17.06.2023
– Geplatzte Träume
Während ich hier überwiegend allein in Berenzino meiner Arbeit nachgehe, scheinen die Tage miteinander zu ver-schwimmen. Dank des Tagebuchs kann ich einigermaßen nachvollziehen, was genau wo passiert, aber täglich kommen per Funk so viele neue Informationen rein, dass es mir trotz des Tagebuchs schwer fällt, den Überblick zu behalten. Einerseits ist es unheimlich schön, dass ich bzw. die anderen Samariter und natürlich die Jungs neuen Überlebenden begegnen und sich so zahlreiche Geschichten ereignen. Andererseits ist es auch enorm anstrengend, immer nachzuvollziehen, wer genau welche Rolle gespielt hat. Tja und wenn mir das schon schwerfällt, wie mag es dann den anderen gehen, die nicht direkt involviert sind und auch keine Aufzeichnungen führen? Vor allem Jammet wirkt oft sehr verwirrt über die ganzen neuen Namen und Personen. Ich kann es wirklich gut nachvollziehen. Dennoch hält er sich wacker und setzt sich weiterhin für die Belange anderer an, indem er mit Kanu die seltenen ruhigen Momente genießt und die Bambi-Kisten abfährt. Das ist eine enorm wichtige Aufgabe und ich bin sehr froh, dass die beiden sich so intensiv darum kümmern. Und mal ehrlich, wenn ich an die Geschichte mit unserem Chernarussen Alexej von gestern denke, dann muss ich immer noch schmunzeln. Ich meine, wie groß ist denn bitte schön die Chance, dass ausgerechnet die beiden sein Unfallauto finden, es wieder flottmachen und dann auf der Straße anschließend ihm begegnen? Das ist einfach großartig und es macht mich total froh und stolz, dass wir auf diese Weise unseren Beitrag zu einer friedlicheren und lebenswerteren Welt leisten können.
Bei den anderen Jungs geht es wohl auch wieder mächtig zur Sache. Jemand berichtet mir im Funk von einem unfreundlichen Kontakt in der Militärbasis von Tisy in der letzten Nacht. In ihrem Eifer haben sich die Jungs bis weit in den Nordwesten vorgewagt, wo sich das weiträumige Militärareal befindet. Noch sind sie sich nicht sicher, wer das gewesen sein könnte. Eventuell ein Einzelgänger wie Durog oder ein Fremder namens Maximillian, dem Tabasko zuvor unterwegs begegnet ist? Oder war es zuletzt vielleicht der Schatten, um den es in letzter Zeit sehr ruhig geworden ist? Ich werde das Gefühl nicht los, dass er im Hintergrund seine Fäden zieht und das Schauspiel genießt. Andererseits würde das so gar nicht zu ihm passen. Mir kommt es immer so vor, als sei es ihm egal, was man über ihn sagt und von ihm denkt. Er zieht allein seine Wege und wenn jemand diese zufällig kreuzt, spendiert er demjenigen ein kostenloses Ticket zurück an den Strand. Kurz: Ich glaube nicht, dass der Schatten in dieser Sache seine Finger mit am Abzug hatte, aber trotzdem sind seine Präsenz und seine Legende irgendwie spürbar allgegenwärtig, wenn etwas passiert. Was war in der Nacht geschehen? Charly war mit Shizo und Henrik unterwegs im Militärareal von Tisy. Möglicherweise inspiriert von unseren Erzählungen über die Begegnung mit den Assi-Nacktbambis vor ein paar Monaten hatte Shizo beschlossen, nur in Unterwäsche und Schuhen bekleidet in das Militärlager zu marschieren und dort so viele Dinge zu sichern, wie er tragen konnte. Der Plan lief gut, bis der laute Knall einer Granate seinem Vorhaben auf tragische Weise ein Ende. Allerdings hatte Shizo Glück im Unglück: Er überlebte den Anschlag schwerverletzt. Charly und Henrik eilen selbstverständlich sofort zum Tatort und