etwas Nachfragen, stellt er sich als Wlad vor, der nicht vom CRK kommt. Noch ein Vlad… wie unterscheiden wir ihn jetzt von unserem Vlad? Ich werde ihn Wlad, den Stillen nennen. Er kommt auch aus dem anderen Chernarus. Leider sieht es mit den Kleidungsstücken noch nicht so gut aus. Hikaru meldet auch, dass sie Kontakt zu einem Bambi hat, aber er scheint friedlich zu sein. Es stellt sich heraus, dass sie wohl gerade Shaitan getroffen hat. Wie witzig… die Welt ist klein. Er nimmt sie mit zum Camp. Ein Taxi, auch mal eine tolle Idee! Sie berichtet auch von noch einem Bambi namens Monte oder so. Heute ist wirklich eine Menge los!


    Wlad möchte nach Dubrovka und ich biete ihm an, ein paar Äpfel mitzunehmen. Er sagt, er sei dort gestorben und dann an der Küste als Bambi wiedergeboren worden. Der ewige Kreis hier in Chernarus. Da er scheinbar nicht darüber reden möchte, was ihm passiert ist, verabschiede ich ihn und wünsche ihm alles Gute. Schon begebe ich mich wieder an den Aufbau des Unterstands am Feld, als erneut ein Auto ankommt. Shaitan liefert Hikaru ab und baut ein zweites Auto-Zelt auf. Meine Güte, sind die Dinger groß. Aber da kann man bestimmt sehr viele Versorgungsgüter unterbringen. Ich bedanke mich. „Nicht dafür, nicht dafür.“, erwidert er. Ich begrüße Hikaru, die ein gelbes Fass mitgebracht hat. Wir stellen es provisorisch unter und dann macht sich Hikaru an die Arbeit an den Feldern. Shaitan bietet uns das Auto an, aber ich bitte ihn es erst einmal zu nehmen. Er beschließt, sein zweites Auto zu holen und es später hier abzustellen. Toll! Allerdings haben wir noch keine Stelle, wo wir es sinnvoll parken könnten. Aber darum kümmern wir uns später. Für den Moment packen alle an. Vishnu sortiert Kleidung, Hikaru kocht und ich kümmere mich um den Rest.


    Etwas später versuchen Wolfgang, die Auto-Zelte sinnvoll zu positionieren, aber so einfach ist es gar nicht einen passenden Ort für sie zu finden. Auch unser Vlad (also nicht der Stille) kommt in den Funkkanal und gesellt sich zu uns. Ich laufe zum Brunnen und sehe ein Bambi im roten T-Shirt. Allerdings grüßt er nicht und ich vermute, die anderen haben ihn bereits begrüßt. Ich frage ihn, ob er etwas braucht, aber er hat selbst ein paar Äpfel gefunden. Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen… das Bambi ist der Tobi vom CRK. Ist ja witzig… Endlich schaffen wir es, beide Autozelte ordentlich hinter einem haus zu positionieren. Hikarus Fass wird auch versteckt und Shaitan kommt mit einem grünen Auto an. Wow… was für ein Kraftakt, aber toll, dass uns so viele Freiwillige von überall her helfen! Eigentlich hatte ich vor, dieses Lager hier klein zu halten. Aber nun stehen zwei Stattliche Auto-Zelte und ein Unterstand da. Einfach unglaublich.


    Vlad ist nun auch am Camp angekommen und trifft auf ein anderes Bambi an der Straße. Ich laufe ihnen entgegen und grüße freundlich. Eine weibliche Stimme antwortet. „Hallo! Wen haben wir denn hier?“, grüße ich freundlich. „Hallo! Ich warte eigentlich nur auf meinen Mann…“, beginnt die freundliche Stimme zu erzählen, „Ich wollte eigentlich nach Berenzino, aber ich bin hier gespawnt…“ „Na dann hast du ja Glück. Komm mal mit, wir haben hier Dinge, die du nehmen kannst. Nicht viel, aber ein Bisschen was.“, beginne ich. „Das ist nett von euch!“. Ein paar Schüsse in Chernogorsk sind zu hören, aber wir ignorieren sie. Die Frau stellt sich als Annika vor. Ich erkläre ihr, was wir hier tun führe sie zum Brunnen. Laut Tobi läuft auch ein Bambi ohne Mikro hier in der Gegend herum. Interessant, aber hoffentlich nicht gefährlich. Hikaru kocht auf Hochtouren Fleisch am Ofen und ich verteile es an die hungrigen Überlebenden. Annika bedankt sich freundlich und sagt, dass sie nun ihren Mann Joe suchen möchte. Auch sie beide kommen aus dem anderen Chernarus. Ich wünsche ihr noch viel Erfolg und Spaß und verabschiede sie.


