Kapitel 13, Albträume
Mehrmals schrecke ich Nachts auf, weil ich glaube Geräusche zu hören. Lauschend sitze ich da, die Hand an der Waffe. Nach bangen Minuten falle ich wieder in einen unruhigen Schlaf.
Albträume quälen mich die Nacht über:
Ich laufe durch den Wald, Zombies jagen mich, verzweifelt versuche ich schneller zu laufen, aber meine Beine werden immer schwerer. Ich stürze und die Meute fällt über mich her, sie graben ihr Zähne in mein Fleisch, reißen Fetzen meiner Haut ab. Voller Qualen schreie ich, dann wird der Boden unter mir sumpfig, verschlingt mich und mich umgibt Schwärze.
Ich stehe in einer Stadt, meine Füße fühlen sich nass an. Ich schaue nach unten, da sehe ich das ich knöcheltief in Blut und Eingeweiden stehe. Von der Straße ist nichts mehr zusehen, hunderte Leichen liegen über, unter und nebeneinander. Viele sind zerfetzt, angefressen, wurden aufgerissen und ausgeweidet. Plötzlich erklingt ein lautes Donnern, ich blicke in den Himmel. Er hat einen tiefen Gelbstich und dunkle Wolken ziehen auf, es beginnt zu regnen. Die Tropfen brennen auf der Haut, ich versuche sie wegzuwischen und wende meinen Blick vom Himmel ab. Da sehe ich, wie sich die schwer verstümmelten Leichen erheben. Langsam kommen sie von allen Seiten auf mich zu, sie haben einen Kreis um mich gebildet. Immer enger wird er, bis er mich letztendlich in seiner Mitte verschluckt.
Vor mir sehe ich das Haus meiner Eltern. Alles ist normal, das Wetter ist gut, im Garten blühen Blumen. Ich gehe zur Tür und trete ein. Der Geruch von frische gebackenen Apfelkuchen weht mir entgegen. Doch dann höre ich Lärm und Schrei aus dem Wohnzimmer. Ich stürme durch den Flur und schlage die Wohnzimmertür auf, was ich sehe unbegreiflich. Meine Mutter liegt wimmernd am Boden, ihr Oberkörper ist eine einzige blutige Masse und mein Vater und Vladimir kämpfen am anderen Ende des Raumes, beide sind über und über mit Blut verschmiert ich kann nicht sagen wessen Blut es ist.
"Ivan! Schnell hilf mir, Vater ist zu einem Monster geworden!" Ohne einen Moment zu zögern vertraue ich meinem Bruder, packe den Schürhaken und schlage ihn meinem Vater in den Kopf. Dieser bricht daraufhin regungslos zusammen und begräbt Vladimir unter sich. Keuchend schiebt er den Körper von sich herunter, Vladimir ist übersät von Wunden und mit Blut bedeckt. "Kümmere dich um unsere Mutter" stößt er hervor, dann sackt er zur Seite weg. Ich drehe mich um, inzwischen hat sich unter ihr eine Blutlache gebildet. Als ich sie so sehe, ist mir klar, das kann sie nicht überleben. Wimmernd streckt sie mir ihre Hand entgegen, ich knie mich neben sie und halte sie bis sie erschlafft. Dann beuge ich mich nach vorne, küsse sie auf die Stirn und schließe ihr Augen. Voller Trauer stoße ich einen Schrei der Verzweiflung und des Unbegreifens aus...
Schweißgebadet schrecke ich hoch. Das war nur ein Traum, ein schrecklicher Albtraum, alles ist gut, ich habe nur schlecht geträumt.
Doch dann besinne ich mich, nichts ist gut...