@finsterer: Ich stimme Dir absolut zu, wenn Du sagst, dass wir zu einem grossen Teil deswegen in unserem Wohlstand leben, weil wir willentlich und wissentlich viele andere, schwächere Länder der Welt arm halten.
Du hast auch vollkommen recht damit, dass täglich tausende von Menschen sterben, durch Krankheit, durch Hunger und durch andere Menschen.
Aber... was hat das denn damit zu tun, dass sich jemand moralische Gedanken über ein Spiel macht?
Das heisst ja nicht, dass man sich nicht gleichzeitig auch Gedanken über wichtigere Themen macht.
Auf die Frage, ob eine gewisse 'Verrohung' in den Spielen, die jemand spielt, ihn nicht auch gegenüber 'Verrohungen' des echten Lebens abstumpft, will ich gar nicht eigehen, den ich bin kein Psychologe. Ich will auch jetzt darüber keine Diskussion anstossen, denn vermutlich hat keiner von uns das Know-How, das vernünftig zu diskutieren. Nur: Rundweg als absurd von der Hand zu weisen ist es nicht!
Ich finde halt, dass Moral, wenn man eine hat, auch die kleinen und unwichtign Dinge des Lebens nicht ausschliessen muss, wie eben ein banales Spiel...
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Wenn ich mal ein Zwischenfazit ziehen darf, dann habe ich den Eindruck, dass doch eine gewisse, wenn auch nicht überwältigende, Mehrheit sagt, dass Realismus über Moral zu werten ist, und dass man alles, was vermutlich - realistischerweise - vorkommen könnte, auch einbauen sollte....
Das gibt mir, offen gesagt, zu denken....
Sicher sollte man etwas so banales wie ein Computerspiel nicht überbewerten.
Andererseits bin ich aber auch davon überzeugt, dass - gerade bei einem Spiel wie DayZ - doch mehr vom Wesen und Charakter eines Spielers einfliesst, als er selber sich vielleicht bewusst macht. Dass dieses Spiel in der Lage ist, ECHTE Emotionen zu erzeugen. Zum Beispiel Schuldgefühle, wie einer von Euch weiter oben geschrieben hat. Also dass 'blosse Pixel' es ganz gut hinkriegen, unsere emotionale Ebene zu erreichen. Und damit dass der innere Abstand zu 'bloss einem Spiel', die innere Coolness, SO RIESIG auch wieder nicht ist. Wenn man diesen Ansatz nun auch auf die Leute anwendet, die gerne 'wehrlose Pixelgebilde' quälen, was kommt dann heraus?
Das heisst natürlich nicht, dass da lauter verkappte Massenmörder unterwegs sind.
Eher schon, dass wir alle, oder zumindest viele von uns, diese Spiele vielleicht mehr oder weniger bewusst nutzen, um bestimmte Tendenzen, die im wahren Leben durch Erziehung, Kultur und Moral unterdrückt werden, einmal ausleben zu können. Das sage ich wertungsfrei - denn ob das eher gut oder eher schlecht ist, kann ich nicht beurteilen.
Aber dass wir alle, oder zumindest viele von uns, solche Tendenzen in uns haben, sieht man dann, wenn zum Beispiel im Rahmen eines Krieges ein rechtsfreier Raum entsteht, in dem solche Dinge dann geschehen (Die Jugoslawienkriege mögen dafür als jüngstes Beispiel dienen). In solchen Situationen verhalten sich dann ganz gewöhnliche Menschen wie Bestien.
Kommt mir jetzt bitte nicht damit, dass das wahre Leben doch ganz etwas anderes sei, als ein 'blödes' Spiel - weil das weiss ich ja selber.
Es möge bloss die Frage erlaubt sein, ob den wirklich ÜBERHAUPT GAR kein Zusammenhang besteht, denn das ist es, was ich bezweifle.
Berlichingen: Wir sind so weit, wir waren immer so weit, wir haben im Laufe der etwa 5000 Jahre aufgezeichneter menschlicher Geschichte so gut wie nix dazu gelernt. Wer das nicht glaubt, ist einfach bloss naiv (soll nicht beleidigend gemeint sein).
Aber inzwischen solltest Du ja mit Klo Umarmen fertig sein und kannst ja wieder mit diskutieren