Testflug
So sitze ich nun mit den Russen im Tower des Airfields, wir trinken Wodka. „Lass uns diese Scheiße da draußen vergessen mein Freund, trinken wir einen Wodka“ haben Sie gesagt. Ich weiß zwar nicht woher der Wodka kommt, aber er tut gut brennt in der staubigen Kehle und wärmt den Magen. Nach mehreren Runden Wodka kann sich niemand mehr so richtig auf den Beinen halten.
Ich schaue vom Tower auf das Rollfeld, als dort auf einmal ein grüner LKW auftaucht. Einige Zombies laufen nun aufgescheucht über die Rollbahn. Ich will die Russen informieren, stolpere aber und falle die Treppe im Tower herunter. Ich spüre Schmerzen und Blute, ich verbinde mich behelfsmäßig. Da ich mich kaum noch bewegen kann sind mir die Russen behilflich, eine Spritze mit Morphium später bin ich wieder auf den Beinen. Jetzt bin ich aber dermaßen zugedröhnt, dass ich kaum mehr etwas um mich herum bemerke. Auf einmal haben sich die Russen verdoppelt, die Neuankömmlinge haben Reparaturteile für das C-130 Flugzeug dabei.
Verschwommen nehme ich alles um mich herum war, benommen biete ich den Russen Hilfe bei der Reparatur an. „Reperatur kein Problem mein Freund“ sie fragen mich aber ob ich Benzinkanister zum betanken des Flugzeuges besorgen kann. „Östlich von hier ist ein Ölfeld, schau ob du da welche findest.“ In aller Euphorie sage ich zu und laufe vollkommen zugedröhnt los nach Osten. Um mehr transportieren zu können, nehme ich nur leichte Bewaffnung mit.
Ich komme nach Rasman, einem großen Ort östlich des Flugfeldes. Dort decke ich mich mit Proviant an, es sind zwar Zombies in der Stand, die meisten lassen mich aber in Ruhe. Mein Körpergeruch und die Fliegen um mich herum scheinen den Zombies meine freundliche Gesinnung zu zeigen.
Ich laufe weiter nach Osten, aus der Stadt heraus. Nach kurzer Zeit sehe ich die ersten Ölbohrtürme, aber auch eine Menge Zombies. Vorsichtig schleiche ich in der Ölförderung umher und finde tatsächlich einige Kanister. Als ich mich mit Kanistern und anderen Industrieteilen eingedeckt habe mache ich mich auf den Rückweg, dank Kompass habe ich keine Probleme den Rückweg zu finden. Ich lasse jetzt das Ölfeld hinter mir und bin auf einer Straße. Ich laufe an einer brüchigen Mauer vorbei, links und rechts neben mir Hügel. Einige Meter später schlagen Plötzlich neben mir Kugeln ein, Schüsse vom Rechten Hang, eindeutig auf mich. Ich bin auf einen Schlag wieder nüchtern und sprinte zurück zur Mauer. In Deckung verschnaufe ich, dann wage ich einen Blick durch ein Loch in Mauer. Ich sehe 50m von mir Entfernt einen Felsbrocken auf dem Hügel, und hinter diesem Felsbrocken liegt jemand mit einem Sturmgewehr. Ich bin in der Falle, habe nur 20 Meter Mauer als Deckung, kann nicht vor und nicht zurück.
Warum war ich so naiv nur einen Revolver mitzunehmen? Ich hatte doch ein Gewehr gefunden, mit diesem könnte ich dem Banditen eine Lektion erteilen. Aber ich habe es nicht dabei. Zu allem Überfluss kam eine Gruppe Zombies, angelockt durch die Schüsse langsam näher. Ich durchsuche also meinen Rucksack nach etwas brauchbaren. Ich finde Nahrung und eine Rauchgranate, hätte ich nur eine richtige Granate. Ich musste mir etwas einfallen lassen, ich konnte ja nicht hoffen, dass der Bandit sich irgendwann entschließt zu gehen. Der hat seine Beute im Visier und wartet darauf, dass ich die Deckung verlasse.
Ich überlege welche Möglichkeiten ich jetzt habe. Außer einem verwegenen Plan will mir nichts einfallen. Ich hoffe er lässt sich austricksen, ich nehme die Rauchgranate und werfe diese in seine Richtung. Es tut sich nichts, doch auf einmal bewegen sich die Zombies in Richtung Rauchgranate. Auf meinen Lippen zeigt sich ein durchtriebenes Grinsen, der Bandit hat Panik bekommen, denn ich höre wie er anfängt die Zombies zu töten. Ich höre ihn rumballern und weiß, jetzt ist meine einzige Chance, ich laufe zum hinteren Ende der Mauer und Sprinte davon. Ich laufe den Berg hinauf, während der Bandit 100 Meter weiter noch mit den Zombies beschäftigt ist. Ich bin nun über der Kuppe des Hügels und werfe mich flach auf den Boden.
