Bauprojekt Streaming PC - Küchenschrank Casemodding

  • Hallo liebe Community,


    lang ists her. Diverse Themen im RL haben leider Überhand genommen und ziehen noch gut nach. Aber trotzdem möchte ich mal ein kleines Projekt mit euch teilen welches vor Kurzem nochmal den letzten(?) Feinschliff bekommen hatte.


    Einigen von euch ist ja sicher schon der GermanShrimpZ Stream rechts in der Twitchbox aufgefallen. Daran bin ich ja nicht unbedingt unbeteiligt. Bei einem Stream stellt sich natürlich erstmal die Frage: Wie kommt das Bild ins Internet? Mit den von uns getesteten Netzwerk-Kameras hatten wir leider nicht so wirklich Glück und es ist jetzt eine USB Kamera im Einsatz. Da USB sich nicht so optimal über 10+ Meter verlängern lässt und an Gaming PCs auch mal leichte Unfälle passieren können, wie eine WoW TS Sitzung live im Stream, bietet sich ein PC in der Nähe vom gestreamtem Wasserbecken natürlich an. Wenn man nun noch zufällig einen gesamten PC in Einzelteilen rumliegen hat kann der Spaß doch beginnen!


    Die Einzelteile sind so ziemlich mein komplettes altes Setup. Xeon 1320 mit AiO WaKü, passendes Board, 16GB RAM, Netzteil mit genug Luft nach oben und die betagte 1060 6GB (alternativ auch 2, je nachdem was der PC noch so macht). Das ergänzen wir in dem Fall noch im gesamten Verlauf mit 3x 200mm & 3x 120mm, einer HDD aus der Ramschecke und anderem Kleinzeug, wie Ein/Ausschalter und Staubschutz. Als Küchenschrank kommt ein Modell von Ikea zum Einsatz, welches von einer freundlichen Dame via Kleinanzeigen zur Verfügung gestellt wurde. Passt genug rein und oben bleibt ein Regal für Fischfutter. Perfekt! Dicke Katze und Fake Weihnachtsbaum nicht vergessen. Ohne die klappts nicht. Krücke ist optional.


    Übrigens hab ich von Handwerk genau so viel Ahnung wie der Schrank da vor mir. Gerade wird hier nix, geplant nur wenig, das ist alles frei Hand.

    Damit das Mainboard genug Halt und Abstand bekommt habe ich 2 Abstandshalter jeweils ineinander geschraubt und am Boden mit dem Bohrer etwas angesetzt passend der Löcher im Mainboard, so dass ich das Mainboard in die Vorbohrungen einlassen konnte. Danach noch mit etwas Heißkleber fixiert und das Teil sitzt fest und mit Luft zum Boden.


    Das Netzteil soll seine eigene Etage bekommen, von oben verteilen sie die Kabel etwas einfacher. Dank dem Gitterfach vom Schrank lässt sich so der 200mm Lüfter, welcher Luft nach unten bringen soll, sehr einfach via Kabelbinder fixieren. Damit das Netzteil nicht ins Rutschen kommt hab ich an den Kontaktstellen zum Gitter etwas Klebeband rumgewickelt und leicht mit Heißkleber angesetzt. Auf dem Gitter direkt hat das nicht gehalten, daher das Band. Hinten am Gitter kommt nachher ebenfalls noch ein 200mm Lüfter zum Einsatz. Der soll die warme Luft nach hinten aus dem Schrank abtransportieren.


    Die AiO WaKü für den Prozessor lässt sich auch am Gitter befestigen. Das Ding ist wirklich sehr praktsich bei der ganzen Sache. Hier auch gut erkennbar, hab ich mich erstmals über die Rückwand her gemacht. Wie sich aber noch heraus stellen sollte hat die Rückwand schon eine tragende Funktion bei dem ganzen Schrank und nimmt man zu viel weg, dann können sich die Seitenwände wölben. Ikea Quality halt.


    Grundlegende Verkabelung schonmal angelegt, auf dem letzten Bild dort seht ihr auch noch die Abstandshalter für das Mainboard etwas besser. Natürlich KANN man den Staub auch vorher komplett vom Kühlkörper der WaKü entfernen.