sicherten alles weiträumig ab, so gut es eben ging. Der Schütze versuchte unterdessen, Shizo zu treffen, aber es gelang ihm kaum. Durch seine Freunde bestärkt und vermutlich vollkommen dem Adrenalinrausch verfallen, wurde Shizo unvorsichtig. Er sah in seinem Gegner ein leichtes Ziel und wollten ihn zurückschlagen. Wild entschlossen stürmte er auf diesen zu, wurde jedoch seinerseits getroffen und sackte bewusstlos zu Boden. Als er wieder zu Bewusstsein kam, war der Schütze über ihm und boxte ihn erneut zu Boden, bevor er ihn ausraubte. Am Ende floh der Fremde mit Shizos gesammelten Schätzen. Zum Glück überlebte auch Shizo diesen Angriff, kam wieder zu sich und versteckte sich in einer nahegelegenen Hütte. Dort konnte er sich mit Eigenblut versorgen, während Charly die Hütte bewachte. Eigentlich sah Shizo keinen Sinn mehr in allem. Er wollt nur noch sterben. Seine Beine waren gebrochen, seine Integrität war verletzt und er fühlte sich mehr tot als lebendig. Wie gerne wäre ich gerade in dieser dunklen Stunde bei ihm geblieben und hätte ihm geholfen. Zum Glück hatte er zwei gute Freunde an seiner Seite, die ihm gut zuredeten. Darüber hinaus hatte Charly aus seinem Versteck den Fremden beobachten und dessen Position ausmachen können. Da er den verletzen Shizo jedoch nicht zurücklassen wollte, wollte er ihn nicht angreifen. Es war wichtig, dass Shizo sich erst einmal erholt. Ein weiteres Problem kam hinzu: Charly hatte keine geeigneten Waffen, da er zuvor ohne Filter in der Gaszone gestorben war. Wir erinnern uns, da war ja die Sache mit dem gescheiterten Überfall auf Noko am Vortag. Wie ging es nun weiter? Also die gute Nachricht ist, dass Shizo überlebt hat. Die für die Jungs schlechte Nachricht: Der Schütze konnte entkommen. Mit Shizos pinkfarbenem Arm-band. Es stimmt schon: militärisches Gebiet ist hart umkämpft. Jeder, der sich dort umsieht, muss mit seinem baldigen Ableben rechnen, denn in der Regel kommt kein friedlicher Überlebender einfach in eine Militärbasis, um die Gegend zu bewundern. Nein, da geht es eher darum, so viele Waffen und Ausrüstung wie möglich für sich zu beanspruchen und wer solche Waffen nötig hat, der macht in der Regel Jagd auf andere. Insofern kann Shizo froh sein, dass er den Vorfall überlebt hat, auch wenn es mir für die Jungs natürlich leidtut.
Was mir auch sehr leidtut ist Durog. Er meldet sich nämlich nach der Erzählung bei mir und wir kommen ins Gespräch. Wir starten mit etwas Small-Talk und ich frage ihn, wie es ihm so geht. Etwas verlegen grinsend kommt er schnell zum Punkt: „Tabasko hat mein Hauptlager geplündert.“ Ich falle aus allen Wolken. Was hat der?! So ein frecher Junge! „Der hat sich bestimmt gedacht: Jackpot.“, fügt er hinzu. Ich drücke mein Beileid aus und frage, wo denn die Basis gewesen ist. Tja und was soll ich sagen? Ganz im Südwesten und Durog hat sogar mitbekomme, wie Tabasko sich mal wieder selbst in die Luft gesprengt hat beim Raiden… Oh Mann. Das darf doch nicht… „Waren da mehrere LKW mitten im Wald..?“, frage ich vorsichtig nach. Ein klares „Ja“ kommt als Antwort. Verdammt…