    Wir arbeiten weiter am Camp, als S-TLK ein Bambi mit gelber Daunenjacke und blauem wasserdichten Rucksack bei den Gleisen entdeckt. Ich versuche ein Gespräch aufzunehmen, aber mein gegenüber steht einfach nur da und antwortet nicht. Puh… Ich versuche es auf Deutsch, auf Englisch und Französisch. Keine Reaktion. Unser Vlad steuert wohl Russisch bei, aber auch hierauf folgt erst einmal keine Reaktion. Wieder und wieder versuche ich eine Antwort aus dem Gegenüber herauszubekommen. Vlad meint, ich sei echt gut mit Bambis. Naja, aber was nützt es, wenn es nichts sagt? Da hält der Fremde uns ein Zettel hin. „I from Aleksei“. Er kann wohl nicht reden, aber er gehört zu Alexej, dem Chernarussen. Alles klar. Ich nicke. „From Alexej. Ah!“. Vermutlich versteht er kein Deutsch. Vlad ist etwas irritiert, weil sein Freund auch Aleksej heißt, aber ich kläre ihn auf, dass es auch den Chernarussen namens Aleksej heißt. Eventuell ist es ja sein schweigsamer Freund oder sein Sohn. Wir verabschieden den Fremden und ich wünsche ihm alles Gute. Vlad geht mit dem kleinen Vishnu mit dem Auto ins Sommercamp, um ein paar Kleidungsstücke zu bringen. Unterdessen räumen Hikaru und ich noch etwas im Camp und ich stelle einen weiteren Unterstand auf aus Plane und Leder.


    Wieder etwas später kommt ein Bambi in roter Regenjacke zu uns an den Brunnen. Ich grüße freundlich und er stellt sich mir als MJoe vor. Über die Schreibung bin ich mir nicht ganz sicher, aber das macht ja nichts. Wir geben ihm etwas zum Essen und ich erkläre ihm, wer wir sind. „Ist das ein friendly-Lager?“, fragt er, „Wir sind die Samariter von Chernarus und versorgen hier Bambis.“, erkläre ich. „Coole Sache!“, bestätigt er. Hikaru brät weiter Fleisch und ich gebe ihm etwas ab. Am Brunnen kommen wir etwas ins Gespräch. „Ihr wartet den ganzen Tag hier auf Bambis?“, fragt er. „Naja wir haben hier unser Lager und schauen, was der Tag so bringt.“, erwidere ich. „Ich wollte eigentlich nur was trinken und nach Elektro ziehen, weil mein Freund da wartet.“, erklärt er mir noch. Dann lasse ich ihn ziehen und wünsche ihm alles Gute.


    Schließlich bauen Hikaru und ich noch Steine ab und bauen daraus eine schöne Grillstelle für das Camp. Zusammen geht es besser und schnell steht unser kleines Bauwerk. Richtig gemütlich sieht es nun aus. Ich gehe noch kurz etwas ins Industriegebiet, um nach Rucksäcken und Regenmänteln zu suchen, da begrüßt Hikaru wieder ein Bambi am Camp. Mann… heute kommt man echt nicht zu Ruhe, aber schön, dass wir gebraucht werden. Sie übernimmt den Erstkontakt und ich komme so schnell es geht zurück. Er wirkt etwas komisch auf Hikaru, denn der Fremde scheint heute schon mehrmals hier gewesen zu sein. Aber seine Stimme kommt mir bekannt vor. Er gibt sich als Wlad zu erkennen. Achja, das war der Stille. Er fragt, was mit den Zelten passiert ist, aber ich erkläre ihm, dass wir sie umgestellt haben. Er ist wohl an seinem Ziel angekommen, wurde dann aber wieder getötet. Hikaru hat ihn aber schon vorbildlich mit Essen versorgt und nun will er wieder weiterziehen. Ich gebe ihm ein paar lange Hosen, wünsche ihm Glück und lasse ihn ziehen. Er erwähnt noch, dass er Freunde hat und ich bitte ihn, dass er seinen Freunden von dem Camp erzählt und sie unsere Zelte, Kisten und Fässer in Ruhe lassen. Wir arbeiten hier ja ehrenamtlich und unter Einsatz unseres Lebens und da möchte man nicht am laufenden Band mit asozialen Überlebenden, die alles plündern, zu tun haben. Er verspricht es auszurichten und zieht weiter.



