05.07.2022
Vieles ist passiert seit meinem letzten Tagebucheintrag.
Ich habe gelernt, in dieser kaputten Welt zu leben. Oder sollte ich sagen, zu „überleben“? Manche meinen einen Unterschied in diesen beiden Begriffen zu verstehen.
Was ist Überleben schon wert, wenn man nichts mehr hat wofür es sich zu leben lohnt?
Vielleicht hätte ich mir solche Gedanken nie gemacht, wären die Umstände anders gekommen.
Nach meinem letzten Ausflug nach Elektro lernte ich einen weiteren Überlebenden kennen, der einst als „der Händler“ bekannt war. Seinen richtigen Namen will ich vorerst nicht nennen. Wer weiß ob ihm das recht wäre? Vielleicht findet dieses Tagebuch ja irgendwann mal jemand neben meiner von Wölfen zerfleischten Leiche…
Apropos Wölfe: die Viecher sind unberechenbar. Bei meinen Streifzügen durch die Wälder treffe ich selten auf Wölfe doch das Risiko ist allgegenwärtig. Vor einigen Tagen war es dann so weit..
„Woooouuuuuuuuhhhhhhhh“ zumindest so ähnlich hörte sich das Jaulen eines Wolfes an, als es die Stille durchbrach. Nach wenigen Sekunden schlossen sich seine Kameraden an. Glücklicherweise war ich gerade am Rande eines kleinen Dorfes weshalb ich zügig eines der Häuser aufsuchte und beherzt die Tür eintrat! Den ehemaligen Besitzer dürfte das nicht mehr stören.
Nach etwa zwei Minuten sah ich aus dem Fenster heraus den ersten Wolf - scheinbar haben die Biester meine Fährte gewiddert..!
Ich bin ja eigentlich ein sehr tierlieber Mensch - aber in der Situation hatte ich keine Wahl.
Nachdem ich zwei der Tiere durch das Fenster erledigt habe, war Stille. Ich wartete einige Minuten und wagte mich dann nach draußen.. plötzlich springt ein weiterer Wolf um die Ecke und knurrt mich bedrohlich an!
Sein Pelz: schwarz wie die Nacht - seine Augen: naja das hab ich mir ehrlich gesagt nicht gemerkt da ich in der Situation andere Sorgen hatte! Sagen wir mal, sie könnten gelb gewesen sein…
Jedenfalls gehe ich langsam nach hinten und versuche dabei keine schnellen Bewegungen zu machen. Mein Bajonett das ich irgendwann vor einigen Wochen mal gefunden habe, ziehe ich vorsichtig um mich im Notfall verteidigen zu können.
Plötzlich springt mich das Vieh an - in einem bitteren Kampf schaffe ich es gerade so, den Wolf schwer genug zu verletzen damit er den Angriff abbricht und das Weite sucht..
Das gibt ne schöne Narbe, gebissen hat er mich am linken Unterarm. Provisorisch verbinde und desinfiziere ich die Wunde.. dann gehts weiter, keine Zeit zu verlieren. Nicht dass der „Kollege“ mit neuen Freunden nochmal zurück kehrt.
Einige Tage später …
Mittlerweile lagere ich in den Wäldern nahe eines Zufluchtsortes für andere Überlebende namens „Tishina“.
Zeit sich für eine neue Reise vorzubereiten, die mich nach Novodmitrovsk führen wird. Dort treffe ich „den Händler“ der wohl einen Auftrag als Begleitschützer für einen Transport diverser Güter zu vergeben hat..
Wir werden sehen, was es damit auf sich hat.
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Off-Topic: Bilder folgen in Kürze
Alles an dieser Geschichte ist wahr, außer die Teile die frei erfunden sind - hab ich aus ner Serie