    Anschließend wird alles fachgerecht zusammen gefummelt. An die Front kommt natürlich auch noch ein 200mm Lüfter, der soll vor allem Frischlüft in das Gesamtwerk führen. Hier kommt ebenfalls die Klebeband/Heißkleber Kombi zum Einsatz, da die Oberfläche vom Schrankinneren sonst zu glatt ist. Hält genug genug um es einfach wieder ab zu bekommen. Was auch noch nötig wird. Optional kann man noch Verschönerungen anbringen wie Aufkleber aus irgendwelchen Hardware Kartons. Danke Zotac. Ganz hinten kam noch die Festplatte dazu. Wenn ihr zusätzlich zu dem An/Ausschalter auch einen Reset Schalter einbaut vergesst nicht die Markierung. Ich empfehle Klebeband.


    Ab hier können wir das Machtwerk Version 1 nennen. Funktion ist gegeben.


    Von hinten sieht die Sache so aus. Staubschutz ist das gute Zeug aus China, hier bei uns gibt es das leider nur in unbrauchbar klein. Kann man sich in etwa wie den Sonnenschutz im Auto vorstellen. Die kleinen Nägel zur Befestigung lassen sich im Zweifel auch wieder flott abkriegen. Damit die Luft hier besser abfließen kann hab ich die Doppellage von dem Chinaschutz aber zurückgeschnitten, so dass nur eine Lage über bleibt. Nicht vergessen, Strom und LAN müssen auch noch rein.


    V1.0 von vorne. Das Lufteinzugsloch ist ebenfalls mit Staubschutz abgedichtet. Kurze Zeit später nahm der Schrank, von hier ab liebevoll Streamsklave getauft, den Weg zu seinem Einsatzort in die Küche zu den ShrimpZ. Allerdings gingen hier auch einige Software Besonderheiten los, dazu aber nachher mehr.


    Zu dem Zeitpunkt war es noch nicht so kalt. Also perfekt den Sklaven von der Temperatur her unter nicht Idealbedingungen zu testen. Dabei zeigten sich auch 2 Schwachstellen. Zum einen war der Lufteinzug nicht groß genug und die Temperaturen wurden zwar stabil, aber in einem zu hohen Bereich für meinen Geschmack. Zum anderen gab es einen Warmluftstau über dem Netzteil, welcher auch die Gesamttermperatur hochtrieb. Da war eigentlich auch der 200mm Lüfter nach unten für gedacht, aber reichte offensichtlich nicht aus.


    Um Abhilfe zu schaffen wurde das Loch in der Tür stylisch erweitert und für den oberen Lüfter auch 2 kleine Löcher geschaffen. Das ergab ein eher zufällig lustiges Muster. Rechts seht ihr übrigens die Eigenkonstruktion meiner Frau für das Aquarium. Ist auch noch nicht ganz vollendet.


    Um den Wärmestau über dem Netzteil abzubauen hab ich einen 120mm Lüfter direkt auf dem Netzteil angebracht, entsprechend der Band/Kleber Methode befestigt und die Rückwand noch weiter verkleinert damit die Luft besser abgeführt werden kann. Hier vorne Rechts ist übrigens eine kleine Kontermaßnahme wegen der leicht verzogenen Seiten erkennbar. Die Netzteil-Etage musste ich zusätzlich befestigen, da sie aus der Halterung zu rutschen drohte. Heißkleber geht immer. LED Effekte verbessern bekanntermaßen die Leistung, auch wenn Verpackung und Anleitung von dem Lüfter was von Blau sagten. Aber passt schon.


    V2.0 ist fertig. Macht jetzt auch bei Nacht ein bisschen was her.


    Ab hier lief der Sklave sehr stabil, Graka Lüfter im angenehmen Bereich von 60-70% maximal. Ein kleines aber feines Detail machte sich denn aber doch bemerkbar. Meine Frau hat die Qualität vom Stream von 720p auf 1080p hochgestellt. Die Auslastung vom Prozessor nahm dadurch um mehrere Prozent zu, natürlich auch die Wärmeentwicklung. Der Stream läuft seine guten 10-12 Stunden täglich. Macht sich also bemerkbar, wenn auch schleichend. Wärmestau gab es keinen mehr ausser etwas in der ganz oberen Etage. Dort ist aber nur Fischfutter und Pheriperie, dem macht das nichts.