    Es wird Abend. Wir verstauen S-TLKs und Vlads Lieferung an Bambi-Kleidung in den Zelten. Nachdem Hikaru und ich die Felder soweit in Ordnung gebracht haben, lasse ich mich müde in mein Bett fallen. Das Camp steht, die Hoffnung lebt. Wir haben heute eine unglaubliche Masse an Überlebenden kennengelernt und ihnen hoffentlich einen schönen Empfang bereitet. Was will man mehr?


    2023-05-23_Collage.jpg

    Hi Whoomba!

    Ich grüße dich :)
    Freut mich, dass du Interesse hast, auf dem Vanilla mitzumischen. Du darfst mir gerne deine Steam-ID oder am besten Discord-ID schicken, dann lade ich dich auf unseren Discord ein. Dann lernst du uns kennen und wir können schauen, mit wem du dann bei Gelegenheit mal durch die Gegend ziehen kannst. Gerade sind ja einige Neue in der Gruppe, die Weggefährten suchen :)

    Liebe Grüße!

    Herz

    23. März 2023 – Wipe-Day


    Ich öffne meine Augen und sehe als Erstes jede Menge Container. Die grelle Sonne blendet mich und als ich an meinem Körper hinabsehe, entdecke ich die typische Kleindung eines Bambis: Kurze Wanderhosen, ein zerschlissenes T-Shirt, - selbstverständlich in Rot - und makellose Sportschuhe. Aber hey, die Frisur und das Makeup sitzen! Spaß bei Seite… Es ist wieder Wipe-Tag. Für die Unwissenden unter euch eine kleine Erklärung: In Chernarus wird schon seit Anbeginn der Zeit in gefühlt regelmäßigen Abständen „reiner Tisch“ gemacht. Es gibt eine große Reinigungsaktion, wenn man so will. Und zwar nicht durch Kriege, Seuchen, Hungersnöte oder dergleichen. Mehr durch eine höhere Instanz, wenn man so möchte. Wenn das der Fall ist, werden alle Überlebenden zurück in die Küstenregion versetzt und natürlich aller Ausrüstung beraubt. Das bedeutet auch, dass sämtliche Lager, Basen, Camps, Zelte und so weiter alle verschwunden sind. Früher war das für mich immer schrecklich. Ich meine, was soll das alles? Man setzt sein Leben aufs Spiel, sammelt und baut auf, nur damit es dann plötzlich alles weg ist. Von einem Moment auf den anderen, fast wie durch eine unsichtbare große allmächtige Gewalt. Ich weiß noch, dass ich eine Zeit lang kurz vorm Aufgeben war, weil das alles einfach sinnlos erschien. Das waren aber auch Zeiten, in denen man nie genau wusste, wann es wieder so weit sein würde. Wie hält man so etwas aus? Lange Zeit habe ich Chernarus den Rücken gekehrt. Tja und dann landete ich hier in dieser Gemeinschaft, von der ich hier schreibe. Und wisst ihr was? Die Überlebenden scheinen diesen „Wipe“, also die große Reinigungsaktion regelrecht zu feiern! Man weiß im Vorfeld, wann es soweit ist und dementsprechend wird am letzten Tag nochmals richtig „die Sau rausgelassen“. Die Stimmung ist einfach unbeschreiblich und es gibt sogar Leute, die sich diesen Wipe regelrecht herbeigesehnt haben. Denn er hat auch positive Nebeneffekte: Es gibt neue Veränderungen in Chernarus zu erkunden. Ich erinnere mich noch daran, als das Klima beispielsweise von „saukalt“ zu „arschheiß“ wurde und wir dann in der Sommerzeit gefühlt alle paar Sekunden ein Bad in einem Tümpel nehmen mussten… Okay, das war eine ziemlich verquere Änderung, aber wir haben geschwitzt wie Schweine. Hmm… das sind gerade sehr viele Schwein und Sau-Referenzen, gebe ich zu. Tut mir auch irgendwie leid. Aber mein Magen knurrt und ich vermute ich denke einfach nur ans Essen. Wo war ich? Achja. Also, man weiß nie so genau was passiert und über die Jahre hinweg hat sich eine Akzeptanz und vor allem auch eine Erwartung in Bezug auf den „Wipe“ eingestellt. Nach dem Wipe sind alle gleich: Bambis. Und genau als solches durchstreife ich jetzt die Container. Vorsichtig, denn erfahrungsgemäß sind die Überlebenden nach einer Reinigungsaktion nicht immer freundlich gesinnt.