Durogs Basis stand mitten im Wald und hatte einige LKW dort untergestellt. Natürlich klingeln bei mir sämtliche Alarm-glocken, denn die Schilderung erinnert mich sofort an die Basis, die von den Jungs, Kanu und Blue ausgeraubt worden war! Was soll ich sagen? Es ist, wie ich es befürchtete habe: Das Ziel dieses sogenannten Raids war in der Tat nicht die Basis eines diebischen Trios aus heimtückischen Überlebenden gewesen, sondern das Heim des freundlichen, aber scheuen Wanderers Durog. Es trifft mich mitten ins Herzs und ich bekunde ihm erneut mein Beileid. Auch die Jungs sind sichtlich betroffen, als ich sie informiere. Charly merkt an, dass er noch versucht habe zu klären, ob es sich bei Kanus und Tabaskos Fund nicht um Durogs Basis handeltn könnte, aber vermutlich ging am Ende zu schnell. Die Zeit arbeitete in jedem Fall gegen sie. Tja und das ist der Punkt, wo mir Durog enorm viel Respekt abringt. Statt sauer auf Kanu und die Jungs zu sein, verzeiht er ihnen großmütig. „Ja, kannst ihnen ruhig sagen, ich grolle ihnen nicht, wie gesagt, bin ein Sammler, kein Killer.“ Das ist wahre Größe. Ich weiß nicht, ob ich in seiner Situation so die Nerven behalten könnte. Ich habe ja auch schon oft genug erlebt, wie meine Bambi-Auffanglager geplündert oder gar komplett abgebaut wurden. Und hier reden wir ja nicht von einem kleinen Lager mit ein paar Unterständen und Zelten, sondern von einer riesigen Basis freistehend im Wald. Eine Basis, die für die Jungs den Anschein machte, dass da eine starke Gruppe beteiligt sein muss. Viele von ihnen können gar nicht glauben, dass einer alleine so ein Bauwerk aufgestellt hat und unser Respekt für Durok und vor allem für seine Leistung wächst. Das aber auch noch aus einem anderen Grund. Ich traue es mich gar nicht zu sagen, aber bei dem, was Durog mir dann erzählt, fehlen mir die Worte. Es benötigt einige Zeit, bis ich meine Gedanken sortiert habe. Einerseits bin ich dem schüchternen Wanderer sehr dankbar für seine Auskunft und für seine Tat, aber sie zerstört leider auch ein Stück weit meinen Traum. Okay, das ist vielleicht ein zu starkes Wort. Alles der Reihe nach. Durog und ich kommen auf verschiedene Basen zu sprechen, die es so gibt. Gut, also ich hatte ja aufgeschrieben, dass Kanus und Jammets Garage in Nizhnoye ausgeräumt wurde vor einigen Tagen. Dabei waren zwei Zelte und das Bambi-Mobil entwendet worden. Wir hatten die Raider als die ‚Gentlemen-Raider‘ bezeichnet, da sie die ganzen Sachen wieder feinsäuberlich in Unterstände gepackt hatten, ehe sie die Basis verlassen hatten. Ich finde es nach wie vor nicht gut ausgeraubt zu werden, aber zumindest hat mich diese schadensbegrenzende Aktion gegenüber den Einbrechern versöhnlich gestimmt und mir sogar Bewunderung gegenüber dieser Tat abringen lassen. Das hat mich wieder etwas an das Gute im Bambi bzw. das Gute in den Menschen glauben lassen. Aber nun berichtet mir Durog, dass die Realität leider ganz anders aussah. Er hatte die geöffnete Garage entdeckt und aus purer Neugier einen Blick hinein geworfen. Das Schauspiel war schrecklich, sagte er mir. Überall lagen Hilfsgüter und andere Dinge verstreut und so wollte er das nicht liegen lassen. Man merke an: Durog hatte nichts mit dem Überfall zu tun, denn genau wie ich vergreift er sich nicht an anderer Leute Basis. Aber statt einfach sang und klanglos zu gehen, nimmt er das Risiko entdeckt zu werden auf sich und verbringt volle zwei Stunden damit, neue Unterstände zu bauen und die verstreuten Güter wieder einzusortieren. Diese Schilderung lässt mich getroffen zurück. Die ‚Gentlemen Raider‘ gibt es gar nicht! Es war die ganze Zeit Durog, der am Ende einfach eine gute Tat vollbracht hat. Still und heimlich. Das muss ich erst einmal sitzen lassen, aber natürlich bedanke ich mich herzlich für