    Also nochmal ran ans Werk.


    V3.0 bekam 2 zusätzliche 120mm Lüfter direkt vor die GraKa, natürlich auch in rot, allerdings von einem anderen Hersteller mit weniger Farblotterie und mehr Leuchtkraft. Die 2 hab ich diesmal direkt mit dem Board verbunden, da ich ungern zu viele Lüfter an ein Molex klemmen will. Die Dinger sind leider recht selten vertreten an dem Netzteil und SATA Adapter macht man nicht, Grundgesetz wenn man Brände vermeiden möchte. Der WaKü Kühlkörper musste etwas mehr in die Schräge gehen aber dank der flexiblen Kabelbinderlösung ja kein Problem. Vorne an der Tür gab es auch nochmal großzügige Erweiterungen.


    Unsauber geschnitten? Check. Aber mir gefällts. V3.0 fertig und im Einsatz für Fisch und Unterhaltung. Und ja, der Kühlschrank muss da unten auch mal gewischt werden, aber der kommt eh bald weg. Ein klein bisschen Stolz setzt da schon ein wenn man mit so einem Projekt fertig wird. Aber sind wir mal ehrlich, ein PC wird nie fertig. V4 kommt bestimmt.


    Falls ihr mal auf die Idee kommen solltet einen PC ausschließlich für Streaming zu nutzen ohne eigenen Monitor könnt ihr schnell in Fallen laufen. Wie wir merken mussten. Damit OBS überhaupt ansatzweise was anzeigen wollte musste noch ein Dongle her zur Monitor Simulierung. In dem Fall wurde daraus ein Monster aus DVI, HDMI und dem Dongle. Die Onboard Soundkarte reagiert auch nur wenn Boxen oder Headset angeschlossen sind sonst besteht keine Auswahl in OBS und es bleibt sehr ruhig. Aber die größte Herausforderung bei der Sache war Teamviewer. Windows hat Anzeigemacken wie keine Scrollbalken oder nicht angezeigte Menüpunkte, ganz zu schweigen davon, dass sich die Desktopauflösung nicht anpassen lässt und OBS hasst es auch. Lasst es bleiben und geht auf Windows Remote Desktop für den Fernzugriff. Dieser ist auch schon ab Start von Windowns verfügbar ohne erst am Gerät an sich extra gestartet zu werden und es treten keinerlei von den Problemen auf die Teamviewer hatte. Auch noch ein kleines aber wichtiges Detail. Twitch Alerts funktionieren nur, wenn die Remote Verbindung aktiv ist. Weshalb auch immer.


    Auch wenn sich meine handwerkliche Begabung nicht unbedingt gebesser hat, das Projekt war ein voller Erfolg und ich hab das starke Bedürfnis einen PC irgendwo anders einzubauen. Ich hoffe ihr hattet Spaß beim lesen und kommt vielleicht auf ähnlich dämliche Ideen wie ich. Lasst gern davon hören!


    Grüße

    mav

    For longer than I can remember, I've been looking for someone like you.

    Someone with a head like yours, and a torso too.

    Birds sing, and YOU'RE GONNA PAY,

    THE END!

  • Das ganze sieht ein wenig abenteuerlich aus..Alternativ könntest du auch ein tablet/ Handy mit guter Kamera nutzen


    Ich nutze bei meiner Schildkröte eine normale WLAN Kamera.

    Allerdings ist das auch kein live stream

  • Entstehen durch Netzteil und den Lüfter nicht Schwingungen, welche durch das Drahtgitter auf den Schrank übertragen werden und somit Störgeräusche verursachen ?

    Nope, aber selbst wenn, Geräusche in der Küche sind nicht ganz so relevant. Aber das Ding hält sich zurück was Lautstärke angeht.


    Das ganze sieht ein wenig abenteuerlich aus..Alternativ könntest du auch ein tablet/ Handy mit guter Kamera nutzen


    Ich nutze bei meiner Schildkröte eine normale WLAN Kamera.

    Allerdings ist das auch kein live stream

    Das Zauberwort ist Spaß ;) Effizienz und Sinn steht an 2. Stelle.

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