    Ich erinnere mich an Zeiten, da war es besonders nach einer solchen Aktion so, dass erst einmal der Stärkere versuchte zu überleben. Für meine Lebenseinstellung eher unpassend. Daher schleiche ich mich an die Container heran und versuche herauszufinden, wo ich bin. Ich finde einen roten Motorradhelm und durchsuche das Hafengebiet. In einiger Entfernung sehe ich ein havariertes Schiff. Okay, ich weiß sofort, wo ich bin. Die Container, der Hafen, das Schiff… ich bin mitten zwischen Prigorodki und Chernogorsk im Industriegebiet gelandet. Das muss Schicksal sein, denn Prigorodki wird für uns Samariter immer eine besondere Bedeutung haben. Dort wurde das erste offizielle Bambi-Auffanglager errichtet. Es scheint, als wolle das Schicksal mich genau an diesen Ort zurückführen. Eigentlich hatte ich nicht vor, dort nochmals vorbeizukommen. Nach allem, was geschehen ist… aber es ist Wipe-Tag und Prigorodki ist genauso gut wie irgendwo anders. Ich drehe eine Schleife über den kleinen Militär-Außenposten auf dem Hügel und durchsuche die Zelte. Ein paar Schuhe nehme ich gleich mit, denn Schuhe sind wichtig! Eine Weste ist ebenfalls sehr praktisch, da ich mir so mehr Dinge einstecken kann. Tja und weiter geht es in Richtung Chernogorsk. Dort untersuche ich erst einmal ein Wachhäuschen, nehme mir eine kleine Skorpion für den Notfall mit sowie eine warme Daunenjacke für eventuelle Bekanntschaften unterwegs. In der Klinik finde ich eine Jacke der typischen roten Notarztkleidung. Sie hat nur auf mich gewartet… alle Bedenken sind wieder verflogen und ich ziehe sie mir an. Ich greife mir so viele medizinische Güter, wie ich kann und renne los in Richtung Prigorodki. Während ich laufe und weitere Schuppen nach Brauchbarem durchsuche, melden sich auch meine Freunde Jammet, Opi, Blue und Hikaru über Funk. Blue hat ein neues Leben bekommen und er ist nicht mehr sauer auf mich. Allerdings wird nun die Tatsache, dass ich einen Überlebenden getötet habe, immer in unser Gedächtnis gebrannt sein. Ich bin froh, dass es meinen Freunden soweit gut geht. Die drei sind ebenfalls in Chernarus angekommen und versuchen sich durchzuschlagen. Jeder auf seine Art. Dabei treffen sie auch auf anderen Überlebende, aber die Kontakte halten sich in Grenzen. Man scheint auf Abstand bedacht zu sein. Ich nehme mir eine lilafarbene Daunenjacke für die Kleidersammlung, finde ein paar Tomatensamen in einem Gewächshaus und als ich die Türe eines weiteren Schuppen öffne, strahlen meine Augen erfreut. Da steht doch tatsächlich ein Fass! Ein blaues Fass. Ich arrangiere mein Inventar neu und nehme das Fass auf. Oh Mann bin ich langsam! So kann das noch eine Weile dauern, bis ich in Prigorodki ankomme. Aber das Fass ist es mir wert und ich laufe nun unbeirrt weiter durch das Randgebiet von Chernogorsk. Begleitschutz wäre jetzt nicht schlecht, aber man kann nicht alles haben. Ich weiß, dass gleich etwas Schreckliches passieren wird. Ich weiß es einfach! Blue fragt nach einem Treffpunkt und wir vereinbaren uns dort zu treffen. Ich betone, dass ich dort eigentlich kein großes Camp mehr aufbauen wollte. Zu viel ist passiert und zu groß war die Versuchung für unsere beiden Sniper-Freunde und die nackten Assi-Bambis. Aber irgendwie fühle ich mich jetzt doch verpflichtet, dort zumindest etwas Kleines aufzubauen. Ausgerechnet Blue ermuntert mich: „Das kann auch jederzeit woanders passieren…“ Und damit hat er wohl auch vollkommen recht. Auch Opi bestätigt: „Sobald die sehen, wo du bist, sind die da eh alle wieder.“ Ich werde mich wohl mit dem Gedanken abfinden müssen, dass ich trotz meiner Gutmütigkeit – oder vielleicht auch gerade deswegen? – das Böse anziehe. Egal, wohin wir gehen, wir werden auf Neider und Zerstörer treffen. Ich vertreibe die dunklen Gedanken. Es muss nicht so kommen…