seine selbstlose Aktion. Ich benötige einige Zeit, um meinem zerstörten Traum von anständigen Raidern nachzutrauern, bis ich schließlich erkenne, dass es eigentlich Durog ist, der unseren besonderen Dank verdient hat und der eben sogar noch viel mehr getan hat als das, was die ‚Gentlemen Raider‘ meiner Ansicht nach getan haben. Durog war die ganze Zeit absolut selbstlos und hat sich für uns in Gefahr gebracht. Tja und wie wird es ihm gedankt? Seine Basis wurde geplündert… zwar nicht von mir, aber es tut mir alles so unendlich leid. Aber statt eines Grolls gegen und zu hegen, akzeptiert er einfach die Dinge, wie sie sind. Ich kann es nur nochmals betonen: Das ist wahre innere Größe. Es kommt nicht darauf an, die meisten Leute zu töten oder ihre Sachen zu rauben. Durch solche Taten bewirkt man viel mehr und ich danke Durog für diese Einsicht. Ich wünschte, ich könnte mich gegenüber ihm irgendwie erkenntlich zeigen, aber er ist nicht nur schüchtern sondern auch sehr bescheiden. Aber eines Tages fällt mir etwas ein. Am Ende bin ich froh darüber, dass ich die Bambi-Fahne, die aus seinem Lager entwendet worden ist, nicht angenommen und gleich aufgehängt habe. Ich frage ihn noch, ob er sie wiederhaben möchte, aber er gibt nur locker zurück: „Die Bambi-Fahne wäre ja eigentlich für euer Bambi-Zentrum.“ Meine Augen werden feucht. Die ganze Zeit hat er dabei auch an uns gedacht… In diesem Falle beschließe ich, die Bambi-Fahne in Prigorodki zu hissen, damit sie uns daran erinnert. Sie soll ein Zeichen sein für Durogs selbstlose Tat und dafür, wie schnell blinde Rachsucht und Gier den Falschen treffen können.
Wo wir gerade beim Thema sind: Natürlich hat wieder jemand versucht, in unsere Garage bei Nizhnoye einzubrechen. Wolfgang entdeckt, dass eine Wand zur Hälfte kaputt ist und an der Küste findet er sogar zwei wasserdichte Rucksäcke mit Einbruchswerkzeug. Zum Glück hat die Person aufgegeben und das Lager ist sicher. Für heute zumindest.
Außerdem ist unser Wanderer Wolfgang einem Bambi in Berenzino am Auffang-Lager begegnet. Zitat: „Es hat genauso dumm geschaut wie ich“. Danach ist jeder von ihnen in eine andere Richtung gegangen. Wolfgang ist ein hervorragender Scout und Spurenleser, aber in Sachen Kontaktaufnahme fast genauso schüchtern wie Durog. An ihrem neuen Lager treiben Charly, Shizo und Tabasko noch etwas Schabernack mit der Lautsprecheranlage und am Ende sitzt Charly mit dem schönen gelben Sarka von gestern buchstäblich fest. Er berichtet von einem mysteriösen Unfall und ist den Berg hinuntergefahren, oder besser: geflogen. Mit mehreren Umdrehungen, die Charly
‚Schrauben‘ nennt. Jedes Mal, wenn ich die Geschichte höre, werden es mehr. Zum Glück helfen seine Freunde ihm da wieder raus und das Auto überlebt den Unfall.
In Berenzino gehen Kanu und Wolfgang noch gemeinsam auf die Jagd. Das arme Reh tut mir etwas leid, aber am Ende füllt sein geräuchertes Fleisch das Vorratszelt. Außerdem bestücken die beiden Jäger die Lager mit Kleidung und anderen nützlichen Dingen…
Auf ihrer Rundfahrt trifft Kanu dann auch auf Bruce, ein Bambi. Er ist seit drei Jahren nicht mehr hier in Chernarus gewesen und als Begrüßung hat Kanu ihm gleich einen unserer Begrüßungsteddys übergeben. Prall gefüllt mit den wichtigsten Sachen für den Neuanfang: Etwas zum Essen, zum Trinken, zum Verbinden und zum Schneiden.
Shizo meldet über Funk noch den Fund einer Basis, aber wo genau, kann ich nicht verstehen.