Ich bin außer direkter Gefahr, aber niemand versucht mich ungestraft zu töten. Der hinterlistige Bandit dort muss weg, und zwar am besten sofort. Ich nehme meinen Revolver in die Hand und schleiche mich langsam in seine Richtung. Nach einigen Metern sehe ich ihn, er liegt immer noch hinter dem Stein und Zielt Richtung Mauer. Jetzt war ich allerdings hinter ihm, ich frage mich wie doof man sein kann und dann noch immer am Leben. Warum werfe ich ihm eine Rauchgranate vor die Füße, aus Spaß? Als ich etwa 20 Meter von ihm entfernt bin muss ich ein Lachen unterdrücken, ich nehme den Revolver und feuere 6 Schuss auf ihn. Er rührt sich nicht mehr und eine Menge Blut läuft den Berg hinunter. Der war hinüber, ich nehme mir seine M16 und mache mich auf den Rückweg zum Flugfeld.
Wieder am Flugfeld angekommen sind die Russen bereits dabei das Flugzeug zu betanken. Ich helfe ihnen und nach einem gefühlten halben Tag haben wir die C-130 mit Benzinkanistern betankt. „Kannst du fliegen mein Freund?“ Ich habe zwar noch nie ein Flugzeug geflogen, aber ich will mich nicht lumpen lassen und Antworte „Natürlich, ich war früher Crash, Äääh, Bruch, ääh Testpilot.“ „Gut mein Freund“, antwortet einer der Russen, du wirst uns fliegen!“
Ich schaue mich im Cockpit um und habe keine Ahnung für was die ganzen Knöpfe sind. Aber aus unzähligen Filmen weiß ich, die meisten Knöpfe sind Sicherungen, zum eigentlichen Fliegen braucht man nicht viel. Da einer der Russen mich bereits argwöhnisch anschaut fange ich an selbstsicher ein paar Knöpfe zu drücken und einige Schalter umzulegen. Auf einmal startet das linke Triebwerk. Einer der Russen steht gerade vor dem Flugzeug, er wird in den Propeller gesaugt und in mehrere Teile zerhackt. „Oops, ich sah meinen Co-Piloten schuldbewusst an und zuckte mit den Schultern. Mein Co-Pilot war mir aber nicht böse deswegen, er fing an zu lachen. „Sehr gut mein Freund, hahaha, weniger Ballast für uns.“
Ich bin jetzt irgendwie aufgeregt und habe wieder starke Schmerzen, also gibt es nochmal eine Ladung Morphium für mich. Irgendwie schaffe ich es das Flugzeug auf die Landebahn zu rollen. Ich drücke die Schubregler nach vorne und ab geht es, das Flugzeug wird immer schneller. Ich sehe schon das Ende der Landebahn welches Bedrohlich schneller kommt, und danach einige Felsen. Aber das Flugzeug will nicht abheben, ich kriege keinen Druck auf den Steuerknüppel. Ich versuche verzweifelt das Flugzeug hochzuziehen, aber es passiert nichts. Mein Russischer Co-Pilot kriegt langsam Panik und schreit „Fahr die Landklappen aus mein Freund! Oder willst du sterben?“ Landklappen? Ja, ich erinnere mich. Ich schiebe den Hebel der mit „Flaps“ beschriftet ist nach hinten und ich merke es tut sich was. Etwa eine Sekunde vor dem Crash mit dem Ende des Flugfeldes schaffe ich es die Maschine hochzuziehen.
Mein Russischer Co-Pilot schüttelt nur noch den Kopf und sagt „Du bist verrückt mein Freund!“ Ich merke schnell fliegen ist mein Ding, fliegen ist schön und fliegen ist einfach.
Wir fliegen über Takistan und ich habe die Hoffnung endlich aus dieser ewigen Wüste wegzukommen.
Wir möchten die Maschine noch etwas testen, bevor wir zu einer längeren Reise aufbrechen.
Allerdings ist nun Zeit für eine Pause wie ich von meinen Co-Piloten aufgeklärt werde. Ich schalte auf Auto-Pilot und wir trinken ein paar Runden Wodka. Danach haben wir viel Spaß mit dem Flugzeug durch die Wüste zu brettern und andere Überlende zu erschrecken.
Wir sind schon wieder betrunken und kommen auf die Idee einen Looping zu fliegen. Ich bin skeptisch ob das große Flugzeug das kann, aber mein Co-Pilot klärt mich auf: „Jedes Flugzeug, mein Freund kann einen Looping!“ Also fliegen wir einen Looping, ich komme zwar nur knapp über dem Boden wieder heraus, aber wir haben es geschafft. Darauf noch einen Schluck Wodka!
Wir haben eine Menge Spaß und werden Übermütig. Als das Flugfeld wieder in Sicht kommt drehen wir die Maschine auf den Rücken. Um den anderen die noch auf dem Rollfeld sind zu winken, so der Plan. Jetzt fliegen wir also im Rückenflug über das Rollfeld, als Dank für die Show-Einlage werden am Boden Flares geworfen. Ich schaue den Zurückwinkenden auf dem Boden hinterher, doch als ich das Flugzeug wieder in normale Flugposition bringen will taucht vor uns auf einmal ein UH-1 Huey Helicopter auf. Ich versuche noch verzweifelt auszuweichen, aber wir fliegen genau in den Helicopter hinein. Wie in Zeitlupe zerschmettert die Front des Flugzeugs, den Helicopter zerreist es in zwei Stücke. Ich glaube die Schreie der brennenden Helicopter-Besatzung und der Russen zwischen berstendem Metall zu hören, wir fliegen jetzt dem Boden entgegen. Und ich weiß, meine Reise nach Takistan endet genau hier.
Schwärze, unendliche Schwärze.