    Jammets Nachrichten lenken mich etwas ab. Er hat Schwierigkeiten, etwas Essbares zu finden, aber auch er hat ein Fass und ein Zelt gefunden, dass er in Sicherheit bringen möchte. Wie gerne würde ich ihm jetzt helfen, aber ich bin gerade noch immer dabei, mein Fass zu transportieren. Ich fasse einen Entschluss: Ich laufe mit diesem Fass nun direkt auf den Gleisen nach Prigorodki und wenn ich dabei abgeschossen werde, dann soll es so sein! Jammet bestätigt, er ist auch unterwegs zum Treffpunkt. Quälend langsam laufe ich weiter, schaue noch bei den Containern, als hinter ein Giftgasangriff auf das Krankenhaus in Chernogorsk stattfindet. Ich bin zum Glück in sicherer Entfernung, aber für den Moment bin ich froh und erleichtert, dass ich nun nicht mehr dort bin. Ich überquere das Hafengelände, als ich plötzlich in einiger Entfernung eine Bewegung ausmache. Ich grüße den Fremden freundlich mit einem „Hallooo!“. Zunächst möchte ich das Fass abstellen, aber ich beschließe, das Schicksal auf die Probe zu stellen. Beweise mir, dass nicht alle Bambis schlecht sind! So flehe ich das Schicksal an, während ich versuche, ein Gespräch anzufangen. „Hallo, wer bist denn du?“, beginne ich. „Hannes… ich bin der Hannes“, stellt sich mein Gegenüber vor. Allerdings versteht er mich wegen meines Motorradhelmes ganz schlecht. Ich ziehe schnell den Helm aus, in der Hoffnung, dass dies keine Falle ist. Aber wenn er mich angreifen wollte, hätte er das längst getan. Mit dem schweren Fass in beiden Händen kann ich mich ohnehin nicht wehren. Ich heiße ihn in unserem Chernarus willkommen – es scheint da draußen wohl viele zu geben – und frage ihn, ob er etwas benötigt. Aber er winkt ab und möchte eigentlich nur weiter. „Okay, ich gehe dann weiter in die Richtung, mein Bambi-Camp aufbauen.“, verabschiede ich mich. Er lacht: „Ja, mach das! Tschüs!“ und rennt weg. Wow… der war wirklich richtig nett. Ich hatte schon Angst, er würde mich umbringen. Puh… Auf diese Weise neu moralisch bestärkt in meinem Vorhaben, durchquere ich weiter das Hafengebiet.