Als Jammet sich zu unserer Runde gestellt, berichtet er davon, dass aus dem kleinen Lager im Wald seine Armbrust entwendet wurde. Der Arme. Wir müssen uns wohl irgendwo wieder eine andere holen, aber zumindest steht das Lager noch. Irgendwo zwischen den Gesprächsfetzen hört Wolfgang nochmals Fleisch (Was für eine Formulierung…) und Charly meldet Kanu zwei Überlebende an der Küste, nach denen er schauen kann.
Charly fährt mit seinem Auto zurück zu seiner Basis und sieht unterwegs noch einen Fremden, dieses Mal an einer Bushaltestelle stehen. Er kann es sich nicht verkneifen, hält grinsend neben ihm an und sagt locker: „Bruder, wartest du auf den Bus? Der kommt heute nicht mehr.“ Wir alle lachen, aber plötzlich ist der Überlebende verschwunden. Einfach so… wie kann das angehen? Hat der Hunger ihm einen Streich gespielt?
Was auch noch schön ist, ist die Tatsache, dass die Gruppe um Andy, Basti, Florian und Itchy nun Verstärkung von Lukas bekommen haben. Vielleicht begegne ich ihm einmal unterwegs auf meinen Reisen. Das wäre schön.
Henrik hat den Schützen von letzter Nacht übrigens am Ende ausfindig gemacht. Glaubt er zumindest. Wir haben ja lange spekuliert, ob es der Schatten gewesen sein könnte. Aber ich habe sofort gesagt, dass das nicht sein könne. Der Schatten quält nicht. Er tötet. Schnell. Sein Opfer bewusstlos zu schlagen, passt überhaupt nicht in sein Verhaltensmuster. Aber Henrik ist überzeugt, dass es der Täter gewesen sein muss. Immerhin hatte er eine Waffe, wie Shizo. Was uns dann aber doch wieder zweifeln lässt ist die Tatsache, dass das Armband fehlte. Entweder es ist doch eine andere Person gewesen oder aber er hat das Armband versteckt oder entsorgt. Jedenfalls war Henrik gerade unterwegs in der Nähe von Novaya Petrovka im Nordwesten, als ihn Schüsse aus einer Mosin aufmerksam werden ließen.
Dann sah er vor einer Scheune jemanden rennen und Schoss. Der Fremde hatte keine Chance und nicht einmal eine Waffe in der Hand. Ob das wirklich sein musste? Jedenfalls zeigte die nähere Untersuchung, dass sein Opfer eine Spitzhacke und acht Zündkerzen bei sich hatte. In der Nähe gab es dann wohl auch noch eine kleine Basis oder eine Art Versteckt. Als Zeichen seines Triumphes ließ Henrik dort ein pinkfarbenes Armband zurück, ließ aber sonst alles unberührt. Das Schicksal des Toten interessiert mich nun doch und ich verbringe einige Zeit in verschiedenen Funkkanälen, um herauszufinden, wer der Tote war und welche Geschichte er zu erzählen hatte. Nach eingehender Recherche stellt sich etwas Unglaubliches heraus, das mir den Atem verschlägt! Der Überlebende, den Henrik da getroffen hatte war tatsächlich nicht der Schütze, der nachts auf Shizo gefeuert hatte und ihn ausgeraubt hatte, aber trotzdem eine Prominente Persönlichkeit. Im Funkkanal geht es drunter und drüber. Wolfgangs tiefe Stimme sagt im breitesten Dialekt, dass es bestimmt der Schatten war. Auch Tabasko stimmt ein: „Bitte sag es war der Schatten!“ Und ja, sie haben alle Recht. In diesem Fall ist es eindeutig: Der Überlebende war in der Tat der Schatten und Henrik hat ihn erwischt. Es ist, als ob eine ganze Last der Vergangenheit von der Gruppe abfällt. Das Mysterium ist gelöst. Naja zumindest etwas und die Legende hat einen kleinen Riss bekommen. Wobei ich noch nicht einmal finde, dass das wirklich der Fall ist. Noch kennt ihn niemand wirklich und keiner weiß, wo er sich rumtreibt. Daran ändert auch die Tatsache, dass Henrik ihn nun erwischt hat nichts. Der Schatten ist und bleibt ein Mysterium, aber zumindest wissen wir nun sicher, dass es ihn gibt. Wann wir wohl das nächste Mal auf ihn treffen?