    Ich laufe weiter und am Rand des Gebietes sehe ich an einer Mauer tatsächlich noch eine Bewegung. Noch ein Überlebender. Ich weiß nicht, ob ich mich nun freuen soll oder nicht… Klar, Hannes war nett. Aber wie groß sind die Chancen, dass der andere ebenfalls friedlich ist? Ich riskiere es und laufe mit dem Fass auf ihn zu. „Hallooo!“, beginne ich wieder, „Hallooo, ich seh dich!“. Aber statt eines scheuen Bambis, rennt der Fremde mich zu und grüßt. Allerdings klingt die Begrüßung doch leicht… irre? Er wirkt in der Tat etwas stürmisch. Ich laufe zwei Schritte zurück. „Tu mir nichts! Tu mir nichts!“, wiederhole ich. Aber er kommt immer näher. Ich laufe weiter vor ihm weg, so schnell das mit einem Fass eben geht. Er folgt mir. Ich laufe, er läuft. So geht es einige Sekunden, dann streckt er seine Hand nach mir aus. Ich will weg, einfach nur weg! Was macht der denn? Hä? Ich glaube fast, er möchte meinen Puls fühlen… eigenartiges Begrüßungsritual. Vielleicht ist er auch geistig verwirrt? Der Wipe hat manchmal solche Folgen. Okay… also wenn er verwirrt ist, sollte man ihn nicht verärgern. Ich versuche ein Gespräch in Gang zu bringen. „Wer bist denn du? Hast du auch einen Namen?“, frage ich ihn, während ich langsam weiterlaufe. „Hab ich nicht, nein.“, kommt die Antwort. Er klingt nun etwas klarer bei Verstand, aber die Antwort ist natürlich alles andere als beruhigend. Seine Stimme erinnert mich an jemanden aus unserer Gruppe, aber er glaubt es nicht so recht. Schade… ich frage ihn, ob er etwas braucht, aber er verneint. Irgendwie ist mir der Typ nicht so ganz geheuer. Aber er bestätigt, dass er auch normalerweise im anderen Chernarus unterwegs ist. Okay… also ein Gast hier. Cool. Ein komischer Gast, aber ein Gast. Ich wünsche ihm, dass er bald wieder dorthin zurückkann. „Wieso, hast du Angst hier?“, fragt er lachend. „N…Nööö….“, lüge ich möglichst ruhig. „Ich hab nur gehört, dass euch euer Chernarus sehr wichtig ist.“ Nein, das kauft er mir nicht ab. Also ergänze ich: „Weiß du, Angst hab‘ ich generell immer. Ich bin die Person, die hier immer alle Leute anspricht. Angst gehört immer dazu.“ Er erwidert: „Angst ist kein Grund in Chernarus.“ Er versucht tiefgründig zu klingen, aber so wirklich erkenne ich den Sinn in der Äußerung nicht. Angst ist eine ganz natürliche Emotion. Nur wer sie kennt und überwindet, findet Mut. Das ist mein Motto. Aber warum soll Angst wofür kein Grund sein? Ich verstehe es einfach nicht. Aber gut, vielleicht ist er wirklich noch etwas verwirrt, mein mysteriöser Begleiter. Immerhin bin ich noch am Leben, das soll mir für den Moment genügen. „Angst ist nur ein Symptom“, gebe ich milde lächelnd zurück. Da scheinen wir einer Meinung zu sein, denn er bestätigt: „Richtiiiich.“ Okay… ich bin verwirrt. „..lernt man in der CRK-Schule“, fügt er noch hinzu. Ja, die sollte ich vielleicht mal irgendwann besuchen. Ich habe Gerüchte gehört, von einer Gruppe im anderen Chernarus. Diese Gruppe ist extrem gut organisiert und versorgt dort alle Überlebenden, die Hilfe brauchen. Fast so wie wir, aber doch anders. Tobi hatte ich ja schon kennengelernt. Er gehört auch zu dieser CRK-Gruppe. Sie nennen sich „Chernarus Rotes Kreuz“, glaube ich. Nun ja und wir sind eben die Samariter. Jedes Chernarus da draußen braucht seine Version von hilfsbereiten Überlebenden, schätze ich. Wir laufen weiter und ich sehe tatsächlich den Brunnen in einiger Entfernung. Mein Begleiter folgt mir nach wie vor, dreht sich aber irgendwie wild in der Gegend herum. Er weist mich darauf hin, dass etwas weiter hinten noch ein Fass steht. Ich bedanke mich für den Tipp und wir beide betreten zum ersten Mal seit dem Wipe Prigorodki. Ohne Zelte sieht es sehr karg und leer auf. Ich frage meinen unbekannten Freund, wie ich ihn denn nennen soll. „Der Namenlose“ klingt irgendwie stumpf, so möchte ja jeder Zweite genannt werden... Er möchte „die Idioten von DOT“ genannt werden. Finde ich nicht so prickelnd. „So willst du dich wirklich nennen?“, frage ich verwirrt. „Nja.. ein Chaot von DOT reicht auch.“ Aha okay. Also ich habe ja von diesen Fraktionen im anderen Chernarus gehört, aber ob er jetzt wirklich dieser Gruppe angehört? Was solls. Das wird nur er wissen und so wie ich das einschätze, gefällt es ihm, wenn man ihn nicht zuordnen kann. Nun gut, dann ist es eben so. Dann werde ich ihn als den „Chaoten“ notieren. Aber wenn er schon von DOT sein soll, dann kann er mir auch erklären, wofür die Abkürzung steht. „Das O-Team“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Aha. Jetzt bin ich schlauer… oder nicht. Egal. „Okay…Cool“, bestätige ich. „Dann nenne ich dich einfach, „Der Chaot“, ist das in Ordnung?“ Er bestätigt. Okay. Ich stelle mein Fass vor dem guten alten Koch-Haus ab und wir laufen gemeinsam zum Brunnen und trinken uns ordentlich satt. Ein Glück, dass er noch da ist. Es kam schon einmal vor, dass nach einem Wipe die Position der Brunnen geändert wurde, aber heute ist alles beim Alten. Mein Begleiter merkt an, dass es etwas frisch für Sommer ist, daher biete ich ihm eine lilafarbene Daunenjacke an. Aber er benötigt keine Hilfe. Na gut.


    Schließlich zieht er weiter, als es dunkel wird und ich begebe mich mit meinem Fass an einen sicheren Ort. Dort soll es versteckt bleiben und mir als Lagerraum für Notarzt-Kleidung dienen. Das wird gut! Als ich das Fass versteckt habe, hole ich noch das zuvor erwähnte gelbe Fass und stelle es ins Koch-Haus. Hier könnte man prima Medikamente und andere wichtige Dinge einlagern. Nach so viel körperlicher Arbeit und Anspannung, lege ich mich erschöpft im Koch-Haus auf das Bett und halte einen kleinen Mittagsschlaf.



    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Tagebuch eines Samariters in Chernarus - Band 2



    Lies und bereue!

    „Wenn wir überleben wollen, muss der Traum weiterleben.“



    Hinweis: 


    Dieses Buch behandelt dem Umgang mit Krankheit, Depressionen, Suizid und verwendet verbale Kraftausdrücke. Wenn du auf derartige Themen sensibel reagierst, lies diesen Eintrag vielleicht lieber mit einer vertrauten Person, mit der du das Lesen auch unterbrechen kannst, um dich über das Gelesene auszutauschen oder lies einfach nicht weiter.





    *****************************************


    Das Tagebuch hier beginnt mit dem Wipe am 23.05.2023 in der DayZ Vanilla Version 1.21.


    *****************************************



    ~ Hier folgen die Links nach Abschluss des Projekts ~

    Danke für dein Feedback! Ich muss mal schauen, ob ich deine Beobachtungen langfristig auch mache, aber bisher fühlt sich soweit alles rund an. Aber es stimmt schon, dass ich im Vergleich zur vorherigen Season nochmals mehr mit Zombies zu kämpfen hatte. Schauen wir mal, was dieses Update so bringt. Auch in Sachen Spielerkontakte ;)

    Oh jaaa… mit allen Verfluchungen 😂 Ja, da lese ich Hingabe raus.


    Willkommen im Forum und in unserer Community. Liebe Grüße gehen auch unbekannterweise an deine Frau raus. Toll, dass sie auch gerne spielt. Seid ihr auch zusammen unterwegs in DayZ?


    Falls es dich neben dem Testen mal auf unseren GermanDayZ-Vanilla verschlägt, melde dich gern.


    Falls du Interesse am gemoddeten Server hast, gibt es hier auch zahlreiche Anlaufstellen, z. B. ist montags im Teamspeak abend eine Krabbelgruppe. Die brauchst du wahrscheinlich nicht mehr, aber da ist auch ein guter Anlaufpunkt für neue Kontakte.


    Viel Spaß euch und bleibt am Leben ;)